Von der dynamischen Entfaltung des Selbst Von der dynamischen ...

fig, «es soll das geschehen, was geschehen darf.» Dieser
Satz deutet im Grunde eine Gebetshaltung an: Ich
bitte um Heilung von körperlichen oder seelischen Beschwerden,
stelle aber die Erfüllung meiner Bitte einem
höheren Willen anheim. Dein Wille geschehe. Entscheidend
für den Heilungsprozess ist immer auch die
innere Bereitschaft zur Gesundung – die beispielsweise
dann nicht vorhanden ist, wenn ein Mensch mit seinem
Kranksein den Anteil Fürsorge und Zuwendung
einfordert, den er auf anderem Wege nicht meint bekommen
zu können.
Schon vor mehr als 30 Jahren begann der Amerikaner
Herbert Benson an der medizinischen Fakultät der
Harvard Universität die gesundheitlichen Auswirkungen
der Meditation zu erforschen. Zunächst konzentrierte
er sich - damals bezeichnete er sich als «Hardliner
der Schulmedizin» - auf die positiven körperlichen
Auswirkungen der Entspannungsreaktion. Bei Bluthochdruckpatienten
sank der Blutdruck, einige von ihnen
konnten im Zeitraum von drei Jahren teilweise oder
ganz auf Medikamente verzichten. Bei einer anderen
Patientengruppe verringerten sich die Herzrhythmusstörungen
oder Patienten, die eine Operation am offenen
Herzen hatten durchstehen müssen, erholten sich
vergleichsweise rascher und angstfreier vom schweren
Eingriff. Im Verlaufe seiner Studien machte Herbert
Benson eine Entdeckung, die ihn überraschte: 80 Prozent
der Patienten führten ihre Meditation mit Hilfe eines
Gebetes durch und hatten sich entschlossen, die
Meditation durch ihren religiösen Glauben zu unterstützen.
Da kam also etwas ins Spiel, das Benson
schliesslich als Glaubensfaktor bezeichnete. Die Patienten,
die betend meditierten und somit diesen Glaubensfaktor
einbringen konnten, erzielten grössere gesundheitliche
Verbesserungen als die übrigen Studienteilnehmer.
Es geschieht, was geschehen darf. Das Gebet führt
nicht immer zum Heilungsziel, das sich der betende,
bittende Mensch sehnsüchtig wünscht. Aber es festigt
das Vertrauen in eine göttliche Führung. Es befähigt
den Betenden, sich unter allem Ballast von Sorgen und
Beschwerden dennoch als heilen Menschen zu spüren
oder sich von der Angst zu lösen. Das Gebet verschafft
der Seele Raum und Kraft – und somit Voraussetzungen
für Heilung. ❑
Meta Zweifel
* Das Buch «Hilft der Glaube» kann
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