Ulrich Podewils Neu Delhi - DAAD
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<strong>Neu</strong> <strong>Delhi</strong><br />
genen Twenty20 World Cup – zumal in Johannesburg der Sieg über Pakistan<br />
gelang. Knapp drei Wochen später verkündete dann das Komitee in Oslo, dass<br />
der Friedensnobelpreis zur Hälfte an die zwischenstaatliche Gruppe der UN<br />
zum Klimaschutz ginge. Geleitet wird die Gruppe von Rajendra Pachauri,<br />
der in <strong>Delhi</strong> als Direktor von TERI tätig ist, einer Forschungseinrichtung und<br />
gleichzeitig Hochschule zu Umweltschutzfragen. Seitdem ist TERI im nahe<br />
beim <strong>DAAD</strong>-Büro gelegenen India Habitat Center ein begehrtes Besuchsziel<br />
ausländischer Besucher aus Politik und Wissenschaft. Dass von TERI auch<br />
zahlreiche Bewerber um ein Stipendium des <strong>DAAD</strong> kommen, soll hier nicht<br />
unerwähnt bleiben.<br />
Die politisch mächtigste Frau in Indien ist Sonia Ghandi. Im Sommer<br />
wurde sie jedoch von dieser Position durch die erste Frau auf dem Stuhl des<br />
Staatsoberhaupts Indiens, Pratibha Patil, verdrängt. Aber nur formal, denn<br />
als Kandidatin auf die Präsidentschaft wurde die damalige Gouverneurin<br />
von Rajasthan eben von Sonia Ghandi selbst ausgewählt und durchgesetzt.<br />
Mit mächtigen Frauen an der Spitze bestehen Parallelen zwischen Indien und<br />
Deutschland; daher lautet auch das Thema in unserem Essaywettbewerb für<br />
2008: „Frauen an der Macht“.<br />
Ruhe im Sturm<br />
Pratibha Patil präsidiert nun ein Land, an dem es an vielen Ecken brennt,<br />
dem Sinne nach und buchstäblich. Am 18. Februar wurde „der Zug nach Pakistan“<br />
in die Luft gesprengt: 67 Tote, zumeist Pakistaner. In Hyderabad erlagen<br />
am 18. Mai sieben Menschen einem Attentat an der historischen Mekka<br />
Moschee, am 24. August dann 40 Personen bei zwei Explosionen auf einem<br />
Picknickplatz und in einem Vergnügungspark. In Uttar Pradash explodierten<br />
am 23. November zeitgleich vor Gerichten in Lucknow, Faizabad und Varanasi<br />
drei Bomben und töteten 13 Personen. Mitte August, am 10. und 12. wurden<br />
Hindi sprechende Inder, insgesamt 28, in Assam bei Bombenexplosionen<br />
getötet, Ende Dezember dann bei einer Zugexplosion fünf Passagiere. Damit<br />
sind nur die spektakulären Ereignisse aufgezählt.<br />
Aber es brennt auch sozial. Im Herbst zogen über 20.000 Landlose von<br />
Gwalior nach <strong>Delhi</strong>, um auf ihre hoffnungslose Lage aufmerksam zu machen.<br />
Zwar hatte Premierminister Manmohan Singh Ende Mai beim jährlichen<br />
Treffen des Nationalen Entwicklungsrats Hilfen für die Landwirtschaft von<br />
umgerechnet knapp 5 Mrd. Euro angekündigt, niemand weiß aber, ob die Hilfen<br />
auch greifen. Zwei Drittel der indischen Bevölkerung sind nach Umfragen<br />
davon überzeugt, dass staatliche Hilfen nie bei den Zielgruppen ankommen.<br />
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