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Ästhetische Erziehung oder Bildung in der zweiten Moderne? Über ...

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Der e<strong>in</strong>gangs zitierte Zarko, e<strong>in</strong> Mensch auf dem<br />

Wege zur Körperlosigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em virtuellen Leben,<br />

möchte am Ende etwas an<strong>der</strong>es. In <strong>der</strong> Spiegel-<br />

Geschichte über ihn heißt es: »Jetzt hat er Zeit und überlegt,<br />

wie und wo er den Rest se<strong>in</strong>es Lebens verbr<strong>in</strong>gen<br />

soll. ›Vielleicht ziehe ich mal nach Japan‹, sagt Zarko. ›Da<br />

ist e<strong>in</strong>fach überall Technologie.‹ Die Handys dort seien<br />

w<strong>in</strong>zig und bildeten ganze Web-Seiten ab! Und die<br />

Mädels, schwärmt er, trügen ›Hightech wie Ketten um<br />

den Hals geschlungen‹. Ganz zu schweigen von den<br />

Flirtgettys, handlichen Helfern für den elektronischen<br />

Abgleich gewünschter Partnermerkmale: E<strong>in</strong> Piepen<br />

simuliert erhöhten Herzschlag. ›Vielleicht gehe ich auch<br />

nach Italien‹, sagt <strong>der</strong> Programmierer, ›das ist so schön<br />

Lowtech‹. Zarkos Arme umreißen das vernetzte<br />

Wohnzimmer. ›Dieses ganze Zeug hier, das will ich sowieso<br />

nicht mehr.‹« (Der Spiegel 27 (2000): 130)<br />

Der Schluss kl<strong>in</strong>gt unbegründet resignativ.<br />

Tatsächlich ist nur von e<strong>in</strong>er Ratlosigkeit die Rede.<br />

Sie bezeichnet e<strong>in</strong>e Situation, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir uns im Grunde<br />

alle bef<strong>in</strong>den. Lässt sich daraus etwas machen? Immerh<strong>in</strong><br />

kann man das E<strong>in</strong>geständnis von Ratlosigkeit sympathischer<br />

f<strong>in</strong>den als den allseits bezeugten Zweckoptimismus<br />

des Glaubens an die Segnungen <strong>der</strong> digitalen<br />

M<strong>o<strong>der</strong></strong>nisierung.<br />

5.<br />

E<strong>in</strong>e situative Experimentaldidaktik für die Gegenwart?<br />

Das handelnd-betroffene Subjekt ist ratlos. Bedarf es<br />

pädagogischer Hilfe? Darf Didaktik ratlos se<strong>in</strong>? Ich<br />

möchte die Fragen offen halten. Zunächst frage ich, wie<br />

man dem Zuspätkommen zuvorkommen könnte. Man<br />

müsste heute als Didaktikbetreiber aus e<strong>in</strong>em reaktiven<br />

Folgedenken <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gleichzeitigkeitsdenken zur Gegenwart<br />

wechseln.<br />

Diese Möglichkeit demonstriert uns Gegenwartskunst.<br />

Sie def<strong>in</strong>iert sich dadurch, dass sie e<strong>in</strong> Gegen-<br />

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