Löffelweise - Lech-Zürs

Dialog mit einem
Hummer
Kommt ein Hummer in die Küche und bittet um eine
Unterredung mit dem Chef de Cuisine.
„Grüß Gott, Monsieur. So war das nicht ausgemacht!“
Bestürzt bittet der Herr mit der hohen, weißen Mütze
den Hummer zu Tisch und fragt nach seinem Anliegen.
Ein langes, sehr emotionales Gespräch entspannt sich, an
dessen Ende der Hummer ein letztes Mal traurig in die
Küche winkt, und der Koch sich verstohlen eine Träne aus
dem Auge wischt. Der Hummer kam nie wieder.
Wussten Sie, dass es neuerdings verboten ist Hum-
mer lebend zu transportieren? Es ist Tierquälerei. Auch
Hummerbecken sind nicht artgerecht. Hummer wird
nun nach dem Fang vergast und tiefgefroren. Haben Sie
schon mal versucht einen tiefgefrorenen Hummer nach
dessen Qualität zu untersuchen? Schwierig!
Auch Gänsestopfleber: Adé. Zu recht, denn die Folter,
die man den armen Gänsen antut, ist wahrlich ein Gräuel.
Über Vieles wird der Konsument aufgeklärt und über-
denkt die Konsequenzen seines Verhaltens. Bei vielen
Lebensmitteln aber wird die Problematik nicht von allen
Seiten beleuchtet. Thema Fleisch: Jeder will Filet essen.
Keiner will Kopf, keiner will Bein, keiner will Bauch, keiner
will Leber. Jeder will Filet. Jetzt ist es aber so, dass eine
Kuh nicht nur aus Filet besteht und so große Mengen an
Filet in gleichbleibender Qualität können am regionalen
Markt gar nicht angeboten werden. Also greifen die Gast-
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