Ulrich Podewils Neu Delhi - DAAD
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Das Ende der Dialektik<br />
<strong>Neu</strong> <strong>Delhi</strong><br />
Konfrontationen oder Kontroversen sind nun, zumal in Indien, ein traditionelles,<br />
normales Verfahren, um in dialektischen Schritten politische Prozesse<br />
in Gang zu halten. Eine Synthese hätte im Jahr 2007 z. B. vorgezogene<br />
<strong>Neu</strong>wahlen heißen können. Damit wurde gerechnet, bis die Communist Party<br />
of India (Marxist) (CPI (M) Kommunistische Partei Indien-Marxisten) als<br />
eine die indische Regierung tragende Partei die Nuklearverhandlungen mit<br />
den USA verhinderten. Der Kongress reagierte nicht schnell genug mit der<br />
Ankündigung und Durchführung von <strong>Neu</strong>wahlen, um dem Patt in der Regierung<br />
zu entgehen. Nach einem Sieg der Bharatiya Janata Party (BJP) in<br />
Gujarat sind die früheren Hoffnungen des Kongress auf einen Wahlsieg zerstoben.<br />
Damit hat sich auch die Auflösung des Konflikts mit den Kommunisten<br />
zerschlagen und wurde auf den regulären Wahltermin im Jahr 2009<br />
verschoben.<br />
Der erfolgreiche Abschluss der langen Verhandlungen mit den USA, über<br />
die schon im Jahresbericht für 2006 berichtet worden war, schien zum Greifen<br />
nahe. Wären die bilateralen Gespräche beendet worden, hätten im nächsten<br />
Schritt Einigungen mit der Internationalen Atomenergiebehörde erzielt<br />
werden müssen. Dann wäre von der indischen Seite alles getan worden, was<br />
von ihr erwartet worden war. Es wäre dann Aufgabe der amerikanischen<br />
Seite gewesen, die Sache zu einem guten Ende zu führen – wozu auch die<br />
Möglichkeit gehört hätte, dass die Staaten, die über die notwendigen Technologien<br />
verfügen, Indien mit den gewünschten Energieanlagen beliefern dürften.<br />
Russland und Frankreich standen dazu schon vor der Tür. Der Streit mit<br />
dem kommunistischen Regierungspartner gefährdete nicht nur den außenpolitischen<br />
Erfolg, sondern warf auch die heikle Frage auf, bei wem denn die<br />
letzte Entscheidung in außenpolitischen Fragen liege, bei der Regierung oder<br />
dem Parlament.<br />
Als die CPI (M) bemerken musste, wie sich die Siegeschancen einer geschwächten<br />
Regierungspartei im Wahlkampf um das wichtige Gujarat gegenüber<br />
der BJP, der Regierungspartei in Gujarat und Opposition in <strong>Delhi</strong>,<br />
verringerten, machte sie Anfang Dezember eine – halbe – Kehrtwende und<br />
gestand der Regierung zu, mit der Wiener Atomenergiebehörde Gespräche<br />
aufzunehmen. Der amtierende Chief Minister, Ministerpräsident Narendra<br />
Modi, siegte Ende Dezember unangefochten. Mit dem Wahlsieg war die BJP,<br />
die Monate zuvor als eingebrochen galt, wieder gestärkt. Bundeswahlen vor<br />
Mai 2009 sind nicht mehr zu erwarten.<br />
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