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Bali gibt es den Begriff der Gummizeit.<br />

„Der Bus kommt vier Stunden Gummizeit“<br />

bedeutet demnach plus/minus vier<br />

Stunden. Auch auf Kuba ist es üblich,<br />

Stunden auf den Bus zu warten. Die<br />

Menschen dort bewerten die Wartezeit<br />

jedoch anders. Sie wird nicht, so wie bei<br />

uns, als tote Zeit empfunden, die es wieder<br />

aufzuholen gilt.<br />

Ein chinesisches Sprichwort besagt, dass<br />

eine Minute nicht mit einer Unze Gold<br />

aufzuwiegen ist. In diesen Kulturen<br />

steht also klar die Qualität der Zeit im<br />

Vordergrund.<br />

Dr. Peter Heintel, Gründer des Klagenfurter<br />

„Vereins zur Verzögerung der Zeit“,<br />

sagte bereits 2001 in einem Spiegel-Interview,<br />

dass es die „Eigenzeit“ wiederzuentdecken<br />

gelte, da die wenigsten<br />

gelernt haben, mit Zeit souverän umzugehen.<br />

Der Verein h<strong>at</strong> es sich zum<br />

Ziel gesetzt, Menschen, Gruppen und<br />

Organis<strong>at</strong>ionen dabei zu unterstützen,<br />

wieder in die Zeit-Balance zu kommen.<br />

Mehr Infos dazu findest Du unter www.<br />

zeitverein.com.<br />

entSchleunigung iSt nicht<br />

nur ein modeWort<br />

Längst h<strong>at</strong> sich eine Slow-Bewegung<br />

entwickelt, die auf die steigende Hektik<br />

im Berufs- und Priv<strong>at</strong>alltag aufmerksam<br />

macht. Neben R<strong>at</strong>gebern und Fachbüchern<br />

zu diesem Thema boomt der ganze<br />

Wellness-Sektor und lockt mit Angeboten,<br />

um wieder zu sich selbst zu finden –<br />

um einen Gang „runterzuschalten“. Man<br />

liest von Regener<strong>at</strong>ion, Ruhe und Stille.<br />

Die einen suchen diese am Land, andere<br />

fahren ins Kloster oder in eines jener<br />

exklusiven „black hole“-Hotels, in denen<br />

man eigens dafür bezahlt, keinen Fernseher<br />

im Zimmer zu haben und nicht erreichbar<br />

zu sein.<br />

Doch all diese Entwicklungen zeigen<br />

uns, dass es an der Zeit ist endlich<br />

umzudenken. Wer also Stille schätzen<br />

lernt, für den ist sie keine vergeudete<br />

Zeit mehr. Gelebte Entschleunigung<br />

entwickelt sich zur Kraftquelle. So wie<br />

in Japan, wo Nichtstun mit wertvoll,<br />

produktiv und kre<strong>at</strong>iv gleichgesetzt<br />

wird.<br />

In einer Gesellschaft, die auf ständiges<br />

Wachstum und immerwährende<br />

Beschleunigung gepolt ist, muss man<br />

sich daher bewusst Ruheräume, Zeiten<br />

der Stille und des Nichtstun schaffen.<br />

Momente, die einem ganz alleine gehören,<br />

um sich zu sammeln und zu regenerieren.<br />

n<br />

über die Autorin<br />

daniela Steiner<br />

d.steiner@<br />

pichler-media.com<br />

daniela@talentwechsel.com<br />

zur person:<br />

daniela Steiner ist bei pichler<br />

medientechnik für‘s marketing<br />

verantwortlich. durch ihre künstlervermittlung<br />

talentwechsel unterstützt<br />

sie musiker, deren auftritte zu<br />

organisieren.<br />

WELTWISSEN<br />

VON JULIANE SCHMIDT<br />

heute blicken wir auf eine wirtschaftsgetriebene<br />

welt, in der sich<br />

alles um die Produktivität dreht. Und<br />

wer arbeitet nun am meisten?<br />

intern<strong>at</strong>ional gesehen liegt Österreich<br />

auf dem sechsten Pl<strong>at</strong>z der am meisten<br />

arbeitenden länder der welt. wer<br />

glaubt, dass die Volksrepublik china<br />

auf dem ersten Pl<strong>at</strong>z liegt, irrt. Die<br />

weltmacht schafft es auf den siebenten<br />

Pl<strong>at</strong>z. Spitzenreiter im Sinne von<br />

arbeitsstunden pro woche, unbezahlten<br />

Stunden pro woche und Urlaubstagen<br />

im Jahr sind die Vereinigten<br />

mexikanischen Sta<strong>at</strong>en. Das land<br />

zwischen Pazifik und <strong>at</strong>lantik h<strong>at</strong> eine<br />

arbeitslosenquote von 5,4% und liegt<br />

damit unter dem oecD- Durchschnitt<br />

von 8,2%. mexikaner arbeiten lange<br />

und viel und das unter teilweise nicht<br />

annehmbaren bedingungen. generell<br />

arbeitet der Durchschnittsmexikaner<br />

im Jahr 1.866 Stunden und h<strong>at</strong> am<br />

tag 13.06 Stunden Freizeit. es sei jedoch<br />

gesagt, dass es sich um st<strong>at</strong>istische<br />

erhebungen und Durchschnittswerte<br />

handelt.<br />

in der realität steht der mexikaner<br />

früh auf, fährt zur arbeit, die meist<br />

eine Stunde und länger entfernt ist,<br />

arbeitet und macht überstunden, die<br />

meist unbezahlt sind, und fährt dann<br />

wieder nach hause. mexiko arbeitet<br />

viel, jedoch fehlen Strukturen, die<br />

wissen als grundlage zur effizienz<br />

vermitteln. Die regierung wird immer<br />

wieder aufgefordert zu handeln.<br />

Jedoch passiert wenig. gerade kinder<br />

leiden unter den geringen löhnen<br />

der eltern, die den ganzen tag arbeiten<br />

und denen am ende nicht viel<br />

übrig bleibt. So lebt jedes vierte kind<br />

in ärmlichen bis armen Verhältnissen.<br />

24/7 bekommt für das land eine<br />

andere bedeutung. mexiko ist fleißig<br />

und bekommt als lohn dafür den titel<br />

der oecD als hart-arbeitendes land<br />

2011, mit einer liste an to-dos für die,<br />

die es schaffen sollen im nächsten<br />

Jahresrückblick nicht mehr auf Pl<strong>at</strong>z<br />

1 zu stehen. „Viva la mexico!“<br />

4,22<br />

unbezahlte Stunden pro tag<br />

3,88<br />

3,48<br />

2,73<br />

mexiko Portugal Österreich china<br />

2,73<br />

Japan<br />

junge wirtschaft wien 43

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