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Ästhetische Erziehung oder Bildung in der zweiten Moderne? Über ...

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Wenn ich abschließend beschreiben soll, welche Art<br />

didaktischen Denkens mir heute noch produktiv erschiene,<br />

dann e<strong>in</strong> solches, das sich mit se<strong>in</strong>er Ungewissheit<br />

abf<strong>in</strong>det und versucht, sich mit den avancierten Formen<br />

<strong>der</strong> Produktion von Bewusstheit mitzubewegen, die <strong>in</strong><br />

Gegenwartskunst angelegt s<strong>in</strong>d. Das heißt aber auch, <strong>in</strong><br />

dieser Parallelität den Charakter des Experiments und <strong>der</strong><br />

Vorläufigkeit zu wahren.<br />

Flächendeckende Modelle e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en ästhetischen<br />

<strong>Erziehung</strong>s- und <strong>Bildung</strong>slehre halte ich nicht<br />

mehr für vorstellbar. Unpraktikabel s<strong>in</strong>d sie allemal.<br />

Didaktisches Denken kann nur auf Probe, fallweise,<br />

situativ, momentan, offen, reversibel, als Experiment im<br />

<strong>Ästhetische</strong>n, notfalls ohne Wissenschaftsbasis, legitimiert<br />

durch Nähe zu künstlerischen Vorgehensweisen<br />

produktiv se<strong>in</strong>.<br />

Für das Studium bedeutet das: Nicht irgende<strong>in</strong>e<br />

Didaktik ist zu vermitteln <strong>o<strong>der</strong></strong> zu adaptieren, son<strong>der</strong>n die<br />

Fähigkeit zum selbständigen ästhetischen Experiment<br />

und se<strong>in</strong>er Reflexion ist zu entwickeln, von je<strong>der</strong><br />

Student<strong>in</strong>, jedem Studenten für sich selber neu. Natürlich<br />

gilt das auch für alle, die Didaktik lehren.<br />

E<strong>in</strong>e Alternative wäre, sich von <strong>der</strong> technokulturellen<br />

Innovation direkt erfassen und mittragen zu lassen<br />

um <strong>der</strong> Teilhabe an Erfahrungen willen, die dort vermittelt<br />

werden. Aber dann würde gerade das reflexive<br />

Moment künstlerischer Verarbeitung neuer Realitäten<br />

fehlen, jene Distanz, die e<strong>in</strong> bewusstes Bewusstse<strong>in</strong><br />

schafft. Man wäre dann e<strong>in</strong>vernommen, wie es manche<br />

Propheten <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>en-Intelligenz wohl s<strong>in</strong>d, die ke<strong>in</strong>en<br />

Abstand zur eigenen Funktionalität mehr gew<strong>in</strong>nen.<br />

Wie aber könnte e<strong>in</strong>e momentan-situative Experimentaldidaktik<br />

zum ästhetischen Gegenwartsbewusstse<strong>in</strong><br />

erarbeitet werden?<br />

Gewiss nicht wie e<strong>in</strong> Modell, das die Gesamtheit <strong>der</strong><br />

kulturellen Situation unter e<strong>in</strong>en pädagogischen Nenner<br />

zu br<strong>in</strong>gen versucht. Eher wird es auf <strong>der</strong> Suche nach Anknüpfungspunkten<br />

um e<strong>in</strong> exemplarisches Zapp<strong>in</strong>g<br />

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