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Ästhetische Erziehung oder Bildung in der zweiten Moderne? Über ...

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Kurzweils technobiologischer Transplantationsphantasie<br />

erwacht das alte personale Selbst im Labyr<strong>in</strong>th elektronischer<br />

Schaltungen auf dem Siliziumplättchen als Träger<br />

se<strong>in</strong>es konservierten Bewusstse<strong>in</strong>s quasi unverän<strong>der</strong>t zu<br />

neuem Leben. E<strong>in</strong>e naive Vorstellung, f<strong>in</strong>de ich, als ob<br />

nichts E<strong>in</strong>schneidendes passiert wäre. Subjektivität ohne<br />

den biologischen Körper, aus dessen Geschichte sie bisher<br />

ebenso hervorgegangen ist, wie aus <strong>der</strong> Kultur, <strong>in</strong> die wir<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geboren s<strong>in</strong>d, würde doch wohl e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e se<strong>in</strong><br />

müssen als jene, die wir kennen.<br />

Im Augenblick wäre e<strong>in</strong> Subjektkonstrukt denkbar,<br />

das dazwischen liegt, e<strong>in</strong> Ich-Entwurf, <strong>der</strong> sich <strong>der</strong><br />

Doppelerfahrung von Materialität und Immaterialität<br />

verdankt, weil diese Wahrnehmungsformen und -gehalte<br />

zur Zeit real nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bestehen: In den Köper<br />

e<strong>in</strong>gesperrt se<strong>in</strong> und zugleich zeitweilig von ihm <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er virtuellen Existenz befreit se<strong>in</strong>, ist das zukünftig<br />

nahe Zustandsbild.<br />

Dass e<strong>in</strong>e Subjektvorstellung »zwischen den Stühlen«<br />

<strong>der</strong> kulturellen Situation entspräche, leuchtet e<strong>in</strong>.<br />

Ich bezweifle allerd<strong>in</strong>gs, dass es s<strong>in</strong>nvoll wäre, allgeme<strong>in</strong>verb<strong>in</strong>dliche<br />

Modelle e<strong>in</strong>er Didaktik daraus abzuleiten,<br />

die den Anspruch erheben, alle Lernschritte und Vollzüge<br />

<strong>der</strong> Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung zu e<strong>in</strong>em<br />

abgedichteten pädagogischen Handlungsrahmen zu verb<strong>in</strong>den.<br />

Ich misstraue pädagogischer Logik, die hat schon<br />

zuviel Uns<strong>in</strong>n behauptet und durchgesetzt. Alles spricht<br />

für e<strong>in</strong> Stadium des Beobachtens und des Experimentierens<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Crossover von Versuchsanordnungen,<br />

die sowohl <strong>in</strong> die Vergangenheit <strong>der</strong> Körperb<strong>in</strong>dung von<br />

Erleben und Erfahren als auch <strong>in</strong> die Zukunft transzendieren<strong>der</strong><br />

ästhetischer Erlebnis- und Erfahrungswelten des<br />

virtuellen Raumes gerichtet se<strong>in</strong> mögen.<br />

Damit ist freilich das Kont<strong>in</strong>uitätsproblem nicht<br />

gelöst. Es wird nicht reichen, e<strong>in</strong>e Didaktik des Sowohlals-auch<br />

zu betreiben, die im Wechsel e<strong>in</strong>en Schritt<br />

zurück und e<strong>in</strong>en nach vorn probiert. Das neue Subjekt ist<br />

ja nicht als e<strong>in</strong> additives, son<strong>der</strong>n nur e<strong>in</strong> <strong>in</strong> struktueller<br />

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