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Von der dynamischen Entfaltung des Selbst Von der dynamischen ...

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Heilung durch durch<br />

das Gebet?<br />

Kompakt<br />

In Abständen erscheint in den Medien die Mitteilung, beispielsweise<br />

Herzkranke, mit denen im Spital gebetet wurde, seien<br />

rascher und besser genesen als Patienten, denen man lediglich<br />

medizinische Hilfe geboten habe. Vor einigen Monaten konnte<br />

man allerdings auch die lapidare Mitteilung lesen, dass Gebete<br />

bei <strong>der</strong> Heilung von Krebs keine Chancen hätten. Was also kann<br />

das Gebet geben?<br />

Studien, die sich mit den<br />

Auswirkungen <strong>des</strong> Gebets<br />

auf die Heilung von<br />

Krankheiten befassen, gehen<br />

häufig von einer Position aus,<br />

von <strong>der</strong>en Beschränktheit sich<br />

die Schulmedizin allmählich<br />

zu entfernen beginnt: Nach<br />

dem Prinzip von Ursache und<br />

Wirkung soll das Gebet in den<br />

Krankheitsverlauf eingreifen<br />

und ihn unterbrechen. Der<br />

Mensch wird als quasi mechanische<br />

Konstruktion gesehen.<br />

Tritt im System irgendwo ein<br />

Fehler auf, muss dieser gezielt<br />

und möglichst effizient behoben<br />

werden, damit die Maschine<br />

Mensch wie<strong>der</strong> funktioniert.<br />

In einem <strong>der</strong>art mechanischen<br />

Menschen- und Weltbild wird<br />

das Gebet ähnlich eingestuft<br />

wie ein Medikament: Entwe<strong>der</strong><br />

es wirkt o<strong>der</strong> aber die Wahl<br />

<strong>des</strong> Mittels war falsch. Dass<br />

das Gebet heilsame und tief<br />

greifende «Nebenwirkungen»<br />

•Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />

sich Gebet und Meditation auf Heilungsprozesse<br />

günstig auswirken.<br />

•Beten heisst bitten. Heilung kann somit<br />

durch Gebete nicht erzwungen werden.<br />

• Gebet und Meditation führen sowohl<br />

beim gesunden wie beim kranken Menschen<br />

zu innerer Ruhe und zur Gelassenheit,<br />

die nötig ist, wenn ein «Kreuz» getragen<br />

werden muss.<br />

12 vita sana sonnseitig leben 10/2005<br />

haben könnte, wird kaum in<br />

Betracht gezogen.<br />

Was bedeutet «Gebet»?<br />

Gebet – wie hat man diesen<br />

Begriff , <strong>der</strong> je<strong>der</strong>mann bekannt<br />

und doch voll von Geheimnis<br />

ist, überhaupt zu definieren?<br />

Das Gebet, abgeleitet vom<br />

Tätigkeitswort «bitten», stellt<br />

in vielen Religionen und Kulturen<br />

in unterschiedlichen Formen,<br />

Formeln und Darstellungsweisen<br />

eine zentrale<br />

Handlung dar, in <strong>der</strong> sich <strong>der</strong><br />

Mensch an die Gottheit wendet.<br />

Manche Gebetsrituale bedienen<br />

sich eines die Konzentration<br />

unterstützenden Hilfsmittels,<br />

man denke etwa an den<br />

Rosenkranz <strong>des</strong> katholischen<br />

Gläubigen, an die Gebetsmühlen<br />

und Gebetstrommeln<br />

im tibetischen Buddhismus<br />

o<strong>der</strong> an Gebetsriemen und Gebetsschal<br />

im Judentum. Eine<br />

sehr offene, undogmatische Erklärung<br />

gibt <strong>der</strong> südamerikanische<br />

Geistliche Ernesto Cardenal:<br />

«Das Gebet ist etwas so<br />

Natürliches für den Menschen<br />

wie die Sprache, das Atmen<br />

o<strong>der</strong> das Schlagen eines verliebten<br />

Herzens. Es ist auch in<br />

Wirklichkeit nichts an<strong>der</strong>es als<br />

ein Kontaktaufnehmen mit<br />

Gott. Es ist eine Verbindung<br />

mit Gott, die keine Worte und<br />

nicht einmal Gedanken<br />

braucht....Tatsächlich ist jede<br />

Bewegung unseres Körpers ein<br />

Gebet. Unser Körper spricht<br />

ein tiefes Dankgebet, wenn er<br />

seinen Durst mit einem Glas<br />

Wasser stillt. Wenn wir uns an<br />

heissen Sommertagen in die<br />

Fluten eines kühlen Flusses<br />

stürzen, singt unsere Haut eine<br />

Dankeshymne an ihren Schöpfer,<br />

auch wenn dies ein irrationales<br />

Gebet ist, das ohne unsere<br />

ausdrückliche Zustimmung<br />

o<strong>der</strong> sogar gegen unseren Willen<br />

geschieht. Wir können aber<br />

willentlich aus allen unseren<br />

Taten ein Gebet machen.» Der<br />

deutsche evangelische Theologe<br />

Manfred Kock scheint Cardenal<br />

Recht zu geben, wenn er<br />

sagt: «Ein Gebet sind nicht nur<br />

die Worte und Gedanken, die<br />

wir ausdrücklich als Gebet bezeichnen.<br />

Auch all unser Besinnen,<br />

unser dankbares und<br />

klagen<strong>des</strong> Besinnen zu Gott<br />

hin, ist schon Gebet.»<br />

Wer also in einer körperlichen<br />

o<strong>der</strong> seelischen Notlage<br />

das Bedürfnis nach einem Gebet<br />

hat, sich jedoch vor religiösen<br />

Formulierungen scheut,<br />

gründlich gebetsentwöhnt ist<br />

o<strong>der</strong> meint, die richtigen Worte<br />

nicht finden zu können, darf<br />

gewiss sein: Allein schon das<br />

klagende Besinnen zu Gott hin<br />

ist Gebet.<br />

Glaube und Medizin<br />

Eine Reihe vom Medizinern<br />

und Theologen haben sich zusammen<br />

gefunden und in wissenschaftlichen<br />

Aufsätzen zum<br />

Thema «Hilft <strong>der</strong> Glaube?»*<br />

Stellung genommen. So macht<br />

<strong>der</strong> Münchner Theologe Prof.<br />

Eugen Biser darauf aufmerksam,<br />

dass aus dem frühen Christentum<br />

die Gebetsanrufung

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