Unsere
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<strong>Unsere</strong><br />
Zukunft<br />
Nachhaltigkeitsbericht I 2011<br />
Wendezeit<br />
Zukunftsfähigkeit<br />
vor dem Durchbruch<br />
Energiebilanz<br />
Neue Werte unter dem Strich<br />
Landknappheit<br />
Reiche Ernte im Stadtzentrum<br />
Sarasin<br />
Durch die Bank nachhaltig<br />
Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.
Zum Titelbild<br />
Kontraste des Lebens. Zwei Hürdenläufer – zwei Generationen.<br />
Beide haben mit ihren Schuhen viele Trainings und Wettkämpfe<br />
absolviert. Der eine, älter, hat seine Karriere beendet. Der andere,<br />
noch jung, setzt eben dazu an. Mit ihrem nachhaltigen<br />
Engagement, zum Beispiel bei der Laureus Stiftung, fördert die<br />
Bank Sarasin kommende Generationen. Integration, Chancengleichheit<br />
und Kompetenz sind dabei wichtige Stichworte. Als<br />
Vorsitzender der Laureus World Sport Academy engagiert sich<br />
dafür auch der legendäre amerikanische Hürdenläufer Edwin<br />
Moses. Im Porträt «<strong>Unsere</strong> Bank» spricht er davon, einen positiven<br />
sozialen Wandel durch die Kraft des Sports erreichen zu<br />
wollen.<br />
Die Trilogie des Geschäftsberichts der Bank Sarasin besteht<br />
aus folgenden Publikationen: <strong>Unsere</strong> Bank – Porträt (Deutsch,<br />
Englisch und Französisch) | <strong>Unsere</strong> Resultate – Geschäftsbericht<br />
(Deutsch und Englisch) | <strong>Unsere</strong> Zukunft – Nachhaltigkeitsbericht<br />
(Deutsch und Englisch) | Zu bestellen unter:<br />
www.sarasin.ch<br />
<strong>Unsere</strong><br />
Bank<br />
Porträt I 2011<br />
Botschafter<br />
und Hoffnungsträger<br />
Philanthropische Engagements<br />
unterstützen Benachteiligte<br />
Neue Formel des Wohlstands<br />
Das Zeitalter der Genügsamkeit<br />
Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.<br />
Kontraste beleben Musik,<br />
Kunst und Wissenschaft<br />
Fusionen, Visionen und neurophilosophische Diskurse<br />
<strong>Unsere</strong><br />
Resultate<br />
Geschäftsbericht I 2011<br />
Wachstumspfad<br />
Unfreiwilliger Zwischenhalt im 2011<br />
Zukunftsfähig<br />
Robuste Ertragsqualität im Kerngeschäft<br />
Wegweisend<br />
Entscheid für Safra schafft Sicherheit<br />
Sarasin – Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841. –<br />
www.sarasin.ch<br />
Eine führende Schweizer Privatbank bildet die Wurzel der Sarasin<br />
Gruppe. Als nachhaltiger internationaler Finanzdienstleister ist<br />
die Sarasin Gruppe heute weltweit an mehr als 20 Standorten<br />
in Europa, dem Mittleren Osten und Asien vertreten. Per Ende<br />
Dezember 2011 betreut sie Vermögenswerte in der Höhe von<br />
CHF 96,4 Mia. und beschäftigt rund 1 700 Mitarbeitende.<br />
Gedruckt auf BalancePure,<br />
100% Altpapier<br />
Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.<br />
<strong>Unsere</strong><br />
Zukunft<br />
Nachhaltigkeitsbericht I 2011<br />
Wendezeit<br />
Zukunftsfähigkeit<br />
vor dem Durchbruch<br />
Energiebilanz<br />
Neue Werte unter dem Strich<br />
Landknappheit<br />
Reiche Ernte im Stadtzentrum<br />
Sarasin<br />
Durch die Bank nachhaltig<br />
Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.<br />
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Inhalt<br />
4 Editorial<br />
6 Inspiration – Mond und Sonne<br />
8 Wendepunkt erreicht? – Nachhaltiges Denken<br />
zahlt sich aus<br />
14 Transformation – Eis und Feuer<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
Schwarz weiss – Wie Bewegung<br />
Kontraste aufhebt<br />
Ernst Lubitsch schafft mit<br />
tanzenden Paaren einen<br />
nachhaltigen Moment der<br />
Filmgeschichte.<br />
Frischer Wind – Auftrieb für die 2000-Watt-Gesellschaft<br />
Die in der Schweiz entwickelte Vision einer 2000-Watt-<br />
Gesellschaft wird weltweit kopiert.<br />
Ungedämmt kontrovers – Streit um die Energieeffizienz<br />
Es soll nachhaltig gebaut werden. Doch über den Weg<br />
dorthin wird heftig debattiert.<br />
21 Mehr Wasser – Perspektiven für die Zukunft<br />
24 Innovation – West und Ost<br />
25 Standortvorteil Qualität – Produktion hochwertiger<br />
Güter in West und Ost<br />
27 Neue Ernte – Der Anbau von Nahrungsmitteln<br />
in urbanen Zentren<br />
30 Wachsende Nischen – Zunehmende Verbreitung<br />
von Bioprodukten in Asien<br />
32 Sarasin – Ausgezeichnete<br />
Nachhaltigkeit<br />
34 Von einem ganzheitlichen Verständnis geprägt –<br />
Nachhaltige Unternehmensführung<br />
37 Bank Sarasin handelt – Nachhaltigkeitsstandards<br />
38 Für den Paradigmenwechsel gewappnet – Nachhaltigkeit<br />
im Kerngeschäft<br />
44 Grosse Zufriedenheit als Ziel, aktives Engagement als<br />
Beitrag – Beziehung zu den Anspruchsgruppen<br />
48 Führen, arbeiten und sich entwickeln – Nachhaltige<br />
Unternehmenskultur<br />
53 Ressourceneffizientes Wirtschaften im Fokus –<br />
Umwelt<br />
55 Über unseren Bericht – Teil der Berichtstrilogie 2011<br />
56 <strong>Unsere</strong> Standorte<br />
57 Impressum<br />
3
Editorial<br />
Je weiter zurück wir in der Geschichte<br />
klare Konturen und Konzepte erken-<br />
nen, desto verlässlicher und zukunfts-<br />
fähiger sind die Perspektiven, welche<br />
wir für morgen entwickeln können.<br />
Das gilt für Gesellschaften und Volks-<br />
wirtschaften. Das gilt auch für Unter-<br />
nehmen, und ganz besonders für<br />
die Bank Sarasin. Seit 1841<br />
sind wir dem nachhaltigen<br />
Private Banking<br />
verpflichtet. Schon früh<br />
verfolgten wir den Anspruch<br />
nach Nachhaltigkeit<br />
bei allem, was wir<br />
tun. So gesehen steht das Geschäftsjahr<br />
2011 in der Tradition vieler<br />
zuvor. Markanten Veränderungen und<br />
unberechenbaren Entwicklungen in<br />
den Märkten und auf der politischen<br />
Bühne steht die beharrlich vorange-<br />
triebene Weiterentwicklung unserer<br />
Bank gegenüber – ein Kontrast, der<br />
seine Erklärung in eben dieser lang-<br />
fristigen Perspektive findet. Mit wert-<br />
vollen Erfahrungen aus drei Jahrhun-<br />
derten und weit vorausschauendem<br />
Handeln im Kerngeschäft sichern wir<br />
die Zukunftsfähigkeit der Bank und<br />
ihren Vorsprung im Private Banking.<br />
Dieses vorausschauende<br />
Handeln manifestiert<br />
sich nicht zuletzt in<br />
der konsequenten Umsetzung<br />
einer Weissgeldstrategie.<br />
Sie ist im Rahmen<br />
eines nachhaltigen und auf Risikomi-<br />
nimierung ausgerichteten Geschäfts-<br />
modells ein Muss. Ebenso zeigt es<br />
sich in unserer Fokussierung auf ein<br />
grenzüberschreitendes Geschäft, bei<br />
dem das Einhalten marktspezifischer<br />
und regulatorischer Vorgaben höchste<br />
Priorität hat. Dies bedingt eine Be-<br />
schränkung auf klar definierte Kern-<br />
märkte respektive Ländermärkte.<br />
Auch hier gilt für uns:<br />
Qualität vor Quantität.<br />
Im Jahr 2011 haben uns nicht zuletzt<br />
die Ereignisse in Japan von neuem vor<br />
Augen geführt, wie wichtig ein seriö-<br />
ses nachhaltiges Investment ist. Es<br />
hat uns bestätigt, dass das Identifizie-<br />
ren und systematische Meiden von<br />
unternehmens- und branchenspezifi-<br />
schen Risiken langfristig einen<br />
Mehrwert generiert. Darum<br />
legen wir grössten Wert<br />
auf unser Research,<br />
das Trends und Risiken<br />
4 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
frühzeitig erkennt und in<br />
Anlageempfehlungen<br />
umsetzt. Als Pionierin im Bereich<br />
des nachhaltigen Investments sind wir<br />
aufgefordert, die Anlagestrategie der<br />
Bank gesamthaft immer noch stärker<br />
in Richtung Nachhaltigkeit weiter<br />
zu entwickeln und mit einem breiten<br />
nachhaltigen Produktangebot zu<br />
überzeugen. Das nachhaltige Private<br />
Banking von Sarasin wird seine Fä-<br />
higkeit weiter pflegen, aus Gegensät-<br />
zen oder scheinbaren Widersprüchen<br />
neue Erkenntnisse zu gewinnen.<br />
Auf deren Basis entwickeln<br />
wir intelligente<br />
Anlagelösungen und<br />
Dienstleistungen. Nachhaltig<br />
werden sie sein,<br />
und dazu innovativ. So<br />
machen Kontraste nicht nur Unter-<br />
schiede sichtbar. Sie zeigen auch, wer<br />
die Trends setzt, die Grundsätze lebt<br />
und die Strategien konsequent in Er-<br />
folge umsetzt. Ich wünsche Ihnen bei<br />
der Lektüre des Nachhaltigkeitsbe-<br />
richts 2011 der Bank Sarasin viel Ver-<br />
gnügen. Lassen Sie sich von «Kon-<br />
trasten» anregen. Sie begleiten uns als<br />
Bank seit 1841. Wir haben nicht nur<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
gelernt, mit ihnen umzugehen. Wir<br />
schätzen sie vielmehr als Quelle der<br />
Inspiration und<br />
des Fortschritts.<br />
Joachim H. Strähle,<br />
Chief Executive Officer<br />
Kontrast – Thema unserer Geschäftsberichtstrilogie<br />
2011<br />
Die Bank Sarasin ist die Schweizer Privatbank,<br />
die sich dem aktuellen Paradigmenwechsel<br />
im Bankgeschäft kompromisslos<br />
stellt und diesen engagiert mitgestaltet.<br />
Ausdruck dafür sind unter anderem die<br />
konsequente Weissgeldstrategie und die<br />
Nachhaltigkeit als zentraler Wert. Ihre<br />
Anlagelösungen und Dienstleistungen<br />
sind kreativ, vorausschauend und zukunftsfähig.<br />
Die neue Welt des Private Banking kontrastiert<br />
deutlich mit der alten. Stärkere<br />
Regulierungen und neue Bedürfnisse der<br />
Kundinnen und Kunden, aber auch Anforderungen<br />
anderer Anspruchsgruppen<br />
wie Staat und Gesellschaft rufen nach<br />
einer unmissverständlichen Fokussierung<br />
und Abgrenzung gegen das herkömmliche<br />
Verständnis des Private Banking.<br />
Die Bank Sarasin begegnet diesen<br />
Herausforderungen mit offensiven Strategien,<br />
innovativen Lösungen und intelligenten<br />
Initiativen sowie der Besinnung<br />
auf ihre Werte. Die Bank nutzt die<br />
immer deutlicher sichtbar werdenden<br />
Kontraste zwischen alter und neuer<br />
Bankenwelt zu ihrem Vorteil. Das zeigen<br />
die Erfolge im Geschäft wie auch die<br />
starke Marktstellung und die allseits<br />
klar verstandene, eigenständige und<br />
nachhaltige Positionierung gegenüber<br />
anderen Marktteilnehmern.<br />
5
6<br />
Mond Sonne<br />
Wie wir nur das eine erkennen und wie dieses ohne das andere<br />
doch nicht leuchten kann. Diese Gewissheit, dass es immer auch<br />
das andere gibt – geben muss, hat Fritjof Capra inspiriert, als er<br />
«Wendezeit» schrieb. Inspiriert war auch der Komponist Franz<br />
Lehar, dem es gelang, den Kontrast zwischen Kunst und Kommerz<br />
aufzuheben. Und die Bank Sarasin mit ihrer Verpflichtung und ihrer<br />
Zukunftsorientierung? – Uns inspiriert die Kraft, die Gegensätze<br />
entfaltet. Daraus entwickeln wir unser Private Banking nachhaltig,<br />
führungsstark und mit intelligenten Investitionen.
Inspiration – Mond und Sonne<br />
WENDEPUNKT<br />
ERREICHT?<br />
Nachhaltiges Denken<br />
zahlt sich aus<br />
Fritjof Capras «Wendezeit» war eines der einflussreichsten<br />
Bücher der letzten Jahrzehnte.<br />
Dreissig Jahre später ist es Zeit, zu fragen,<br />
was daraus geworden ist. Wie hat das<br />
Buch unseren Blick auf die Welt verändert,<br />
welche seiner Aussagen und Forderungen<br />
sind immer noch gültig?<br />
TEXT_Martin Rasper<br />
8 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Sein Haar ist grau geworden, sein Gesicht durchzogen von eindrucksvollen<br />
Falten – aber was er zu sagen hat, ist aktueller<br />
denn je. Fritjof Capra spricht ruhig und druckreif, mit seiner<br />
leicht knarzigen Stimme und in einem Deutsch, dem man<br />
weder so recht anhört, dass er seit Jahrzehnten in Berkeley in<br />
Kalifornien lebt noch dass er ursprünglich aus Österreich<br />
stammt. So wie er dasitzt, auf der Luzerner Biennale für Wissenschaft,<br />
Technik und Ästhetik 2010, zu der er als Gast geladen<br />
ist, macht er den Eindruck eines gelassenen, altersmilden<br />
Mannes, der mit sich im Reinen ist. Aber der dennoch nicht<br />
aufhört, sich zu engagieren und seine Ideen zu verbreiten.<br />
30 Jahre ist es jetzt her, dass Capra mit seinem Buch «Wendezeit»<br />
eine der einflussreichsten Wortmeldungen der Umweltbewegung<br />
zustande brachte. Er rief zu einer neuen, ganzheitlichen<br />
Denkweise auf – einem Paradigmenwechsel, der dringend<br />
stattfinden müsse, wenn unser Planet nicht völlig vor die<br />
Hunde gehen solle.<br />
Überholte Vorstellungswelt<br />
Was in dieser verkürzten Form vielleicht überzogen anmutet,<br />
war wohlbegründet und muss mit einer kurzen Vorgeschichte<br />
erzählt werden. Capra, 1939 geboren und in Wien aufgewachsen,<br />
hatte dort Physik studiert und nach der Promotion in verschiedenen<br />
Institutionen geforscht, unter anderem bei Werner<br />
Heisenberg. Die Teilchenphysik, bei der Capra an vorderster<br />
Front mitarbeitete, hatte in der ersten Hälfte des zwanzigsten<br />
Jahrhunderts umstürzende Erkenntnisse verarbeiten müssen.<br />
Zuerst brach die Relativitätstheorie mit der klassischen Physik,<br />
bei der Zeit und Raum als absolute, unveränderliche Grössen<br />
betrachtet wurden. Und dann bewies die Quantenphysik, dass<br />
auf der Ebene des Allerkleinsten nicht einmal die einfachsten<br />
Begriffe unveränderlich sind: Teilchen verhalten sich unter bestimmten<br />
Bedingungen nicht mehr wie Materie, sondern wie<br />
Wellen, also wie Energie; und umgekehrt. Diese Welle-Teilchen-Dualität<br />
erinnerte Capra an das Yin-Yang-Prinzip. Und<br />
als er dem Gedanken weiter folgte, entdeckte er zahlreiche<br />
verblüffende Parallelen zwischen den Erkenntnissen der modernen<br />
Physik und der Weisheit der alten fernöstlichen Kulturen.<br />
Diese Gedanken flossen in sein erstes Buch «Das Tao der<br />
Physik» ein, das sofort ein Erfolg wurde und bis heute immer<br />
wieder neu aufgelegt wird.<br />
Danach begann Fritjof Capra, diese eher abstrakte, philosophische<br />
Sichtweise auf den Zustand der Welt anzuwenden. Die<br />
Krise der Gegenwart, so seine These, rühre vor allem daher,<br />
dass wir unser Tun immer noch nach den Maximen der klassischen<br />
Physik ausrichteten. Der alte Denkfehler eines Descartes,<br />
die Trennung der Welt in Subjekt und Objekt, also in ein handelndes<br />
Ich und eine von diesem getrennte Objektivität, führe<br />
dazu, dass wir die Welt nicht ganzheitlich wahrnähmen, son-<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
dern aufgesplittet in einzelne Bereiche – die Natur, die Rohstoffe,<br />
die Technik, die Menschenrechte, die Politik, die Emanzipation.<br />
«Wie schon bei der Krise der Physik in den zwanziger<br />
Jahren», stellt Capra fest, «ist die heutige gesamtgesellschaftliche<br />
Krise eine Folge der Tatsache, dass wir versuchen, die<br />
Begriffe einer längst überholten Weltanschauung auf eine<br />
Wirklichkeit anzuwenden, die sich mit den Begriffen dieser<br />
Vorstellungswelt nicht mehr begreifen lässt.»<br />
Ganzheitliche Sicht<br />
Dieser mechanistischen, rein rationalen Sichtweise mit ihren<br />
linearen Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen stellt Capra<br />
eine ganzheitliche, systemische Sicht gegenüber, die statt der<br />
Einzelteile das Ganze und die Zusammenhänge in den Blick<br />
nimmt und auch Phänomene wie Selbstorganisation und nichtlineare<br />
Beziehungen beachtet.<br />
Er erläutert dies anhand unterschiedlicher Wirtschaftssysteme,<br />
zum Beispiel der Landwirtschaft und ihres Umgangs mit dem<br />
Boden. Statt den Boden als lebendiges, vernetztes Ökosystem<br />
zu begreifen, dessen natürliche Zusammenhänge man sich<br />
zunutze machen kann, behandelt die konventionelle Landwirtschaft<br />
den Boden mechanistisch: Wasser und Nährstoffe<br />
werden – teils unter grossem Energieaufwand – künstlich zugeführt,<br />
Krankheiten und Schädlinge werden – gleichfalls<br />
unter massivem Einsatz von Chemie und von auf Erdöl basierender<br />
Energie – als jeweils isolierte Phänomene bekämpft.<br />
Wenn eine Verhaltensweise nicht ganz zum erwünschten Erfolg<br />
führt, wird sie verstärkt angewandt. Es ist ein lineares,<br />
eindimensionales Denken: immer mehr, immer grösser, immer<br />
intensiver – ohne die Folgen für die Systeme zu bedenken, in<br />
die man eingreift. Die Folgen aber, so Capra, betreffen nicht<br />
nur den Boden, sondern die ganze Gesellschaft. «Die massive<br />
Anwendung chemischer Kunstdünger und Schädlingsbekämpfungsmittel<br />
hat die gesamte Struktur von Landwirtschaft<br />
und Ackerbau verändert», schreibt er. Indem die<br />
9
Inspiration – Mond und Sonne<br />
Industrie die Farmer überzeugte, nur wenige<br />
Sorten auf riesigen Flächen anzubauen,<br />
schufen sie Monokulturen, die mit viel<br />
Kunstdünger und Chemikalien am Leben gehalten<br />
werden. Und nicht nur das, «als Ergebnis<br />
dieser Praxis geht infolge der Monokulturen die genetische<br />
Vielfalt auf den Feldern verloren, was die Gefahr mit<br />
sich bringt, dass weite Anbaugebiete durch einen einzigen<br />
Schädling vernichtet werden.» Das Ergebnis sei durchaus widersprüchlich<br />
zu werten: «Zwar konnten die amerikanischen<br />
Farmer ihre Weizenerträge pro Hektar verdreifachen und<br />
gleichzeitig die Zahl ihrer Arbeitskräfte um zwei Drittel verringern;<br />
doch vervierfachte sich die dafür erforderliche Energiemenge.»<br />
Ähnliche Entwicklungen schildert Capra in der<br />
Medizin, in der Energiewirtschaft und in anderen Bereichen.<br />
Grundthese immer noch aktuell<br />
Wie sieht nun, dreissig Jahre nach Erscheinen von «Wendezeit»,<br />
die Welt aus? Wie stellt sich beim erneuten Lesen das<br />
Buch dar? Was ist aus seinen Aussagen geworden? Ist der Paradigmenwechsel<br />
vollzogen, ist die Welt auf dem Weg der Besserung<br />
oder rast sie nach wie vor auf den Abgrund zu?<br />
«Meiner Ansicht nach hat der von Capra geforderte, nachhaltige<br />
Wandel noch nicht wirklich stattgefunden», meint etwa<br />
Rohit Walia, Executive Vice Chairman und CEO von Sarasin-<br />
Alpen und Alpen Capital in Dubai. «Die Einsicht, dass ein<br />
Wandel notwendig ist, hat vielleicht zugenommen. Wichtig<br />
wäre aber, dass dieser von einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis<br />
geleitet wird.»<br />
Und tatsächlich gibt es wohl auf die Frage keine einfache Antwort.<br />
Sieht man sich als Beispiel wieder die Landwirtschaft an,<br />
so ist die Situation heute deutlich zweischneidig. Zwar verbreitet<br />
sich der ökologische Anbau zunehmend. Zugleich aber<br />
erfährt die konventionelle Landwirtschaft eine immer noch<br />
«Die Einsicht, dass der von Capra geforderte nachhaltige Wandel<br />
notwendig ist, hat vielleicht zugenommen. Wichtig wäre aber,<br />
dass dieser von einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis<br />
geleitet wird.»_Rohit Walia, Executive Vice Chairman & CEO, Sarasin-Alpen und Alpen<br />
Capital, Dubai<br />
10<br />
Fritjof Capra 1977. Sein<br />
Buch «Wendezeit, Baustein<br />
für ein neues Weltbild» (Ori-<br />
ginaltitel: The Turning Point<br />
– Science, Society, and the<br />
Rising Culture) erschien<br />
erstmals 1982.<br />
«Die Art und Weise, wie unsere Nachhaltigkeitsforschung und unsere Investitionsstrategien<br />
wahrgenommen werden, zeigt uns, dass ganzheitliche<br />
Ansätze sich zunehmend durchsetzen.»_Enid Yip, CEO Sarasin Asia, Hongkong<br />
stärkere Industrialisierung und Monopolisierung. Die globalen<br />
Saatgut- und Gentechnikkonzerne konzentrieren die Welternährung<br />
ungebremst in ihren Händen, mit immer mehr<br />
Kunstdünger, Pestiziden und Gentechnik und immer stärkerem<br />
Zugriff auf ganze Regionen. So kontrollieren inzwischen<br />
die drei grössten Saatgut-Konzerne ganze 47 Prozent des Weltmarktes,<br />
wo in den siebziger Jahren kein einziger Produzent<br />
mehr als ein halbes Prozent vom Weltmarkt bestritt. Und auch<br />
die Vernichtung fruchtbaren Bodens ist laut dem Welt-Agrarbericht<br />
der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation<br />
(FAO) der Vereinten Nationen eines der drängendsten Probleme<br />
für die Zukunft der Welternährung.<br />
Ähnlich wie bei der Landwirtschaft laufen auch auf vielen anderen<br />
Gebieten zwei konträre Entwicklungsstränge parallel<br />
und dennoch beide beschleunigt ab. So nimmt beispielsweise<br />
weltweit die Erzeugung erneuerbarer Energie zu; die ersten<br />
Schritte auf dem Weg ins Solarzeitalter, das Capra in seinem<br />
Buch fordert, sind getan. Gleichzeitig aber wird weltweit<br />
immer noch massiv in die «alte» Energiewirtschaft investiert,<br />
werden neue Atomkraftwerke gebaut und in grosser Zahl neue<br />
Kohlekraftwerke errichtet. Ebenfalls werden mit enormem<br />
Energieaufwand die kanadischen Ölsande abgebaut.<br />
«Aber ein Paradigmenwechsel braucht einfach Zeit», meint<br />
Enid Yip, CEO von Sarasin Asia in Hongkong. «Er ist von seinem<br />
Wesen her eher evolutionär als revolutionär.» Als Kanadierin<br />
chinesischer Herkunft hat Frau Yip zudem den Vorteil,<br />
die «westliche» und die «östliche» Denkweise von klein auf zu<br />
kennen – und daher sieht sie die beiden auch nicht so sehr als<br />
Widerspruch, sondern eher als Ergänzung. Gerade im Gefolge<br />
der Finanzkrise 2008 hat Frau Yip die Erfahrung<br />
gemacht, dass nachhaltiges Denken und Handeln<br />
sich für das Unternehmen durchaus auszahlt: «Die<br />
Art und Weise, wie unsere Nachhaltigkeitsforschung<br />
und unsere Investitionsstrategien wahrgenommen<br />
werden, zeigt uns, dass ganzheitliche Ansätze<br />
sich zunehmend durchsetzen. Wir führen<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
damit hier die Entwicklung an. Aber bis das der Mainstream<br />
sein wird, wird es noch dauern.»<br />
«Global denken, lokal handeln»<br />
Auch Andreas Knörzer, Head of Asset Management in Basel,<br />
meint, ein wirklich nachhaltiger Paradigmenwechsel habe insgesamt<br />
bisher nicht stattgefunden; bestenfalls hätten sich in den<br />
letzten 30 Jahren bestimmte Herangehensweisen in Wellenbewegungen<br />
geändert. Das sei aber auch nicht schlimm: «Die Art<br />
und Weise, wie Menschen kommunizieren oder wie sie Herausforderungen<br />
angehen», meint er, «ist Spiegel ihrer Herkunft,<br />
ihrer Erziehung, ihres kulturellen Umfelds. Dies ist zu respektieren,<br />
und das wird sich trotz allen Globalisierungsgeschwätzes<br />
auch kaum ändern.» Wichtiger sei ohnehin, sich permanent auszutauschen<br />
und verschiedene Lösungsansätze zu akzeptieren.<br />
Als derjenige, der das Thema Nachhaltigkeit bei Sarasin entscheidend<br />
mit angestossen und über die Jahre hinweg gefördert<br />
hat, weiss Knörzer auch um die praktischen Schwierigkeiten,<br />
die gerade die Umsetzung im Alltag mit sich bringt. «Das<br />
Wichtigste ist wohl, ein gutes Beispiel für die nächste Generation<br />
und damit die Kinder zu sein», meint er. «Und dies ist in<br />
der heutigen Zeit des Überflusses in unseren Breitengraden ein<br />
schwieriges Unterfangen.»<br />
Dass die Welt auf massive<br />
Umweltkrisen zusteuert<br />
und sich dringend etwas<br />
ändern muss, ist heute fast<br />
ein Allgemeinplatz. Und<br />
daran hat «Wendezeit» sicher<br />
seinen Anteil. Fritjof<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
«Das Wichtigste ist wohl, ein gutes Beispiel<br />
für die nächste Generation und<br />
damit die Kinder zu sein. Und dies ist in<br />
der heutigen Zeit des Überflusses in unseren<br />
Breitengraden ein schwieriges<br />
Unterfangen.»_Andreas Knörzer, Head of Asset Ma-<br />
nagement, Basel<br />
Capra hat bestimmte Anzeichen präzise erkannt, ebenso wie<br />
die Ansätze zur Lösung. Die Maxime «global denken, lokal<br />
handeln», die er als einer der Ersten propagierte, ist längst akzeptiert;<br />
auch den Begriff der «Ganzheitlichkeit» hat Capra<br />
einem grösseren Publikum nahegebracht. «Das Neue an dem,<br />
was Capra propagiert hat, war in der Tat das systemische,<br />
ganzheitliche Denken», bestätigt Stephan Sigrist, Leiter des<br />
Think Tanks W.I.R.E. und Mitautor des Buches «Domino».<br />
«Diese veränderte Perspektive klingt auf den ersten Blick ganz<br />
unspektakulär. Aber sie hat enorme Konsequenzen, wenn man<br />
sie konkret anwendet.»<br />
«Domino – Handbuch<br />
für eine nachhaltige Welt»<br />
Das im November 2010 erschienene<br />
Buch präsentiert 210 konkrete<br />
Massnahmen und zehn übergreifende<br />
Thesen, wie wir unser Leben gestalten<br />
können, so dass auch künftige<br />
Generationen in der Lage sein werden,<br />
ihre Bedürfnisse zu erfüllen.<br />
W.I.R.E., der Think Thank der Bank<br />
Sarasin und des Collegium Helveticums<br />
der Eidgenössischen Technischen<br />
Hochschule (ETH) Zürich und<br />
der Universität Zürich, hat damit ein<br />
Handbuch geschaffen, das den Begriff<br />
«Nachhaltigkeit» praxisnah und<br />
allgemein verständlich interpretiert.<br />
Seit Mitte 2011 ist das Handbuch<br />
in Deutsch und Englisch als «App»<br />
verfügbar.<br />
C. Blaufelder, S. Sigrist, B. Varnholt, G. Folkers:<br />
Domino. Handbuch für eine nachhaltige Welt. (c)<br />
W.I.R.E. und Verlag Neue Zürcher Zeitung und<br />
Frankfurter Allgemeine Buch, 2010.<br />
11
Inspiration – Mond und Sonne<br />
Der erfolgreiche Schweizer Autor Alain Claude Sulzer hat für den Geschäfts-<br />
bericht der Bank Sarasin 2011 eine «unbeschränkte Vollmacht», eine Carte<br />
blanche erhalten. Wie setzt er «Kontrast(e)», das Leitthema der diesjährigen<br />
Geschäftsberichtstrilogie literarisch um? Lesen Sie sein Essay, das die Nach-<br />
haltigkeit eines kurzen musikalischen Momentes der Filmgeschichte be-<br />
schreibt und auch den ökonomischen Erfolg des Komponisten nicht auslässt.<br />
Anders als in der ersten Hollywoodver�lmung der «Lustigen<br />
Witwe» von 1925 musste man in der 1934 entstandenen zweiten<br />
Filmversion nicht mehr auf Sprache und Gesang verzichten.<br />
Nicht ein einsamer Klavierspieler hinter oder vor der Leinwand,<br />
sondern eine zum Klingen gebrachte Tonspur erfüllte den<br />
Raum. Die Musik hatte ihren Weg in den Kinosaal gefunden.<br />
Noch immer aber gab es keine Farben. Erst nach dem Welterfolg<br />
des Farb�lms «Vom Winde verweht» (1939) begann man<br />
sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass bewegte Bilder auf<br />
einer Leinwand bunt zu sein hätten, bunter als das Leben oder<br />
jedenfalls andersfarbig als das, was man bislang gesehen hatte.<br />
Obwohl das, was wir bei Lubitsch sehen, nur zweifarbig ist –<br />
oder als zweifarbig bezeichnet wird (tatsächlich gibt es unzählig<br />
viele Graustufen zwischen Schwarz und Weiss) –, sollte<br />
man sich darüber im Klaren sein, dass auch zu Zeiten des<br />
Schwarzweissfilms die Regisseure, Kostüm- und Bühnenbildner<br />
grössten Wert auf die Farbigkeit der Kostüme und Dekorationen<br />
legten. Obwohl sie natürlich wussten, dass die Bilder,<br />
die sie für den Kinosaal produzierten, stets «schwarzweiss»<br />
bleiben würden, wurde kein Film zweifarbig ausgestattet. Die<br />
vielen Mitwirkenden entwarfen und produzierten in Farbe,<br />
nicht nur, weil ihr Auge nichts anderes sah, sondern auch, weil<br />
sie aus Erfahrung wussten, dass ein rotes Kleid auf einem<br />
«schwarz-weissen» Zelluloidstreifen anders wirken würde als<br />
ein grünes. Was wir in Schwarzweissfilmen sehen, ist demnach<br />
nichts anderes als die Verwandlung von Farben in Kontraste,<br />
die zwischen Schwarz und Weiss irrlichtern. Keiner wusste<br />
das besser als der Sohn des Berliner Damenschneiders Lubitsch,<br />
der selbst gelernter Stoffhändler war.<br />
SCHWARZ WEISS<br />
Wie Bewegung Kontraste aufhebt<br />
Auf eine der zentralen Szenen des Films «The merry widow» legte der als<br />
autokratischer Perfektionist bekannte Regisseur Ernst Lubitsch bei den<br />
Dreharbeiten besonderen Wert. Gemeint ist diejenige Szene, in der sich auf<br />
wechselnden Tanzflächen Hunderte von Paaren im Walzerschritt über das Parkett<br />
bewegen. Ein magischer und nachhaltiger Moment der Filmgeschichte.<br />
TEXT_Alain Claude Sulzer<br />
Was die Mehrheit der heutigen Zuschauer als Mangel empfindet,<br />
genügte dem damaligen Publikum vollauf. Es hatte ja eben<br />
noch ein einsamer Klavierspieler zufriedengestellt; mühelos ersetzte<br />
er ein ganzes Orchester. Doch die Zeit schritt voran. Und<br />
mit ihr Franz Lehars 1905 uraufgeführte Operette, die ihn<br />
zum Millionär gemacht hatte. Erst war sie Bühnenwerk, dann<br />
Stummfilm, dann begann der Ton anzuschwellen und eines<br />
Tages würden die Paare in Farbe über die Leinwand wirbeln.<br />
Fast wie im Leben.<br />
Der Kinobesucher von 1934 kolorierte nicht, was farblos oder<br />
besser: unfarbig vor seinem Auge ablief. Er nahm, was er sah,<br />
als das hin, was er sah, und fragte sich nicht, wo denn die Farbe<br />
blieb. Er fragte sich nicht, wie die Traumwelt entstand. Er<br />
begnügte sich mit einem Spektrum zwischen der unbunten<br />
Farbempfindung Schwarz und der unbunten Farbempfindung<br />
Helligkeit; zwei «Farben», die man nicht mischen kann. Anders<br />
als bei Farben ergibt sich ihre Wirkung allein durch die<br />
Abstufungen zwischen Hell und Dunkel, mithin in einem<br />
Reich der Zwischentöne und Schatten, der Übergänge und<br />
Nuancen. Wären die Kontraste nicht unendlich vielfältig,<br />
sähe man gar nichts ausser einer weissen und einer schwarzen<br />
Fläche oder schwarzen Flecken auf weissem Hintergrund. So<br />
aber sind die Kontraste Verbindungswege zwischen unendlich<br />
vielen Möglichkeiten der Abbildung und der Auslegung der<br />
sichtbaren Welt, hinter der das Unsichtbare (und nicht immer<br />
Messbare) als Möglichkeit stets offen bleibt.<br />
Selbst in den geschickt hintereinander kopierten Walzerszenen<br />
in ständig wechselnden Interieurs, in denen sich Schwarz und<br />
12 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Weiss deutlicher voneinander abheben<br />
als zuvor und danach, dort also, wo<br />
uns die tanzenden Paare – teils in<br />
engen Korridoren gespiegelt – im<br />
Gleichmass ihre schwarze, dann weisse<br />
Seite zuwenden, gelang es Lubitsch,<br />
die Kontraste aufzuheben. Für uns ist<br />
das, nach achtzig Jahren, noch immer<br />
ein erregender Genuss, der Taumel, in<br />
den uns diese Bilder versetzen, ist<br />
kaum zu überbieten. Der Wechsel, das<br />
Changieren, das Ineinandergreifen<br />
wird hier zum Prinzip, die Gegensätze<br />
zwischen Stillstand und Bewegung<br />
vollständig aufgehoben wie im Daumenkino,<br />
das ja ein Vorläufer des<br />
Films ist. Selbst da, wo Lubitsch Szenen<br />
in kurze Sequenzen zerschnitt<br />
und neu zusammensetzte, geriet der<br />
Fluss nicht ins Stocken. Das lag natürlich<br />
an der Konstante, die nicht unterbrochen<br />
wurde: Lehars Musik. Der<br />
Regisseur konnte noch so überraschend<br />
von einer in die nächste Szenerie<br />
schneiden, die Musik ging ihren<br />
Gang. Sie hielt die Splitter zusammen<br />
und machte daraus ein vollkommenes<br />
Juwel. Und sie bewirkte, dass diese<br />
Szene in der Erinnerung dessen, der<br />
sie einmal sah, nachhaltig wirkte.<br />
Umso erstaunlicher, wenn man im<br />
Nachhinein feststellen muss, dass<br />
diese Szene, die einem so deutlich in<br />
Erinnerung blieb, tatsächlich nicht<br />
mehr als zwei Minuten dauert.<br />
Einmal mehr erweist sich bei näherer<br />
Betrachtung, dass Qualität und Quantität<br />
– etwa einer Filmszene – zwei<br />
sehr verschiedene Dinge sind. Und<br />
dass uns die Erinnerung nicht täuscht,<br />
wenn sie die Zeit ganz anders misst<br />
als das Chronometer, nicht nach der<br />
Länge des Gesehenen und Erlebten,<br />
sondern nach dessen Gewicht und<br />
dessen Gehalt.<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
Ernst Lubitsch im Filmatelier<br />
Bewegte Bilder sind aufgehobene Kontraste, die ihren Ursprung<br />
– den Kontrast – nicht ganz verleugnen können. Der<br />
Effekt der sich im Dreivierteltakt drehenden Paare, die uns im<br />
gleichmässigen Wechsel den Rücken und die Vorderseite zuwenden,<br />
zeigt uns, dass das, was verschwindet, auch wieder<br />
auftaucht, dass das, was sich unseren Blicken entzieht, niemals<br />
für immer verschwunden bleibt, sondern stets wiederkehrt,<br />
manchmal in gleicher, manchmal in neuer Gestalt.<br />
«The merry widow» ist längst Filmgeschichte, und als Film<br />
kennt ihn nur noch der Connaisseur. Ganz anders verhält es sich<br />
mit der Musik Lehars. Egal, ob man sie mag oder nicht, sie barg<br />
vom Tag ihres Entstehens an den Keim in sich, fortzubestehen,<br />
sich zu entwickeln und eine Wirkung zu entfalten, die weit über<br />
das hinausgeht, was man darüber sagen könnte. Dass sie den<br />
Komponisten berühmt und reich gemacht hat, war nur eine von<br />
vielen angenehmen wirtschaftlichen Nebenerscheinungen.<br />
13
14<br />
Transformation –<br />
Eis<br />
Feuer<br />
und<br />
Schneidende Kälte, wärmendes Feuer –<br />
ein Kontrast seit vorgeschichtlicher Zeit.<br />
Er sorgte in allen Epochen für Fortschritt.<br />
Auch heute ist er Auslöser für Innovationen<br />
und tiefgreifende Transformationen<br />
in allen Volkswirtschaften. Stichworte sind<br />
etwa die 2000-Watt-Gesellschaft, Baustandards<br />
wie Minergie ® und Trinkwasser aus<br />
dem Meer. Für die Bank Sarasin besteht<br />
die hohe Kunst der Transformation darin,<br />
Grundsätzen wie Führungsstärke und Verpflichtung<br />
treu zu bleiben und sich doch<br />
immer wieder zu verändern, um zukunftsfähig<br />
zu bleiben.<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
FRISCHER WIND<br />
Auftrieb für die 2000-Watt-Gesellschaft<br />
Auf der ganzen Welt werden die Bemühungen für eine nachhaltige<br />
Gesellschaft verstärkt. Die Schweiz ist dabei mustergültig und<br />
wurde mit ihrem Konzept für eine 2000-Watt-Gesellschaft<br />
zum Vorbild für andere Länder. Gleichzeitig hat sich die Nachhaltigkeitsdiskussion<br />
weiterentwickelt. Längst spielt nicht nur Energie<br />
eine Rolle – die Nachhaltigkeit einer Gesellschaft wird heute<br />
vielmehr ganzheitlicher betrachtet.<br />
Die Schweizer brauchen viel Energie – zu viel Energie, sind<br />
sich die Experten einig. Der durchschnittliche Energiekonsum<br />
liegt hierzulande bei über 6 000 Watt pro Kopf. «Wir leben<br />
zurzeit auf Kosten kommender Generationen», sagt Roland<br />
Stulz, Geschäftsführer von Novatlantis. Novatlantis möchte<br />
die neusten Erkenntnisse aus der Forschung an der Eidgenössischen<br />
Technischen Hochschule (ETH) Zürich für eine nachhaltige<br />
Entwicklung von Ballungsräumen umsetzen und treibt<br />
das Konzept der 2000-Watt-Gesellschaft voran.<br />
Ehrgeiziges Ziel<br />
Auch im weltweiten Vergleich lebt die Schweiz auf grossem<br />
Fuss. In vielen asiatischen und afrikanischen Ländern ist der<br />
Energiekonsum um ein Vielfaches kleiner. Mit der 2000-Watt-<br />
Gesellschaft soll ein Ausgleich zwischen den Industrienationen<br />
und dem Rest der Welt gefunden werden. «Wir stehen vor<br />
grossen Herausforderungen. So wie heute können wir einfach<br />
nicht weitermachen», sagt Stulz. Er ist überzeugt, dass das ehrgeizige<br />
Ziel erreicht werden kann. Die Wissenschaft zeige, dass<br />
in den nächsten 50 bis 100 Jahren eine Reduzierung des Energiekonsums<br />
auf ein Drittel möglich sei.<br />
TEXT_Raphael Corneo<br />
Drei Schweizer Pilotregionen entwickeln zurzeit in Zusammenarbeit<br />
mit Novatlantis Konzepte für die 2000-Watt-Gesellschaft:<br />
Zürich, Basel und Genf. Bis 2050 soll der Energieverbrauch<br />
pro Kopf um den Faktor drei und der CO2-Ausstoss um<br />
den Faktor vier bis sechs reduziert werden. «Mit der 2000-<br />
Watt-Gesellschaft wären wir in der Schweiz wieder auf dem Verbrauchsniveau<br />
von 1960», sagt Stulz. Dies jedoch mit einer<br />
Lebensqualität, die den zukünftigen Vorstellungen entspräche.<br />
Weltweit kopiert<br />
Die Vision einer 2000-Watt-Gesellschaft stammt zwar aus der<br />
Schweiz, hat aber weltweit Beachtung gefunden. «Wir werden<br />
dafür bewundert, dass dies bei uns zu einem nationalen Programm<br />
geworden ist», sagt Stulz. Es gebe nun weltweit Programme,<br />
die in die gleiche Richtung gehen, aber einfach anders<br />
benannt wurden. Auch die Politik in Deutschland hat das<br />
2000-Watt-Ziel aufgenommen: So hat der umweltpolitische<br />
Dachverband einen Sechs-Punkte-Plan zum Umbau des Energiesystems<br />
auf 2 000 Watt vorgelegt und die Stadt Radolfzell<br />
möchte dieses Ziel bis ins Jahr 2050 erreichen. Im Zentrum<br />
der Vision steht – wie bei anderen Projekten – die Reduktion<br />
des CO2-Ausstosses. Das langfristige Ziel ist es, den CO2-Ausstoss<br />
auf eine Tonne pro Kopf zu reduzieren.<br />
15
Transformation – Eis und Feuer<br />
Erneuerbare Energien – sauber<br />
von A bis Z<br />
Nebst Energieeffizienz ist der Ausbau<br />
der erneuerbaren Energien gefordert.<br />
Nur so sind zukünftige Herausforderungen<br />
wie Klimaschutz, nachhaltiger<br />
Ressourceneinsatz und Abbau<br />
sozialer Ungleichgewichte lösbar.<br />
Eine umfassende Nachhaltigkeitsbeurteilung<br />
– welche über die klimaneutrale<br />
Stromerzeugung hinausgeht<br />
– untersucht ausserdem die wichtigsten<br />
Komponenten entlang ihrer<br />
Lieferkette auf ihre Sozial- und Umweltverträglichkeit.<br />
Der Gebrauch von<br />
gesundheitsschädlichem Cadmiumtellurid<br />
in gewissen Solarmodulen oder<br />
der kürzlich erfolgte Umweltskandal<br />
in einer chinesischen Solarfabrik sollten<br />
deshalb aufhorchen lassen. Die<br />
Verwendung von Neodym, einem<br />
Element der seltenen Erden, in Permanentmagneten<br />
von getriebelosen<br />
Windturbinen steht auch unter Beschuss.<br />
Neodym wird in chinesischen<br />
Minen abgebaut und verursacht<br />
giftige Abfälle, welche Natur und<br />
Mensch gefährden.<br />
Die Bank Sarasin setzt deshalb auch<br />
bei den vermeintlich unbedenklichen<br />
Unternehmen der erneuerbaren Energien<br />
konsequent auf eine umfassende<br />
Nachhaltigkeitsbeurteilung. Die im<br />
November publizierte Studie zur Solarwirtschaft<br />
«Hartes Marktumfeld –<br />
Kampf um Spitzenplätze» bewertet<br />
die «Fitness» der Solarunternehmen<br />
auch aufgrund ihrer Nachhaltigkeit.<br />
Gerade wegen der momentan sehr<br />
positiven Stimmung gegenüber<br />
erneuerbaren Energien ist es umso<br />
wichtiger, dass diese verheissungsvolle<br />
Branche ihren guten Ruf<br />
nicht aufs Spiel setzt._Dr. Matthias Fawer,<br />
16<br />
Sustainable Investment, Bank Sarasin<br />
Als Ansatz überholt?<br />
Doch es gibt kritische Stimmen, die das rein energetische Ziel<br />
als verfehlt ansehen. «Als Ansatz war es einmal eine gute Idee<br />
– aber im Ansatz zu sehr nur auf Energieeffizienz ausgerichtet»,<br />
meint Peter Droege, Professor für Architektur und Raumentwicklung<br />
an der Universität Liechtenstein und Präsident<br />
von Eurosolar. Andere sind der Meinung, es seien weitaus<br />
mehr Watt möglich, wenn diese denn nachhaltig produziert<br />
würden. «Die Wattzahl ist zunächst nebensächlich», glaubt<br />
Droege. Mit den erneuerbaren Energien könnte man ein Vielfaches<br />
der heutigen Energie produzieren. «Es gibt in diesem<br />
Sinn keine Energieknappheit», sagt er. Es sei aber praktisch gesehen<br />
unerlässlich, den gesamten Energieverbrauch mindestens<br />
zu halbieren. Dieser Meinung ist auch Stulz: «Wer sagt,<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
dass man mit 10 000 Watt den CO2-Ausstoss senken kann, der<br />
muss erst einmal den Tatbeweis erbringen. <strong>Unsere</strong> Physiker<br />
sagen uns, dass das nicht möglich ist.»<br />
Diskussion wird ganzheitlicher<br />
Die Nachhaltigkeitsdiskussion hat sich in den vergangenen<br />
Jahren weiterentwickelt. «Wir müssen aufpassen, dass wir uns<br />
nicht zu sehr auf rein energetische Zielsetzungen fokussieren<br />
und dabei vergessen, dass Städte in erster Linie dafür da sind,<br />
dass wir darin leben und uns wohl fühlen», sagt Holger<br />
Wallbaum, Professor für Nachhaltiges Bauen an der ETH<br />
Zürich. Es brauche heute ganzheitlichere Betrachtungsweisen.<br />
Dabei spielen der Standort eines Gebäudes, die Bedürfnisse<br />
der Nutzenden sowie die Energieangebote am jeweiligen<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
Standort eine Rolle. «Zur Nachhaltigkeit gehört gesundes<br />
Bauen, die Baustoffe, die eingesetzt werden, aber auch soziokulturelle<br />
Aspekte und die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes»,<br />
sagt Wallbaum. Auch Droege plädiert für einen ganzheitlicheren<br />
Nachhaltigkeitsbegriff. «Dabei geht es darum,<br />
regional gesunde Kreisläufe zu erstellen, den Verbrauch von<br />
Materialressourcen einzudämmen und der lokalen sowie der<br />
weltweiten Störung und Zerstörung der Bodenressourcen<br />
Einhalt zu gebieten», sagt er.<br />
Dieser Diskussion will sich Novatlantis keinesfalls verschliessen.<br />
«Wir sehen den Begriff der 2000-Watt-Gesellschaft als<br />
Metapher für eine nachhaltige Zukunft», sagt Stulz. Dieser<br />
könne erweitert oder an neue Entwicklungen angepasst<br />
werden. Dabei spielen Innovationen auf dem Weg zu einer<br />
nachhaltigen Gesellschaft eine wichtige Rolle. «Wir können es<br />
schaffen, ohne den Gürtel enger zu schnallen. Dafür braucht es<br />
aber Innovationen», so Stulz.<br />
Forschen an der Stadt der Zukunft<br />
Für diese Innovationen soll das Future Cities Laboratory der<br />
ETH Zürich sorgen, das vor einem Jahr gegründet wurde. Forscher<br />
aus Zürich und Singapur arbeiten gemeinsam an der<br />
nachhaltigen Gestaltung grosser urbaner Systeme. «Unser<br />
Team besteht aus rund 60 Leuten», sagt Kees Christiaanse,<br />
Programmleiter und Professor am Institut für Städtebau an der<br />
ETH Zürich. Dabei arbeitet die ETH mit Wissenschaftlern der<br />
National University of Singapore und der Nanyang Technological<br />
University zusammen. «Die Forschungsfelder sind extrem<br />
divers», sagt Christiaanse. Damit wolle man der ganzheitlichen<br />
Nachhaltigkeitsdiskussion gerecht werden und<br />
herausfinden, wo Synergien geschaffen werden können – die<br />
Interdisziplinarität wird grossgeschrieben. Die Forschung in<br />
diesem Bereich sei gerade deshalb so wichtig, weil in diesem<br />
Jahrhundert das erste Mal mehr als die Hälfte aller Menschen<br />
in Städten leben werden.<br />
Noch grosse Herausforderungen<br />
Diese Bemühungen zeigen, wie viel sich im Bereich Nachhaltigkeit<br />
tut. «Ein Mentalitätswandel ist spürbar», sagt Stulz. In<br />
den letzten Jahren habe sich unglaublich viel getan. «Es muss<br />
aber noch viel mehr getan werden», ist er überzeugt. Es brauche<br />
eine grundlegende Neudefinition von Lebensqualität.<br />
Neue Technik und neue Konzepte stimmen optimistisch – auch<br />
wenn es ein langer Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft sein<br />
wird.<br />
17
Transformation – Eis und Feuer<br />
UNGEDÄMMT KONTROVERS<br />
Streit um die Energieeffizienz<br />
Sollen Häuser dick eingepackt werden, um ihren Energieverbrauch zu<br />
senken? Oder soll die Energie aus erneuerbaren Quellen kommen?<br />
Lange haben sich darüber die Befürworter und Gegner des Minergie-Labels<br />
gestritten. Nun ist der Streit beigelegt. Trotzdem: Das Minergie-Label<br />
steht vor grossen Herausforderungen.<br />
TEXT_Raphael Corneo<br />
18 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Eigentlich haben beide das gleiche Ziel. Sowohl die Anhänger<br />
des Minergie-Standards wie seine Kritiker wollen möglichst<br />
nachhaltige Bauten. Über den besten Weg dorthin wurde allerdings<br />
heftig gestritten. Dabei kann der Verein Minergie, der<br />
energieeffiziente Bauten mit dem gleichnamigen Label zertifiziert,<br />
praktische Erfolge vorweisen: In der Schweiz gibt es bereits<br />
22 693 Gebäude mit 24,8 Millionen Quadratmetern beheizter<br />
Nutzfläche, die nach dem Minergie-Standard gebaut<br />
oder modernisiert worden sind. Damit hat Minergie bei Neubauten<br />
einen Marktanteil von einem Viertel – und ist damit<br />
der erfolgreichste freiwillige nationale Standard für Energieeffizienz<br />
bei Gebäuden der Welt.<br />
Der Pullover im Winter<br />
Und dennoch hat Minergie Kritiker. Dabei geht es unter anderem<br />
um die Frage, wie viel Dämmung beim nachhaltigen<br />
Bauen nötig sei. «Minergie hat in der Vergangenheit zu stark<br />
auf die Gebäudehülle und zu wenig auf die Haustechnik gesetzt»,<br />
sagt Hansjürg Leibundgut, Professor am Institut für<br />
Technologie in der Architektur der Eidgenössischen Technischen<br />
Hochschule (ETH) Zürich. Aus seiner Sicht muss in Betracht<br />
bezogen werden, woher die Energie kommt. Wenn die<br />
Energie aus erneuerbaren Quellen kommt, also kein CO2 ausstösst,<br />
dann sei dies für das Klima ebenso gut, als wenn das<br />
Haus gut gedämmt sei. Das sah Minergie ganz anders. «Im<br />
Winter ziehen wir ja auch einen Pullover an», sagt Franz Beyeler,<br />
Geschäftsführer von Minergie.<br />
Streit beigelegt<br />
Doch nun konnte der Streit beigelegt werden. Denn im Jahr<br />
2011 hat Minergie den neuen Baustandard Minergie-A präsentiert.<br />
«Im Mittelpunkt steht nicht mehr nur die Dämmung,<br />
sondern die Optimierung der Energieeffizienz des gesamten<br />
Gebäudes», sagt Beyeler. Damit ist nun auch Leibundgut zufrieden:<br />
«Dies zeigt, dass Minergie eingesehen hat, dass wir in<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
Gebäude – nachhaltig beurteilen<br />
Wenn es um Gebäude geht, wird Nachhaltigkeit<br />
oft mit Energieeffizienz –<br />
und bestenfalls noch Nutzung von<br />
Solarenergie und Wärmepumpen –<br />
gleichgesetzt. In der Tat sind dies<br />
wichtige Themen, da Gebäude in der<br />
Schweiz rund die Hälfte des Energieverbrauchs<br />
ausmachen. Doch sollte<br />
darüber nicht vergessen werden,<br />
dass Gebäude menschlichen Zwecken<br />
dienen, nämlich Wohnen, Arbeiten,<br />
Bildung und Kultur. Den grössten<br />
Teil unserer Lebenszeit befinden wir<br />
uns in oder umgeben von Gebäuden.<br />
Ferner stellen Gebäude einen grossen<br />
Teil des Volksvermögens dar. In der<br />
Schweiz entspricht der kollektive<br />
Marktwert der Immobilien etwa dem<br />
Vierfachen des jährlichen Bruttosozialprodukts.<br />
Insgesamt spielen<br />
Gebäude also hinsichtlich aller drei<br />
Pfeiler der Nachhaltigkeit – Umwelt,<br />
Soziales und Ökonomie – eine herausragende<br />
Rolle. Die Bank Sarasin legt<br />
daher beim Erwerb von Gebäuden<br />
für ihre Immobilienfonds umfassende<br />
Nachhaltigkeitskriterien an._Klaus<br />
Kämpf, Sustainable Investment, Bank Sarasin<br />
vielen Punkten recht hatten», ist er überzeugt. Im vergangenen<br />
April hat zwischen den beiden Parteien eine Aussprache stattgefunden<br />
und es wurde eine gemeinsame Verlautbarung<br />
herausgegeben. Beide Seiten wollen in Zukunft einen konstruktiven<br />
Dialog pflegen.<br />
Grosse Herausforderungen für Minergie<br />
Beyeler betont, dass man sich bei Minergie keinesfalls gegenüber<br />
neuen Erkenntnissen verschliesse. «Wir haben zahlreiche<br />
neue Projekte, die wir entwickeln. Wir wollen unsere Standards<br />
weiter verbessern», sagt er. In Zukunft stellt sich die<br />
Frage, ob es das Label Minergie überhaupt noch braucht,<br />
wenn die Mindestanforderungen für Bauten in der Schweiz<br />
weiter steigen. Davon ist Beyeler jedoch überzeugt. «Wir sind<br />
den EU-Standards noch immer Schritte voraus. Zudem geht es<br />
bei Minergie nicht nur um die Energie, sondern auch um den<br />
Wohnkomfort und um gesunde Bauten», sagt er. Auch der<br />
Standort eines Gebäudes soll in Zukunft eine gewichtigere<br />
Rolle spielen.<br />
19
Transformation – Eis und Feuer<br />
Konkurrenz bekommt Minergie vom amerikanischen Baustandard<br />
LEED. Dort spielt der Standort schon heute eine<br />
wichtige Rolle. So wurde der Zürcher Prime Tower, das 126<br />
Meter hohe Bürohochhaus, von Swiss Prime Site LEED-zertifiziert.<br />
«<strong>Unsere</strong> internationalen Kunden kennen Minergie<br />
nicht und verlangen oft die LEED-Zertifizierung», sagt Peter<br />
Lehmann, CIO von Swiss Prime Site. Bei der LEED-Zertifizierung<br />
werden Gebäude anhand eines Punktesystems bewertet<br />
und können so in vier verschiedene Qualitätsstufen eingeteilt<br />
werden. Dabei soll ein Gebäude möglichst ganzheitlich auf<br />
seine Nachhaltigkeit überprüft werden.<br />
Teuer und kompliziert<br />
Angst vor dem internationalen Label hat Minergie jedoch<br />
nicht. «Es ist einerseits sehr kompliziert und anderseits sehr<br />
teuer», sagt Beyeler. Hier pflichtet ihm Leibundgut bei. «Das<br />
viele Geld, das man in die Ingenieursarbeit für die Zertifizierung<br />
steckt, würde man besser in die Gebäudetechnik und in<br />
erneuerbare Energien investieren», sagt er. Ganz allgemein<br />
findet Leibundgut die ganzen Labels grotesk. «Wir beobachten<br />
auch im Bauwesen eine Akademisierung. Vielleicht müssten<br />
wir wieder zu der Einfachheit des Bauens zurückkehren»,<br />
sagt er.<br />
Von BREEAM bis VERDE – andere Länder, andere Labels<br />
In der Schweiz ist Minergie zweifellos das erfolgreichste<br />
Label. Weltweit werden aber oft internationale Labels<br />
verlangt. Das amerikanische LEED ist dabei das bekannteste<br />
Label. Dabei werden die Gebäude nach einem<br />
Punktesystem auf ihre Nachhaltigkeit bewertet. Das britische<br />
Label BREEAM gilt vor allem in dessen Mutterland<br />
als das Mass aller Dinge, geniesst aber auch international<br />
einen guten Ruf. Beim BREEAM-Label werden die<br />
Bauten von der Planung über die Ausführung bis hin zur<br />
Nutzung auf die Nachhaltigkeit bewertet und können<br />
dabei Noten von «bestanden» über «gut» und «sehr gut»<br />
bis «exzellent» erhalten. In Frankreich hat sich hingegen<br />
das HQE-Zertifikat durchgesetzt. Auch dieses Label funktioniert<br />
anhand eines Punktesystems: In insgesamt<br />
14 Kategorien müssen mindestens 30 von 110 Punkten<br />
erreicht werden. In Deutschland wiederum gibt es das<br />
Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen, das als Alternative<br />
zum LEED-Standard gedacht ist und besser zum<br />
europäischen Markt passen soll. Zudem existiert in<br />
Deutschland das Label Passivhaus. Damit werden Gebäude<br />
zertifiziert, welche aufgrund einer guten Wärmedämmung<br />
sowohl im Winter als auch im Sommer keine<br />
klassische Heizung oder Kühlung benötigen.<br />
Links<br />
LEED: www.usgbc.org > LEED<br />
BREEAM: www.breeam.org<br />
HQE: www.assohqe.org<br />
DGNB: www.dgnb.de<br />
Passivhaus: www.passiv.de<br />
Alle im Überblick<br />
Viele Länder haben ihre eigenen Standards für energieeffiziente<br />
Gebäude entwickelt. Hier einige Beispiele für aktuelle<br />
Beurteilungsmethoden:<br />
Australien: Nabers, Green Star | Brasilien: AQUA, LEED<br />
Brasil | China: GBAS | Deutschland: DGNB, BNB | Finnland:<br />
PromisE | Frankreich: HQE | Grossbritannien: BREEAM |<br />
Hongkong: HK-BEAM | Indien: LEED India, TerriGriha | Italien:<br />
Protocollo Itaca | Kanada: LEED Canada, Green Globes<br />
| Malaysia: GBI Malaysia | Mexiko: Leed Mexico |<br />
Niederlande: BREEAM Netherlands | Neuseeland: Green<br />
Star NZ | Philippinen: BERDE, PHILGBC | Portugal:<br />
Lider A | Schweiz: Minergie | Singapur: Green Mark |<br />
Spanien: VERDE | Südafrika: Green Star SA | Vereinigte<br />
Staaten: LEED, Green Globes<br />
20 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Die Welt hat Durst. Immer mehr Menschen benötigen immer<br />
mehr Wasser. Doch Flüsse und Grundwasserströme sind heute<br />
schon vielerorts überfordert. Die gute Nachricht: Die technologische<br />
Entwicklung hat es geschafft, das grösste Wasserreservoir<br />
der Welt anzuzapfen. Mittels Entsalzungsanlagen können<br />
wir heute unser Trinkwasser direkt aus dem Meer holen.<br />
Leider verschlingt das enorme Mengen an Energie. Mit jedem<br />
Schluck trinken wir deshalb auch immer ein bisschen Erdöl.<br />
Die ersten Entsalzungsanlagen entstanden in den 1950er Jahren<br />
auf der arabischen Halbinsel, einer der trockensten Gegenden<br />
der Welt. Um 1970 brach ein regelrechter Boom aus.<br />
Seither wächst das weltweit aus den Meeren geförderte Wasservolumen<br />
exponentiell. Zuerst lag es bei rund einer Million<br />
Kubikmeter pro Tag. Heute produzieren die 14 500 Entsal-<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
MEHR WASSER<br />
Perspektiven für die Zukunft<br />
Sieben Milliarden Menschen wollen jeden Tag sauberes Wasser. In den Industrienationen holt<br />
man es sich längst nicht mehr am Dorfbrunnen. Heute kommt Süsswasser je länger, je mehr direkt<br />
aus dem Ozean. Hightech und ein enormer Energieaufwand machen dies möglich. Die neusten<br />
Anlagen sollen statt mit Erdöl mit der Kraft der Sonne betrieben werden.<br />
TEXT_Atlant Bieri<br />
zungsanlagen auf der ganzen Welt über 60 Millionen Kubikmeter<br />
pro Tag. Das ist ein halber Bodensee pro Jahr.<br />
Eine Frage der Effizienz<br />
Es gibt zwei Haupttechnologien, um Salzwasser in Süsswasser<br />
zu verwandeln. Die erste nimmt sich die Sonne zum Vorbild.<br />
Salzwasser wird erhitzt und der Dampf aufgefangen. Dieses<br />
Destillat ist komplett salzfrei. Der Nachteil dieser Methode ist<br />
der grosse Energieverbrauch. Denn in jedem Kubikmeter destillierten<br />
Wassers stecken rund zehn Liter Erdöl.<br />
In den 1950er Jahren machten die Amerikaner einen wichtigen<br />
Entwicklungsschritt. Sie erfanden die Umkehrosmose. Dabei<br />
wird Salzwasser durch eine Folie mit sehr kleinen Poren gepresst.<br />
Nur die Wassermoleküle können durch. Das Salz bleibt<br />
21
Transformation – Eis und Feuer<br />
zurück. Auch hierzu braucht es Energie. Denn das Wasser bewegt<br />
sich nicht freiwillig durch die engen Poren. Hochleistungspumpen<br />
müssen es dazu zwingen. Nichtsdestotrotz sank<br />
mit diesem Verfahren der Energieverbrauch auf eineinhalb<br />
Liter Erdöl pro Kubikmeter Wasser.<br />
Umkehrosmose Salz Wasser<br />
Mit der Zeit wurden die Pumpen immer effizienter. «Die neuen<br />
Pumpen werden aus Keramik hergestellt und mit dem Meerwasser<br />
geschmiert. Das machte sie praktisch unterhaltsfrei»,<br />
sagt John MacHarg von der Firma Ocean Pacific Technologies.<br />
Dank solchen Fortschritten beträgt der Energieverbrauch<br />
heute nur noch ein Viertel dessen, was er in den 1980er Jahren<br />
war.<br />
Das heisst, moderne Umkehrosmoseanlagen verbrauchen<br />
heute für die Produktion von einem Kubikmeter Wasser nur<br />
noch zwei Kilowattstunden oder umgerechnet zwei Deziliter<br />
Erdöl. Das ist dieselbe Menge, die auch ein Schweizer Wasserwerk<br />
benötigt, um mittels Filtration aus Seewasser Trinkwasser<br />
herzustellen.<br />
Kein Wundermittel<br />
Trotz dieser Fortschritte ist die Gesamtmenge an Energie<br />
enorm. Die Welt verbraucht umgerechnet eineinhalb Millionen<br />
Tonnen Öl pro Tag nur für die Entsalzung von Wasser. Das<br />
sind rund zehn Prozent des globalen täglichen Ölkonsums.<br />
«So energieeffizient Entsalzungsanlagen auch geworden sind,<br />
sie sind immer noch relativ energieintensiv und darum kann<br />
man sie nicht als Wundermittel für das globale Wasserproblem<br />
betrachten», sagt MacHarg. Bis auf weiteres wird der Energiekonsum<br />
noch markant anwachsen, wie Toufic Mezher vom<br />
Masdar Institute of Science and Technology in Abu Dhabi in<br />
einem Bericht schreibt: «Man schätzt, dass sich der Treibstoffverbrauch<br />
für die Entsalzung bis zum Jahr 2030 verdoppeln<br />
wird.»<br />
Am besten wäre es also, das Erdöl ganz aus der Wassergleichung<br />
zu streichen. Den Emiraten schwebt so etwas vor. «Der<br />
Trend in den Emiraten geht Richtung erneuerbare Energien»,<br />
sagt Armin Pörnbacher, Direktor von Swiss Laboratories in<br />
Zürich. «Wenn die Emirate ihr Öl und ihr Gas nach Europa verkaufen,<br />
machen sie damit mehr Gewinn, als wenn sie es selbst<br />
für die Produktion von Wasser verheizen», sagt Pörnbacher.<br />
Bislang war es jedoch in Wüstenstaaten nicht möglich, auf Solarzellen<br />
zu setzen, weil die Leistungsfähigkeit der Module<br />
unter den extremen Temperaturen zu gering und der Materialverschleiss<br />
enorm ist. Das möchte Swiss Laboratories ändern.<br />
Die Firma konstruierte neue Solarmodule, die mit einem Gel<br />
überzogen sind. Das Gel dehnt sich in der Hitze des Tages<br />
Investitionen in Wasser -–<br />
ein aussichtsreiches Anlagethema<br />
Der weltweite Wasserbedarf steigt<br />
laufend. Während in den fortgeschrittenen<br />
Volkswirtschaften die veralteten<br />
Wassernetze saniert werden müssen,<br />
gilt es in den Schwellen- und Entwicklungsländern,<br />
die Infrastruktur für die<br />
Wasserversorgung und die Abwasserreinigung<br />
auszubauen. Dies sorgt<br />
im Wassersektor für kontinuierliches<br />
Wachstum. Davon profitieren Versorger,<br />
Wassertechnologieunternehmen<br />
und Wasserdienstleister sowie Unternehmen,<br />
die wassersparende Produkte<br />
anbieten beziehungsweise in ihrer<br />
Produktion effizient mit Wasser umgehen.<br />
Die Bank Sarasin geht davon<br />
aus, dass der Wassersektor bis 2020<br />
weltweit jährlich im Durchschnitt real<br />
um 5 Prozent wächst. Wasser ist und<br />
bleibt damit eines der wichtigsten Anlagethemen<br />
unserer Zeit. Insbesondere<br />
sollten dabei nachhaltig verwaltete<br />
Wasserinvestitionen zu den grossen<br />
Gewinnern gehören. Denn sie berücksichtigen<br />
sowohl ökonomische als<br />
auch soziale und ökologische Aspekte.<br />
Damit bieten sie langfristig beste Voraussetzungen,<br />
Anlagechancen optimal<br />
zu nutzen und gleichzeitig Risiken<br />
zu minimieren. Das kann sie sowohl<br />
für private wie für institutionelle Anleger<br />
interessant machen._Dr. Burkhard P.<br />
Varnholt, CIO, Bank Sarasin<br />
22 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
nicht so stark aus und kühlt gleichzeitig die darunterliegenden<br />
Zellen. Auf diese Weise produzieren die neuen Zellen langfristig<br />
bis zu 50 Prozent mehr Strom. Damit rückt die solarbetriebene<br />
Entsalzungsanlage in greifbare Nähe.<br />
Problematische Abwässer<br />
Das andere grosse Problem ist das Abwasser. Aus zwei Kubikmetern<br />
Meerwasser stellt die Umkehrosmose einen Kubikmeter<br />
Süsswasser her. Der Rest ist eine Brühe, die doppelt so salzig<br />
ist und in der Regel zurück ins Meer gepumpt wird. Die<br />
gute Nachricht vorweg. Der Salzgehalt unserer Weltmeere erhöht<br />
sich dadurch nicht. «Selbst in Gebieten wie dem Persischen<br />
Golf, in dem sich etwa 40 Prozent der globalen Entsalzungsleistung<br />
befindet, sind die Auswirkungen auf den<br />
Salzgehalt des Golfes als Ganzes als sehr gering einzuschätzen»,<br />
sagt Sabine Lattemann, Meeresumweltwissenschaftlerin<br />
an der King Abdullah University of Science and Technology<br />
(KAUST) in Saudi-Arabien.<br />
Trotzdem kann der Ort für die Rückführung des Abwassers<br />
eine Rolle spielen, wie die Meeresbiologin Julie Mondon von<br />
der australischen Deakin Universität sagt. «Wenn man das salzige<br />
Abwasser an einer Küste einleitet, wo es wenige Wellen<br />
und Strömungen gibt, sinkt es an den Meeresgrund, wo es eine<br />
Schicht aus dichtem Salzwasser bildet», sagt Mondon. Das<br />
kann zu Sauerstoffarmut am Meeresgrund führen. Das heisst,<br />
die Meeresbewohner ersticken.<br />
Neben dem hohen Salzgehalt können die Abwässer eine Reihe<br />
von giftigen Chemikalien enthalten. Sie werden dem Wasser<br />
zugefügt, um die Membranen für die Umkehrosmose sauber-<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
zuhalten. Wie diese in Zukunft die Umwelt beeinflussen werden,<br />
wissen die Forscher noch nicht. Darum untersucht das<br />
Pacific Institute in den USA zurzeit, welchen Einfluss die weltweiten<br />
Entsalzungsanlagen auf die Umwelt haben. Die Resultate<br />
sollen im Sommer 2012 vorliegen.<br />
Schnee in der Wüste<br />
Die Energie und die Umwelteinflüsse bilden jedoch nur eine<br />
Seite der Gleichung. Die andere besteht aus den Menschen und<br />
ihrem Wasserverbrauch. In den Emiraten liegt der Verbrauch<br />
pro Kopf und Tag bei 400 Litern. Das hat nicht zuletzt mit den<br />
für eine Wüstenregion etwas eigenartig anmutenden Bauprojekten<br />
zu tun. So gibt es dort immergrüne Golfplätze, Teichanlagen<br />
und sogar eine Indoor-Schneesportanlage mit echtem<br />
Schnee. Der Bauboom selbst verschlingt langfristig weiteres,<br />
energieintensives Wasser. Hochhäuser schiessen wie Pilze aus<br />
dem Boden und verführen immer mehr Menschen dazu, an<br />
einem Ort zu leben, wo es aus Sicht der Wasserverfügbarkeit<br />
eigentlich nicht viele Menschen geben dürfte.<br />
Diesen Bevölkerungsdruck spüren aber auch andere grosse<br />
Städte wie etwa Sydney, London oder Los Angeles. Die Welt<br />
wird immer grösser und immer durstiger. Überall werden Entsalzungsanlagen<br />
gebaut oder geplant. Kommen wir in Zukunft<br />
überhaupt noch ohne das süsse Nass aus den Ozeanen aus?<br />
«Nein», sagt Tamim Younos, Wasserspezialist am Cabell<br />
Brand Center for Global Poverty and Resource Sustainability<br />
Studies in den USA. «Sowohl Wasserwiederverwertung als<br />
auch Entsalzung werden in allen Küstenstädten der Welt in<br />
Zukunft eine grosse Rolle spielen. Vor allem in trockenen<br />
Regionen.»<br />
23
Innovation –<br />
West<br />
undOst<br />
Früher ein Gegensatz, heute ein fruchtbarer Austausch zwischen Kulturen und Wirtschaftsräumen.<br />
Der Wettbewerb zwischen West und Ost fördert Innovationen. Die Wahl von Firmen- und Produktionsstandorten<br />
folgt kaum noch einem fixen Schema. Schnell lernen die Kulturkreise voneinander,<br />
so für die nachhaltige Produktion von Biolebensmitteln dort, wo sie konsumiert werden: in urbanen<br />
Zentren. Das schnelle Lernen – auch für die Bank Sarasin eine Verpflichtung, um nachhaltig, führungsstark<br />
und intelligent in die Zukunft investieren zu können.<br />
24 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
STANDORTVORTEIL QUALITÄT<br />
Produktion hochwertiger Güter in West und Ost<br />
China, das unbekannte Reich der Mitte, der Drachen im Osten, die Werkbank der Welt,<br />
das Billiglohnland, die zweitgrösste Wirtschaftsmacht der Welt – China überrascht und fordert.<br />
Zunehmend werden die Qualität der Produkte sowie die Einhaltung sozialer Standards für<br />
eine nachhaltige Produktion und den Erfolg entscheidend. Werte, die integrierter Bestandteil<br />
einer nachhaltigen Unternehmenskultur sein müssen.<br />
China hat sich reformiert, geöffnet, sich vom Produktionsstandort<br />
zum Hightechland entwickelt. Dies unter straffer<br />
Führung oder wie es der Autor von «Chinas Megatrends»,<br />
John Naisbitt, formuliert: einer chinesischen Führung, die das<br />
Land wie ein Unternehmen in die Zukunft führte. Die Wirtschaft<br />
hat zuerst gelernt und dann eigene Lösungen entwickelt.<br />
Naisbitt äussert auch, dass der Westen dazu neige, Chinas «Reform<br />
und Öffnung» aus rein westlicher Sicht zu beurteilen – in<br />
der Überzeugung, dass das westliche Modell das beste Regierungssystem<br />
sei. Dieser Ansatz führe jedoch zu unrealistischen<br />
Erwartungen und Enttäuschungen, so Naisbitt weiter. Denn<br />
tatsächlich liegt die Antwort nicht in der Ideologie, sondern in<br />
der erbrachten Leistung. Die Chinesen glauben an Legitimierung<br />
durch Leistung. Dies basiert auch auf der konfuzianischen<br />
Tradition. China musste seine kulturellen Grundwerte nicht<br />
aufgeben, um sich zu industrialisieren und zu modernisieren.<br />
Traditionelle Werte wie Sparsamkeit, harte Arbeitsmoral, Lernbereitschaft<br />
sowie Loyalität zu Familie und Nation haben zu<br />
sozialem Zusammenhalt, hoher Sparrate und Investitionen und<br />
somit zu Produktivität und Wachstum geführt.<br />
Dabei hat China den Weg von der Werkstatt der Welt hin zum<br />
Innovator für neue Technologien konsequent verfolgt. Nobelpreisträger<br />
Paul Samuelson prophezeite, dass China das Land<br />
werden könnte, das die globalen Märkte nicht nur mit den<br />
meisten Produkten, sondern auch der besten Qualität und dies<br />
zu unschlagbaren Preisen versorgen kann. Der Wandel in<br />
China beschränkt sich nicht darauf, den weltweiten Handelsbedingungen<br />
gerecht zu werden – China verändert die Bedingungen<br />
des Welthandels. Die Schweiz hat dies erkannt und<br />
Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen aufgenommen.<br />
Gegenstand sind unter anderem der Waren- und Dienstleistungshandel,<br />
Zollverfahren, Ursprungsregeln oder technische<br />
Handelshemmnisse.<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
TEXT_Theo Froelich<br />
Made in China – das Image hat sich geändert<br />
Doch der Weg von der Werkstatt der Welt hin zum Innovator<br />
hat seinen Preis: Steigende Lohnkosten und eine starke Landeswährung<br />
läuten das Ende Chinas als Zentrum der Billigproduktion<br />
ein. Das Qualifikationsniveau der Menschen ist<br />
gestiegen und damit wurden auch ihre beruflichen Perspektiven<br />
besser. Dabei hilft, dass immer mehr Unternehmen, wie<br />
zum Beispiel Mammut, ihre Grundsätze nach Nachhaltigkeit<br />
und sozialer Verantwortlichkeit gegenüber ihren Lieferanten<br />
in China durchsetzen. Auch hat die chinesische Regierung weitere<br />
Mindestlohnerhöhungen chinaweit bis 2015 um jährlich<br />
20 Prozent in Aussicht gestellt und Arbeitsmöglichkeiten in ärmeren<br />
Provinzen geschaffen. Viele Wanderarbeiter, die früher<br />
vom Land in die reichen Städte zogen, finden jetzt ein Auskommen<br />
in ihren Heimatprovinzen.<br />
Produktion am Entwicklungsstandort – BMC holt<br />
Fabrikation in die Schweiz<br />
Unternehmen kehren China den Rücken und ziehen weiter in<br />
neue Billiglohnländer wie Vietnam, Kambodscha, Indonesien<br />
oder Bangladesch oder verlagern die Produktion weg von den<br />
Küstenregionen ins billigere Landesinnere. Doch nicht immer<br />
wird in billigere Länder verlagert – viele Unternehmen holen<br />
die Produktion in ihre Heimatländer zurück. Massgebend<br />
dabei sind nicht höhere Lohnkosten oder mangelnde Qualität,<br />
sondern eine strategische Entwicklung. Fahrradrahmen werden<br />
beispielsweise branchenüblich in Asien gefertigt. Die Schweizer<br />
Fahrrad-Manufaktur BMC ging jedoch den umgekehrten Weg<br />
und hat die Herstellung des Carbonrahmens des Modells<br />
Impec aus China nach Grenchen zurückgeholt. Dazu hat das<br />
Unternehmen eine vollautomatische, siebenstufige Produktionslinie<br />
in Betrieb genommen. Roboter übernehmen die Produktionsabläufe<br />
und durch neue Methoden erlangt BMC bisher<br />
unerreichte Produktionsstandards. Dazu Thomas Binggeli,<br />
25
Innovation – West und Ost<br />
Bei Mammut (links) ist die Spezialisierung am Produktionsstandort China ausschlaggebend. BMC hingegen setzt wieder auf die vollautomatisierte Fertigung<br />
im eigenen Werk in der Schweiz. Ein mit Carbonfaserfäden bestücktes Flechtrad (rechts) kommt bei der Herstellung zum Einsatz.<br />
CEO der ISH Holding, zu der die Marke BMC gehört: «Für<br />
BMC bedeutet das Zurückholen eines Teils der Rahmenproduktion<br />
einerseits die Garantie, gleichbleibend hohe Qualität<br />
maschinell zu fertigen, andererseits die Unabhängigkeit,<br />
schnell auf Veränderungen der Nachfrage reagieren zu können.<br />
Impec zeigt, dass Innovation in der Schweiz nach wie vor<br />
in hohem Masse möglich und umsetzbar ist.»<br />
Know-how im Reich der Mitte – Spezialisten fertigen<br />
für Mammut in China<br />
Trotz steigender Lohnkosten lässt die Firma Mammut ihre<br />
Produktion bewusst im Reich der Mitte. Denn China hat für<br />
den Anbieter von Outdoor-Bekleidung einen strategischen<br />
Standortvorteil – das Know-how. Bei anspruchsvoller Funktionsbekleidung<br />
wird Fachwissen immer wichtiger, da die Herstellung<br />
ein sehr komplexer Prozess ist. Für die verschiedenen<br />
Produktionsabläufe braucht es spezielle Maschinen und ausgebildete<br />
Menschen, die sie bedienen können. Maschinen<br />
könnten zwar in die neuen Billiglohnländer transportiert werden,<br />
aber Fachpersonal gibt es dort nicht. Dasselbe gilt auch<br />
für europäische Länder. Sie holen zwar langsam auf, liegen<br />
aber bezüglich chinesischem Know-how und maschineller<br />
Ausstattung noch deutlich zurück. Zudem fehlt in Europa die<br />
Masse an qualifizierten Fachkräften und an Nachwuchs für<br />
normale Näharbeiten. Dazu Josef Lingg, Supply-Chain-<br />
Manager bei Mammut: «Für Mammut ist das Wichtigste, dass<br />
die Qualität stimmt. Deshalb und auch aus Kapazitätsgründen<br />
werden wir die Produktion in China belassen.» Mammut arbeitet<br />
eng mit den Lieferanten in China zusammen, bespricht<br />
die Auftragsplanung lange im Voraus und unterstützt sie so bei<br />
der Produktionsplanung. Mammut hat eine grössere Liefersicherheit,<br />
die Lieferanten können ihre Maschinen besser auslasten<br />
und es entstehen weniger Überstunden.<br />
Die Märkte in Fernost werden für die Schweizer Industrie als<br />
Absatzmarkt- und/oder Produktionsstandort immer wichtiger.<br />
Bei der Fertigung hochwertiger Produkte entscheiden sich die<br />
Unternehmen jedoch für die Standorte, wo die beste Qualität<br />
Mehrwert generiert. Bei Mammut sind die handwerklichen<br />
Fähigkeiten und die Spezialisierung des Produktionsstandortes<br />
China ausschlaggebend. BMC setzt bei der Produktion des<br />
Carbonrahmens des Modells Impec auf die vollautomatisierte<br />
Fertigung im eigenen Werk in der Schweiz und kann so handwerkliche<br />
Ungenauigkeiten ausschliessen.<br />
26 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
NEUE ERNTE<br />
Der Anbau von Nahrungsmitteln in urbanen Zentren<br />
Im südkoreanischen Suwon zeigt ein Forscher in einer Agrofabrik<br />
stolz auf Salatpflanzen in Regalen, die an Legebatterien<br />
erinnern. Auf dem Gelände eines verlassenen Hauses in Burkina<br />
Fasos Hauptstadt Ouagadougou packt ein Bauer seine<br />
Auberginenernte in einen Korb. Mit Hochgenuss zerteilt eine<br />
Studentin in Basel die erste selbstgezüchtete Tomate. Sie alle<br />
sind urbane Landwirte. Und sie sind ein Teil der Lösung des<br />
auf die Menschheit zukommenden Problems der Nahrungsmittelversorgung.<br />
Momentan bevölkern sieben Milliarden<br />
Menschen die Erde, Tendenz steigend. Zudem lebt jeder zweite<br />
von ihnen heute schon in Städten.<br />
Land wird knapp<br />
Experten aller Kontinente erarbeiten in diesem Zusammenhang<br />
Konzepte. Emmanuel Frossard, Leiter der Gruppe Pflanzenernährung<br />
am Institut für Agrarwissenschaften der Eidgenössischen<br />
Technischen Hochschule (ETH) Zürich, kooperiert<br />
unter anderem mit Singapur. Die dortige National Technology<br />
University (NTU) und die ETH Zürich, die vor Ort das Future<br />
Cities Laboratory betreibt, kümmern sich gemeinsam um Fragen<br />
der Stadtentwicklung von morgen und der Versorgung der<br />
Städter mit Nahrungsmitteln. «Der Motor zur Entwicklung in<br />
der Landwirtschaft ist ohne Zweifel das Ansteigen der Weltbevölkerung»,<br />
sagt Frossard. Doch auch der Klimawandel und<br />
Konsequenzen der Landnutzung wie Bodendegradierung oder<br />
Nährstoffverlust treiben die Suche nach Lösungen an. Dabei<br />
muss die landwirtschaftliche Produktivität erhöht werden.<br />
«Wenn wir neue Flächen mit gleich niedriger Ertragserwartung<br />
erschliessen, dann steht bald kein Land mehr zur Verfügung.»<br />
Eine Option ist, gerade begrenzt haltbare Lebensmittel<br />
auf kleinem Raum direkt in Städten zu produzieren.<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
Tonnagen von Reis und Salat werden täglich in Städte<br />
transportiert, um den Homo urbanus mit Nahrungsmitteln<br />
zu versorgen. Dabei könnte dort produziert werden, wo gespeist<br />
wird. Projekte städtischer Landwirtschaft haben Hochkonjunktur.<br />
Das rasche Wachstum der Weltbevölkerung, der Klimawandel<br />
und steigende Nahrungsmittelpreise machen Druck.<br />
TEXT_Yvonne von Hunnius<br />
Karotten aus dem 30. Stock<br />
Auch zahlreiche Projekte der so genannten vertikalen Landwirtschaft<br />
wollen die Produktivität erhöhen. Die Idee:<br />
Hightechgewächshäuser erwirtschaften über mehrere Etagen<br />
und somit auf kleiner Grundfläche optimale Erträge. So wie in<br />
Südkorea, wo in einem dreistöckigen Gebäude auf dem Gelände<br />
der Rural Development Administration (RDA) in Suwon<br />
Gemüse angebaut wird. «Vertical Farming»-Urvater Professor<br />
Dickson Despommier von der Columbia-Universität in New<br />
York setzt sich seit 1999 für bis zu 30-stöckige Anlagen ein,<br />
die 50 000 Menschen ernähren und 90 Prozent des Wassers bei<br />
der Produktion einsparen sollen. Zum Einsatz kommen hier<br />
Anbauverfahren, bei denen Pflanzen hydroponisch in einer<br />
Wasser- und Nährstofflösung oder aeroponisch in einem<br />
Nährstoffnebel gedeihen.<br />
Reis vom Fliessband<br />
In Deutschland arbeiten Wissenschaftler an einem vergleichbaren<br />
System, das in einem fast geschlossenen Kreislauf Reis<br />
am Fliessband produziert: «Skyfarming» heisst das Konzept,<br />
sagt Joachim Sauerborn, Dekan der Agrarwissenschaften der<br />
Universität Hohenheim bei Stuttgart. Durch einen Nährstoffnebel<br />
im Wachstum stimuliert, sollen hängende Reispflanzen<br />
durch ein Förderband vom Aufkeimen bis zur Ernte transportiert<br />
werden. «Reis besetzt weltweit über 150 Millionen Hektar<br />
Fläche: Wenn dessen Anbau in eine Vertikale gebracht werden<br />
kann, ist auch möglich, Fläche der Natur zurückzugeben»,<br />
so Sauerborn. Interdisziplinär müssten noch einige Jahre Forschungsfragen<br />
abgearbeitet werden, bis eine «Skyfarm» in<br />
Asien oder Afrika zum Einsatz käme. «Zunächst soll eine Pilotanlage<br />
in Hohenheim entstehen und mit deutschem Ingenieurswissen<br />
entwickelt werden», sagt Sauerborn.<br />
27
Innovation – West und Ost<br />
Erwartungsdruck auf Grossprojekte<br />
Auch niederländische Experten arbeiten an neuen Landwirtschaftskonzepten.<br />
Die knappen Agrarflächen im kleinen Land<br />
zwangen schon früh, die Produktivität zu erhöhen. Doch nicht<br />
immer ist man erfolgreich: So scheiterten Projekte mit urbaner<br />
Tierhaltung am Widerstand der Bevölkerung. Auch die im<br />
Rahmen der CO2-freien Musterstadt Dongtang geplante riesige<br />
Agrofabrik «Greenparc Shanghai» in China wird nur zum<br />
Teil umgesetzt. Madeleine van Mansfeld von der Universität<br />
Wageningen sagt: «Aus dem Scheitern haben wir gelernt.<br />
So arbeiten wir nun nur noch mit Schlüsselinvestoren und -akteuren<br />
zusammen, die im Landwirtschaftsbereich Erfahrung<br />
haben.» Anlagen, in denen verschiedene landwirtschaftliche<br />
Bereiche der Produktion, der Verarbeitung und der Logistik<br />
zusammengezogen werden, würden momentan für Indien,<br />
China, Mexiko und Afrika entwickelt.<br />
Stadtentwicklung integriert Landwirtschaft<br />
Erfolge einer ganz anderen Art der urbanen Landwirtschaft<br />
verbucht die RUAF Foundation. Direktor Henk van Zeeuw<br />
sitzt in den Niederlanden. In sieben Zentren in Entwicklungsländern<br />
werden Projekte angestossen, betreut und in finanzielle<br />
Unabhängigkeit entlassen. In Kooperation mit öffentlichen<br />
Verwaltungen und anderen Akteuren will man für ärmere<br />
Bevölkerungsgruppen den Zugang zu Nahrungsmitteln verbessern.<br />
«Das Interesse daran, urbane Landwirtschaft in die<br />
Stadtentwicklung zu integrieren, wächst rapide. Nicht nur,<br />
weil nach der Wirtschafts- und Finanzkrise Lebensmittel<br />
immer teurer wurden. Man erkennt die Multifunktionalität<br />
urbaner Landwirtschaft», so de Zeeuw. Sie kann unter anderem<br />
einen Beitrag zu Abfallmanagement, Katastrophenschutz,<br />
Biodiversität und zur Verbesserung des sozialen Gefüges leisten.<br />
Somit wird sie zu einem entscheidenden Aspekt moderner<br />
Strategien «grüner Infrastruktur».<br />
Lebensqualität steigern<br />
In der Schweiz ist der Druck gering – doch längst hat man erkannt,<br />
dass urbane Landwirtschaft einen Beitrag zur Lebensqualität<br />
leisten kann. Dieser wird momentan durch die vom<br />
Schweizer Forschungsfonds SNF geförderte «Food Urbanism<br />
Initiative» ausgelotet. In einem ersten Schritt wurde eine Bevölkerungsumfrage<br />
in Lausanne durchgeführt. Eine klare<br />
Mehrheit wünschte sich in der Stadt Pflanzen eher zu Dekorationszwecken,<br />
doch die meisten stehen urbaner Landwirtschaft<br />
positiv gegenüber. Nun erarbeiten die Experten, wie in<br />
der Schweiz konkret Lebensmittelproduktion in die Stadt integriert<br />
werden könnte.<br />
In Basel macht das Jungunternehmen «UrbanFarmers» derweil<br />
einen Anfang. Auf dem Dach des Lok-Depots der Christoph-<br />
Merian-Stiftung werden vielleicht bald Fische und Gemüsesorten<br />
produziert. Und die Pilotanlage mit geschlossenem<br />
Nährstoffkreislauf soll Schule machen: Weitere Dachfarm-<br />
Projekte sind in Planung.<br />
Eine komplette Selbstversorgung der Städte sei schlicht unmöglich,<br />
sagt RUAF-Direktor de Zeeuw. Doch realistischerweise<br />
könnte eines Tages bis zu einem Viertel der Nahrung der<br />
Städter aus urbaner Landwirtschaft stammen.<br />
28 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Innovation – West und Ost<br />
WACHSENDE NISCHEN<br />
Zunehmende Verbreitung von Bioprodukten in Asien<br />
Biolebensmittel haben in den vergangenen Jahren an Popularität<br />
gewonnen. In den reicheren europäischen Ländern sprechen sie<br />
eine wachsende Zahl von Konsumenten an. In den Schwellenländern,<br />
wo kleine Märkte den Ernährungsbedarf von Millionen Menschen<br />
decken müssen, stellen sie für die Bauern eine Marktnische dar.<br />
Ob Obst und Gemüse aus Bioanbau, Vieh aus Freilandhaltung<br />
oder Fisch aus nachhaltigen Aquakulturen: Die organisch-biologische<br />
Lebensmittelerzeugung steht in Kontrast zur<br />
Massenproduktion von Nahrungsmitteln. Letztere nutzt Gentechnologie<br />
und Pestizide. Sie steht für eine Viehzucht unter<br />
industriellen Bedingungen und geht mit einer Überfischung<br />
der Meere einher. Dagegen werden Biolebensmittel in ihrer ursprünglichen<br />
Umgebung oftmals mit minimalem Betriebsmitteleinsatz<br />
gewonnen.<br />
Biodiversität in der Ernährung<br />
Ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches, innovatives Bioprodukt<br />
ist die glockenförmige rote oder gelbe Capriglio-Paprika.<br />
Sie wird in der Nähe von Turin in Oberitalien angebaut.<br />
In einem langwierigen Verfahren gelang es einigen<br />
Bauern in Capriglio d’Asti, ohne künstliche<br />
Hilfsmittel eine sehr schmackhafte Paprikasorte zu<br />
kultivieren. Die Schoten werden zur gleichen Zeit<br />
wie die Weintrauben geerntet. Nach der Pressung<br />
wird das Gemüse für die Konservierung in den Traubentrester<br />
eingelegt. Der Ertrag wird wahrscheinlich<br />
niemals ausreichen, um den Bedarf einer grossen<br />
TEXT_John Dyer<br />
Restaurantkette zu decken. Doch das delikate, süsse Gemüse<br />
trägt zur Biodiversität in unserer Ernährung bei.<br />
Bedenken hinsichtlich grüner Revolution<br />
Die wachsende Beliebtheit biologischer Lebensmittel geht einher<br />
mit dem steigenden Bewusstsein der Risiken, die eine nicht<br />
nachhaltige Lebensmittelproduktion für die Umwelt bedeutet.<br />
Die so genannte grüne Revolution im Landwirtschaftssektor<br />
wurde vor fünfzig Jahren durch einige Innovationen eingeleitet,<br />
die den massiven Anstieg der globalen Ernteerträge begünstigten.<br />
In jüngerer Zeit kamen jedoch mit Blick auf die<br />
wissenschaftlichen Grundlagen dieser Revolution Bedenken<br />
auf – beispielweise, was genetische Veränderungen, Monokul-<br />
Ob ich regelmässig Produkte aus biologischem Anbau esse?<br />
Nicht so häufig, wenn ich in Asien bin. Zu Hause in der Schweiz<br />
besteht meine Ernährung ungefähr zu rund 60 Prozent aus Bioprodukten.<br />
Ich bin auch bereit, mehr auszugeben, um ein Bioprodukt<br />
zu bekommen. Meine Beweggründe dafür sind Gesundheit<br />
und mehr Geschmack. Neben der Gesundheit ist Fitness<br />
sehr wichtig für mich._Reto Caviezel, Singapur, Marketing, Bank Sarasin & Cie AG<br />
Singapur<br />
30 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Wenn die Möglichkeit besteht, kaufe ich gelegentlich organische Lebensmittel,<br />
insbesondere Obst und Gemüse. Ich esse aber nicht regelmässig Bioprodukte.<br />
Auch weil organische Lebensmittel nicht überall problemlos erhältlich<br />
sind. Ich würde häufiger zu Bioprodukten greifen, wenn der Aufpreis dafür gering<br />
ausfallen würde. Häufig ist er jedoch leider hoch. Ich interessiere mich für<br />
Bioprodukte aus gesundheitlichen, ökologischen und ethischen Gründen._Sheela<br />
Shankar, Dubai, Client Servicing, Bank Sarasin-Alpen (ME) Ltd<br />
turen und umweltschädliche Chemikalien betrifft. Die Abhängigkeit<br />
der globalen Lebensmittelversorgung von Pestiziden,<br />
Düngemitteln und Transportmitteln, die allesamt auf Erdölprodukten<br />
basieren, hat Zweifel an der Nachhaltigkeit der<br />
herkömmlichen Lebensmittelerzeugung aufkommen lassen.<br />
Die Biobewegung im heutigen Sinn hat ihren intellektuellen<br />
Anfang beim österreichischen Philosophen Rudolf Steiner. Er<br />
hat bereits in den 1920er-Jahren einen organischen, von natürlichen<br />
Zyklen bestimmten Anbau propagiert. Die in den<br />
1980er-Jahren entstandene Slow-Food-Bewegung hat dazu<br />
beigetragen, das Konzept der Biolebensmittel global bekannt<br />
zu machen.<br />
Erhalt der traditionellen Landwirtschaft<br />
Europa ist derzeit führend bei der Produktion von biologischorganischen<br />
Lebensmitteln. Die Agrarpolitik der Europäischen<br />
Union (EU) fördert den Erhalt der traditionellen Landwirtschaft<br />
und stützt den Markt für lokal erzeugte, frische Lebensmittel,<br />
die unter ökologisch nachhaltigen Bedingungen und ohne<br />
künstliche Wachstumsbeschleuniger produziert werden.<br />
«In England sind die Verbraucher beruhigt, wenn sie eine<br />
Lammkeule aus organischer Tierhaltung kaufen», so Evan<br />
Fraser, Mitarbeiter des Sustainability Research Institute der<br />
University of Leeds. «Die Bauern dort erhalten EU-Subventionen<br />
dafür, dass sie eine Reihe von landwirtschaftlichen Auflagen<br />
erfüllen: Sie halten die architektonisch interessanten<br />
Scheunen instand, bieten seltenen Arten einen angemessenen<br />
Lebensraum und bauen Feldfrüchte an, die einen geringen Betriebsmitteleinsatz<br />
erfordern.»<br />
Vom Nischenprodukt zum Supermarkt<br />
Deutschland ist mit einem Volumen von rund 5,8 Mia. Euro<br />
(2008) der grösste Markt für biologisch-organische Lebensmittel<br />
in Europa. Unterstützt durch Subventionen und getragen<br />
von einem immensen Verbraucherinteresse sind in<br />
Deutschland 500 Biosupermärkte entstanden, was die Akzeptanz<br />
in der breiten Bevölkerung belegt. Auch in der Schweiz<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
haben Bioprodukte grossflächig die<br />
Regale herkömmlicher Supermärkte<br />
erreicht.<br />
In Asien rücken Bioprodukte zunehmend<br />
in den Fokus kleinerer Landwirtschaftsbetriebe.<br />
Sie suchen nach<br />
Alternativen zur Massenproduktion,<br />
wie sie von den Regierungen propagiert wird. Skandale und<br />
Sicherheitsbedenken rund um die Lebensmittel fördern das<br />
Bewusstsein über die Bedeutung natürlich produzierter Lebensmittel<br />
zusätzlich. Erinnert sei in diesem Zusammenhang<br />
an das verunreinigte Milchpulver in China.<br />
«Sauberes» Gemüse erreicht Asien<br />
In Asien besteht zwar noch kein vergleichbar hohes Interesse<br />
an Bioprodukten wie in Europa. Doch macht sich auch in<br />
dieser Weltregion bereits eine neue Denkweise bemerkbar. So<br />
ist beispielsweise in Vietnam die Eröffnung einer Ladenkette<br />
für biologisch-organische Lebensmittel angekündigt worden.<br />
Damit nehmen die Landwirtschaft und die Verteiler die Sorgen<br />
der Verbraucher auch in Asien ernst, nachdem jahrelang im<br />
Übermass Pestizide und Giftstoffe eingesetzt wurden.<br />
«Ich beobachte in China und Vietnam ein Wachstum beim<br />
‹sauberen Gemüse›, das heisst, dass ‹weniger› Chemikalien<br />
zum Einsatz kommen», erklärt Elisabeth Simelton, Mitarbeiterin<br />
des World Agroforestry Center in Hanoi. Simelton hat<br />
vietnamesische Bauern dabei unterstützt, auf ihren Reisfeldern<br />
ohne Zusätze höhere Ernteerträge zu erzielen. Zudem sollen<br />
die Bauern in den Reisfeldern nun auch Fische züchten – eine<br />
nachhaltige und wirtschaftlich intelligente Lösung, die einen<br />
deutlichen Produktionsanstieg und die Erzeugung zusätzlicher<br />
Biolebensmittel ermöglicht. «Die Bauern legen grossen Wert<br />
darauf, ohne Chemikalien zu arbeiten, worauf sie sehr stolz<br />
sind», berichtet Simelton.<br />
Nahezu meine gesamte Ernährung besteht aus organischen<br />
Lebensmitteln. Ich achte beim Einkaufen kaum<br />
auf den Preis. Stattdessen suche ich systematisch nach<br />
Bioprodukten. Weil Lebensmittel mit künstlichen Aromen<br />
und Farbstoffen nicht zu einer gesunden Ernährung<br />
beitragen, meide ich solche Produkte. Bioprodukte<br />
schmecken einfach besser. Ich befürworte einen nachhaltigen<br />
Produkteanbau und bevorzuge saisonale Pro-<br />
dukte._Melanie Tschassar, Frankfurt, Kundenberaterin, Bank Sarasin AG<br />
31
Sarasin –<br />
Ausgezeichnete<br />
Nachhaltigkeit<br />
Die Sarasin Gruppe ist der Nachhaltigkeit verpflichtet.<br />
Dass dies mehr ist als ein blosses Lippenbekenntnis,<br />
belegen verschiedene prestigeträchtige Auszeichnungen<br />
sowie die wiederholt guten Ratingplatzierungen namhafter<br />
Nachhaltigkeitsanalysten.<br />
32 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
der Bank Sarasin erfolgt gemäss den<br />
Leitlinien der Global Reporting Initiative<br />
(GRI). Die Seiten 32–54 sind eine<br />
Zusammenfassung des GRI-Berichts.<br />
Der vollständige GRI-Bericht ist im<br />
Internet als PDF-Version veröffentlicht.<br />
Sarasin hat Ernst & Young damit<br />
beauftragt, ausgewählte quantitative<br />
Angaben des GRI-Berichts einer prüferischen<br />
Durchsicht zu unterziehen.<br />
Deren Ergebnisse sind in einer<br />
Bescheinigung dokumentiert. Diese<br />
sind zusammen mit dem GRI-Bericht<br />
im Internet unter www.sarasin.ch/<br />
Rubrik «Nachhaltigkeit» zu finden.<br />
«Die Tatsache, dass hoch angesehene Institutionen der Entwicklung<br />
nachhaltiger Finanzdienstleistungen eine derart<br />
grosse Bedeutung beimessen, kann nicht hoch genug eingeschätzt<br />
werden», freute sich Bank Sarasin-CEO Joachim H.<br />
Strähle. Gerade war die Bank in London von der Financial<br />
Times und der zur Weltbankgruppe gehörenden International<br />
Finance Corporation zur «Cross-Regional Sustainable Bank<br />
of the Year» ernannt worden. Eine Rekordanzahl von 187 Bewerbungen<br />
von 161 Institutionen aus 61 Ländern hatte um die<br />
prestigeträchtigen Auszeichnungen gebuhlt. «Die Qualität in<br />
diesem Jahr war sehr hoch und das Bewertungskomitee musste<br />
einige schwierige Entscheidungen treffen», betonte Martin<br />
Dickson, stellvertretender Chefredakteur der Financial Times<br />
und Mitvorsitzender des Bewertungskomitees.<br />
Auch bei Bas Rijke, Standortleiter der Niederlassung der Bank<br />
Sarasin in Genf, war die Freude gross, als er den Global Private<br />
Banking Award 2011 in der Kategorie «Best Private Bank for<br />
Socially Responsible Investing» entgegennehmen durfte. Bereits<br />
zum zweiten Mal würdigten die renommierten Branchenmagazine<br />
The Banker und Professional Wealth Management,<br />
herausgegeben von der Financial Times Group, die Erfolgsbilanz<br />
der Bank. «Die Bemühungen der Bank Sarasin im Bereich<br />
nachhaltiger Anlagen sind und bleiben richtungsweisend»,<br />
meinte Yuri Bender, Chefredaktor von Professional Wealth<br />
Management und Jurymitglied. «Die Juroren würdigen mit<br />
diesem Entscheid, dass die Bank Sarasin in ihrem Denken und<br />
Handeln die führende Privatbank in diesem Sektor bleibt und<br />
weiterhin für Innovationen in einem Bereich sorgt, mit<br />
dem sich die meisten Mitbewerber nach wie vor schwertun.»<br />
Die beiden Awards stehen zusammen mit anderen für einen<br />
beispielhaften nachhaltigen Leistungsausweis (siehe auch<br />
www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit > Berichte, Ratings<br />
und Auszeichnungen»).<br />
Seit 170 Jahren der Nachhaltigkeit verpflichtet<br />
Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil der Identität und der Stabilität<br />
der Bank Sarasin als Schweizer Privatbank, und dies<br />
schon seit 170 Jahren. Nachhaltigkeit erlaubt ihr eine Differenzierung<br />
am Markt und schafft Kontinuität über die Zeit und<br />
die Generationen. Festgeschrieben ist die Nachhaltigkeit im<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
Leitbild. Mit dem 2008 neu definierten Anspruch «Nachhaltiges<br />
Schweizer Private Banking seit 1841» hat sich die Gruppe<br />
zudem verpflichtet, ihr Kerngeschäft noch konsequenter nachhaltig<br />
auszurichten. Es ist eine Verpflichtung für die Zukunft.<br />
Die stringente Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie in der<br />
Führung und im operativen Betrieb garantiert Glaubwürdigkeit.<br />
Bestnoten von Dritten<br />
Leistungsfähigkeit und Konstanz belegen die Ratings zahlreicher<br />
Nachhaltigkeitsanalysten: Regelmässig erhält Sarasin<br />
Bestnoten für die nachhaltige Vermögensverwaltung, das Umweltmanagement<br />
und die Nachhaltigkeitsberichterstattung. So<br />
bestätigt die unabhängige Agentur oekom research der Bank<br />
den Prime-Status. Damit schneidet Sarasin wiederum deutlich<br />
über dem Branchendurchschnitt ab. Besonders positiv wird<br />
der hohe Anteil der nachhaltig verwalteten Vermögen beurteilt.<br />
Per Ende 2011 belief sich dieser auf CHF 12,3 Mia. (siehe<br />
Seite 40). Die Bestnote 6 erhielt die Bank Sarasin ebenfalls<br />
vom Schweizer Wirtschaftsmagazin «Bilanz», das von Inrate<br />
die Nachhaltigkeit von kotierten Schweizer Unternehmen bewerten<br />
liess. «Komplex ist das Bild bei den Finanzkonzernen»,<br />
hielt die Zeitschrift dazu fest. «Während Sarasin obenaus<br />
schwingt, liegen Credit Suisse und ‹Zürich› bei +3, UBS bei +2<br />
und Julius Bär bei 0» (siehe auch www.sarasin.ch/Rubrik<br />
«Nachhaltigkeit > Berichte, Ratings und Auszeichnungen»).<br />
Qualitätslabel und Lohn<br />
Die Fachhochschule Nordwestschweiz hat im Jahr 2011 die<br />
Geschäftsberichterstattung von 250 Schweizer Unternehmen<br />
angeschaut und die ökonomischen, sozialen und ökologischen<br />
Aspekte der Unternehmensführung untersucht. Der Transparenz<br />
und der Glaubwürdigkeit der Berichterstattung wurde<br />
dabei ein besonders hoher Wert beigemessen. Im Vorjahresvergleich<br />
hat die Bank Sarasin zwar Plätze eingebüsst, rangiert jedoch<br />
nach wie vor als beste Privatbank auf dem 13. Platz.<br />
Dass Auszeichnungen und Ratings allein noch keine gelebte<br />
Nachhaltigkeit garantieren, ist klar. Gleichwohl sind anerkannte<br />
Auszeichnungen für die Bank, ihre Kunden und Aktionäre<br />
wichtige Qualitätslabels. Für die Mitarbeitenden sind sie<br />
Lohn und Ansporn zugleich, sich für die nachhaltige Positionierung<br />
weiter einzusetzen.<br />
<strong>Unsere</strong><br />
Resultate<br />
Geschäftsbericht I 2011<br />
Wachstumspfad<br />
Unfreiwilliger Zwischenhalt im 2011<br />
Zukunftsfähig<br />
Robuste Ertragsqualität im Kerngeschäft<br />
Wegweisend<br />
Entscheid für Safra schafft Sicherheit<br />
Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841.<br />
Die Bank Sarasin betreut<br />
per Ende 2011<br />
CHF 96,4 Mia. Kundenvermögen<br />
und beschäftigt<br />
1 715 Mitarbeitende.<br />
Sie verfügt über<br />
eine solide Kapital-<br />
stärke. Ihr Risikoprofil ist unverändert<br />
auf tiefem Niveau: Die BIZ-Tier-1-Kapitalquote<br />
(definiert als Kernkapital in<br />
Prozent der risikogewichteten Aktiven)<br />
belief sich per Ende 2011 auf<br />
15,6 Prozent. Ausführliche Informationen<br />
zum Geschäftsgang 2011 finden<br />
sich im Geschäftsbericht 2011 «<strong>Unsere</strong><br />
Resultate».<br />
33
Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />
VON EINEM GANZHEITLICHEN<br />
VERSTÄNDNIS GEPRÄGT<br />
Nachhaltige Unternehmensführung<br />
Für die Bank Sarasin ist Nachhaltigkeit kein Selbstzweck, sondern zentraler Erfolgsfaktor.<br />
Das Fundament dazu bildet eine nachhaltige Unternehmensführung<br />
in allen Bereichen der Bank, unterstützt durch eine fokussierte Nachhaltigkeitsstrategie<br />
und einen strukturierten Managementprozess.<br />
Wurden die Ziele erreicht?<br />
Im Rahmen der Umsetzung wird der<br />
Status der Zielerreichung regelmässig<br />
durch ein internes Controlling überprüft.<br />
Dabei wird der Status der einzelnen<br />
Zielsetzungen in folgende Kategorien<br />
unterteilt:<br />
Ziel nicht erreicht<br />
Projekt für Zielerreichung initiiert<br />
Planmässiger Fortschritt<br />
Projekt für Zielerreichung in der<br />
Endphase<br />
Ziel erreicht<br />
Viele sprechen heute davon, nachhaltig zu sein. Doch noch<br />
immer dominiert dabei die ökologische Seite. Wenn von nachhaltiger<br />
Unternehmensführung gesprochen wird, greift dieses<br />
Verständnis jedoch zu kurz. Die Sarasin Gruppe setzt deshalb in<br />
ihrer gesamten Geschäftstätigkeit auf ein ganzheitliches, nachhaltiges<br />
Denken und Handeln. Dieses berücksichtigt gleichermassen<br />
ökonomische, soziale und ökologische Aspekte und<br />
stellt diese in Relation zum nachhaltigen Erfolg des Kunden, der<br />
wiederum die Basis des Erfolges der Bank bildet (siehe Seite 36<br />
«Sarasin mit ganzheitlichem Nachhaltigkeitsverständnis»). «Es<br />
ist wichtig, dass Nachhaltigkeit nicht nur einseitig de�niert<br />
wird. Indem Sarasin einen ganzheitlichen Ansatz wählt, wird sie<br />
der Komplexität eines umfassenden und alles durchdringenden<br />
Nachhaltigkeitsansatzes gerecht», betont Burkhard P. Varnholt,<br />
CIO und Leiter des Nachhaltigkeitsausschusses der Bank.<br />
Nachhaltigkeit als Verpflichtung<br />
Mit dem im Jahr 2008 neu definierten und eingeführten Markenversprechen<br />
«Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit<br />
1841» dokumentiert die Bank Sarasin ihre Unternehmensphilosophie<br />
und somit ihre Verpflichtung für eine nachhaltige<br />
Zukunft. Die damit verbundenen Prinzipien und Regeln der<br />
Leitbild & Verhaltenskodex: Hier bekennt sich die Sarasin<br />
Gruppe ausdrücklich zur Nachhaltigkeit. Beide Instrumente<br />
sind zentrale Elemente der gelebten Nachhaltigkeitsstrategie<br />
und bilden die Spitze der Nachhaltigkeitspyramide. Der im<br />
1. Quartal 2011 eingeführte Verhaltenskodex hält die Grundsätze<br />
fest, die von sämtlichen Mitarbeitenden der Sarasin<br />
Gruppe sowie von den Mitgliedern des Verwaltungsrats bei<br />
ihren geschäftsbezogenen Aktivitäten zu beachten sind. Verantwortungsbewusstes<br />
Handeln in Übereinstimmung mit<br />
dem Verhaltenskodex ist die Grundlage für eine kontinuierliche<br />
Verbesserung der Dienstleistungen und für einen nachhaltigen<br />
Unternehmenserfolg auf allen Ebenen. Dies schafft<br />
Transparenz und Verbindlichkeit. Leitbild & Verhaltenskodex<br />
finden sich im Internet unter www.sarasin.ch/Rubrik<br />
«Unser Unternehmen».<br />
Unternehmensführung bilden das Grundgerüst jedes Unternehmens.<br />
Die Corporate Governance der Bank Sarasin ist in<br />
den Statuten, dem Geschäfts- sowie Organisationsreglement<br />
und den Reglementen der Verwaltungsratsausschüsse festgehalten.<br />
Transparente Angaben über ihre Organisations- und<br />
Managementstruktur sowie über die Führung und die Kontrolle<br />
auf oberster Unternehmensebene dienen Investoren und<br />
weiteren Anspruchsgruppen bei der Beurteilung der Sarasin<br />
Gruppe. Die Statuten und das Geschäfts- und Organisationsreglement<br />
der Bank Sarasin sind im Internet öffentlich zugänglich<br />
(siehe auch www.sarasin.ch/Rubrik «Unser Unternehmen<br />
> Corporate Governance»).<br />
Verankert durch Rat und Ausschuss<br />
Auf strategischer Ebene stellen der Nachhaltigkeitsausschuss<br />
und der Nachhaltigkeitsrat die Verankerung der<br />
Nachhaltigkeit in allen Geschäftsbereichen und auf allen<br />
Ebenen der Gruppe sicher. Thomas A. Müller, CFO und<br />
Leiter des Geschäftsbereichs Corporate Center, leitet den<br />
Nachhaltigkeitsrat, ein Prüf- und Kontrollgremium der<br />
Bank. Als vorbereitendes Gremium der Geschäftsleitung<br />
beurteilt der Rat alle nachhaltigkeitsrelevanten Themen im<br />
34 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Nachhaltigkeitsstrategie mit klarem Ziel<br />
Das Leitbild und ein gruppenweit verbindlicher Verhaltenskodex, ein drei<br />
Punkte umfassendes politisches Nachhaltigkeitsprogramm, fünf Schlüsselindikatoren<br />
mit entsprechenden Messgrössen und Zielen sowie Weisungen,<br />
Richtlinien und Massnahmen bilden zusammen die Pyramide, mit welcher<br />
die Sarasin Gruppe den Aufbau ihrer Nachhaltigkeitsstrategie illustriert.<br />
Schlüsselindikatoren: Um die Nachhaltigkeitspolitik<br />
fokussiert umzusetzen, wurden entsprechende<br />
Messgrössen und Ziele definiert. Diese werden auf<br />
den folgenden Seiten dargestellt und über das Erreichte<br />
wird berichtet.<br />
1. Wir definieren und implementieren Nachhaltigkeitsmindeststandards<br />
für unsere Geschäftstätigkeit.<br />
2. Wir ermöglichen unseren Kunden verantwortliches<br />
Anlegen.<br />
3. Wir pflegen nachhaltige Beziehungen zu unseren<br />
Anspruchsgruppen.<br />
4. Wir leben eine nachhaltige Unternehmenskultur.<br />
5. Wir wirtschaften ressourceneffizient.<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
Nachhaltigkeitspolitik: Sie gibt zusammenfassend<br />
wieder, wie sich die Sarasin Gruppe<br />
im Kontext der Nachhaltigkeit versteht, welche<br />
übergeordneten Leitziele sie verfolgt und<br />
wie diese erreicht werden sollen.<br />
1. Eigenverständnis<br />
> <strong>Unsere</strong> zukunftsfähigen Entscheidungen<br />
machen uns wirtschaftlich erfolgreich<br />
(Profit).<br />
> Unser wirtschaftlicher Erfolg beruht auf<br />
unserem erstklassigen Mitarbeiterteam<br />
und unserer gelebten, nachhaltigen Unternehmenskultur<br />
(People).<br />
> <strong>Unsere</strong>n wirtschaftlichen Erfolg erzielen<br />
wir mit einem vertretbaren ökologischen<br />
Fussabdruck (Planet).<br />
2. Übergeordnete Leitziele<br />
> Wir wollen die erste Adresse für massgeschneiderte,<br />
nachhaltige Anlagelösungen<br />
und individuelle Produktberatung sein<br />
(Geschäft).<br />
> Wir wollen, dass Nachhaltigkeit integraler<br />
Bestandteil der gelebten Unternehmenskultur<br />
und -prozesse ist, um eine kontinuierliche<br />
Verbesserung zum Nutzen aller<br />
Anspruchsgruppen zu ermöglichen (Unternehmensführung).<br />
> Wir wollen als nachhaltigste Schweizer<br />
Privatbank wahrgenommen werden (Wahrnehmung).<br />
3. Strategischer Ansatz<br />
> Wir überwachen und identifizieren kontinuierlich<br />
potenzielle beziehungsweise effektive<br />
Risiken und etablieren einen Prozess<br />
für vorbeugende oder, wo nötig, korrigierende<br />
Massnahmen (Reputation).<br />
> Wir können alle unsere Entscheidungen<br />
vor der Öffentlichkeit begründen und führen<br />
einen offenen Dialog mit unseren Anspruchsgruppen<br />
(Glaubwürdigkeit).<br />
> Wir kommunizieren zeitnah, präzise und<br />
umfassend (Transparenz).<br />
Weisungen, Richtlinien und Massnahmen: Mit ihnen<br />
wird die Umsetzung der Ziele sichergestellt.<br />
35
Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />
Sarasin mit ganzheitlichem<br />
Nachhaltigkeitsverständnis<br />
Die Bank Sarasin ist überzeugt,<br />
dass der langfristige, wirtschaftliche<br />
Erfolg ihrer Kunden die beste Basis<br />
für die Beständigkeit ihres eigenen<br />
Erfolges darstellt. Zu diesem Zweck<br />
setzt sie in allen Aspekten ihrer<br />
Geschäftstätigkeit auf ganzheitliches,<br />
nachhaltiges Denken und Handeln.<br />
Als Entscheidungsmaxime richten wir<br />
uns an einer guten, zukunftsfähigen<br />
Balance unserer wirtschaftlichen,<br />
gesellschaftlichen und ökologischen<br />
Verantwortung aus. Wir sind aus Erfahrung<br />
überzeugt, auf diese Weise<br />
die Interessen unserer Kunden,<br />
unserer Mitarbeitenden und unserer<br />
Aktionäre am besten mit unserer<br />
gesellschaftlichen Verantwortung<br />
vereinen zu können.<br />
Definierte Verantwortlichkeit durch<br />
eine klare Organisationsstruktur<br />
Chief Executive Officer<br />
Corporate Communications<br />
Nachhaltigkeitsmanagement<br />
Executive Committee<br />
Internationales<br />
Nachhaltigkeitsnetzwerk<br />
Hinblick auf Zielerreichung, Positionierungschancen, Wirtschaftlichkeit,<br />
allfällige Zielkonflikte oder Reputationsrisiken.<br />
«Glaubwürdigkeit kann nur durch eine konsequente<br />
Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie erreicht werden»,<br />
ist Thomas Müller überzeugt. «Zur Verankerung in allen<br />
Geschäftsbereichen und auf allen Ebenen der Gruppe ist<br />
eine Organisationsstruktur mit klar definierten Verantwortlichkeiten<br />
von grösster Bedeutung.» Engagement und Verbindlichkeit<br />
nach innen stellt der Nachhaltigkeitsausschuss<br />
unter der Leitung von Burkhard P. Varnholt, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Asset Management, Products & Sales, sicher.<br />
Der Ausschuss ist als geschäftsbereichsübergreifendes Organ<br />
konstituiert. Er nimmt ebenfalls die bereichs- und standortübergreifende<br />
Diskussion von Nachhaltigkeitsthemen auf<br />
oberster Führungsstufe wahr.<br />
Ein kontinuierlicher Prozess<br />
Die Verankerung von Nachhaltigkeit in allen Geschäftsbereichen<br />
und auf allen Ebenen der Gruppe ist ein kontinuierlicher<br />
Prozess, welcher durch das Nachhaltigkeitsmanagement<br />
der Gruppe als Teil der Stabsstelle Corporate<br />
Communications koordiniert wird. Ihm zur Seite steht das<br />
internationale Nachhaltigkeitsnetzwerk. An den Standorten<br />
Basel, Dubai, Frankfurt, Genf, Hongkong, London, Singapur<br />
und Zürich wurde jeweils ein Nachhaltigkeitsverantwortlicher<br />
bestimmt. Dieser ist für die Koordination der<br />
lokalen Nachhaltigkeitsmassnahmen verantwortlich und<br />
erhebt die dezentralen Nachhaltigkeitskennzahlen.<br />
Nachhaltigkeitsrat<br />
Nachhaltigkeitsausschuss<br />
36 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
1_Wir definieren und implementieren<br />
Nachhaltigkeitsmindeststandards<br />
für unsere Geschäftstätigkeit.<br />
Bis Ende 2011 sollten Nachhaltigkeitsrichtlinien,<br />
-massnahmen und -standards<br />
bei sämtlichen relevanten Geschäftsaktivitäten<br />
in Kraft treten. Mit einer Ausnahme<br />
konnten alle verabschiedeten<br />
Teilziele erreicht werden. Entsprechende<br />
Informationen sind auf unserer Website<br />
www.sarasin.ch zu finden. Die Integration<br />
des Faktors «Nachhaltigkeit in die<br />
Kreditpolitik» wird im Jahr 2012 erfolgen.<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
BANK SARASIN HANDELT<br />
Nachhaltigkeitsstandards<br />
Ziel des Jahres 2011 war es, Nachhaltigkeitsstandards bei sämtlichen<br />
relevanten Geschäftsaktivitäten der Bank Sarasin zu verabschieden.<br />
Ein aktuelles Beispiel für die erfolgreiche Implementierung eines solchen<br />
Standards ist die Richtlinie zur Rüstungsindustrie der Sarasin Gruppe.<br />
Diese wurde von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung verabschiedet.<br />
Die Bank Sarasin distanziert sich damit von Streubomben, biologischen<br />
und chemischen Waffen sowie Antipersonenminen.<br />
Definition des Verhaltenskodex<br />
www.sarasin.ch/Rubrik «Unser<br />
Unternehmen»<br />
Integration des Faktors Nachhaltigkeit<br />
in die Richtlinien für Spenden<br />
www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit<br />
> Nachhaltigkeitsstandards»<br />
Integration des Faktors Nachhaltigkeit<br />
in die Richtlinien für Sponsoring<br />
und Events<br />
www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit<br />
> Nachhaltigkeitsstandards»<br />
Integration des Faktors Nachhaltigkeit<br />
für die Beschaffung<br />
www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit<br />
> Nachhaltigkeitsstandards»<br />
Integration des Faktors Nachhaltigkeit<br />
in die Kreditpolitik<br />
Einführung von Richtlinien und Massnahmen<br />
für verantwortungsbewusste<br />
Anlageentscheidungen<br />
www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit<br />
> Verantwortungsbewusstes<br />
Anlegen»<br />
Die verabschiedete Richtlinie im Bereich Rüstungsgüter sieht<br />
vor, dass die Sarasin Gruppe keine Eigenmittel in Wertpapiere<br />
von Unternehmen investiert, die im Bereich der kontroversen<br />
Rüstungsgüter tätig sind. Zusätzlich werden keine Vermögensverwaltungs-<br />
oder Beratungsdienstleistungen zu diesen Unternehmen<br />
erbracht, keine Dienstleistungen im Eigenkapitalmarktbereich<br />
sowie für Fusionen und Übernahmen angeboten<br />
und keine Wertpapiere von solchen Unternehmen als Sicherheit<br />
für Kredite akzeptiert. Die Richtlinie ist im Internet<br />
zugänglich unter www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit ><br />
Nachhaltigkeitsstandards».<br />
International geächtet<br />
Die Bank Sarasin hat damit in einer aktuellen Diskussion<br />
Farbe bekannt. Obwohl die Forderung nach einem Verbot von<br />
Streumunition bis ins Jahr 1974 zurückgeht, trat eine entsprechende<br />
Konvention zur Ächtung dieser Waffen erst im August<br />
2010 in Kraft. Bis Ende 2011 wurde die so genannte Oslo-<br />
Konvention von 67 Staaten – u. a. Deutschland, Italien, Frankreich<br />
und Grossbritannien – ratifiziert und von weiteren 44<br />
unterzeichnet. Die Schweiz hat die Konvention im Jahr 2008<br />
unterzeichnet. Im zweiten Halbjahr 2011 haben sich Ständerat<br />
und Nationalrat für das Verbot ausgesprochen. Mit der Ratifizierung<br />
verpflichtet sich die Schweiz, keine Streumunition zu<br />
verwenden, zu lagern oder zu produzieren. Bestände müssen<br />
innerhalb von acht Jahren vernichtet werden.<br />
Krieg nach dem Krieg<br />
Gemäss Handicap International sind mindestens 33 Länder<br />
und zwei Regionen mit Streubomben verseucht. Die Waffen<br />
sind besonders gefährlich, weil sie zahlreiche Minibomben<br />
enthalten, die über weite Flächen als Blindgänger verstreut liegen<br />
bleiben. Auch nach bewaffneten Konflikten töten und verstümmeln<br />
Streubomben Tausende von Zivilpersonen. Schätzungen<br />
zufolge haben Streubomben bis heute etwa 55 000 bis<br />
100 000 Opfer gefordert. 1<br />
1 Quelle: Handicap International (2007): Circle of Impact: The Fatal Footprint<br />
of Cluster Munitions on People and Communities.<br />
37
Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />
FÜR DEN PARADIGMENWECHSEL GEWAPPNET<br />
Nachhaltigkeit im Kerngeschäft<br />
Im Schweizer Private Banking bahnt sich ein Paradigmenwechsel an: Das Bankkundengeheimnis<br />
in Steuersachen wird aufgehoben, die restriktive Regulierung des grenzüberschreitenden Angebots<br />
intensiviert den Wettbewerb. Die Bank Sarasin stellt sich den damit verbundenen Herausforderungen.<br />
Ihrem Handeln liegt ein ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit zugrunde,<br />
das sich in der Implementierung vorausschauender, kundenorientierter Projekte zeigt, mit<br />
welchen die Bank die Zukunftsfähigkeit ihres Geschäftsmodells sichert. Eine Führungsrolle<br />
nimmt die Bank bei den nachhaltigen Geldanlagen ein. Als Pionierin kann sie einen<br />
zwanzigjährigen Erfolgsausweis vorweisen.<br />
2_Wir ermöglichen unseren Kunden<br />
verantwortliches Anlegen.<br />
Bis Ende 2012 sollen folgende Ziele<br />
erreicht werden:<br />
Verdopplung der nachhaltig verwalteten<br />
Kundenvermögen auf CHF 25 Mia.<br />
Internationale Verankerung der<br />
nachhaltigen Vermögensverwaltung<br />
Einführung weiterer innovativer<br />
nachhaltiger Anlageprodukte<br />
Beibehalten der Marktführerschaft<br />
für nachhaltige Anlagen in der<br />
Schweiz<br />
Anlegerschutz durch vertiefte Risikoaufklärung, Massnahmen<br />
zur Umsetzung der Weissgeldstrategie, die Sicherstellung eines<br />
regelkonformen grenzübergreifenden (cross-border) Geschäftes<br />
und die Erweiterung des Angebots innovativer nachhaltiger<br />
Anlageprodukte stehen ganz oben auf der Agenda der Sarasin<br />
Gruppe. Die Aktivitäten bestätigen ein Geschäftsmodell, das<br />
darauf ausgerichtet ist, unnötige Risiken für Kunden, Aktionäre<br />
und Mitarbeitende sowie für die Bank zu vermeiden. Sie<br />
helfen der Bank, sich in der neuen und komplexeren Welt des<br />
Private Banking noch stärker zu fokussieren.<br />
Vorreiterrolle bei Weissgeldstrategie<br />
Bereits im Frühjahr 2009 hat sich die Bank Sarasin entschieden,<br />
konsequent eine Weissgeldstrategie umzusetzen. Dies aus<br />
der Überzeugung heraus, dass nur ein solches Geschäftsmodell<br />
zukunftsfähig ist. Sie fokussiert in der Vermögensverwaltung<br />
auf Gelder, welche der Kunde in seinem Wohnsitzland ordnungsgemäss<br />
steuerrechtlich behandeln lässt. Die Zielsetzung,<br />
bis 2012 keine unversteuerten Vermögenswerte mehr verwalten<br />
zu wollen, hat sie kommuniziert. Die Bank folgt mit dem<br />
Entscheid ihren Wertvorstellungen eines «Nachhaltigen Schweizer<br />
Private Banking seit 1841». Der wegweisende Entscheid<br />
minimiert die Risiken für alle Beteiligten. Die laufende Um-<br />
setzung der Weissgeldstrategie ist ein zentrales Projekt der gesamten<br />
Sarasin Gruppe.<br />
«Compliant» cross-border-Geschäft<br />
Die geografische Diversifikation ihrer Geschäftsbasis in internationalen<br />
Wachstumsmärkten treibt die Bank durch selektive<br />
Investitionen voran. Sie setzt auf einzelne Ländermärkte in<br />
Europa, dem Mittleren Osten und Asien und bietet Angebote<br />
vor Ort (onshore) oder grenzüberschreitend (cross-border) an.<br />
Die Bank Sarasin ist sich bewusst, dass restriktivere rechtliche<br />
und regulatorische Rahmenbedingungen immer grössere Anforderungen<br />
an die Kundenberater, die im grenzüberschreitenden<br />
Geschäft tätig sind, stellen. Das Einhalten marktspezifi-<br />
Bankkundengeheimnis und Schutz der<br />
Privatsphäre haben höchste Priorität<br />
Die Verletzung des Bankkundengeheimnisses<br />
durch einen Mitarbeiter der<br />
Bank Sarasin aus dem IT-Bereich Anfang<br />
2012 bedauert die Bank ausserordentlich.<br />
Sie hat sich beim betroffenen<br />
Kunden für die erheblichen Unannehmlichkeiten,<br />
die daraus entstanden sind,<br />
entschuldigt und gegen den fehlbaren<br />
ehemaligen Mitarbeiter sowie Dritte<br />
Strafanzeige eingereicht. Gleichzeitig<br />
ist es der Bank ein Anliegen, darauf<br />
hinzuweisen, dass es sich um einen<br />
Einzelfall handelt. Sie bestätigt das<br />
Vertrauen in die Loyalität aller anderen<br />
Mitarbeitenden, die sich an die geltenden<br />
Gesetze und Regeln halten. Die<br />
Wahrung des Bankkundengeheimnisses<br />
respektive der Schutz der Privatsphäre<br />
der Kunden haben für die Bank<br />
Sarasin höchste Priorität und müssen<br />
in jedem Fall gewährleistet sein.<br />
38 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
scher und regulatorischer Vorgaben in der Schweiz und im<br />
Zielmarkt ist für sie elementar. Mit einer konsequenten Ausrichtung<br />
der Organisation auf die spezifischen Voraussetzungen<br />
in den Märkten wird die Qualität der Kundenberater, die<br />
sich auf die Eigenheit eines dedizierten Marktes konzentrieren<br />
können, weiter gesteigert und Risiken werden für die Bank minimiert.<br />
Im Rahmen der Risikominimierung und der Konzentration<br />
auf ausgewählte Märkte hat sich die Bank Sarasin<br />
im Jahr 2008 entschieden, aus dem Markt USA auszusteigen.<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
Private Banking vor neuen Herausforderungen<br />
«Sarasin ist schon<br />
sehr weit»<br />
Welche Herausforderungen stellen sich dem Schweizer<br />
Private Banking aus Sicht eines Branchenkenners? Daniel<br />
Patrick Senn, Partner der KPMG Schweiz, gibt Auskunft.<br />
Herr Senn, worin besteht die künftige Herausforderung im<br />
Private Banking? Aufgrund regulatorischer Vorschriften wird<br />
die Fokussierung auf klar definierte Kundensegmente zunehmen.<br />
Banken müssen sich entscheiden, welche Märkte und<br />
Vermögensklassen sie noch betreuen und akquirieren wollen.<br />
Eine Herausforderung ist auch der heute viel kritischer eingestellte<br />
und bessere ausgebildete Kunde. Er will schneller<br />
und – spätestens seit Lehman – präziser informiert werden.<br />
Kunden werden Anlageentscheide zunehmend selber treffen<br />
wollen. Dies verändert den Beratungsprozess im Private Banking.<br />
Die Beratung wird an Wichtigkeit gewinnen.<br />
Was verstehen Sie unter nachhaltigem Private Banking?<br />
Grundsätzlich gilt es, den Kunden entsprechend seiner momentanen<br />
Lebenssituation adäquat zu beraten und das passende<br />
Vermögensportfolio (Asset Allocation) auszuwählen.<br />
Dies bedingt ein tieferes Verständnis der Kundenbedürfnisse<br />
und widerspiegelt die nachhaltige Betreuung und Beratung<br />
einer Bank. Bei der Evaluation von Aktien oder Fonds sollen<br />
klare Nachhaltigkeitskriterien angewendet werden. Als nachhaltiges<br />
Versprechen darf im Zusammenhang mit der Bank<br />
Sarasin auch die Tatsache verstanden werden, dass Safra als<br />
neuer Mehrheitsaktionär von der Rabobank die an Sarasin<br />
gehaltene Beteiligung übernehmen wird. Damit bleiben<br />
eine als nachhaltig anerkannte Marke sowie Arbeitsplätze erhalten.<br />
Was ist mit den Themen Weissgeld und cross-border? Heute<br />
muss jede Bank aufzeigen können, dass sie von den Leuten,<br />
dem Know-how und den Systemen her in der Lage ist, die<br />
Dieser Entscheid wurde im Jahr 2009 umgesetzt und finalisiert.<br />
Kunden profitieren von vertiefter Risikoaufklärung<br />
Indem Sarasin als eine der ersten Banken in der Schweiz seit<br />
dem Jahr 2010 die EU-Richtlinie MiFID (Markets in Financial<br />
Instruments Directive) auch für Kunden in der Schweiz berücksichtigt,<br />
geht sie auch hier den Weg der weiteren Risikominimierung.<br />
Der Anspruch «Know your clients» sowie die<br />
Kunden so zu bedienen, dass sie «compliant» ist. Den Banken<br />
muss klar sein, dass eine Verletzung von Vorschriften im Ausland<br />
hart sanktioniert wird. Gerade was das «compliant»<br />
cross-border-Geschäft und die Weissgeldstrategie anbelangt,<br />
ist die Bank Sarasin im Vergleich zu den Mitbewerbern schon<br />
sehr weit. In der weiteren konsequenten Umsetzung liegt für<br />
sie jetzt die Herausforderung.<br />
Welchen Mehrwert bringt die Nachhaltigkeit dem Unternehmen?<br />
Nebst der Differenzierung und der Stärkung der Reputation<br />
respektive der Risikominimierung können durch eine<br />
glaubwürdige Positionierung und Umsetzung eines nachhaltigen<br />
Geschäftsmodells Kundenbeziehungen an Langfristigkeit<br />
gewinnen. Es lässt sich mit einem glaubwürdigen Ansatz<br />
eine zusätzliche private Kundengruppe akquirieren. Dem Unternehmen<br />
bietet eine glaubwürdige Nachhaltigkeit die Möglichkeit,<br />
sich zu differenzieren und seine Reputation – im<br />
Sinne einer Risikominimierung – zu stärken.<br />
Wie kann der Kunde wissen, ob die nachhaltige Vermögensverwaltung<br />
hält, was der Anbieter verspricht? Wichtig ist es<br />
zu verstehen, wer das Dienstleistungsangebot respektive die<br />
Produkte lanciert, aufgrund welcher Kriterien, ob das Geschäftsmodell<br />
der entsprechenden Bank oder des Vermögensverwalters<br />
ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien<br />
entspricht. Im Vergleich gilt es auch, darauf<br />
zu achten, ob der Anbieter Nachhaltigkeit lediglich als Marketing-Tool<br />
versteht oder ob es sich um ein seriöses und langfristiges<br />
Engagement handelt. Dies lässt sich relativ einfach erkennen.<br />
Betrachtet man den Anteil nachhaltiger Vermögen: Wie kann<br />
eine Vergleichbarkeit unter den Banken garantiert oder hergestellt<br />
werden? Die unterschiedlichen Ansätze (Multi-Funds-<br />
Concept, Themenfonds, Best-in-Class) können untereinander<br />
verglichen werden, sofern die Transparenz gewährleistet ist.<br />
Dies sollte eine Grundvoraussetzung dafür sein, das «Nachhaltigkeitslabel»<br />
überhaupt verwenden zu dürfen.<br />
Daniel Patrick Senn arbeitet bei KPMG. Er ist Partner, Mitglied der Geschäfts-<br />
leitung, Head of Financial Services, Sektorleiter Banking, Schweiz. Das Interview<br />
führte Dr. Franziska Gumpfer-Keller, Corporate Communications, Bank Sarasin.<br />
39
Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />
Erfassung der Risikofähigkeit und der Risikobereitschaft der<br />
Kunden sind fester Bestandteil eines qualitativ hochstehenden<br />
Beratungsgesprächs. Die Erfahrung im Jahr 2011 zeigt, dass<br />
sich der Ansatz bewährt.<br />
Verantwortliches Anlegen für unsere Kunden<br />
Der Erfolg der Bank Sarasin basiert auch auf der nachhaltigen<br />
Anlagestrategie und dem in über zwanzig Jahren aufgebauten,<br />
fundierten nachhaltigen Know-how. Früher als andere Banken<br />
hat Sarasin den Bedürfnissen nach mehr Transparenz und<br />
einem umfassenden und vorausschauenden Management von<br />
Chancen und Risiken Rechnung getragen. Diese Überlegung hat<br />
2009 dazu geführt, dass Nachhaltigkeit bei der Bank Sarasin<br />
standardmässig ein zusätzliches Entscheidungskriterium bei<br />
Vermögensverwaltungsmandaten von Privatkunden in der<br />
Schweiz ist. Sie trägt damit einem Bedürfnis der Kunden nach<br />
einer solchen Vermögensverwaltung Rechnung. Seit Herbst<br />
2011 werden die nachhaltigen diskretionären Vermögensverwaltungsmandate<br />
neu auch Privatkunden in Asien angeboten.<br />
Nicht zuletzt die dramatischen Ereignisse in Japan haben Anfang<br />
2011 bestätigt, wie wichtig ein seriöses nachhaltiges Investment<br />
ist, das Problemfelder ausschliesst. Die Bank Sarasin<br />
ist überzeugt, dass das Identifizieren und systematische Meiden<br />
von unternehmens- und branchenspezifischen Risiken den<br />
Kunden einen nachweisbaren Mehrwert generiert.<br />
Nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Universum<br />
Um die Führungsrolle der Bank auszubauen, hat sich die Geschäftsleitung<br />
Anfang 2011 entschieden, die Anlagestrategie<br />
der Bank Sarasin gesamthaft noch stärker in Richtung Nachhaltigkeit<br />
zu entwickeln. Die Organisation des Asset Management<br />
in der Schweiz wurde entsprechend angepasst. Dies mit<br />
dem Ziel, die Konsistenz bei der Umsetzung von Anlageentscheidungen<br />
zu erhöhen und mit einem noch breiteren nachhaltigen<br />
Produktangebot zu überzeugen. Neben nachhaltigen<br />
Produkten bietet die Bank Sarasin verantwortungsbewusst<br />
verwaltete Lösungen an. Beim nachhaltigen Investieren erfüllen<br />
die Anlageinstrumente weiterhin die strengen Anforderungen<br />
einer nachhaltigen Vermögensverwaltung. Beim verantwortungsbewussten<br />
Anlegen dürfen nicht als nachhaltig eingestufte<br />
Anlageinstrumente gekauft werden, allerdings erst nachdem<br />
die ökologischen und sozialen Risiken kritisch reflektiert<br />
sowie kontrolliert und für die Aufgabenstellung als notwendig<br />
und wirtschaftlich tragbar beurteilt worden sind. Der verantwortungsbewusste<br />
Anlagestil schafft einen Mindeststandard,<br />
der gleichzeitig die Glaubwürdigkeit des Nachhaltigkeitsansatzes<br />
der Bank Sarasin unterstreicht.<br />
Spannende Anlagethemen: Wasser…<br />
Sowohl institutionellen Anlegern als auch Privatkunden bietet<br />
die Bank Sarasin eine innovative nachhaltige Produktpalette,<br />
welche die jeweiligen Anlagebedürfnisse berücksichtigt, und er-<br />
Bank Sarasin bleibt Marktführerin<br />
in der Schweiz<br />
In der Berichtsperiode sank das von der<br />
Sarasin Gruppe nachhaltig verwaltete<br />
Vermögen insbesondere aufgrund negativer<br />
Wechselkurseffekte und negativer<br />
Aktienmärkte um 9% auf CHF 12,3 Mia.<br />
per 31.12.2011. Zusätzlich zu dem<br />
nachhaltig verwalteten Vermögen belief<br />
sich das erstmalig ausgewiesene verantwortungsbewusst<br />
verwaltete Vermögen<br />
per 31.12.2011<br />
auf CHF 4,7 Mia. 12,3 Die nachhaltig verwalteten,diskretionären<br />
Mandate für Privatkunden erfreuen<br />
sich weiterhin hoher Nachfrage<br />
bei den Kunden der Bank in der<br />
Schweiz: Im Berichtsjahr konnte die<br />
Anzahl Mandate nochmals um 5% gesteigert<br />
werden. Das entsprechende Gesamtvermögensvolumen<br />
der nachhaltig<br />
verwalteten, diskretionären Mandate<br />
ging aufgrund der negativen<br />
Marktperformance<br />
und der Wechselkursef- 4,7<br />
fekte um 4% zurück. Gemessen<br />
am gesamten Kundenvermögen<br />
der Sarasin Gruppe mit Vermögensverwaltungsmandat<br />
(inklusive der eigenverwalteten<br />
Fonds) belief sich der<br />
Anteil der verantwortungsbewusst verwalteten<br />
Vermögen per 31.12.2011<br />
auf 11,3% und jener der nachhaltig<br />
verwalteten Vermögen auf 29,7%.<br />
Ende 2010 erreichte der Markt für<br />
nachhaltige Anlagen in der Schweiz<br />
(Investmentfonds, Mandate und strukturierte<br />
Produkte) einen neuen Höchststand<br />
von CHF 42 Mia., was einem Anstieg<br />
von 23% im Vergleich zum Vorjahr<br />
entspricht. 2010 beliefen sich die Nettozuflüsse<br />
von nachhaltigen Vermögen<br />
auf durchschnittlich 4%, während vergleichbare<br />
nicht nachhaltige Schweizer<br />
Fonds einen Nettoabfluss in der gleichen<br />
Grössenordnung verzeichneten.<br />
Mit einem Marktanteil von 27% bleibt<br />
die Bank Sarasin Marktführerin für<br />
nachhaltige Anlagen in der Schweiz. 1<br />
möglicht ihnen, ihr Vermögen massgeschneidert verwalten zu<br />
lassen. Allen voran ist Wasser eines der ganz grossen Anlagethemen<br />
dieses Jahrzehnts. Seit vier Jahren investiert der Sarasin<br />
Sustainable Water Fund 2 in diesen Themenbereich. Die Anlagestrategie<br />
tätigt länder- und branchenübergreifend Investitionen<br />
40 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
in zukunftsorientierte Unternehmen, welche die gesamte Wertschöpfungskette<br />
des Wassermarkts nachhaltig und auf globaler<br />
Ebene abdecken. Der Climate Change Award in der Kategorie<br />
«Water, Food, Agriculture», der Ende 2011 von der Fachzeitschrift<br />
Investment Week und dem Vermögensverwalter Holden<br />
& Partners verliehen wurde, belegt den Erfolg. Die Jury prämierte<br />
das einzigartige Verfahren zur Auswahl der Anlagen des<br />
Fonds. Damit qualifizierte Anleger aus Asien und im Mittleren<br />
Osten ebenfalls von der Anlagestrategie des Sarasin Sustainable<br />
Water Fund profitieren können, hat die Bank Sarasin Ende Mai<br />
2011 einen neuen Subfonds in US-Dollar 3 aufgelegt.<br />
…und Immobilien<br />
Viele Vorsorgeeinrichtungen setzen auf Immobilien in ihren<br />
Portfolios. Schweizer Pensionskassen investieren jedoch wenig<br />
in Auslandimmobilien. Mit dem zunehmend trockenen Heimmarkt<br />
könnte sich dies jedoch ändern. Eine neue Möglichkeit<br />
für ausschliesslich institutionelle Anleger, die von internationalen<br />
Immobilienmärkten profitieren möchten, hat die Bank<br />
Sarasin gemeinsam mit der Catella Real Estate AG geschaffen:<br />
Im Oktober 2011 wurde der erste Immobilienspezialfonds für<br />
ausschliesslich institutionelle Anleger aufgelegt, der mit einem<br />
Fondsvolumen von EUR 100 Mio. nur in nachhaltige Gebäude<br />
in wachstumsstarken europäischen Metropolen investiert. Der<br />
Schwerpunkt des neu lancierten Fonds liegt zunächst auf<br />
Deutschland, Frankreich und den nordischen Staaten. Das<br />
Fondsmanagement investiert vor allem in Büro- und Handelsimmobilien.<br />
Ausserdem wurde zum 31. Dezember 2011 der konventionell<br />
ausgerichtete Obligationenfonds Sarasin BondSar World A in<br />
einen nachhaltigen Obligationenfonds, den Sarasin Sustainable<br />
Bond – EUR Corporates 4 , umgewandelt. Neu investiert der<br />
Fonds hauptsächlich in auf Euro lautende Unternehmensanleihen,<br />
welche den umfassenden Nachhaltigkeitskriterien der<br />
Bank Sarasin entsprechen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil<br />
des Anlagekonzepts ist das aktive Laufzeitenmanagement.<br />
Dabei werden anhand eines systematischen Ansatzes sowohl<br />
quantitative Modelle als auch qualitative Einschätzungen zur<br />
Zinsentwicklung berücksichtigt. Dieser Fonds richtet sich an<br />
private und institutionelle Anleger.<br />
STOXX ®5 made by Sarasin<br />
Seit März 2011 ist die Bank Sarasin für die Zusammensetzung<br />
der Stoxx ® Sustainability Indices verantwortlich und löst damit<br />
die SAM Group ab. Die Indexmitglieder werden aus dem<br />
Stoxx ® Europe 600 Index in Übereinstimmung mit dem Nachhaltigkeitsrating<br />
der Bank Sarasin entnommen. Die Nachhaltigkeitsratings<br />
decken fast alle Indexmitglieder des Stoxx ®<br />
Europe 600 Index ab, so dass die Stoxx ® Sustainability Indices<br />
nun breiter sind. STOXX ® sieht in der Bank Sarasin eine traditionsreiche<br />
und zuverlässige Partnerin und auch die Bank<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
Sarasin ist zufrieden über die neue Zusammenarbeit. «Wir<br />
fühlen uns sehr geehrt, dass Stoxx ® unser Research für Indices<br />
als Basis gewählt hat», meint Andreas Knörzer, Head of Asset<br />
Management der Bank.<br />
Engagement als Anleger und nachhaltiges Kreditgeschäft<br />
Informationen, wie die Bank Sarasin für eine Vielzahl von<br />
Nachhaltigkeitsfonds ihre Stimmrechte wahrnimmt und wie<br />
Nachhaltigkeit im Kreditgeschäft verankert ist, finden sich<br />
in der PDF-Berichtsversion unter www.sarasin.ch/Rubrik<br />
«Nachhaltigkeit».<br />
1 Quelle: onValues (2011): Sustainable investments in Switzerland 2010.<br />
2 Dieser Fonds verfügt über Vertriebsbewilligungen für die folgenden Länder:<br />
Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Irland, Italien,<br />
Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz,<br />
Spanien und Singapur.<br />
3 Dieser Fonds verfügt über Vertriebsbewilligungen für die Länder Luxemburg<br />
und Singapur.<br />
4 Dieser Fonds verfügt über Vertriebsbewilligungen für die folgenden Länder:<br />
Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Irland,<br />
Italien, Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweden,<br />
Schweiz und Spanien.<br />
5 Die STOXX® Sustainability Indices sind geistiges Eigentum der STOXX® Limi-<br />
ted. STOXX® erteilt keine Anlageempfehlungen und haftet nicht für Fehler<br />
oder Verzögerungen bei der Indexberechnung oder Datenverteilung.<br />
6 Quelle: Vigeo SRI Research (2011), «Green, social and ethical funds in<br />
Europe 2011».<br />
Europäisches Marktumfeld –<br />
Wachstumstrend ungebrochen<br />
Der Markt für europäische Nachhaltigkeitsfonds<br />
verzeichnete 2011<br />
einen Anstieg um 12% von EUR<br />
75,3 Mia. (2010) auf EUR 84,3 Mia.<br />
(2011). Der Anteil nachhaltiger<br />
Anlagefonds am gesamten Fondsmarkt<br />
(UCITS) stieg gleichzeitig<br />
von 1,34% im Vorjahr auf 1,42%.<br />
Damit bleibt das kontinuierliche<br />
Wachstum der<br />
Nachhaltigkeitsfonds<br />
in Europa<br />
ungebrochen – in<br />
absoluten wie in relativen Einheiten<br />
gemessen. Auch wenn sie<br />
immer noch einen Nischenbereich<br />
im gesamten Fondsmarkt darstellen,<br />
gewinnen Nachhaltigkeitsfonds<br />
Jahr für Jahr an Bedeutung<br />
und weisen eine grössere Dynamik<br />
als die übrige Branche auf. 6<br />
12%<br />
41
Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />
Nachhaltiges Investment bei Sarasin –<br />
Der besondere Ansatz garantiert Qualität<br />
von Dr. Eckhard Plinke, Leiter Nachhaltigkeitsresearch der Bank Sarasin<br />
Die Bank Sarasin ist Marktführerin in der Schweiz im Nachhaltigen<br />
Investment. Mit unserem kritischen und vorausschauenden<br />
Anlagestil unterscheiden wir uns von unseren<br />
Mitbewerbern. Beispiele zur Bewertung der Textil- und Bekleidungsindustrie<br />
sowie unsere Studie zu den Staatsanleihen<br />
zeigen, wie eine anspruchsvolle Nachhaltigkeitsanalyse, die<br />
längerfristige und gesellschaftliche Aspekte einbezieht, Anlagerisiken<br />
reduzieren kann und damit zusätzliche Anlagechancen<br />
geschaffen werden können.<br />
hoch<br />
Ressourceneffizienz<br />
tief<br />
Nachhaltigkeitsbewertung von Ländern (per 2010)<br />
Sarasin Sustainability-Matrix®<br />
Japan<br />
Griechenland<br />
Simbabwe<br />
Niederlande<br />
Deutschland<br />
Polen<br />
China<br />
Südafrika<br />
USA<br />
Zypern<br />
Österreich<br />
UK<br />
In Bezug auf die Textil- und Bekleidungsbranche bevorzugen<br />
wir Unternehmen, deren Lieferanten hohe Umwelt- und Sozialstandards<br />
erfüllen. Denn die Reputation einer Bekleidungsmarke<br />
kann durch kritische Medienstimmen, z. B. wegen<br />
schlechten Arbeitsbedingungen, schnell gefährdet werden.<br />
<strong>Unsere</strong> strikte Nachhaltigkeitsanalyse hat ebenfalls dazu beigetragen,<br />
dass die Bank Sarasin Investitionen in griechische,<br />
portugiesische und italienische Staatsanleihen oder auch<br />
Staatsanleihen der USA gemieden hat. Gerade im Hinblick auf<br />
die aktuelle Schuldenkrise zeigt die nachhaltige Analyse damit<br />
einen unbestrittenen Mehrwert.<br />
Schweiz<br />
Costa Rica<br />
Rumänien<br />
Russland<br />
Schweden<br />
Australien<br />
Brasilien<br />
Botswana<br />
tief Verfügbarkeit von Ressourcen<br />
hoch<br />
42 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
Chile<br />
Quelle: Nachhaltigkeitsstudie der Bank Sarasin 2011: Nachhaltigkeit und<br />
Performance von Staatsanleihen, siehe auch Seite 43, Fokus 2.<br />
Anlageuniversum
Fokus 1: Textil- und Bekleidungsindustrie<br />
Mit gutem Gewissen ein T-Shirt tragen<br />
Bei Anlageentscheidungen für Aktien ergänzen wir die konventionelle<br />
Finanzanalyse von Unternehmen durch eine zweidimensionale<br />
Nachhaltigkeitsbewertung, die so genannte<br />
Sarasin Sustainability-Matrix ® . Dabei setzt sich die Bewertung<br />
eines jeden Unternehmens aus zwei Komponenten zusammen:<br />
Das Branchenrating misst die ökologischen und sozialen Auswirkungen<br />
der jeweiligen Branche. In der Textil- und Bekleidungsindustrie<br />
sind dies vor allem Auswirkungen in der Lieferkette<br />
der Unternehmen: Sie reichen von Wasserverbrauch und<br />
dem Einsatz von Pestiziden beim Baumwollanbau, über Wasserverschmutzung<br />
durch Gerbereien und Färbereien in Ländern<br />
mit geringen Umweltstandards, bis hin zu schlechten Arbeitsbedingungen<br />
in der Textilverarbeitung, die heute zu einem erheblichen<br />
Anteil in Schwellen- und Entwicklungsländern statt�ndet.<br />
Das Branchenrating bestimmt die Eintrittsschwelle ins<br />
nachhaltige Anlageuniversum. Das Branchenrating der Textilund<br />
Bekleidungsindustrie wird mit «durchschnittlich» bewertet.<br />
Andere Branchen, wie etwa die Waffenindustrie, werden<br />
vom nachhaltigen Anlageuniversum gänzlich ausgeschlossen.<br />
Als zweiter Schritt wird im Unternehmensrating beurteilt, wie<br />
gut das jeweilige Unternehmen mit diesen Umwelt- und Sozialrisiken<br />
umgeht. In der Textil- und Bekleidungsindustrie liegt<br />
der Schwerpunkt der Nachhaltigkeitsanalyse daher auf der<br />
Frage, wie gut die Unternehmen ihre Lieferkette im Griff<br />
haben. Zur «Best Practice» gehört hierbei, dass<br />
> den Lieferanten international anerkannte Umwelt- und Sozialstandards<br />
vorgeschrieben werden, z. B. Bio-Label für<br />
Baumwolle oder faire Arbeitsbedingungen (Arbeitsschutz,<br />
Mindestlöhne, Arbeitszeit, Mindestalter, Gewerkschaftsfreiheit<br />
usw.),<br />
> die regelmässige Kontrolle der Lieferanten auf Einhaltung<br />
der Standards durch Betriebsbesuch gewährleistet wird,<br />
> die Lieferanten bei Verbesserungen von Umweltschutz und<br />
Arbeitsbedingungen, z. B. Ausbildung, Beratung und Einrichtung<br />
von Mitsprachemöglichkeiten für die Arbeitnehmer<br />
in den Lieferantenbetrieben, aktiv unterstützt werden.<br />
Informationen unabhängiger Quellen wie Nichtregierungsorganisationen<br />
(z. B. Clean Clothes Campaign, Oxfam) geben<br />
Hinweise darauf, inwiefern Umwelt- und Sozialstandards auch<br />
tatsächlich erreicht werden. Die Nachhaltigkeitsanalyse unserer<br />
Bank ermittelt detailliert diejenigen Unternehmen, die diese<br />
Anforderungen am besten erfüllen. Diese Unternehmen können<br />
längerfristig von den Kostenvorteilen der Produktion in<br />
Schwellenländern profitieren, ohne sich hohe Reputationsrisiken<br />
einzuhandeln. Durch diese ganzheitliche Analyse werden<br />
finanzielle Risiken reduziert und dem Kunden langfristige Anlagechancen<br />
geboten.<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
Fokus 2: Staatsanleihen<br />
«Natur» berücksichtigen, um Risiken frühzeitig zu erkennen<br />
Vermeintlich sichere Staatsanleihen stellten sich in jüngster<br />
Vergangenheit als weitaus riskanter heraus als vermutet und<br />
mussten dementsprechend deutliche Kursverluste hinnehmen.<br />
Die Frage muss erlaubt sein, ob es für diese negativen Entwicklungen<br />
nicht bereits im Vorfeld gewisse Indikatoren gab.<br />
Man sollte meinen, dass man hierzu auf die «traditionellen»<br />
Kreditratings der grossen Ratingagenturen hätte abstellen<br />
können. Bei genauer Betrachtung stellt man jedoch fest, dass<br />
in den meisten Fällen die Kreditratings durch die Agenturen –<br />
beinahe parallel zum Wertverfall – laufend nach unten angepasst<br />
wurden. Somit boten sie keine Indikation für die Zukunft,<br />
sondern waren eher eine Begleiterscheinung der Gegenwart.<br />
Um eine bessere Indikation zu finden, muss man sich die Natur<br />
von Staatsanleihen nochmals genau vor Augen führen. Durch<br />
das Begeben von Staatsanleihen verspricht die öffentliche<br />
Hand, im Austausch für einen heutigen Einmalbetrag, in der<br />
Zukunft Zins- und Tilgungszahlungen zu leisten. Die Erfüllung<br />
der versprochenen Zahlungen hängt in grossem Masse<br />
von der Realisierbarkeit zukünftiger Steuereinnahmen ab.<br />
Hierfür braucht es ein nachhaltiges Steuersubstrat, welches<br />
in erster Linie in Form von künftigen Gütern und Dienstleistungen<br />
vorliegen muss. Dies wiederum ist abhängig von der<br />
Ressourcenverfügbarkeit in einem Land und der Effizienz der<br />
Ressourcenumwandlung in Güter und Dienstleistungen. Denn<br />
für die Zukunft ist, angesichts des anhaltenden globalen Bevölkerungswachstums<br />
gepaart mit einer stetigen Wohlstandszunahme,<br />
eine weitere Verknappung von Ressourcen zu erwarten.<br />
Aus diesen Gründen setzen wir bei der Bank Sarasin den Fokus<br />
bei der Nachhaltigkeitsanalyse von Staatsanleihen auf zwei<br />
Hauptthemen: Einerseits wird die Verfügbarkeit von natürlichen,<br />
sozialen und wirtschaftlichen Ressourcen gemessen.<br />
Dazu gehören beispielsweise die verfügbare Landfläche oder<br />
die demografische Lage in einem Land. Andererseits analysiert<br />
die Bank die Effizienz bei der Umwandlung von Ressourcen in<br />
Lebensqualität, welche neben dem materiellen Wohlstand<br />
auch die Bildung und die Gesundheit berücksichtigt. Ergänzend<br />
untersuchen wir die Effizienz der ökonomischen, politischen<br />
und sozialen Prozesse, wie beispielsweise die Wettbewerbsfähigkeit<br />
oder die Einkommensverteilung. Zu den<br />
Ländern mit vergleichsweise hoher Ressourcenverfügbarkeit<br />
und/oder -effizienz zählen Schweden, Australien, Brasilien,<br />
Deutschland und die Schweiz. Die Zahlungsfähigkeit und<br />
damit die Bonität eines Landes sind eng mit seiner nachhaltigen<br />
Leistungsfähigkeit verbunden. Das Nachhaltigkeitsrating<br />
der Bank Sarasin erlaubt es dem Investor, Umwelt- und Sozialkriterien<br />
in seine Anlageentscheide einfliessen zu lassen<br />
(siehe Seite 42, Sarasin Sustainability-Matrix ® ).<br />
43
Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />
GROSSE ZUFRIEDENHEIT ALS ZIEL,<br />
AKTIVES ENGAGEMENT ALS BEITRAG<br />
Beziehung zu den Anspruchsgruppen<br />
Für die Sarasin Gruppe ist es wichtig, mit allen ihren Anspruchsgruppen einen kontinuierlichen<br />
Dialog zu pflegen. Das Management ist bestrebt, bei den im Rahmen der Unternehmensführung<br />
getroffenen, geschäftspolitischen Entscheidungen die Interessen aller mit<br />
der Sarasin Gruppe in Verbindung stehenden Anspruchsgruppen zu berücksichtigen.<br />
Sarasin identifiziert ihre Anspruchsgruppen analog zu den drei Säulen ihrer<br />
Nachhaltigkeitspolitik «Profit», «People», «Planet».<br />
3_Wir pflegen nachhaltige Beziehungen<br />
zu unseren Anspruchsgruppen.<br />
Bis Ende 2012 sollen folgende Ziele<br />
erreicht werden:<br />
Aufbau und Pflege eines kontinuierlichen<br />
Dialogs mit allen Anspruchsgruppen<br />
Weiterer Ausbau der externen Kommunikation<br />
zur Nachhaltigkeit<br />
Förderung von Wissen zur Nachhaltigkeit<br />
durch eigene Studien oder die<br />
Unterstützung von Studien Dritter<br />
Im Bereich der ökonomischen Nachhaltigkeit (Profit) werden<br />
die Ansprüche an die Bank Sarasin von den Marktteilnehmern<br />
gestellt. Aktionäre, Analysten, bestehende und potenzielle<br />
Kunden stehen dabei im Vordergrund.<br />
Safra unterstützt Bank Sarasins zukunftsorientierte<br />
Positionierung<br />
Die nachhaltige Wahrung ihrer strategischen Ausrichtung und<br />
ihres wirtschaftlichen Erfolges gegenüber ihren Aktionären ist<br />
für die Bank Sarasin zentral. Mit Safra erhält Sarasin einen<br />
neuen, kapitalkräftigen Mehrheitsaktionär, der ihre starke Position<br />
als unabhängige Schweizer Privatbank unter dem Sarasin-Brand<br />
sowie ihre Strategie und ihr Geschäftsmodell unterstützt.<br />
Joseph Safra erklärte in der Medienmitteilung vom<br />
25. November 2011: «Es ist für uns ein Privileg, in die Bank<br />
Sarasin investieren zu können. Wir haben grosses Vertrauen in<br />
die Stärke, die Reputation und die Qualität der Bank, in die<br />
Mitarbeitenden, in die Kunden und ins künftige Geschäftspotenzial.»<br />
Safra und die Rabobank haben im November 2011<br />
eine Übernahmevereinbarung getroffen, wonach Safra die Aktienmehrheit<br />
an der Bank Sarasin unter dem Vorbehalt der Genehmigung<br />
durch die zuständigen Behörden in der Schweiz<br />
und im Ausland erwerben wird. Die Transaktion wird voraussichtlich<br />
im ersten Halbjahr 2012 abgeschlossen werden. Entsprechend<br />
dem Schweizer Recht wird mit dem Vollzug der<br />
Transaktion die Pflicht zur Unterbreitung eines öffentlichen<br />
Angebots an die Minderheitsaktionäre ausgelöst.<br />
Im Gespräch mit den Nachhaltigkeitsanalysten<br />
Im Rahmen des nachhaltigen Investments analysiert die Bank<br />
Sarasin Unternehmen kritisch auf ihre Nachhaltigkeit. Genauso<br />
wichtig ist es ihr aber auch zu wissen, wie ihre eigene<br />
Nachhaltigkeit von Dritten bewertet wird. Mit externen<br />
Nachhaltigkeitsanalysten hat sie deshalb im Jahr 2011 den<br />
Dialog gesucht und ihre eigenen Stärken und das vorhandene<br />
Verbesserungspotenzial diskutiert. Zu den Diskussionspartnern<br />
zählten die Analysten der unabhängigen Ratingagentur<br />
oekom research, der Zürcher Kantonalbank und der Genfer<br />
Kantonalbank. Das Feedback der Analysten war sehr positiv,<br />
zumal nicht viele Unternehmen sich um den direkten Austausch<br />
mit den Analysten bemühen. Die im Jahr 2011 veröffentlichten<br />
Ratings �nden sich unter: www.sarasin.ch/Rubrik<br />
«Nachhaltigkeit > Berichte, Ratings und Auszeichnungen.»<br />
Kunden geben der Bank ein gutes Zeugnis<br />
Ein zentrales Anliegen der Sarasin Gruppe ist es, ihre Kundinnen<br />
und Kunden zufrieden zu stellen. Im Jahr 2007 hat die<br />
Bank Sarasin die Zufriedenheit letztmals erhoben und deshalb<br />
2011 wieder eine umfangreiche Kundenbefragung im Private<br />
Banking durchgeführt. Im Rahmen dieser Umfrage, die neu<br />
jährlich stattfinden wird, konnten sich alle Privatkundinnen<br />
44 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
PEOPLE<br />
und -kunden beteiligen. Das Gesamtresultat<br />
der Befragung fiel sehr positiv<br />
aus. Es zeigt, dass sich unsere Kunden<br />
stark mit der Bank Sarasin verbunden<br />
fühlen und die Geschäftsbeziehung mit<br />
ihr schätzen. Gute Beratungs- und Serviceleistungen<br />
haben den grössten Einfluss<br />
auf die Kundenbindung. Die Beratungsqualität<br />
im Privatkundenbereich wird<br />
von den Kundinnen und Kunden sehr hoch<br />
eingestuft. Erfreulich ist, dass die Mehrheit der<br />
Kundinnen und Kunden die Bank Sarasin besser bewertet<br />
als die Banken, mit denen sie ebenfalls noch eine<br />
Geschäftsbeziehung unterhalten.<br />
Kundinnen und Kunden können darüber hinaus seit Sommer<br />
2011 über mehrere Kanäle positives oder kritisches Feedback<br />
an die Bank Sarasin weitergeben. Sie können entweder den<br />
Kundenberater informieren oder sich über das Feedbackformular<br />
auf der Sarasin-Website mitteilen. Als dritte Möglichkeit<br />
wurde die E-Mail-Adresse feedback@sarasin.ch eingerichtet,<br />
um mit der Bank Sarasin in Kontakt zu treten. Die Behandlung<br />
dieser Rückmeldungen wird zentral koordiniert und ausgewertet,<br />
um die Qualität der Dienstleitungen gezielt zu verbessern.<br />
Die Bedürfnisse und Interessen unserer bestehenden und potenziellen<br />
Kunden spiegeln sich ebenfalls in der neuen Sponsoringstrategie<br />
der Bank. Sie widmet sich schwerpunktmässig<br />
der klassischen Musik, der Kunst und der Philanthropie. Als<br />
Hauptsponsorin hat die Bank Sarasin 2011 das Forum Stiftungswesen<br />
Schweiz unterstützt. Die langjährige Erfahrung<br />
der Bank im Bereich der nachhaltigen Vermögensverwaltung<br />
macht sie zur idealen Partnerin für alle Stiftungen, bei denen<br />
die gemeinnützigen Ziele im Vordergrund stehen.<br />
Im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit (People) unterscheidet<br />
Sarasin zwischen den Mitarbeitenden als interne Anspruchsgruppe<br />
und externen Bezugsgruppen. Medienschaffende<br />
und staatliche Stellen sind dabei massgebliche externe<br />
Partner.<br />
Nachhaltige Beziehung zu Medien und Staat<br />
Die Bank Sarasin steht in regelmässigem Kontakt zu nationalen<br />
und internationalen Medien. Sie nutzt dafür die ihr zur<br />
Medienschaffende<br />
Staatliche Stellen<br />
Mitarbeitende<br />
Aktionäre<br />
Lieferanten<br />
Kunden<br />
PROFIT<br />
Nichtregierungsorganisationen<br />
(NGOs)<br />
Staatliche Stellen<br />
Analysten<br />
PLANET<br />
Verfügung stehenden Kommunikationstools.<br />
Insbesondere in Zusammenhang<br />
mit der eingeleiteten Veränderung im Aktionariat<br />
war das Interesse der Medien im 2011 sehr gross. Als kotiertes<br />
Unternehmen unterliegt die Bank Sarasin spezifischen Regulierungen.<br />
Im Wesentlichen handelt es sich um die Bekanntgabepflicht<br />
der Emittenten bei potenziell kursrelevanten<br />
Tatsachen. An allen Standorten steht die Sarasin Gruppe<br />
zudem in regelmässigem Austausch mit den lokalen Aufsichtsbehörden.<br />
Übergeordnete Interessen gegenüber Behörden in<br />
der Schweiz und im Ausland nehmen für die Bank Sarasin die<br />
Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) und der Verband<br />
der Auslandsbanken in der Schweiz wahr. Seit 2011 ist Joachim<br />
H. Strähle, CEO der Bank Sarasin, Mitglied des Verwaltungsrates<br />
der SBVg.<br />
Zufriedene Mitarbeitende schaffen Mehrwert<br />
Motivierte und engagierte Mitarbeitende sind ein wichtiger<br />
Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Für das Identifizieren<br />
der Bedürfnisse der Mitarbeitenden bedarf es unterschiedlicher<br />
Instrumente und Dialogformen. Regelmässig führt die<br />
Bank Sarasin deshalb gruppenweite Mitarbeiterbefragungen<br />
durch. Die Rücklaufquote der Ende 2011 durchgeführten Befragung<br />
von 73% zeigt das grosse Interesse der Mitarbeitenden,<br />
sich zu äussern. Das Resultat belegt, dass sich die Mitarbeitenden<br />
mit der Sarasin Gruppe stark verbunden fühlen. Mit<br />
71 von maximal 100 Punkten auf dem Index der emotionalen<br />
Verbundenheit zeigt die Umfrage ein gutes Ergebnis der Zufriedenheit<br />
unter den Mitarbeitenden. Die Mitarbeitenden der<br />
Sarasin Gruppe sind stolz auf das Unternehmen (Note 3,9 von<br />
45
Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />
Das Sarasin-Team demonstriert am Rat Race in Hongkong Gewinner-<br />
geist – Mitarbeitende der Standorte im Mittleren Osten pflanzten im<br />
Rahmen einer Nachhaltigkeitswoche zahlreiche Bäume – «Kultur am<br />
Mittag» heissen die alternativen Mittagspausen für Mitarbeitende an<br />
den Schweizer Standorten – Die Mitarbeitenden der Bank Sarasin-<br />
Alpen haben Geld für die Kinder in Somalia gesammelt – Sportliche<br />
Höchstleistungen standen beim Event der Laureus Stiftung im Vorder-<br />
grund (v.l.n.r.)<br />
max. 5). Sie kommen gerne zur Arbeit (Note 3,9 von max. 5)<br />
und würden Freunden Sarasin als Arbeitgeber weiterempfehlen<br />
(Note 3,8 von max. 5). Bereiche, die weiter zu optimieren<br />
sind, werden zurzeit eruiert und anschliessend Massnahmen<br />
definiert und umgesetzt. Die grosse Verbundenheit zeigte sich<br />
auch in dem aussergewöhnlichen Einsatz der Sarasin-Mitarbeitenden<br />
für die Bank im Zusammenhang mit den schwelenden<br />
Verkaufsgerüchten Mitte November 2011. In einer von<br />
der Arbeitnehmervertretung (ANV) einberufenen Mitarbeiterversammlung<br />
forderten diese die Rabobank auf, den langfristigen<br />
Interessen der Kunden der Bank Sarasin sowie der Loyalität<br />
und dem Engagement der Mitarbeitenden hohe Priorität<br />
in den Verhandlungen und bei einem Entscheid beizumessen.<br />
Die Ansprüche an Sarasin innerhalb der ökologischen Nachhaltigkeit<br />
(Planet) werden massgeblich von den Nichtregierungsorganisationen<br />
gestellt. Die Bank Sarasin will den aktiven<br />
Dialog mit diesen im Jahr 2012 intensivieren.<br />
Bereits jetzt verwaltet Sarasin den «Living Planet»-Fonds und<br />
den «Living Planet Energy»-Fonds der internationalen Umweltschutzorganisation<br />
WWF (World Wide Fund For Nature).<br />
Die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des WWF in der<br />
Schweiz wurden von Sarasin grosszügig finanziell unterstützt.<br />
Sarasin für die Gesellschaft<br />
Vom Dialog mit Anspruchsgruppen unabhängig ist es der<br />
Bank Sarasin und ihren Mitarbeitenden ein sehr grosses<br />
Anliegen, durch verschiedene Engagements einen aktiven<br />
Beitrag an der nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft zu<br />
leisten.<br />
Wissen zu Nachhaltigkeitsthemen weitergeben<br />
Die Sarasin Gruppe erarbeitet Wissen zu Nachhaltigkeitsthemen<br />
und gibt dieses weiter. Das Team Sarasin Sustainability<br />
Research besteht aus zehn Mitarbeitenden mit einer durchschnittlichen<br />
Berufserfahrung von 15 Jahren. Jedes Jahr veröffentlicht<br />
das Team Studien zu relevanten Themen und Fragestellungen.<br />
Die darin enthaltenen Erkenntnisse dienen<br />
unterschiedlichen Anspruchsgruppen wie Analysten, Medienvertretern,<br />
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) oder einer<br />
interessierten Öffentlichkeit als Grundlageninformation über<br />
die Nachhaltigkeit einzelner Branchen oder Technologien.<br />
Ebenfalls bieten die Studien den Mitarbeitenden, allen voran<br />
den Kundenberaterinnen und -beratern, wichtige Informationsplattformen.<br />
Im Jahr 2011 hat die Bank Sarasin fünf<br />
Nachhaltigkeitsstudien publiziert: Megatrend Wissensgesellschaft,<br />
Nachhaltigkeit von Staatsanleihen, Gesundheitsversorgung<br />
in Schwellenländern, Solarenergie und Nachhaltigkeit im<br />
Bankgeschäft. Gleichzeitig haben verschiedene Autoren in<br />
Fachartikeln ihre Expertise zur Verfügung gestellt. Für 2012<br />
ist eine Intensivierung der Publikationstätigkeit geplant: Jeden<br />
Monat wird die Bank ein Faktenpapier oder einen grösseren<br />
Report veröffentlichen ( www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit<br />
> Verantwortungsbewusstes Anlegen > Publikationen»).<br />
Sensibilisierungskampagne im Mittleren Osten<br />
Dass ein Wandel zu einer nachhaltigeren Lebensführung Spass<br />
machen kann, lernten die Mitarbeitenden der Bank Sarasin-<br />
46 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Alpen anlässlich einer an allen Standorten im Mittleren Osten<br />
und in Indien durchgeführten Nachhaltigkeitswoche. Unter<br />
dem Motto «Let’s go Sustainable» wurden die Mitarbeitenden<br />
für die verschiedenen Themen der Nachhaltigkeit sensibilisiert.<br />
Alle Niederlassungen haben im Rahmen dieser Woche<br />
ein Recyclingprogramm eingeführt. Ein Höhepunkt war<br />
zudem die Baumpflanzaktion, die in Zusammenarbeit mit lokalen<br />
Schulen durchgeführt wurde: Dieses Engagement zeigt,<br />
dass sich die Bank Sarasin unabhängig vom Standort zu den<br />
Prinzipien der Nachhaltigkeit bekennt. So überrascht es denn<br />
auch nicht, dass die Bank Sarasin-Alpen als Gründungsmitglied<br />
dem Nachhaltigkeitsnetzwerk der Industrie- und Handelskammer<br />
von Dubai beigetreten ist.<br />
Sportliches Engagement…<br />
Dass sich gesellschaftliches Engagement mit Sport und Vergnügen<br />
verbinden lässt, illustrieren zwei von der Bank Sarasin<br />
unterstützte Anlässe besonders gut: Als sich Hongkongs Geschäftszentrum<br />
Mitte Oktober anlässlich des jährlich stattfindenden<br />
CENTRAL Rat Race zu einem Jahrmarkt leichtfüssiger<br />
Manager und kreativ verkleideter Teams verwandelte, war<br />
auch eine achtköpfige Delegation von Sarasin Hongkong mit<br />
von der Partie. Aufgabe der Teilnehmenden war es, einen Aktenkoffer<br />
in einer Art Staffellauf über eine 2,5 Kilometer lange<br />
Rennstrecke weiterzureichen. Über 450 Personen nahmen an<br />
der sechsten Ausgabe des Wohltätigkeitsrennens teil und erzielten<br />
zusammen eine Rekordsumme von USD 337 000. Diese<br />
kommt Organisationen und Projekten in Hongkong und<br />
China zugute, die sich für die Verbesserung der mentalen Gesundheit<br />
einsetzen.<br />
Das zweite Beispiel stammt aus der Schweiz: Im April 2011<br />
fand in St. Moritz die Schweizer Meisterschaft «Ski Alpin für<br />
Seh- und Körperbehinderte» statt. Die freiwilligen Helferinnen<br />
und Helfer der Bank Sarasin unterstützten die gesamte Durchführung<br />
der Veranstaltung. Organisiert wurde der Anlass von<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
der Laureus Stiftung Schweiz. Die Bank Sarasin ist seit 2011<br />
nationaler Partner dieser Organisation; Joachim H. Strähle,<br />
CEO der Bank, ist Mitglied des Stiftungsrates. Die Laureus<br />
Stiftung unterstützt Projekte, die mittels Sport die sozialen Herausforderungen<br />
von Kindern und Jugendlichen mindern und<br />
ermutigend auf ihre Lebenssituation einwirken.<br />
…und monetäre Hilfe<br />
Im Jahr 2011 hat die Bank Sarasin an ihren Standorten eine<br />
Vielzahl von gemeinnützigen Organisationen mit CHF 227 000<br />
unterstützt. Im Fokus stand dabei die akute Unterstützung in<br />
Katastrophen.<br />
Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit<br />
Als Einheit engagiert sich die Bank Sarasin seit Jahren aktiv in<br />
zahlreichen Initiativen und Organisationen, die sich für die<br />
nachhaltige Entwicklung einsetzen. Im Hinblick auf die verschiedenen<br />
Gemeinschaftsinitiativen von verantwortungsbewussten<br />
Investoren konnten im Jahr 2011 zwei wichtige Fortschritte<br />
erzielt werden: Im April hat das Carbon Disclosure<br />
Project (CDP), zu dem die Bank Sarasin seit Beginn gehört,<br />
einen persönlichen Brief an die 500 grössten Konzerne der Welt<br />
geschickt. Die Unternehmen wurden aufgefordert, sich innerhalb<br />
der Nachhaltigkeitsberichterstattung konkrete Emissionsund<br />
Energieef�zienzziele zu setzen. Auf nationaler Ebene hat<br />
sich das Schweizer Parlament auf ein neues CO2-Gesetz geeinigt.<br />
Bis zum Jahr 2020 soll der Gesamtausstoss des Treibhausgases<br />
Kohlendioxid (CO2) im Vergleich zu 1990 um 20 Prozent<br />
reduziert werden. Die Bank Sarasin hatte sich im Vorfeld mit<br />
anderen namhaften Unternehmen unter der Federführung des<br />
Schweizer Wirtschaftsverbandes swisscleantech brie�ich und<br />
mittels Inseraten an die Parlamentarier gewandt. Damit haben<br />
sie ihre Unterstützung für ein grif�ges CO2-Gesetz dokumentiert.<br />
Eine vollständige Au�istung der Investoreninitiativen und<br />
Mitgliedschaften ist im Internet zu �nden ( www.sarasin.ch/<br />
Rubrik «Nachhaltigkeit > Dialog und Engagement»).<br />
47
Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />
FÜHREN, ARBEITEN UND SICH ENTWICKELN<br />
Nachhaltige Unternehmenskultur<br />
4_Wir leben eine nachhaltige<br />
Unternehmenskultur.<br />
Bis Ende 2012 sollen folgende Ziele<br />
erreicht werden:<br />
Integration von Nachhaltigkeit in<br />
das MbO (Management by Objectives)<br />
Umsetzung eines neuen Prozesses<br />
zur Steuerung des Humankapitals<br />
Gruppenweite Einführung des Sarasin<br />
Development Forum<br />
Einführung eines Gesundheitsmanagementkonzepts<br />
für Mitarbeitende<br />
der Bank Sarasin in der Schweiz<br />
Weitere Intensivierung der internen<br />
Kommunikation bezüglich<br />
Nachhaltigkeit<br />
Dank ihrer klaren Positionierung ist die Sarasin Gruppe ein<br />
attraktiver Arbeitgeber. Sie zieht erstklassige Bewerber im In- und<br />
Ausland an. Es gelingt ihr, mit fokussierten Entwicklungsmassnahmen,<br />
einer starken Unternehmenskultur, überzeugenden<br />
Führungspersönlichkeiten und einer marktgerechten Entlöhnung<br />
leistungsstarke Mitarbeitende zu halten und<br />
neue Mitarbeitende zu gewinnen.<br />
Der Personalbestand der Sarasin Gruppe wuchs in diesem Jahr<br />
um 72,8 Stellen (+4%) auf total 1 715,2 Stellen (teilzeitbereinigt)<br />
per Jahresende 2011. Die Fluktuation lag gruppenweit<br />
bei 13%. Die Ende 2011 durchgeführte Mitarbeiterbefragung<br />
belegt die hohe Zufriedenheit der Mitarbeiterenden mit der<br />
Bank (siehe Seite 45f.).<br />
Nachhaltigkeitsziele Teil des MbO-Prozesses<br />
Mit der Integration der Nachhaltigkeitsziele in den SaraDialog,<br />
dem Instrument zur Führung durch Zielvereinbarung<br />
(Management by Objectives, kurz MbO) der Bank Sarasin,<br />
wurde ein wichtiges Ziel des vierten Schlüsselindikators im<br />
Jahr 2011 erreicht. Konkret wird jedes Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie<br />
in Unterziele aufgeteilt und den zuständigen<br />
Mitgliedern des mittleren und des oberen Managements zugeordnet.<br />
Für die übergeordnete Zielerreichung verantwortlich<br />
sind die Mitglieder der Geschäftsleitung. Auch betreffend die<br />
Verhaltensziele werden die Mitarbeitenden neu daran gemessen,<br />
inwiefern sie sich mit dem Kernwert Nachhaltigkeit identifizieren<br />
und auf welche Weise sie Nachhaltigkeitsaspekte im<br />
Rahmen ihrer Tätigkeit berücksichtigen.<br />
Verhaltenskodex als verbindlicher Wegweiser<br />
Das Vertrauen, das bestehende und potenzielle Kunden der<br />
Sarasin Gruppe entgegenbringen, bildet die Grundlage ihres<br />
Erfolgs. Dieses Vertrauen hängt davon ab, wie die Bank täglich<br />
erlebt wird. Im Februar 2011 wurde, abgestimmt auf das bestehende<br />
Leitbild und in Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen,<br />
ein gruppenweit gültiger Verhaltenskodex eingeführt.<br />
Dieser nennt die Grundsätze, die von sämtlichen Mitarbeitenden<br />
der Sarasin Gruppe sowie von den Mitgliedern des Verwaltungsrats<br />
bei ihren geschäftsbezogenen Aktivitäten zu beachten<br />
sind. Er umfasst das tägliche Verhalten im Umgang mit<br />
Kundinnen und Kunden, zwischen den Mitarbeitenden der<br />
Sarasin Gruppe und allen weiteren Anspruchsgruppen. Der<br />
Kodex fordert die Mitarbeitenden auf, alle geltenden Gesetze<br />
und Vorschriften einzuhalten. Der Verhaltenskodex ist Bestandteil<br />
des Arbeitsvertrages. Im Hinblick auf mögliche Verstösse<br />
gegen den Kodex setzt die Bank Sarasin auf einen offe-<br />
48 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
nen Dialog: Erste Anlaufstelle bei einer Unsicherheit ist der Linienvorgesetzte.<br />
Sollte dies nicht möglich sein, dient die Abteilung<br />
Human Resources als Anlaufstelle. Der Verhaltenskodex<br />
der Sarasin Gruppe ist im Internet öffentlich zugänglich<br />
( www.sarasin.ch/Rubrik «Unser Unternehmen»).<br />
Leadership mit Weitsicht<br />
Die Bank Sarasin fördert und fordert ihre Führungskräfte. An<br />
den internationalen Standorten ist das Management grösstenteils<br />
durch lokale Personen besetzt. Wer gut führen will, muss<br />
seine Schwächen kennen und sie akzeptieren sowie seine Stärken<br />
konsequent ausbauen und einsetzen. Erfolgreiche Führungskräfte<br />
sind Experten im Aufspüren, Entwickeln und Nutzen<br />
von persönlichen Stärken. Gute Führung geht einher mit<br />
kreativen, motivierten und leistungsstarken Mitarbeitenden<br />
und einem angenehmen Arbeitsklima. Aus diesem Grund<br />
bietet die Bank Sarasin spezielle Leadership-Development-<br />
Module an.<br />
Durch eine Orientierung am Spitzensport, von dem sich Führungsprinzipien<br />
und Führungsgrundsätze reflektieren und<br />
teilweise ableiten lassen, unterscheiden sich die Leadership-<br />
Development-Module der Bank Sarasin von gängigen Führungsausbildungen.<br />
Im Gespräch mit Spitzensportlern und Nationaltrainern<br />
sowie beim Besuch von Trainings verschiedener<br />
Sportarten erfahren und erleben die Teilnehmenden, wie Führung<br />
im Sport praktiziert wird. Diese Erlebnisse animieren<br />
zum Nachdenken und erlauben ein kritisches Hinterfragen des<br />
eigenen Führungsstils (siehe Seite 50, Interview mit Urs Mühlethaler).<br />
Die Führungsausbildung ist einer von vielen Bestandteilen des<br />
vor einem Jahr eingeführten Development Forums, mit dem<br />
die Bank Sarasin neue Massstäbe in der Personalentwicklung<br />
setzt. Es ist ein umfassendes und integriertes Instrument zur<br />
Entwicklung sowie zur Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden.<br />
Allein im Jahr 2011 wurden insgesamt 1 095 Teilnehmertage<br />
im Rahmen des Forums absolviert – 80 Prozent der<br />
Führungskräfte des oberen und des mittleren Kaders haben ein<br />
Leadership-Development-Modul besucht. In der zweiten Jahreshälfte<br />
2011 wurde das erste Führungsmodul im Mittleren<br />
Osten, am Standort in Dubai, durchgeführt. Auch hier standen<br />
die Erwartungen, Grundsätze und Wertvorstellungen, welche<br />
die Bank Sarasin an ihre Führungskräfte stellt, im Zentrum.<br />
Zusammen mit der Einladung von ausländischen Mitarbeitenden<br />
zu Anlässen, die in der Schweiz durchgeführt wurden,<br />
wird das Development Forum zu einer Austauschplattform der<br />
verschiedenen internationalen Standorte. Dank Gesprächen<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
über Werte und Normen leistet es einen grundlegenden Beitrag<br />
zur nachhaltigen Unternehmenskultur.<br />
Engagiert in der Berufsbildung<br />
Seit den 30er Jahren ermöglicht die Bank Sarasin jungen Menschen<br />
an den Schweizer Standorten eine Lehre und damit den<br />
Einstieg in das Berufsleben. Nach einer Einführungszeit beginnt<br />
der praktische Berufsalltag: Die Lernenden werden von<br />
ihren Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern betreut und ausgebildet.<br />
Als zusätzlicher Ansprechpartner wird jedem Lernenden<br />
ein Mentor zur Seite gestellt, der dem Lernenden hilft, sich<br />
schnell in die Kultur der Bank Sarasin zu integrieren. Zurzeit<br />
absolvieren 17 Lernende eine Ausbildung zum Informatiker<br />
(Bereich Systemtechnik) oder zur Kauffrau bzw. zum Kaufmann.<br />
Im Berufsalltag haben Lernende mit vielen unterschiedlichen<br />
Menschen zu tun. Gefordert ist eine hohe Sozialkompetenz,<br />
die sie auch in ungewohnten Situationen anwenden können.<br />
Daher hiess es auch in diesem Jahr für drei Lernende der Bank<br />
Sarasin: Seitenwechsel! Sie hatten die Möglichkeit, während<br />
eines dreitägigen Einsatzes im Wohn- und Bürozentrum für<br />
Körperbehinderte in Reinach (Baselland) Einblick in den Alltag<br />
von körperlich behinderten Menschen zu erhalten.<br />
Gesunde Mitarbeitende<br />
Innerhalb der Schlüsselindikatoren im Bereich Nachhaltigkeit<br />
hat sich die Bank Sarasin das Ziel gesetzt, bis im Jahr 2012 ein<br />
strategisches Gesundheitsmanagementkonzept zu entwickeln.<br />
Bereits heute betrachtet die Bank Sarasin die Förderung der<br />
Gesundheit als festen Bestandteil der Unternehmenskultur: So<br />
stellt die Bank Sarasin an den Schweizer Standorten kostenlos<br />
Tee und Kaffee sowie Trinkwasserspender zur Verfügung. Seit<br />
2007 sind sämtliche Räumlichkeiten der Sarasin Gruppe rauchfrei.<br />
Bei der Bank Sarasin in der Schweiz werden jedes Jahr<br />
kostenlose Grippeschutzimpfungen angeboten. Zudem haben<br />
die Schweizer Mitarbeitenden die Möglichkeit, von vergünstigten<br />
Krankenkassenprämien zu profitieren. Am Standort<br />
Basel erhalten die Mitarbeitenden der Bank Vergünstigungen<br />
für ein Fitnessabonnement eines nahen Sportstudios.<br />
Wellnesswoche in Dubai<br />
Spass an der Bewegung und die gesunde Ernährung standen im<br />
2011 am Standort Dubai während einer Woche im Mittelpunkt<br />
des Büroalltages. Unter dem Motto «Wellness-Week»<br />
wurde allen Mitarbeitenden im Mai 2011 eine Vielfalt von<br />
Aktivitäten und Präsentationen angeboten. Zur Auswahl standen<br />
interessante Vorträge zu Gesundheit und zu richtiger<br />
49
Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />
Ernährung. Ein Fitness-Coach wurde eingeladen, um den Mitarbeitenden<br />
Übungen für den Alltag zu zeigen. Mit Hilfe von<br />
ermässigten Eintritten wurden Anreize gesetzt, vermehrt ins<br />
Fitnessstudio zu gehen. Jeder Mitarbeitende konnte seine Gesundheit<br />
medizinisch testen lassen. Die Gesundheitswoche endete<br />
mit einem Sitz-Yogakurs.<br />
Im Jahr 2011 lag die Absenzquote aufgrund von Krankheit<br />
und Unfall bei 2,23%.<br />
Nachhaltigkeit kommuniziert<br />
Der erste Eindruck zählt: Der Welcome Day der Bank Sarasin<br />
ist deshalb auch ein besonders wichtiger Anlass für die Bank<br />
und die neuen Mitarbeitenden. Er fand im Jahr 2011 dreimal<br />
statt. An diesem Einführungstag nehmen sich jeweils alle Mitglieder<br />
der Geschäftsleitung Zeit, um die neuen Mitarbeitenden<br />
von allen internationalen Standorten am Hauptsitz in<br />
Führungsmodul<br />
«Führungsleute<br />
sollten mehr<br />
die Trainerrolle<br />
übernehmen»<br />
Urs Mühlethaler beantwortet, was Führungskräfte aus dem<br />
Sport lernen können und welche Qualität die Führung bei der<br />
Bank Sarasin hat.<br />
Was können die Sarasin-Führungskräfte vom Sport lernen?<br />
Bei den «Learnings» geht es um die direkte Führung, das Begleiten<br />
der Mitarbeitenden und das Sich-dafür-Zeitnehmen.<br />
Die Führung im Sport ist wesentlich direkter, weil der Trainer<br />
bei der Arbeit immer mit dabei ist. Der Sport bietet damit<br />
guten Anschauungsunterricht respektive eine Reflexionsplattform.<br />
Weniger zentral im Führungsalltag eines Unternehmens<br />
ist das Element des Korrigierens (technische Abläufe, taktische<br />
Situationen), das im Sport sehr dominant ist und zu häufigen<br />
Interaktionen mit dem Sportler führt.<br />
Bei einem interessanten Ausflug mit dem Basler Tram kommt man leicht mit<br />
seinen neuen Kollegen ins Gespräch – Mitarbeitende in Dubai erfahren, dass<br />
sich gesundheitsfördernde Übungen ideal in den Büroalltag integrieren lassen –<br />
Teamgeist wird auch bei den Leadership-Modulen grossgeschrieben – Im<br />
Gespräch mit Spitzensportlern lässt sich viel über Führung lernen – Am<br />
Welcome Day erleben die Mitarbeitenden magische Nachhaltigkeit (von oben<br />
nach unten, v.l.n.r.)<br />
Basel willkommen zu heissen und sie in die Geschichte und die<br />
Kultur der Bank Sarasin einzuführen.<br />
Nach dem Einführungstag ist es Aufgabe der internen Kommunikation,<br />
kontinuierlich Wissen zu Nachhaltigkeit zu vermitteln.<br />
Die Mitarbeitenden können sich umfassend auf den<br />
Nachhaltigkeitsseiten im Intranet zu aktuellen Themen, Nachhaltigkeitsstrategie<br />
sowie -zielen und den laufenden Projekten<br />
informieren. Im Schnitt alle zwei Wochen wird im Intranet ein<br />
Newsbeitrag zum Thema Nachhaltigkeit veröffentlicht. Die<br />
drei Mal jährlich erscheinende Mitarbeiterzeitschrift «Oak<br />
Tree» enthält eine Rubrik «Nachhaltigkeit» mit diversen aktuellen<br />
Hintergrundberichten aus der Gruppe. Den Kundenberaterinnen<br />
und Kundenberatern sämtlicher Standorte steht ein<br />
fünfköpfiges «Client Services Sustainable Investment»-Team<br />
zur Verfügung, um Fragen rund um nachhaltiges Investieren<br />
und nachhaltige Finanzprodukte zu beantworten.<br />
Welche Qualitäten hat die Führung bei der Bank Sarasin, was<br />
überzeugt? Zuallererst fällt mir die hohe Identifikation der<br />
Führungsleute mit dem Unternehmen auf. Dann die Bereitschaft,<br />
sich mit Führungsthemen auseinanderzusetzen, und<br />
sich auf Neues einzulassen. Weiter ist die Fähigkeit vorhanden,<br />
auch die eigenen Strukturen kritisch zu hinterfragen und zu<br />
verändern.<br />
Wo sind die Herausforderungen, die unsere Führungskräfte<br />
zu meistern haben respektive noch stärker berücksichtigen<br />
müssen? Ich sehe drei Punkte: Erstens sollten die Führungsleute<br />
weniger Spielertrainer sein und mehr die Trainerrolle<br />
übernehmen. Zweitens geht es darum, die Entscheidungsfreiräume<br />
zu nutzen und Verantwortung nicht nach oben zu delegieren,<br />
sondern diese bewusster zu übernehmen. Drittens gilt<br />
es, Entscheidungen von direkt unterstellten Mitarbeitenden zu<br />
stützen – d. h. ihnen Rückendeckung zu geben – und nicht zuzulassen,<br />
dass durch informelle Wege diese Entscheidungen<br />
umgangen werden können.<br />
Urs Mühlethaler ist Coach und ehemaliger Profitrainer der Schweizer Handball-<br />
nationalmannschaft. Als externer Spezialist unterstützt und begleitet er die<br />
Leadership Module der Bank Sarasin. Die Fragen stellte Dr. Franziska Gumpfer-<br />
Keller, Corporate Communications, Bank Sarasin.<br />
50 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />
Frauen in Führungspositionen<br />
«Es geht nicht um Quoten»<br />
Mit Dagmar G. Wöhrl, Mitglied des Deutschen Bundestages,<br />
hat im Jahr 2011 erstmals eine Frau Einsitz in den Verwaltungsrat<br />
der Bank Sarasin genommen. Gerade weil Frauen in<br />
Verwaltungsräten und Managementpositionen unterrepräsentiert<br />
sind, ist die Wahl umso erfreulicher. Personalberaterin<br />
Claudia Bucheli Ruffieux ist überzeugt, dass Unternehmen, die<br />
das weibliche Potenzial nutzen, langfristig profitieren. Sie ist<br />
sich aber auch bewusst, dass Frauen für Führungspositionen<br />
schwierig zu gewinnen sind.<br />
«Fleissige Frauen arbeiten, schlaue steigen auf» 1 – Frau Bucheli,<br />
stimmt diese Aussage? Ja und Nein. Es ist so, dass<br />
Frauen zurückhaltender sind als Männer: Während Frauen<br />
noch darüber nachdenken, ob sie ihre Arbeit gut machen und<br />
ihre bestehende Position konsolidieren, haben Männer bereits<br />
den nächsten Karriereschritt geplant.<br />
In Asien ist unser Anteil an Frauen in Führungsfunktionen<br />
und auf Seiten der Kundenberater erfreulich hoch. An den europäischen<br />
Standorten besteht Nachholbedarf. Wie erklären<br />
Sie dieses Bild? In Asien gibt es viele Hilfskräfte für verschiedene<br />
Aufgaben. Frauen nutzen diese dort und delegieren z. B.<br />
auch die Betreuung der Kinder stärker. Der tiefere Frauenanteil<br />
in Führungspositionen nicht zuletzt in der Schweiz ist das<br />
Ergebnis der gesellschaftlichen Struktur und dem vorherrschenden<br />
Rollenverständnis. In unserer Kultur fühlen sich die<br />
Frauen verantwortlich für die Kindererziehung. Sie wollen<br />
diese Verantwortung nur begrenzt delegieren.<br />
Sind deshalb weibliche Führungskräfte schwieriger zu rekrutieren?<br />
Nein, nicht nur. Frauen sind weniger eingleisig. Sie stellen<br />
sich immer mal wieder die Frage: Will ich das? Würde auch<br />
etwas anderes in Frage kommen? Sie sagen auch: Das ist es mir<br />
nicht wert. Es gibt deshalb immer wieder Frauen, die aus grösseren<br />
Organisationen aussteigen, weil ihnen die Karriereentwicklung<br />
zu eindimensional ist und sie ihr Leben vielfältiger<br />
gestalten wollen. Frauen müssen bereit sein, sich in einer männerdominierten<br />
Welt zu exponieren. Das wollen viele nicht.<br />
Verlangt denn der Markt nach mehr Kundenberaterinnen? Es<br />
geht nicht darum, dass der Kundenberater weiblich sein muss.<br />
Vielmehr muss ein Unternehmen auf die unterschiedlichen Be-<br />
Claudia Bucheli Ruffieux ist<br />
Partnerin bei der Amrop Executive<br />
Search AG. Sie ist Anwältin und<br />
hat ihr Rechtsstudium an der Uni-<br />
versität Zürich abgeschlossen.<br />
Das Interview führte Dr. Franziska<br />
Gumpfer-Keller, Corporate<br />
Communications, Bank Sarasin.<br />
dürfnisse seiner Kunden eingehen können. Es gibt den männlichen<br />
Kunden, der von einer Frau betreut oder beraten sein<br />
möchte, und es gibt die Kundin, die sich von Frauen besser verstanden<br />
fühlt. Die geschlechtsspezifische Vielfalt gehört zum<br />
Thema «Diversity» und sollte beachtet werden.<br />
Der Frauenanteil in Führungspositionen lag 2011 bei der<br />
Sarasin Gruppe bei 12,9%. Reicht das oder welche Quote ist<br />
richtig? Es geht nicht um Quoten, die viele Frauen übrigens<br />
nicht wollen. Frauen haben jedoch noch keinen Anteil erreicht,<br />
bei dem es völlig normal ist, dass sie zusammen mit den Männern<br />
im Management dabei sind. Ziel sollte es sein, diesem<br />
Thema Relevanz zu geben und eine andere Verteilung anzustreben.<br />
Ist es nötig, weibliche Talente speziell zu fördern? Wenn man<br />
davon ausgeht, dass man Frauen im Unternehmen hat, die viel<br />
Potenzial haben, aber vergessen gehen, weil sie sich nicht hervordrängen,<br />
dann ja. Man kann diesen Frauen z. B. strategische<br />
Projekte geben, bei denen sie sich stärker exponieren und<br />
Verantwortung übernehmen können.<br />
Was kann ein Unternehmen noch tun? Ein Unternehmen muss<br />
sich bewusst als frauen- und familienfreundliches Unternehmen<br />
positionieren wollen. Dabei geht es u. a. um flexible Arbeitsmodelle,<br />
auch für Männer, oder Infrastrukturvorteile.<br />
1 Barbara Schneider, Fleissige Frauen arbeiten, schlaue steigen auf: Wie<br />
Frauen in Führung gehen, Gabal 2009.<br />
52 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
RESSOURCENEFFIZIENTES<br />
WIRTSCHAFTEN IM FOKUS<br />
Umwelt<br />
Mit einem vertretbaren ökologischen Fussabdruck will die Sarasin<br />
Gruppe wirtschaftlich erfolgreich sein. Sie achtet deshalb<br />
auf einen geringen Energieverbrauch und auf einen schonenden<br />
Umgang mit den Ressourcen.<br />
Ressourceneffizientes Wirtschaften beinhaltet auch Massnahmen,<br />
mit welchen die CO2-Emissionen reduziert werden können.<br />
Für die Umweltbilanzierung verwendet die Sarasin<br />
Gruppe die für die Finanzdienstleister entwickelte Software<br />
(SoFi). Diese Software erleichtert das Erfassen und Analysieren<br />
des Datenmaterials. Anschliessend werden jeweils die geeigneten<br />
Massnahmen für eine kontinuierliche Verbesserung<br />
abgeleitet.<br />
Sarasin ist CO2-neutral<br />
Der Gesamtausstoss an CO2 ist 2011 im Vergleich zum Vorjahr<br />
leicht um 2% auf 2 427 kg CO2-Äquivalente pro Mitarbeitender<br />
gestiegen. Die höchsten Emissionsquellen sind der<br />
Stromverbrauch sowie Flugreisen. Im Jahr 2011 stieg der<br />
Stromverbrauch pro Mitarbeitender um 2% im Vergleich zum<br />
Vorjahr nur geringfügig an. Die Sarasin Gruppe hat sich zum<br />
Ziel gesetzt, zukünftig ausschliesslich Recyclingpapier aus<br />
100% Altpapier einzusetzen. 2011 betrug der Anteil 72%. Die<br />
5_Wir wirtschaften ressourceneffizient.<br />
Bis Ende 2015 sollen folgende Ziele erreicht werden:<br />
Indikator Ziel bis 2015 Stand 2011<br />
CO2-Emissionen/MA (kg CO2-e) 2000 2 427<br />
Energieverbrauch/MA (kWh) 5315 5 557<br />
Wasserverbrauch/MA (l/Tag) 41 47<br />
Papierverbrauch/MA (kg) 101 125<br />
Anteil Recyclingpapier in % 100 72<br />
Anteil erneuerbarer Energien in % 70 70<br />
MA = Mitarbeitende (teilzeitbereinigt)<br />
nicht vermeidbaren CO2-Emissionen werden rückwirkend<br />
durch die Mehrheitsaktionärin Rabobank kompensiert. Die<br />
CO2-Emissionen im Jahr 2010 wurden durch ein Windenergie-<br />
Projekt in der Jiangsu Provinz in China ausgeglichen: Durch<br />
hoch technologisierte Windenergieanlagen wird Elektrizität<br />
erzeugt und in das Stromversorgungsnetz von Ost-China eingespeist.<br />
Das Projekt vermindert Treibhausgasemissionen,<br />
indem fossile Brennstoffe in dieser stark kohlelastigen Region<br />
durch erneuerbaren Strom ersetzt werden.<br />
Steigender Stromnachfrage frühzeitig entgegenwirken<br />
Um dem Anspruch an Energieeffizienz gerecht zu werden,<br />
führt die Bank Sarasin regelmässig Effizienzmassnahmen<br />
durch. Der Fokus liegt vor allem auf der Informatik: Hier verbrauchen<br />
Finanzdienstleister am meisten Energie. Bereits 2010<br />
wurden am Hauptsitz Basel die bestehenden Kältemaschinen<br />
durch zwei neue Anlagen mit einem doppelt so hohen Wirkungsgrad<br />
ersetzt. Damit wurde frühzeitig der zukünftig stei-<br />
53
Sarasin – Ausgezeichnete Nachhaltigkeit<br />
genden Stromnachfrage aufgrund höherer Serverleistung<br />
Rechnung getragen. Der jährliche Heizenergiebedarf hängt<br />
stark vom Temperaturverlauf während der Heizperiode ab. Im<br />
Jahr 2011 fiel der Winter relativ mild aus. Um den Energiebedarf<br />
bei tiefen Temperaturen trotzdem möglichst gering zu halten,<br />
ist am Hauptsitz in Basel ein automatisches Heizungsregelungssystem<br />
integriert. Auch dank dieser Massnahme<br />
konnte die Heizenergie pro Mitarbeitender im Vergleich zum<br />
Vorjahr um 34% auf 1010 kWh reduziert werden.<br />
Strom aus erneuerbaren Energien<br />
Als Pionierin in Sachen Umweltschutz hat die Bank Sarasin bereits<br />
1993 mit der bankeigenen Photovoltaikanlage auf dem<br />
Dach des Hauptsitzes in Basel ein Zeichen für erneuerbare<br />
Energien gesetzt. Jährlich produziert diese Strom für sechs<br />
durchschnittliche Vierpersonenhaushalte. Im Jahr 2011 waren<br />
dies 26 848 Kilowattstunden (kWh). Gruppenweit stammen<br />
70% des Stroms aus erneuerbaren Quellen, an den Schweizer<br />
Standorten sind es bereits 100%. Der in Zürich und bei der<br />
bank zweiplus eingesetzte Strom aus erneuerbaren Energien ist<br />
mit dem Label «naturemade star» ausgezeichnet. Dies ist das<br />
Schweizer Qualitätszeichen für besonders ökologisch produzierten<br />
Strom. Als Heizenergiequelle setzt der Standort Basel<br />
ausschliesslich auf Fernwärme, die aus der Prozesswärme der<br />
nahe gelegenen Kehrichtverwertungsanlage in Basel stammt<br />
und 100% erneuerbar ist.<br />
Weitere Informationen und Initiativen finden sich unter<br />
www.sarasin.ch/Rubrik «Nachhaltigkeit > Ressourceneffizientes<br />
Wirtschaften».<br />
Treibhausgasemissionen<br />
Kohlendioxidäquivalente pro<br />
Mitarbeitender<br />
(in kg CO2 pro MA)<br />
Stromverbrauch pro<br />
Mitarbeitender<br />
(in kWh)<br />
CO2-Verbrauch nach Emissionsquellen<br />
(in %)<br />
Langstreckenflugverkehr 28<br />
Strassenverkehr 6<br />
Schienenverkehr 1<br />
6 Papier<br />
1 Abfälle<br />
2 Fernwärme<br />
54 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
1 512<br />
1 568<br />
2 247<br />
2007 2008 2009 2010 2011<br />
2007 2008 2009 2010 2011<br />
6 Gas<br />
2 375 1<br />
1 Flüge angepasst aufgrund eines Datenfehlers (plus 1 300 000 km).<br />
6 116<br />
5 558<br />
Kurzstreckenflugverkehr 3<br />
5 906<br />
5 452<br />
2 427<br />
5 557<br />
47 Strom
Mit dem vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht 2011 dokumentiert<br />
die Bank Sarasin, wie sie mit zukunftsfähigen Entscheidungen<br />
ihren wirtschaftlichen Erfolg sichert. Dieser basiert<br />
auf ihrem erstklassigen Mitarbeiterteam sowie ihrer gelebten,<br />
nachhaltigen Unternehmenskultur und soll mit einem vertretbaren<br />
ökologischen Fussabdruck erzielt werden. Der Nachhaltigkeitsbericht<br />
ist Bestandteil der Berichtstrilogie 2011 der<br />
Bank Sarasin. Sie besteht aus dem Geschäftsbericht «<strong>Unsere</strong><br />
Resultate», dem Porträt «<strong>Unsere</strong> Bank» und dem Nachhaltigkeitsbericht<br />
«<strong>Unsere</strong> Zukunft».<br />
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Bank Sarasin erfolgt<br />
gemäss den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI).<br />
Dies sind international anerkannte Standards für die Berichterstattung<br />
über nachhaltige Unternehmensführung.<br />
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
der Bank Sarasin erfolgt gemäss den<br />
Leitlinien der Global Reporting Initiative<br />
(GRI). Die Seiten 32–54 sind eine<br />
Zusammenfassung des GRI-Berichts.<br />
Der vollständige GRI-Bericht ist im<br />
Internet als PDF-Version veröffentlicht.<br />
Sarasin hat Ernst & Young damit<br />
beauftragt, ausgewählte quantitative<br />
Angaben des GRI-Berichts einer prüferischen<br />
Durchsicht zu unterziehen.<br />
Deren Ergebnisse sind in einer<br />
Bescheinigung dokumentiert. Diese<br />
sind zusammen mit dem GRI-Bericht<br />
im Internet unter www.sarasin.ch/<br />
Rubrik «Nachhaltigkeit» zu finden.<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
ÜBER UNSEREN BERICHT<br />
Teil der Berichtstrilogie 2011<br />
Die Berichterstattung der Sarasin Gruppe deckt durch die Publikation<br />
der Berichtstrilogie 2011 und den GRI-Bericht sämtliche<br />
Kriterien der GRI-Anwendungsebene A+ ab. Die ökologischen<br />
Leistungskennzahlen werden gemäss VfU-Indikatoren<br />
(Verein für Umweltmanagement in Banken, Sparkassen und<br />
Versicherungen e.V.) 2005 ermittelt, die Emissionskennzahlen<br />
nach VfU-Berechnungsschema 2010.<br />
Die Auswahl und die Darstellung der Themen orientieren sich<br />
im Sinne der GRI an der Massgeblichkeit im Nachhaltigkeitskontext<br />
sowie an der Vollständigkeit, Ausgewogenheit, Genauigkeit,<br />
Aktualität, Klarheit und Zuverlässigkeit. Die im<br />
Nachhaltigkeitsbericht publizierten Werte umfassen grundsätzlich<br />
die gesamte Sarasin Gruppe. Lediglich bei den Umweltkennzahlen<br />
umfassen die bis 2008 veröffentlichten Zahlen<br />
nur die Standorte der Sarasin Gruppe in Basel, Genf,<br />
London und Zürich sowie der bank zweiplus, an der die Bank<br />
Sarasin eine Mehrheit von 57,5 Prozent hält.<br />
Im Jahr 2009 wurde die Systemgrenze der Berichterstattung<br />
um die Standorte in Dubai, Frankfurt am Main, Hongkong<br />
und Singapur erweitert. Grundsätzlich werden für die Berichterstattung<br />
der Umweltkennzahlen die Standorte mit über<br />
15 Mitarbeitenden integriert. Eine Ausnahme stellt der Standort<br />
Lugano (18 Mitarbeitende) aufgrund nicht verfügbarer<br />
Umweltdaten dar. 2010 wurde Dubai aus demselben Grund<br />
nicht berücksichtigt. Auf Standortebene werden Schätzungen<br />
vorgenommen, wenn keine exakten Messungen vorliegen.<br />
55
UNSERE Standorte<br />
Schweiz<br />
Basel – Hauptsitz<br />
Bank Sarasin & Cie AG<br />
Elisabethenstrasse 62<br />
Postfach<br />
4002 Basel<br />
Schweiz<br />
T: +41 (0)61 277 77 77<br />
F: +41 (0)61 272 02 05<br />
www.sarasin.ch<br />
Bern<br />
Bank Sarasin & Cie AG<br />
Waisenhausplatz 10<br />
3000 Bern 7<br />
Schweiz<br />
T: +41 (0)31 560 59 59<br />
F: +41 (0)31 560 59 79<br />
www.sarasin.ch<br />
Genf<br />
Banque Sarasin & Cie SA<br />
8, place de l’Université<br />
Case postale 33<br />
1211 Genève 4<br />
Suisse<br />
T: +41 (0)22 322 99 99<br />
F: +41 (0)22 322 99 00<br />
www.sarasin.ch<br />
Lugano<br />
Banca Sarasin & C. SA<br />
Via Serafino Balestra 5<br />
Casella postale 5846<br />
6901 Lugano<br />
Svizzera<br />
T: +41 (0)91 911 36 36<br />
F: +41 (0)91 911 36 98<br />
www.sarasin.ch<br />
Luzern<br />
Bank Sarasin & Cie AG<br />
Schwanenplatz 4<br />
Postfach<br />
6000 Luzern 5<br />
Schweiz<br />
T: +41 (0)41 561 55 55<br />
F: +41 (0)41 561 55 75<br />
www.sarasin.ch<br />
Zürich<br />
Bank Sarasin & Cie AG<br />
Löwenstrasse 11<br />
Postfach<br />
8022 Zürich<br />
Schweiz<br />
T: +41 (0)44 213 91 91<br />
F: +41 (0)44 221 04 54<br />
www.sarasin.ch<br />
International<br />
Abu Dhabi<br />
Bank Sarasin-Alpen (ME) Limited<br />
Abu Dhabi (Representative Office)<br />
Abu Dhabi Mall, East Wing, Level 1<br />
P.O. Box 54049<br />
Abu Dhabi<br />
United Arab Emirates<br />
T: +971 2 652 9888<br />
F: +971 2 652 9850<br />
www.sarasin-alpen.com<br />
Doha<br />
Bank Sarasin-Alpen (Qatar) LLC<br />
Qatar Financial Centre Tower<br />
Level 3, Room 303 & 304<br />
P.O. Box 24580<br />
Doha<br />
State of Qatar<br />
T: +974 (0)4496 8000<br />
F: +974 (0)4496 8020<br />
www.sarasin-alpen.com<br />
Dubai<br />
Bank Sarasin-Alpen (ME) Limited<br />
Dubai International Financial Center<br />
Gate Precinct Building 5 (North)<br />
4th Floor<br />
P.O. Box 121806<br />
Dubai<br />
United Arab Emirates<br />
T: +971 (0)4 363 4300<br />
F: +971 (0)4 363 4343<br />
www.sarasin-alpen.com<br />
Dublin<br />
Sarasin & Partners LLP<br />
5 Fitzwilliam Square<br />
Dublin 2<br />
Ireland<br />
T: +353 (01)638 0850<br />
F: +353 (01)661 0148<br />
www.sarasin.ie<br />
Frankfurt<br />
Bank Sarasin AG<br />
Taunusanlage 17<br />
60325 Frankfurt am Main<br />
Deutschland<br />
T: +49 (0)69 714497 100<br />
F: +49 (0)69 714497 199<br />
www.sarasin.de<br />
Guernsey<br />
Bank Sarasin & Co. Ltd<br />
Guernsey Branch<br />
P.O. Box 348<br />
1st Floor, Frances House<br />
Sir William Place<br />
St. Peter Port<br />
Guernsey GY1 3UY<br />
Channel Islands<br />
T: +44 (0)148 172 5147<br />
F: +44 (0)148 172 5157<br />
www.sarasin.com<br />
Hamburg<br />
Bank Sarasin AG<br />
Neuer Wall 30<br />
20354 Hamburg<br />
Deutschland<br />
T: +49 (0)40 238808 0<br />
F: +49 (0)40 238808 259<br />
www.sarasin.de<br />
Hannover<br />
Bank Sarasin AG<br />
Ernst-August-Carrée<br />
Ernst-August-Platz 10d<br />
30159 Hannover<br />
Deutschland<br />
T: +49 (0)511 65524 380<br />
F: +49 (0)511 65524 389<br />
www.sarasin.de<br />
Hongkong<br />
Bank Sarasin & Cie AG<br />
40/F Edinburgh Tower<br />
The Landmark<br />
15 Queen’s Road Central<br />
Hong Kong<br />
T: +852 2 287 98 88<br />
F: +852 2 501 40 01<br />
www.sarasin.hk<br />
Köln<br />
Bank Sarasin AG<br />
Kranhaus Süd<br />
Im Zollhafen 24<br />
50678 Köln<br />
Deutschland<br />
T: +49 (0)221 37992 0<br />
F: +49 (0)221 37992 449<br />
www.sarasin.de<br />
London<br />
Sarasin & Partners LLP<br />
Juxon House<br />
100 St. Paul’s Churchyard<br />
London EC4M 8BU<br />
United Kingdom<br />
T: +44 (0)20 7038 7000<br />
F: +44 (0)20 7038 6850<br />
www.sarasin.co.uk<br />
Manama<br />
Sarasin-Alpen (Bahrain) B.S.C.(c)<br />
P.O. Box 5898, 34th Floor<br />
West Tower<br />
Bahrain World Trade Center<br />
Manama<br />
Kingdom of Bahrain<br />
T: +973 17 135 300<br />
F: +973 17 135 311<br />
www.sarasin-alpen.com<br />
Maskat<br />
Sarasin-Alpen LLC<br />
9th Floor, QNB Building<br />
Central Business District<br />
P.O. Box – 1175, PC 130<br />
Muscat<br />
Sultanate of Oman<br />
T: +968 2476 3000<br />
F: +968 2476 3050<br />
www.sarasin-alpen.com<br />
Mumbai<br />
Sarasin Alpen (India) Private Limited<br />
3rd Floor, Forbes Building<br />
Charanjit Rai Marg, Fort<br />
Mumbai 400 001<br />
India<br />
T: +91 2222 190150<br />
F: +91 2222 010267<br />
www.sarasin-alpen.com<br />
München<br />
Bank Sarasin AG<br />
Promenadeplatz 8<br />
80333 München<br />
Deutschland<br />
T: +49 (0)89 558999 0<br />
F: +49 (0)89 558999 499<br />
www.sarasin.de<br />
Neu-Delhi<br />
Sarasin Alpen (India) Private Limited<br />
Office 707, 7th Floor<br />
Mercantile House<br />
15 Kasturba Gandhi Marg<br />
New Delhi 110001<br />
India<br />
T: +91 11 464 44000<br />
F: +91 11 464 44020<br />
www.sarasin-alpen.com<br />
Nürnberg<br />
Bank Sarasin AG<br />
Am Stadtpark 2<br />
90409 Nürnberg<br />
Deutschland<br />
T: +49 (0)911 21522 410<br />
F: +49 (0)911 21522 419<br />
www.sarasin.de<br />
Singapur<br />
(neue Adresse ab 12. März 2012)<br />
Bank Sarasin & Cie AG<br />
8 Marina View<br />
#25-01 Asia Square Tower 1<br />
Singapore 018960<br />
Singapore<br />
T: +65 6 536 68 48<br />
F: +65 6 536 38 66<br />
www.sarasin.sg<br />
Warschau<br />
Bank Sarasin & Co. Ltd S.A.<br />
Przedstawicielstwo w Polsce<br />
ul. Mysia 5<br />
00-496 Warszawa<br />
Polska<br />
T: +48 22 596 52 72<br />
F: +48 22 596 52 80<br />
www.sarasin.pl<br />
Wien<br />
Bank Sarasin & Cie AG<br />
Repräsentanz Österreich<br />
Naglergasse 2/11<br />
1010 Wien<br />
Österreich<br />
T: +43 1 535 33 88<br />
F: +43 1 535 33 88 1020<br />
www.sarasin.at<br />
56 Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011
IMPRESSUM<br />
Kontakte<br />
Media Relations/Corporate Sustainability<br />
Dr. Franziska Gumpfer-Keller, T: +41 (0)44 213 97 35,<br />
franziska.gumpfer@sarasin.ch<br />
Dr. Benedikt Gratzl, T: +41 (0)61 277 70 88,<br />
benedikt.gratzl@sarasin.ch<br />
Sustainable Investment<br />
Erol Bilecen, T: +41 (0)61 277 75 62,<br />
erol.bilecen@sarasin.ch<br />
Disclaimer<br />
Die Bank Sarasin & Cie AG unternimmt alle zumutbaren Schritte, um die Zuverlässigkeit<br />
der im Nachhaltigkeitsbericht 2011 publizierten Informationen zuzusichern.<br />
Die hierin enthaltenen Angaben und Ansichten stellen weder eine Aufforderung<br />
noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Beanspruchung einer<br />
Dienstleistung, zum Erwerb oder zum Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur<br />
Tätigung sonstiger Transaktionen dar. Die Informationen sind darüber hinaus nicht<br />
für die Verbreitung an oder die Nutzung durch natürliche oder juristische Personen<br />
bestimmt, die Bürger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw.<br />
Gesellschaftssitz haben, in dem Verbreitung, Veröffentlichung, Bereitstellung oder<br />
Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen würden<br />
oder in dem die Bank Sarasin & Cie AG Registrierungs- oder Zulassungs -<br />
pflichten erfüllen müsste. Die Meinungen auf den Seiten 6 bis 31 müssen nicht<br />
unbedingt mit denen der Bank Sarasin & Cie AG übereinstimmen.<br />
Markenrechtlicher Hinweis<br />
Sarasin (Logo), Responsibly yours, Sarasin Prime Fund Selection, Sarasin Prime<br />
Blend, Sarasin Pure Oak, Sarasin Sustainable Investment, Sarasin Sustainability<br />
Matrix, Sarasin Sustainability Matrix (Logo), SWIPO, SWIPOC, Sarasin Swiss IPO<br />
Index, Sarasin Non Traditional AG, Sarasin International Securities Limited und<br />
Sarasin Horizon sind Markenzeichen der Sarasin Gruppe und sind in verschiedenen<br />
Jurisdiktionen eingetragen.<br />
Hinweis zur Nennung Internetseiten Dritter<br />
Die Bank Sarasin ist nicht für den Inhalt der in dieser Publikation angegebenen<br />
Internetseiten Dritter verantwortlich und macht sich deren Inhalt nicht zu eigen.<br />
www.sarasin.ch<br />
Projektleitung | Dr. Franziska Gumpfer-Keller, Bank Sarasin & Cie AG, Corporate Communications | Konzept | Bank Sarasin & Cie AG, Corporate Communications<br />
& Publications | Sabine Trieloff, trieloff kommunikation | Texte | Bank Sarasin & Cie AG, Corporate Communications & Sustainability Management sowie<br />
Gastautoren (siehe oben) | Kreation | Glutz Kommunikation AG | Bilder | Siehe Bildnachweis | Druck | Birkhäuser + GBC | © Bank Sarasin & Cie AG 2012<br />
Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />
Gastautoren<br />
Atlant Bieri, freier Wissenschaftsjournalist und Wissenschaftskommunikator.<br />
Schreibt regelmässig für NZZ am Sonntag, Süddeutsche Zeitung, Vivai und andere<br />
Medien mit den Schwerpunktthemen Biodiversität, Umweltmanagement,<br />
Pflanzen.<br />
Raphael Corneo, freier Journalist in Bern, Redaktor des Portals Cleantech.ch.<br />
Schreibt für verschiedene Zeitungen im deutschsprachigen Raum. Schwerpunktthemen:<br />
Umwelt, Nachhaltigkeit und Cleantech.<br />
John Dyer, freier Journalist in Boston, Massachusetts, USA. Schreibt für Boston<br />
Globe, Global Post, Associated Press und The Economist. Schwerpunkte sind Themen<br />
aus Politik, Wirtschaft und Umwelt.<br />
Theo Froelich, stellvertretender Geschäftsleiter bei Jenni Kommunikation, Zürich.<br />
Er ist redaktionell tätig für Image- und Sachpublikationen von Kunden, beschäftigt<br />
sich mit technologischen Themen und ist regelmässig Autor in Fachpublikationen.<br />
Yvonne von Hunnius, Redakteurin der Textagentur Café Europe in St. Gallen. Zusammenarbeit<br />
mit Zeitungen im ganzen deutschsprachigen Raum. Schwerpunkte<br />
sind Themen der Bereiche Konsum, Personalmanagement, Bauwesen, Energie<br />
aus der Nachhaltigkeitsperspektive.<br />
Martin Rasper, arbeitet als freier Journalist in München. Spezialist für Themen<br />
aus Kultur und Wissenschaft, war Kolumnist beim «du» und langjähriger Redakteur<br />
bei «natur + kosmos». Anfang 2012 erscheint sein neues Buch «Vom Gärtnern in<br />
der Stadt».<br />
Alain Claude Sulzer, Herausgeber, Journalist und Romanautor. Schrieb zuletzt<br />
«Zur falschen Zeit» (2010). Im Herbst 2012 erscheint sein neuer Roman «Aus den<br />
Fugen» (Galiani Verlag Berlin). Für die französische Übersetzung seines Romans<br />
«Ein perfekter Kellner» erhielt er 2008 den Prix Médicis étranger.<br />
Bildnachweis<br />
André Albrecht, Titelseite | Xandra Linsin, Seite 5 | Archiv Mammut ©, Seite 26<br />
(links) | BMC, www.bmc-racing.com, Seite 26 (rechts) | Ernst Feurer (Illustration),<br />
Seite 28f. | Ralph Dinkel, Seite 32<br />
57<br />
März 2012/be503al0312de