17.10.2012 Aufrufe

Unsere

Unsere

Unsere

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Eigentlich haben beide das gleiche Ziel. Sowohl die Anhänger<br />

des Minergie-Standards wie seine Kritiker wollen möglichst<br />

nachhaltige Bauten. Über den besten Weg dorthin wurde allerdings<br />

heftig gestritten. Dabei kann der Verein Minergie, der<br />

energieeffiziente Bauten mit dem gleichnamigen Label zertifiziert,<br />

praktische Erfolge vorweisen: In der Schweiz gibt es bereits<br />

22 693 Gebäude mit 24,8 Millionen Quadratmetern beheizter<br />

Nutzfläche, die nach dem Minergie-Standard gebaut<br />

oder modernisiert worden sind. Damit hat Minergie bei Neubauten<br />

einen Marktanteil von einem Viertel – und ist damit<br />

der erfolgreichste freiwillige nationale Standard für Energieeffizienz<br />

bei Gebäuden der Welt.<br />

Der Pullover im Winter<br />

Und dennoch hat Minergie Kritiker. Dabei geht es unter anderem<br />

um die Frage, wie viel Dämmung beim nachhaltigen<br />

Bauen nötig sei. «Minergie hat in der Vergangenheit zu stark<br />

auf die Gebäudehülle und zu wenig auf die Haustechnik gesetzt»,<br />

sagt Hansjürg Leibundgut, Professor am Institut für<br />

Technologie in der Architektur der Eidgenössischen Technischen<br />

Hochschule (ETH) Zürich. Aus seiner Sicht muss in Betracht<br />

bezogen werden, woher die Energie kommt. Wenn die<br />

Energie aus erneuerbaren Quellen kommt, also kein CO2 ausstösst,<br />

dann sei dies für das Klima ebenso gut, als wenn das<br />

Haus gut gedämmt sei. Das sah Minergie ganz anders. «Im<br />

Winter ziehen wir ja auch einen Pullover an», sagt Franz Beyeler,<br />

Geschäftsführer von Minergie.<br />

Streit beigelegt<br />

Doch nun konnte der Streit beigelegt werden. Denn im Jahr<br />

2011 hat Minergie den neuen Baustandard Minergie-A präsentiert.<br />

«Im Mittelpunkt steht nicht mehr nur die Dämmung,<br />

sondern die Optimierung der Energieeffizienz des gesamten<br />

Gebäudes», sagt Beyeler. Damit ist nun auch Leibundgut zufrieden:<br />

«Dies zeigt, dass Minergie eingesehen hat, dass wir in<br />

Sarasin Nachhaltigkeitsbericht 2011<br />

Gebäude – nachhaltig beurteilen<br />

Wenn es um Gebäude geht, wird Nachhaltigkeit<br />

oft mit Energieeffizienz –<br />

und bestenfalls noch Nutzung von<br />

Solarenergie und Wärmepumpen –<br />

gleichgesetzt. In der Tat sind dies<br />

wichtige Themen, da Gebäude in der<br />

Schweiz rund die Hälfte des Energieverbrauchs<br />

ausmachen. Doch sollte<br />

darüber nicht vergessen werden,<br />

dass Gebäude menschlichen Zwecken<br />

dienen, nämlich Wohnen, Arbeiten,<br />

Bildung und Kultur. Den grössten<br />

Teil unserer Lebenszeit befinden wir<br />

uns in oder umgeben von Gebäuden.<br />

Ferner stellen Gebäude einen grossen<br />

Teil des Volksvermögens dar. In der<br />

Schweiz entspricht der kollektive<br />

Marktwert der Immobilien etwa dem<br />

Vierfachen des jährlichen Bruttosozialprodukts.<br />

Insgesamt spielen<br />

Gebäude also hinsichtlich aller drei<br />

Pfeiler der Nachhaltigkeit – Umwelt,<br />

Soziales und Ökonomie – eine herausragende<br />

Rolle. Die Bank Sarasin legt<br />

daher beim Erwerb von Gebäuden<br />

für ihre Immobilienfonds umfassende<br />

Nachhaltigkeitskriterien an._Klaus<br />

Kämpf, Sustainable Investment, Bank Sarasin<br />

vielen Punkten recht hatten», ist er überzeugt. Im vergangenen<br />

April hat zwischen den beiden Parteien eine Aussprache stattgefunden<br />

und es wurde eine gemeinsame Verlautbarung<br />

herausgegeben. Beide Seiten wollen in Zukunft einen konstruktiven<br />

Dialog pflegen.<br />

Grosse Herausforderungen für Minergie<br />

Beyeler betont, dass man sich bei Minergie keinesfalls gegenüber<br />

neuen Erkenntnissen verschliesse. «Wir haben zahlreiche<br />

neue Projekte, die wir entwickeln. Wir wollen unsere Standards<br />

weiter verbessern», sagt er. In Zukunft stellt sich die<br />

Frage, ob es das Label Minergie überhaupt noch braucht,<br />

wenn die Mindestanforderungen für Bauten in der Schweiz<br />

weiter steigen. Davon ist Beyeler jedoch überzeugt. «Wir sind<br />

den EU-Standards noch immer Schritte voraus. Zudem geht es<br />

bei Minergie nicht nur um die Energie, sondern auch um den<br />

Wohnkomfort und um gesunde Bauten», sagt er. Auch der<br />

Standort eines Gebäudes soll in Zukunft eine gewichtigere<br />

Rolle spielen.<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!