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<strong>Unsere</strong><br />

Zukunft<br />

Nachhaltigkeitsbericht I 2011<br />

Wendezeit<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

vor dem Durchbruch<br />

Energiebilanz<br />

Neue Werte unter dem Strich<br />

Landknappheit<br />

Reiche Ernte im Stadtzentrum<br />

Sarasin<br />

Durch die Bank nachhaltig<br />

Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.


Zum Titelbild<br />

Kontraste des Lebens. Zwei Hürdenläufer – zwei Generationen.<br />

Beide haben mit ihren Schuhen viele Trainings und Wettkämpfe<br />

absolviert. Der eine, älter, hat seine Karriere beendet. Der andere,<br />

noch jung, setzt eben dazu an. Mit ihrem nachhaltigen<br />

Engagement, zum Beispiel bei der Laureus Stiftung, fördert die<br />

Bank Sarasin kommende Generationen. Integration, Chancengleichheit<br />

und Kompetenz sind dabei wichtige Stichworte. Als<br />

Vorsitzender der Laureus World Sport Academy engagiert sich<br />

dafür auch der legendäre amerikanische Hürdenläufer Edwin<br />

Moses. Im Porträt «<strong>Unsere</strong> Bank» spricht er davon, einen positiven<br />

sozialen Wandel durch die Kraft des Sports erreichen zu<br />

wollen.<br />

Die Trilogie des Geschäftsberichts der Bank Sarasin besteht<br />

aus folgenden Publikationen: <strong>Unsere</strong> Bank – Porträt (Deutsch,<br />

Englisch und Französisch) | <strong>Unsere</strong> Resultate – Geschäftsbericht<br />

(Deutsch und Englisch) | <strong>Unsere</strong> Zukunft – Nachhaltigkeitsbericht<br />

(Deutsch und Englisch) | Zu bestellen unter:<br />

www.sarasin.ch<br />

<strong>Unsere</strong><br />

Bank<br />

Porträt I 2011<br />

Botschafter<br />

und Hoffnungsträger<br />

Philanthropische Engagements<br />

unterstützen Benachteiligte<br />

Neue Formel des Wohlstands<br />

Das Zeitalter der Genügsamkeit<br />

Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.<br />

Kontraste beleben Musik,<br />

Kunst und Wissenschaft<br />

Fusionen, Visionen und neurophilosophische Diskurse<br />

<strong>Unsere</strong><br />

Resultate<br />

Geschäftsbericht I 2011<br />

Wachstumspfad<br />

Unfreiwilliger Zwischenhalt im 2011<br />

Zukunftsfähig<br />

Robuste Ertragsqualität im Kerngeschäft<br />

Wegweisend<br />

Entscheid für Safra schafft Sicherheit<br />

Sarasin – Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841. –<br />

www.sarasin.ch<br />

Eine führende Schweizer Privatbank bildet die Wurzel der Sarasin<br />

Gruppe. Als nachhaltiger internationaler Finanzdienstleister ist<br />

die Sarasin Gruppe heute weltweit an mehr als 20 Standorten<br />

in Europa, dem Mittleren Osten und Asien vertreten. Per Ende<br />

Dezember 2011 betreut sie Vermögenswerte in der Höhe von<br />

CHF 96,4 Mia. und beschäftigt rund 1 700 Mitarbeitende.<br />

Gedruckt auf BalancePure,<br />

100% Altpapier<br />

Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.<br />

<strong>Unsere</strong><br />

Zukunft<br />

Nachhaltigkeitsbericht I 2011<br />

Wendezeit<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

vor dem Durchbruch<br />

Energiebilanz<br />

Neue Werte unter dem Strich<br />

Landknappheit<br />

Reiche Ernte im Stadtzentrum<br />

Sarasin<br />

Durch die Bank nachhaltig<br />

Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.<br />

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Inhalt<br />

4 Editorial<br />

6 Inspiration – Mond und Sonne<br />

8 Wendepunkt erreicht? – Nachhaltiges Denken<br />

zahlt sich aus<br />

14 Transformation – Eis und Feuer<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Schwarz weiss – Wie Bewegung<br />

Kontraste aufhebt<br />

Ernst Lubitsch schafft mit<br />

tanzenden Paaren einen<br />

nachhaltigen Moment der<br />

Filmgeschichte.<br />

Frischer Wind – Auftrieb für die 2000-Watt-Gesellschaft<br />

Die in der Schweiz entwickelte Vision einer 2000-Watt-<br />

Gesellschaft wird weltweit kopiert.<br />

Ungedämmt kontrovers – Streit um die Energieeffizienz<br />

Es soll nachhaltig gebaut werden. Doch über den Weg<br />

dorthin wird heftig debattiert.<br />

21 Mehr Wasser – Perspektiven für die Zukunft<br />

24 Innovation – West und Ost<br />

25 Standortvorteil Qualität – Produktion hochwertiger<br />

Güter in West und Ost<br />

27 Neue Ernte – Der Anbau von Nahrungsmitteln<br />

in urbanen Zentren<br />

30 Wachsende Nischen – Zunehmende Verbreitung<br />

von Bioprodukten in Asien<br />

32 Sarasin – Ausgezeichnete<br />

Nachhaltigkeit<br />

34 Von einem ganzheitlichen Verständnis geprägt –<br />

Nachhaltige Unternehmensführung<br />

37 Bank Sarasin handelt – Nachhaltigkeitsstandards<br />

38 Für den Paradigmenwechsel gewappnet – Nachhaltigkeit<br />

im Kerngeschäft<br />

44 Grosse Zufriedenheit als Ziel, aktives Engagement als<br />

Beitrag – Beziehung zu den Anspruchsgruppen<br />

48 Führen, arbeiten und sich entwickeln – Nachhaltige<br />

Unternehmenskultur<br />

53 Ressourceneffizientes Wirtschaften im Fokus –<br />

Umwelt<br />

55 Über unseren Bericht – Teil der Berichtstrilogie 2011<br />

56 <strong>Unsere</strong> Standorte<br />

57 Impressum<br />

3


Editorial<br />

Je weiter zurück wir in der Geschichte<br />

klare Konturen und Konzepte erken-<br />

nen, desto verlässlicher und zukunfts-<br />

fähiger sind die Perspektiven, welche<br />

wir für morgen entwickeln können.<br />

Das gilt für Gesellschaften und Volks-<br />

wirtschaften. Das gilt auch für Unter-<br />

nehmen, und ganz besonders für<br />

die Bank Sarasin. Seit 1841<br />

sind wir dem nachhaltigen<br />

Private Banking<br />

verpflichtet. Schon früh<br />

verfolgten wir den Anspruch<br />

nach Nachhaltigkeit<br />

bei allem, was wir<br />

tun. So gesehen steht das Geschäftsjahr<br />

2011 in der Tradition vieler<br />

zuvor. Markanten Veränderungen und<br />

unberechenbaren Entwicklungen in<br />

den Märkten und auf der politischen<br />

Bühne steht die beharrlich vorange-<br />

triebene Weiterentwicklung unserer<br />

Bank gegenüber – ein Kontrast, der<br />

seine Erklärung in eben dieser lang-<br />

fristigen Perspektive findet. Mit wert-<br />

vollen Erfahrungen aus drei Jahrhun-<br />

derten und weit vorausschauendem<br />

Handeln im Kerngeschäft sichern wir<br />

die Zukunftsfähigkeit der Bank und<br />

ihren Vorsprung im Private Banking.<br />

Dieses vorausschauende<br />

Handeln manifestiert<br />

sich nicht zuletzt in<br />

der konsequenten Umsetzung<br />

einer Weissgeldstrategie.<br />

Sie ist im Rahmen<br />

eines nachhaltigen und auf Risikomi-<br />

nimierung ausgerichteten Geschäfts-<br />

modells ein Muss. Ebenso zeigt es<br />

sich in unserer Fokussierung auf ein<br />

grenzüberschreitendes Geschäft, bei<br />

dem das Einhalten marktspezifischer<br />

und regulatorischer Vorgaben höchste<br />

Priorität hat. Dies bedingt eine Be-<br />

schränkung auf klar definierte Kern-<br />

märkte respektive Ländermärkte.<br />

Auch hier gilt für uns:<br />

Qualität vor Quantität.<br />

Im Jahr 2011 haben uns nicht zuletzt<br />

die Ereignisse in Japan von neuem vor<br />

Augen geführt, wie wichtig ein seriö-<br />

ses nachhaltiges Investment ist. Es<br />

hat uns bestätigt, dass das Identifizie-<br />

ren und systematische Meiden von<br />

unternehmens- und branchenspezifi-<br />

schen Risiken langfristig einen<br />

Mehrwert generiert. Darum<br />

legen wir grössten Wert<br />

auf unser Research,<br />

das Trends und Risiken<br />

4 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


frühzeitig erkennt und in<br />

Anlageempfehlungen<br />

umsetzt. Als Pionierin im Bereich<br />

des nachhaltigen Investments sind wir<br />

aufgefordert, die Anlagestrategie der<br />

Bank gesamthaft immer noch stärker<br />

in Richtung Nachhaltigkeit weiter<br />

zu entwickeln und mit einem breiten<br />

nachhaltigen Produktangebot zu<br />

überzeugen. Das nachhaltige Private<br />

Banking von Sarasin wird seine Fä-<br />

higkeit weiter pflegen, aus Gegensät-<br />

zen oder scheinbaren Widersprüchen<br />

neue Erkenntnisse zu gewinnen.<br />

Auf deren Basis entwickeln<br />

wir intelligente<br />

Anlagelösungen und<br />

Dienstleistungen. Nachhaltig<br />

werden sie sein,<br />

und dazu innovativ. So<br />

machen Kontraste nicht nur Unter-<br />

schiede sichtbar. Sie zeigen auch, wer<br />

die Trends setzt, die Grundsätze lebt<br />

und die Strategien konsequent in Er-<br />

folge umsetzt. Ich wünsche Ihnen bei<br />

der Lektüre des Nachhaltigkeitsbe-<br />

richts 2011 der Bank Sarasin viel Ver-<br />

gnügen. Lassen Sie sich von «Kon-<br />

trasten» anregen. Sie begleiten uns als<br />

Bank seit 1841. Wir haben nicht nur<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

gelernt, mit ihnen umzugehen. Wir<br />

schätzen sie vielmehr als Quelle der<br />

Inspiration und<br />

des Fortschritts.<br />

Joachim H. Strähle,<br />

Chief Executive Officer<br />

Kontrast – Thema unserer Geschäftsberichtstrilogie<br />

2011<br />

Die Bank Sarasin ist die Schweizer Privatbank,<br />

die sich dem aktuellen Paradigmenwechsel<br />

im Bankgeschäft kompromisslos<br />

stellt und diesen engagiert mitgestaltet.<br />

Ausdruck dafür sind unter anderem die<br />

konsequente Weissgeldstrategie und die<br />

Nachhaltigkeit als zentraler Wert. Ihre<br />

Anlagelösungen und Dienstleistungen<br />

sind kreativ, vorausschauend und zukunftsfähig.<br />

Die neue Welt des Private Banking kontrastiert<br />

deutlich mit der alten. Stärkere<br />

Regulierungen und neue Bedürfnisse der<br />

Kundinnen und Kunden, aber auch Anforderungen<br />

anderer Anspruchsgruppen<br />

wie Staat und Gesellschaft rufen nach<br />

einer unmissverständlichen Fokussierung<br />

und Abgrenzung gegen das herkömmliche<br />

Verständnis des Private Banking.<br />

Die Bank Sarasin begegnet diesen<br />

Herausforderungen mit offensiven Strategien,<br />

innovativen Lösungen und intelligenten<br />

Initiativen sowie der Besinnung<br />

auf ihre Werte. Die Bank nutzt die<br />

immer deutlicher sichtbar werdenden<br />

Kontraste zwischen alter und neuer<br />

Bankenwelt zu ihrem Vorteil. Das zeigen<br />

die Erfolge im Geschäft wie auch die<br />

starke Marktstellung und die allseits<br />

klar verstandene, eigenständige und<br />

nachhaltige Positionierung gegenüber<br />

anderen Marktteilnehmern.<br />

5


6<br />

Mond Sonne<br />

Wie wir nur das eine erkennen und wie dieses ohne das andere<br />

doch nicht leuchten kann. Diese Gewissheit, dass es immer auch<br />

das andere gibt – geben muss, hat Fritjof Capra inspiriert, als er<br />

«Wendezeit» schrieb. Inspiriert war auch der Komponist Franz<br />

Lehar, dem es gelang, den Kontrast zwischen Kunst und Kommerz<br />

aufzuheben. Und die Bank Sarasin mit ihrer Verpflichtung und ihrer<br />

Zukunftsorientierung? – Uns inspiriert die Kraft, die Gegensätze<br />

entfaltet. Daraus entwickeln wir unser Private Banking nachhaltig,<br />

führungsstark und mit intelligenten Investitionen.


Inspiration – Mond und Sonne<br />

WENDEPUNKT<br />

ERREICHT?<br />

Nachhaltiges Denken<br />

zahlt sich aus<br />

Fritjof Capras «Wendezeit» war eines der einflussreichsten<br />

Bücher der letzten Jahrzehnte.<br />

Dreissig Jahre später ist es Zeit, zu fragen,<br />

was daraus geworden ist. Wie hat das<br />

Buch unseren Blick auf die Welt verändert,<br />

welche seiner Aussagen und Forderungen<br />

sind immer noch gültig?<br />

TEXT_Martin Rasper<br />

8 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Sein Haar ist grau geworden, sein Gesicht durchzogen von eindrucksvollen<br />

Falten – aber was er zu sagen hat, ist aktueller<br />

denn je. Fritjof Capra spricht ruhig und druckreif, mit seiner<br />

leicht knarzigen Stimme und in einem Deutsch, dem man<br />

weder so recht anhört, dass er seit Jahrzehnten in Berkeley in<br />

Kalifornien lebt noch dass er ursprünglich aus Österreich<br />

stammt. So wie er dasitzt, auf der Luzerner Biennale für Wissenschaft,<br />

Technik und Ästhetik 2010, zu der er als Gast geladen<br />

ist, macht er den Eindruck eines gelassenen, altersmilden<br />

Mannes, der mit sich im Reinen ist. Aber der dennoch nicht<br />

aufhört, sich zu engagieren und seine Ideen zu verbreiten.<br />

30 Jahre ist es jetzt her, dass Capra mit seinem Buch «Wendezeit»<br />

eine der einflussreichsten Wortmeldungen der Umweltbewegung<br />

zustande brachte. Er rief zu einer neuen, ganzheitlichen<br />

Denkweise auf – einem Paradigmenwechsel, der dringend<br />

stattfinden müsse, wenn unser Planet nicht völlig vor die<br />

Hunde gehen solle.<br />

Überholte Vorstellungswelt<br />

Was in dieser verkürzten Form vielleicht überzogen anmutet,<br />

war wohlbegründet und muss mit einer kurzen Vorgeschichte<br />

erzählt werden. Capra, 1939 geboren und in Wien aufgewachsen,<br />

hatte dort Physik studiert und nach der Promotion in verschiedenen<br />

Institutionen geforscht, unter anderem bei Werner<br />

Heisenberg. Die Teilchenphysik, bei der Capra an vorderster<br />

Front mitarbeitete, hatte in der ersten Hälfte des zwanzigsten<br />

Jahrhunderts umstürzende Erkenntnisse verarbeiten müssen.<br />

Zuerst brach die Relativitätstheorie mit der klassischen Physik,<br />

bei der Zeit und Raum als absolute, unveränderliche Grössen<br />

betrachtet wurden. Und dann bewies die Quantenphysik, dass<br />

auf der Ebene des Allerkleinsten nicht einmal die einfachsten<br />

Begriffe unveränderlich sind: Teilchen verhalten sich unter bestimmten<br />

Bedingungen nicht mehr wie Materie, sondern wie<br />

Wellen, also wie Energie; und umgekehrt. Diese Welle-Teilchen-Dualität<br />

erinnerte Capra an das Yin-Yang-Prinzip. Und<br />

als er dem Gedanken weiter folgte, entdeckte er zahlreiche<br />

verblüffende Parallelen zwischen den Erkenntnissen der modernen<br />

Physik und der Weisheit der alten fernöstlichen Kulturen.<br />

Diese Gedanken flossen in sein erstes Buch «Das Tao der<br />

Physik» ein, das sofort ein Erfolg wurde und bis heute immer<br />

wieder neu aufgelegt wird.<br />

Danach begann Fritjof Capra, diese eher abstrakte, philosophische<br />

Sichtweise auf den Zustand der Welt anzuwenden. Die<br />

Krise der Gegenwart, so seine These, rühre vor allem daher,<br />

dass wir unser Tun immer noch nach den Maximen der klassischen<br />

Physik ausrichteten. Der alte Denkfehler eines Descartes,<br />

die Trennung der Welt in Subjekt und Objekt, also in ein handelndes<br />

Ich und eine von diesem getrennte Objektivität, führe<br />

dazu, dass wir die Welt nicht ganzheitlich wahrnähmen, son-<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

dern aufgesplittet in einzelne Bereiche – die Natur, die Rohstoffe,<br />

die Technik, die Menschenrechte, die Politik, die Emanzipation.<br />

«Wie schon bei der Krise der Physik in den zwanziger<br />

Jahren», stellt Capra fest, «ist die heutige gesamtgesellschaftliche<br />

Krise eine Folge der Tatsache, dass wir versuchen, die<br />

Begriffe einer längst überholten Weltanschauung auf eine<br />

Wirklichkeit anzuwenden, die sich mit den Begriffen dieser<br />

Vorstellungswelt nicht mehr begreifen lässt.»<br />

Ganzheitliche Sicht<br />

Dieser mechanistischen, rein rationalen Sichtweise mit ihren<br />

linearen Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen stellt Capra<br />

eine ganzheitliche, systemische Sicht gegenüber, die statt der<br />

Einzelteile das Ganze und die Zusammenhänge in den Blick<br />

nimmt und auch Phänomene wie Selbstorganisation und nichtlineare<br />

Beziehungen beachtet.<br />

Er erläutert dies anhand unterschiedlicher Wirtschaftssysteme,<br />

zum Beispiel der Landwirtschaft und ihres Umgangs mit dem<br />

Boden. Statt den Boden als lebendiges, vernetztes Ökosystem<br />

zu begreifen, dessen natürliche Zusammenhänge man sich<br />

zunutze machen kann, behandelt die konventionelle Landwirtschaft<br />

den Boden mechanistisch: Wasser und Nährstoffe<br />

werden – teils unter grossem Energieaufwand – künstlich zugeführt,<br />

Krankheiten und Schädlinge werden – gleichfalls<br />

unter massivem Einsatz von Chemie und von auf Erdöl basierender<br />

Energie – als jeweils isolierte Phänomene bekämpft.<br />

Wenn eine Verhaltensweise nicht ganz zum erwünschten Erfolg<br />

führt, wird sie verstärkt angewandt. Es ist ein lineares,<br />

eindimensionales Denken: immer mehr, immer grösser, immer<br />

intensiver – ohne die Folgen für die Systeme zu bedenken, in<br />

die man eingreift. Die Folgen aber, so Capra, betreffen nicht<br />

nur den Boden, sondern die ganze Gesellschaft. «Die massive<br />

Anwendung chemischer Kunstdünger und Schädlingsbekämpfungsmittel<br />

hat die gesamte Struktur von Landwirtschaft<br />

und Ackerbau verändert», schreibt er. Indem die<br />

9


Inspiration – Mond und Sonne<br />

Industrie die Farmer überzeugte, nur wenige<br />

Sorten auf riesigen Flächen anzubauen,<br />

schufen sie Monokulturen, die mit viel<br />

Kunstdünger und Chemikalien am Leben gehalten<br />

werden. Und nicht nur das, «als Ergebnis<br />

dieser Praxis geht infolge der Monokulturen die genetische<br />

Vielfalt auf den Feldern verloren, was die Gefahr mit<br />

sich bringt, dass weite Anbaugebiete durch einen einzigen<br />

Schädling vernichtet werden.» Das Ergebnis sei durchaus widersprüchlich<br />

zu werten: «Zwar konnten die amerikanischen<br />

Farmer ihre Weizenerträge pro Hektar verdreifachen und<br />

gleichzeitig die Zahl ihrer Arbeitskräfte um zwei Drittel verringern;<br />

doch vervierfachte sich die dafür erforderliche Energiemenge.»<br />

Ähnliche Entwicklungen schildert Capra in der<br />

Medizin, in der Energiewirtschaft und in anderen Bereichen.<br />

Grundthese immer noch aktuell<br />

Wie sieht nun, dreissig Jahre nach Erscheinen von «Wendezeit»,<br />

die Welt aus? Wie stellt sich beim erneuten Lesen das<br />

Buch dar? Was ist aus seinen Aussagen geworden? Ist der Paradigmenwechsel<br />

vollzogen, ist die Welt auf dem Weg der Besserung<br />

oder rast sie nach wie vor auf den Abgrund zu?<br />

«Meiner Ansicht nach hat der von Capra geforderte, nachhaltige<br />

Wandel noch nicht wirklich stattgefunden», meint etwa<br />

Rohit Walia, Executive Vice Chairman und CEO von Sarasin-<br />

Alpen und Alpen Capital in Dubai. «Die Einsicht, dass ein<br />

Wandel notwendig ist, hat vielleicht zugenommen. Wichtig<br />

wäre aber, dass dieser von einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis<br />

geleitet wird.»<br />

Und tatsächlich gibt es wohl auf die Frage keine einfache Antwort.<br />

Sieht man sich als Beispiel wieder die Landwirtschaft an,<br />

so ist die Situation heute deutlich zweischneidig. Zwar verbreitet<br />

sich der ökologische Anbau zunehmend. Zugleich aber<br />

erfährt die konventionelle Landwirtschaft eine immer noch<br />

«Die Einsicht, dass der von Capra geforderte nachhaltige Wandel<br />

notwendig ist, hat vielleicht zugenommen. Wichtig wäre aber,<br />

dass dieser von einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis<br />

geleitet wird.»_Rohit Walia, Executive Vice Chairman & CEO, Sarasin-Alpen und Alpen<br />

Capital, Dubai<br />

10<br />

Fritjof Capra 1977. Sein<br />

Buch «Wendezeit, Baustein<br />

für ein neues Weltbild» (Ori-<br />

ginaltitel: The Turning Point<br />

– Science, Society, and the<br />

Rising Culture) erschien<br />

erstmals 1982.<br />

«Die Art und Weise, wie unsere Nachhaltigkeitsforschung und unsere Investitionsstrategien<br />

wahrgenommen werden, zeigt uns, dass ganzheitliche<br />

Ansätze sich zunehmend durchsetzen.»_Enid Yip, CEO Sarasin Asia, Hongkong<br />

stärkere Industrialisierung und Monopolisierung. Die globalen<br />

Saatgut- und Gentechnikkonzerne konzentrieren die Welternährung<br />

ungebremst in ihren Händen, mit immer mehr<br />

Kunstdünger, Pestiziden und Gentechnik und immer stärkerem<br />

Zugriff auf ganze Regionen. So kontrollieren inzwischen<br />

die drei grössten Saatgut-Konzerne ganze 47 Prozent des Weltmarktes,<br />

wo in den siebziger Jahren kein einziger Produzent<br />

mehr als ein halbes Prozent vom Weltmarkt bestritt. Und auch<br />

die Vernichtung fruchtbaren Bodens ist laut dem Welt-Agrarbericht<br />

der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation<br />

(FAO) der Vereinten Nationen eines der drängendsten Probleme<br />

für die Zukunft der Welternährung.<br />

Ähnlich wie bei der Landwirtschaft laufen auch auf vielen anderen<br />

Gebieten zwei konträre Entwicklungsstränge parallel<br />

und dennoch beide beschleunigt ab. So nimmt beispielsweise<br />

weltweit die Erzeugung erneuerbarer Energie zu; die ersten<br />

Schritte auf dem Weg ins Solarzeitalter, das Capra in seinem<br />

Buch fordert, sind getan. Gleichzeitig aber wird weltweit<br />

immer noch massiv in die «alte» Energiewirtschaft investiert,<br />

werden neue Atomkraftwerke gebaut und in grosser Zahl neue<br />

Kohlekraftwerke errichtet. Ebenfalls werden mit enormem<br />

Energieaufwand die kanadischen Ölsande abgebaut.<br />

«Aber ein Paradigmenwechsel braucht einfach Zeit», meint<br />

Enid Yip, CEO von Sarasin Asia in Hongkong. «Er ist von seinem<br />

Wesen her eher evolutionär als revolutionär.» Als Kanadierin<br />

chinesischer Herkunft hat Frau Yip zudem den Vorteil,<br />

die «westliche» und die «östliche» Denkweise von klein auf zu<br />

kennen – und daher sieht sie die beiden auch nicht so sehr als<br />

Widerspruch, sondern eher als Ergänzung. Gerade im Gefolge<br />

der Finanzkrise 2008 hat Frau Yip die Erfahrung<br />

gemacht, dass nachhaltiges Denken und Handeln<br />

sich für das Unternehmen durchaus auszahlt: «Die<br />

Art und Weise, wie unsere Nachhaltigkeitsforschung<br />

und unsere Investitionsstrategien wahrgenommen<br />

werden, zeigt uns, dass ganzheitliche Ansätze<br />

sich zunehmend durchsetzen. Wir führen<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


damit hier die Entwicklung an. Aber bis das der Mainstream<br />

sein wird, wird es noch dauern.»<br />

«Global denken, lokal handeln»<br />

Auch Andreas Knörzer, Head of Asset Management in Basel,<br />

meint, ein wirklich nachhaltiger Paradigmenwechsel habe insgesamt<br />

bisher nicht stattgefunden; bestenfalls hätten sich in den<br />

letzten 30 Jahren bestimmte Herangehensweisen in Wellenbewegungen<br />

geändert. Das sei aber auch nicht schlimm: «Die Art<br />

und Weise, wie Menschen kommunizieren oder wie sie Herausforderungen<br />

angehen», meint er, «ist Spiegel ihrer Herkunft,<br />

ihrer Erziehung, ihres kulturellen Umfelds. Dies ist zu respektieren,<br />

und das wird sich trotz allen Globalisierungsgeschwätzes<br />

auch kaum ändern.» Wichtiger sei ohnehin, sich permanent auszutauschen<br />

und verschiedene Lösungsansätze zu akzeptieren.<br />

Als derjenige, der das Thema Nachhaltigkeit bei Sarasin entscheidend<br />

mit angestossen und über die Jahre hinweg gefördert<br />

hat, weiss Knörzer auch um die praktischen Schwierigkeiten,<br />

die gerade die Umsetzung im Alltag mit sich bringt. «Das<br />

Wichtigste ist wohl, ein gutes Beispiel für die nächste Generation<br />

und damit die Kinder zu sein», meint er. «Und dies ist in<br />

der heutigen Zeit des Überflusses in unseren Breitengraden ein<br />

schwieriges Unterfangen.»<br />

Dass die Welt auf massive<br />

Umweltkrisen zusteuert<br />

und sich dringend etwas<br />

ändern muss, ist heute fast<br />

ein Allgemeinplatz. Und<br />

daran hat «Wendezeit» sicher<br />

seinen Anteil. Fritjof<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

«Das Wichtigste ist wohl, ein gutes Beispiel<br />

für die nächste Generation und<br />

damit die Kinder zu sein. Und dies ist in<br />

der heutigen Zeit des Überflusses in unseren<br />

Breitengraden ein schwieriges<br />

Unterfangen.»_Andreas Knörzer, Head of Asset Ma-<br />

nagement, Basel<br />

Capra hat bestimmte Anzeichen präzise erkannt, ebenso wie<br />

die Ansätze zur Lösung. Die Maxime «global denken, lokal<br />

handeln», die er als einer der Ersten propagierte, ist längst akzeptiert;<br />

auch den Begriff der «Ganzheitlichkeit» hat Capra<br />

einem grösseren Publikum nahegebracht. «Das Neue an dem,<br />

was Capra propagiert hat, war in der Tat das systemische,<br />

ganzheitliche Denken», bestätigt Stephan Sigrist, Leiter des<br />

Think Tanks W.I.R.E. und Mitautor des Buches «Domino».<br />

«Diese veränderte Perspektive klingt auf den ersten Blick ganz<br />

unspektakulär. Aber sie hat enorme Konsequenzen, wenn man<br />

sie konkret anwendet.»<br />

«Domino – Handbuch<br />

für eine nachhaltige Welt»<br />

Das im November 2010 erschienene<br />

Buch präsentiert 210 konkrete<br />

Massnahmen und zehn übergreifende<br />

Thesen, wie wir unser Leben gestalten<br />

können, so dass auch künftige<br />

Generationen in der Lage sein werden,<br />

ihre Bedürfnisse zu erfüllen.<br />

W.I.R.E., der Think Thank der Bank<br />

Sarasin und des Collegium Helveticums<br />

der Eidgenössischen Technischen<br />

Hochschule (ETH) Zürich und<br />

der Universität Zürich, hat damit ein<br />

Handbuch geschaffen, das den Begriff<br />

«Nachhaltigkeit» praxisnah und<br />

allgemein verständlich interpretiert.<br />

Seit Mitte 2011 ist das Handbuch<br />

in Deutsch und Englisch als «App»<br />

verfügbar.<br />

C. Blaufelder, S. Sigrist, B. Varnholt, G. Folkers:<br />

Domino. Handbuch für eine nachhaltige Welt. (c)<br />

W.I.R.E. und Verlag Neue Zürcher Zeitung und<br />

Frankfurter Allgemeine Buch, 2010.<br />

11


Inspiration – Mond und Sonne<br />

Der erfolgreiche Schweizer Autor Alain Claude Sulzer hat für den Geschäfts-<br />

bericht der Bank Sarasin 2011 eine «unbeschränkte Vollmacht», eine Carte<br />

blanche erhalten. Wie setzt er «Kontrast(e)», das Leitthema der diesjährigen<br />

Geschäftsberichtstrilogie literarisch um? Lesen Sie sein Essay, das die Nach-<br />

haltigkeit eines kurzen musikalischen Momentes der Filmgeschichte be-<br />

schreibt und auch den ökonomischen Erfolg des Komponisten nicht auslässt.<br />

Anders als in der ersten Hollywoodver�lmung der «Lustigen<br />

Witwe» von 1925 musste man in der 1934 entstandenen zweiten<br />

Filmversion nicht mehr auf Sprache und Gesang verzichten.<br />

Nicht ein einsamer Klavierspieler hinter oder vor der Leinwand,<br />

sondern eine zum Klingen gebrachte Tonspur erfüllte den<br />

Raum. Die Musik hatte ihren Weg in den Kinosaal gefunden.<br />

Noch immer aber gab es keine Farben. Erst nach dem Welterfolg<br />

des Farb�lms «Vom Winde verweht» (1939) begann man<br />

sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass bewegte Bilder auf<br />

einer Leinwand bunt zu sein hätten, bunter als das Leben oder<br />

jedenfalls andersfarbig als das, was man bislang gesehen hatte.<br />

Obwohl das, was wir bei Lubitsch sehen, nur zweifarbig ist –<br />

oder als zweifarbig bezeichnet wird (tatsächlich gibt es unzählig<br />

viele Graustufen zwischen Schwarz und Weiss) –, sollte<br />

man sich darüber im Klaren sein, dass auch zu Zeiten des<br />

Schwarzweissfilms die Regisseure, Kostüm- und Bühnenbildner<br />

grössten Wert auf die Farbigkeit der Kostüme und Dekorationen<br />

legten. Obwohl sie natürlich wussten, dass die Bilder,<br />

die sie für den Kinosaal produzierten, stets «schwarzweiss»<br />

bleiben würden, wurde kein Film zweifarbig ausgestattet. Die<br />

vielen Mitwirkenden entwarfen und produzierten in Farbe,<br />

nicht nur, weil ihr Auge nichts anderes sah, sondern auch, weil<br />

sie aus Erfahrung wussten, dass ein rotes Kleid auf einem<br />

«schwarz-weissen» Zelluloidstreifen anders wirken würde als<br />

ein grünes. Was wir in Schwarzweissfilmen sehen, ist demnach<br />

nichts anderes als die Verwandlung von Farben in Kontraste,<br />

die zwischen Schwarz und Weiss irrlichtern. Keiner wusste<br />

das besser als der Sohn des Berliner Damenschneiders Lubitsch,<br />

der selbst gelernter Stoffhändler war.<br />

SCHWARZ WEISS<br />

Wie Bewegung Kontraste aufhebt<br />

Auf eine der zentralen Szenen des Films «The merry widow» legte der als<br />

autokratischer Perfektionist bekannte Regisseur Ernst Lubitsch bei den<br />

Dreharbeiten besonderen Wert. Gemeint ist diejenige Szene, in der sich auf<br />

wechselnden Tanzflächen Hunderte von Paaren im Walzerschritt über das Parkett<br />

bewegen. Ein magischer und nachhaltiger Moment der Filmgeschichte.<br />

TEXT_Alain Claude Sulzer<br />

Was die Mehrheit der heutigen Zuschauer als Mangel empfindet,<br />

genügte dem damaligen Publikum vollauf. Es hatte ja eben<br />

noch ein einsamer Klavierspieler zufriedengestellt; mühelos ersetzte<br />

er ein ganzes Orchester. Doch die Zeit schritt voran. Und<br />

mit ihr Franz Lehars 1905 uraufgeführte Operette, die ihn<br />

zum Millionär gemacht hatte. Erst war sie Bühnenwerk, dann<br />

Stummfilm, dann begann der Ton anzuschwellen und eines<br />

Tages würden die Paare in Farbe über die Leinwand wirbeln.<br />

Fast wie im Leben.<br />

Der Kinobesucher von 1934 kolorierte nicht, was farblos oder<br />

besser: unfarbig vor seinem Auge ablief. Er nahm, was er sah,<br />

als das hin, was er sah, und fragte sich nicht, wo denn die Farbe<br />

blieb. Er fragte sich nicht, wie die Traumwelt entstand. Er<br />

begnügte sich mit einem Spektrum zwischen der unbunten<br />

Farbempfindung Schwarz und der unbunten Farbempfindung<br />

Helligkeit; zwei «Farben», die man nicht mischen kann. Anders<br />

als bei Farben ergibt sich ihre Wirkung allein durch die<br />

Abstufungen zwischen Hell und Dunkel, mithin in einem<br />

Reich der Zwischentöne und Schatten, der Übergänge und<br />

Nuancen. Wären die Kontraste nicht unendlich vielfältig,<br />

sähe man gar nichts ausser einer weissen und einer schwarzen<br />

Fläche oder schwarzen Flecken auf weissem Hintergrund. So<br />

aber sind die Kontraste Verbindungswege zwischen unendlich<br />

vielen Möglichkeiten der Abbildung und der Auslegung der<br />

sichtbaren Welt, hinter der das Unsichtbare (und nicht immer<br />

Messbare) als Möglichkeit stets offen bleibt.<br />

Selbst in den geschickt hintereinander kopierten Walzerszenen<br />

in ständig wechselnden Interieurs, in denen sich Schwarz und<br />

12 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Weiss deutlicher voneinander abheben<br />

als zuvor und danach, dort also, wo<br />

uns die tanzenden Paare – teils in<br />

engen Korridoren gespiegelt – im<br />

Gleichmass ihre schwarze, dann weisse<br />

Seite zuwenden, gelang es Lubitsch,<br />

die Kontraste aufzuheben. Für uns ist<br />

das, nach achtzig Jahren, noch immer<br />

ein erregender Genuss, der Taumel, in<br />

den uns diese Bilder versetzen, ist<br />

kaum zu überbieten. Der Wechsel, das<br />

Changieren, das Ineinandergreifen<br />

wird hier zum Prinzip, die Gegensätze<br />

zwischen Stillstand und Bewegung<br />

vollständig aufgehoben wie im Daumenkino,<br />

das ja ein Vorläufer des<br />

Films ist. Selbst da, wo Lubitsch Szenen<br />

in kurze Sequenzen zerschnitt<br />

und neu zusammensetzte, geriet der<br />

Fluss nicht ins Stocken. Das lag natürlich<br />

an der Konstante, die nicht unterbrochen<br />

wurde: Lehars Musik. Der<br />

Regisseur konnte noch so überraschend<br />

von einer in die nächste Szenerie<br />

schneiden, die Musik ging ihren<br />

Gang. Sie hielt die Splitter zusammen<br />

und machte daraus ein vollkommenes<br />

Juwel. Und sie bewirkte, dass diese<br />

Szene in der Erinnerung dessen, der<br />

sie einmal sah, nachhaltig wirkte.<br />

Umso erstaunlicher, wenn man im<br />

Nachhinein feststellen muss, dass<br />

diese Szene, die einem so deutlich in<br />

Erinnerung blieb, tatsächlich nicht<br />

mehr als zwei Minuten dauert.<br />

Einmal mehr erweist sich bei näherer<br />

Betrachtung, dass Qualität und Quantität<br />

– etwa einer Filmszene – zwei<br />

sehr verschiedene Dinge sind. Und<br />

dass uns die Erinnerung nicht täuscht,<br />

wenn sie die Zeit ganz anders misst<br />

als das Chronometer, nicht nach der<br />

Länge des Gesehenen und Erlebten,<br />

sondern nach dessen Gewicht und<br />

dessen Gehalt.<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Ernst Lubitsch im Filmatelier<br />

Bewegte Bilder sind aufgehobene Kontraste, die ihren Ursprung<br />

– den Kontrast – nicht ganz verleugnen können. Der<br />

Effekt der sich im Dreivierteltakt drehenden Paare, die uns im<br />

gleichmässigen Wechsel den Rücken und die Vorderseite zuwenden,<br />

zeigt uns, dass das, was verschwindet, auch wieder<br />

auftaucht, dass das, was sich unseren Blicken entzieht, niemals<br />

für immer verschwunden bleibt, sondern stets wiederkehrt,<br />

manchmal in gleicher, manchmal in neuer Gestalt.<br />

«The merry widow» ist längst Filmgeschichte, und als Film<br />

kennt ihn nur noch der Connaisseur. Ganz anders verhält es sich<br />

mit der Musik Lehars. Egal, ob man sie mag oder nicht, sie barg<br />

vom Tag ihres Entstehens an den Keim in sich, fortzubestehen,<br />

sich zu entwickeln und eine Wirkung zu entfalten, die weit über<br />

das hinausgeht, was man darüber sagen könnte. Dass sie den<br />

Komponisten berühmt und reich gemacht hat, war nur eine von<br />

vielen angenehmen wirtschaftlichen Nebenerscheinungen.<br />

13


14<br />

Transformation –<br />

Eis<br />

Feuer<br />

und<br />

Schneidende Kälte, wärmendes Feuer –<br />

ein Kontrast seit vorgeschichtlicher Zeit.<br />

Er sorgte in allen Epochen für Fortschritt.<br />

Auch heute ist er Auslöser für Innovationen<br />

und tiefgreifende Transformationen<br />

in allen Volkswirtschaften. Stichworte sind<br />

etwa die 2000-Watt-Gesellschaft, Baustandards<br />

wie Minergie ® und Trinkwasser aus<br />

dem Meer. Für die Bank Sarasin besteht<br />

die hohe Kunst der Transformation darin,<br />

Grundsätzen wie Führungsstärke und Verpflichtung<br />

treu zu bleiben und sich doch<br />

immer wieder zu verändern, um zukunftsfähig<br />

zu bleiben.<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

FRISCHER WIND<br />

Auftrieb für die 2000-Watt-Gesellschaft<br />

Auf der ganzen Welt werden die Bemühungen für eine nachhaltige<br />

Gesellschaft verstärkt. Die Schweiz ist dabei mustergültig und<br />

wurde mit ihrem Konzept für eine 2000-Watt-Gesellschaft<br />

zum Vorbild für andere Länder. Gleichzeitig hat sich die Nachhaltigkeitsdiskussion<br />

weiterentwickelt. Längst spielt nicht nur Energie<br />

eine Rolle – die Nachhaltigkeit einer Gesellschaft wird heute<br />

vielmehr ganzheitlicher betrachtet.<br />

Die Schweizer brauchen viel Energie – zu viel Energie, sind<br />

sich die Experten einig. Der durchschnittliche Energiekonsum<br />

liegt hierzulande bei über 6 000 Watt pro Kopf. «Wir leben<br />

zurzeit auf Kosten kommender Generationen», sagt Roland<br />

Stulz, Geschäftsführer von Novatlantis. Novatlantis möchte<br />

die neusten Erkenntnisse aus der Forschung an der Eidgenössischen<br />

Technischen Hochschule (ETH) Zürich für eine nachhaltige<br />

Entwicklung von Ballungsräumen umsetzen und treibt<br />

das Konzept der 2000-Watt-Gesellschaft voran.<br />

Ehrgeiziges Ziel<br />

Auch im weltweiten Vergleich lebt die Schweiz auf grossem<br />

Fuss. In vielen asiatischen und afrikanischen Ländern ist der<br />

Energiekonsum um ein Vielfaches kleiner. Mit der 2000-Watt-<br />

Gesellschaft soll ein Ausgleich zwischen den Industrienationen<br />

und dem Rest der Welt gefunden werden. «Wir stehen vor<br />

grossen Herausforderungen. So wie heute können wir einfach<br />

nicht weitermachen», sagt Stulz. Er ist überzeugt, dass das ehrgeizige<br />

Ziel erreicht werden kann. Die Wissenschaft zeige, dass<br />

in den nächsten 50 bis 100 Jahren eine Reduzierung des Energiekonsums<br />

auf ein Drittel möglich sei.<br />

TEXT_Raphael Corneo<br />

Drei Schweizer Pilotregionen entwickeln zurzeit in Zusammenarbeit<br />

mit Novatlantis Konzepte für die 2000-Watt-Gesellschaft:<br />

Zürich, Basel und Genf. Bis 2050 soll der Energieverbrauch<br />

pro Kopf um den Faktor drei und der CO2-Ausstoss um<br />

den Faktor vier bis sechs reduziert werden. «Mit der 2000-<br />

Watt-Gesellschaft wären wir in der Schweiz wieder auf dem Verbrauchsniveau<br />

von 1960», sagt Stulz. Dies jedoch mit einer<br />

Lebensqualität, die den zukünftigen Vorstellungen entspräche.<br />

Weltweit kopiert<br />

Die Vision einer 2000-Watt-Gesellschaft stammt zwar aus der<br />

Schweiz, hat aber weltweit Beachtung gefunden. «Wir werden<br />

dafür bewundert, dass dies bei uns zu einem nationalen Programm<br />

geworden ist», sagt Stulz. Es gebe nun weltweit Programme,<br />

die in die gleiche Richtung gehen, aber einfach anders<br />

benannt wurden. Auch die Politik in Deutschland hat das<br />

2000-Watt-Ziel aufgenommen: So hat der umweltpolitische<br />

Dachverband einen Sechs-Punkte-Plan zum Umbau des Energiesystems<br />

auf 2 000 Watt vorgelegt und die Stadt Radolfzell<br />

möchte dieses Ziel bis ins Jahr 2050 erreichen. Im Zentrum<br />

der Vision steht – wie bei anderen Projekten – die Reduktion<br />

des CO2-Ausstosses. Das langfristige Ziel ist es, den CO2-Ausstoss<br />

auf eine Tonne pro Kopf zu reduzieren.<br />

15


Transformation – Eis und Feuer<br />

Erneuerbare Energien – sauber<br />

von A bis Z<br />

Nebst Energieeffizienz ist der Ausbau<br />

der erneuerbaren Energien gefordert.<br />

Nur so sind zukünftige Herausforderungen<br />

wie Klimaschutz, nachhaltiger<br />

Ressourceneinsatz und Abbau<br />

sozialer Ungleichgewichte lösbar.<br />

Eine umfassende Nachhaltigkeitsbeurteilung<br />

– welche über die klimaneutrale<br />

Stromerzeugung hinausgeht<br />

– untersucht ausserdem die wichtigsten<br />

Komponenten entlang ihrer<br />

Lieferkette auf ihre Sozial- und Umweltverträglichkeit.<br />

Der Gebrauch von<br />

gesundheitsschädlichem Cadmiumtellurid<br />

in gewissen Solarmodulen oder<br />

der kürzlich erfolgte Umweltskandal<br />

in einer chinesischen Solarfabrik sollten<br />

deshalb aufhorchen lassen. Die<br />

Verwendung von Neodym, einem<br />

Element der seltenen Erden, in Permanentmagneten<br />

von getriebelosen<br />

Windturbinen steht auch unter Beschuss.<br />

Neodym wird in chinesischen<br />

Minen abgebaut und verursacht<br />

giftige Abfälle, welche Natur und<br />

Mensch gefährden.<br />

Die Bank Sarasin setzt deshalb auch<br />

bei den vermeintlich unbedenklichen<br />

Unternehmen der erneuerbaren Energien<br />

konsequent auf eine umfassende<br />

Nachhaltigkeitsbeurteilung. Die im<br />

November publizierte Studie zur Solarwirtschaft<br />

«Hartes Marktumfeld –<br />

Kampf um Spitzenplätze» bewertet<br />

die «Fitness» der Solarunternehmen<br />

auch aufgrund ihrer Nachhaltigkeit.<br />

Gerade wegen der momentan sehr<br />

positiven Stimmung gegenüber<br />

erneuerbaren Energien ist es umso<br />

wichtiger, dass diese verheissungsvolle<br />

Branche ihren guten Ruf<br />

nicht aufs Spiel setzt._Dr. Matthias Fawer,<br />

16<br />

Sustainable Investment, Bank Sarasin<br />

Als Ansatz überholt?<br />

Doch es gibt kritische Stimmen, die das rein energetische Ziel<br />

als verfehlt ansehen. «Als Ansatz war es einmal eine gute Idee<br />

– aber im Ansatz zu sehr nur auf Energieeffizienz ausgerichtet»,<br />

meint Peter Droege, Professor für Architektur und Raumentwicklung<br />

an der Universität Liechtenstein und Präsident<br />

von Eurosolar. Andere sind der Meinung, es seien weitaus<br />

mehr Watt möglich, wenn diese denn nachhaltig produziert<br />

würden. «Die Wattzahl ist zunächst nebensächlich», glaubt<br />

Droege. Mit den erneuerbaren Energien könnte man ein Vielfaches<br />

der heutigen Energie produzieren. «Es gibt in diesem<br />

Sinn keine Energieknappheit», sagt er. Es sei aber praktisch gesehen<br />

unerlässlich, den gesamten Energieverbrauch mindestens<br />

zu halbieren. Dieser Meinung ist auch Stulz: «Wer sagt,<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


dass man mit 10 000 Watt den CO2-Ausstoss senken kann, der<br />

muss erst einmal den Tatbeweis erbringen. <strong>Unsere</strong> Physiker<br />

sagen uns, dass das nicht möglich ist.»<br />

Diskussion wird ganzheitlicher<br />

Die Nachhaltigkeitsdiskussion hat sich in den vergangenen<br />

Jahren weiterentwickelt. «Wir müssen aufpassen, dass wir uns<br />

nicht zu sehr auf rein energetische Zielsetzungen fokussieren<br />

und dabei vergessen, dass Städte in erster Linie dafür da sind,<br />

dass wir darin leben und uns wohl fühlen», sagt Holger<br />

Wallbaum, Professor für Nachhaltiges Bauen an der ETH<br />

Zürich. Es brauche heute ganzheitlichere Betrachtungsweisen.<br />

Dabei spielen der Standort eines Gebäudes, die Bedürfnisse<br />

der Nutzenden sowie die Energieangebote am jeweiligen<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Standort eine Rolle. «Zur Nachhaltigkeit gehört gesundes<br />

Bauen, die Baustoffe, die eingesetzt werden, aber auch soziokulturelle<br />

Aspekte und die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes»,<br />

sagt Wallbaum. Auch Droege plädiert für einen ganzheitlicheren<br />

Nachhaltigkeitsbegriff. «Dabei geht es darum,<br />

regional gesunde Kreisläufe zu erstellen, den Verbrauch von<br />

Materialressourcen einzudämmen und der lokalen sowie der<br />

weltweiten Störung und Zerstörung der Bodenressourcen<br />

Einhalt zu gebieten», sagt er.<br />

Dieser Diskussion will sich Novatlantis keinesfalls verschliessen.<br />

«Wir sehen den Begriff der 2000-Watt-Gesellschaft als<br />

Metapher für eine nachhaltige Zukunft», sagt Stulz. Dieser<br />

könne erweitert oder an neue Entwicklungen angepasst<br />

werden. Dabei spielen Innovationen auf dem Weg zu einer<br />

nachhaltigen Gesellschaft eine wichtige Rolle. «Wir können es<br />

schaffen, ohne den Gürtel enger zu schnallen. Dafür braucht es<br />

aber Innovationen», so Stulz.<br />

Forschen an der Stadt der Zukunft<br />

Für diese Innovationen soll das Future Cities Laboratory der<br />

ETH Zürich sorgen, das vor einem Jahr gegründet wurde. Forscher<br />

aus Zürich und Singapur arbeiten gemeinsam an der<br />

nachhaltigen Gestaltung grosser urbaner Systeme. «Unser<br />

Team besteht aus rund 60 Leuten», sagt Kees Christiaanse,<br />

Programmleiter und Professor am Institut für Städtebau an der<br />

ETH Zürich. Dabei arbeitet die ETH mit Wissenschaftlern der<br />

National University of Singapore und der Nanyang Technological<br />

University zusammen. «Die Forschungsfelder sind extrem<br />

divers», sagt Christiaanse. Damit wolle man der ganzheitlichen<br />

Nachhaltigkeitsdiskussion gerecht werden und<br />

herausfinden, wo Synergien geschaffen werden können – die<br />

Interdisziplinarität wird grossgeschrieben. Die Forschung in<br />

diesem Bereich sei gerade deshalb so wichtig, weil in diesem<br />

Jahrhundert das erste Mal mehr als die Hälfte aller Menschen<br />

in Städten leben werden.<br />

Noch grosse Herausforderungen<br />

Diese Bemühungen zeigen, wie viel sich im Bereich Nachhaltigkeit<br />

tut. «Ein Mentalitätswandel ist spürbar», sagt Stulz. In<br />

den letzten Jahren habe sich unglaublich viel getan. «Es muss<br />

aber noch viel mehr getan werden», ist er überzeugt. Es brauche<br />

eine grundlegende Neudefinition von Lebensqualität.<br />

Neue Technik und neue Konzepte stimmen optimistisch – auch<br />

wenn es ein langer Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft sein<br />

wird.<br />

17


Transformation – Eis und Feuer<br />

UNGEDÄMMT KONTROVERS<br />

Streit um die Energieeffizienz<br />

Sollen Häuser dick eingepackt werden, um ihren Energieverbrauch zu<br />

senken? Oder soll die Energie aus erneuerbaren Quellen kommen?<br />

Lange haben sich darüber die Befürworter und Gegner des Minergie-Labels<br />

gestritten. Nun ist der Streit beigelegt. Trotzdem: Das Minergie-Label<br />

steht vor grossen Herausforderungen.<br />

TEXT_Raphael Corneo<br />

18 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Eigentlich haben beide das gleiche Ziel. Sowohl die Anhänger<br />

des Minergie-Standards wie seine Kritiker wollen möglichst<br />

nachhaltige Bauten. Über den besten Weg dorthin wurde allerdings<br />

heftig gestritten. Dabei kann der Verein Minergie, der<br />

energieeffiziente Bauten mit dem gleichnamigen Label zertifiziert,<br />

praktische Erfolge vorweisen: In der Schweiz gibt es bereits<br />

22 693 Gebäude mit 24,8 Millionen Quadratmetern beheizter<br />

Nutzfläche, die nach dem Minergie-Standard gebaut<br />

oder modernisiert worden sind. Damit hat Minergie bei Neubauten<br />

einen Marktanteil von einem Viertel – und ist damit<br />

der erfolgreichste freiwillige nationale Standard für Energieeffizienz<br />

bei Gebäuden der Welt.<br />

Der Pullover im Winter<br />

Und dennoch hat Minergie Kritiker. Dabei geht es unter anderem<br />

um die Frage, wie viel Dämmung beim nachhaltigen<br />

Bauen nötig sei. «Minergie hat in der Vergangenheit zu stark<br />

auf die Gebäudehülle und zu wenig auf die Haustechnik gesetzt»,<br />

sagt Hansjürg Leibundgut, Professor am Institut für<br />

Technologie in der Architektur der Eidgenössischen Technischen<br />

Hochschule (ETH) Zürich. Aus seiner Sicht muss in Betracht<br />

bezogen werden, woher die Energie kommt. Wenn die<br />

Energie aus erneuerbaren Quellen kommt, also kein CO2 ausstösst,<br />

dann sei dies für das Klima ebenso gut, als wenn das<br />

Haus gut gedämmt sei. Das sah Minergie ganz anders. «Im<br />

Winter ziehen wir ja auch einen Pullover an», sagt Franz Beyeler,<br />

Geschäftsführer von Minergie.<br />

Streit beigelegt<br />

Doch nun konnte der Streit beigelegt werden. Denn im Jahr<br />

2011 hat Minergie den neuen Baustandard Minergie-A präsentiert.<br />

«Im Mittelpunkt steht nicht mehr nur die Dämmung,<br />

sondern die Optimierung der Energieeffizienz des gesamten<br />

Gebäudes», sagt Beyeler. Damit ist nun auch Leibundgut zufrieden:<br />

«Dies zeigt, dass Minergie eingesehen hat, dass wir in<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Gebäude – nachhaltig beurteilen<br />

Wenn es um Gebäude geht, wird Nachhaltigkeit<br />

oft mit Energieeffizienz –<br />

und bestenfalls noch Nutzung von<br />

Solarenergie und Wärmepumpen –<br />

gleichgesetzt. In der Tat sind dies<br />

wichtige Themen, da Gebäude in der<br />

Schweiz rund die Hälfte des Energieverbrauchs<br />

ausmachen. Doch sollte<br />

darüber nicht vergessen werden,<br />

dass Gebäude menschlichen Zwecken<br />

dienen, nämlich Wohnen, Arbeiten,<br />

Bildung und Kultur. Den grössten<br />

Teil unserer Lebenszeit befinden wir<br />

uns in oder umgeben von Gebäuden.<br />

Ferner stellen Gebäude einen grossen<br />

Teil des Volksvermögens dar. In der<br />

Schweiz entspricht der kollektive<br />

Marktwert der Immobilien etwa dem<br />

Vierfachen des jährlichen Bruttosozialprodukts.<br />

Insgesamt spielen<br />

Gebäude also hinsichtlich aller drei<br />

Pfeiler der Nachhaltigkeit – Umwelt,<br />

Soziales und Ökonomie – eine herausragende<br />

Rolle. Die Bank Sarasin legt<br />

daher beim Erwerb von Gebäuden<br />

für ihre Immobilienfonds umfassende<br />

Nachhaltigkeitskriterien an._Klaus<br />

Kämpf, Sustainable Investment, Bank Sarasin<br />

vielen Punkten recht hatten», ist er überzeugt. Im vergangenen<br />

April hat zwischen den beiden Parteien eine Aussprache stattgefunden<br />

und es wurde eine gemeinsame Verlautbarung<br />

herausgegeben. Beide Seiten wollen in Zukunft einen konstruktiven<br />

Dialog pflegen.<br />

Grosse Herausforderungen für Minergie<br />

Beyeler betont, dass man sich bei Minergie keinesfalls gegenüber<br />

neuen Erkenntnissen verschliesse. «Wir haben zahlreiche<br />

neue Projekte, die wir entwickeln. Wir wollen unsere Standards<br />

weiter verbessern», sagt er. In Zukunft stellt sich die<br />

Frage, ob es das Label Minergie überhaupt noch braucht,<br />

wenn die Mindestanforderungen für Bauten in der Schweiz<br />

weiter steigen. Davon ist Beyeler jedoch überzeugt. «Wir sind<br />

den EU-Standards noch immer Schritte voraus. Zudem geht es<br />

bei Minergie nicht nur um die Energie, sondern auch um den<br />

Wohnkomfort und um gesunde Bauten», sagt er. Auch der<br />

Standort eines Gebäudes soll in Zukunft eine gewichtigere<br />

Rolle spielen.<br />

19


Transformation – Eis und Feuer<br />

Konkurrenz bekommt Minergie vom amerikanischen Baustandard<br />

LEED. Dort spielt der Standort schon heute eine<br />

wichtige Rolle. So wurde der Zürcher Prime Tower, das 126<br />

Meter hohe Bürohochhaus, von Swiss Prime Site LEED-zertifiziert.<br />

«<strong>Unsere</strong> internationalen Kunden kennen Minergie<br />

nicht und verlangen oft die LEED-Zertifizierung», sagt Peter<br />

Lehmann, CIO von Swiss Prime Site. Bei der LEED-Zertifizierung<br />

werden Gebäude anhand eines Punktesystems bewertet<br />

und können so in vier verschiedene Qualitätsstufen eingeteilt<br />

werden. Dabei soll ein Gebäude möglichst ganzheitlich auf<br />

seine Nachhaltigkeit überprüft werden.<br />

Teuer und kompliziert<br />

Angst vor dem internationalen Label hat Minergie jedoch<br />

nicht. «Es ist einerseits sehr kompliziert und anderseits sehr<br />

teuer», sagt Beyeler. Hier pflichtet ihm Leibundgut bei. «Das<br />

viele Geld, das man in die Ingenieursarbeit für die Zertifizierung<br />

steckt, würde man besser in die Gebäudetechnik und in<br />

erneuerbare Energien investieren», sagt er. Ganz allgemein<br />

findet Leibundgut die ganzen Labels grotesk. «Wir beobachten<br />

auch im Bauwesen eine Akademisierung. Vielleicht müssten<br />

wir wieder zu der Einfachheit des Bauens zurückkehren»,<br />

sagt er.<br />

Von BREEAM bis VERDE – andere Länder, andere Labels<br />

In der Schweiz ist Minergie zweifellos das erfolgreichste<br />

Label. Weltweit werden aber oft internationale Labels<br />

verlangt. Das amerikanische LEED ist dabei das bekannteste<br />

Label. Dabei werden die Gebäude nach einem<br />

Punktesystem auf ihre Nachhaltigkeit bewertet. Das britische<br />

Label BREEAM gilt vor allem in dessen Mutterland<br />

als das Mass aller Dinge, geniesst aber auch international<br />

einen guten Ruf. Beim BREEAM-Label werden die<br />

Bauten von der Planung über die Ausführung bis hin zur<br />

Nutzung auf die Nachhaltigkeit bewertet und können<br />

dabei Noten von «bestanden» über «gut» und «sehr gut»<br />

bis «exzellent» erhalten. In Frankreich hat sich hingegen<br />

das HQE-Zertifikat durchgesetzt. Auch dieses Label funktioniert<br />

anhand eines Punktesystems: In insgesamt<br />

14 Kategorien müssen mindestens 30 von 110 Punkten<br />

erreicht werden. In Deutschland wiederum gibt es das<br />

Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen, das als Alternative<br />

zum LEED-Standard gedacht ist und besser zum<br />

europäischen Markt passen soll. Zudem existiert in<br />

Deutschland das Label Passivhaus. Damit werden Gebäude<br />

zertifiziert, welche aufgrund einer guten Wärmedämmung<br />

sowohl im Winter als auch im Sommer keine<br />

klassische Heizung oder Kühlung benötigen.<br />

Links<br />

LEED: www.usgbc.org > LEED<br />

BREEAM: www.breeam.org<br />

HQE: www.assohqe.org<br />

DGNB: www.dgnb.de<br />

Passivhaus: www.passiv.de<br />

Alle im Überblick<br />

Viele Länder haben ihre eigenen Standards für energieeffiziente<br />

Gebäude entwickelt. Hier einige Beispiele für aktuelle<br />

Beurteilungsmethoden:<br />

Australien: Nabers, Green Star | Brasilien: AQUA, LEED<br />

Brasil | China: GBAS | Deutschland: DGNB, BNB | Finnland:<br />

PromisE | Frankreich: HQE | Grossbritannien: BREEAM |<br />

Hongkong: HK-BEAM | Indien: LEED India, TerriGriha | Italien:<br />

Protocollo Itaca | Kanada: LEED Canada, Green Globes<br />

| Malaysia: GBI Malaysia | Mexiko: Leed Mexico |<br />

Niederlande: BREEAM Netherlands | Neuseeland: Green<br />

Star NZ | Philippinen: BERDE, PHILGBC | Portugal:<br />

Lider A | Schweiz: Minergie | Singapur: Green Mark |<br />

Spanien: VERDE | Südafrika: Green Star SA | Vereinigte<br />

Staaten: LEED, Green Globes<br />

20 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Die Welt hat Durst. Immer mehr Menschen benötigen immer<br />

mehr Wasser. Doch Flüsse und Grundwasserströme sind heute<br />

schon vielerorts überfordert. Die gute Nachricht: Die technologische<br />

Entwicklung hat es geschafft, das grösste Wasserreservoir<br />

der Welt anzuzapfen. Mittels Entsalzungsanlagen können<br />

wir heute unser Trinkwasser direkt aus dem Meer holen.<br />

Leider verschlingt das enorme Mengen an Energie. Mit jedem<br />

Schluck trinken wir deshalb auch immer ein bisschen Erdöl.<br />

Die ersten Entsalzungsanlagen entstanden in den 1950er Jahren<br />

auf der arabischen Halbinsel, einer der trockensten Gegenden<br />

der Welt. Um 1970 brach ein regelrechter Boom aus.<br />

Seither wächst das weltweit aus den Meeren geförderte Wasservolumen<br />

exponentiell. Zuerst lag es bei rund einer Million<br />

Kubikmeter pro Tag. Heute produzieren die 14 500 Entsal-<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

MEHR WASSER<br />

Perspektiven für die Zukunft<br />

Sieben Milliarden Menschen wollen jeden Tag sauberes Wasser. In den Industrienationen holt<br />

man es sich längst nicht mehr am Dorfbrunnen. Heute kommt Süsswasser je länger, je mehr direkt<br />

aus dem Ozean. Hightech und ein enormer Energieaufwand machen dies möglich. Die neusten<br />

Anlagen sollen statt mit Erdöl mit der Kraft der Sonne betrieben werden.<br />

TEXT_Atlant Bieri<br />

zungsanlagen auf der ganzen Welt über 60 Millionen Kubikmeter<br />

pro Tag. Das ist ein halber Bodensee pro Jahr.<br />

Eine Frage der Effizienz<br />

Es gibt zwei Haupttechnologien, um Salzwasser in Süsswasser<br />

zu verwandeln. Die erste nimmt sich die Sonne zum Vorbild.<br />

Salzwasser wird erhitzt und der Dampf aufgefangen. Dieses<br />

Destillat ist komplett salzfrei. Der Nachteil dieser Methode ist<br />

der grosse Energieverbrauch. Denn in jedem Kubikmeter destillierten<br />

Wassers stecken rund zehn Liter Erdöl.<br />

In den 1950er Jahren machten die Amerikaner einen wichtigen<br />

Entwicklungsschritt. Sie erfanden die Umkehrosmose. Dabei<br />

wird Salzwasser durch eine Folie mit sehr kleinen Poren gepresst.<br />

Nur die Wassermoleküle können durch. Das Salz bleibt<br />

21


Transformation – Eis und Feuer<br />

zurück. Auch hierzu braucht es Energie. Denn das Wasser bewegt<br />

sich nicht freiwillig durch die engen Poren. Hochleistungspumpen<br />

müssen es dazu zwingen. Nichtsdestotrotz sank<br />

mit diesem Verfahren der Energieverbrauch auf eineinhalb<br />

Liter Erdöl pro Kubikmeter Wasser.<br />

Umkehrosmose Salz Wasser<br />

Mit der Zeit wurden die Pumpen immer effizienter. «Die neuen<br />

Pumpen werden aus Keramik hergestellt und mit dem Meerwasser<br />

geschmiert. Das machte sie praktisch unterhaltsfrei»,<br />

sagt John MacHarg von der Firma Ocean Pacific Technologies.<br />

Dank solchen Fortschritten beträgt der Energieverbrauch<br />

heute nur noch ein Viertel dessen, was er in den 1980er Jahren<br />

war.<br />

Das heisst, moderne Umkehrosmoseanlagen verbrauchen<br />

heute für die Produktion von einem Kubikmeter Wasser nur<br />

noch zwei Kilowattstunden oder umgerechnet zwei Deziliter<br />

Erdöl. Das ist dieselbe Menge, die auch ein Schweizer Wasserwerk<br />

benötigt, um mittels Filtration aus Seewasser Trinkwasser<br />

herzustellen.<br />

Kein Wundermittel<br />

Trotz dieser Fortschritte ist die Gesamtmenge an Energie<br />

enorm. Die Welt verbraucht umgerechnet eineinhalb Millionen<br />

Tonnen Öl pro Tag nur für die Entsalzung von Wasser. Das<br />

sind rund zehn Prozent des globalen täglichen Ölkonsums.<br />

«So energieeffizient Entsalzungsanlagen auch geworden sind,<br />

sie sind immer noch relativ energieintensiv und darum kann<br />

man sie nicht als Wundermittel für das globale Wasserproblem<br />

betrachten», sagt MacHarg. Bis auf weiteres wird der Energiekonsum<br />

noch markant anwachsen, wie Toufic Mezher vom<br />

Masdar Institute of Science and Technology in Abu Dhabi in<br />

einem Bericht schreibt: «Man schätzt, dass sich der Treibstoffverbrauch<br />

für die Entsalzung bis zum Jahr 2030 verdoppeln<br />

wird.»<br />

Am besten wäre es also, das Erdöl ganz aus der Wassergleichung<br />

zu streichen. Den Emiraten schwebt so etwas vor. «Der<br />

Trend in den Emiraten geht Richtung erneuerbare Energien»,<br />

sagt Armin Pörnbacher, Direktor von Swiss Laboratories in<br />

Zürich. «Wenn die Emirate ihr Öl und ihr Gas nach Europa verkaufen,<br />

machen sie damit mehr Gewinn, als wenn sie es selbst<br />

für die Produktion von Wasser verheizen», sagt Pörnbacher.<br />

Bislang war es jedoch in Wüstenstaaten nicht möglich, auf Solarzellen<br />

zu setzen, weil die Leistungsfähigkeit der Module<br />

unter den extremen Temperaturen zu gering und der Materialverschleiss<br />

enorm ist. Das möchte Swiss Laboratories ändern.<br />

Die Firma konstruierte neue Solarmodule, die mit einem Gel<br />

überzogen sind. Das Gel dehnt sich in der Hitze des Tages<br />

Investitionen in Wasser -–<br />

ein aussichtsreiches Anlagethema<br />

Der weltweite Wasserbedarf steigt<br />

laufend. Während in den fortgeschrittenen<br />

Volkswirtschaften die veralteten<br />

Wassernetze saniert werden müssen,<br />

gilt es in den Schwellen- und Entwicklungsländern,<br />

die Infrastruktur für die<br />

Wasserversorgung und die Abwasserreinigung<br />

auszubauen. Dies sorgt<br />

im Wassersektor für kontinuierliches<br />

Wachstum. Davon profitieren Versorger,<br />

Wassertechnologieunternehmen<br />

und Wasserdienstleister sowie Unternehmen,<br />

die wassersparende Produkte<br />

anbieten beziehungsweise in ihrer<br />

Produktion effizient mit Wasser umgehen.<br />

Die Bank Sarasin geht davon<br />

aus, dass der Wassersektor bis 2020<br />

weltweit jährlich im Durchschnitt real<br />

um 5 Prozent wächst. Wasser ist und<br />

bleibt damit eines der wichtigsten Anlagethemen<br />

unserer Zeit. Insbesondere<br />

sollten dabei nachhaltig verwaltete<br />

Wasserinvestitionen zu den grossen<br />

Gewinnern gehören. Denn sie berücksichtigen<br />

sowohl ökonomische als<br />

auch soziale und ökologische Aspekte.<br />

Damit bieten sie langfristig beste Voraussetzungen,<br />

Anlagechancen optimal<br />

zu nutzen und gleichzeitig Risiken<br />

zu minimieren. Das kann sie sowohl<br />

für private wie für institutionelle Anleger<br />

interessant machen._Dr. Burkhard P.<br />

Varnholt, CIO, Bank Sarasin<br />

22 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


nicht so stark aus und kühlt gleichzeitig die darunterliegenden<br />

Zellen. Auf diese Weise produzieren die neuen Zellen langfristig<br />

bis zu 50 Prozent mehr Strom. Damit rückt die solarbetriebene<br />

Entsalzungsanlage in greifbare Nähe.<br />

Problematische Abwässer<br />

Das andere grosse Problem ist das Abwasser. Aus zwei Kubikmetern<br />

Meerwasser stellt die Umkehrosmose einen Kubikmeter<br />

Süsswasser her. Der Rest ist eine Brühe, die doppelt so salzig<br />

ist und in der Regel zurück ins Meer gepumpt wird. Die<br />

gute Nachricht vorweg. Der Salzgehalt unserer Weltmeere erhöht<br />

sich dadurch nicht. «Selbst in Gebieten wie dem Persischen<br />

Golf, in dem sich etwa 40 Prozent der globalen Entsalzungsleistung<br />

befindet, sind die Auswirkungen auf den<br />

Salzgehalt des Golfes als Ganzes als sehr gering einzuschätzen»,<br />

sagt Sabine Lattemann, Meeresumweltwissenschaftlerin<br />

an der King Abdullah University of Science and Technology<br />

(KAUST) in Saudi-Arabien.<br />

Trotzdem kann der Ort für die Rückführung des Abwassers<br />

eine Rolle spielen, wie die Meeresbiologin Julie Mondon von<br />

der australischen Deakin Universität sagt. «Wenn man das salzige<br />

Abwasser an einer Küste einleitet, wo es wenige Wellen<br />

und Strömungen gibt, sinkt es an den Meeresgrund, wo es eine<br />

Schicht aus dichtem Salzwasser bildet», sagt Mondon. Das<br />

kann zu Sauerstoffarmut am Meeresgrund führen. Das heisst,<br />

die Meeresbewohner ersticken.<br />

Neben dem hohen Salzgehalt können die Abwässer eine Reihe<br />

von giftigen Chemikalien enthalten. Sie werden dem Wasser<br />

zugefügt, um die Membranen für die Umkehrosmose sauber-<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

zuhalten. Wie diese in Zukunft die Umwelt beeinflussen werden,<br />

wissen die Forscher noch nicht. Darum untersucht das<br />

Pacific Institute in den USA zurzeit, welchen Einfluss die weltweiten<br />

Entsalzungsanlagen auf die Umwelt haben. Die Resultate<br />

sollen im Sommer 2012 vorliegen.<br />

Schnee in der Wüste<br />

Die Energie und die Umwelteinflüsse bilden jedoch nur eine<br />

Seite der Gleichung. Die andere besteht aus den Menschen und<br />

ihrem Wasserverbrauch. In den Emiraten liegt der Verbrauch<br />

pro Kopf und Tag bei 400 Litern. Das hat nicht zuletzt mit den<br />

für eine Wüstenregion etwas eigenartig anmutenden Bauprojekten<br />

zu tun. So gibt es dort immergrüne Golfplätze, Teichanlagen<br />

und sogar eine Indoor-Schneesportanlage mit echtem<br />

Schnee. Der Bauboom selbst verschlingt langfristig weiteres,<br />

energieintensives Wasser. Hochhäuser schiessen wie Pilze aus<br />

dem Boden und verführen immer mehr Menschen dazu, an<br />

einem Ort zu leben, wo es aus Sicht der Wasserverfügbarkeit<br />

eigentlich nicht viele Menschen geben dürfte.<br />

Diesen Bevölkerungsdruck spüren aber auch andere grosse<br />

Städte wie etwa Sydney, London oder Los Angeles. Die Welt<br />

wird immer grösser und immer durstiger. Überall werden Entsalzungsanlagen<br />

gebaut oder geplant. Kommen wir in Zukunft<br />

überhaupt noch ohne das süsse Nass aus den Ozeanen aus?<br />

«Nein», sagt Tamim Younos, Wasserspezialist am Cabell<br />

Brand Center for Global Poverty and Resource Sustainability<br />

Studies in den USA. «Sowohl Wasserwiederverwertung als<br />

auch Entsalzung werden in allen Küstenstädten der Welt in<br />

Zukunft eine grosse Rolle spielen. Vor allem in trockenen<br />

Regionen.»<br />

23


Innovation –<br />

West<br />

undOst<br />

Früher ein Gegensatz, heute ein fruchtbarer Austausch zwischen Kulturen und Wirtschaftsräumen.<br />

Der Wettbewerb zwischen West und Ost fördert Innovationen. Die Wahl von Firmen- und Produktionsstandorten<br />

folgt kaum noch einem fixen Schema. Schnell lernen die Kulturkreise voneinander,<br />

so für die nachhaltige Produktion von Biolebensmitteln dort, wo sie konsumiert werden: in urbanen<br />

Zentren. Das schnelle Lernen – auch für die Bank Sarasin eine Verpflichtung, um nachhaltig, führungsstark<br />

und intelligent in die Zukunft investieren zu können.<br />

24 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


STANDORTVORTEIL QUALITÄT<br />

Produktion hochwertiger Güter in West und Ost<br />

China, das unbekannte Reich der Mitte, der Drachen im Osten, die Werkbank der Welt,<br />

das Billiglohnland, die zweitgrösste Wirtschaftsmacht der Welt – China überrascht und fordert.<br />

Zunehmend werden die Qualität der Produkte sowie die Einhaltung sozialer Standards für<br />

eine nachhaltige Produktion und den Erfolg entscheidend. Werte, die integrierter Bestandteil<br />

einer nachhaltigen Unternehmenskultur sein müssen.<br />

China hat sich reformiert, geöffnet, sich vom Produktionsstandort<br />

zum Hightechland entwickelt. Dies unter straffer<br />

Führung oder wie es der Autor von «Chinas Megatrends»,<br />

John Naisbitt, formuliert: einer chinesischen Führung, die das<br />

Land wie ein Unternehmen in die Zukunft führte. Die Wirtschaft<br />

hat zuerst gelernt und dann eigene Lösungen entwickelt.<br />

Naisbitt äussert auch, dass der Westen dazu neige, Chinas «Reform<br />

und Öffnung» aus rein westlicher Sicht zu beurteilen – in<br />

der Überzeugung, dass das westliche Modell das beste Regierungssystem<br />

sei. Dieser Ansatz führe jedoch zu unrealistischen<br />

Erwartungen und Enttäuschungen, so Naisbitt weiter. Denn<br />

tatsächlich liegt die Antwort nicht in der Ideologie, sondern in<br />

der erbrachten Leistung. Die Chinesen glauben an Legitimierung<br />

durch Leistung. Dies basiert auch auf der konfuzianischen<br />

Tradition. China musste seine kulturellen Grundwerte nicht<br />

aufgeben, um sich zu industrialisieren und zu modernisieren.<br />

Traditionelle Werte wie Sparsamkeit, harte Arbeitsmoral, Lernbereitschaft<br />

sowie Loyalität zu Familie und Nation haben zu<br />

sozialem Zusammenhalt, hoher Sparrate und Investitionen und<br />

somit zu Produktivität und Wachstum geführt.<br />

Dabei hat China den Weg von der Werkstatt der Welt hin zum<br />

Innovator für neue Technologien konsequent verfolgt. Nobelpreisträger<br />

Paul Samuelson prophezeite, dass China das Land<br />

werden könnte, das die globalen Märkte nicht nur mit den<br />

meisten Produkten, sondern auch der besten Qualität und dies<br />

zu unschlagbaren Preisen versorgen kann. Der Wandel in<br />

China beschränkt sich nicht darauf, den weltweiten Handelsbedingungen<br />

gerecht zu werden – China verändert die Bedingungen<br />

des Welthandels. Die Schweiz hat dies erkannt und<br />

Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen aufgenommen.<br />

Gegenstand sind unter anderem der Waren- und Dienstleistungshandel,<br />

Zollverfahren, Ursprungsregeln oder technische<br />

Handelshemmnisse.<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

TEXT_Theo Froelich<br />

Made in China – das Image hat sich geändert<br />

Doch der Weg von der Werkstatt der Welt hin zum Innovator<br />

hat seinen Preis: Steigende Lohnkosten und eine starke Landeswährung<br />

läuten das Ende Chinas als Zentrum der Billigproduktion<br />

ein. Das Qualifikationsniveau der Menschen ist<br />

gestiegen und damit wurden auch ihre beruflichen Perspektiven<br />

besser. Dabei hilft, dass immer mehr Unternehmen, wie<br />

zum Beispiel Mammut, ihre Grundsätze nach Nachhaltigkeit<br />

und sozialer Verantwortlichkeit gegenüber ihren Lieferanten<br />

in China durchsetzen. Auch hat die chinesische Regierung weitere<br />

Mindestlohnerhöhungen chinaweit bis 2015 um jährlich<br />

20 Prozent in Aussicht gestellt und Arbeitsmöglichkeiten in ärmeren<br />

Provinzen geschaffen. Viele Wanderarbeiter, die früher<br />

vom Land in die reichen Städte zogen, finden jetzt ein Auskommen<br />

in ihren Heimatprovinzen.<br />

Produktion am Entwicklungsstandort – BMC holt<br />

Fabrikation in die Schweiz<br />

Unternehmen kehren China den Rücken und ziehen weiter in<br />

neue Billiglohnländer wie Vietnam, Kambodscha, Indonesien<br />

oder Bangladesch oder verlagern die Produktion weg von den<br />

Küstenregionen ins billigere Landesinnere. Doch nicht immer<br />

wird in billigere Länder verlagert – viele Unternehmen holen<br />

die Produktion in ihre Heimatländer zurück. Massgebend<br />

dabei sind nicht höhere Lohnkosten oder mangelnde Qualität,<br />

sondern eine strategische Entwicklung. Fahrradrahmen werden<br />

beispielsweise branchenüblich in Asien gefertigt. Die Schweizer<br />

Fahrrad-Manufaktur BMC ging jedoch den umgekehrten Weg<br />

und hat die Herstellung des Carbonrahmens des Modells<br />

Impec aus China nach Grenchen zurückgeholt. Dazu hat das<br />

Unternehmen eine vollautomatische, siebenstufige Produktionslinie<br />

in Betrieb genommen. Roboter übernehmen die Produktionsabläufe<br />

und durch neue Methoden erlangt BMC bisher<br />

unerreichte Produktionsstandards. Dazu Thomas Binggeli,<br />

25


Innovation – West und Ost<br />

Bei Mammut (links) ist die Spezialisierung am Produktionsstandort China ausschlaggebend. BMC hingegen setzt wieder auf die vollautomatisierte Fertigung<br />

im eigenen Werk in der Schweiz. Ein mit Carbonfaserfäden bestücktes Flechtrad (rechts) kommt bei der Herstellung zum Einsatz.<br />

CEO der ISH Holding, zu der die Marke BMC gehört: «Für<br />

BMC bedeutet das Zurückholen eines Teils der Rahmenproduktion<br />

einerseits die Garantie, gleichbleibend hohe Qualität<br />

maschinell zu fertigen, andererseits die Unabhängigkeit,<br />

schnell auf Veränderungen der Nachfrage reagieren zu können.<br />

Impec zeigt, dass Innovation in der Schweiz nach wie vor<br />

in hohem Masse möglich und umsetzbar ist.»<br />

Know-how im Reich der Mitte – Spezialisten fertigen<br />

für Mammut in China<br />

Trotz steigender Lohnkosten lässt die Firma Mammut ihre<br />

Produktion bewusst im Reich der Mitte. Denn China hat für<br />

den Anbieter von Outdoor-Bekleidung einen strategischen<br />

Standortvorteil – das Know-how. Bei anspruchsvoller Funktionsbekleidung<br />

wird Fachwissen immer wichtiger, da die Herstellung<br />

ein sehr komplexer Prozess ist. Für die verschiedenen<br />

Produktionsabläufe braucht es spezielle Maschinen und ausgebildete<br />

Menschen, die sie bedienen können. Maschinen<br />

könnten zwar in die neuen Billiglohnländer transportiert werden,<br />

aber Fachpersonal gibt es dort nicht. Dasselbe gilt auch<br />

für europäische Länder. Sie holen zwar langsam auf, liegen<br />

aber bezüglich chinesischem Know-how und maschineller<br />

Ausstattung noch deutlich zurück. Zudem fehlt in Europa die<br />

Masse an qualifizierten Fachkräften und an Nachwuchs für<br />

normale Näharbeiten. Dazu Josef Lingg, Supply-Chain-<br />

Manager bei Mammut: «Für Mammut ist das Wichtigste, dass<br />

die Qualität stimmt. Deshalb und auch aus Kapazitätsgründen<br />

werden wir die Produktion in China belassen.» Mammut arbeitet<br />

eng mit den Lieferanten in China zusammen, bespricht<br />

die Auftragsplanung lange im Voraus und unterstützt sie so bei<br />

der Produktionsplanung. Mammut hat eine grössere Liefersicherheit,<br />

die Lieferanten können ihre Maschinen besser auslasten<br />

und es entstehen weniger Überstunden.<br />

Die Märkte in Fernost werden für die Schweizer Industrie als<br />

Absatzmarkt- und/oder Produktionsstandort immer wichtiger.<br />

Bei der Fertigung hochwertiger Produkte entscheiden sich die<br />

Unternehmen jedoch für die Standorte, wo die beste Qualität<br />

Mehrwert generiert. Bei Mammut sind die handwerklichen<br />

Fähigkeiten und die Spezialisierung des Produktionsstandortes<br />

China ausschlaggebend. BMC setzt bei der Produktion des<br />

Carbonrahmens des Modells Impec auf die vollautomatisierte<br />

Fertigung im eigenen Werk in der Schweiz und kann so handwerkliche<br />

Ungenauigkeiten ausschliessen.<br />

26 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


NEUE ERNTE<br />

Der Anbau von Nahrungsmitteln in urbanen Zentren<br />

Im südkoreanischen Suwon zeigt ein Forscher in einer Agrofabrik<br />

stolz auf Salatpflanzen in Regalen, die an Legebatterien<br />

erinnern. Auf dem Gelände eines verlassenen Hauses in Burkina<br />

Fasos Hauptstadt Ouagadougou packt ein Bauer seine<br />

Auberginenernte in einen Korb. Mit Hochgenuss zerteilt eine<br />

Studentin in Basel die erste selbstgezüchtete Tomate. Sie alle<br />

sind urbane Landwirte. Und sie sind ein Teil der Lösung des<br />

auf die Menschheit zukommenden Problems der Nahrungsmittelversorgung.<br />

Momentan bevölkern sieben Milliarden<br />

Menschen die Erde, Tendenz steigend. Zudem lebt jeder zweite<br />

von ihnen heute schon in Städten.<br />

Land wird knapp<br />

Experten aller Kontinente erarbeiten in diesem Zusammenhang<br />

Konzepte. Emmanuel Frossard, Leiter der Gruppe Pflanzenernährung<br />

am Institut für Agrarwissenschaften der Eidgenössischen<br />

Technischen Hochschule (ETH) Zürich, kooperiert<br />

unter anderem mit Singapur. Die dortige National Technology<br />

University (NTU) und die ETH Zürich, die vor Ort das Future<br />

Cities Laboratory betreibt, kümmern sich gemeinsam um Fragen<br />

der Stadtentwicklung von morgen und der Versorgung der<br />

Städter mit Nahrungsmitteln. «Der Motor zur Entwicklung in<br />

der Landwirtschaft ist ohne Zweifel das Ansteigen der Weltbevölkerung»,<br />

sagt Frossard. Doch auch der Klimawandel und<br />

Konsequenzen der Landnutzung wie Bodendegradierung oder<br />

Nährstoffverlust treiben die Suche nach Lösungen an. Dabei<br />

muss die landwirtschaftliche Produktivität erhöht werden.<br />

«Wenn wir neue Flächen mit gleich niedriger Ertragserwartung<br />

erschliessen, dann steht bald kein Land mehr zur Verfügung.»<br />

Eine Option ist, gerade begrenzt haltbare Lebensmittel<br />

auf kleinem Raum direkt in Städten zu produzieren.<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Tonnagen von Reis und Salat werden täglich in Städte<br />

transportiert, um den Homo urbanus mit Nahrungsmitteln<br />

zu versorgen. Dabei könnte dort produziert werden, wo gespeist<br />

wird. Projekte städtischer Landwirtschaft haben Hochkonjunktur.<br />

Das rasche Wachstum der Weltbevölkerung, der Klimawandel<br />

und steigende Nahrungsmittelpreise machen Druck.<br />

TEXT_Yvonne von Hunnius<br />

Karotten aus dem 30. Stock<br />

Auch zahlreiche Projekte der so genannten vertikalen Landwirtschaft<br />

wollen die Produktivität erhöhen. Die Idee:<br />

Hightechgewächshäuser erwirtschaften über mehrere Etagen<br />

und somit auf kleiner Grundfläche optimale Erträge. So wie in<br />

Südkorea, wo in einem dreistöckigen Gebäude auf dem Gelände<br />

der Rural Development Administration (RDA) in Suwon<br />

Gemüse angebaut wird. «Vertical Farming»-Urvater Professor<br />

Dickson Despommier von der Columbia-Universität in New<br />

York setzt sich seit 1999 für bis zu 30-stöckige Anlagen ein,<br />

die 50 000 Menschen ernähren und 90 Prozent des Wassers bei<br />

der Produktion einsparen sollen. Zum Einsatz kommen hier<br />

Anbauverfahren, bei denen Pflanzen hydroponisch in einer<br />

Wasser- und Nährstofflösung oder aeroponisch in einem<br />

Nährstoffnebel gedeihen.<br />

Reis vom Fliessband<br />

In Deutschland arbeiten Wissenschaftler an einem vergleichbaren<br />

System, das in einem fast geschlossenen Kreislauf Reis<br />

am Fliessband produziert: «Skyfarming» heisst das Konzept,<br />

sagt Joachim Sauerborn, Dekan der Agrarwissenschaften der<br />

Universität Hohenheim bei Stuttgart. Durch einen Nährstoffnebel<br />

im Wachstum stimuliert, sollen hängende Reispflanzen<br />

durch ein Förderband vom Aufkeimen bis zur Ernte transportiert<br />

werden. «Reis besetzt weltweit über 150 Millionen Hektar<br />

Fläche: Wenn dessen Anbau in eine Vertikale gebracht werden<br />

kann, ist auch möglich, Fläche der Natur zurückzugeben»,<br />

so Sauerborn. Interdisziplinär müssten noch einige Jahre Forschungsfragen<br />

abgearbeitet werden, bis eine «Skyfarm» in<br />

Asien oder Afrika zum Einsatz käme. «Zunächst soll eine Pilotanlage<br />

in Hohenheim entstehen und mit deutschem Ingenieurswissen<br />

entwickelt werden», sagt Sauerborn.<br />

27


Innovation – West und Ost<br />

Erwartungsdruck auf Grossprojekte<br />

Auch niederländische Experten arbeiten an neuen Landwirtschaftskonzepten.<br />

Die knappen Agrarflächen im kleinen Land<br />

zwangen schon früh, die Produktivität zu erhöhen. Doch nicht<br />

immer ist man erfolgreich: So scheiterten Projekte mit urbaner<br />

Tierhaltung am Widerstand der Bevölkerung. Auch die im<br />

Rahmen der CO2-freien Musterstadt Dongtang geplante riesige<br />

Agrofabrik «Greenparc Shanghai» in China wird nur zum<br />

Teil umgesetzt. Madeleine van Mansfeld von der Universität<br />

Wageningen sagt: «Aus dem Scheitern haben wir gelernt.<br />

So arbeiten wir nun nur noch mit Schlüsselinvestoren und -akteuren<br />

zusammen, die im Landwirtschaftsbereich Erfahrung<br />

haben.» Anlagen, in denen verschiedene landwirtschaftliche<br />

Bereiche der Produktion, der Verarbeitung und der Logistik<br />

zusammengezogen werden, würden momentan für Indien,<br />

China, Mexiko und Afrika entwickelt.<br />

Stadtentwicklung integriert Landwirtschaft<br />

Erfolge einer ganz anderen Art der urbanen Landwirtschaft<br />

verbucht die RUAF Foundation. Direktor Henk van Zeeuw<br />

sitzt in den Niederlanden. In sieben Zentren in Entwicklungsländern<br />

werden Projekte angestossen, betreut und in finanzielle<br />

Unabhängigkeit entlassen. In Kooperation mit öffentlichen<br />

Verwaltungen und anderen Akteuren will man für ärmere<br />

Bevölkerungsgruppen den Zugang zu Nahrungsmitteln verbessern.<br />

«Das Interesse daran, urbane Landwirtschaft in die<br />

Stadtentwicklung zu integrieren, wächst rapide. Nicht nur,<br />

weil nach der Wirtschafts- und Finanzkrise Lebensmittel<br />

immer teurer wurden. Man erkennt die Multifunktionalität<br />

urbaner Landwirtschaft», so de Zeeuw. Sie kann unter anderem<br />

einen Beitrag zu Abfallmanagement, Katastrophenschutz,<br />

Biodiversität und zur Verbesserung des sozialen Gefüges leisten.<br />

Somit wird sie zu einem entscheidenden Aspekt moderner<br />

Strategien «grüner Infrastruktur».<br />

Lebensqualität steigern<br />

In der Schweiz ist der Druck gering – doch längst hat man erkannt,<br />

dass urbane Landwirtschaft einen Beitrag zur Lebensqualität<br />

leisten kann. Dieser wird momentan durch die vom<br />

Schweizer Forschungsfonds SNF geförderte «Food Urbanism<br />

Initiative» ausgelotet. In einem ersten Schritt wurde eine Bevölkerungsumfrage<br />

in Lausanne durchgeführt. Eine klare<br />

Mehrheit wünschte sich in der Stadt Pflanzen eher zu Dekorationszwecken,<br />

doch die meisten stehen urbaner Landwirtschaft<br />

positiv gegenüber. Nun erarbeiten die Experten, wie in<br />

der Schweiz konkret Lebensmittelproduktion in die Stadt integriert<br />

werden könnte.<br />

In Basel macht das Jungunternehmen «UrbanFarmers» derweil<br />

einen Anfang. Auf dem Dach des Lok-Depots der Christoph-<br />

Merian-Stiftung werden vielleicht bald Fische und Gemüsesorten<br />

produziert. Und die Pilotanlage mit geschlossenem<br />

Nährstoffkreislauf soll Schule machen: Weitere Dachfarm-<br />

Projekte sind in Planung.<br />

Eine komplette Selbstversorgung der Städte sei schlicht unmöglich,<br />

sagt RUAF-Direktor de Zeeuw. Doch realistischerweise<br />

könnte eines Tages bis zu einem Viertel der Nahrung der<br />

Städter aus urbaner Landwirtschaft stammen.<br />

28 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Innovation – West und Ost<br />

WACHSENDE NISCHEN<br />

Zunehmende Verbreitung von Bioprodukten in Asien<br />

Biolebensmittel haben in den vergangenen Jahren an Popularität<br />

gewonnen. In den reicheren europäischen Ländern sprechen sie<br />

eine wachsende Zahl von Konsumenten an. In den Schwellenländern,<br />

wo kleine Märkte den Ernährungsbedarf von Millionen Menschen<br />

decken müssen, stellen sie für die Bauern eine Marktnische dar.<br />

Ob Obst und Gemüse aus Bioanbau, Vieh aus Freilandhaltung<br />

oder Fisch aus nachhaltigen Aquakulturen: Die organisch-biologische<br />

Lebensmittelerzeugung steht in Kontrast zur<br />

Massenproduktion von Nahrungsmitteln. Letztere nutzt Gentechnologie<br />

und Pestizide. Sie steht für eine Viehzucht unter<br />

industriellen Bedingungen und geht mit einer Überfischung<br />

der Meere einher. Dagegen werden Biolebensmittel in ihrer ursprünglichen<br />

Umgebung oftmals mit minimalem Betriebsmitteleinsatz<br />

gewonnen.<br />

Biodiversität in der Ernährung<br />

Ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches, innovatives Bioprodukt<br />

ist die glockenförmige rote oder gelbe Capriglio-Paprika.<br />

Sie wird in der Nähe von Turin in Oberitalien angebaut.<br />

In einem langwierigen Verfahren gelang es einigen<br />

Bauern in Capriglio d’Asti, ohne künstliche<br />

Hilfsmittel eine sehr schmackhafte Paprikasorte zu<br />

kultivieren. Die Schoten werden zur gleichen Zeit<br />

wie die Weintrauben geerntet. Nach der Pressung<br />

wird das Gemüse für die Konservierung in den Traubentrester<br />

eingelegt. Der Ertrag wird wahrscheinlich<br />

niemals ausreichen, um den Bedarf einer grossen<br />

TEXT_John Dyer<br />

Restaurantkette zu decken. Doch das delikate, süsse Gemüse<br />

trägt zur Biodiversität in unserer Ernährung bei.<br />

Bedenken hinsichtlich grüner Revolution<br />

Die wachsende Beliebtheit biologischer Lebensmittel geht einher<br />

mit dem steigenden Bewusstsein der Risiken, die eine nicht<br />

nachhaltige Lebensmittelproduktion für die Umwelt bedeutet.<br />

Die so genannte grüne Revolution im Landwirtschaftssektor<br />

wurde vor fünfzig Jahren durch einige Innovationen eingeleitet,<br />

die den massiven Anstieg der globalen Ernteerträge begünstigten.<br />

In jüngerer Zeit kamen jedoch mit Blick auf die<br />

wissenschaftlichen Grundlagen dieser Revolution Bedenken<br />

auf – beispielweise, was genetische Veränderungen, Monokul-<br />

Ob ich regelmässig Produkte aus biologischem Anbau esse?<br />

Nicht so häufig, wenn ich in Asien bin. Zu Hause in der Schweiz<br />

besteht meine Ernährung ungefähr zu rund 60 Prozent aus Bioprodukten.<br />

Ich bin auch bereit, mehr auszugeben, um ein Bioprodukt<br />

zu bekommen. Meine Beweggründe dafür sind Gesundheit<br />

und mehr Geschmack. Neben der Gesundheit ist Fitness<br />

sehr wichtig für mich._Reto Caviezel, Singapur, Marketing, Bank Sarasin & Cie AG<br />

Singapur<br />

30 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Wenn die Möglichkeit besteht, kaufe ich gelegentlich organische Lebensmittel,<br />

insbesondere Obst und Gemüse. Ich esse aber nicht regelmässig Bioprodukte.<br />

Auch weil organische Lebensmittel nicht überall problemlos erhältlich<br />

sind. Ich würde häufiger zu Bioprodukten greifen, wenn der Aufpreis dafür gering<br />

ausfallen würde. Häufig ist er jedoch leider hoch. Ich interessiere mich für<br />

Bioprodukte aus gesundheitlichen, ökologischen und ethischen Gründen._Sheela<br />

Shankar, Dubai, Client Servicing, Bank Sarasin-Alpen (ME) Ltd<br />

turen und umweltschädliche Chemikalien betrifft. Die Abhängigkeit<br />

der globalen Lebensmittelversorgung von Pestiziden,<br />

Düngemitteln und Transportmitteln, die allesamt auf Erdölprodukten<br />

basieren, hat Zweifel an der Nachhaltigkeit der<br />

herkömmlichen Lebensmittelerzeugung aufkommen lassen.<br />

Die Biobewegung im heutigen Sinn hat ihren intellektuellen<br />

Anfang beim österreichischen Philosophen Rudolf Steiner. Er<br />

hat bereits in den 1920er-Jahren einen organischen, von natürlichen<br />

Zyklen bestimmten Anbau propagiert. Die in den<br />

1980er-Jahren entstandene Slow-Food-Bewegung hat dazu<br />

beigetragen, das Konzept der Biolebensmittel global bekannt<br />

zu machen.<br />

Erhalt der traditionellen Landwirtschaft<br />

Europa ist derzeit führend bei der Produktion von biologischorganischen<br />

Lebensmitteln. Die Agrarpolitik der Europäischen<br />

Union (EU) fördert den Erhalt der traditionellen Landwirtschaft<br />

und stützt den Markt für lokal erzeugte, frische Lebensmittel,<br />

die unter ökologisch nachhaltigen Bedingungen und ohne<br />

künstliche Wachstumsbeschleuniger produziert werden.<br />

«In England sind die Verbraucher beruhigt, wenn sie eine<br />

Lammkeule aus organischer Tierhaltung kaufen», so Evan<br />

Fraser, Mitarbeiter des Sustainability Research Institute der<br />

University of Leeds. «Die Bauern dort erhalten EU-Subventionen<br />

dafür, dass sie eine Reihe von landwirtschaftlichen Auflagen<br />

erfüllen: Sie halten die architektonisch interessanten<br />

Scheunen instand, bieten seltenen Arten einen angemessenen<br />

Lebensraum und bauen Feldfrüchte an, die einen geringen Betriebsmitteleinsatz<br />

erfordern.»<br />

Vom Nischenprodukt zum Supermarkt<br />

Deutschland ist mit einem Volumen von rund 5,8 Mia. Euro<br />

(2008) der grösste Markt für biologisch-organische Lebensmittel<br />

in Europa. Unterstützt durch Subventionen und getragen<br />

von einem immensen Verbraucherinteresse sind in<br />

Deutschland 500 Biosupermärkte entstanden, was die Akzeptanz<br />

in der breiten Bevölkerung belegt. Auch in der Schweiz<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

haben Bioprodukte grossflächig die<br />

Regale herkömmlicher Supermärkte<br />

erreicht.<br />

In Asien rücken Bioprodukte zunehmend<br />

in den Fokus kleinerer Landwirtschaftsbetriebe.<br />

Sie suchen nach<br />

Alternativen zur Massenproduktion,<br />

wie sie von den Regierungen propagiert wird. Skandale und<br />

Sicherheitsbedenken rund um die Lebensmittel fördern das<br />

Bewusstsein über die Bedeutung natürlich produzierter Lebensmittel<br />

zusätzlich. Erinnert sei in diesem Zusammenhang<br />

an das verunreinigte Milchpulver in China.<br />

«Sauberes» Gemüse erreicht Asien<br />

In Asien besteht zwar noch kein vergleichbar hohes Interesse<br />

an Bioprodukten wie in Europa. Doch macht sich auch in<br />

dieser Weltregion bereits eine neue Denkweise bemerkbar. So<br />

ist beispielsweise in Vietnam die Eröffnung einer Ladenkette<br />

für biologisch-organische Lebensmittel angekündigt worden.<br />

Damit nehmen die Landwirtschaft und die Verteiler die Sorgen<br />

der Verbraucher auch in Asien ernst, nachdem jahrelang im<br />

Übermass Pestizide und Giftstoffe eingesetzt wurden.<br />

«Ich beobachte in China und Vietnam ein Wachstum beim<br />

‹sauberen Gemüse›, das heisst, dass ‹weniger› Chemikalien<br />

zum Einsatz kommen», erklärt Elisabeth Simelton, Mitarbeiterin<br />

des World Agroforestry Center in Hanoi. Simelton hat<br />

vietnamesische Bauern dabei unterstützt, auf ihren Reisfeldern<br />

ohne Zusätze höhere Ernteerträge zu erzielen. Zudem sollen<br />

die Bauern in den Reisfeldern nun auch Fische züchten – eine<br />

nachhaltige und wirtschaftlich intelligente Lösung, die einen<br />

deutlichen Produktionsanstieg und die Erzeugung zusätzlicher<br />

Biolebensmittel ermöglicht. «Die Bauern legen grossen Wert<br />

darauf, ohne Chemikalien zu arbeiten, worauf sie sehr stolz<br />

sind», berichtet Simelton.<br />

Nahezu meine gesamte Ernährung besteht aus organischen<br />

Lebensmitteln. Ich achte beim Einkaufen kaum<br />

auf den Preis. Stattdessen suche ich systematisch nach<br />

Bioprodukten. Weil Lebensmittel mit künstlichen Aromen<br />

und Farbstoffen nicht zu einer gesunden Ernährung<br />

beitragen, meide ich solche Produkte. Bioprodukte<br />

schmecken einfach besser. Ich befürworte einen nachhaltigen<br />

Produkteanbau und bevorzuge saisonale Pro-<br />

dukte._Melanie Tschassar, Frankfurt, Kundenberaterin, Bank Sarasin AG<br />

31


Sarasin –<br />

Ausgezeichnete<br />

Nachhaltigkeit<br />

Die Sarasin Gruppe ist der Nachhaltigkeit verpflichtet.<br />

Dass dies mehr ist als ein blosses Lippenbekenntnis,<br />

belegen verschiedene prestigeträchtige Auszeichnungen<br />

sowie die wiederholt guten Ratingplatzierungen namhafter<br />

Nachhaltigkeitsanalysten.<br />

32 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

der Bank Sarasin erfolgt gemäss den<br />

Leitlinien der Global Reporting Initiative<br />

(GRI). Die Seiten 32–54 sind eine<br />

Zusammenfassung des GRI-Berichts.<br />

Der vollständige GRI-Bericht ist im<br />

Internet als PDF-Version veröffentlicht.<br />

Sarasin hat Ernst & Young damit<br />

beauftragt, ausgewählte quantitative<br />

Angaben des GRI-Berichts einer prüferischen<br />

Durchsicht zu unterziehen.<br />

Deren Ergebnisse sind in einer<br />

Bescheinigung dokumentiert. Diese<br />

sind zusammen mit dem GRI-Bericht<br />

im Internet unter www.sarasin.ch/<br />

Rubrik «Nachhaltigkeit» zu finden.<br />

«Die Tatsache, dass hoch angesehene Institutionen der Entwicklung<br />

nachhaltiger Finanzdienstleistungen eine derart<br />

grosse Bedeutung beimessen, kann nicht hoch genug eingeschätzt<br />

werden», freute sich Bank Sarasin-CEO Joachim H.<br />

Strähle. Gerade war die Bank in London von der Financial<br />

Times und der zur Weltbankgruppe gehörenden International<br />

Finance Corporation zur «Cross-Regional Sustainable Bank<br />

of the Year» ernannt worden. Eine Rekordanzahl von 187 Bewerbungen<br />

von 161 Institutionen aus 61 Ländern hatte um die<br />

prestigeträchtigen Auszeichnungen gebuhlt. «Die Qualität in<br />

diesem Jahr war sehr hoch und das Bewertungskomitee musste<br />

einige schwierige Entscheidungen treffen», betonte Martin<br />

Dickson, stellvertretender Chefredakteur der Financial Times<br />

und Mitvorsitzender des Bewertungskomitees.<br />

Auch bei Bas Rijke, Standortleiter der Niederlassung der Bank<br />

Sarasin in Genf, war die Freude gross, als er den Global Private<br />

Banking Award 2011 in der Kategorie «Best Private Bank for<br />

Socially Responsible Investing» entgegennehmen durfte. Bereits<br />

zum zweiten Mal würdigten die renommierten Branchenmagazine<br />

The Banker und Professional Wealth Management,<br />

herausgegeben von der Financial Times Group, die Erfolgsbilanz<br />

der Bank. «Die Bemühungen der Bank Sarasin im Bereich<br />

nachhaltiger Anlagen sind und bleiben richtungsweisend»,<br />

meinte Yuri Bender, Chefredaktor von Professional Wealth<br />

Management und Jurymitglied. «Die Juroren würdigen mit<br />

diesem Entscheid, dass die Bank Sarasin in ihrem Denken und<br />

Handeln die führende Privatbank in diesem Sektor bleibt und<br />

weiterhin für Innovationen in einem Bereich sorgt, mit<br />

dem sich die meisten Mitbewerber nach wie vor schwertun.»<br />

Die beiden Awards stehen zusammen mit anderen für einen<br />

beispielhaften nachhaltigen Leistungsausweis (siehe auch<br />

www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit > Berichte, Ratings<br />

und Auszeichnungen»).<br />

Seit 170 Jahren der Nachhaltigkeit verpflichtet<br />

Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil der Identität und der Stabilität<br />

der Bank Sarasin als Schweizer Privatbank, und dies<br />

schon seit 170 Jahren. Nachhaltigkeit erlaubt ihr eine Differenzierung<br />

am Markt und schafft Kontinuität über die Zeit und<br />

die Generationen. Festgeschrieben ist die Nachhaltigkeit im<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Leitbild. Mit dem 2008 neu definierten Anspruch «Nachhaltiges<br />

Schweizer Private Banking seit 1841» hat sich die Gruppe<br />

zudem verpflichtet, ihr Kerngeschäft noch konsequenter nachhaltig<br />

auszurichten. Es ist eine Verpflichtung für die Zukunft.<br />

Die stringente Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie in der<br />

Führung und im operativen Betrieb garantiert Glaubwürdigkeit.<br />

Bestnoten von Dritten<br />

Leistungsfähigkeit und Konstanz belegen die Ratings zahlreicher<br />

Nachhaltigkeitsanalysten: Regelmässig erhält Sarasin<br />

Bestnoten für die nachhaltige Vermögensverwaltung, das Umweltmanagement<br />

und die Nachhaltigkeitsberichterstattung. So<br />

bestätigt die unabhängige Agentur oekom research der Bank<br />

den Prime-Status. Damit schneidet Sarasin wiederum deutlich<br />

über dem Branchendurchschnitt ab. Besonders positiv wird<br />

der hohe Anteil der nachhaltig verwalteten Vermögen beurteilt.<br />

Per Ende 2011 belief sich dieser auf CHF 12,3 Mia. (siehe<br />

Seite 40). Die Bestnote 6 erhielt die Bank Sarasin ebenfalls<br />

vom Schweizer Wirtschaftsmagazin «Bilanz», das von Inrate<br />

die Nachhaltigkeit von kotierten Schweizer Unternehmen bewerten<br />

liess. «Komplex ist das Bild bei den Finanzkonzernen»,<br />

hielt die Zeitschrift dazu fest. «Während Sarasin obenaus<br />

schwingt, liegen Credit Suisse und ‹Zürich› bei +3, UBS bei +2<br />

und Julius Bär bei 0» (siehe auch www.sarasin.ch/Rubrik<br />

«Nachhaltigkeit > Berichte, Ratings und Auszeichnungen»).<br />

Qualitätslabel und Lohn<br />

Die Fachhochschule Nordwestschweiz hat im Jahr 2011 die<br />

Geschäftsberichterstattung von 250 Schweizer Unternehmen<br />

angeschaut und die ökonomischen, sozialen und ökologischen<br />

Aspekte der Unternehmensführung untersucht. Der Transparenz<br />

und der Glaubwürdigkeit der Berichterstattung wurde<br />

dabei ein besonders hoher Wert beigemessen. Im Vorjahresvergleich<br />

hat die Bank Sarasin zwar Plätze eingebüsst, rangiert jedoch<br />

nach wie vor als beste Privatbank auf dem 13. Platz.<br />

Dass Auszeichnungen und Ratings allein noch keine gelebte<br />

Nachhaltigkeit garantieren, ist klar. Gleichwohl sind anerkannte<br />

Auszeichnungen für die Bank, ihre Kunden und Aktionäre<br />

wichtige Qualitätslabels. Für die Mitarbeitenden sind sie<br />

Lohn und Ansporn zugleich, sich für die nachhaltige Positionierung<br />

weiter einzusetzen.<br />

<strong>Unsere</strong><br />

Resultate<br />

Geschäftsbericht I 2011<br />

Wachstumspfad<br />

Unfreiwilliger Zwischenhalt im 2011<br />

Zukunftsfähig<br />

Robuste Ertragsqualität im Kerngeschäft<br />

Wegweisend<br />

Entscheid für Safra schafft Sicherheit<br />

Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.<br />

Die Bank Sarasin betreut<br />

per Ende 2011<br />

CHF 96,4 Mia. Kundenvermögen<br />

und beschäftigt<br />

1 715 Mitarbeitende.<br />

Sie verfügt über<br />

eine solide Kapital-<br />

stärke. Ihr Risikoprofil ist unverändert<br />

auf tiefem Niveau: Die BIZ-Tier-1-Kapitalquote<br />

(definiert als Kernkapital in<br />

Prozent der risikogewichteten Aktiven)<br />

belief sich per Ende 2011 auf<br />

15,6 Prozent. Ausführliche Informationen<br />

zum Geschäftsgang 2011 finden<br />

sich im Geschäftsbericht 2011 «<strong>Unsere</strong><br />

Resultate».<br />

33


Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />

VON EINEM GANZHEITLICHEN<br />

VERSTÄNDNIS GEPRÄGT<br />

Nachhaltige Unternehmensführung<br />

Für die Bank Sarasin ist Nachhaltigkeit kein Selbstzweck, sondern zentraler Erfolgsfaktor.<br />

Das Fundament dazu bildet eine nachhaltige Unternehmensführung<br />

in allen Bereichen der Bank, unterstützt durch eine fokussierte Nachhaltigkeitsstrategie<br />

und einen strukturierten Managementprozess.<br />

Wurden die Ziele erreicht?<br />

Im Rahmen der Umsetzung wird der<br />

Status der Zielerreichung regelmässig<br />

durch ein internes Controlling überprüft.<br />

Dabei wird der Status der einzelnen<br />

Zielsetzungen in folgende Kategorien<br />

unterteilt:<br />

Ziel nicht erreicht<br />

Projekt für Zielerreichung initiiert<br />

Planmässiger Fortschritt<br />

Projekt für Zielerreichung in der<br />

Endphase<br />

Ziel erreicht<br />

Viele sprechen heute davon, nachhaltig zu sein. Doch noch<br />

immer dominiert dabei die ökologische Seite. Wenn von nachhaltiger<br />

Unternehmensführung gesprochen wird, greift dieses<br />

Verständnis jedoch zu kurz. Die Sarasin Gruppe setzt deshalb in<br />

ihrer gesamten Geschäftstätigkeit auf ein ganzheitliches, nachhaltiges<br />

Denken und Handeln. Dieses berücksichtigt gleichermassen<br />

ökonomische, soziale und ökologische Aspekte und<br />

stellt diese in Relation zum nachhaltigen Erfolg des Kunden, der<br />

wiederum die Basis des Erfolges der Bank bildet (siehe Seite 36<br />

«Sarasin mit ganzheitlichem Nachhaltigkeitsverständnis»). «Es<br />

ist wichtig, dass Nachhaltigkeit nicht nur einseitig de�niert<br />

wird. Indem Sarasin einen ganzheitlichen Ansatz wählt, wird sie<br />

der Komplexität eines umfassenden und alles durchdringenden<br />

Nachhaltigkeitsansatzes gerecht», betont Burkhard P. Varnholt,<br />

CIO und Leiter des Nachhaltigkeitsausschusses der Bank.<br />

Nachhaltigkeit als Verpflichtung<br />

Mit dem im Jahr 2008 neu definierten und eingeführten Markenversprechen<br />

«Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit<br />

1841» dokumentiert die Bank Sarasin ihre Unternehmensphilosophie<br />

und somit ihre Verpflichtung für eine nachhaltige<br />

Zukunft. Die damit verbundenen Prinzipien und Regeln der<br />

Leitbild & Verhaltenskodex: Hier bekennt sich die Sarasin<br />

Gruppe ausdrücklich zur Nachhaltigkeit. Beide Instrumente<br />

sind zentrale Elemente der gelebten Nachhaltigkeitsstrategie<br />

und bilden die Spitze der Nachhaltigkeitspyramide. Der im<br />

1. Quartal 2011 eingeführte Verhaltenskodex hält die Grundsätze<br />

fest, die von sämtlichen Mitarbeitenden der Sarasin<br />

Gruppe sowie von den Mitgliedern des Verwaltungsrats bei<br />

ihren geschäftsbezogenen Aktivitäten zu beachten sind. Verantwortungsbewusstes<br />

Handeln in Übereinstimmung mit<br />

dem Verhaltenskodex ist die Grundlage für eine kontinuierliche<br />

Verbesserung der Dienstleistungen und für einen nachhaltigen<br />

Unternehmenserfolg auf allen Ebenen. Dies schafft<br />

Transparenz und Verbindlichkeit. Leitbild & Verhaltenskodex<br />

finden sich im Internet unter www.sarasin.ch/Rubrik<br />

«Unser Unternehmen».<br />

Unternehmensführung bilden das Grundgerüst jedes Unternehmens.<br />

Die Corporate Governance der Bank Sarasin ist in<br />

den Statuten, dem Geschäfts- sowie Organisationsreglement<br />

und den Reglementen der Verwaltungsratsausschüsse festgehalten.<br />

Transparente Angaben über ihre Organisations- und<br />

Managementstruktur sowie über die Führung und die Kontrolle<br />

auf oberster Unternehmensebene dienen Investoren und<br />

weiteren Anspruchsgruppen bei der Beurteilung der Sarasin<br />

Gruppe. Die Statuten und das Geschäfts- und Organisationsreglement<br />

der Bank Sarasin sind im Internet öffentlich zugänglich<br />

(siehe auch www.sarasin.ch/Rubrik «Unser Unternehmen<br />

> Corporate Governance»).<br />

Verankert durch Rat und Ausschuss<br />

Auf strategischer Ebene stellen der Nachhaltigkeitsausschuss<br />

und der Nachhaltigkeitsrat die Verankerung der<br />

Nachhaltigkeit in allen Geschäftsbereichen und auf allen<br />

Ebenen der Gruppe sicher. Thomas A. Müller, CFO und<br />

Leiter des Geschäftsbereichs Corporate Center, leitet den<br />

Nachhaltigkeitsrat, ein Prüf- und Kontrollgremium der<br />

Bank. Als vorbereitendes Gremium der Geschäftsleitung<br />

beurteilt der Rat alle nachhaltigkeitsrelevanten Themen im<br />

34 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Nachhaltigkeitsstrategie mit klarem Ziel<br />

Das Leitbild und ein gruppenweit verbindlicher Verhaltenskodex, ein drei<br />

Punkte umfassendes politisches Nachhaltigkeitsprogramm, fünf Schlüsselindikatoren<br />

mit entsprechenden Messgrössen und Zielen sowie Weisungen,<br />

Richtlinien und Massnahmen bilden zusammen die Pyramide, mit welcher<br />

die Sarasin Gruppe den Aufbau ihrer Nachhaltigkeitsstrategie illustriert.<br />

Schlüsselindikatoren: Um die Nachhaltigkeitspolitik<br />

fokussiert umzusetzen, wurden entsprechende<br />

Messgrössen und Ziele definiert. Diese werden auf<br />

den folgenden Seiten dargestellt und über das Erreichte<br />

wird berichtet.<br />

1. Wir definieren und implementieren Nachhaltigkeitsmindeststandards<br />

für unsere Geschäftstätigkeit.<br />

2. Wir ermöglichen unseren Kunden verantwortliches<br />

Anlegen.<br />

3. Wir pflegen nachhaltige Beziehungen zu unseren<br />

Anspruchsgruppen.<br />

4. Wir leben eine nachhaltige Unternehmenskultur.<br />

5. Wir wirtschaften ressourceneffizient.<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Nachhaltigkeitspolitik: Sie gibt zusammenfassend<br />

wieder, wie sich die Sarasin Gruppe<br />

im Kontext der Nachhaltigkeit versteht, welche<br />

übergeordneten Leitziele sie verfolgt und<br />

wie diese erreicht werden sollen.<br />

1. Eigenverständnis<br />

> <strong>Unsere</strong> zukunftsfähigen Entscheidungen<br />

machen uns wirtschaftlich erfolgreich<br />

(Profit).<br />

> Unser wirtschaftlicher Erfolg beruht auf<br />

unserem erstklassigen Mitarbeiterteam<br />

und unserer gelebten, nachhaltigen Unternehmenskultur<br />

(People).<br />

> <strong>Unsere</strong>n wirtschaftlichen Erfolg erzielen<br />

wir mit einem vertretbaren ökologischen<br />

Fussabdruck (Planet).<br />

2. Übergeordnete Leitziele<br />

> Wir wollen die erste Adresse für massgeschneiderte,<br />

nachhaltige Anlagelösungen<br />

und individuelle Produktberatung sein<br />

(Geschäft).<br />

> Wir wollen, dass Nachhaltigkeit integraler<br />

Bestandteil der gelebten Unternehmenskultur<br />

und -prozesse ist, um eine kontinuierliche<br />

Verbesserung zum Nutzen aller<br />

Anspruchsgruppen zu ermöglichen (Unternehmensführung).<br />

> Wir wollen als nachhaltigste Schweizer<br />

Privatbank wahrgenommen werden (Wahrnehmung).<br />

3. Strategischer Ansatz<br />

> Wir überwachen und identifizieren kontinuierlich<br />

potenzielle beziehungsweise effektive<br />

Risiken und etablieren einen Prozess<br />

für vorbeugende oder, wo nötig, korrigierende<br />

Massnahmen (Reputation).<br />

> Wir können alle unsere Entscheidungen<br />

vor der Öffentlichkeit begründen und führen<br />

einen offenen Dialog mit unseren Anspruchsgruppen<br />

(Glaubwürdigkeit).<br />

> Wir kommunizieren zeitnah, präzise und<br />

umfassend (Transparenz).<br />

Weisungen, Richtlinien und Massnahmen: Mit ihnen<br />

wird die Umsetzung der Ziele sichergestellt.<br />

35


Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />

Sarasin mit ganzheitlichem<br />

Nachhaltigkeitsverständnis<br />

Die Bank Sarasin ist überzeugt,<br />

dass der langfristige, wirtschaftliche<br />

Erfolg ihrer Kunden die beste Basis<br />

für die Beständigkeit ihres eigenen<br />

Erfolges darstellt. Zu diesem Zweck<br />

setzt sie in allen Aspekten ihrer<br />

Geschäftstätigkeit auf ganzheitliches,<br />

nachhaltiges Denken und Handeln.<br />

Als Entscheidungsmaxime richten wir<br />

uns an einer guten, zukunftsfähigen<br />

Balance unserer wirtschaftlichen,<br />

gesellschaftlichen und ökologischen<br />

Verantwortung aus. Wir sind aus Erfahrung<br />

überzeugt, auf diese Weise<br />

die Interessen unserer Kunden,<br />

unserer Mitarbeitenden und unserer<br />

Aktionäre am besten mit unserer<br />

gesellschaftlichen Verantwortung<br />

vereinen zu können.<br />

Definierte Verantwortlichkeit durch<br />

eine klare Organisationsstruktur<br />

Chief Executive Officer<br />

Corporate Communications<br />

Nachhaltigkeitsmanagement<br />

Executive Committee<br />

Internationales<br />

Nachhaltigkeitsnetzwerk<br />

Hinblick auf Zielerreichung, Positionierungschancen, Wirtschaftlichkeit,<br />

allfällige Zielkonflikte oder Reputationsrisiken.<br />

«Glaubwürdigkeit kann nur durch eine konsequente<br />

Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie erreicht werden»,<br />

ist Thomas Müller überzeugt. «Zur Verankerung in allen<br />

Geschäftsbereichen und auf allen Ebenen der Gruppe ist<br />

eine Organisationsstruktur mit klar definierten Verantwortlichkeiten<br />

von grösster Bedeutung.» Engagement und Verbindlichkeit<br />

nach innen stellt der Nachhaltigkeitsausschuss<br />

unter der Leitung von Burkhard P. Varnholt, Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Asset Management, Products & Sales, sicher.<br />

Der Ausschuss ist als geschäftsbereichsübergreifendes Organ<br />

konstituiert. Er nimmt ebenfalls die bereichs- und standortübergreifende<br />

Diskussion von Nachhaltigkeitsthemen auf<br />

oberster Führungsstufe wahr.<br />

Ein kontinuierlicher Prozess<br />

Die Verankerung von Nachhaltigkeit in allen Geschäftsbereichen<br />

und auf allen Ebenen der Gruppe ist ein kontinuierlicher<br />

Prozess, welcher durch das Nachhaltigkeitsmanagement<br />

der Gruppe als Teil der Stabsstelle Corporate<br />

Communications koordiniert wird. Ihm zur Seite steht das<br />

internationale Nachhaltigkeitsnetzwerk. An den Standorten<br />

Basel, Dubai, Frankfurt, Genf, Hongkong, London, Singapur<br />

und Zürich wurde jeweils ein Nachhaltigkeitsverantwortlicher<br />

bestimmt. Dieser ist für die Koordination der<br />

lokalen Nachhaltigkeitsmassnahmen verantwortlich und<br />

erhebt die dezentralen Nachhaltigkeitskennzahlen.<br />

Nachhaltigkeitsrat<br />

Nachhaltigkeitsausschuss<br />

36 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


1_Wir definieren und implementieren<br />

Nachhaltigkeitsmindeststandards<br />

für unsere Geschäftstätigkeit.<br />

Bis Ende 2011 sollten Nachhaltigkeitsrichtlinien,<br />

-massnahmen und -standards<br />

bei sämtlichen relevanten Geschäftsaktivitäten<br />

in Kraft treten. Mit einer Ausnahme<br />

konnten alle verabschiedeten<br />

Teilziele erreicht werden. Entsprechende<br />

Informationen sind auf unserer Website<br />

www.sarasin.ch zu finden. Die Integration<br />

des Faktors «Nachhaltigkeit in die<br />

Kreditpolitik» wird im Jahr 2012 erfolgen.<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

BANK SARASIN HANDELT<br />

Nachhaltigkeitsstandards<br />

Ziel des Jahres 2011 war es, Nachhaltigkeitsstandards bei sämtlichen<br />

relevanten Geschäftsaktivitäten der Bank Sarasin zu verabschieden.<br />

Ein aktuelles Beispiel für die erfolgreiche Implementierung eines solchen<br />

Standards ist die Richtlinie zur Rüstungsindustrie der Sarasin Gruppe.<br />

Diese wurde von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung verabschiedet.<br />

Die Bank Sarasin distanziert sich damit von Streubomben, biologischen<br />

und chemischen Waffen sowie Antipersonenminen.<br />

Definition des Verhaltenskodex<br />

www.sarasin.ch/Rubrik «Unser<br />

Unternehmen»<br />

Integration des Faktors Nachhaltigkeit<br />

in die Richtlinien für Spenden<br />

www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit<br />

> Nachhaltigkeitsstandards»<br />

Integration des Faktors Nachhaltigkeit<br />

in die Richtlinien für Sponsoring<br />

und Events<br />

www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit<br />

> Nachhaltigkeitsstandards»<br />

Integration des Faktors Nachhaltigkeit<br />

für die Beschaffung<br />

www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit<br />

> Nachhaltigkeitsstandards»<br />

Integration des Faktors Nachhaltigkeit<br />

in die Kreditpolitik<br />

Einführung von Richtlinien und Massnahmen<br />

für verantwortungsbewusste<br />

Anlageentscheidungen<br />

www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit<br />

> Verantwortungsbewusstes<br />

Anlegen»<br />

Die verabschiedete Richtlinie im Bereich Rüstungsgüter sieht<br />

vor, dass die Sarasin Gruppe keine Eigenmittel in Wertpapiere<br />

von Unternehmen investiert, die im Bereich der kontroversen<br />

Rüstungsgüter tätig sind. Zusätzlich werden keine Vermögensverwaltungs-<br />

oder Beratungsdienstleistungen zu diesen Unternehmen<br />

erbracht, keine Dienstleistungen im Eigenkapitalmarktbereich<br />

sowie für Fusionen und Übernahmen angeboten<br />

und keine Wertpapiere von solchen Unternehmen als Sicherheit<br />

für Kredite akzeptiert. Die Richtlinie ist im Internet<br />

zugänglich unter www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit ><br />

Nachhaltigkeitsstandards».<br />

International geächtet<br />

Die Bank Sarasin hat damit in einer aktuellen Diskussion<br />

Farbe bekannt. Obwohl die Forderung nach einem Verbot von<br />

Streumunition bis ins Jahr 1974 zurückgeht, trat eine entsprechende<br />

Konvention zur Ächtung dieser Waffen erst im August<br />

2010 in Kraft. Bis Ende 2011 wurde die so genannte Oslo-<br />

Konvention von 67 Staaten – u. a. Deutschland, Italien, Frankreich<br />

und Grossbritannien – ratifiziert und von weiteren 44<br />

unterzeichnet. Die Schweiz hat die Konvention im Jahr 2008<br />

unterzeichnet. Im zweiten Halbjahr 2011 haben sich Ständerat<br />

und Nationalrat für das Verbot ausgesprochen. Mit der Ratifizierung<br />

verpflichtet sich die Schweiz, keine Streumunition zu<br />

verwenden, zu lagern oder zu produzieren. Bestände müssen<br />

innerhalb von acht Jahren vernichtet werden.<br />

Krieg nach dem Krieg<br />

Gemäss Handicap International sind mindestens 33 Länder<br />

und zwei Regionen mit Streubomben verseucht. Die Waffen<br />

sind besonders gefährlich, weil sie zahlreiche Minibomben<br />

enthalten, die über weite Flächen als Blindgänger verstreut liegen<br />

bleiben. Auch nach bewaffneten Konflikten töten und verstümmeln<br />

Streubomben Tausende von Zivilpersonen. Schätzungen<br />

zufolge haben Streubomben bis heute etwa 55 000 bis<br />

100 000 Opfer gefordert. 1<br />

1 Quelle: Handicap International (2007): Circle of Impact: The Fatal Footprint<br />

of Cluster Munitions on People and Communities.<br />

37


Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />

FÜR DEN PARADIGMENWECHSEL GEWAPPNET<br />

Nachhaltigkeit im Kerngeschäft<br />

Im Schweizer Private Banking bahnt sich ein Paradigmenwechsel an: Das Bankkundengeheimnis<br />

in Steuersachen wird aufgehoben, die restriktive Regulierung des grenzüberschreitenden Angebots<br />

intensiviert den Wettbewerb. Die Bank Sarasin stellt sich den damit verbundenen Herausforderungen.<br />

Ihrem Handeln liegt ein ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit zugrunde,<br />

das sich in der Implementierung vorausschauender, kundenorientierter Projekte zeigt, mit<br />

welchen die Bank die Zukunftsfähigkeit ihres Geschäftsmodells sichert. Eine Führungsrolle<br />

nimmt die Bank bei den nachhaltigen Geldanlagen ein. Als Pionierin kann sie einen<br />

zwanzigjährigen Erfolgsausweis vorweisen.<br />

2_Wir ermöglichen unseren Kunden<br />

verantwortliches Anlegen.<br />

Bis Ende 2012 sollen folgende Ziele<br />

erreicht werden:<br />

Verdopplung der nachhaltig verwalteten<br />

Kundenvermögen auf CHF 25 Mia.<br />

Internationale Verankerung der<br />

nachhaltigen Vermögensverwaltung<br />

Einführung weiterer innovativer<br />

nachhaltiger Anlageprodukte<br />

Beibehalten der Marktführerschaft<br />

für nachhaltige Anlagen in der<br />

Schweiz<br />

Anlegerschutz durch vertiefte Risikoaufklärung, Massnahmen<br />

zur Umsetzung der Weissgeldstrategie, die Sicherstellung eines<br />

regelkonformen grenzübergreifenden (cross-border) Geschäftes<br />

und die Erweiterung des Angebots innovativer nachhaltiger<br />

Anlageprodukte stehen ganz oben auf der Agenda der Sarasin<br />

Gruppe. Die Aktivitäten bestätigen ein Geschäftsmodell, das<br />

darauf ausgerichtet ist, unnötige Risiken für Kunden, Aktionäre<br />

und Mitarbeitende sowie für die Bank zu vermeiden. Sie<br />

helfen der Bank, sich in der neuen und komplexeren Welt des<br />

Private Banking noch stärker zu fokussieren.<br />

Vorreiterrolle bei Weissgeldstrategie<br />

Bereits im Frühjahr 2009 hat sich die Bank Sarasin entschieden,<br />

konsequent eine Weissgeldstrategie umzusetzen. Dies aus<br />

der Überzeugung heraus, dass nur ein solches Geschäftsmodell<br />

zukunftsfähig ist. Sie fokussiert in der Vermögensverwaltung<br />

auf Gelder, welche der Kunde in seinem Wohnsitzland ordnungsgemäss<br />

steuerrechtlich behandeln lässt. Die Zielsetzung,<br />

bis 2012 keine unversteuerten Vermögenswerte mehr verwalten<br />

zu wollen, hat sie kommuniziert. Die Bank folgt mit dem<br />

Entscheid ihren Wertvorstellungen eines «Nachhaltigen Schweizer<br />

Private Banking seit 1841». Der wegweisende Entscheid<br />

minimiert die Risiken für alle Beteiligten. Die laufende Um-<br />

setzung der Weissgeldstrategie ist ein zentrales Projekt der gesamten<br />

Sarasin Gruppe.<br />

«Compliant» cross-border-Geschäft<br />

Die geografische Diversifikation ihrer Geschäftsbasis in internationalen<br />

Wachstumsmärkten treibt die Bank durch selektive<br />

Investitionen voran. Sie setzt auf einzelne Ländermärkte in<br />

Europa, dem Mittleren Osten und Asien und bietet Angebote<br />

vor Ort (onshore) oder grenzüberschreitend (cross-border) an.<br />

Die Bank Sarasin ist sich bewusst, dass restriktivere rechtliche<br />

und regulatorische Rahmenbedingungen immer grössere Anforderungen<br />

an die Kundenberater, die im grenzüberschreitenden<br />

Geschäft tätig sind, stellen. Das Einhalten marktspezifi-<br />

Bankkundengeheimnis und Schutz der<br />

Privatsphäre haben höchste Priorität<br />

Die Verletzung des Bankkundengeheimnisses<br />

durch einen Mitarbeiter der<br />

Bank Sarasin aus dem IT-Bereich Anfang<br />

2012 bedauert die Bank ausserordentlich.<br />

Sie hat sich beim betroffenen<br />

Kunden für die erheblichen Unannehmlichkeiten,<br />

die daraus entstanden sind,<br />

entschuldigt und gegen den fehlbaren<br />

ehemaligen Mitarbeiter sowie Dritte<br />

Strafanzeige eingereicht. Gleichzeitig<br />

ist es der Bank ein Anliegen, darauf<br />

hinzuweisen, dass es sich um einen<br />

Einzelfall handelt. Sie bestätigt das<br />

Vertrauen in die Loyalität aller anderen<br />

Mitarbeitenden, die sich an die geltenden<br />

Gesetze und Regeln halten. Die<br />

Wahrung des Bankkundengeheimnisses<br />

respektive der Schutz der Privatsphäre<br />

der Kunden haben für die Bank<br />

Sarasin höchste Priorität und müssen<br />

in jedem Fall gewährleistet sein.<br />

38 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


scher und regulatorischer Vorgaben in der Schweiz und im<br />

Zielmarkt ist für sie elementar. Mit einer konsequenten Ausrichtung<br />

der Organisation auf die spezifischen Voraussetzungen<br />

in den Märkten wird die Qualität der Kundenberater, die<br />

sich auf die Eigenheit eines dedizierten Marktes konzentrieren<br />

können, weiter gesteigert und Risiken werden für die Bank minimiert.<br />

Im Rahmen der Risikominimierung und der Konzentration<br />

auf ausgewählte Märkte hat sich die Bank Sarasin<br />

im Jahr 2008 entschieden, aus dem Markt USA auszusteigen.<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Private Banking vor neuen Herausforderungen<br />

«Sarasin ist schon<br />

sehr weit»<br />

Welche Herausforderungen stellen sich dem Schweizer<br />

Private Banking aus Sicht eines Branchenkenners? Daniel<br />

Patrick Senn, Partner der KPMG Schweiz, gibt Auskunft.<br />

Herr Senn, worin besteht die künftige Herausforderung im<br />

Private Banking? Aufgrund regulatorischer Vorschriften wird<br />

die Fokussierung auf klar definierte Kundensegmente zunehmen.<br />

Banken müssen sich entscheiden, welche Märkte und<br />

Vermögensklassen sie noch betreuen und akquirieren wollen.<br />

Eine Herausforderung ist auch der heute viel kritischer eingestellte<br />

und bessere ausgebildete Kunde. Er will schneller<br />

und – spätestens seit Lehman – präziser informiert werden.<br />

Kunden werden Anlageentscheide zunehmend selber treffen<br />

wollen. Dies verändert den Beratungsprozess im Private Banking.<br />

Die Beratung wird an Wichtigkeit gewinnen.<br />

Was verstehen Sie unter nachhaltigem Private Banking?<br />

Grundsätzlich gilt es, den Kunden entsprechend seiner momentanen<br />

Lebenssituation adäquat zu beraten und das passende<br />

Vermögensportfolio (Asset Allocation) auszuwählen.<br />

Dies bedingt ein tieferes Verständnis der Kundenbedürfnisse<br />

und widerspiegelt die nachhaltige Betreuung und Beratung<br />

einer Bank. Bei der Evaluation von Aktien oder Fonds sollen<br />

klare Nachhaltigkeitskriterien angewendet werden. Als nachhaltiges<br />

Versprechen darf im Zusammenhang mit der Bank<br />

Sarasin auch die Tatsache verstanden werden, dass Safra als<br />

neuer Mehrheitsaktionär von der Rabobank die an Sarasin<br />

gehaltene Beteiligung übernehmen wird. Damit bleiben<br />

eine als nachhaltig anerkannte Marke sowie Arbeitsplätze erhalten.<br />

Was ist mit den Themen Weissgeld und cross-border? Heute<br />

muss jede Bank aufzeigen können, dass sie von den Leuten,<br />

dem Know-how und den Systemen her in der Lage ist, die<br />

Dieser Entscheid wurde im Jahr 2009 umgesetzt und finalisiert.<br />

Kunden profitieren von vertiefter Risikoaufklärung<br />

Indem Sarasin als eine der ersten Banken in der Schweiz seit<br />

dem Jahr 2010 die EU-Richtlinie MiFID (Markets in Financial<br />

Instruments Directive) auch für Kunden in der Schweiz berücksichtigt,<br />

geht sie auch hier den Weg der weiteren Risikominimierung.<br />

Der Anspruch «Know your clients» sowie die<br />

Kunden so zu bedienen, dass sie «compliant» ist. Den Banken<br />

muss klar sein, dass eine Verletzung von Vorschriften im Ausland<br />

hart sanktioniert wird. Gerade was das «compliant»<br />

cross-border-Geschäft und die Weissgeldstrategie anbelangt,<br />

ist die Bank Sarasin im Vergleich zu den Mitbewerbern schon<br />

sehr weit. In der weiteren konsequenten Umsetzung liegt für<br />

sie jetzt die Herausforderung.<br />

Welchen Mehrwert bringt die Nachhaltigkeit dem Unternehmen?<br />

Nebst der Differenzierung und der Stärkung der Reputation<br />

respektive der Risikominimierung können durch eine<br />

glaubwürdige Positionierung und Umsetzung eines nachhaltigen<br />

Geschäftsmodells Kundenbeziehungen an Langfristigkeit<br />

gewinnen. Es lässt sich mit einem glaubwürdigen Ansatz<br />

eine zusätzliche private Kundengruppe akquirieren. Dem Unternehmen<br />

bietet eine glaubwürdige Nachhaltigkeit die Möglichkeit,<br />

sich zu differenzieren und seine Reputation – im<br />

Sinne einer Risikominimierung – zu stärken.<br />

Wie kann der Kunde wissen, ob die nachhaltige Vermögensverwaltung<br />

hält, was der Anbieter verspricht? Wichtig ist es<br />

zu verstehen, wer das Dienstleistungsangebot respektive die<br />

Produkte lanciert, aufgrund welcher Kriterien, ob das Geschäftsmodell<br />

der entsprechenden Bank oder des Vermögensverwalters<br />

ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien<br />

entspricht. Im Vergleich gilt es auch, darauf<br />

zu achten, ob der Anbieter Nachhaltigkeit lediglich als Marketing-Tool<br />

versteht oder ob es sich um ein seriöses und langfristiges<br />

Engagement handelt. Dies lässt sich relativ einfach erkennen.<br />

Betrachtet man den Anteil nachhaltiger Vermögen: Wie kann<br />

eine Vergleichbarkeit unter den Banken garantiert oder hergestellt<br />

werden? Die unterschiedlichen Ansätze (Multi-Funds-<br />

Concept, Themenfonds, Best-in-Class) können untereinander<br />

verglichen werden, sofern die Transparenz gewährleistet ist.<br />

Dies sollte eine Grundvoraussetzung dafür sein, das «Nachhaltigkeitslabel»<br />

überhaupt verwenden zu dürfen.<br />

Daniel Patrick Senn arbeitet bei KPMG. Er ist Partner, Mitglied der Geschäfts-<br />

leitung, Head of Financial Services, Sektorleiter Banking, Schweiz. Das Interview<br />

führte Dr. Franziska Gumpfer-Keller, Corporate Communications, Bank Sarasin.<br />

39


Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />

Erfassung der Risikofähigkeit und der Risikobereitschaft der<br />

Kunden sind fester Bestandteil eines qualitativ hochstehenden<br />

Beratungsgesprächs. Die Erfahrung im Jahr 2011 zeigt, dass<br />

sich der Ansatz bewährt.<br />

Verantwortliches Anlegen für unsere Kunden<br />

Der Erfolg der Bank Sarasin basiert auch auf der nachhaltigen<br />

Anlagestrategie und dem in über zwanzig Jahren aufgebauten,<br />

fundierten nachhaltigen Know-how. Früher als andere Banken<br />

hat Sarasin den Bedürfnissen nach mehr Transparenz und<br />

einem umfassenden und vorausschauenden Management von<br />

Chancen und Risiken Rechnung getragen. Diese Überlegung hat<br />

2009 dazu geführt, dass Nachhaltigkeit bei der Bank Sarasin<br />

standardmässig ein zusätzliches Entscheidungskriterium bei<br />

Vermögensverwaltungsmandaten von Privatkunden in der<br />

Schweiz ist. Sie trägt damit einem Bedürfnis der Kunden nach<br />

einer solchen Vermögensverwaltung Rechnung. Seit Herbst<br />

2011 werden die nachhaltigen diskretionären Vermögensverwaltungsmandate<br />

neu auch Privatkunden in Asien angeboten.<br />

Nicht zuletzt die dramatischen Ereignisse in Japan haben Anfang<br />

2011 bestätigt, wie wichtig ein seriöses nachhaltiges Investment<br />

ist, das Problemfelder ausschliesst. Die Bank Sarasin<br />

ist überzeugt, dass das Identifizieren und systematische Meiden<br />

von unternehmens- und branchenspezifischen Risiken den<br />

Kunden einen nachweisbaren Mehrwert generiert.<br />

Nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Universum<br />

Um die Führungsrolle der Bank auszubauen, hat sich die Geschäftsleitung<br />

Anfang 2011 entschieden, die Anlagestrategie<br />

der Bank Sarasin gesamthaft noch stärker in Richtung Nachhaltigkeit<br />

zu entwickeln. Die Organisation des Asset Management<br />

in der Schweiz wurde entsprechend angepasst. Dies mit<br />

dem Ziel, die Konsistenz bei der Umsetzung von Anlageentscheidungen<br />

zu erhöhen und mit einem noch breiteren nachhaltigen<br />

Produktangebot zu überzeugen. Neben nachhaltigen<br />

Produkten bietet die Bank Sarasin verantwortungsbewusst<br />

verwaltete Lösungen an. Beim nachhaltigen Investieren erfüllen<br />

die Anlageinstrumente weiterhin die strengen Anforderungen<br />

einer nachhaltigen Vermögensverwaltung. Beim verantwortungsbewussten<br />

Anlegen dürfen nicht als nachhaltig eingestufte<br />

Anlageinstrumente gekauft werden, allerdings erst nachdem<br />

die ökologischen und sozialen Risiken kritisch reflektiert<br />

sowie kontrolliert und für die Aufgabenstellung als notwendig<br />

und wirtschaftlich tragbar beurteilt worden sind. Der verantwortungsbewusste<br />

Anlagestil schafft einen Mindeststandard,<br />

der gleichzeitig die Glaubwürdigkeit des Nachhaltigkeitsansatzes<br />

der Bank Sarasin unterstreicht.<br />

Spannende Anlagethemen: Wasser…<br />

Sowohl institutionellen Anlegern als auch Privatkunden bietet<br />

die Bank Sarasin eine innovative nachhaltige Produktpalette,<br />

welche die jeweiligen Anlagebedürfnisse berücksichtigt, und er-<br />

Bank Sarasin bleibt Marktführerin<br />

in der Schweiz<br />

In der Berichtsperiode sank das von der<br />

Sarasin Gruppe nachhaltig verwaltete<br />

Vermögen insbesondere aufgrund negativer<br />

Wechselkurseffekte und negativer<br />

Aktienmärkte um 9% auf CHF 12,3 Mia.<br />

per 31.12.2011. Zusätzlich zu dem<br />

nachhaltig verwalteten Vermögen belief<br />

sich das erstmalig ausgewiesene verantwortungsbewusst<br />

verwaltete Vermögen<br />

per 31.12.2011<br />

auf CHF 4,7 Mia. 12,3 Die nachhaltig verwalteten,diskretionären<br />

Mandate für Privatkunden erfreuen<br />

sich weiterhin hoher Nachfrage<br />

bei den Kunden der Bank in der<br />

Schweiz: Im Berichtsjahr konnte die<br />

Anzahl Mandate nochmals um 5% gesteigert<br />

werden. Das entsprechende Gesamtvermögensvolumen<br />

der nachhaltig<br />

verwalteten, diskretionären Mandate<br />

ging aufgrund der negativen<br />

Marktperformance<br />

und der Wechselkursef- 4,7<br />

fekte um 4% zurück. Gemessen<br />

am gesamten Kundenvermögen<br />

der Sarasin Gruppe mit Vermögensverwaltungsmandat<br />

(inklusive der eigenverwalteten<br />

Fonds) belief sich der<br />

Anteil der verantwortungsbewusst verwalteten<br />

Vermögen per 31.12.2011<br />

auf 11,3% und jener der nachhaltig<br />

verwalteten Vermögen auf 29,7%.<br />

Ende 2010 erreichte der Markt für<br />

nachhaltige Anlagen in der Schweiz<br />

(Investmentfonds, Mandate und strukturierte<br />

Produkte) einen neuen Höchststand<br />

von CHF 42 Mia., was einem Anstieg<br />

von 23% im Vergleich zum Vorjahr<br />

entspricht. 2010 beliefen sich die Nettozuflüsse<br />

von nachhaltigen Vermögen<br />

auf durchschnittlich 4%, während vergleichbare<br />

nicht nachhaltige Schweizer<br />

Fonds einen Nettoabfluss in der gleichen<br />

Grössenordnung verzeichneten.<br />

Mit einem Marktanteil von 27% bleibt<br />

die Bank Sarasin Marktführerin für<br />

nachhaltige Anlagen in der Schweiz. 1<br />

möglicht ihnen, ihr Vermögen massgeschneidert verwalten zu<br />

lassen. Allen voran ist Wasser eines der ganz grossen Anlagethemen<br />

dieses Jahrzehnts. Seit vier Jahren investiert der Sarasin<br />

Sustainable Water Fund 2 in diesen Themenbereich. Die Anlagestrategie<br />

tätigt länder- und branchenübergreifend Investitionen<br />

40 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


in zukunftsorientierte Unternehmen, welche die gesamte Wertschöpfungskette<br />

des Wassermarkts nachhaltig und auf globaler<br />

Ebene abdecken. Der Climate Change Award in der Kategorie<br />

«Water, Food, Agriculture», der Ende 2011 von der Fachzeitschrift<br />

Investment Week und dem Vermögensverwalter Holden<br />

& Partners verliehen wurde, belegt den Erfolg. Die Jury prämierte<br />

das einzigartige Verfahren zur Auswahl der Anlagen des<br />

Fonds. Damit qualifizierte Anleger aus Asien und im Mittleren<br />

Osten ebenfalls von der Anlagestrategie des Sarasin Sustainable<br />

Water Fund profitieren können, hat die Bank Sarasin Ende Mai<br />

2011 einen neuen Subfonds in US-Dollar 3 aufgelegt.<br />

…und Immobilien<br />

Viele Vorsorgeeinrichtungen setzen auf Immobilien in ihren<br />

Portfolios. Schweizer Pensionskassen investieren jedoch wenig<br />

in Auslandimmobilien. Mit dem zunehmend trockenen Heimmarkt<br />

könnte sich dies jedoch ändern. Eine neue Möglichkeit<br />

für ausschliesslich institutionelle Anleger, die von internationalen<br />

Immobilienmärkten profitieren möchten, hat die Bank<br />

Sarasin gemeinsam mit der Catella Real Estate AG geschaffen:<br />

Im Oktober 2011 wurde der erste Immobilienspezialfonds für<br />

ausschliesslich institutionelle Anleger aufgelegt, der mit einem<br />

Fondsvolumen von EUR 100 Mio. nur in nachhaltige Gebäude<br />

in wachstumsstarken europäischen Metropolen investiert. Der<br />

Schwerpunkt des neu lancierten Fonds liegt zunächst auf<br />

Deutschland, Frankreich und den nordischen Staaten. Das<br />

Fondsmanagement investiert vor allem in Büro- und Handelsimmobilien.<br />

Ausserdem wurde zum 31. Dezember 2011 der konventionell<br />

ausgerichtete Obligationenfonds Sarasin BondSar World A in<br />

einen nachhaltigen Obligationenfonds, den Sarasin Sustainable<br />

Bond – EUR Corporates 4 , umgewandelt. Neu investiert der<br />

Fonds hauptsächlich in auf Euro lautende Unternehmensanleihen,<br />

welche den umfassenden Nachhaltigkeitskriterien der<br />

Bank Sarasin entsprechen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil<br />

des Anlagekonzepts ist das aktive Laufzeitenmanagement.<br />

Dabei werden anhand eines systematischen Ansatzes sowohl<br />

quantitative Modelle als auch qualitative Einschätzungen zur<br />

Zinsentwicklung berücksichtigt. Dieser Fonds richtet sich an<br />

private und institutionelle Anleger.<br />

STOXX ®5 made by Sarasin<br />

Seit März 2011 ist die Bank Sarasin für die Zusammensetzung<br />

der Stoxx ® Sustainability Indices verantwortlich und löst damit<br />

die SAM Group ab. Die Indexmitglieder werden aus dem<br />

Stoxx ® Europe 600 Index in Übereinstimmung mit dem Nachhaltigkeitsrating<br />

der Bank Sarasin entnommen. Die Nachhaltigkeitsratings<br />

decken fast alle Indexmitglieder des Stoxx ®<br />

Europe 600 Index ab, so dass die Stoxx ® Sustainability Indices<br />

nun breiter sind. STOXX ® sieht in der Bank Sarasin eine traditionsreiche<br />

und zuverlässige Partnerin und auch die Bank<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Sarasin ist zufrieden über die neue Zusammenarbeit. «Wir<br />

fühlen uns sehr geehrt, dass Stoxx ® unser Research für Indices<br />

als Basis gewählt hat», meint Andreas Knörzer, Head of Asset<br />

Management der Bank.<br />

Engagement als Anleger und nachhaltiges Kreditgeschäft<br />

Informationen, wie die Bank Sarasin für eine Vielzahl von<br />

Nachhaltigkeitsfonds ihre Stimmrechte wahrnimmt und wie<br />

Nachhaltigkeit im Kreditgeschäft verankert ist, finden sich<br />

in der PDF-Berichtsversion unter www.sarasin.ch/Rubrik<br />

«Nachhaltigkeit».<br />

1 Quelle: onValues (2011): Sustainable investments in Switzerland 2010.<br />

2 Dieser Fonds verfügt über Vertriebsbewilligungen für die folgenden Länder:<br />

Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Irland, Italien,<br />

Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz,<br />

Spanien und Singapur.<br />

3 Dieser Fonds verfügt über Vertriebsbewilligungen für die Länder Luxemburg<br />

und Singapur.<br />

4 Dieser Fonds verfügt über Vertriebsbewilligungen für die folgenden Länder:<br />

Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Irland,<br />

Italien, Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweden,<br />

Schweiz und Spanien.<br />

5 Die STOXX® Sustainability Indices sind geistiges Eigentum der STOXX® Limi-<br />

ted. STOXX® erteilt keine Anlageempfehlungen und haftet nicht für Fehler<br />

oder Verzögerungen bei der Indexberechnung oder Datenverteilung.<br />

6 Quelle: Vigeo SRI Research (2011), «Green, social and ethical funds in<br />

Europe 2011».<br />

Europäisches Marktumfeld –<br />

Wachstumstrend ungebrochen<br />

Der Markt für europäische Nachhaltigkeitsfonds<br />

verzeichnete 2011<br />

einen Anstieg um 12% von EUR<br />

75,3 Mia. (2010) auf EUR 84,3 Mia.<br />

(2011). Der Anteil nachhaltiger<br />

Anlagefonds am gesamten Fondsmarkt<br />

(UCITS) stieg gleichzeitig<br />

von 1,34% im Vorjahr auf 1,42%.<br />

Damit bleibt das kontinuierliche<br />

Wachstum der<br />

Nachhaltigkeitsfonds<br />

in Europa<br />

ungebrochen – in<br />

absoluten wie in relativen Einheiten<br />

gemessen. Auch wenn sie<br />

immer noch einen Nischenbereich<br />

im gesamten Fondsmarkt darstellen,<br />

gewinnen Nachhaltigkeitsfonds<br />

Jahr für Jahr an Bedeutung<br />

und weisen eine grössere Dynamik<br />

als die übrige Branche auf. 6<br />

12%<br />

41


Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltiges Investment bei Sarasin –<br />

Der besondere Ansatz garantiert Qualität<br />

von Dr. Eckhard Plinke, Leiter Nachhaltigkeitsresearch der Bank Sarasin<br />

Die Bank Sarasin ist Marktführerin in der Schweiz im Nachhaltigen<br />

Investment. Mit unserem kritischen und vorausschauenden<br />

Anlagestil unterscheiden wir uns von unseren<br />

Mitbewerbern. Beispiele zur Bewertung der Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

sowie unsere Studie zu den Staatsanleihen<br />

zeigen, wie eine anspruchsvolle Nachhaltigkeitsanalyse, die<br />

längerfristige und gesellschaftliche Aspekte einbezieht, Anlagerisiken<br />

reduzieren kann und damit zusätzliche Anlagechancen<br />

geschaffen werden können.<br />

hoch<br />

Ressourceneffizienz<br />

tief<br />

Nachhaltigkeitsbewertung von Ländern (per 2010)<br />

Sarasin Sustainability-Matrix®<br />

Japan<br />

Griechenland<br />

Simbabwe<br />

Niederlande<br />

Deutschland<br />

Polen<br />

China<br />

Südafrika<br />

USA<br />

Zypern<br />

Österreich<br />

UK<br />

In Bezug auf die Textil- und Bekleidungsbranche bevorzugen<br />

wir Unternehmen, deren Lieferanten hohe Umwelt- und Sozialstandards<br />

erfüllen. Denn die Reputation einer Bekleidungsmarke<br />

kann durch kritische Medienstimmen, z. B. wegen<br />

schlechten Arbeitsbedingungen, schnell gefährdet werden.<br />

<strong>Unsere</strong> strikte Nachhaltigkeitsanalyse hat ebenfalls dazu beigetragen,<br />

dass die Bank Sarasin Investitionen in griechische,<br />

portugiesische und italienische Staatsanleihen oder auch<br />

Staatsanleihen der USA gemieden hat. Gerade im Hinblick auf<br />

die aktuelle Schuldenkrise zeigt die nachhaltige Analyse damit<br />

einen unbestrittenen Mehrwert.<br />

Schweiz<br />

Costa Rica<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweden<br />

Australien<br />

Brasilien<br />

Botswana<br />

tief Verfügbarkeit von Ressourcen<br />

hoch<br />

42 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Chile<br />

Quelle: Nachhaltigkeitsstudie der Bank Sarasin 2011: Nachhaltigkeit und<br />

Performance von Staatsanleihen, siehe auch Seite 43, Fokus 2.<br />

Anlageuniversum


Fokus 1: Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

Mit gutem Gewissen ein T-Shirt tragen<br />

Bei Anlageentscheidungen für Aktien ergänzen wir die konventionelle<br />

Finanzanalyse von Unternehmen durch eine zweidimensionale<br />

Nachhaltigkeitsbewertung, die so genannte<br />

Sarasin Sustainability-Matrix ® . Dabei setzt sich die Bewertung<br />

eines jeden Unternehmens aus zwei Komponenten zusammen:<br />

Das Branchenrating misst die ökologischen und sozialen Auswirkungen<br />

der jeweiligen Branche. In der Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

sind dies vor allem Auswirkungen in der Lieferkette<br />

der Unternehmen: Sie reichen von Wasserverbrauch und<br />

dem Einsatz von Pestiziden beim Baumwollanbau, über Wasserverschmutzung<br />

durch Gerbereien und Färbereien in Ländern<br />

mit geringen Umweltstandards, bis hin zu schlechten Arbeitsbedingungen<br />

in der Textilverarbeitung, die heute zu einem erheblichen<br />

Anteil in Schwellen- und Entwicklungsländern statt�ndet.<br />

Das Branchenrating bestimmt die Eintrittsschwelle ins<br />

nachhaltige Anlageuniversum. Das Branchenrating der Textilund<br />

Bekleidungsindustrie wird mit «durchschnittlich» bewertet.<br />

Andere Branchen, wie etwa die Waffenindustrie, werden<br />

vom nachhaltigen Anlageuniversum gänzlich ausgeschlossen.<br />

Als zweiter Schritt wird im Unternehmensrating beurteilt, wie<br />

gut das jeweilige Unternehmen mit diesen Umwelt- und Sozialrisiken<br />

umgeht. In der Textil- und Bekleidungsindustrie liegt<br />

der Schwerpunkt der Nachhaltigkeitsanalyse daher auf der<br />

Frage, wie gut die Unternehmen ihre Lieferkette im Griff<br />

haben. Zur «Best Practice» gehört hierbei, dass<br />

> den Lieferanten international anerkannte Umwelt- und Sozialstandards<br />

vorgeschrieben werden, z. B. Bio-Label für<br />

Baumwolle oder faire Arbeitsbedingungen (Arbeitsschutz,<br />

Mindestlöhne, Arbeitszeit, Mindestalter, Gewerkschaftsfreiheit<br />

usw.),<br />

> die regelmässige Kontrolle der Lieferanten auf Einhaltung<br />

der Standards durch Betriebsbesuch gewährleistet wird,<br />

> die Lieferanten bei Verbesserungen von Umweltschutz und<br />

Arbeitsbedingungen, z. B. Ausbildung, Beratung und Einrichtung<br />

von Mitsprachemöglichkeiten für die Arbeitnehmer<br />

in den Lieferantenbetrieben, aktiv unterstützt werden.<br />

Informationen unabhängiger Quellen wie Nichtregierungsorganisationen<br />

(z. B. Clean Clothes Campaign, Oxfam) geben<br />

Hinweise darauf, inwiefern Umwelt- und Sozialstandards auch<br />

tatsächlich erreicht werden. Die Nachhaltigkeitsanalyse unserer<br />

Bank ermittelt detailliert diejenigen Unternehmen, die diese<br />

Anforderungen am besten erfüllen. Diese Unternehmen können<br />

längerfristig von den Kostenvorteilen der Produktion in<br />

Schwellenländern profitieren, ohne sich hohe Reputationsrisiken<br />

einzuhandeln. Durch diese ganzheitliche Analyse werden<br />

finanzielle Risiken reduziert und dem Kunden langfristige Anlagechancen<br />

geboten.<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Fokus 2: Staatsanleihen<br />

«Natur» berücksichtigen, um Risiken frühzeitig zu erkennen<br />

Vermeintlich sichere Staatsanleihen stellten sich in jüngster<br />

Vergangenheit als weitaus riskanter heraus als vermutet und<br />

mussten dementsprechend deutliche Kursverluste hinnehmen.<br />

Die Frage muss erlaubt sein, ob es für diese negativen Entwicklungen<br />

nicht bereits im Vorfeld gewisse Indikatoren gab.<br />

Man sollte meinen, dass man hierzu auf die «traditionellen»<br />

Kreditratings der grossen Ratingagenturen hätte abstellen<br />

können. Bei genauer Betrachtung stellt man jedoch fest, dass<br />

in den meisten Fällen die Kreditratings durch die Agenturen –<br />

beinahe parallel zum Wertverfall – laufend nach unten angepasst<br />

wurden. Somit boten sie keine Indikation für die Zukunft,<br />

sondern waren eher eine Begleiterscheinung der Gegenwart.<br />

Um eine bessere Indikation zu finden, muss man sich die Natur<br />

von Staatsanleihen nochmals genau vor Augen führen. Durch<br />

das Begeben von Staatsanleihen verspricht die öffentliche<br />

Hand, im Austausch für einen heutigen Einmalbetrag, in der<br />

Zukunft Zins- und Tilgungszahlungen zu leisten. Die Erfüllung<br />

der versprochenen Zahlungen hängt in grossem Masse<br />

von der Realisierbarkeit zukünftiger Steuereinnahmen ab.<br />

Hierfür braucht es ein nachhaltiges Steuersubstrat, welches<br />

in erster Linie in Form von künftigen Gütern und Dienstleistungen<br />

vorliegen muss. Dies wiederum ist abhängig von der<br />

Ressourcenverfügbarkeit in einem Land und der Effizienz der<br />

Ressourcenumwandlung in Güter und Dienstleistungen. Denn<br />

für die Zukunft ist, angesichts des anhaltenden globalen Bevölkerungswachstums<br />

gepaart mit einer stetigen Wohlstandszunahme,<br />

eine weitere Verknappung von Ressourcen zu erwarten.<br />

Aus diesen Gründen setzen wir bei der Bank Sarasin den Fokus<br />

bei der Nachhaltigkeitsanalyse von Staatsanleihen auf zwei<br />

Hauptthemen: Einerseits wird die Verfügbarkeit von natürlichen,<br />

sozialen und wirtschaftlichen Ressourcen gemessen.<br />

Dazu gehören beispielsweise die verfügbare Landfläche oder<br />

die demografische Lage in einem Land. Andererseits analysiert<br />

die Bank die Effizienz bei der Umwandlung von Ressourcen in<br />

Lebensqualität, welche neben dem materiellen Wohlstand<br />

auch die Bildung und die Gesundheit berücksichtigt. Ergänzend<br />

untersuchen wir die Effizienz der ökonomischen, politischen<br />

und sozialen Prozesse, wie beispielsweise die Wettbewerbsfähigkeit<br />

oder die Einkommensverteilung. Zu den<br />

Ländern mit vergleichsweise hoher Ressourcenverfügbarkeit<br />

und/oder -effizienz zählen Schweden, Australien, Brasilien,<br />

Deutschland und die Schweiz. Die Zahlungsfähigkeit und<br />

damit die Bonität eines Landes sind eng mit seiner nachhaltigen<br />

Leistungsfähigkeit verbunden. Das Nachhaltigkeitsrating<br />

der Bank Sarasin erlaubt es dem Investor, Umwelt- und Sozialkriterien<br />

in seine Anlageentscheide einfliessen zu lassen<br />

(siehe Seite 42, Sarasin Sustainability-Matrix ® ).<br />

43


Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />

GROSSE ZUFRIEDENHEIT ALS ZIEL,<br />

AKTIVES ENGAGEMENT ALS BEITRAG<br />

Beziehung zu den Anspruchsgruppen<br />

Für die Sarasin Gruppe ist es wichtig, mit allen ihren Anspruchsgruppen einen kontinuierlichen<br />

Dialog zu pflegen. Das Management ist bestrebt, bei den im Rahmen der Unternehmensführung<br />

getroffenen, geschäftspolitischen Entscheidungen die Interessen aller mit<br />

der Sarasin Gruppe in Verbindung stehenden Anspruchsgruppen zu berücksichtigen.<br />

Sarasin identifiziert ihre Anspruchsgruppen analog zu den drei Säulen ihrer<br />

Nachhaltigkeitspolitik «Profit», «People», «Planet».<br />

3_Wir pflegen nachhaltige Beziehungen<br />

zu unseren Anspruchsgruppen.<br />

Bis Ende 2012 sollen folgende Ziele<br />

erreicht werden:<br />

Aufbau und Pflege eines kontinuierlichen<br />

Dialogs mit allen Anspruchsgruppen<br />

Weiterer Ausbau der externen Kommunikation<br />

zur Nachhaltigkeit<br />

Förderung von Wissen zur Nachhaltigkeit<br />

durch eigene Studien oder die<br />

Unterstützung von Studien Dritter<br />

Im Bereich der ökonomischen Nachhaltigkeit (Profit) werden<br />

die Ansprüche an die Bank Sarasin von den Marktteilnehmern<br />

gestellt. Aktionäre, Analysten, bestehende und potenzielle<br />

Kunden stehen dabei im Vordergrund.<br />

Safra unterstützt Bank Sarasins zukunftsorientierte<br />

Positionierung<br />

Die nachhaltige Wahrung ihrer strategischen Ausrichtung und<br />

ihres wirtschaftlichen Erfolges gegenüber ihren Aktionären ist<br />

für die Bank Sarasin zentral. Mit Safra erhält Sarasin einen<br />

neuen, kapitalkräftigen Mehrheitsaktionär, der ihre starke Position<br />

als unabhängige Schweizer Privatbank unter dem Sarasin-Brand<br />

sowie ihre Strategie und ihr Geschäftsmodell unterstützt.<br />

Joseph Safra erklärte in der Medienmitteilung vom<br />

25. November 2011: «Es ist für uns ein Privileg, in die Bank<br />

Sarasin investieren zu können. Wir haben grosses Vertrauen in<br />

die Stärke, die Reputation und die Qualität der Bank, in die<br />

Mitarbeitenden, in die Kunden und ins künftige Geschäftspotenzial.»<br />

Safra und die Rabobank haben im November 2011<br />

eine Übernahmevereinbarung getroffen, wonach Safra die Aktienmehrheit<br />

an der Bank Sarasin unter dem Vorbehalt der Genehmigung<br />

durch die zuständigen Behörden in der Schweiz<br />

und im Ausland erwerben wird. Die Transaktion wird voraussichtlich<br />

im ersten Halbjahr 2012 abgeschlossen werden. Entsprechend<br />

dem Schweizer Recht wird mit dem Vollzug der<br />

Transaktion die Pflicht zur Unterbreitung eines öffentlichen<br />

Angebots an die Minderheitsaktionäre ausgelöst.<br />

Im Gespräch mit den Nachhaltigkeitsanalysten<br />

Im Rahmen des nachhaltigen Investments analysiert die Bank<br />

Sarasin Unternehmen kritisch auf ihre Nachhaltigkeit. Genauso<br />

wichtig ist es ihr aber auch zu wissen, wie ihre eigene<br />

Nachhaltigkeit von Dritten bewertet wird. Mit externen<br />

Nachhaltigkeitsanalysten hat sie deshalb im Jahr 2011 den<br />

Dialog gesucht und ihre eigenen Stärken und das vorhandene<br />

Verbesserungspotenzial diskutiert. Zu den Diskussionspartnern<br />

zählten die Analysten der unabhängigen Ratingagentur<br />

oekom research, der Zürcher Kantonalbank und der Genfer<br />

Kantonalbank. Das Feedback der Analysten war sehr positiv,<br />

zumal nicht viele Unternehmen sich um den direkten Austausch<br />

mit den Analysten bemühen. Die im Jahr 2011 veröffentlichten<br />

Ratings �nden sich unter: www.sarasin.ch/Rubrik<br />

«Nachhaltigkeit > Berichte, Ratings und Auszeichnungen.»<br />

Kunden geben der Bank ein gutes Zeugnis<br />

Ein zentrales Anliegen der Sarasin Gruppe ist es, ihre Kundinnen<br />

und Kunden zufrieden zu stellen. Im Jahr 2007 hat die<br />

Bank Sarasin die Zufriedenheit letztmals erhoben und deshalb<br />

2011 wieder eine umfangreiche Kundenbefragung im Private<br />

Banking durchgeführt. Im Rahmen dieser Umfrage, die neu<br />

jährlich stattfinden wird, konnten sich alle Privatkundinnen<br />

44 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

PEOPLE<br />

und -kunden beteiligen. Das Gesamtresultat<br />

der Befragung fiel sehr positiv<br />

aus. Es zeigt, dass sich unsere Kunden<br />

stark mit der Bank Sarasin verbunden<br />

fühlen und die Geschäftsbeziehung mit<br />

ihr schätzen. Gute Beratungs- und Serviceleistungen<br />

haben den grössten Einfluss<br />

auf die Kundenbindung. Die Beratungsqualität<br />

im Privatkundenbereich wird<br />

von den Kundinnen und Kunden sehr hoch<br />

eingestuft. Erfreulich ist, dass die Mehrheit der<br />

Kundinnen und Kunden die Bank Sarasin besser bewertet<br />

als die Banken, mit denen sie ebenfalls noch eine<br />

Geschäftsbeziehung unterhalten.<br />

Kundinnen und Kunden können darüber hinaus seit Sommer<br />

2011 über mehrere Kanäle positives oder kritisches Feedback<br />

an die Bank Sarasin weitergeben. Sie können entweder den<br />

Kundenberater informieren oder sich über das Feedbackformular<br />

auf der Sarasin-Website mitteilen. Als dritte Möglichkeit<br />

wurde die E-Mail-Adresse feedback@sarasin.ch eingerichtet,<br />

um mit der Bank Sarasin in Kontakt zu treten. Die Behandlung<br />

dieser Rückmeldungen wird zentral koordiniert und ausgewertet,<br />

um die Qualität der Dienstleitungen gezielt zu verbessern.<br />

Die Bedürfnisse und Interessen unserer bestehenden und potenziellen<br />

Kunden spiegeln sich ebenfalls in der neuen Sponsoringstrategie<br />

der Bank. Sie widmet sich schwerpunktmässig<br />

der klassischen Musik, der Kunst und der Philanthropie. Als<br />

Hauptsponsorin hat die Bank Sarasin 2011 das Forum Stiftungswesen<br />

Schweiz unterstützt. Die langjährige Erfahrung<br />

der Bank im Bereich der nachhaltigen Vermögensverwaltung<br />

macht sie zur idealen Partnerin für alle Stiftungen, bei denen<br />

die gemeinnützigen Ziele im Vordergrund stehen.<br />

Im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit (People) unterscheidet<br />

Sarasin zwischen den Mitarbeitenden als interne Anspruchsgruppe<br />

und externen Bezugsgruppen. Medienschaffende<br />

und staatliche Stellen sind dabei massgebliche externe<br />

Partner.<br />

Nachhaltige Beziehung zu Medien und Staat<br />

Die Bank Sarasin steht in regelmässigem Kontakt zu nationalen<br />

und internationalen Medien. Sie nutzt dafür die ihr zur<br />

Medienschaffende<br />

Staatliche Stellen<br />

Mitarbeitende<br />

Aktionäre<br />

Lieferanten<br />

Kunden<br />

PROFIT<br />

Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs)<br />

Staatliche Stellen<br />

Analysten<br />

PLANET<br />

Verfügung stehenden Kommunikationstools.<br />

Insbesondere in Zusammenhang<br />

mit der eingeleiteten Veränderung im Aktionariat<br />

war das Interesse der Medien im 2011 sehr gross. Als kotiertes<br />

Unternehmen unterliegt die Bank Sarasin spezifischen Regulierungen.<br />

Im Wesentlichen handelt es sich um die Bekanntgabepflicht<br />

der Emittenten bei potenziell kursrelevanten<br />

Tatsachen. An allen Standorten steht die Sarasin Gruppe<br />

zudem in regelmässigem Austausch mit den lokalen Aufsichtsbehörden.<br />

Übergeordnete Interessen gegenüber Behörden in<br />

der Schweiz und im Ausland nehmen für die Bank Sarasin die<br />

Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) und der Verband<br />

der Auslandsbanken in der Schweiz wahr. Seit 2011 ist Joachim<br />

H. Strähle, CEO der Bank Sarasin, Mitglied des Verwaltungsrates<br />

der SBVg.<br />

Zufriedene Mitarbeitende schaffen Mehrwert<br />

Motivierte und engagierte Mitarbeitende sind ein wichtiger<br />

Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Für das Identifizieren<br />

der Bedürfnisse der Mitarbeitenden bedarf es unterschiedlicher<br />

Instrumente und Dialogformen. Regelmässig führt die<br />

Bank Sarasin deshalb gruppenweite Mitarbeiterbefragungen<br />

durch. Die Rücklaufquote der Ende 2011 durchgeführten Befragung<br />

von 73% zeigt das grosse Interesse der Mitarbeitenden,<br />

sich zu äussern. Das Resultat belegt, dass sich die Mitarbeitenden<br />

mit der Sarasin Gruppe stark verbunden fühlen. Mit<br />

71 von maximal 100 Punkten auf dem Index der emotionalen<br />

Verbundenheit zeigt die Umfrage ein gutes Ergebnis der Zufriedenheit<br />

unter den Mitarbeitenden. Die Mitarbeitenden der<br />

Sarasin Gruppe sind stolz auf das Unternehmen (Note 3,9 von<br />

45


Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />

Das Sarasin-Team demonstriert am Rat Race in Hongkong Gewinner-<br />

geist – Mitarbeitende der Standorte im Mittleren Osten pflanzten im<br />

Rahmen einer Nachhaltigkeitswoche zahlreiche Bäume – «Kultur am<br />

Mittag» heissen die alternativen Mittagspausen für Mitarbeitende an<br />

den Schweizer Standorten – Die Mitarbeitenden der Bank Sarasin-<br />

Alpen haben Geld für die Kinder in Somalia gesammelt – Sportliche<br />

Höchstleistungen standen beim Event der Laureus Stiftung im Vorder-<br />

grund (v.l.n.r.)<br />

max. 5). Sie kommen gerne zur Arbeit (Note 3,9 von max. 5)<br />

und würden Freunden Sarasin als Arbeitgeber weiterempfehlen<br />

(Note 3,8 von max. 5). Bereiche, die weiter zu optimieren<br />

sind, werden zurzeit eruiert und anschliessend Massnahmen<br />

definiert und umgesetzt. Die grosse Verbundenheit zeigte sich<br />

auch in dem aussergewöhnlichen Einsatz der Sarasin-Mitarbeitenden<br />

für die Bank im Zusammenhang mit den schwelenden<br />

Verkaufsgerüchten Mitte November 2011. In einer von<br />

der Arbeitnehmervertretung (ANV) einberufenen Mitarbeiterversammlung<br />

forderten diese die Rabobank auf, den langfristigen<br />

Interessen der Kunden der Bank Sarasin sowie der Loyalität<br />

und dem Engagement der Mitarbeitenden hohe Priorität<br />

in den Verhandlungen und bei einem Entscheid beizumessen.<br />

Die Ansprüche an Sarasin innerhalb der ökologischen Nachhaltigkeit<br />

(Planet) werden massgeblich von den Nichtregierungsorganisationen<br />

gestellt. Die Bank Sarasin will den aktiven<br />

Dialog mit diesen im Jahr 2012 intensivieren.<br />

Bereits jetzt verwaltet Sarasin den «Living Planet»-Fonds und<br />

den «Living Planet Energy»-Fonds der internationalen Umweltschutzorganisation<br />

WWF (World Wide Fund For Nature).<br />

Die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des WWF in der<br />

Schweiz wurden von Sarasin grosszügig finanziell unterstützt.<br />

Sarasin für die Gesellschaft<br />

Vom Dialog mit Anspruchsgruppen unabhängig ist es der<br />

Bank Sarasin und ihren Mitarbeitenden ein sehr grosses<br />

Anliegen, durch verschiedene Engagements einen aktiven<br />

Beitrag an der nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft zu<br />

leisten.<br />

Wissen zu Nachhaltigkeitsthemen weitergeben<br />

Die Sarasin Gruppe erarbeitet Wissen zu Nachhaltigkeitsthemen<br />

und gibt dieses weiter. Das Team Sarasin Sustainability<br />

Research besteht aus zehn Mitarbeitenden mit einer durchschnittlichen<br />

Berufserfahrung von 15 Jahren. Jedes Jahr veröffentlicht<br />

das Team Studien zu relevanten Themen und Fragestellungen.<br />

Die darin enthaltenen Erkenntnisse dienen<br />

unterschiedlichen Anspruchsgruppen wie Analysten, Medienvertretern,<br />

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) oder einer<br />

interessierten Öffentlichkeit als Grundlageninformation über<br />

die Nachhaltigkeit einzelner Branchen oder Technologien.<br />

Ebenfalls bieten die Studien den Mitarbeitenden, allen voran<br />

den Kundenberaterinnen und -beratern, wichtige Informationsplattformen.<br />

Im Jahr 2011 hat die Bank Sarasin fünf<br />

Nachhaltigkeitsstudien publiziert: Megatrend Wissensgesellschaft,<br />

Nachhaltigkeit von Staatsanleihen, Gesundheitsversorgung<br />

in Schwellenländern, Solarenergie und Nachhaltigkeit im<br />

Bankgeschäft. Gleichzeitig haben verschiedene Autoren in<br />

Fachartikeln ihre Expertise zur Verfügung gestellt. Für 2012<br />

ist eine Intensivierung der Publikationstätigkeit geplant: Jeden<br />

Monat wird die Bank ein Faktenpapier oder einen grösseren<br />

Report veröffentlichen ( www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit<br />

> Verantwortungsbewusstes Anlegen > Publikationen»).<br />

Sensibilisierungskampagne im Mittleren Osten<br />

Dass ein Wandel zu einer nachhaltigeren Lebensführung Spass<br />

machen kann, lernten die Mitarbeitenden der Bank Sarasin-<br />

46 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Alpen anlässlich einer an allen Standorten im Mittleren Osten<br />

und in Indien durchgeführten Nachhaltigkeitswoche. Unter<br />

dem Motto «Let’s go Sustainable» wurden die Mitarbeitenden<br />

für die verschiedenen Themen der Nachhaltigkeit sensibilisiert.<br />

Alle Niederlassungen haben im Rahmen dieser Woche<br />

ein Recyclingprogramm eingeführt. Ein Höhepunkt war<br />

zudem die Baumpflanzaktion, die in Zusammenarbeit mit lokalen<br />

Schulen durchgeführt wurde: Dieses Engagement zeigt,<br />

dass sich die Bank Sarasin unabhängig vom Standort zu den<br />

Prinzipien der Nachhaltigkeit bekennt. So überrascht es denn<br />

auch nicht, dass die Bank Sarasin-Alpen als Gründungsmitglied<br />

dem Nachhaltigkeitsnetzwerk der Industrie- und Handelskammer<br />

von Dubai beigetreten ist.<br />

Sportliches Engagement…<br />

Dass sich gesellschaftliches Engagement mit Sport und Vergnügen<br />

verbinden lässt, illustrieren zwei von der Bank Sarasin<br />

unterstützte Anlässe besonders gut: Als sich Hongkongs Geschäftszentrum<br />

Mitte Oktober anlässlich des jährlich stattfindenden<br />

CENTRAL Rat Race zu einem Jahrmarkt leichtfüssiger<br />

Manager und kreativ verkleideter Teams verwandelte, war<br />

auch eine achtköpfige Delegation von Sarasin Hongkong mit<br />

von der Partie. Aufgabe der Teilnehmenden war es, einen Aktenkoffer<br />

in einer Art Staffellauf über eine 2,5 Kilometer lange<br />

Rennstrecke weiterzureichen. Über 450 Personen nahmen an<br />

der sechsten Ausgabe des Wohltätigkeitsrennens teil und erzielten<br />

zusammen eine Rekordsumme von USD 337 000. Diese<br />

kommt Organisationen und Projekten in Hongkong und<br />

China zugute, die sich für die Verbesserung der mentalen Gesundheit<br />

einsetzen.<br />

Das zweite Beispiel stammt aus der Schweiz: Im April 2011<br />

fand in St. Moritz die Schweizer Meisterschaft «Ski Alpin für<br />

Seh- und Körperbehinderte» statt. Die freiwilligen Helferinnen<br />

und Helfer der Bank Sarasin unterstützten die gesamte Durchführung<br />

der Veranstaltung. Organisiert wurde der Anlass von<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

der Laureus Stiftung Schweiz. Die Bank Sarasin ist seit 2011<br />

nationaler Partner dieser Organisation; Joachim H. Strähle,<br />

CEO der Bank, ist Mitglied des Stiftungsrates. Die Laureus<br />

Stiftung unterstützt Projekte, die mittels Sport die sozialen Herausforderungen<br />

von Kindern und Jugendlichen mindern und<br />

ermutigend auf ihre Lebenssituation einwirken.<br />

…und monetäre Hilfe<br />

Im Jahr 2011 hat die Bank Sarasin an ihren Standorten eine<br />

Vielzahl von gemeinnützigen Organisationen mit CHF 227 000<br />

unterstützt. Im Fokus stand dabei die akute Unterstützung in<br />

Katastrophen.<br />

Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit<br />

Als Einheit engagiert sich die Bank Sarasin seit Jahren aktiv in<br />

zahlreichen Initiativen und Organisationen, die sich für die<br />

nachhaltige Entwicklung einsetzen. Im Hinblick auf die verschiedenen<br />

Gemeinschaftsinitiativen von verantwortungsbewussten<br />

Investoren konnten im Jahr 2011 zwei wichtige Fortschritte<br />

erzielt werden: Im April hat das Carbon Disclosure<br />

Project (CDP), zu dem die Bank Sarasin seit Beginn gehört,<br />

einen persönlichen Brief an die 500 grössten Konzerne der Welt<br />

geschickt. Die Unternehmen wurden aufgefordert, sich innerhalb<br />

der Nachhaltigkeitsberichterstattung konkrete Emissionsund<br />

Energieef�zienzziele zu setzen. Auf nationaler Ebene hat<br />

sich das Schweizer Parlament auf ein neues CO2-Gesetz geeinigt.<br />

Bis zum Jahr 2020 soll der Gesamtausstoss des Treibhausgases<br />

Kohlendioxid (CO2) im Vergleich zu 1990 um 20 Prozent<br />

reduziert werden. Die Bank Sarasin hatte sich im Vorfeld mit<br />

anderen namhaften Unternehmen unter der Federführung des<br />

Schweizer Wirtschaftsverbandes swisscleantech brie�ich und<br />

mittels Inseraten an die Parlamentarier gewandt. Damit haben<br />

sie ihre Unterstützung für ein grif�ges CO2-Gesetz dokumentiert.<br />

Eine vollständige Au�istung der Investoreninitiativen und<br />

Mitgliedschaften ist im Internet zu �nden ( www.sarasin.ch/<br />

Rubrik «Nachhaltigkeit > Dialog und Engagement»).<br />

47


Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />

FÜHREN, ARBEITEN UND SICH ENTWICKELN<br />

Nachhaltige Unternehmenskultur<br />

4_Wir leben eine nachhaltige<br />

Unternehmenskultur.<br />

Bis Ende 2012 sollen folgende Ziele<br />

erreicht werden:<br />

Integration von Nachhaltigkeit in<br />

das MbO (Management by Objectives)<br />

Umsetzung eines neuen Prozesses<br />

zur Steuerung des Humankapitals<br />

Gruppenweite Einführung des Sarasin<br />

Development Forum<br />

Einführung eines Gesundheitsmanagementkonzepts<br />

für Mitarbeitende<br />

der Bank Sarasin in der Schweiz<br />

Weitere Intensivierung der internen<br />

Kommunikation bezüglich<br />

Nachhaltigkeit<br />

Dank ihrer klaren Positionierung ist die Sarasin Gruppe ein<br />

attraktiver Arbeitgeber. Sie zieht erstklassige Bewerber im In- und<br />

Ausland an. Es gelingt ihr, mit fokussierten Entwicklungsmassnahmen,<br />

einer starken Unternehmenskultur, überzeugenden<br />

Führungspersönlichkeiten und einer marktgerechten Entlöhnung<br />

leistungsstarke Mitarbeitende zu halten und<br />

neue Mitarbeitende zu gewinnen.<br />

Der Personalbestand der Sarasin Gruppe wuchs in diesem Jahr<br />

um 72,8 Stellen (+4%) auf total 1 715,2 Stellen (teilzeitbereinigt)<br />

per Jahresende 2011. Die Fluktuation lag gruppenweit<br />

bei 13%. Die Ende 2011 durchgeführte Mitarbeiterbefragung<br />

belegt die hohe Zufriedenheit der Mitarbeiterenden mit der<br />

Bank (siehe Seite 45f.).<br />

Nachhaltigkeitsziele Teil des MbO-Prozesses<br />

Mit der Integration der Nachhaltigkeitsziele in den SaraDialog,<br />

dem Instrument zur Führung durch Zielvereinbarung<br />

(Management by Objectives, kurz MbO) der Bank Sarasin,<br />

wurde ein wichtiges Ziel des vierten Schlüsselindikators im<br />

Jahr 2011 erreicht. Konkret wird jedes Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie<br />

in Unterziele aufgeteilt und den zuständigen<br />

Mitgliedern des mittleren und des oberen Managements zugeordnet.<br />

Für die übergeordnete Zielerreichung verantwortlich<br />

sind die Mitglieder der Geschäftsleitung. Auch betreffend die<br />

Verhaltensziele werden die Mitarbeitenden neu daran gemessen,<br />

inwiefern sie sich mit dem Kernwert Nachhaltigkeit identifizieren<br />

und auf welche Weise sie Nachhaltigkeitsaspekte im<br />

Rahmen ihrer Tätigkeit berücksichtigen.<br />

Verhaltenskodex als verbindlicher Wegweiser<br />

Das Vertrauen, das bestehende und potenzielle Kunden der<br />

Sarasin Gruppe entgegenbringen, bildet die Grundlage ihres<br />

Erfolgs. Dieses Vertrauen hängt davon ab, wie die Bank täglich<br />

erlebt wird. Im Februar 2011 wurde, abgestimmt auf das bestehende<br />

Leitbild und in Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen,<br />

ein gruppenweit gültiger Verhaltenskodex eingeführt.<br />

Dieser nennt die Grundsätze, die von sämtlichen Mitarbeitenden<br />

der Sarasin Gruppe sowie von den Mitgliedern des Verwaltungsrats<br />

bei ihren geschäftsbezogenen Aktivitäten zu beachten<br />

sind. Er umfasst das tägliche Verhalten im Umgang mit<br />

Kundinnen und Kunden, zwischen den Mitarbeitenden der<br />

Sarasin Gruppe und allen weiteren Anspruchsgruppen. Der<br />

Kodex fordert die Mitarbeitenden auf, alle geltenden Gesetze<br />

und Vorschriften einzuhalten. Der Verhaltenskodex ist Bestandteil<br />

des Arbeitsvertrages. Im Hinblick auf mögliche Verstösse<br />

gegen den Kodex setzt die Bank Sarasin auf einen offe-<br />

48 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


nen Dialog: Erste Anlaufstelle bei einer Unsicherheit ist der Linienvorgesetzte.<br />

Sollte dies nicht möglich sein, dient die Abteilung<br />

Human Resources als Anlaufstelle. Der Verhaltenskodex<br />

der Sarasin Gruppe ist im Internet öffentlich zugänglich<br />

( www.sarasin.ch/Rubrik «Unser Unternehmen»).<br />

Leadership mit Weitsicht<br />

Die Bank Sarasin fördert und fordert ihre Führungskräfte. An<br />

den internationalen Standorten ist das Management grösstenteils<br />

durch lokale Personen besetzt. Wer gut führen will, muss<br />

seine Schwächen kennen und sie akzeptieren sowie seine Stärken<br />

konsequent ausbauen und einsetzen. Erfolgreiche Führungskräfte<br />

sind Experten im Aufspüren, Entwickeln und Nutzen<br />

von persönlichen Stärken. Gute Führung geht einher mit<br />

kreativen, motivierten und leistungsstarken Mitarbeitenden<br />

und einem angenehmen Arbeitsklima. Aus diesem Grund<br />

bietet die Bank Sarasin spezielle Leadership-Development-<br />

Module an.<br />

Durch eine Orientierung am Spitzensport, von dem sich Führungsprinzipien<br />

und Führungsgrundsätze reflektieren und<br />

teilweise ableiten lassen, unterscheiden sich die Leadership-<br />

Development-Module der Bank Sarasin von gängigen Führungsausbildungen.<br />

Im Gespräch mit Spitzensportlern und Nationaltrainern<br />

sowie beim Besuch von Trainings verschiedener<br />

Sportarten erfahren und erleben die Teilnehmenden, wie Führung<br />

im Sport praktiziert wird. Diese Erlebnisse animieren<br />

zum Nachdenken und erlauben ein kritisches Hinterfragen des<br />

eigenen Führungsstils (siehe Seite 50, Interview mit Urs Mühlethaler).<br />

Die Führungsausbildung ist einer von vielen Bestandteilen des<br />

vor einem Jahr eingeführten Development Forums, mit dem<br />

die Bank Sarasin neue Massstäbe in der Personalentwicklung<br />

setzt. Es ist ein umfassendes und integriertes Instrument zur<br />

Entwicklung sowie zur Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden.<br />

Allein im Jahr 2011 wurden insgesamt 1 095 Teilnehmertage<br />

im Rahmen des Forums absolviert – 80 Prozent der<br />

Führungskräfte des oberen und des mittleren Kaders haben ein<br />

Leadership-Development-Modul besucht. In der zweiten Jahreshälfte<br />

2011 wurde das erste Führungsmodul im Mittleren<br />

Osten, am Standort in Dubai, durchgeführt. Auch hier standen<br />

die Erwartungen, Grundsätze und Wertvorstellungen, welche<br />

die Bank Sarasin an ihre Führungskräfte stellt, im Zentrum.<br />

Zusammen mit der Einladung von ausländischen Mitarbeitenden<br />

zu Anlässen, die in der Schweiz durchgeführt wurden,<br />

wird das Development Forum zu einer Austauschplattform der<br />

verschiedenen internationalen Standorte. Dank Gesprächen<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

über Werte und Normen leistet es einen grundlegenden Beitrag<br />

zur nachhaltigen Unternehmenskultur.<br />

Engagiert in der Berufsbildung<br />

Seit den 30er Jahren ermöglicht die Bank Sarasin jungen Menschen<br />

an den Schweizer Standorten eine Lehre und damit den<br />

Einstieg in das Berufsleben. Nach einer Einführungszeit beginnt<br />

der praktische Berufsalltag: Die Lernenden werden von<br />

ihren Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern betreut und ausgebildet.<br />

Als zusätzlicher Ansprechpartner wird jedem Lernenden<br />

ein Mentor zur Seite gestellt, der dem Lernenden hilft, sich<br />

schnell in die Kultur der Bank Sarasin zu integrieren. Zurzeit<br />

absolvieren 17 Lernende eine Ausbildung zum Informatiker<br />

(Bereich Systemtechnik) oder zur Kauffrau bzw. zum Kaufmann.<br />

Im Berufsalltag haben Lernende mit vielen unterschiedlichen<br />

Menschen zu tun. Gefordert ist eine hohe Sozialkompetenz,<br />

die sie auch in ungewohnten Situationen anwenden können.<br />

Daher hiess es auch in diesem Jahr für drei Lernende der Bank<br />

Sarasin: Seitenwechsel! Sie hatten die Möglichkeit, während<br />

eines dreitägigen Einsatzes im Wohn- und Bürozentrum für<br />

Körperbehinderte in Reinach (Baselland) Einblick in den Alltag<br />

von körperlich behinderten Menschen zu erhalten.<br />

Gesunde Mitarbeitende<br />

Innerhalb der Schlüsselindikatoren im Bereich Nachhaltigkeit<br />

hat sich die Bank Sarasin das Ziel gesetzt, bis im Jahr 2012 ein<br />

strategisches Gesundheitsmanagementkonzept zu entwickeln.<br />

Bereits heute betrachtet die Bank Sarasin die Förderung der<br />

Gesundheit als festen Bestandteil der Unternehmenskultur: So<br />

stellt die Bank Sarasin an den Schweizer Standorten kostenlos<br />

Tee und Kaffee sowie Trinkwasserspender zur Verfügung. Seit<br />

2007 sind sämtliche Räumlichkeiten der Sarasin Gruppe rauchfrei.<br />

Bei der Bank Sarasin in der Schweiz werden jedes Jahr<br />

kostenlose Grippeschutzimpfungen angeboten. Zudem haben<br />

die Schweizer Mitarbeitenden die Möglichkeit, von vergünstigten<br />

Krankenkassenprämien zu profitieren. Am Standort<br />

Basel erhalten die Mitarbeitenden der Bank Vergünstigungen<br />

für ein Fitnessabonnement eines nahen Sportstudios.<br />

Wellnesswoche in Dubai<br />

Spass an der Bewegung und die gesunde Ernährung standen im<br />

2011 am Standort Dubai während einer Woche im Mittelpunkt<br />

des Büroalltages. Unter dem Motto «Wellness-Week»<br />

wurde allen Mitarbeitenden im Mai 2011 eine Vielfalt von<br />

Aktivitäten und Präsentationen angeboten. Zur Auswahl standen<br />

interessante Vorträge zu Gesundheit und zu richtiger<br />

49


Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />

Ernährung. Ein Fitness-Coach wurde eingeladen, um den Mitarbeitenden<br />

Übungen für den Alltag zu zeigen. Mit Hilfe von<br />

ermässigten Eintritten wurden Anreize gesetzt, vermehrt ins<br />

Fitnessstudio zu gehen. Jeder Mitarbeitende konnte seine Gesundheit<br />

medizinisch testen lassen. Die Gesundheitswoche endete<br />

mit einem Sitz-Yogakurs.<br />

Im Jahr 2011 lag die Absenzquote aufgrund von Krankheit<br />

und Unfall bei 2,23%.<br />

Nachhaltigkeit kommuniziert<br />

Der erste Eindruck zählt: Der Welcome Day der Bank Sarasin<br />

ist deshalb auch ein besonders wichtiger Anlass für die Bank<br />

und die neuen Mitarbeitenden. Er fand im Jahr 2011 dreimal<br />

statt. An diesem Einführungstag nehmen sich jeweils alle Mitglieder<br />

der Geschäftsleitung Zeit, um die neuen Mitarbeitenden<br />

von allen internationalen Standorten am Hauptsitz in<br />

Führungsmodul<br />

«Führungsleute<br />

sollten mehr<br />

die Trainerrolle<br />

übernehmen»<br />

Urs Mühlethaler beantwortet, was Führungskräfte aus dem<br />

Sport lernen können und welche Qualität die Führung bei der<br />

Bank Sarasin hat.<br />

Was können die Sarasin-Führungskräfte vom Sport lernen?<br />

Bei den «Learnings» geht es um die direkte Führung, das Begleiten<br />

der Mitarbeitenden und das Sich-dafür-Zeitnehmen.<br />

Die Führung im Sport ist wesentlich direkter, weil der Trainer<br />

bei der Arbeit immer mit dabei ist. Der Sport bietet damit<br />

guten Anschauungsunterricht respektive eine Reflexionsplattform.<br />

Weniger zentral im Führungsalltag eines Unternehmens<br />

ist das Element des Korrigierens (technische Abläufe, taktische<br />

Situationen), das im Sport sehr dominant ist und zu häufigen<br />

Interaktionen mit dem Sportler führt.<br />

Bei einem interessanten Ausflug mit dem Basler Tram kommt man leicht mit<br />

seinen neuen Kollegen ins Gespräch – Mitarbeitende in Dubai erfahren, dass<br />

sich gesundheitsfördernde Übungen ideal in den Büroalltag integrieren lassen –<br />

Teamgeist wird auch bei den Leadership-Modulen grossgeschrieben – Im<br />

Gespräch mit Spitzensportlern lässt sich viel über Führung lernen – Am<br />

Welcome Day erleben die Mitarbeitenden magische Nachhaltigkeit (von oben<br />

nach unten, v.l.n.r.)<br />

Basel willkommen zu heissen und sie in die Geschichte und die<br />

Kultur der Bank Sarasin einzuführen.<br />

Nach dem Einführungstag ist es Aufgabe der internen Kommunikation,<br />

kontinuierlich Wissen zu Nachhaltigkeit zu vermitteln.<br />

Die Mitarbeitenden können sich umfassend auf den<br />

Nachhaltigkeitsseiten im Intranet zu aktuellen Themen, Nachhaltigkeitsstrategie<br />

sowie -zielen und den laufenden Projekten<br />

informieren. Im Schnitt alle zwei Wochen wird im Intranet ein<br />

Newsbeitrag zum Thema Nachhaltigkeit veröffentlicht. Die<br />

drei Mal jährlich erscheinende Mitarbeiterzeitschrift «Oak<br />

Tree» enthält eine Rubrik «Nachhaltigkeit» mit diversen aktuellen<br />

Hintergrundberichten aus der Gruppe. Den Kundenberaterinnen<br />

und Kundenberatern sämtlicher Standorte steht ein<br />

fünfköpfiges «Client Services Sustainable Investment»-Team<br />

zur Verfügung, um Fragen rund um nachhaltiges Investieren<br />

und nachhaltige Finanzprodukte zu beantworten.<br />

Welche Qualitäten hat die Führung bei der Bank Sarasin, was<br />

überzeugt? Zuallererst fällt mir die hohe Identifikation der<br />

Führungsleute mit dem Unternehmen auf. Dann die Bereitschaft,<br />

sich mit Führungsthemen auseinanderzusetzen, und<br />

sich auf Neues einzulassen. Weiter ist die Fähigkeit vorhanden,<br />

auch die eigenen Strukturen kritisch zu hinterfragen und zu<br />

verändern.<br />

Wo sind die Herausforderungen, die unsere Führungskräfte<br />

zu meistern haben respektive noch stärker berücksichtigen<br />

müssen? Ich sehe drei Punkte: Erstens sollten die Führungsleute<br />

weniger Spielertrainer sein und mehr die Trainerrolle<br />

übernehmen. Zweitens geht es darum, die Entscheidungsfreiräume<br />

zu nutzen und Verantwortung nicht nach oben zu delegieren,<br />

sondern diese bewusster zu übernehmen. Drittens gilt<br />

es, Entscheidungen von direkt unterstellten Mitarbeitenden zu<br />

stützen – d. h. ihnen Rückendeckung zu geben – und nicht zuzulassen,<br />

dass durch informelle Wege diese Entscheidungen<br />

umgangen werden können.<br />

Urs Mühlethaler ist Coach und ehemaliger Profitrainer der Schweizer Handball-<br />

nationalmannschaft. Als externer Spezialist unterstützt und begleitet er die<br />

Leadership Module der Bank Sarasin. Die Fragen stellte Dr. Franziska Gumpfer-<br />

Keller, Corporate Communications, Bank Sarasin.<br />

50 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />

Frauen in Führungspositionen<br />

«Es geht nicht um Quoten»<br />

Mit Dagmar G. Wöhrl, Mitglied des Deutschen Bundestages,<br />

hat im Jahr 2011 erstmals eine Frau Einsitz in den Verwaltungsrat<br />

der Bank Sarasin genommen. Gerade weil Frauen in<br />

Verwaltungsräten und Managementpositionen unterrepräsentiert<br />

sind, ist die Wahl umso erfreulicher. Personalberaterin<br />

Claudia Bucheli Ruffieux ist überzeugt, dass Unternehmen, die<br />

das weibliche Potenzial nutzen, langfristig profitieren. Sie ist<br />

sich aber auch bewusst, dass Frauen für Führungspositionen<br />

schwierig zu gewinnen sind.<br />

«Fleissige Frauen arbeiten, schlaue steigen auf» 1 – Frau Bucheli,<br />

stimmt diese Aussage? Ja und Nein. Es ist so, dass<br />

Frauen zurückhaltender sind als Männer: Während Frauen<br />

noch darüber nachdenken, ob sie ihre Arbeit gut machen und<br />

ihre bestehende Position konsolidieren, haben Männer bereits<br />

den nächsten Karriereschritt geplant.<br />

In Asien ist unser Anteil an Frauen in Führungsfunktionen<br />

und auf Seiten der Kundenberater erfreulich hoch. An den europäischen<br />

Standorten besteht Nachholbedarf. Wie erklären<br />

Sie dieses Bild? In Asien gibt es viele Hilfskräfte für verschiedene<br />

Aufgaben. Frauen nutzen diese dort und delegieren z. B.<br />

auch die Betreuung der Kinder stärker. Der tiefere Frauenanteil<br />

in Führungspositionen nicht zuletzt in der Schweiz ist das<br />

Ergebnis der gesellschaftlichen Struktur und dem vorherrschenden<br />

Rollenverständnis. In unserer Kultur fühlen sich die<br />

Frauen verantwortlich für die Kindererziehung. Sie wollen<br />

diese Verantwortung nur begrenzt delegieren.<br />

Sind deshalb weibliche Führungskräfte schwieriger zu rekrutieren?<br />

Nein, nicht nur. Frauen sind weniger eingleisig. Sie stellen<br />

sich immer mal wieder die Frage: Will ich das? Würde auch<br />

etwas anderes in Frage kommen? Sie sagen auch: Das ist es mir<br />

nicht wert. Es gibt deshalb immer wieder Frauen, die aus grösseren<br />

Organisationen aussteigen, weil ihnen die Karriereentwicklung<br />

zu eindimensional ist und sie ihr Leben vielfältiger<br />

gestalten wollen. Frauen müssen bereit sein, sich in einer männerdominierten<br />

Welt zu exponieren. Das wollen viele nicht.<br />

Verlangt denn der Markt nach mehr Kundenberaterinnen? Es<br />

geht nicht darum, dass der Kundenberater weiblich sein muss.<br />

Vielmehr muss ein Unternehmen auf die unterschiedlichen Be-<br />

Claudia Bucheli Ruffieux ist<br />

Partnerin bei der Amrop Executive<br />

Search AG. Sie ist Anwältin und<br />

hat ihr Rechtsstudium an der Uni-<br />

versität Zürich abgeschlossen.<br />

Das Interview führte Dr. Franziska<br />

Gumpfer-Keller, Corporate<br />

Communications, Bank Sarasin.<br />

dürfnisse seiner Kunden eingehen können. Es gibt den männlichen<br />

Kunden, der von einer Frau betreut oder beraten sein<br />

möchte, und es gibt die Kundin, die sich von Frauen besser verstanden<br />

fühlt. Die geschlechtsspezifische Vielfalt gehört zum<br />

Thema «Diversity» und sollte beachtet werden.<br />

Der Frauenanteil in Führungspositionen lag 2011 bei der<br />

Sarasin Gruppe bei 12,9%. Reicht das oder welche Quote ist<br />

richtig? Es geht nicht um Quoten, die viele Frauen übrigens<br />

nicht wollen. Frauen haben jedoch noch keinen Anteil erreicht,<br />

bei dem es völlig normal ist, dass sie zusammen mit den Männern<br />

im Management dabei sind. Ziel sollte es sein, diesem<br />

Thema Relevanz zu geben und eine andere Verteilung anzustreben.<br />

Ist es nötig, weibliche Talente speziell zu fördern? Wenn man<br />

davon ausgeht, dass man Frauen im Unternehmen hat, die viel<br />

Potenzial haben, aber vergessen gehen, weil sie sich nicht hervordrängen,<br />

dann ja. Man kann diesen Frauen z. B. strategische<br />

Projekte geben, bei denen sie sich stärker exponieren und<br />

Verantwortung übernehmen können.<br />

Was kann ein Unternehmen noch tun? Ein Unternehmen muss<br />

sich bewusst als frauen- und familienfreundliches Unternehmen<br />

positionieren wollen. Dabei geht es u. a. um flexible Arbeitsmodelle,<br />

auch für Männer, oder Infrastrukturvorteile.<br />

1 Barbara Schneider, Fleissige Frauen arbeiten, schlaue steigen auf: Wie<br />

Frauen in Führung gehen, Gabal 2009.<br />

52 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

RESSOURCENEFFIZIENTES<br />

WIRTSCHAFTEN IM FOKUS<br />

Umwelt<br />

Mit einem vertretbaren ökologischen Fussabdruck will die Sarasin<br />

Gruppe wirtschaftlich erfolgreich sein. Sie achtet deshalb<br />

auf einen geringen Energieverbrauch und auf einen schonenden<br />

Umgang mit den Ressourcen.<br />

Ressourceneffizientes Wirtschaften beinhaltet auch Massnahmen,<br />

mit welchen die CO2-Emissionen reduziert werden können.<br />

Für die Umweltbilanzierung verwendet die Sarasin<br />

Gruppe die für die Finanzdienstleister entwickelte Software<br />

(SoFi). Diese Software erleichtert das Erfassen und Analysieren<br />

des Datenmaterials. Anschliessend werden jeweils die geeigneten<br />

Massnahmen für eine kontinuierliche Verbesserung<br />

abgeleitet.<br />

Sarasin ist CO2-neutral<br />

Der Gesamtausstoss an CO2 ist 2011 im Vergleich zum Vorjahr<br />

leicht um 2% auf 2 427 kg CO2-Äquivalente pro Mitarbeitender<br />

gestiegen. Die höchsten Emissionsquellen sind der<br />

Stromverbrauch sowie Flugreisen. Im Jahr 2011 stieg der<br />

Stromverbrauch pro Mitarbeitender um 2% im Vergleich zum<br />

Vorjahr nur geringfügig an. Die Sarasin Gruppe hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, zukünftig ausschliesslich Recyclingpapier aus<br />

100% Altpapier einzusetzen. 2011 betrug der Anteil 72%. Die<br />

5_Wir wirtschaften ressourceneffizient.<br />

Bis Ende 2015 sollen folgende Ziele erreicht werden:<br />

Indikator Ziel bis 2015 Stand 2011<br />

CO2-Emissionen/MA (kg CO2-e) 2000 2 427<br />

Energieverbrauch/MA (kWh) 5315 5 557<br />

Wasserverbrauch/MA (l/Tag) 41 47<br />

Papierverbrauch/MA (kg) 101 125<br />

Anteil Recyclingpapier in % 100 72<br />

Anteil erneuerbarer Energien in % 70 70<br />

MA = Mitarbeitende (teilzeitbereinigt)<br />

nicht vermeidbaren CO2-Emissionen werden rückwirkend<br />

durch die Mehrheitsaktionärin Rabobank kompensiert. Die<br />

CO2-Emissionen im Jahr 2010 wurden durch ein Windenergie-<br />

Projekt in der Jiangsu Provinz in China ausgeglichen: Durch<br />

hoch technologisierte Windenergieanlagen wird Elektrizität<br />

erzeugt und in das Stromversorgungsnetz von Ost-China eingespeist.<br />

Das Projekt vermindert Treibhausgasemissionen,<br />

indem fossile Brennstoffe in dieser stark kohlelastigen Region<br />

durch erneuerbaren Strom ersetzt werden.<br />

Steigender Stromnachfrage frühzeitig entgegenwirken<br />

Um dem Anspruch an Energieeffizienz gerecht zu werden,<br />

führt die Bank Sarasin regelmässig Effizienzmassnahmen<br />

durch. Der Fokus liegt vor allem auf der Informatik: Hier verbrauchen<br />

Finanzdienstleister am meisten Energie. Bereits 2010<br />

wurden am Hauptsitz Basel die bestehenden Kältemaschinen<br />

durch zwei neue Anlagen mit einem doppelt so hohen Wirkungsgrad<br />

ersetzt. Damit wurde frühzeitig der zukünftig stei-<br />

53


Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />

genden Stromnachfrage aufgrund höherer Serverleistung<br />

Rechnung getragen. Der jährliche Heizenergiebedarf hängt<br />

stark vom Temperaturverlauf während der Heizperiode ab. Im<br />

Jahr 2011 fiel der Winter relativ mild aus. Um den Energiebedarf<br />

bei tiefen Temperaturen trotzdem möglichst gering zu halten,<br />

ist am Hauptsitz in Basel ein automatisches Heizungsregelungssystem<br />

integriert. Auch dank dieser Massnahme<br />

konnte die Heizenergie pro Mitarbeitender im Vergleich zum<br />

Vorjahr um 34% auf 1010 kWh reduziert werden.<br />

Strom aus erneuerbaren Energien<br />

Als Pionierin in Sachen Umweltschutz hat die Bank Sarasin bereits<br />

1993 mit der bankeigenen Photovoltaikanlage auf dem<br />

Dach des Hauptsitzes in Basel ein Zeichen für erneuerbare<br />

Energien gesetzt. Jährlich produziert diese Strom für sechs<br />

durchschnittliche Vierpersonenhaushalte. Im Jahr 2011 waren<br />

dies 26 848 Kilowattstunden (kWh). Gruppenweit stammen<br />

70% des Stroms aus erneuerbaren Quellen, an den Schweizer<br />

Standorten sind es bereits 100%. Der in Zürich und bei der<br />

bank zweiplus eingesetzte Strom aus erneuerbaren Energien ist<br />

mit dem Label «naturemade star» ausgezeichnet. Dies ist das<br />

Schweizer Qualitätszeichen für besonders ökologisch produzierten<br />

Strom. Als Heizenergiequelle setzt der Standort Basel<br />

ausschliesslich auf Fernwärme, die aus der Prozesswärme der<br />

nahe gelegenen Kehrichtverwertungsanlage in Basel stammt<br />

und 100% erneuerbar ist.<br />

Weitere Informationen und Initiativen finden sich unter<br />

www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit > Ressourceneffizientes<br />

Wirtschaften».<br />

Treibhausgasemissionen<br />

Kohlendioxidäquivalente pro<br />

Mitarbeitender<br />

(in kg CO2 pro MA)<br />

Stromverbrauch pro<br />

Mitarbeitender<br />

(in kWh)<br />

CO2-Verbrauch nach Emissionsquellen<br />

(in %)<br />

Langstreckenflugverkehr 28<br />

Strassenverkehr 6<br />

Schienenverkehr 1<br />

6 Papier<br />

1 Abfälle<br />

2 Fernwärme<br />

54 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

1 512<br />

1 568<br />

2 247<br />

2007 2008 2009 2010 2011<br />

2007 2008 2009 2010 2011<br />

6 Gas<br />

2 375 1<br />

1 Flüge angepasst aufgrund eines Datenfehlers (plus 1 300 000 km).<br />

6 116<br />

5 558<br />

Kurzstreckenflugverkehr 3<br />

5 906<br />

5 452<br />

2 427<br />

5 557<br />

47 Strom


Mit dem vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht 2011 dokumentiert<br />

die Bank Sarasin, wie sie mit zukunftsfähigen Entscheidungen<br />

ihren wirtschaftlichen Erfolg sichert. Dieser basiert<br />

auf ihrem erstklassigen Mitarbeiterteam sowie ihrer gelebten,<br />

nachhaltigen Unternehmenskultur und soll mit einem vertretbaren<br />

ökologischen Fussabdruck erzielt werden. Der Nachhaltigkeitsbericht<br />

ist Bestandteil der Berichtstrilogie 2011 der<br />

Bank Sarasin. Sie besteht aus dem Geschäftsbericht «<strong>Unsere</strong><br />

Resultate», dem Porträt «<strong>Unsere</strong> Bank» und dem Nachhaltigkeitsbericht<br />

«<strong>Unsere</strong> Zukunft».<br />

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Bank Sarasin erfolgt<br />

gemäss den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI).<br />

Dies sind international anerkannte Standards für die Berichterstattung<br />

über nachhaltige Unternehmensführung.<br />

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

der Bank Sarasin erfolgt gemäss den<br />

Leitlinien der Global Reporting Initiative<br />

(GRI). Die Seiten 32–54 sind eine<br />

Zusammenfassung des GRI-Berichts.<br />

Der vollständige GRI-Bericht ist im<br />

Internet als PDF-Version veröffentlicht.<br />

Sarasin hat Ernst & Young damit<br />

beauftragt, ausgewählte quantitative<br />

Angaben des GRI-Berichts einer prüferischen<br />

Durchsicht zu unterziehen.<br />

Deren Ergebnisse sind in einer<br />

Bescheinigung dokumentiert. Diese<br />

sind zusammen mit dem GRI-Bericht<br />

im Internet unter www.sarasin.ch/<br />

Rubrik «Nachhaltigkeit» zu finden.<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

ÜBER UNSEREN BERICHT<br />

Teil der Berichtstrilogie 2011<br />

Die Berichterstattung der Sarasin Gruppe deckt durch die Publikation<br />

der Berichtstrilogie 2011 und den GRI-Bericht sämtliche<br />

Kriterien der GRI-Anwendungsebene A+ ab. Die ökologischen<br />

Leistungskennzahlen werden gemäss VfU-Indikatoren<br />

(Verein für Umweltmanagement in Banken, Sparkassen und<br />

Versicherungen e.V.) 2005 ermittelt, die Emissionskennzahlen<br />

nach VfU-Berechnungsschema 2010.<br />

Die Auswahl und die Darstellung der Themen orientieren sich<br />

im Sinne der GRI an der Massgeblichkeit im Nachhaltigkeitskontext<br />

sowie an der Vollständigkeit, Ausgewogenheit, Genauigkeit,<br />

Aktualität, Klarheit und Zuverlässigkeit. Die im<br />

Nachhaltigkeitsbericht publizierten Werte umfassen grundsätzlich<br />

die gesamte Sarasin Gruppe. Lediglich bei den Umweltkennzahlen<br />

umfassen die bis 2008 veröffentlichten Zahlen<br />

nur die Standorte der Sarasin Gruppe in Basel, Genf,<br />

London und Zürich sowie der bank zweiplus, an der die Bank<br />

Sarasin eine Mehrheit von 57,5 Prozent hält.<br />

Im Jahr 2009 wurde die Systemgrenze der Berichterstattung<br />

um die Standorte in Dubai, Frankfurt am Main, Hongkong<br />

und Singapur erweitert. Grundsätzlich werden für die Berichterstattung<br />

der Umweltkennzahlen die Standorte mit über<br />

15 Mitarbeitenden integriert. Eine Ausnahme stellt der Standort<br />

Lugano (18 Mitarbeitende) aufgrund nicht verfügbarer<br />

Umweltdaten dar. 2010 wurde Dubai aus demselben Grund<br />

nicht berücksichtigt. Auf Standortebene werden Schätzungen<br />

vorgenommen, wenn keine exakten Messungen vorliegen.<br />

55


UNSERE Standorte<br />

Schweiz<br />

Basel – Hauptsitz<br />

Bank Sarasin & Cie AG<br />

Elisabethenstrasse 62<br />

Postfach<br />

4002 Basel<br />

Schweiz<br />

T: +41 (0)61 277 77 77<br />

F: +41 (0)61 272 02 05<br />

www.sarasin.ch<br />

Bern<br />

Bank Sarasin & Cie AG<br />

Waisenhausplatz 10<br />

3000 Bern 7<br />

Schweiz<br />

T: +41 (0)31 560 59 59<br />

F: +41 (0)31 560 59 79<br />

www.sarasin.ch<br />

Genf<br />

Banque Sarasin & Cie SA<br />

8, place de l’Université<br />

Case postale 33<br />

1211 Genève 4<br />

Suisse<br />

T: +41 (0)22 322 99 99<br />

F: +41 (0)22 322 99 00<br />

www.sarasin.ch<br />

Lugano<br />

Banca Sarasin & C. SA<br />

Via Serafino Balestra 5<br />

Casella postale 5846<br />

6901 Lugano<br />

Svizzera<br />

T: +41 (0)91 911 36 36<br />

F: +41 (0)91 911 36 98<br />

www.sarasin.ch<br />

Luzern<br />

Bank Sarasin & Cie AG<br />

Schwanenplatz 4<br />

Postfach<br />

6000 Luzern 5<br />

Schweiz<br />

T: +41 (0)41 561 55 55<br />

F: +41 (0)41 561 55 75<br />

www.sarasin.ch<br />

Zürich<br />

Bank Sarasin & Cie AG<br />

Löwenstrasse 11<br />

Postfach<br />

8022 Zürich<br />

Schweiz<br />

T: +41 (0)44 213 91 91<br />

F: +41 (0)44 221 04 54<br />

www.sarasin.ch<br />

International<br />

Abu Dhabi<br />

Bank Sarasin-Alpen (ME) Limited<br />

Abu Dhabi (Representative Office)<br />

Abu Dhabi Mall, East Wing, Level 1<br />

P.O. Box 54049<br />

Abu Dhabi<br />

United Arab Emirates<br />

T: +971 2 652 9888<br />

F: +971 2 652 9850<br />

www.sarasin-alpen.com<br />

Doha<br />

Bank Sarasin-Alpen (Qatar) LLC<br />

Qatar Financial Centre Tower<br />

Level 3, Room 303 & 304<br />

P.O. Box 24580<br />

Doha<br />

State of Qatar<br />

T: +974 (0)4496 8000<br />

F: +974 (0)4496 8020<br />

www.sarasin-alpen.com<br />

Dubai<br />

Bank Sarasin-Alpen (ME) Limited<br />

Dubai International Financial Center<br />

Gate Precinct Building 5 (North)<br />

4th Floor<br />

P.O. Box 121806<br />

Dubai<br />

United Arab Emirates<br />

T: +971 (0)4 363 4300<br />

F: +971 (0)4 363 4343<br />

www.sarasin-alpen.com<br />

Dublin<br />

Sarasin & Partners LLP<br />

5 Fitzwilliam Square<br />

Dublin 2<br />

Ireland<br />

T: +353 (01)638 0850<br />

F: +353 (01)661 0148<br />

www.sarasin.ie<br />

Frankfurt<br />

Bank Sarasin AG<br />

Taunusanlage 17<br />

60325 Frankfurt am Main<br />

Deutschland<br />

T: +49 (0)69 714497 100<br />

F: +49 (0)69 714497 199<br />

www.sarasin.de<br />

Guernsey<br />

Bank Sarasin & Co. Ltd<br />

Guernsey Branch<br />

P.O. Box 348<br />

1st Floor, Frances House<br />

Sir William Place<br />

St. Peter Port<br />

Guernsey GY1 3UY<br />

Channel Islands<br />

T: +44 (0)148 172 5147<br />

F: +44 (0)148 172 5157<br />

www.sarasin.com<br />

Hamburg<br />

Bank Sarasin AG<br />

Neuer Wall 30<br />

20354 Hamburg<br />

Deutschland<br />

T: +49 (0)40 238808 0<br />

F: +49 (0)40 238808 259<br />

www.sarasin.de<br />

Hannover<br />

Bank Sarasin AG<br />

Ernst-August-Carrée<br />

Ernst-August-Platz 10d<br />

30159 Hannover<br />

Deutschland<br />

T: +49 (0)511 65524 380<br />

F: +49 (0)511 65524 389<br />

www.sarasin.de<br />

Hongkong<br />

Bank Sarasin & Cie AG<br />

40/F Edinburgh Tower<br />

The Landmark<br />

15 Queen’s Road Central<br />

Hong Kong<br />

T: +852 2 287 98 88<br />

F: +852 2 501 40 01<br />

www.sarasin.hk<br />

Köln<br />

Bank Sarasin AG<br />

Kranhaus Süd<br />

Im Zollhafen 24<br />

50678 Köln<br />

Deutschland<br />

T: +49 (0)221 37992 0<br />

F: +49 (0)221 37992 449<br />

www.sarasin.de<br />

London<br />

Sarasin & Partners LLP<br />

Juxon House<br />

100 St. Paul’s Churchyard<br />

London EC4M 8BU<br />

United Kingdom<br />

T: +44 (0)20 7038 7000<br />

F: +44 (0)20 7038 6850<br />

www.sarasin.co.uk<br />

Manama<br />

Sarasin-Alpen (Bahrain) B.S.C.(c)<br />

P.O. Box 5898, 34th Floor<br />

West Tower<br />

Bahrain World Trade Center<br />

Manama<br />

Kingdom of Bahrain<br />

T: +973 17 135 300<br />

F: +973 17 135 311<br />

www.sarasin-alpen.com<br />

Maskat<br />

Sarasin-Alpen LLC<br />

9th Floor, QNB Building<br />

Central Business District<br />

P.O. Box – 1175, PC 130<br />

Muscat<br />

Sultanate of Oman<br />

T: +968 2476 3000<br />

F: +968 2476 3050<br />

www.sarasin-alpen.com<br />

Mumbai<br />

Sarasin Alpen (India) Private Limited<br />

3rd Floor, Forbes Building<br />

Charanjit Rai Marg, Fort<br />

Mumbai 400 001<br />

India<br />

T: +91 2222 190150<br />

F: +91 2222 010267<br />

www.sarasin-alpen.com<br />

München<br />

Bank Sarasin AG<br />

Promenadeplatz 8<br />

80333 München<br />

Deutschland<br />

T: +49 (0)89 558999 0<br />

F: +49 (0)89 558999 499<br />

www.sarasin.de<br />

Neu-Delhi<br />

Sarasin Alpen (India) Private Limited<br />

Office 707, 7th Floor<br />

Mercantile House<br />

15 Kasturba Gandhi Marg<br />

New Delhi 110001<br />

India<br />

T: +91 11 464 44000<br />

F: +91 11 464 44020<br />

www.sarasin-alpen.com<br />

Nürnberg<br />

Bank Sarasin AG<br />

Am Stadtpark 2<br />

90409 Nürnberg<br />

Deutschland<br />

T: +49 (0)911 21522 410<br />

F: +49 (0)911 21522 419<br />

www.sarasin.de<br />

Singapur<br />

(neue Adresse ab 12. März 2012)<br />

Bank Sarasin & Cie AG<br />

8 Marina View<br />

#25-01 Asia Square Tower 1<br />

Singapore 018960<br />

Singapore<br />

T: +65 6 536 68 48<br />

F: +65 6 536 38 66<br />

www.sarasin.sg<br />

Warschau<br />

Bank Sarasin & Co. Ltd S.A.<br />

Przedstawicielstwo w Polsce<br />

ul. Mysia 5<br />

00-496 Warszawa<br />

Polska<br />

T: +48 22 596 52 72<br />

F: +48 22 596 52 80<br />

www.sarasin.pl<br />

Wien<br />

Bank Sarasin & Cie AG<br />

Repräsentanz Österreich<br />

Naglergasse 2/11<br />

1010 Wien<br />

Österreich<br />

T: +43 1 535 33 88<br />

F: +43 1 535 33 88 1020<br />

www.sarasin.at<br />

56 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011


IMPRESSUM<br />

Kontakte<br />

Media Relations/Corporate Sustainability<br />

Dr. Franziska Gumpfer-Keller, T: +41 (0)44 213 97 35,<br />

franziska.gumpfer@sarasin.ch<br />

Dr. Benedikt Gratzl, T: +41 (0)61 277 70 88,<br />

benedikt.gratzl@sarasin.ch<br />

Sustainable Investment<br />

Erol Bilecen, T: +41 (0)61 277 75 62,<br />

erol.bilecen@sarasin.ch<br />

Disclaimer<br />

Die Bank Sarasin & Cie AG unternimmt alle zumutbaren Schritte, um die Zuverlässigkeit<br />

der im Nachhaltigkeitsbericht 2011 publizierten Informationen zuzusichern.<br />

Die hierin enthaltenen Angaben und Ansichten stellen weder eine Aufforderung<br />

noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Beanspruchung einer<br />

Dienstleistung, zum Erwerb oder zum Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur<br />

Tätigung sonstiger Transaktionen dar. Die Informationen sind darüber hinaus nicht<br />

für die Verbreitung an oder die Nutzung durch natürliche oder juristische Personen<br />

bestimmt, die Bürger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw.<br />

Gesellschaftssitz haben, in dem Verbreitung, Veröffentlichung, Bereitstellung oder<br />

Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen würden<br />

oder in dem die Bank Sarasin & Cie AG Registrierungs- oder Zulassungs -<br />

pflichten erfüllen müsste. Die Meinungen auf den Seiten 6 bis 31 müssen nicht<br />

unbedingt mit denen der Bank Sarasin & Cie AG übereinstimmen.<br />

Markenrechtlicher Hinweis<br />

Sarasin (Logo), Responsibly yours, Sarasin Prime Fund Selection, Sarasin Prime<br />

Blend, Sarasin Pure Oak, Sarasin Sustainable Investment, Sarasin Sustainability<br />

Matrix, Sarasin Sustainability Matrix (Logo), SWIPO, SWIPOC, Sarasin Swiss IPO<br />

Index, Sarasin Non Traditional AG, Sarasin International Securities Limited und<br />

Sarasin Horizon sind Markenzeichen der Sarasin Gruppe und sind in verschiedenen<br />

Jurisdiktionen eingetragen.<br />

Hinweis zur Nennung Internetseiten Dritter<br />

Die Bank Sarasin ist nicht für den Inhalt der in dieser Publikation angegebenen<br />

Internetseiten Dritter verantwortlich und macht sich deren Inhalt nicht zu eigen.<br />

www.sarasin.ch<br />

Projektleitung | Dr. Franziska Gumpfer-Keller, Bank Sarasin & Cie AG, Corporate Communications | Konzept | Bank Sarasin & Cie AG, Corporate Communications<br />

& Publications | Sabine Trieloff, trieloff kommunikation | Texte | Bank Sarasin & Cie AG, Corporate Communications & Sustainability Management sowie<br />

Gastautoren (siehe oben) | Kreation | Glutz Kommunikation AG | Bilder | Siehe Bildnachweis | Druck | Birkhäuser + GBC | © Bank Sarasin & Cie AG 2012<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Gastautoren<br />

Atlant Bieri, freier Wissenschaftsjournalist und Wissenschaftskommunikator.<br />

Schreibt regelmässig für NZZ am Sonntag, Süddeutsche Zeitung, Vivai und andere<br />

Medien mit den Schwerpunktthemen Biodiversität, Umweltmanagement,<br />

Pflanzen.<br />

Raphael Corneo, freier Journalist in Bern, Redaktor des Portals Cleantech.ch.<br />

Schreibt für verschiedene Zeitungen im deutschsprachigen Raum. Schwerpunktthemen:<br />

Umwelt, Nachhaltigkeit und Cleantech.<br />

John Dyer, freier Journalist in Boston, Massachusetts, USA. Schreibt für Boston<br />

Globe, Global Post, Associated Press und The Economist. Schwerpunkte sind Themen<br />

aus Politik, Wirtschaft und Umwelt.<br />

Theo Froelich, stellvertretender Geschäftsleiter bei Jenni Kommunikation, Zürich.<br />

Er ist redaktionell tätig für Image- und Sachpublikationen von Kunden, beschäftigt<br />

sich mit technologischen Themen und ist regelmässig Autor in Fachpublikationen.<br />

Yvonne von Hunnius, Redakteurin der Textagentur Café Europe in St. Gallen. Zusammenarbeit<br />

mit Zeitungen im ganzen deutschsprachigen Raum. Schwerpunkte<br />

sind Themen der Bereiche Konsum, Personalmanagement, Bauwesen, Energie<br />

aus der Nachhaltigkeitsperspektive.<br />

Martin Rasper, arbeitet als freier Journalist in München. Spezialist für Themen<br />

aus Kultur und Wissenschaft, war Kolumnist beim «du» und langjähriger Redakteur<br />

bei «natur + kosmos». Anfang 2012 erscheint sein neues Buch «Vom Gärtnern in<br />

der Stadt».<br />

Alain Claude Sulzer, Herausgeber, Journalist und Romanautor. Schrieb zuletzt<br />

«Zur falschen Zeit» (2010). Im Herbst 2012 erscheint sein neuer Roman «Aus den<br />

Fugen» (Galiani Verlag Berlin). Für die französische Übersetzung seines Romans<br />

«Ein perfekter Kellner» erhielt er 2008 den Prix Médicis étranger.<br />

Bildnachweis<br />

André Albrecht, Titelseite | Xandra Linsin, Seite 5 | Archiv Mammut ©, Seite 26<br />

(links) | BMC, www.bmc-racing.com, Seite 26 (rechts) | Ernst Feurer (Illustration),<br />

Seite 28f. | Ralph Dinkel, Seite 32<br />

57<br />

März 2012/be503al0312de

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