Lesen als Erlebnis
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Musterseiten aus: <strong>Lesen</strong> <strong>als</strong> <strong>Erlebnis</strong> · Best.-Nr. 3145 · Handbuch · © Finken-Verlag · www.finken.de<br />
Petra Hölscher<br />
<strong>Lesen</strong> <strong>als</strong> <strong>Erlebnis</strong> · Textszenarien<br />
Kinder entdecken Literatur auf neuen Wegen<br />
Handbuch<br />
zur Szenariendidaktik
Musterseiten aus: <strong>Lesen</strong> <strong>als</strong> <strong>Erlebnis</strong> · Best.-Nr. 3145 · Handbuch · © Finken-Verlag · www.finken.de<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Sprachliche Bildung in Szenarien ............................................... 5<br />
Texten begegnen in Szenarien: Die Antwort auf Heterogenität in Klassen ............. 5<br />
Veränderung des Unterrichts ist notwendig .................................... 5<br />
Zur Gestaltung von Textszenarien ............................................... 6<br />
Der Text im Mittelpunkt – aber nicht am Anfang ................................. 6<br />
Die Wahl der Aufgabe und der sozialen Lernform ................................ 6<br />
Die Erarbeitungsphase . .................................................... 7<br />
Die Optimierungsphase .................................................... 7<br />
Die Präsentation ......................................................... 7<br />
Die abschließende Reflexion ................................................ 7<br />
Die veränderte Rolle des Lehrers ................................................ 8<br />
Zur konkreten Arbeit mit „<strong>Lesen</strong> <strong>als</strong> <strong>Erlebnis</strong>“ ...................................... 8<br />
Zur Auswahl der Texte ..................................................... 8<br />
Zur Arbeitsweise .......................................................... 9<br />
So geht’s! (Kopiervorlage) .................................................. 10<br />
Aspekte zur Reflexion · Sprachliches Werkzeug für konstruktive Kritik. .................. 11<br />
Erwerb von Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen mit „<strong>Lesen</strong> <strong>als</strong> <strong>Erlebnis</strong>“ .......... 12<br />
<strong>Lesen</strong> – mit Texten und Medien umgehen ...................................... 12<br />
Sprechen und Zuhören ..................................................... 13<br />
Schreiben ............................................................... 13<br />
Kopiervorlagen<br />
Präsentationen ........................................................... 14<br />
Redemittel (Poster) ........................................................ 15<br />
Redemittel (Blankovorlage). ................................................. 16<br />
Redemittel (Satzstreifen). ................................................... 17<br />
Arbeitsprotokoll. .......................................................... 18<br />
Leseprotokoll ............................................................ 19<br />
Materialien und Literatur zur Umsetzung von Lernszenarien. .......................... 20<br />
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Sprachliche Bildung in Szenarien<br />
Szenariendidaktik ist die derzeit wohl aktuellste und innovativste Unterrichtsform für die<br />
effektive Förderung von Sprachkompetenzen. Durch das Lernen in Szenarien kann auf die<br />
Heterogenität in Klassen und auf die höchst individuellen Unterschiede beim Zugang zu Texten<br />
eingegangen werden. Das Konzept führt zu erstaunlichen Ergebnissen, weil das Kind Kompetenzen<br />
im Textverstehen nicht über Belehren und Befragen entwickelt, sondern aufgrund<br />
des Erfolgs bei eigenen entdeckenden, kommunikativen Handlungen in Bezug auf den Text<br />
im mündlichen und schriftlichen Bereich.<br />
Texten begegnen in Szenarien: Die Antwort auf Heterogenität in Klassen<br />
Textszenarien bieten dem Kind unterschiedliche, motivierende Aufgaben zum Text an, sowohl<br />
hinsichtlich seines Könnens und Wissens <strong>als</strong> auch seinen individuellen Neigungen, Fähigkeiten<br />
und Stärken entsprechend. Die Heterogenität wird in einem Szenario zu einem positiven Faktor<br />
umgewandelt: Die Schüler lernen mit- und voneinander und profitieren von den unterschiedlichen<br />
Zugängen zum Text. Die Addition der Teilaspekte führt durch andere Perspektiven zu<br />
neuen Textzugängen und zu einem erweiterten Textverstehen.<br />
Das einzelne Kind wird <strong>als</strong> Persönlichkeit ernst genommen in dem, was es sagt und tut.<br />
Es übernimmt eine aktive Rolle beim Studieren und Erforschen des Textes. Es agiert <strong>als</strong><br />
Text detektiv und wird zum Akteur im sprachlichen Geschehen in den verschiedenen Phasen,<br />
sowohl bei der Erarbeitung der Aufgaben <strong>als</strong> auch bei der Präsentation der Ergebnisse.<br />
Dem Kind werden Literatur und Texte nicht mehr primär deskriptiv angeboten und explorierend<br />
dialogisch erarbeitet und erläutert, sondern es erlebt sie <strong>als</strong> eigenständige Erfahrung und<br />
Aufgabe, um damit aus seiner Perspektive und auf seinem Sprachniveau <strong>als</strong> „Ich-Agent“<br />
zu agieren und zu interagieren.<br />
Veränderung des Unterrichts ist notwendig<br />
Ein klassisches Merkmal heutiger Schulklassen ist eine Heterogenität, die sich nicht nur auf<br />
Leistung bezieht, sondern sich auf ganz verschiedenen Ebenen äußert. Sie ist definiert durch<br />
stark individuell ausgeprägte Persönlichkeiten mit je eigenem Weltwissen, durch unterschiedliche<br />
sprachliche Niveaus und Fähigkeiten und durch individuelle Lernvoraussetzungen, <strong>als</strong>o<br />
Lernerfahrungen, Lerngewohnheiten und Lernmotivation. Ein immens bedeutsamer Faktor ist<br />
darüber hinaus die Qualität des Zugangs zu Sprache und Literatur in Familie und sprachlicher<br />
Umgebung.<br />
Der schulische Unterricht muss daher dringend die unterschiedlichen Lerner typen berücksichtigen.<br />
Geschieht dies nicht, ist gerade bei der Arbeit mit Texten im Deutsch- und Fachunterricht<br />
das Problem der Unterforderung bzw. Überforderung ein schier unvermeidbares Phänomen<br />
mit schlimmen Folgen: Viele Kinder „steigen aus“ und beteiligen sich nicht aktiv am Unterricht.<br />
Die Motivation schwindet, der Lernzuwachs stagniert, es kommt oft zu Desinteresse oder sogar<br />
Disziplinproblemen.<br />
Die Lernszenariendidaktik, von Hans-Eberhard Piepho für den Englischunterricht konzipiert und<br />
auf der Basis meiner praktischen Erfahrungen für den Deutsch- und Sprachunterricht weiterentwickelt,<br />
wirkt dem entgegen 1 . Mit diesem schüleraktiven, handlungsorientierten Verfahren<br />
gelingt den Kindern ein motivierter Zugang zu Texten aller Art, selbst zu Texten mit höchstem<br />
Schwierigkeitsgrad 2 .<br />
1 Die erste ausführliche Unterrichtsdokumentation von Textszenarien wurde bereits 1988 veröffentlicht:<br />
Hölscher, Petra: Schüleraktives Lernen durch Projekte. (siehe Literaturverzeichnis)<br />
2 Das zeigen nicht nur unsere zahlreichen Erprobungen. Die Effektivität des handelnden Lernens ist schon lange bewiesen:<br />
Wie eine Studie der American Audiovisual Society bereits 1982 belegt hat, behält der Mensch 90 % von dem im Gedächtnis,<br />
was er mit eigenen Händen tut, aber von der reinen Lektüre eines Buches nur 10 %.<br />
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Zur Gestaltung von Textszenarien 3<br />
Der Text im Mittelpunkt – aber nicht am Anfang<br />
Im Mittelpunkt des Unterrichts steht ein literarischer oder lyrischer Text, ein Buch oder auch ein<br />
Sachtext, den es zu erobern gilt. Der Text wird von den Lehrenden oder den Lernenden selbst<br />
bestimmt.<br />
Den Schülern werden ganz unterschiedliche handlungs- und kommunikationsorientierte Aufgaben<br />
für alle Temperamente und alle Sinne zur Annäherung an den Text angeboten, die von<br />
ihnen kreativ erarbeitet und gestaltet werden. Angestrebtes Ziel ist es, über die Lust an der<br />
Aufgabe die Schüler zu motivieren, mutig und engagiert auch inhaltlich und sprachlich höchst<br />
anspruchsvolle Texte zu dekodieren und zu entschlüsseln und sich damit auseinanderzusetzen.<br />
In seiner Rolle <strong>als</strong> Textdetektiv erwirbt das Kind zunehmend mehr Strategien, selbst äußerst<br />
komplexe Texte zu erfassen.<br />
Aus psychologischen Gründen wird nicht der Text an den Anfang gestellt, sondern die<br />
Auf gaben. Der Text selbst aber steht dennoch im Mittelpunkt der Arbeit. Der Inhalt des Textes<br />
wird zu Beginn der Arbeit zuerst einmal im Hinblick auf die Lösung der Aufgabe selbstständig<br />
von der Gruppe betrachtet, dann im Verlauf der Arbeit immer wieder herangezogen und stückweise<br />
untersucht und schließlich in der Beobachtung und Wahrnehmung der Arbeit der anderen<br />
Gruppen zunehmend in seiner Gänze erfahren und erschlossen.<br />
Die Wahl der Aufgabe und der sozialen Lernform<br />
Es gibt ein Standardangebot unterschiedlichster Aufgaben, die für die unterschiedlichen Textsorten<br />
passen, z. B. Quiz fragen zum Text ausdenken, ein Poster zum Text gestalten, eine Bildergeschichte<br />
zeichnen und betexten, Materialien zum Text herstellen wie Mini-Wörterbuch,<br />
Satzdomino, Memo-Spiel, Kreuzworträtsel, Suchrätsel …<br />
Mit der Aufgabenkartei „<strong>Lesen</strong> ganz anders“ steht Ihnen solch ein breit gefächertes Angebot<br />
zur Verfügung 4 .<br />
Je nach Interesse und Kompetenz wählen die Schüler ihre Aufgaben aus. Das extrovertierte<br />
Kind wird eher eine szenische, das zeichnerisch begabte Kind eine bildnerische Umsetzung<br />
des Textes wählen.<br />
Die Kinder selbst entscheiden, ob sie allein, mit einem Partner* oder in der Gruppe arbeiten.<br />
Bei der Auswahl der Aufgaben werden sie von ihrem Vorwissen und ihren Kompetenzen geleitet<br />
und greifen zu einer Aufgabe, die ihren Interessen, ihrer Persönlichkeit und ihren Fähigkeiten<br />
entspricht und führen sie mit unterschiedlichen Arbeits- und Lerntechniken aus. Damit entsteht<br />
automatisch eine sowohl leistungsgerechte <strong>als</strong> auch lernerbezogene Differenzierung. Die unterschiedlichen<br />
Arbeitsformen, die Methoden- und Medienvielfalt ermöglichen aktives Erarbeiten<br />
von Texten und Anwenden von Sprache auf jedem Niveau. Unterschiedliche kommunikative<br />
Verhaltensweisen werden zugelassen und respektiert. Oft finden sich die Arbeitspartner über<br />
die Wahl der Aufgabe. Dass sich dabei auch Kinder mit unterschiedlichen Deutschkenntnissen<br />
– solche mit Deutsch <strong>als</strong> Muttersprache und solche, die Deutsch <strong>als</strong> Zweitsprache erwerben –<br />
in Arbeitsgruppen zusammenfinden, schafft eine besondere Lern situation mit positiven Auswirkungen<br />
für alle. Diese immer wieder neuen Gruppenzusammensetzungen erzeugen Spannung,<br />
weil sie neue dialogische Konstellationen bewirken. Auch interkulturelles Lernen wird initiiert<br />
und bekommt hier seinen natürlichen Raum.<br />
3 Der Weg zur Gestaltung von Textszenarien kann in dem Handbuch „Dokumentation und Anleitung zur Erprobung“<br />
in Bild und Text konkret an zwei Beispielen nachvollzogen werden.<br />
4 Hölscher, Petra: <strong>Lesen</strong> ganz anders · Aufgabenkartei. Finken-Verlag, Oberursel 2010<br />
* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird vorwiegend die männliche Form verwendet.<br />
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Die Erarbeitungsphase<br />
Die Schüler organisieren sich im Team und tauschen sich im informellen Gespräch sowohl über<br />
den Text <strong>als</strong> auch über die Gestaltung der Arbeit aus. In dieser Phase wird intensiv am Text<br />
und an der Sprache gearbeitet. Bei der Bearbeitung der Aufgabenstellungen lernen die Kinder,<br />
selbstständig den Text zu verstehen und mehr und mehr zu entschlüsseln. Über die Strategien<br />
zum Textverstehen hinaus erwerben sie weitere Schlüsselqualifikationen und unterschiedliche<br />
Arbeits- und Lerntechniken, z. B. nach Informationen zu suchen oder auch ihre Ergebnisse<br />
zu bündeln und zu strukturieren. Sie stellen Überlegungen dazu an, wie sie ihre Ergebnisse<br />
präsentieren wollen (Poster, Handzettel, Ausstellung …) und formulieren mündlich und schriftlich<br />
– sich gegenseitig unterstützend – das Ergebnis ihrer Recherche. Neben den sozialen,<br />
fach lichen Kenntnissen und sprachlichen Fertigkeiten erwerben die Kinder dabei Präsentationstechniken<br />
und im Umgang mit unterschiedlichen Materialien auch gestaltendes Geschick.<br />
Die Optimierungsphase<br />
In der Optimierungsphase werden Rückmeldungen der Lehrkraft und der Mitschüler – oft auch<br />
völlig freiwillig und mit erstaunlichem Eifer in nachmittäglicher Arbeit – in die Arbeitsergebnisse<br />
der Gruppe eingearbeitet und für die Präsentation in eine inhaltlich und sprachlich optimierte<br />
und optisch schöne Form gebracht.<br />
Die Präsentation<br />
Die Präsentation der Ergebnisse ist der abschließende, obligatorische Teil eines jeden Lernszenarios,<br />
den die Kinder mit Spannung erwarten, um mit Stolz die eigene kreative Arbeit<br />
den anderen vorzustellen und voller Neugier die Ergebnisse der anderen kennen zu lernen.<br />
Die Schüler präsentieren ihre Ergebnisse in sehr unterschiedlicher Form: Es gibt einen kleinen<br />
Vortrag, ein Poster wird vorgestellt, ein Thementisch erläutert, eine Gruppe führt ein Quizspiel<br />
mit allen durch oder lässt erdachte Aufgaben zum Text lösen, eine andere führt eine Talkshow<br />
vor oder präsentiert eine szenische Umsetzung. Die abwechslungsreichen, sehr unterschiedlichen<br />
Zugänge zum Text und die variationsreichen Lösungen – sehr oft <strong>als</strong> interaktive Vorstellung<br />
inszeniert – bedingen das interessierte Zuhören und erzeugen Spannung. Die Addition<br />
der unterschiedlichen Teilaspekte führt zu einem Gesamtergebnis mit vielen Facetten, von dem<br />
alle Kinder sowohl inhaltlich <strong>als</strong> auch sprachlich noch einmal profitieren. Über die Ergebnisse<br />
der anderen erschließen sich durch unterschiedliche Sehweisen und unterschiedliche kulturelle<br />
Prägungen neue und weitere Erkenntnisse zum Text.<br />
Diese Phase ist ein wesentlicher Kern der Szenariendidaktik, weil sie die Schüler zu mehr, zu<br />
intensiverer und qualifizierterer Arbeit motiviert. Über das Textverstehen hinaus werden auch<br />
in dieser Phase viele Kompetenzen erworben: gilt es doch, die eigene Arbeit vorzustellen und<br />
zu begründen, die dafür nötigen Techniken anzuwenden und die Ergebnisse souverän zu vertreten.<br />
Die Addition der unterschiedlichen Kompetenzen (ein Ausdruck, den Hans Hunfeld prägte)<br />
ist eine Bereicherung für das Lernen. Sie erzeugt Spannung und Interesse. So kann Heterogenität<br />
in Schulklassen positiv genutzt werden, da die Schüler interessiert mit- und voneinander<br />
lernen.<br />
Die abschließende Reflexion<br />
Nicht zu unterschätzen ist der Lerngewinn der Schüler dadurch, dass sie sich offen der Bewertung<br />
und der konstruktiven Kritik von Mitschülern und Lehrern stellen und darauf reagieren.<br />
Hierbei wird der Dialog über den Text noch einmal eröffnet und kann weitergeführt werden<br />
durch eine gemeinsame Reflexion über gewonnene Erkenntnisse, über Lernzuwachs und über<br />
Möglichkeiten der Erweiterung.<br />
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Petra Hölscher<br />
<strong>Lesen</strong> <strong>als</strong> <strong>Erlebnis</strong> · Textszenarien<br />
Kinder entdecken Literatur auf neuen Wegen<br />
Dokumentation<br />
und<br />
Anleitung zur Erprobung<br />
des literarischen Textes<br />
„Gullivers Reisen“<br />
und des Sachtextes<br />
„Wo gingen die Ritter aufs Klo?“
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Inhaltsverzeichnis<br />
Effektive sprachliche Bildung in Textszenarien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Textszenario „Gullivers Reisen“ – Einblicke · Eindrücke · Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Phase 1 Eine Aufgabe auswählen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Phase 2 Mit dem Text arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Phase 3 Die Ergebnisse optimieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Phase 4 Die Ergebnisse präsentieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Literarischer Text „Gullivers Reisen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Aufgabenkarten zum Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Textszenario „Wo gingen die Ritter aufs Klo?“ – Einblicke · Eindrücke · Ergebnisse . . . . . . 23<br />
Aufgaben und Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Sachtext „Wo gingen die Ritter aufs Klo?“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Aufgabenkarten zum Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Blanko-Aufgabenkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hintere Umschlagseite
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Textszenario<br />
Gullivers Reisen<br />
Einblicke · Eindrücke · Ergebnisse<br />
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Phase 1 Eine Aufgabe auswählen<br />
Der Text wird in dieser Phase noch nicht präsentiert . Die Lehrerin hat eine Vielzahl von<br />
Auf gaben – passend zu „Gullivers Reisen“ – an die Tafel geheftet .<br />
Neugierig lesen die Kinder die Aufgaben .<br />
Die Aufgabenkarten auf den Fotos waren noch von Hand auf roten Karton geschrieben .<br />
Was gibt es denn für Aufgaben?<br />
Wie sahen die Schiffe<br />
um das Jahr 1700 aus?<br />
Forscht nach.<br />
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Gestaltet<br />
eine Liliputwelt.<br />
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„Gullivers Reisen“<br />
ist ein Abenteuerbuch.<br />
Sucht weitere Abenteuerbücher<br />
und erstellt eine Hitliste.<br />
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Das würde mich interessieren … dich auch?<br />
Sucht altmodische<br />
Redewendungen heraus.<br />
Wie würde man das<br />
heute sagen?<br />
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Ihr seid auf der Schiffsreise<br />
mit dabei und erlebt<br />
den Schiffbruch.<br />
© Finken-Verlag · Gullivers Reisen<br />
Packt eine Seekiste<br />
(z. B. einen Schuhkarton)<br />
mit Wörtern zu „Wetter“,<br />
„Wasser“, „Seereise“, „Schiff“.<br />
Schreibt die Wörter<br />
auf Kärtchen.<br />
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Phase 4 Die Ergebnisse präsentieren (Fortsetzung)<br />
Das Plakat wird ausführlich erklärt …<br />
… bis … … ins kleinste Detail .<br />
Auch an der Pinnwand entsteht<br />
eine Ausstellung .<br />
Nach nur drei Unterrichtsstunden kennen<br />
alle, auch Artur, die Geschichte von Gulliver<br />
und sind begeistert davon .<br />
Die Kinder haben über das Textverständnis<br />
hinaus zusätzlich viele sprachliche und<br />
soziale Kompetenzen erworben und vertieft .<br />
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Petra Hölscher<br />
<strong>Lesen</strong> <strong>als</strong> <strong>Erlebnis</strong> · Textszenarien<br />
Kinder entdecken Literatur auf neuen Wegen<br />
Texte mit Aufgabenkarten<br />
13 literarische Texte · 6 lyrische Texte · 7 Sachtexte<br />
illustriert von Christa Unzner-Koebel
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Inhaltsverzeichnis<br />
Literarische Texte<br />
Texte Aufgaben<br />
Seite Seite<br />
Uwe Timm: Rennschwein Rudi Rüssel 1 / 2 3 / 4<br />
Ursula Wölfel: Fliegender Stern 5 / 6 7 / 8<br />
Kirsten Boie: Der kleine Ritter Trenk 9 / 10 11 / 12<br />
Rudyard Kipling: Das Dschungelbuch 13 / 14 15 / 16<br />
Carlo Collodi: Pinocchio 17 / 18 19 / 20<br />
Astrid Lindgren: Michel aus Lönneberga 21 / 22 23 / 24<br />
Wolf Biermann: Das Märchen vom kleinen Herrn Moritz,<br />
der eine Glatze kriegte<br />
25 / 26 27 / 28<br />
Nasreddin, sein Sohn und der Esel (Volksgut) 29 / 30 31 / 32<br />
Folke Tegetthoff: Der Schmetterling 33 34 / 35<br />
Jean de La Fontaine: Der Rabe und der Fuchs 36 37 / 38<br />
Die Gans (Volksgut) 39 / 40 41 / 42<br />
Brüder Grimm: Die Bremer Stadtmusikanten 43 / 44 45 / 46<br />
Ludwig Aurbacher: Der Schneider beim Mond*<br />
(siehe Hinweis auf dieses Märchen im Sachtext<br />
„Was wussten die Menschen früher über den Mond?“)<br />
47 48<br />
Lyrische Texte<br />
Bertolt Brecht: Der Rauch 49 50 / 51<br />
Ernst Jandl: kleine auswahl 52 53 / 54<br />
Günter Kunert: Bücherlesen 55 56 / 57<br />
Wilhelm Busch: Max und Moritz 58 / 59 60 / 61<br />
Friedrich Schiller: Der Handschuh 62 / 63 64 / 65<br />
Johann Wolfgang von Goethe: Der Zauberlehrling 66 / 67 68 / 69<br />
Sachtexte<br />
Rainer Crummenerl: Mammuts 70 / 71 72 / 73<br />
Burghard Bartos´: Wissenswertes über Eisbären 74 75 / 76<br />
Delfine 77 / 78 79 / 80<br />
Gute Schwimmer in Eiseskälte 81 82 / 83<br />
Jörg Sommer: Mit kühnen Jägern auf der Pirsch 84 85 / 86<br />
Erich Übelacker: Was wussten die Menschen früher über den Mond?*<br />
(Text zum erwähnten Märchen siehe bei literarischen Texten<br />
„Der Schneider beim Mond“)<br />
87 / 88 89 / 90<br />
Ulrike Roos von Rosen: Goethes Kindheit 91 / 92 93 / 94<br />
Blanko-Aufgabenkarten 95<br />
Faltanleitung „Finken MINI“ 96
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Das Dschungelbuch Rudyard Kipling<br />
Es war in den Tagen, <strong>als</strong> Balu dem Menschenjungen das Gesetz des<br />
Dschungels lehrte. Der große, würdige alte Bär freute sich, einen so<br />
gelehrigen Schüler zu haben; denn junge Wölfe wollen nur so viel von dem<br />
Dschungelgesetz lernen, <strong>als</strong> unbedingt nötig ist für das eigene Rudel, und laufen<br />
von dannen, sobald sie den Jagdspruch hersagen können: „Füße, die geräuschlos<br />
traben, Augen, die im Dunkeln sehen, Ohren, die den Wind hören, Zähne, die wie<br />
Messer schneiden – das sind die Zeichen unserer Brüder; ausgeschlossen nur sind<br />
die Hyäne und Tabaqui, der Schakal, die verhassten.“<br />
Aber Mogli, das Menschenjunge, hatte ein ganz Teil mehr zu lernen. Manchmal kam<br />
Baghira, der schwarze Panther, durch das Dickicht geglitten, um zu sehen, was sein<br />
Liebling für Fortschritte mache, dann schnurrte er und rieb seinen Kopf an Moglis<br />
Knie, während der Knabe seine Aufgabe hersagte.<br />
Mogli war bald im Schwimmen, Klettern und Laufen Meister, der es in den Bäumen<br />
beinahe den Affen gleichtat und im Teiche mit den Fischen um die Wette schwamm.<br />
Darum lehrte ihn der weise Balu die Wasser- und Waldgesetze; er zeigte ihm, wie er<br />
dürre Äste von gesundem Holz unterscheiden konnte, wie er mit den wilden Bienen<br />
höflich sprechen müsse, wenn er ihrem Schwarm unversehens fünfzig Fuß über der<br />
Erde begegne, wie er sich zu entschuldigen habe, wenn er Mang, die Fledermaus,<br />
beim Mittagschlaf störe, und wie er die Wasserschlangen benachrichtigen müsse,<br />
bevor er in die Sümpfe und Teiche hineinplatsche. Die Dschungelvölker haben es<br />
nicht gerne, dass man sie aus ihrer Ruhe aufschreckt, und stürzen sich leicht blindlings<br />
auf den Störenfried. Auch lernte Mogli den Jagdruf des Fremdlings, den man,<br />
falls man in fremden Gründen jagen will, so lange wiederholen muss, bis Antwort<br />
erschallt. Der Ruf lautet: „Lasst mich hier jagen, denn leer ist mein Magen.“ Und die<br />
Antwort ist: „Jag, um den Hunger zu stillen – nicht um des Vergnügens willen!“<br />
© Finken-Verlag · www.finken.de <strong>Lesen</strong> <strong>als</strong> <strong>Erlebnis</strong> 13
Musterseiten aus: <strong>Lesen</strong> <strong>als</strong> <strong>Erlebnis</strong> · Best.-Nr. 3145 · Kopiervorlagen · © Finken-Verlag · www.finken.de<br />
Ja, unendlich viel hatte Mogli zu lernen, und oftm<strong>als</strong> ermüdete es ihn, hundertmal<br />
den gleichen Spruch zu wiederholen. Das half ihm jedoch nichts, denn, wie Balu<br />
eines Tages zu Baghira sagte, <strong>als</strong> Mogli nach einer Züchtigung bockig davongerannt<br />
war: „Menschenjunges ist Menschenjunges, und alle Gesetze des Dschungels<br />
muss er lernen.“<br />
„Aber bedenke doch, wie klein er ist!“, meinte der schwarze Panther, der – wäre<br />
es nach ihm gegangen – Mogli ganz und gar verzogen hätte. „Wie kann denn in<br />
seinem kleinen Kopfe für all dein langes Gerede Raum sein!“<br />
„Klein? Ist im Dschungel irgendetwas zu klein, um getötet zu werden, wie?<br />
Darum lehre ich ihn alles das beizeiten, darum schlage ich ihn bisweilen – nur ein<br />
wenig und ganz sanft –, wenn er vergisst.“<br />
„Sanft! Was verstehst du denn von Sanftheit, alter Eisenfuß!“, grollte Baghira.<br />
„Ganz braun und blau war sein Gesicht heute morgen – von deinem Sanftsein. Uff!“<br />
„Besser, er hat jetzt ein paar blaue Flecke, <strong>als</strong> dass er später durch Unwissenheit<br />
zu Schaden kommt!“, antwortete Balu sehr ernst, „denn ich habe ihn lieb. Jetzt<br />
lehre ich ihn gerade die Meisterworte, Urworte der Völker des Dschungels, die ihm<br />
Schutz gewähren bei Vögeln und Schlangenvolk und bei allem, was vier füßig auf<br />
dem Erdboden jagt. Wenn er die Worte behält, dann kann er bei allen Völkern des<br />
Dschungels Schutz und Hilfe heischen.“<br />
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Musterseiten aus: <strong>Lesen</strong> <strong>als</strong> <strong>Erlebnis</strong> · Best.-Nr. 3145 · Kopiervorlagen · © Finken-Verlag · www.finken.de<br />
Mogli und Baghira<br />
reden über<br />
Balus Erziehungsmethoden.<br />
Tragt die Jagdsprüche<br />
dramatisch vor.<br />
© Finken-Verlag · Das Dschungelbuch<br />
© Finken-Verlag · Das Dschungelbuch<br />
Balu gibt Mogli Unterricht<br />
in der Dschungelschule.<br />
Gestaltet<br />
Verfasst<br />
ein Dschungel-Gesetzbuch.<br />
eine Unterrichtsstunde.<br />
© Finken-Verlag · Das Dschungelbuch<br />
© Finken-Verlag · Das Dschungelbuch<br />
15
Musterseiten aus: <strong>Lesen</strong> <strong>als</strong> <strong>Erlebnis</strong> · Best.-Nr. 3145 · Kopiervorlagen · © Finken-Verlag · www.finken.de<br />
Mogli vertraut<br />
seinem Tagebuch an,<br />
Erstellt ein Porträt<br />
von Mogli.<br />
was er erlebt hat.<br />
© Finken-Verlag · Das Dschungelbuch<br />
© Finken-Verlag · Das Dschungelbuch<br />
Zeichnet einen Urwald<br />
mit Dschungelwörtern.<br />
Balu schreibt<br />
ein Zeugnis für Mogli.<br />
© Finken-Verlag · Das Dschungelbuch<br />
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