Jahresbericht 1985 - Eawag-Empa Library
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4.2 Ressort 110, Baustoffe<br />
Überblick<br />
Der im <strong>Jahresbericht</strong> 1984 für die Erlösstatistik prognostizierte<br />
«Zwischenpeak» hat sich für <strong>1985</strong> eingestellt.<br />
Der Gesamterlös des Ressorts aus Fremd- und<br />
Bundesaufträgen stieg im Berichtsjahr um 8%, derjenige<br />
aus Fremdaufträgen um 11 0/0, während für die<br />
Bundesaufträge nur eine Wachstumsrate von 1 0/0 übrig<br />
blieb. Beim Gesamterlös liegt das Ressort 4<br />
Wo-Punkte unter dem Durchschnitt der EMPA Dübendorf,<br />
beim Erlös aus Fremdaufträgen dagegen 3<br />
%-Punkte über dem Mittelwert für Dübendorf. Diese<br />
Ergebnisse sind nicht sehr erstaunlich und passen gut<br />
ins Bild der vergangenen Jahre. Nach dem «Tief» von<br />
1984 folgte <strong>1985</strong> wieder ein «Hoch». Diese Tief- und<br />
Hochwerte pendeln um einen mittleren Anstieg des<br />
Untersuchungserlöses, der etwas über der Teuerungsrate<br />
liegt.<br />
Der Unglücksfall mit der untergehängten Stahlbetondecke<br />
im Schwimmbad Uster wird vermutlich das<br />
Jahr <strong>1985</strong> nicht so schnell vergessen lassen. In der<br />
Folge wurden Kader und Mitarbeiter des Ressorts mit<br />
Anfragen von Eigentümern privater und öffentlicher<br />
Bauten, die ähnliche Unfälle befürchteten, überflutet.<br />
Unglücklicherweise folgten wenige Monate später<br />
noch Probleme mit Decken von grossen Turnhallen,<br />
die teilweise gesperrt werden mussten, so dass es<br />
ausserordentlich schwierig wurde, für die anfallenden<br />
Arbeiten noch Prioritäten zu setzen. Grosse Laboruntersuchungen,<br />
die nicht direkt mit Sicherheit von Menschen<br />
zu tun hatten, mussten zurückgestellt werden.<br />
Es ist zu hoffen, dass es 1986 gelingt, den grossen<br />
Pendenzenberg <strong>1985</strong> wieder auf ein erträgliches Mass<br />
abzubauen und zurückgestellte wichtige Forschungsund<br />
Entwicklungsprojekte fortzusetzen.<br />
Aus den Abteilungen<br />
Abteilung 111, Beton/Bindemittel: Die Aufgabe der<br />
Abteilung besteht zur Hauptsache in der mechanischen<br />
und technologischen Prüfung von Beton und<br />
seinen Ausgangsstoffen. Daraus ergibt sich fast<br />
zwangsläufig eine Aufteilung der Arbeit in einige praktisch<br />
autonome Gebiete.<br />
Im Unterschied zu früher hat zwar heute die Frischbetonkontrolle<br />
eine erheblich grössere Bedeutung.<br />
Auch wird die Beständigkeit des Betons nicht mehr<br />
analog in Schnellbewitterungsverfahren und an entsprechend<br />
grossen Probekörpern, sondern «analytisch»<br />
an kleinen Bohrkernen geprüft. Inzwischen hat<br />
sich bei der Arbeitsabwicklung wieder ein ziemlich stabiles<br />
Muster gebildet und in den letzten zwei Jahren erhärtet.<br />
Frischbetonkontrolle: Hier hat sich bei zwei grossen<br />
Aufträgen, bei welchen wir die laufende Frischbetonkontrolle<br />
durchführten, gezeigt, wie wichtig die Vorversuche<br />
sind – aber auch, wie schwierig es ist, diese<br />
«richtig» durchzuführen. Die Probleme ergeben sich<br />
einmal daraus, dass es im Werk und auf der Baustelle<br />
praktisch nicht möglich scheint, den Wassergehalt und<br />
die Kiessandzusammensetzung in vorausbestimmten<br />
Schritten unabhängig voneinander zu verändern. Andererseits<br />
ist es kaum zulässig, aus Laborversuchen<br />
zielsicher auf die Verarbeitbarkeit des Betons bei der<br />
praktischen Ausführung zu schliessen. Dazu kommt<br />
noch, dass es offenbar schwierig ist, in der «Hitze des<br />
Gefechtes» systematisch immer nur einen Einflussfaktor<br />
pro Versuch zu verändern.<br />
Bei guter Zusammenarbeit aller Beteiligten sind<br />
diese Probleme aber lösbar, und dann ist die Frischbetonkontrolle<br />
ein wirkungsvolles – und im übrigen auch<br />
notwendiges – Instrument für die Qualitätssicherung<br />
(vgl. dazu auch Anhang 7.2, Publikationen).<br />
Porosität: Die Einführung der neuen Methoden für<br />
die Beständigkeitsprüfung des Betons hat mit der Veröffentlichung<br />
der «Richtlinien für die Versuchsdurchführung»<br />
(Ende <strong>1985</strong>) ihren vorläufigen Abschluss gefunden.<br />
Es hat sich als äusserst nützlich erwiesen, sich<br />
bei der Prüfung vermehrt auf die Poren und den Wasserhaushalt<br />
des Betons zu verlegen. In Hunderten von<br />
Versuchen hat sich nämlich gezeigt, dass das Überschreiten<br />
des kritischen Sättigungsgrades tatsächlich<br />
die notwendige und hinreichende Bedingung für das<br />
Auftreten von Frostschäden ist (vgl. Abb. 4.2-1) und<br />
dass der kritische Sättigungsgrad mit genügender Genauigkeit<br />
aus der Gesamtporosität und dem Luftporengehalt<br />
errechnet werden kann. Damit ist es möglich,<br />
die Frostbeständigkeit aus den Resultaten der<br />
Frischbetonkontrolle zielsicher vorauszusagen.<br />
Als jüngster Spross an diesem Ast konnte mit der<br />
sogenannten «Schnellporosität» ein Verfahren entwikkelt<br />
werden, das in bezug auf Aussagekraft und<br />
Schnelligkeit der mikroskopischen Porenanalyse<br />
ebenbürtig, aber bedeutend weniger aufwendig ist.<br />
Betonuntersuchungen an bestehenden Bauwerken:<br />
Auf diesem Gebiet hat die Anzahl der Aufträge in den<br />
letzten Jahren – aus bekannten Gründen – zugenommen.<br />
Dabei hat sich das System – Messung, Porosität<br />
Aussenschicht und Innenbeton sowie Festigkeit Innenbeton<br />
– im überwiegenden Teil der Fälle als hinreichend<br />
dafür erwiesen, die Qualität des Betons stichhaltig<br />
zu beurteilen.<br />
Die Frage, wie gross der Prüfumfang vernünftigerweise<br />
zu wählen ist und welche Kriterien bei dieser<br />
Wahl eine massgebende Rolle spielen, ist allerdings<br />
noch durch entsprechende Forschung zu klären.<br />
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