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Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
die weltweiten Investitionen in Erneuerbare Energien<br />
sind im Jahr 2011 um 17 Prozent auf einen<br />
neuen Rekord von 257 Milliarden US-Dollar<br />
gestiegen. Immerhin das sechsfache der Investitionen<br />
des Jahres 2004. Auch die weltweite Finanzkrise<br />
hat die Rekordinvestitionen in den letzten<br />
Jahren nicht beeinträchtigt. Dennoch kann man<br />
einen erheblichen Strukturwandel im Bereich der<br />
Erneuerbaren Energien beobachten. So verlieren<br />
in Deutschland und anderen europäischen Staaten<br />
Photovoltaikanlagen wegen der sinkenden Einspeisevergütungen<br />
an Attraktivität für den Anleger.<br />
Stattdessen werden Wind- und Wasserkraftfonds<br />
immer beliebter. Deren Anteil am Emissionsvolumen<br />
ist deutlich gestiegen. Keine Energiequelle<br />
wuchs in Deutschland im letzten Jahr mehr als die<br />
verhältnismäßig kostengünstige Windkraft.<br />
2011 wurden allein an Land Windkraftanlagen mit<br />
einer Kapazität von zwei Großkraftwerken installiert<br />
- deutlich mehr als in den Vorjahren. Ein Trend,<br />
der sich fortsetzen wird, auch auf dem Meer: Zwei<br />
Offshore-Windparks sind bereits in Betrieb, zwei<br />
weitere in Bau, vier Vorhaben sollen in diesem<br />
Jahr begonnen werden, und für 30 wurden Genehmigungen<br />
erteilt, berichtet Umweltminister<br />
Peter Altmaier. Mit neuen Maßnahmen sollen Hin-<br />
Editorial | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
dernisse bei Finanzierung und Netzanschlüssen<br />
beseitigt werden. Nach den Plänen der Bundesregierung<br />
soll im Jahr 2050 etwa die Hälfte des<br />
deutschen Stromes aus Windenergie gewonnen<br />
werden. Aber auch andere Erneuerbaren Energien<br />
wie beispielsweise Wasser, Biogas, Geothermie<br />
oder Forstwirtschaft werden immer wichtiger.<br />
Doch viele Investoren scheuen das Thema noch,<br />
denn nachhaltige Geldanlagen haben sich bei<br />
deutschen Privatanlegern noch nicht etabliert, wie<br />
aus einer aktuellen Studie hervorgeht. So besitzen<br />
lediglich sieben Prozent der Befragten eine solche<br />
Geldanlage. Dennoch nimmt die Bedeutung von<br />
nachhaltigen Strategien sukzessive zu. Wie rentabel<br />
ist eine nachhaltige Kapitalanlage für den Anleger<br />
im Vergleich zu traditionellen Produkten?<br />
Welche Anlageprodukte sind derzeit besonders<br />
interessant? Rechnen sich Solarfonds auch ohne<br />
Einspeisevergütung? Diese und viele weitere interessante<br />
Fragen lesen Sie hier in der aktuellen Print<br />
und <strong>eMagazin</strong>ausgabe des wmd-brokerchannel<br />
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3
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | INHALTSVERZEICHNIS<br />
4<br />
WIND<br />
6 BürgerEnergie AG<br />
8 Offshore Windleistung noch<br />
minimal<br />
12 Regionaler Windenergie-<br />
Ausbau mit Bürgerbeteiligungen<br />
14 Kurzstudie zu technischen Rahmenbedingungen<br />
16 Windparks in Deutschland und<br />
Frankreich<br />
17 BMU - Große Fortschritte beim<br />
Ausbau der Windenergie<br />
MARKT<br />
18 Aquila Capital - Erneuerbaren-<br />
Energien-Gesetze in West- und<br />
Südosteuropa im Vergleich<br />
20 Bürgerkraftwerke<br />
21 Energiewende: Deutschland<br />
steht auf der Leitung<br />
22 Unabhängiges Portal für grüne<br />
Investitionen<br />
23 Photovoltaik: Einigung im Vermittlungsausschuss<br />
24 Erneuerbare Energien schaffen<br />
bleibende Werte<br />
25 Emmisionvolumen von Solarfonds<br />
sinkt<br />
25 Rheinische Post:<br />
Unionsfraktionsvize: EEG-Umlage<br />
steigt<br />
26 Schwache Jahresbilanz<br />
27 Herausforderungen im Stromnetz<br />
28 Wind- und Wasserkraftfonds<br />
auf dem Vormarsch<br />
29 Weltrekord<br />
30 Grüne Investments für Privatanleger<br />
WASSER<br />
32 Scope Analyse: Aquila HydropowerINVEST<br />
IV erhält AA<br />
Investmentfonds<br />
33 Trübe Solarzeiten? Bei der Kapitalanlegergesellschaft<br />
ÖKOWORLD kein Thema<br />
34 Interview mit Jürgen Klein<br />
Überrenditen für Anleger?<br />
Mit Umweltfonds erfolgreich<br />
investieren<br />
STUDIEN<br />
36 Größte deutsche Ökostrom-<br />
Studie: Strom-Umsteiger meinen<br />
es ernst<br />
38 Selbstversorgung mit Solarstrom<br />
und Solarwärme bietet wachsendes<br />
Sparpotenzial<br />
40 Frankfurt School of Finance &<br />
Management<br />
43 Deutschland bei Klimaschutz<br />
Vorreiter - Ausbau von Energieeffizienz<br />
und Windkraft<br />
erforderlich<br />
45 Nachhaltige Geldanlagen:<br />
Privatanleger halten sich zurück<br />
47 Neue Wachstumsmärkte für die<br />
Solarwirtschaft - Aufbruchstimmung<br />
in der MENA-Region<br />
48 Grow or Go<br />
50 Studie zu Investitionskosten für<br />
Smart Grids<br />
SOLAR<br />
51 Neitzel & Cie weitet Aktivitäten<br />
aus<br />
52 Wattner kauft Solarkraftwerk<br />
Waldhaus für Fonds SunAsset 3<br />
52 Vertriebsstart des zweiten<br />
LHI-Publikums-Solarfonds hat<br />
begonnen<br />
53 Interview mit Gerhard Krall<br />
Investitionen in deutsche Solarparks<br />
weiterhin sinnvoll<br />
54 Interview mit<br />
Hermann Klughardt<br />
Solarfonds weiter attraktiv?<br />
Demnächst erste Solarparks<br />
ohne Fördertarif?<br />
IMMOBILIEN / GREEN BUILDING<br />
56 Grüne Mitte Essen<br />
57 Investmenttrend nachhaltige<br />
Wohnimmobilien<br />
58 KlimaGut Immobilien AG aus<br />
Berlin lanciert neue Kapitalanlage<br />
59 Immobilie "Green Building"<br />
WALD<br />
61 Nachhaltiger Waldfonds<br />
62 Clean Planet startet Bambus-<br />
Fonds<br />
64 Interview mit<br />
Ingo Soriano Eupen<br />
Green Investors plant weitere<br />
Produktangebote<br />
FONDS<br />
66 KGAL: Eine Milliarde Fondsvolumen<br />
möglich<br />
ZERTIFIKATE<br />
67 Mehr als 300 nachhaltige Zertifikate<br />
in Deutschland<br />
UMWELTFONDS<br />
68 Ventafonds: Erster Spatenstich<br />
bei "Kunststoff-Öl-Recycling-<br />
Anlage" des "Öko-Energie<br />
Umweltfonds 1" im Mannheimer<br />
Rheinau-Hafen
BIOGAS<br />
69 Bedarfsgerechte Stromproduktion<br />
70 Branchenzahlen<br />
71 Grün investieren – aber sicher<br />
BANKEN<br />
72 CO²-Ersparnis aus allen finanzieretn<br />
Kreditobjekten<br />
73 UmweltBank bietet den Genußschein<br />
"saferay <strong>2012</strong> Solarpark<br />
Senftenberg" an<br />
VERSICHERUNGEN<br />
75 Allianz Versicherung:<br />
Wir unterstützen die Energiewende<br />
mit Sicherheit"<br />
77 Leistungsgarantiedeckung<br />
78 Erneuerbare Energie: "Als Versicherer<br />
leisten wir unseren Beitrag<br />
zum Klimaschutz"<br />
RECHT<br />
80 Windkraftfonds: Rechtsschutzversicherung<br />
muss zahlen<br />
81 Geschlossene Fonds: Verjährung<br />
von Schadenersatzansprüchen von<br />
Anlegern<br />
82 Windkraftfonds: Nachhaltige<br />
Fonds investieren Anlegergeld oft<br />
fragwürdig<br />
IMPRESSUM<br />
46 Impressum<br />
ADVERTORIAL<br />
13 GSI Solarfonds Deutschland 3<br />
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<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Wind<br />
6<br />
BürgerEnergie AG<br />
EnBW geht neue Wege bei der<br />
Bürgerbeteiligung an Windparks<br />
Die EnBW Erneuerbare Energien GmbH und die<br />
BürgerEnergie AG haben einen Kooperationsvertrag<br />
geschlossen, der die Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung<br />
an Windparkprojekten der EnBW deutlich<br />
erweitert. Bereits bisher haben Bürger vor Ort<br />
die Möglichkeit, sich an dezentralen Projekten der<br />
EnBW zu beteiligen. <strong>Das</strong> neue Kooperationsmodell<br />
ermöglicht es nun den in der BürgerEnergieAG gebündelten<br />
lokalen Bürgerenergiegenossenschaften,<br />
sich zusätzlich auch an überregionalan Windparkprojekten<br />
der EnBW zu beteiligen.<br />
Die EnBW Erneuerbare Energien GmbH wird zukünftig<br />
Anteile an ausgewählten Windparks nach deren<br />
Fertigstellung der BürgerEnergie AG zur Beteiligung<br />
anbieten. Die einzelnen in der BürgerEnergie AG organisierten<br />
Bürgerenergiegenossenschaften können<br />
sich dann, je nach Interesse, an diesem Windpark<br />
beteiligen. Für den einzelnen Bürger besteht damit<br />
die Möglichkeit, sich über eine lokale Bürgerenergiegenossenschaft<br />
an den Projekten mittelbar zu beteiligen.<br />
<strong>Das</strong> Beteiligungsangebot ist damit nicht auf<br />
die Standortgemeinde eines Windparks beschränkt,<br />
sondern kann auch überregional in Anspruch genommen<br />
werden. Zum Start gibt es bereits zwei<br />
konkrete Windparkprojekte, die als Pilotvorhaben<br />
für die Kooperation dienen können.<br />
"Die Energiewende ist eine Aufgabe, die wir nur<br />
gemeinsam bewältigen können. Deshalb setzt die<br />
EnBW beim Ausbau der erneuerbaren Energien auf<br />
verschiedene Beteiligungsangebote - von der unmittelbaren<br />
Bürgerbeteiligung an lokalen Projekten<br />
bis zu Beteiligungsmodellen für Kommunen und<br />
Stadtwerke. Durch die Kooperation mit der Bürger-<br />
EnergieAG haben wir die bereits bestehenden Möglichkeiten<br />
ergänzt und eröffnen so den Bürgern in<br />
Baden-Württemberg eine weitere Gelegenheit, sich<br />
über ihre lokalen Bürgerenergiegenossenschaften<br />
an Windkraftprojekten der EnBW zu beteiligen und<br />
so den Ausbau der erneuerbaren Energien und insbesondere<br />
der Windkraft in Baden-Württemberg<br />
mit zu unterstützen", betont der EnBW Vorstandsvorsitzende<br />
Hans-Peter Villis.<br />
"Mit dieser Kooperation können wir die Akzeptanz<br />
und Beteiligung der Bürger an Windparkprojekten<br />
erhöhen und die Kräfte unserer Bürgerenergiegenossenschaften<br />
in der BürgerEnergie AG bündeln.<br />
Gleichzeitig haben wir mit EnBW einen starken<br />
Partner, der uns attraktive Projekte auch in Baden<br />
Württemberg anbieten kann. Es freut mich ganz besonders,<br />
dass wir den Bürgern damit die Möglichkeit<br />
bieten können, sich überregional an der Förderung<br />
der erneuerbaren Energien und der dezentralen Erzeugung,<br />
des Klimaschutzes und der Energiewende<br />
zu beteiligen", so die Vorstandsvorsitzende der BürgerEnergie<br />
AG Elisabeth Strobel. www.enbw.com
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<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Wind<br />
8<br />
Offshore Windleistung noch minimal<br />
Windenergie in Deutschland Onshore<br />
und Offshore in der Übersicht<br />
98 % der weltweit installierten Windleistung gehen<br />
auf Onshore-Anlagen zurück. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt der Global Wind Report 2011. Auf<br />
Offshore entfallen dagegen nur 2 %, wobei der<br />
Report einen Anstieg auf 10 % bis 2020 prognostiziert.<br />
90 % der weltweiten Offshore-Leistung<br />
wiederum finden sich in Europa. Vor diesem Hintergrund<br />
bietet Lacuna-Vorstand Thomas Hartauer,<br />
selbst im Onshore-Windsegment aktiv, wesentliche<br />
Informationen zu den beiden Spielarten<br />
der Windenergieerzeugung in Deutschland.<br />
Onshore-Windenergie im Überblick<br />
Erwartungsgemäß findet laut Windenergie Report<br />
Deutschland 2011 der größte Zubau von Windleistung<br />
in Norddeutschland statt. So wurden im<br />
vergangenen Jahr an den Küsten und in der norddeutschen<br />
Tiefebene insgesamt 1.146 MW installiert,<br />
das entspricht 59 % der 2011 in Deutschland<br />
neu errichteten Windleistung. Die verbleibenden<br />
41 % entfielen auf Mittelgebirgsregionen, die einen<br />
Leistungszubau von 750 MW verzeichneten.<br />
"An der inzwischen sehr hohen Leistung fernab<br />
von norddeutschen Küstenregionen lässt sich ein<br />
Trend hin zur verstärkten Erschließung von Binnenland-Standorten<br />
ablesen", so Thomas Hartauer.<br />
Damit einher geht eine Veränderung der<br />
technischen Parameter der Windenergieanlagen<br />
(WEA). Da in Binnenstandorten ausreichende<br />
Windverhältnisse für die wirtschaftliche Stromerzeugung<br />
erst in vergleichsweise großer Höhe erreicht<br />
werden, hat sich die Turm- und Nabenhöhe<br />
der Anlagen in den vergangenen Jahren deutlich<br />
erhöht. "Als Anfang der 1990er Jahre der Startschuss<br />
für die Energieerzeugung durch Wind<br />
fiel, war ein Turm durchschnittlich 30 m hoch",<br />
so Hartauer. "Heute liegt die Turmhöhe bei neuinstallierten<br />
Windenergieanlagen im Schnitt bei<br />
etwa 105 m, wobei erst Höhen von 130 m typisch<br />
für das Binnenland sind." Parallel dazu veränderte<br />
sich auch der Rotordurchmesser, der sich von ca.<br />
23 m in den 1990ern auf aktuell durchschnittlich<br />
83 m entwickelt hat. Da der Rotordurchmesser direkt<br />
mit der WEA-Nennleistung zusammenhängt,<br />
erreichten die Anlagen immer höhere Megawattzahlen.<br />
Brauchte es so 1990 noch sechs Anlagen,<br />
um eine Nennleistung von 1 Megawatt (MW) zu<br />
generieren, liegt heute die durchschnittliche Leistung<br />
neu installierter Windkraftanlagen bei 2,2<br />
MW. Etwa 81 % der im vergangenen Jahr installierten<br />
WEA entsprachen dieser Größenordnung.<br />
"Moderne Anlagen schaffen mittlerweile aber<br />
auch deutlich höhere Nennleistungen, 2011 wurde<br />
z.B. eine WEA mit 7,5 MW gebaut. In der Folge<br />
nimmt zwar die installierte MW-Leistung weiter<br />
stark zu, die Anzahl der WEA dagegen nur sehr<br />
langsam ", führt Thomas Hartauer aus. Im Zuge<br />
der technischen Weiterentwicklung haben sich<br />
auch die Modellzyklen - der Zeitraum, in dem<br />
ein Anlagentyp den Markt dominiert - deutlich<br />
verlängert. Lag ein solcher Zyklus 1990 noch bei
etwa drei Jahren, hat sich dieser inzwischen für<br />
die Leistungsklasse 1-2 MW bereits verdoppelt.<br />
"Vor diesem Hintergrund sind nur noch 4 % aller<br />
WEA, die seit 20 oder mehr Jahren in Betrieb<br />
sind - das entspricht 0,4 % der installierten Windleistung<br />
-, ans Stromnetz angeschlossen", so der<br />
Lacuna-Vorstand. Für die aktuellen Modelle geht<br />
der Windenergie Report Deutschland 2011 von<br />
weiter steigenden Modellzyklen aus. Spitzenreiter<br />
in der Herstellung sind in Deutschland ENERCON<br />
und Vestas. Dazu Thomas Hartauer: "ENERCON-<br />
Anlagen machen 41 % der in Deutschland installierten<br />
Windkraftleistung aus, Vestas erreicht 27<br />
%. Dies liegt an der technischen Ausgestaltung<br />
der ENERCON-Anlagen, die damit höchste Zuverlässigkeit<br />
und Verfügbarkeit erreichen. Marktführer<br />
ENERCON war daher bei der Umsetzung der<br />
Lacuna Windparks in Süddeutschland für uns die<br />
erste Wahl."<br />
Offshore-Windenergie im Überblick<br />
Obwohl bereits 1991 in Dänemark der erste<br />
Windpark auf offener See entstand, befindet sich<br />
die Offshore-Technologie - im Vergleich zu Onshore<br />
- noch in den Anfängen. Erst zu Beginn der<br />
2000er kam mehr Bewegung in dieses Segment.<br />
Dabei begann der Bau in küstennaher Entfernung<br />
und flachem Wasser, sodass die ersten Projekte<br />
nearshore - bis 5,5 km von der Küste entfernt -<br />
entstanden. Farshore-Projekte kennzeichnet folglich<br />
eine weitaus größere Entfernung zum Festland.<br />
Heute gibt es weltweit 28 Nearshore- und<br />
34 Farshore-Parks. Von diesen insgesamt 62 Offshore-Projekten<br />
stehen allein 53 in Europa - 28<br />
in der Nordsee, vier in der Ostsee. "Europa gilt<br />
daher weltweit als Offshore-Vorreiter", so Hartauer.<br />
"Eine Studie der European Wind Energie<br />
Association geht sogar davon aus, dass bis 2020<br />
zwischen 20.000 MW und 40.000 MW Windleistung<br />
in Europas Gewässern installiert sein werden."<br />
Noch liegt der Zubau im Vergleich zur Onshore-Leistung<br />
jedoch relativ niedrig. So wurden<br />
2011 in Deutschland nur 125 MW neu installiert.<br />
Höher liegt diese Zahl mit 320 MW in Großbritannien.<br />
Für <strong>2012</strong> erwartet der Windenergie Report<br />
Deutschland 2011 hier sogar einen Zubau<br />
von über 1.000 MW. Auch im Offshore-Bereich<br />
ist dabei bereits der technische Fortschritt spürbar,<br />
wodurch die höheren Nennleistungen mög-<br />
Wind | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
lich werden. So haben sich die durchschnittlichen<br />
Rotordurchmesser von ca. 20 m im Jahr 2000 auf<br />
inzwischen gut 50 m erhöht, wobei äußerst leistungsstarke<br />
WEA Durchmesser von 154 m aufweisen.<br />
Im Gegensatz zu Onshore-Standorten<br />
reicht im Offshore-Bereich aber Nabenhöhe von<br />
gut 80 m aus, um eine wirtschaftliche Stromerzeugung<br />
zu gewährleisten. "Beide Technologien<br />
zeigen in diesem Zusammenhang einen Trend zu<br />
immer höheren Nennleistungen, allerdings liegt<br />
die durchschnittliche Leistung einer Offshore-<br />
WEA mit knapp 5 MW deutlich höher als die der<br />
Onshore-Anlagen", erklärt Thomas Hartauer. Für<br />
Windräder auf hoher See erwartet der Windenergiereport<br />
bis 2020 sogar einen Anstieg der<br />
Nennleistung auf 20 MW pro Anlage. Durch die<br />
grundsätzlich höheren Windgeschwindigkeiten<br />
erreichen Offshore-Parks daher auch bessere<br />
Volllastleistungen. Laut dena-Netzstudie II liegen<br />
die theoretisch möglichen Volllaststunden von<br />
9
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Wind<br />
10<br />
Offshore-WEA bei 3.000 bis 4.500. "Bislang bestätigen<br />
sich diese Werte in der Praxis aber nicht<br />
vollumfänglich", äußert sich Thomas Hartauer.<br />
Dieser Umstand ist nicht zuletzt der Neuheit der<br />
Offshore-Technologie geschuldet, die sowohl für<br />
den Bau als auch für den Betrieb und die Instandhaltung<br />
noch viele Lösungen schaffen muss. Denn<br />
die Herausforderungen im Offshore-Bereich sind<br />
enorm: Allein der Seegang und der Salzgehalt<br />
von Wasser und Luft erfordern technische sowie<br />
logistische Höchstleistungen. So besteht z.B. die<br />
Gefahr der Korrosion von Außenwänden, Gondel,<br />
Rotorblättern oder elektrischen Kontakten durch<br />
die hohe Salinität. Auch die zusätzlich durch das<br />
Zusammenspiel von Wind und Wellen auf die Anlagen<br />
wirkenden Kräfte müssen in der Konstruktion<br />
berücksichtigt werden, um Schäden an Getriebe,<br />
Generator o.ä. zu verhindern. In Deutschland<br />
gehört Siemens zu den führenden Herstellern von<br />
Offshore-Anlagen, der sich diesen Herausforderungen<br />
stellt und WEA für eine durchschnittliche<br />
Küstenentfernung von 51 km bei einer Wassertiefe<br />
von 28 m konstruiert. "Auch der Onshore-<br />
Spezialist ENERCON hat im vergangenen Jahr eine<br />
Testanlage im Offshore-Bereich aufgestellt", führt<br />
Hartauer aus. "Bislang zeigt ENERCON in diesem<br />
Umfeld aber kein weiteres Engagement, was aus<br />
meiner Sicht die unterschiedlichen Herausforderungen<br />
in der Entwicklung und im Bau der beiden<br />
Technologien noch einmal bestätigt."<br />
Fazit<br />
"Im Offshore-Bereich liegt großes Potenzial", so<br />
Thomas Hartauer. "Vor dem Hintergrund der bislang<br />
ungeklärten Frage, wie der Strom zum Verbraucher<br />
kommen soll - Stichwort Netzausbau<br />
-, und der Tatsache, dass die Technologie noch<br />
vergleichsweise neu ist, stehe ich Windparks auf<br />
hoher See allerdings noch zurückhaltend gegenüber."<br />
Seine Einschätzung findet Thomas Hartauer<br />
auch in der Windenergie Report Deutschland<br />
2011 bestätigt, der zuverlässige Aussagen über<br />
die Leistung von Offshore-WEA noch nicht für<br />
realistisch hält. "Offshore fehlen noch viele Betriebsjahre,<br />
die der Onshore-Bereich bereits absolviert<br />
hat, um so Profitabilität und Wirtschaftlichkeit<br />
zu erlangen“, so Hartauer. www.lacuna.de
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Wind<br />
12<br />
Regionaler Windenergie-<br />
Ausbau mit Bürgerbeteiligungen<br />
Lacuna erläutert Fakten anhand<br />
ihres ersten Bürgerwindprojekts in<br />
Bayern<br />
Mitte Juli gab Lacuna den Startschuss zum Bau des<br />
Bürgerwindparks Trogen 2. In der Nähe des bayerischen<br />
Hof entstehen fünf Windenergieanlagen mit<br />
einer Gesamtleistung von 15 Megawatt (MW). Neben<br />
der Gemeinde Trogen setzen deutschlandweit<br />
zunehmend mehr Kommunen auf die Konzeption<br />
des Bürgerwindparks. Den Vorteil dieser Herangehensweise<br />
erläutert Thomas Hartauer, Vorstand der<br />
Lacuna AG: "Anwohner haben bei der gesamten<br />
Planung und Projektdurchführung ein erhebliches<br />
Mitspracherecht und sind darüber hinaus am Gewinn<br />
beteiligt. Die Akzeptanz bei den Bürgern ist<br />
dementsprechend sehr viel höher als bei Projekten,<br />
die durch externe Investoren initiiert werden."<br />
In den vergangenen Jahren nahm die Zahl dieser<br />
Bürgerinitiativen stetig zu. Lag sie 2006 noch bei<br />
zwei, verzeichneten als Bürgerbeteiligungen umgesetzte<br />
Projekte, darunter Solar- und Windparks, einen<br />
Anstieg auf 111 (Stand 2011). In Nordfriesland<br />
beispielsweise wurden 90 % der Windparks bislang<br />
als Bürgerbeteiligungen umgesetzt. "Bayern steht<br />
hier noch am Anfang, weist aber erhebliches Potenzial<br />
auf, dass in den nächsten Jahren sukzessive erschlossen<br />
wird", ist sich der Lacuna-Vorstand sicher.<br />
Ein wesentlicher Beweggrund dabei ist die Schaffung<br />
einer nachhaltigen Beteiligungsmöglichkeit für<br />
alle Bürger aus einer Region, durch die vor allem sie<br />
selbst, aber auch Grundstückseigentümer und Kommunen<br />
am Gewinn beteiligt sind. Doch auch für die<br />
Region ergibt sich ein wirtschaftlicher Mehrwert.<br />
So sieht die Konzeption von Bürgerwindparks die<br />
Einbindung lokaler Ressourcen vor. <strong>Das</strong> umfasst sowohl<br />
Hersteller und Zulieferer, aber auch Bauunternehmen,<br />
Planungsbüros, Finanzierungsinstitute etc.<br />
"Wir arbeiten z.B. in punkto Finanzierung mit einer<br />
regionalen Sparkasse zusammen. Darüber hinaus<br />
wird eine lokale Druckerei für die Produktion des<br />
Prospektes zuständig sein, um ein weiteres Beispiel<br />
zu nennen.", erklärt Hartauer. Weiterhin profitieren<br />
Gemeinden auch auf steuerlicher Ebene. Denn 70<br />
% der zu entrichtenden Gewerbesteuer aus dem<br />
Windprojekt gehen an die Kommune, in der das<br />
Windprojekt entsteht.<br />
"Der Weg zur erfolgreichen Realisierung eines Bürgerwindparks<br />
ist jedoch mit Anstrengungen verbunden",<br />
gibt Hartauer zu bedenken. Denn alle<br />
Planungskosten bis zur Baugenehmigung müssen<br />
vorfinanziert werden. "Bei unserem Windpark Trogen<br />
2 haben wir diese Vorfinanzierung komplett<br />
übernommen und darüber hinaus aus eigenen Mitteln<br />
ein Umspannwerk errichten lassen, welches<br />
die Einspeisung ins Stromnetz sicherstellen soll. Wir<br />
tragen somit das unternehmerische Risiko. Dies tun<br />
wir jedoch, da wir von einer erfolgreichen Umsetzung<br />
überzeugt sind. Als Projektanbieter mit langjähriger<br />
Expertise im Bereich Erneuerbarer Energien<br />
verfügen wir über das hierfür notwendige Netzwerk<br />
erfahrener Partner", so Hartauer.<br />
In Trogen sind daher bereits die Baufahrzeuge im<br />
Einsatz. Im Spätherbst 2013 sollen die Windenergieanlagen<br />
des Parks ans Stromnetz angeschlossen<br />
werden. "Der Bürgerwindpark wird dann jährlich<br />
nachhaltig erzeugten Strom für 10.200 Zwei-Personen-Haushalte<br />
liefern und auf diese Weise gut<br />
28.500 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen", resümiert<br />
Hartauer. "Als Bürgerbeteiligung bietet Trogen 2<br />
so lokalen Investoren die Möglichkeit, an dem aussichtsreichen<br />
Windenergie-Potenzial in Süddeutschland<br />
zu partizipieren." www.lacuna.de
GSI Solarfonds Deutschland 3<br />
Bei Sonnenaufgang wieder Rendite!<br />
Deutschland ist der Solarstrom zu teuer geworden.<br />
Zumindest wird der Bundesumweltminister Peter<br />
Altmaier (CDU) nicht müde, darauf hinzuweisen. Dabei<br />
steht er mit seiner Position allerdings im Gegensatz zur<br />
bundesdeutschen Bevölkerung. Eine klare Mehrheit<br />
wünscht sich nämlich ein stärkeres Engagement der<br />
Politik für den weiteren Ausbau der Solarenergie. Dies<br />
geht aus einer im ersten Quartal <strong>2012</strong> durchgeführten<br />
repräsentativen Umfrage von TNS Emnid hervor. Rund<br />
91 Prozent der Bundesbürger sind der Ansicht, dass<br />
Solarstrom wichtig sei.<br />
Dennoch blieb auch nach Anrufung des<br />
Vermittlungsausschusses Mitte <strong>2012</strong> die vom Bundestag<br />
beschlossene rückwirkende Kürzung der Vergütungssätze<br />
für neue Photovoltaik-Anlagen zum Stichtag 1. April <strong>2012</strong><br />
bestehen. Neu ins Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)<br />
aufgenommen wurde eine absolute Obergrenze von<br />
52 Gigawatt Gesamtleistung, ab der es keine Förderung<br />
für neue Anlagen mehr gibt, weil das Gesamtausbauziel<br />
für die Photovoltaik erreicht ist. Investitionsmöglichkeiten<br />
in deutsche Photovoltaikanlagen, insbesondere solchen<br />
auf Freiflächen, sind daher endlich.<br />
Gut, wenn man sich in diesem Umfeld noch Solarparks<br />
mit konservierter Einspeisevergütung gesichert hat. Der<br />
GSI Solarfonds Deutschland 3 hat bereits acht Solarparks<br />
in vier Bundesländern erworben, die alle bereits in<br />
Betrieb genommen wurden. Damit können für die<br />
sechs auf Gewerbeflächen befindlichen und die zwei<br />
Konversionsflächenparks die in den Übergangsfristen<br />
Beteiligungsform<br />
Investitionsobjekte<br />
Mindestbeteiligung<br />
festgelegten, noch höheren „Jahresanfangstarife“<br />
von 17,94 Cent bzw. 18,76 Cent je eingespeister<br />
Kilowattstunde für 20 Jahre in Anspruch<br />
genommen werden. Die Gesamtleistung der PV-<br />
Anlagen von ca. 31,5 MWp entspricht etwa einer<br />
Kapazität für rd. 9.000 Haushalte. Weitere Parks<br />
können in geringerem Umfang bei Einhaltung strenger<br />
Anlagerichtlinien noch hinzu erworben werden.<br />
Projektiert und gebaut wurden die Solaranlagen<br />
meistenteils durch die Generalunternehmerin BELECTRIC,<br />
die im Jahr 2011 Weltmarktführerin beim Bau von<br />
Photovoltaik-Parks war. Eine Anlage wurde schlüsselfertig<br />
von der Solarparc AG gekauft, einer Tochter der bekannten<br />
SolarWorld AG. Module von First Solar, Solar Frontier<br />
und SolarWorld sowie Wechselrichter von SMA bieten<br />
aktuelle Spitzentechnologie. Die Herstellergarantien<br />
wurden zusätzlich für die ersten 10 Jahre noch durch eine<br />
Ertragsgarantieversicherung eines namhaften deutschen<br />
Versicherers verstärkt, was die Sicherheit für den Anleger<br />
noch erhöht.<br />
Die GSI-Gruppe ist seit 2002 auf dem Markt für<br />
Beteiligungen tätig. Zuvor war das Management<br />
in verschiedenen Führungsfunktionen von<br />
Leasinggesellschaften und Fondsinitiatoren tätig.<br />
Nach anfänglichen Privatplatzierungsangeboten für<br />
institutionelle Investoren legt GSI seit 2006 auch<br />
erfolgreich Publikumsfonds auf. Die Kapitalanteile an der<br />
Gruppe hält neben dem Management die Hamburger<br />
Privatbank M.M.Warburg & CO KGaA.<br />
Kommanditbeteiligung an der GSI Solarfonds Drei GmbH & Co. KG, Beitritt<br />
über Beteiligungstreuhandgesellschaft<br />
Mittelbare Beteiligung an acht PV-Anlagen in Deutschland mit einer<br />
Gesamtleistung von ca. 31,5 MWp<br />
10.000 EUR, KEIN Agio<br />
Höhere Zeichnungsbeträge müssen ganzzahlig durch 1.000 teilbar sein<br />
Einzahlung Innerhalb von 7 Tagen nach Annahme durch die Fondsgesellschaft<br />
Investitionsvolumen<br />
Gesamtinvestitionsvolumen von 57.174.000 EUR, bei einem Kommanditkapital<br />
von 14.250.000 EUR, kann noch auf 20.000.000 EUR aufgestockt werden<br />
Langfristige Finanzierung Deutsche Kreditbank AG und Sparkasse Bremen<br />
Netzanschluss Juni bis August <strong>2012</strong><br />
Vergütung nach EEG 17,94 bzw. 18,76 Cent pro kWh, fest für 20 Jahre<br />
Prognostizierte Ausschüttungen<br />
Steuerliche Betrachtung<br />
Geplante Laufzeit Ca. 20 Jahre<br />
Advertorial | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
GSI Solarfonds Deutschland 3 - Wesentliche Daten im Überblick:<br />
7,00 % p.a. bis auf 29,25 % p.a. steigend, Rückflüsse insgesamt ca. 221 % des<br />
Eigenkapitals vor Steuern<br />
Einkünfte aus Gewerbebetrieb, Einkünfte unterliegen dem individuellen<br />
Einkommensteuersatz zzgl. 5,5 % Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Wind<br />
14<br />
Kurzstudie zu technischen Rahmenbedingungen<br />
Windbranche kann Einspeisenetze<br />
schnell und kostengünstig umsetzen<br />
Der mangelnde Netzausbau erweist sich zunehmend<br />
als Flaschenhals für die Energiewende. Während<br />
die Technologie der Erneuerbaren Energien immer<br />
besser und effizienter wird, hinkt der Netzausbau<br />
seit Jahren hinterher. Wie drängend das Problem<br />
ist, zeigt die steigende Abschaltung von Windenergieanlagen.<br />
Hier besteht zügiger Handlungsbedarf.<br />
Dabei müssen neben einer Beschleunigung des vorgesehenen<br />
Netzausbaus auch alternative Modelle<br />
und Technologien auf ihr Potenzial hin untersucht<br />
werden.<br />
Aus diesem Grund hat der Bundesverband<br />
WindEnergie e.V. (BWE)<br />
das Beratungsunternehmen Ecofys<br />
mit einer Kurzstudie zu den technischen<br />
Rahmenbedingungen von<br />
Einspeisenetzen beauftragt. Die Ergebnisse<br />
der Studie stellte der BWE<br />
am Rande der Hannover Messe<br />
<strong>2012</strong> vor.<br />
Bei Einspeisenetzen handelt es<br />
sich um eine direkte Verbindung<br />
zwischen einem oder mehreren<br />
Windparks zum Übertragungsnetz.<br />
Damit wird das Verteilernetz (110<br />
kV), an dem gegenwärtig die meisten<br />
Windenergieanlagen angeschlossen sind und<br />
bei dem massiver Ausbaubedarf besteht, ergänzt.<br />
Da keine Verbraucher an dieses Netz angeschlossen<br />
sind, kann auf das sogenannte (n-1)-Kriterium<br />
verzichtet werden. Letzteres gewährleistet für Verbraucher,<br />
dass bei Ausfall eines Teiles des Netzes ein<br />
anderer Teil die gleiche Kapazität aufnehmen kann.<br />
Durch den Verzicht auf das (n-1)-Kriterium bei Einspeisenetzen<br />
werden die Kosten des Netzausbaus<br />
für die Verbraucher erheblich reduziert.<br />
"Die Studie zeigt, dass die Windbranche selbst Einspeisenetze<br />
realisieren und betreiben kann. Durch<br />
den Wegfall des (n-1)-Kriteriums können wir das<br />
Einspeisenetz schnell und kostengünstig umsetzen.<br />
Zur Finanzierung der Einspeisenetze sollte jetzt ein<br />
Modell vergleichbar mit dem Netzentgelt entwickelt<br />
werden", erörterte BWE-Präsident Hermann Albers<br />
in Hannover.<br />
Laut Ecofys-Studie kann mit einem Einspeisenetz<br />
eine Kapazität von bis zu 1500 Megawatt an das<br />
Höchstspannungsnetz angeschlossen werden. <strong>Das</strong><br />
entspricht bis zu 500 Windenergieanlagen der Drei-<br />
Megawatt-Klasse. "Dabei kommen<br />
vor allen Dingen Erdkabel zum Einsatz,<br />
die für Akzeptanz bei der Bevölkerung<br />
sorgen. <strong>Das</strong> beschleunigt<br />
den Netzausbau und damit die Energiewende.<br />
Klar ist aber auch, dass<br />
der Bau von Einspeisenetzen nur ein<br />
Mosaikstein im Gesamtbild Energiewende<br />
ist", so Albers.<br />
Die Betreibergesellschaft Enertrag<br />
verfügt bereits über Praxiserfahrungen<br />
mit einem Einspeisenetz.<br />
Sie betreibt in Brandenburg ein 250<br />
Kilometer langes Einspeisenetz mit<br />
einer derzeit angeschlossenen Leistung<br />
von 260 Megawatt. Die Enertrag<br />
AG hat das Einspeisenetz selbst realisiert. "Wir<br />
wollten das Heft selbst in die Hand nehmen und<br />
uns unabhängig von regionalen Verteilernetzen machen.<br />
Da wir außerdem die Temperatur der Leitung<br />
permanent überwachen, können wir Windenergieanlagen<br />
und Einspeisenetz optimal aufeinander abstimmen.<br />
Als Betreiber von Erneuerbaren benötigen<br />
wir endlich für den weiteren Ausbau ähnliche Finanzierungsmöglichkeiten<br />
wie sie Netzbetreiber auch<br />
haben - allzumal wir schneller und preiswerter sein<br />
können", erklärte der Vorstandsvorsitzende der<br />
Enertrag AG, Jörg Müller. www.wind-energie.<br />
de
Ein Unternehmen der SVF AG.<br />
SVF Sachwert AG<br />
Kurfürsten-Anlage 34<br />
69115 Heidelberg<br />
Tel.: +49 6221 | 539750<br />
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<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Wind<br />
16<br />
Windparks in Deutschland und Frankreich<br />
Chorus CleanTech Wind 10 erhält<br />
BBB von Scope<br />
Der Fonds plant die Investition in ein Portfolio aus<br />
Windparks in Deutschland und Frankreich. Die Anlagen<br />
wurden durch den Initiator bereits gesichert<br />
und sollen nach neun Jahren wieder veräußert werden.<br />
Der Fonds investiert in verschiedene Windkraftprojekte<br />
in Deutschland und Frankreich. Planmäßig<br />
soll das Portfolio eine Nennleistung von 15,7 MW<br />
erreichen. Herstellung und Errichtung der Anlagen<br />
soll nur durch namhafte Partner erfolgen. Zwei von<br />
drei gesicherten Projekten sind bereits fertiggestellt.<br />
Es handelt sich um das erste öffentliche Angebot<br />
des Initiators in diesem Bereich. Bislang wurden vier<br />
Private Placements im Bereich Wind sowie acht Solarfonds<br />
emittiert. Insofern müssen Anleger einen<br />
Vertrauensvorschuss gewähren, auch wenn insgesamt<br />
das notwendige Know-how unterstellt werden<br />
kann.<br />
Chancen bestehen insbesondere durch einen hohen,<br />
wenngleich üblichen Sicherheitsabschlag von 8%,<br />
auf die erstellten Windgutachten, gleichzeitig unterliegt<br />
Windenergie auch einer hohen Schwankungsbreite.<br />
Risiken bestehen hinsichtlich der Kosten,<br />
da noch nicht für alle Projekte die entsprechenden<br />
Verträge abgeschlossen wurden. Die Zinsannahmen<br />
sind sehr konservativ gewählt und ermöglichen<br />
ein Einsparpotenzial. Nach neun Jahren sollen die<br />
Projekte verkauft werden, wobei als Berechnungsgrundlage<br />
die Cashflows der Folgejahre abgezinst<br />
werden. Hier ergeben sich Risiken, sollten sich die<br />
prognostizierten Strompreissteigerungen nicht in<br />
der unterstellten Weise materialisieren. Gleichzeitig<br />
besteht hier auch das größte Chancenpotenzial bei<br />
stark steigenden Strompreisen. Die Scope-Analysten<br />
stufen die Investmentqualität des Fonds als überdurchschnittlich<br />
ein, was einem Investment-Rating<br />
von BBB entspricht. Im Rahmen der Sensitivitätsanalyse<br />
wurden eine Renditeerwartung (n. St.) von<br />
4,3 Prozent (Mid-Case) und eine Volatilität von 2,00<br />
Prozent ermittelt. Für die Emissions- und Managementgesellschaft<br />
liegt ein Qualitätsrating der Scope-<br />
Group vor. In der Risikoklassifizierung Geschlossene<br />
Fonds wurde der Fonds in die Risikoklasse 4 - Hohes<br />
Risiko - eingestuft. Die Hinweise zu Risiken Geschlossener<br />
Fonds sind zu beachten, insbesondere<br />
das generelle Totalverlustrisiko. www.scope.de
Wind | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
BMU - Große Fortschritte beim Ausbau der Windenergie<br />
Erheblicher Zuwachs im Jahr 2011 -<br />
ambitionierte Ziele<br />
für die kommenden Jahre<br />
23 % mehr Windkraft als 2010! Keine Energiequelle<br />
wuchs in Deutschland im letzten Jahr mehr<br />
als die verhältnismäßig kostengünstige Windkraft.<br />
2011 wurden allein an Land Windkraftanlagen mit<br />
einer Kapazität von zwei Großkraftwerken installiert<br />
- deutlich mehr als in den Vorjahren. Ein Trend,<br />
der sich fortsetzen wird, auch auf dem Meer: Zwei<br />
Offshore-Windparks sind bereits in Betrieb, zwei<br />
weitere in Bau, vier Vorhaben sollen in diesem Jahr<br />
begonnen werden, und für 30 wurden Genehmigungen<br />
erteilt. Mit neuen Maßnahmen sollen Hindernisse<br />
bei Finanzierung und Netzanschlüssen beseitigt<br />
werden.<br />
Neue Daten zur deutschen Stromerzeugung im Jahr<br />
2011 sprechen eine klare Sprache: Die Windkraft<br />
wird unaufhaltsam zum Leistungsträger im deutschen<br />
Energiesystem. 2011 lieferten Windkraftanlagen<br />
etwa 9 Mrd. kWh mehr Strom als im Jahr zuvor.<br />
Damit betrug der Beitrag der Windkraft zum deutschen<br />
Strommix 7,6 %. Bis zum Jahresende standen<br />
in Deutschland ca. 22.300 Windenergieanlagen mit<br />
einer Gesamtkapazität von über 29.000 Megawatt<br />
zur Verfügung. Größter Windkraftstandort Deutschlands<br />
ist Niedersachsen. Doch auch in anderen Bundesländern<br />
wird die Windkraft massiv vorangetrieben:<br />
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein können in<br />
einem durchschnittlichen Windjahr schon heute annähernd<br />
die Hälfte ihres gesamten Stromverbrauchs<br />
durch Windenergie decken. Andere Bundesländer<br />
holen auf. Besonders zügig ging der Ausbau 2010<br />
in Rheinland-Pfalz und Bayern voran.<br />
Nach den Plänen der Bundesregierung soll im Jahr<br />
2050 etwa die Hälfte des deutschen Stromes aus<br />
Windenergie gewonnen werden. <strong>Das</strong> ist realistisch:<br />
So lassen sich allein durch das sogenannte "Repowering",<br />
dem Austausch von Alt- gegen Neuanlagen,<br />
die Kapazitäten an Land deutlich steigern.<br />
Außerdem erarbeitet die Bundesregierung zusam-<br />
men mit den Ländern Vorschläge, wie neue Flächen<br />
für die Windenergie ausgewiesen werden können,<br />
etwa in intensiv genutzten Wirtschaftswäldern.<br />
Einen besonderen Beitrag sollen Windkraftanlagen<br />
weit vor den Küsten leisten. Ihren Ausbau fördert<br />
die Bundesregierung seit letztem Jahr mithilfe des<br />
KfW-Sonderprogrammes Offshore. Daraus stehen<br />
Mittel in Höhe von 5 Milliarden Euro zur Verfügung.<br />
Auch das Erneuerbare Energien Gesetz wurde zur<br />
Unterstützung der Offshore-Windkraft angepasst.<br />
Offene Fragen des Netzanschlusses werden ebenfalls<br />
angegangen. Die von der Bundesregierung initiierte<br />
Arbeitsgruppe "Beschleunigung der Netzanbindung<br />
von Offshore-Windparks" hat mittlerweile<br />
Maßnahmenvorschläge entwickelt. Haftungsfragen<br />
auf Seiten von Windpark- und Netzbetreibern<br />
wird die Bundesregierung durch eine gesetzliche<br />
Regelung lösen. Experten halten einen Ausbau der<br />
Offshore-Windkraft bis zum Jahr 2030 auf bis zu<br />
25 Gigawatt für realistisch. <strong>Das</strong> entspricht 25 herkömmlichen<br />
Großkraftwerken. Allein mit den vier<br />
Vorhaben, die bereits in diesem Jahr begonnen werden<br />
sollen, wird die Offshore-Windkraft bis zu 5,3<br />
Mrd. kWh Strom im Jahr erzeugen. Damit können<br />
mehr als 1,5 Mio. Haushalte mit Strom versorgt werden,<br />
so viele wie in den Bundesländern Schleswig-<br />
Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zusammen.<br />
www.bmu.de<br />
17
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Markt<br />
18<br />
Aquila Capital - Erneuerbaren-Energien-Gesetze in<br />
West- und Südosteuropa im Vergleich<br />
Etablierte Märkte und chancenreiche<br />
Newcomer<br />
Europa setzt auf Erneuerbare Energien. Bis zum Jahr<br />
2020 müssen die einzelnen Mitgliedstaaten der Europäischen<br />
Union (EU) - entlang individueller Zielvorgaben<br />
- den Anteil regenerativer Energien massiv<br />
ausbauen. Im vergangenen Jahr haben diese weiter<br />
an Bedeutung gewonnen. Nach Angaben der European<br />
Wind Association stieg 2011 der Zubau an<br />
Anlagen zur Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen<br />
auf 32 Gigawatt (GW). Somit entfielen<br />
über 71 Prozent der brutto zugebauten Kraftwerksleistung<br />
auf Erneuerbare Energien. Ihr Anteil an der<br />
installierten Gesamtenergiekapazität legte 2011 auf<br />
31 Prozent zu. Doch auch außerhalb der EU gibt<br />
es eine Reihe von Anrainerstaaten, die den Ausbau<br />
regenerativer Energien mithilfe unterschiedlicher<br />
Maßnahmen forcieren. Hierzu zählen die Türkei und<br />
Serbien. Während die Türkei früh mit der Förderung<br />
begann, intensiviert Serbien erst seit kurzem<br />
den Ausbau. In beiden Staaten ist analog zu den<br />
etablierten Märkten in Westeuropa ein Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetz (EEG) wesentlicher Treiber für diese<br />
Entwicklung.<br />
Deutsches EEG als Erfolgsmodell<br />
Deutschland war das erste Land Europas, das<br />
die Förderung Erneuerbarer Energien gesetzlich<br />
regelte: Am 1. April 2000 löste das EEG das bis<br />
dato geltende Stromeinspeisungsgesetz (StrEG)<br />
ab. "Hinter dem Erneuerbare-Energien-Gesetz in<br />
Deutschland steckt eine wahre Erfolgsgeschichte<br />
- es hat maßgeblich zum schnellen Ausbau Erneuerbarer<br />
Energien beigetragen und ist zur Umsetzung<br />
der Energiewende unverzichtbar", erläutert<br />
Axel Stiehler, Geschäftsführer bei Aquila Capital.<br />
Eckpfeiler des Gesetzes ist die hohe Investitionssicherheit:<br />
Jede Kilowattstunde Strom, die über Erneuerbaren-Energien-Anlagen<br />
erzeugt wird, muss<br />
abgenommen werden. Betreiber erhalten eine<br />
staatlich garantierte Vergütung für ihren Strom,<br />
die je nach Art und Größe der produzierenden<br />
Anlage unterschiedlich hoch ist.<br />
Exportschlager EEG<br />
Inzwischen hat eine Vielzahl von Staaten - darunter<br />
die Mehrzahl der EU-Mitgliedsländer - das<br />
deutsche EEG als Vorbild für die Gestaltung eigener<br />
Förderprogramme herangezogen. "In Frankreich<br />
erfolgte im Jahr 2001 erstmals die Einführung<br />
eines Einspeisevergütungssystems, das<br />
seitdem mehrfach modifiziert wurde", so Stiehler.<br />
Weitere Länder folgten: Spanien mit der Verabschiedung<br />
des Real Decreto im März 2004, die<br />
Türkei mit dem YEK (Yenilenebilir Enerji Kanunuzur)<br />
und Italien mit dem Conto Energia ein Jahr<br />
später. Seit 2010 existiert auch in Serbien ein Einspeisetarifgesetz<br />
für Strom aus Erneuerbaren Energien.<br />
Zudem hat das serbische Parlament im Juli<br />
2011 ein neues Energiegesetz verabschiedet, das<br />
u.a. den Energiemarkt weiter dereguliert und Genehmigungsverfahren<br />
beschleunigt.<br />
Unterschiedliche Finanzierungsmodelle<br />
Die jeweilige Ausgestaltung der Erneuerbaren-Energien-Gesetze<br />
hat entscheidenden Einfluss auf die<br />
Auswahl geeigneter Zielinvestments. Wesentliche<br />
Kerngrößen für Investoren ist die Planungssicherheit,<br />
die sich durch die Verlässlichkeit der garantierten<br />
Einspeisetarife ergibt. In Deutschland, Frankreich,<br />
Italien und der Türkei basiert die Förderung<br />
Erneuerbarer Energien auf einer Umlage. Mehrkosten<br />
werden auf alle Stromverbraucher verteilt und<br />
belasten dadurch nicht den Staatshaushalt. "Politisch<br />
gesehen entfällt mit der Umlagefinanzierung<br />
jegliche Motivation, zugesicherte Einspeisetarife<br />
nachträglich zu reduzieren, da die Förderung nicht<br />
aus Steuereinnahmen erfolgt", erklärt Stiehler. In<br />
Serbien und Spanien hingegen wird der Ausbau<br />
Erneuerbarer Energien staatlich bezuschusst bzw.<br />
subventioniert. Dieses Modell beinhaltet Risiken. Im<br />
Falle einer sich verschlechternden wirtschaftlichen<br />
Situation des Landes droht die Kürzung von Subventionen<br />
und somit auch der Vergütungssätze.<br />
"In Spanien war dies bereits der Fall. Aufgrund der
hohen Staatsverschuldung wurden die Einspeisevergütungen<br />
- sogar rückwirkend - massiv gekürzt",<br />
berichtet Stiehler.<br />
In Deutschland, Frankreich und Italien sind die zum<br />
Zeitpunkt der Inbetriebnahme geltenden Vergütungssätze<br />
für 20 Jahre und in der Türkei für 10<br />
Jahre garantiert. Nachträgliche Änderungen sind innerhalb<br />
dieses Zeitraums nicht möglich. "Aufgrund<br />
der Verlässlichkeit der Einspeisetarife in Deutschland,<br />
Frankreich, Italien und der Türkei herrscht dort<br />
für Investoren hohe Planungssicherheit", so Stiehler.<br />
Serbien muss differenzierter betrachtet werden.<br />
Zwar sind auch dort die Vergütungssätze für 12 Jahre<br />
garantiert, Unsicherheit besteht jedoch aufgrund<br />
des mit Spanien vergleichbaren Finanzierungsmodells.<br />
Zusätzliche Anreize in Serbien und der Türkei<br />
Neben den Einspeisevergütungen setzen Serbien<br />
und die Türkei für den Ausbau Erneuerbarer Energien<br />
weitere Impulse. Dazu zählt bspw. der zollfreie<br />
Import von Anlagen, die für die Erzeugung regenerativer<br />
Energien verwendet werden. Hinzu kommen<br />
eine Reihe steuerlicher Vergünstigungen sowie finanzielle<br />
Entlastungen und Importerleichterungen<br />
Markt | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
für Unternehmen, die Strom aus Erneuerbaren Energiequellen<br />
beziehen. Die Türkei bietet die Möglichkeit<br />
einer Bonusvergütung. "Neben der Grundvergütung<br />
erhalten Betreiber demnach fünf Jahre<br />
ab Inbetriebnahme der Anlage eine zusätzliche Vergütung<br />
für Anlagenkomponenten ‚Made in Turkey'<br />
als sogenannte Local-Content-Förderung", erläutert<br />
Stiehler. Diese zusätzlichen Anreize unterstreichen<br />
die großen Anstrengungen, die in nicht EU-Ländern<br />
unternommen werden, um den Ausbau Erneuerbarer<br />
Energien spürbar voranzutreiben.<br />
In Punkto Einspeisevergütung erfüllen die Türkei und<br />
Serbien bereits gegenwärtig westeuropäische Standards.<br />
"<strong>Das</strong> geltende EEG bietet in der Türkei und in<br />
Serbien analog zu Deutschland, Frankreich und Italien<br />
einen definierten Rahmen", so Stiehler. Bei der<br />
Planungssicherheit besteht jedoch in Serbien Nachbesserungsbedarf.<br />
"Verlässliche Bedingungen wie in<br />
Deutschland, Frankreich, Italien und der Türkei sind sowohl<br />
für Investoren als auch Initiatoren von Fonds im<br />
Bereich Erneuerbarer Energien unerlässlich und somit<br />
ein entscheidender Standortvorteil", schließt Stiehler ab.<br />
Übersicht EEG<br />
Deutschland<br />
EEG: seit 2000 in Kraft<br />
Finanzierung: umlagefinanziert<br />
Einspeisetarife: für 20 Jahre garantiert<br />
Netzzugang: gesetzlich garantiert<br />
Frankreich<br />
EEG: seit 2001 in Kraft<br />
Finanzierung: umlagefinanziert<br />
Einspeisetarife: für 20 Jahre garantiert<br />
Netzzugang: gesetzlich garantiert<br />
Spanien<br />
EEG: seit 2004 in Kraft<br />
Finanzierung: bezuschusst, subventioniert<br />
Einspeisetarife: rückwirkende Kürzungen nicht ausgeschlossen<br />
Netzzugang: gesetzlich garantiert<br />
Türkei<br />
EEG: seit 2005 in Kraft<br />
Finanzierung: umlagefinanziert<br />
Einspeisetarife: für 10 Jahre garantiert<br />
Netzzugang: gesetzlich garantiert<br />
Italien<br />
EEG: seit 2005 in Kraft<br />
Finanzierung: umlagefinanziert<br />
Einspeisetarife: für 20 Jahre garantiert<br />
Netzzugang: gesetzlich garantiert<br />
Serbien<br />
EEG: seit 2010 in Kraft<br />
Finanzierung: bezuschusst, subventioniert<br />
Einspeisetarife: für 12 Jahre garantiert<br />
Netzzugang: keine gesetzlichen Vorschriften<br />
www.aquila-capital.de<br />
19
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Markt<br />
20<br />
Bürgerkraftwerke<br />
Energiegenossenschaften investieren<br />
800 Millionen Euro in Energiewende<br />
Mehr als 80.000 Bürger engagieren sich genossenschaftlich<br />
in Bürgerkraftwerken / Beteiligung<br />
schon mit kleinen Beträgen möglich /<br />
Große Mehrheit setzt auf Solarstrom<br />
Immer mehr Menschen beteiligen sich an Genossenschaften<br />
zum Ausbau Erneuerbarer Energien<br />
und treiben damit die Energiewende voran. Aktuell<br />
halten mehr als 80.000 Bürger in Deutschland<br />
Anteile an gemeinschaftlich betriebenen Anlagen<br />
zur regenerativen Strom- und Wärmeerzeugung.<br />
Zumeist handelt es sich dabei um Solaranlagen, an<br />
denen sich Bürger bereits mit kleinen Beträgen beteiligen<br />
können. Über 500 in den letzten Jahren neu<br />
gegründete Energiegenossenschaften haben zusammen<br />
bereits rund 800 Millionen Euro in Erneuerbare<br />
Energien investiert. <strong>Das</strong> belegt eine aktuelle<br />
Untersuchung, die der Deutsche Genossenschafts-<br />
und Raiffeisenverband e.V. (DGRV) zusammen mit<br />
dem Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar)<br />
und der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)<br />
e.V. heute in Berlin vorgestellt hat. "Energiegenossenschaften<br />
werden zum Treiber der Energiewende.<br />
Sie bieten Bürgern einen idealen Rahmen, sich vor<br />
Ort für den Umbau der Energieversorgung zu engagieren<br />
und sie steigern damit die Akzeptanz für<br />
Energieprojekte in der Region", sagt Dr. Eckhard<br />
Ott, Vorsitzender des Vorstands des DGRV. Über<br />
90 Prozent der Energiegenossenschaften betreiben<br />
Solaranlagen, da ihre Realisierung mit überschau-<br />
barem technischem und finanziellem Aufwand<br />
nahezu überall in Deutschland möglich ist. "Solartechnik<br />
und Genossenschaftsmodelle ergänzen sich<br />
prima. Sie demokratisieren die Energieversorgung<br />
in Deutschland und machen sie auch bei kleinem<br />
Geldbeutel für jedermann zugänglich. Auch ohne<br />
eigenes Hausdach kann so jeder Bürger zum Gewinner<br />
der Energiewende werden", sagt Carsten<br />
Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes<br />
Solarwirtschaft e.V.<br />
"Die Beteiligung der Bürger ist in doppelter Hinsicht<br />
unverzichtbar für das Gelingen der Energiewende:<br />
Zum einen ermöglichen die Erneuerbaren Energien<br />
eine direkte Partizipation an der lokalen Wertschöpfung.<br />
Diese Möglichkeit wird in erster Linie von Bürgern<br />
erkannt und auch genutzt", so Philipp Vohrer,<br />
Geschäftsführer der AEE. "Zum anderen hilft Bürgerbeteiligung,<br />
die dringend benötigte Kompetenz<br />
für die Energiewende flächendeckend aufzubauen.<br />
Denn wer sich für den Ausbau Erneuerbarer Energien<br />
vor Ort engagiert, will auch Verantwortung<br />
etwa für technische Erfordernisse der Systemtransformation<br />
übernehmen", ist sich Vohrer sicher. Zwei<br />
Drittel der Genossenschaften ermöglichen eine Beteiligung<br />
mit Beiträgen unterhalb von 500 Euro, bei<br />
einigen von ihnen ist sogar ein Mindesteinstieg mit<br />
weniger als 100 Euro möglich. Die Untersuchung<br />
des DGRV zeigt auch: Für die Mitglieder von Energiegenossenschaften<br />
sind der Umweltschutz und der<br />
Ausbau Erneuerbarer Energien sowie die Förderung<br />
von regionaler Wertschöpfung deutlich wichtiger als<br />
die Rendite. Und diese Ziele werden erreicht: "Rein<br />
rechnerisch decken die Energiegenossenschaften<br />
mit ihrer Stromproduktion den Haushaltsbedarf ihrer<br />
Mitglieder vollständig ab", resümiert Ott.Die AEE<br />
geht davon aus, dass die Zahl der genossenschaftlich<br />
organisierten Bürgerkraftwerke weiter steigt.<br />
Im Bioenergiebereich sind viele Biogasanlagen oder<br />
Holzheizkraftwerke in der Hand der Bürger. Genossenschaftliche<br />
Bürgerwindparks sind im Kommen.<br />
www.unendlich-viel-energie.de
Vor gut einem Jahr leitete das parteiübergreifende<br />
"Ja" zum Atomausstieg die Energiewende ein. Für<br />
deren Gelingen wurde bereits 2011 der Netzausbau<br />
als entscheidendes Element genannt - bis heute allerdings<br />
mangelt es an der konsequenten Umsetzung<br />
des Vorhabens. Um den ins Stocken geratenen<br />
Netzausbau voranzutreiben, wurde zu Anfang Juni<br />
ein neuer Ausbauplan erarbeitet. Haken an dem<br />
Projekt: die Kosten. Diese fallen nach Angaben des<br />
Bundesverbands für Erneuerbare Energien (BEE) mit<br />
20 Mrd. Euro zwar niedriger aus als beim Verzicht<br />
auf den Netzausbau. Experten befürchten aber eine<br />
Vervielfachung des Betrags. Lacuna-Vorstand Thomas<br />
Hartauer geht auf die Hintergründe des Großprojekts<br />
ein.<br />
Deutschland braucht neue Stromleitungen. Die<br />
Begründung ist einfach: Nur mit einer erweiterten<br />
Netzinfrastruktur kann der im Norden Deutschlands<br />
produzierte Windenergiestrom in die großen Industriegebiete<br />
Bayerns und Baden-Württembergs<br />
transportiert werden. Bereits 2009 beschloss die<br />
Regierung vor diesem Hintergrund den Bau neuer<br />
Hochspannungstrassen mit einer Gesamtlänge von<br />
1.800 km. "Bislang aber wurden erst 214 km gebaut",<br />
präzisiert Hartauer die Zahlen, "sogar nur<br />
11 km davon sind bis dato in Betrieb." Gescheitert<br />
seien die Ausbaupläne vor allem aus zwei Gründen:<br />
aufgrund der Zurückhaltung der Netzbetreiber und<br />
der Proteste von Bürgern. Beide Punkte will nun der<br />
bis Anfang Juni entstandene Netzausbauplan von<br />
vornherein entkräften, indem die Parteien am Planungsprozess<br />
beteiligt sind.<br />
In einem ersten Schritt haben daher die vier großen<br />
Übertragungsnetzbetreiber Tennet, Amprion,<br />
50Hertz und TransnetBW den bereits vorliegenden<br />
Netzausbauplan erarbeitet, der in einem zweiten<br />
Schritt ab etwa Mitte Juli von den Bürgern geprüft<br />
werden kann. Zur Diskussion stehen damit gut 3.800<br />
km zusätzliche Stromtrassen, die bis 2022 entstehen<br />
sollen. Weitere 4.440 km des bereits bestehenden<br />
Markt | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Energiewende: Deutschland steht auf der Leitung<br />
Herausforderungen<br />
und Lösungsansätze beim Netzausbau<br />
Hochspannungsnetzes sollen laut Planung optimiert<br />
werden. Im Kern handelt es sich dabei um vier große<br />
Trassen, die von Schleswig- Holstein, Niedersachsen<br />
und Sachsen-Anhalt quer durch Deutschland<br />
in Richtung Bayern und Baden-Württemberg laufen.<br />
Hier entstehen Kosten in Höhe von etwa 20<br />
Mrd. Euro. Hinzu kommen die Ausgaben für den<br />
Ausbau lokaler Stromnetze, den Experten auf 30<br />
Mrd. Euro schätzen, sowie Kosten für die Offshore-<br />
Anbindung, die weitere 15 Mrd. Euro umfassen<br />
werden. Dazu Thomas Hartauer: "Unberücksichtigt<br />
in der Kostenkalkulation sind auch erwartbare Einwände<br />
der Bürger gegen die bislang hauptsächlich<br />
oberirdisch geplanten Trassen, die nach Einwohnerwunsch<br />
voraussichtlich durch Erdkabel ersetzt werden<br />
sollen." Doch die Kosten für Erdkabel erreichen<br />
nahezu das Siebenfache des Preises für Überlandstromleitungen.<br />
Besonders dieser Umstand macht<br />
die Kostenkalkulation für das Projekt Netzausbau so<br />
schwierig.<br />
Eine Möglichkeit zur Kostensenkung sehen Experten<br />
im verstärkten dezentralen Ausbau Erneuerbarer<br />
Energien, um so die Kapazitäten vor Ort zu<br />
erhöhen und den Bedarf nach Fernübertragung zu<br />
reduzieren. Mit mehreren bereits realisierten Windprojekten<br />
in der Region Hof - darunter z.B. der<br />
Lacuna Windpark Feiltisch, den Investoren als geschlossenen<br />
Fonds zeichnen können - trägt die Regensburger<br />
Lacuna AG dieser Entwicklung bereits<br />
heute Rechnung. Weitere Beteiligungen sind bereits<br />
in Planung. So sollen hier bis 2014 insgesamt fünf<br />
Windparks entstehen, die nach der Fertigstellung<br />
mit einer Gesamtleistung von insgesamt 61,5 MW<br />
Öko-Strom für etwa 42.000 Zwei-Personen-Haushalte<br />
liefern - das entspricht gut 140 Mio. KWh<br />
kohlendioxidfreien Windstrom. "Im Ergebnis kann<br />
so auch die Energieversorgung in den verbrauchsstarken<br />
Regionen Deutschlands gewährleistet werden",<br />
resümiert der Lacuna-Vorstand. www.lacuna.de<br />
21
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Markt<br />
22<br />
Unabhängiges Portal für grüne Investitionen<br />
greenvalue.de<br />
feiert zehnjähriges Bestehen<br />
Heute - exakt zehn Jahre nach dem Start von green-<br />
Value - finden Investoren, Finanzdienstleister und<br />
Medienvertreter eine der umfangreichsten Webseiten<br />
vor, die ausschließlich zu grünen Investitionen<br />
informiert. Im Jahr 2002 war der Startschuss für das<br />
unabhängige und neutrale Informationsportal gefallen.<br />
"Die ursprüngliche Zielsetzung, spezialisiert<br />
und aktuell über grüne Investments zu informieren,<br />
ist zwischenzeitlich erreicht. Tägliche Recherchen<br />
gewährleisten einen sehr hohen Aktualitätsgrad",<br />
sagt Daniel Kellermann, Gründer und geschäftsführender<br />
Gesellschafter der greenValue GmbH.<br />
Besucher finden unter www.greenvalue.de in übersichtlicher<br />
Tabellenstruktur Beteiligungsangebote,<br />
die sich in Platzierung befinden. Per heute sind 74<br />
Angebote mit einem Fondsvolumen von rund 4,5<br />
Mrd. Euro notiert. Sie finanzieren beispielsweise<br />
nachhaltige Immobilien oder Anlagen die aus unerschöpflichen<br />
Energiequellen, wie Solar-, Wind- oder<br />
Wasserkraft Strom erzeugen. Neben Beteiligungen,<br />
die Engagements ab wenigen Tausend Euro ermöglichen,<br />
kommen Interessierte von Private Placements<br />
oder Einzelprojekten, etwa Photovoltaikanlagen auf<br />
ihre Kosten. Ein Recherchetool ermöglicht das stichwortbezogene<br />
"durchforsten" der Webseite, die<br />
knapp eintausend themenbezogene Beiträge und<br />
Pressemitteilungen beinhaltet. Mit der Publikation<br />
des Ratgebers Umwelt und Erneuerbare Energie<br />
Beteiligungen, rundet greenValue sein Informationsangebot<br />
an. <strong>Das</strong> gut 300seitige Werk greift in<br />
der vierten Auflage grüne Beteiligungsformen, u.a.<br />
geschlossene Fonds und verschiedene Investitionsthemen<br />
wie beispielweise Wind- oder Solarfonds<br />
auf. Für die Zukunft sieht sich greenValue gut gerüstet.<br />
"Schon in den vergangenen Jahren haben<br />
etliche Gesetzesnovellen zu Veränderungen im Beteiligungsmarkt<br />
geführt", resümiert Daniel Kellermann<br />
und ergänzt: "Ändern sich die politischen<br />
und / oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen,<br />
verändert sich die Landschaft grüner Investitionsangebote.<br />
Diesen Veränderungen tragen wir durch<br />
stetige Anpassung des Informationsportals Rechnung.<br />
Mit einem kostenfreien Newsletter bleiben<br />
Interessenten grüner Beteiligungen über aktuelle<br />
Entwicklungen nachhaltiger Investments auf dem<br />
Laufenden." www.greenvalue.de
Markt | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Photovoltaik: Einigung im Vermittlungsausschuss<br />
Neuregelungen treten rückwirkend<br />
zum 1. April <strong>2012</strong> in Kraft<br />
Am 27. Juni <strong>2012</strong> konnte im Vermittlungsausschuss<br />
von Bundestag und Bundesrat eine Einigung über<br />
die zukünftige Ausgestaltung der Förderung von<br />
Photovoltaik-Anlagen im Rahmen des Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetzes (EEG) erzielt werden. Am 11.<br />
Mai <strong>2012</strong> hatte der Bundesrat die zuvor vom Deutschen<br />
Bundestag am 29. März <strong>2012</strong> beschlossene<br />
Novellierung des EEG vorläufig gestoppt und den<br />
Vermittlungsausschuss angerufen. Gegenüber dem<br />
Bundestagsbeschluss sieht die Einigung verschiedene<br />
Änderungen vor. Unter anderem wird ein Gesamtausbauziel<br />
für die EEG-geförderte Photovoltaik<br />
in Deutschland in Höhe von 52 GW verankert.<br />
Bundesumweltminister Peter Altmaier begrüßte am<br />
Abend die Einigung: "<strong>Das</strong> war ein guter Tag für die<br />
Energiewende in Deutschland. Uns kommt es darauf<br />
an, dass die erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig<br />
werden. Ich bin optimistisch, dass Solarstrom<br />
schon in einigen Jahren ganz ohne Förderung die<br />
Marktreife erlangt. Gleichzeitig werden wir durch<br />
eine Erhöhung der Forschungsförderung dafür Sorge<br />
tragen, dass die deutsche Solarwirtschaft international<br />
eine faire Chance hat."<br />
Im Einzelnen einigte sich der Vermittlungsausschuss<br />
auf folgende Anpassungen des Gesetzentwurfs:<br />
• Es bleibt bei der Einmalabsenkung<br />
der Vergütungssätze. Für Photovoltaik-Dachanlagen<br />
wird eine<br />
neue Leistungsklasse zwischen 10<br />
und 40 kW mit einer Vergütung<br />
von 18,5 Cent/kWh geschaffen.<br />
• Kleine Anlagen bis 10 kW werden<br />
vom Marktintegrationsmodell<br />
ausgenommen, um den technischen<br />
Aufwand gering zu halten.<br />
Bei Anlagen ab 10 und bis<br />
einschließlich 1.000 kW werden<br />
90% der Jahresstrommenge vergütet. Diese Regelung<br />
gilt für alle neu ab dem 1. April <strong>2012</strong> in<br />
Betrieb genommenen Anlagen. Die vergütungsfähige<br />
Jahresstrommenge wird jedoch erst ab<br />
dem 1. Januar 2014 begrenzt.<br />
• Es wird ein Gesamtausbauziel für die geförderte<br />
Photovoltaik in Deutschland in Höhe von 52<br />
GW verankert. Im Gegenzug bleibt der jährliche<br />
Ausbaukorridor in der Höhe von 2.500 – 3.500<br />
MW bestehen und wird nicht abgesenkt. Bisher<br />
wurden in Deutschland Photovoltaikanlagen mit<br />
einer Gesamtleistung von rund 27 GW errichtet.<br />
Die Photovoltaik wird so an den Markt herangeführt.<br />
Ist das Gesamtausbauziel erreicht,<br />
erhalten neue Anlagen keine Vergütung mehr.<br />
Der Einspeisevorrang bleibt aber für zusätzliche<br />
neue Anlagen auch danach gesichert.<br />
• Die Größenbegrenzung bei der Vergütung von<br />
Freiflächenanlagen bleibt bei 10 MW, aber die<br />
Zusammenfassung von Anlagen zu einer Gesamtanlage<br />
erfolgt pro Gemeinde im Umkreis<br />
von 2 km anstelle der bisher festgelegten 4 km.<br />
• Im EEG wird eine Verordnungsermächtigung<br />
aufgenommen, die es der Bundesregierung erlaubt,<br />
mit Zustimmung von Bundesrat und Bundestag<br />
eine Vergütung für Photovoltaik-Anlagen<br />
auf Konversionsflächen mit einer Leistung<br />
von mehr als 10 MW einzuführen.<br />
• Die Übergangsbestimmungen für Dachanlagen,<br />
für die vor dem 24. Februar ein<br />
Netzanschlussbegehren gestellt<br />
wurde, und Freiflächenanlagen,<br />
für die vor dem 1. März ein Planungsverfahren<br />
begonnen wurde,<br />
bleiben unverändert.<br />
Die Änderungen werden heute<br />
dem Bundestag zur Abstimmung<br />
vorgelegt. Nach der Sitzung des<br />
Bundesrats am 29. Juni <strong>2012</strong> kann<br />
- sofern kein Einspruch erfolgt -<br />
das Gesetz im Bundesgesetzblatt<br />
veröffentlicht werden. Es wird<br />
rückwirkend zum 1. April <strong>2012</strong> in Kraft treten.<br />
www.bmu.de<br />
23
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Markt<br />
24<br />
Erneuerbare Energien schaffen bleibende Werte<br />
Gutes und Nachhaltiges für die Umwelt<br />
und zukünftige Generationen tun<br />
Vielen Stiftern ist nicht bewusst, dass sie über die<br />
Stiftung hinaus Werte stiften können. Auch die Art,<br />
wie die Gelder der Stiftung angelegt sind, kann<br />
sinnvolle Werte schaffen. "Geschlossene Fonds im<br />
Bereich Erneuerbare Energien werden aufgelegt,<br />
um konkrete Projekte wie Windparks, Biogas- oder<br />
Solaranlagen zu finanzieren", erklärt Anette Rehm,<br />
Gründungsmitglied der Initiative Geld mit Sinn! Finanzexpertin<br />
und Marketingleitung bei UDI - umweltfreundliche<br />
Geldanlagen.<br />
Der Anleger kann sich innerhalb eines begrenzten<br />
Zeitraums beteiligen. Ist das für die Projektrealisierung<br />
benötigte Eigenkapitalvolumen erreicht, wird<br />
der Fonds geschlossen. Alle Details zum Investitionsvorhaben<br />
sind in einem geprüften und genehmigten<br />
Verkaufsprospekt dargestellt. Dabei werden<br />
offen die Chancen und etwaige Risiken dieser Geldanlage<br />
aufgelistet.<br />
Erneuerbare-Energien-Fonds als Alternative<br />
Solarfonds mit sieben Prozent Ertrag pro Jahr, Investitionen<br />
in Windparks mit acht Prozent jährlicher<br />
Ausschüttung, Biosgasfonds können sogar bis zu<br />
zehn Prozent Ertrag pro Jahr bringen. Damit haben<br />
sich Geldanlagen in erneuerbare Energien als interessante<br />
Alternativen für die Anleger entwickelt.<br />
Die Anlagedauer von Erneuerbare-Energien-Fonds<br />
ist in der Regel auf 20 Jahre ausgelegt. Denn so<br />
lange kann der Fonds mit den festgelegten Preisen<br />
aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz rechnen. Der<br />
Profit für die Anleger kommt aus den Erträgen, die<br />
das Projekt aus den Einspeiseerlösen der "sauberen"<br />
Energie erwirtschaftet.<br />
Anleger investieren direkt in Sachwerte, also in Solarparks,<br />
Wind- und Biogasanlagen. Außerdem: Energie<br />
wird immer gebraucht und die Sicherstellung der<br />
Energieversorgung ist eine vordringliche Aufgabe.<br />
Neben dem klassischen Beteiligungsmodell des geschlossenen<br />
Fonds gibt es auch Zinspapiere, über die<br />
in erneuerbare Energien investiert wird. Der Anleger<br />
gibt an das Unternehmen ein nachrangiges Darlehen<br />
und erhält dafür jährlich eine Zinszahlung aus<br />
den Jahresüberschüssen. Laufzeiten bis zu 10 Jahren<br />
machen solche Papiere als Alternative interessant.<br />
Auch hier gilt: Es handelt sich um Unternehmensbeteiligungen<br />
mit allen Chancen (hohe Rendite),<br />
aber auch Risiken (Ausbleiben der Zinszahlungen<br />
oder Kapitalrückzahlung). Der Unterschied zum<br />
"klassischen" geschlossenen Fonds: <strong>Das</strong> Anlegergeld<br />
fließt nicht direkt in einen Anteil an z.B. einem<br />
Solarpark, sondern in ein Unternehmen, das in diese<br />
Sachwerte investiert. Die Mindestbeteiligung an<br />
solchen "grünen Geldanlagen" beträgt in der Regel<br />
5.000 Euro.<br />
Statt einer Beteiligung an einem Fonds oder einem<br />
Zinspapier können Anleger ab einer Größenordnung<br />
von 100.000 Euro aufwärts auch in individuelle<br />
Erneuerbare-Energie-Projekte investieren. Hier<br />
lohnt die konkrete Nachfrage bei Anbietern solcher<br />
"grünen Geldanlagen". Gute Übersichten bieten<br />
z.B. www.geldmitsinn.de, www.greevalue.de.<br />
Autorin: Anette Rehm, Gründungsmitglied der Initiative<br />
Geld mit Sinn!, Finanzexpertin und Marketingleitung<br />
bei UDI - umweltfreundliche Geldanlagen
Emmisionvolumen von Solarfonds sinkt<br />
Wandel auf dem Markt<br />
für erneuerbare Energien<br />
<strong>Das</strong> Emissionsvolumen von Solarfonds sinkt. Stattdessen<br />
werden Wind- und Wasserkraftfonds immer<br />
beliebter. Deren Anteil am Emissionsvolumen<br />
ist deutlich gestiegen. In Deutschland und anderen<br />
europäischen Staaten verlieren Photovoltaikanlagen<br />
an Attraktivität. Der Grund dafür sind die sinkenden<br />
Einspeisevergütungen. Zusätzlich werden die zur<br />
Verfügung stehenden Flächen zunehmend eingeschränkt.<br />
Seit 2010 werden Solaranlagen auf Ackerflächen<br />
nicht mehr gefördert. Künftig sollen keine<br />
Anlagen ab 10 Megawatt mehr gefördert werden.<br />
Im Bereich der Energiefonds betrug der Anteil der<br />
Solarfonds <strong>2012</strong> noch 82 %. Momentan liegt deren<br />
Anteil bei nur noch 29 %. Gründe für diese drama-<br />
Rheinische Post:<br />
Der Vize-Chef der Unions-Bundestagsfraktion, Michael<br />
Fuchs, rechnet wegen der Energiewende mit<br />
einem drastischen Anstieg der Strompreise. "Im Jahr<br />
2014 wird die EEG-Umlage nach unseren Berechnungen<br />
durch die massive Einspeisung der Windenergie<br />
inklusive Mehrwertsteuer auf acht Cent pro<br />
Kilowattstunde steigen", sagte Fuchs der in Düsseldorf<br />
erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe).<br />
Damit müsste eine vierköpfige Familie mit<br />
einem Durchschnittsverbrauch von jährlich 5000 Kilowattstunden<br />
alleine 400 Euro pro Jahr für die Förderung<br />
von Öko-Strom aufbringen. Im kommenden<br />
Jahr rechnet Fuchs mit einem Anstieg der Umlage<br />
auf 5,7 Cent pro Kilowattstunde. Der CDU-Politiker<br />
forderte eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
(EEG). "Die Überförderung der Photovoltaik<br />
führt zu absurden Exzessen. <strong>Das</strong> EEG als einer der<br />
Hauptkostentreiber bedarf einer grundlegenden Re-<br />
Markt | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
tische Entwicklung waren Schwierigkeiten bei der<br />
Akquisition geeigneter Produkte und die sinkenden<br />
Einspeisetarife. Zusätzlich herrscht bei den Anlegern<br />
generell eine große Unsicherheit im Zusammenhang<br />
mit den Investments in den südeuropäischen<br />
Staaten. Von dieser Entwicklung profitieren Wind-<br />
und Wasserkraftfonds. Deren Anteil am Emissionsvolumen<br />
ist in letzter Zeit erheblich gestiegen und<br />
liegt momentan bei Windfonds bei 13 % und bei<br />
Wasserkraftfonds bei knapp 22%. Diese Situation<br />
verdeutlicht, dass der Markt für erneuerbare Energien<br />
extrem von den Rahmenbedingungen abhängt<br />
und einem stetigen Wandel unterworfen ist. www.<br />
deutscheanlegerstiftung.de<br />
Unionsfraktionsvize: EEG-Umlage steigt<br />
2014 auf acht Cent pro Kilowattstunde<br />
form", sagte Fuchs. Alleine im ersten Halbjahr seien<br />
Solaranlagen mit einer Leistung von 4200 Megawatt<br />
aufgebaut worden, mehr als doppelt so viele wie<br />
im Vorjahreszeitraum. Fuchs fürchtet, dass die steigenden<br />
Strompreise die deutsche Wirtschaft belasten.<br />
"Die Energiepreise sind auf dem besten Wege,<br />
sich nicht nur in Europa sondern weltweit zum industriepolitischen<br />
Standortfaktor Nr. 1 zu entwickeln.<br />
Wenn wir die Energiewende falsch machen,<br />
gefährdet sie den Industriestandort Deutschland."<br />
Fuchs regte einen degressiven Abbau der Förderung<br />
an. "Vorstellbar wäre, dass Anbieter von Öko-Strom<br />
nur noch eine bestimmte Menge des Stroms voll<br />
vergütet ins Netz einspeisen dürfen. Mit jedem Jahr<br />
könnte der Anteil des Stroms, den die Produzenten<br />
selbst am Markt verkaufen müssen, um zehn Prozent<br />
steigen."<br />
25
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Markt<br />
26<br />
Schwache Jahresbilanz:<br />
<strong>Das</strong> Volumen nachhaltiger Fonds<br />
schrumpft in Deutschland<br />
Die nachhaltigen Investmentfonds in Deutschlands<br />
haben 2011 sowohl beim Gesamtvolumen in Euro<br />
als auch von der Fondsanzahl her abgenommen<br />
Ende 2010 waren noch 32,4 Milliarden Euro in<br />
solchen Fonds angelegt, am 31.Dezember 2011<br />
waren es 28,1 Milliarden Euro – ein Minus von<br />
zwölf Prozent. <strong>Das</strong> hat die jährliche Marktuntersuchung<br />
des unabhängigen<br />
Dortmunder FachinformationsdienstesECOreporter.de<br />
ergeben. 1999<br />
begann ECOreporter.de<br />
mit den jährlichen Marktuntersuchungen<br />
im Auftrag<br />
des NRW-Umweltministeriums.<br />
Mittlerweile<br />
werden die in der Branche<br />
anerkannten Zahlen<br />
von ECOreporter.de als<br />
ein Ergebnis der eigenen<br />
fortlaufenden Marktuntersuchungenveröffentlicht.<br />
Auch 2009 hatte<br />
das Gesamtvolumen der<br />
nachhaltigen Fonds mit<br />
rund 30 Milliarden Euro<br />
noch höher gelegen als<br />
2011. Insgesamt waren<br />
Ende 2011 in Deutschland<br />
289 Nachhaltigkeitsfonds<br />
zum Vertrieb<br />
zugelassen. Ein Jahr zuvor<br />
waren es noch 306<br />
Fonds. „Einige Nachhaltigkeitsfonds<br />
wurden im<br />
vergangenen Jahr mit<br />
anderen fusioniert, andere mangels Anlagevolumen<br />
eingestellt“, erläutert ECOreporter.de-Chefredakteur<br />
Jörg Weber. <strong>Das</strong> geschrumpfte Volumen<br />
führt er vor allem darauf zurück, dass die in den<br />
Fonds enthaltenen Aktien Kursverluste hinnehmen<br />
mussten: „Die Anleger haben sich nicht von<br />
ihren nachhaltigen Fonds getrennt“, sagt Weber.<br />
153 der 289 nachhaltigen Fonds sind reine Aktienfonds.<br />
Sie verloren über das Jahr im Schnitt<br />
14,4 Prozent an Wert. Der Dortmunder Informationsdienst<br />
ECOreporter untersucht den Markt der<br />
nachhaltigen Geldanlage seit 1997 kontinuierlich.<br />
Als ECOreporter 1997 diese Daten erstmals ermittelte,<br />
gab es nur zwölf nachhaltige Fonds mit<br />
insgesamt lediglich 220<br />
Millionen Euro Volumen.<br />
In die Fondsbilanz<br />
von ECOreporter.<br />
de eingeflossen sind<br />
die Daten der nachhaltigen<br />
Aktien-, Renten-,<br />
Misch-, Dach-, Geldmarkt-<br />
und Erneuerbare-<br />
Energie-Fonds sowie von<br />
nachhaltigen ETF und<br />
Mikrofinanzfonds. Berücksichtigt<br />
sind nur die<br />
in Deutschland zum Vertrieb<br />
zugelassenen nachhaltigen,<br />
ethischen oder<br />
Erneuerbare-Energie-<br />
Fonds. Nicht enthalten<br />
sind also Fonds aus anderen<br />
deutschsprachigen<br />
Ländern wie Österreich<br />
oder teilweise deutschsprachigen<br />
Ländern wie<br />
Schweiz, Liechtenstein<br />
oder Luxemburg. Erfasst<br />
sind zudem nur die zum<br />
Vertrieb zugelassenen<br />
und damit von normalen<br />
Anlegern zu zeichnenden<br />
Fonds. Nicht handelbare Spezialfonds für<br />
Institutionen sind nicht erfasst. Nicht enthalten<br />
sind auch so genannte geschlossene Fonds, die<br />
meist auf einer GmbH&Co KG basieren und zu<br />
einer anderen Finanzprodukt-Kategorie gehören<br />
(Beispiel: geschlossener Solarfonds, der in eine Solaranlage<br />
investiert).www.ecoreporter.de
Herausforderungen im Stromnetz<br />
Erneuerbare Energien stellen ihre<br />
Leistungsfähigkeit unter Beweis<br />
In die deutschen Stromnetze wurde nach der Liberalisierung<br />
des Strommarktes 1998 viele Jahre lang<br />
zu wenig investiert. Der entstandene Modernisierungsstau<br />
muss endlich aufgelöst werden. Als Vorteil<br />
erweist sich, dass das Netz nun gleich auf das<br />
erneuerbare Energiesystem der Zukunft vorbereitet<br />
werden kann. Die Netzbetreiber sind nun am Zuge,<br />
die Investitionen in ihre Infrastruktur in Angriff zu<br />
nehmen. Anreize bestehen angesichts einer Rendite<br />
von mehr als neun Prozent. Zugleich darf das<br />
langsame Tempo bei der Modernisierung des Stromnetzes<br />
nicht als Vorwand dienen, Investitionen in<br />
den erforderlichen Ausbau Erneuerbarer Energien<br />
zu bremsen. Ins Blickfeld gerückt sind die Stromnetze<br />
nicht zuletzt durch den kürzlich vorgelegten<br />
Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetreiber.<br />
Noch bis zum 10. Juli können Stellungnahmen<br />
zu diesem Plan eingereicht werden. "<strong>Das</strong>s die Erneuerbaren<br />
Energien den Modernisierungsbedarf in<br />
den Stromnetzen beschleunigen, ist unstrittig. Die<br />
Erneuerbaren Energien sind ein wichtiger Treiber für<br />
die Anpassung der Netzinfrastruktur. Gerne vergessen<br />
wird dabei allerdings, dass schon vor der Energiewende<br />
von 2011 erheblicher Investitionsbedarf<br />
bestand", erinnert der Geschäftsführer der Agentur<br />
für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer.<br />
Von den 2009 im Energieleitungsausbaugesetz festgelegten<br />
rund 1.800 Kilometern an Trassen sind laut<br />
Bundesnetzagentur (BNetzA) bis jetzt erst 214 Kilometer<br />
gebaut. Zudem hat die BNetzA wiederholt<br />
auf Nadelöhre in den Netzen hingewiesen, die es<br />
für eine effiziente Nutzung Erneuerbarer Energien<br />
zu beseitigen gilt. Die Zahlen der BNetzA zeigen,<br />
dass die Netzbetreiber jetzt am Zuge sind, in ihre<br />
Infrastruktur zu investieren. "Nach der klaren Entscheidung<br />
für den forcierten Umstieg auf Erneuerbare<br />
Energien ist die Zeit reif, die Stromnetze an<br />
diesem Ziel auszurichten. Damit schlägt man zwei<br />
Fliegen mit einer Klappe: Modernisierung und Systemwechsel.<br />
Beides in einem Zuge zu realisieren,<br />
ist volkswirtschaftlich viel günstiger als ein isoliertes<br />
Vorgehen", unterstreicht Vohrer.<br />
Markt | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Warnung vor Missbrauch des Themas Netzausbau<br />
Die BNetzA hat mit ihrer Analyse besonders stark<br />
beanspruchter Leitungen - so zwischen Bayern und<br />
Thüringen oder zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen<br />
- wichtige Hinweise auf den künftigen<br />
Netzausbaubedarf gegeben. "Bestehende Engpässe<br />
im Netz dürfen nicht so gravierend werden, dass sie<br />
die Ausbaudynamik bei den Erneuerbaren Energien<br />
gefährden. Bisher ist dies auch noch nicht der Fall",<br />
betont Vohrer. "<strong>Das</strong> wichtige Thema des Netzausbaus<br />
darf nicht missbraucht werden, um den forcierten<br />
Ausbau der Erneuerbaren Energien auszubremsen",<br />
warnt der AEE-Geschäftsführer.<br />
Flexibilisierung des Stromverbrauchs möglich<br />
<strong>Das</strong> Energiesystem der Zukunft wird von den Erneuerbaren<br />
geprägt. "Ein flächendeckender Ausbau<br />
der Erneuerbaren Energien kann in Verbindung<br />
mit einer Flexibilisierung des Kraftwerksparks und<br />
des Stromverbrauchs den Bedarf an neuen Höchstspannungstrassen<br />
verringern", erklärt Vohrer. Dies<br />
begründet er mit der dezentralen Struktur der Erneuerbaren.<br />
Moderne Verteilsysteme, sogenannte<br />
Smart Grids, können zur Entlastung der Übertragungsnetze<br />
beitragen. Sie können helfen, die bisher<br />
27
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Markt<br />
28<br />
kaum erschlossenen Potenziale zur Steuerung der<br />
Stromnachfrage zu heben. "<strong>Das</strong> gilt für Gewerbe,<br />
Handel und Dienstleistungen ebenso wie für Privatverbraucher<br />
und Großabnehmer in der Industrie",<br />
unterstreicht Vohrer.<br />
Branche an Lösungen beteiligt<br />
Zur Stabilisierung und Entlastung der Netze ist die<br />
Erneuerbare-Energien-Branche selbst an Lösungen<br />
beteiligt. "Moderne Windkraft- und Solarstromanlagen<br />
beherrschen alle relevanten Systemdienstleistungen,<br />
um Frequenz und Spannung im Netz stabil<br />
zu halten. Ihre dezentrale Struktur entlastet die<br />
<strong>Das</strong> Emissionsvolumen von Solarfonds sinkt. Initiatoren<br />
legen stattdessen vermehrt Wind- und<br />
Wasserkraftfonds auf. Deren Anteil am Emissionsvolumen<br />
ist deutlich gestiegen. Investment in Photovoltaikanlagen<br />
verlieren an Attraktivität – dies<br />
gilt sowohl für Deutschland als auch für andere<br />
europäische Märkten. Hintergrund sind die stetig<br />
sinkenden Einspeisevergütungen. Mit dem aktuell<br />
geplanten Einspeiseniveau können Photovoltaikanlagen<br />
in Deutschland kaum mehr rentabel betrieben<br />
werden. Hinzu kommt, dass die zur Verfügung stehenden<br />
Flächen zunehmend eingeschränkt werden.<br />
Seit 2010 werden Solaranlagen auf Ackerflächen<br />
nicht mehr gefördert. Künftig gilt dies auch für alle<br />
Anlagen, die größer als 10 Megawatt sind. Im Jahr<br />
2010 betrug der Anteil der Solarfonds am Emissionsvolumen<br />
im Segment Energiefonds über 82<br />
Prozent. Im vergangenen Jahr sank der Anteil der<br />
Solarfonds auf nur noch 47 Prozent. In den ersten<br />
fünf Monaten <strong>2012</strong> ist der Anteil noch weiter gefallen.<br />
Reine Solarfonds stehen aktuell nur noch für<br />
29 Prozent des Emissionsvolumens im Segment der<br />
Energiefonds. Neben dem Absinken der Einspeisetarife<br />
waren auch zunehmende Schwierigkeiten bei<br />
Übertragungsnetze. Für die Energiewende brauchen<br />
wir die Solarenergie ebenso wie die Windkraft, und<br />
den Norden Deutschlands genauso wie südliche Regionen",<br />
sagt Vohrer.<br />
Welche Anpassungen im Energieversorgungssystem<br />
der Zukunft notwendig sind, zeigt ein neues<br />
Ausgabe 58 in der Reihe Renews Spezial der Agentur<br />
für Erneuerbare Energien: "Smart Grids" für<br />
die Stromversorgung der Zukunft. Optimale Verknüpfung<br />
von Stromerzeugern, -speichern und<br />
-verbrauchern. Die Publikation ist im Internet veröffentlicht<br />
unter www.unendlich-viel-energie.de/<br />
de/service/mediathek/renewsspezial.html<br />
Wind- und Wasserkraftfonds auf dem<br />
Vormarsch<br />
der Akquisition von geeigneten Projekten ein Grund<br />
für diese Entwicklung. Die zunehmende Konkurrenz<br />
in diesem Bereich drückte auf die erzielbaren Renditen<br />
und reduziert somit die Attraktivität zusätzlich.<br />
Hinzu komm, dass die Unsicherheit, die mit Investments<br />
in den südeuropäischen Staaten verbunden<br />
sind, das Interesse der Anleger drosselt. Von dieser<br />
Entwicklung profitieren können insbesondere zwei<br />
Assetklassen: Wasserkraft wurde im vergangenen<br />
Jahr neu entdeckt und erreichte auf Anhieb einen<br />
Anteil von 13 Prozent am Emissionsvolumen. Von<br />
Januar bis Mai dieses Jahres erhöhte sich der Anteil<br />
auf 22 Prozent. Der zweite große Profiteur ist<br />
die Windkraft. In den vergangenen Jahren lag der<br />
Anteile am emittierten Volumen bei maximal 2,5<br />
Prozent. Im Jahr 2011 waren es bereits 8 Prozent.<br />
In diesem Jahr stehen Windfonds bislang für 12 Prozent<br />
des emittierten Volumens im Bereich Energie.<br />
<strong>Das</strong> zeigt, dass der Markt für Erneuerbare-Energien-<br />
Fonds einem stetigen Wandel unterworfen ist. Ändernde<br />
Rahmenbedingungen tragen ihren Teil dazu<br />
bei und sorgen damit immer wieder für eine veränderte<br />
Produktpalette. www.scope.de
Weltrekord:<br />
Der Ausbau der Photovoltaik und das frühsommerliche<br />
Wetter haben Deutschland einen neuen Weltrekord<br />
bei der Stromerzeugung aus Sonnenenergie<br />
beschert. Bei wolkenlosem Himmel waren am gestrigen<br />
Freitagmittag erstmals deutsche Solaranlagen<br />
mit über 20.000 MW Leistung am Netz und<br />
haben umweltfreundlichen Strom produziert, teilte<br />
das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative<br />
Energien (IWR) in Münster mit. Die solare Kraftwerksleistung<br />
erreichte am Mittag 22.000 MW. <strong>Das</strong><br />
entspricht der Leistung von mehr als 20 Atomkraftwerken.<br />
" Es gibt derzeit kein anderes Land auf der<br />
Erde, in dem Solaranlagen mit einer Leistung von<br />
über 20 000 MW Strom produzieren können", so<br />
Allnoch.<br />
Photovoltaik liefert genau dann den Strom,<br />
wenn die höchste Stromnachfrage ist<br />
Der Beitrag der Photovoltaik zur Stromversorgung<br />
deckt die in Deutschland tagsüber bis Mittag zunehmende<br />
Stromnachfrage immer mehr ab. Der Strombedarf<br />
folgt im Tagesgang einer Glockenkurve, d.h.<br />
nachts wird wenig Strom benötigt, tagsüber steigt<br />
die Stromnachfrage bis zum Mittag kräftig an und<br />
fällt bis zum Abend gleichmäßig wieder ab. Allnoch:<br />
"Es wird häufig unterschätzt, dass die Sonne genau<br />
dann erhebliche Leistung bringt, wenn sie am meisten<br />
gebraucht wird: in den Spitzenzeiten am Mittag."<br />
Teure Spitzenlastkraftwerke kommen immer<br />
seltener oder gar nicht mehr zum Einsatz.<br />
Photovoltaik-Strom entlastet die Stromnetze<br />
Die Solaranlagen produzieren den Strom dezentral,<br />
d.h. auf den Dächern oder den Freiflächenanlagen<br />
und damit sehr nahe am Ort des Verbrauchers. Der<br />
PV-Strom wird überwiegend lokal vor Ort dort erzeugt,<br />
wo er auch gleich wieder verbraucht wird.<br />
<strong>Das</strong> entlastet die Stromnetze. Wenn große konventi-<br />
Markt | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Deutsche Solaranlagen produzieren<br />
erstmals Strom mit über 20.000 MW<br />
Leistung<br />
onelle Kraftwerke den Strom an einzelnen zentralen<br />
Standorten produzieren, muss er oft erst über weite<br />
Strecken zum Verbraucher transportiert werden.<br />
Solarstrom reduziert die Kosten für den Spitzenlaststrom<br />
- Verbraucher zahlen zu Unrecht<br />
Was die meisten Verbraucher nicht wissen: Der Photovoltaik-Anlagen<br />
produzieren immer mehr Strom<br />
vor allem zur Zeit der höchsten Stromnachfrage.<br />
Diesen Spitzenlaststrom müssten normalerweise<br />
teure Gaskraftwerke liefern. Die Kosten für den Einsatz<br />
solcher Gaskraftwerke pro Kilowattstunde sind<br />
sehr hoch. Obwohl der Solarstrom teuren Spitzenlaststrom<br />
ersetzt, wird dieser nicht entsprechend<br />
vergütet, sondern der Solarstrom muss an der Börse<br />
auf Grund politischer Vorgaben weit unter Wert (aktuell<br />
3 - 5 Cent pro Kilowattstunde) verkauft werden.<br />
Und was die meisten Verbraucher auch nicht wissen:<br />
Der Staat zahlt keine Solarförderung oder Subvention.<br />
Die Höhe der vom Stromkunden zu zahlenden<br />
EEG-Umlage bildet sich aus der Differenz zwischen<br />
den Zahlungen an den Betreiber einer Solaranlage<br />
(Beispiel: 19 ct/kWh) für den eingespeisten Ökostrom<br />
und dem Verkaufserlös (3 - 5 ct/kWh) an der<br />
Börse. Die entstehende Differenz (hier: 19 minus 5<br />
ct = 14 ct) trägt der Stromverbraucher. Weil immer<br />
mehr regenerativer Strom an der Börse verkauft<br />
wird, sinken die Strompreise an der Börse und damit<br />
die Verkaufserlöse. <strong>Das</strong> ist gut für die Stromhändler,<br />
die den Strom billig einkaufen können, aber mit<br />
den fallenden Strompreisen an der Börse erhöhen<br />
sich die Differenzkosten und infolge dessen die EEG-<br />
Umlage für die Stromkunden. www.iwr.de<br />
29
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Markt<br />
30<br />
Grüne Investments für Privatanleger<br />
Im Zeichen von Nachhaltigkeit und<br />
Rendite<br />
Der Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung<br />
ist eine der Schlüsselaufgaben des 21. Jahrhunderts.<br />
Kaum ernannt ist der neue Bundesumweltminister<br />
Peter Altmaier gefordert, Lösungen<br />
für das Ziel der Bundesregierung zu finden, bis zum<br />
Jahr 2050 mindestens 80 Prozent des Stroms aus<br />
Erneuerbaren Energien zu gewinnen. Heute sind es<br />
etwa 20 Prozent, die aus Sonne, Wind & Co. erzeugt<br />
werden. Eine der größten Herausforderungen<br />
liegt darin, den Strom von Offshore-Windparks zu<br />
den Verbrauchern in den großen Ballungszentren<br />
in ganz Deutschland zu transportieren. Der milliardenschwere<br />
Ausbau der Stromnetze ist dringend<br />
erforderlich. Strittig ist aktuell, wie die künftige<br />
Solarförderung gestaltet werden soll. Nach den geplanten<br />
scharfen Einschnitten bei der Vergütung<br />
neuer Photovoltaikprojekte, wurde am 11. Mai<br />
<strong>2012</strong> der Vermittlungsausschuss angerufen. Geht es<br />
nach dem Willen des zwischenzeitlich entlassenen<br />
Bundesumweltministers Röttgen und dem Bundeswirtschaftsminister<br />
Rößler, sinkt unter anderem der<br />
Tarif, es wird nur 80 bis 90 Prozent des produzierten<br />
Stroms vergütet und Großprojekte sind nicht vergütungsfähig.<br />
Mangels positiver Aussichten und durch<br />
die starke Konkurrenz unter den Modulherstellern,<br />
haben mehrere Unternehmen Insolvenz anmelden<br />
müssen, darunter auch der einstige Börsenstar Q-<br />
Cells. First Solar, ein Hersteller von Dünnschichtmodulen,<br />
hat die Werksschließung in Frankfurt / Oder<br />
angekündigt.<br />
Dabei erfreuen sich Beteiligungen an Erneuerbaren<br />
Energieprojekten bei Investoren großer Beliebtheit.<br />
Neben Privatanlegern engagieren sich beispielsweise<br />
Stadtwerke oder Versicherungen mit Kapital.<br />
Die Photovoltaikanlage ist der Klassiker unter den<br />
Hauseigentümern mit geeignetem Dach. Und wer<br />
keine Möglichkeit zur Installation hat, der engagiert<br />
sich im Rahmen einer Beteiligung, beispielsweise an<br />
einem geschlossenen Fonds. Laut dem Verband Geschlossener<br />
Fonds e.V. wurden im letzten Jahr 637<br />
Mio. Euro Eigenkapital (Fondsvolumen 1,51 Mrd.<br />
Euro) über Energiefonds eingeworben. Die Feri EuroRating<br />
Services AG gibt in ihrer Gesamtmarktstudie<br />
der Beteiligungsmodelle <strong>2012</strong> ein investiertes Eigenkapital<br />
von 730 Mio. Euro (Fondsvolumen 1,62<br />
Mrd. Euro) an. Trotz einer Verringerung der Eigenkapitalplatzierung<br />
gegenüber dem Vorjahr von 21<br />
Prozent, ist dies gemäß Feri-Studie der zweithöchste<br />
Eigenkapitalbetrag, der seit Ermittlung der Platzierungszahlen<br />
1997 angelegt wurde. Bezogen auf<br />
gesamte Fondsvolumen, hatten Solarfonds übrigens<br />
einen Anteil von 66,5 Prozent.<br />
Wer grün investieren will, dem bietet sich ein breites<br />
Spektrum von Möglichkeiten. Erneuerbare Energiefonds<br />
finanzieren Photovoltaik, Biogas-, Wind-<br />
oder Wasserkraftprojekte. Weitere Fonds finanzieren<br />
nachhaltige Immobilien, sogenannte Green<br />
Buildings, oder investieren in agrar- oder forstwirtschaftliche<br />
Projekte. Die unternehmerischen Beteiligungsangebote<br />
sind meist als geschlossene Fonds<br />
oder als festverzinsliche Wertpapiere konzipiert.<br />
Die greenValue GmbH, Betreiberin des gleichnamigen,<br />
unabhängigen und neutralen Informationsportals<br />
hat ermittelt, dass aktuell 84 grüne Beteili-
gungen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von<br />
ca. 4,8 Milliarden Euro in Platzierung sind. Rund 33<br />
Prozent sind Beteiligungen mit festverzinslichem<br />
Charakter zuzuordnen, 67 Prozent geschlossenen<br />
Fonds. Innerhalb der geschlossenen grünen Fonds<br />
ist der Anteil von Green Buildings mit knapp 40<br />
Prozent auffallend hoch. Solarfonds folgen mit 28<br />
Prozent und Wasserfonds beanspruchen circa 10<br />
Prozent des Fondsvolumens.<br />
Die Laufzeiten aktueller Beteiligungen unterscheiden<br />
sich deutlich. Während festverzinsliche Wertpapiere<br />
eher kürzere Laufzeiten zwischen zwei und<br />
neun Jahren aufweisen, sind geschlossene Fonds<br />
mit Laufzeiten zwischen sechs und 20 Jahren prospektiert.<br />
Die durchschnittlichen Auszahlungen betragen<br />
pro Jahr je nach Konzeption zwischen 6 - 10<br />
Prozent, die Kapitalrückzahlung kommt hinzu.<br />
Innerhalb der New Energy Fonds entfällt auf Solarfonds<br />
das größte Fondsvolumen. Sie investieren<br />
meist in Anlagen, mit bereits erfolgter Inbetriebnahme<br />
und gesicherter Vergütung. Denn im Zuge<br />
der geplanten Veränderungen der Solarvergütung<br />
herrscht Unsicherheit bei Projektierern und Initiatoren.<br />
Die Folge: neue Projekte liegen auf Eis und es<br />
kommen weniger neue Photovoltaikfonds auf den<br />
Markt.<br />
Doch das entmutigt Initiatoren nicht. Sie suchen<br />
nach alternativen Investments und werden bei den<br />
Themen Wind und Wasser fündig. Windfonds finanzieren<br />
in aller Regel mehrere Windenergieanlagen.<br />
Die Vergütung erfolgt bei deutschen Anlagenstandorten<br />
meist gemäß EEG, wobei die Erträge durch<br />
Direktvermarktung des Stroms noch verbessert werden<br />
können. Wasserfonds finanzieren Wasseraufbereitungs-<br />
und -versorgungsanlagen, sowie Projekte<br />
die Strom aus Wasserkraft erzeugen. Ihre Anlageobjekte<br />
finden die Anbieter von Wasserkraftfonds im<br />
Ausland, etwa in der Türkei oder in Frankreich. Wasseraufbereitungs-<br />
und versorgungsanlagen werden<br />
überwiegend global umgesetzt.<br />
Die Anzahl von Biogasfonds verharrt weiterhin auf<br />
niedrigem Niveau. Nur wenige spezialisierte Anbieter<br />
widmen sich dieser Energieform, denn im<br />
Vergleich zu Wind- und Solarkraftwerken sind die<br />
Herausforderungen besonders im täglichen Betrieb<br />
ungleich höher. Die Anzahl deutschlandweit<br />
Markt | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
installierter Anlagen zeigt, dass diese Form der Energiegewinnung<br />
an sich etabliert ist. Immerhin erzeugten<br />
über 7.100 Biogasanlagen mit 2.780 MW<br />
installierter Leistung im Jahr 2011 stolze 17,5 Mrd.<br />
Kilowattstunden (kWh) Strom und 16,5 Mrd. kWh<br />
Wärme. Weitere Gründe für die geringe Fondsanzahl<br />
sind, dass viele Anlagen von Landwirten finanziert<br />
und betrieben werden, andere Projekte sind für<br />
Fondsgesellschaften schlichtweg zu klein.<br />
Anleger, die ihr Kapital bevorzugt in Immobilien investieren,<br />
können bei Green Buildings ihren Beitrag<br />
zur Nachhaltigkeit leisten. Die nationalen Zertifizierungssysteme<br />
unterschieden sich in ihren Kriterien,<br />
wobei in Deutschland das DGNB Zertifikat (Deutsche<br />
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) am häufigsten<br />
verwendet wird. Es bewertet die Gebäude<br />
nach ökologischen, sozialen und ökonomischen<br />
Faktoren. Zumindest mit Blick auf Energieeffizienz,<br />
hat so jede Immobilie - unabhängig ob Neubau oder<br />
saniertes Objekt - die Chance ein grünes Gebäude<br />
zu sein.<br />
Neben Beteiligungen an Umwelt- und Erneuerbaren<br />
Energiefonds, können Anleger auch in Einzelprojekte<br />
oder Beteiligungen in Form von Private<br />
Placements investieren. Photovoltaikanlagen auf gepachteten<br />
Dächern oder kleinere Anlagen zur Wärmeversorgung<br />
kommen beispielsweise als Single<br />
Investments in Betracht. Einen aktuellen und unabhängigen<br />
Überblick von grünen Investments finden<br />
Anleger unter www.greenvalue.de.<br />
Daniel Kellermann, Geschäftsführer<br />
greenValue GmbH<br />
31
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Wasser<br />
32<br />
Scope Analyse:<br />
Aquila HydropowerINVEST IV erhält AA-<br />
Der Fonds investiert mittelbar in fünf Wasserkraftwerke<br />
in der Osttürkei. Diese wurden bereits letztes<br />
Jahr fertiggestellt. Bereits nach 10 Jahren ist erstmals<br />
ein Verkauf möglich. Die Fondsgesellschaft<br />
investiert über eine Investitionsgesellschaft in fünf<br />
Wasserkraftwerke mit einer Leistung von 25 MW.<br />
Diesen sollen mit in Kraft treten des Kaufvertrages<br />
im 3. Quartal übernommen werden. Sie liegen alle<br />
am Fluss Karasu und erzeugen bereits seit letztem<br />
Jahr Strom. Die Vergütung ist in der Türkei für 10<br />
Jahre gesetzlich gesichert. Aber bereits jetzt liegt<br />
der Marktpreis über der garantierten Vergütung.<br />
Für die Kraftwerke liegen Ertragsgutachten vor<br />
in denen umfangreiche Abschläge berücksichtigt<br />
wurden. Insgesamt wird mit einer Stromerzeugung<br />
von 139 GWh kalkuliert. Der Initiator verfügt<br />
über umfangreiches Know-how und es handelt<br />
sich bereits um den vierten Fonds in diesem<br />
Bereich. Bei dem Ersteller der Kraftwerke handelt<br />
es sich um einen erfahrenen türkischen Baukonzern,<br />
so dass hier nur geringe Risiken bestehen.<br />
Weitere Risiken können durch die Entwicklung<br />
des Wechselkurses EUR/TRY entstehen, obwohl<br />
hier Ausweichmöglichkeiten bestehen. Chancen<br />
bestehen insbesondere bei einem stärkeren als<br />
prognostizierten Anstieg der Strompreise in der<br />
Türkei. Hier wurde vorsichtig mit 2,5 Prozent p.a.<br />
gerechnet. Die Scope-Analysten stufen die Investmentqualität<br />
des Fonds als gut ein, was einem Investment-Rating<br />
von A entspricht. Im Rahmen der<br />
Sensitivitätsanalyse wurde eine Renditeerwartung<br />
(n. St.) von 7,23 Prozent (Mid-Case) und eine Volatilität<br />
von 1,74 Prozent ermittelt. Im Management<br />
Rating Segment Erneuerbare Energien (Stichtag:<br />
Juni <strong>2012</strong>) vergaben die Scope-Analysten die Gesamtnote<br />
AA-, was einer sehr hohen Qualität entspricht.<br />
www.scope.de
Investmentfonds | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Trübe Solarzeiten? Bei der Kapitalanlegergesellschaft<br />
ÖKOWORLD kein Thema<br />
Sehr gut: 18,2% Performance seit<br />
Jahresbeginn für ÖKOVISION CLASSIC<br />
Stetige Aufwärtsbewegung in <strong>2012</strong>. ÖKOWORLD<br />
ist Tochter der versiko (WKN 540868). Der im<br />
Jahr 1996 aufgelegte nachhaltige Vorbildfonds<br />
ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC ist nicht zu<br />
bremsen: Im Jahr <strong>2012</strong> legte er per 20. Juli bereits<br />
die beeindruckende Performance von 18,2% hin.<br />
Die Performance seit Übernahme des Fondsmanagements<br />
Ende des Jahres 2009 überzeugt mit<br />
19,3%. Die 1-Jahres-Performance liegt bei 11,9%.<br />
Nach so viel "grünen Zahlen" bleibt festzustellen:<br />
ÖKOVISION bringt Ökonomie und Ökologie in den<br />
grünen Bereich. Die internationale Ausrichtung des<br />
ÖKOWORLD-Asset Managements, der Stock Picking<br />
Ansatz sowie der stringente Investmentprozess<br />
wirken risikoreduzierend, grenzen Verluste ein<br />
und sorgen für Gewinn mit Sinn. Kein Wunder also,<br />
dass unter 12 beobachteten Renten- und Nachhaltigkeitsfonds<br />
der ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC<br />
in den letzten drei Monaten die beste Performance<br />
unter den Nachhaltigkeitsfonds geleistet hat und<br />
auch im längeren Betrachtungszeitraum hervorragend<br />
abschneidet (Quelle: DER FONDS, Ausgabe<br />
11/<strong>2012</strong>). Alexander Mozer, Head of Portfoliomanagement<br />
und Managing Director der ÖKOWORLD<br />
LUX S.A. dazu: "Die signifikanten Positionen in unseren<br />
Fonds finden die Investoren u.a. im Gesundheitssektor,<br />
im nachhaltigen Transport, in Information<br />
und Kommunikation, im nachhaltigen Konsum<br />
sowie in Mobilität und Wohnen. Der Anleger kann<br />
sich über ein gut diversifiziertes Portfolio freuen.<br />
Und wie man sehen kann, gibt uns der Erfolg Recht<br />
– die Performancezahlen sind beachtlich und die<br />
Schwankungsintensität des Fonds gering."<br />
Nachhaltiges Öko-Investment bedeutet NICHT<br />
Solar-Investment<br />
Trübe Solar-Zeiten? Bei der Kapitalanlagegesellschaft<br />
ÖKOWORLD kein Thema.<br />
Die ÖKOWORLD wird als nachhaltige Kapitalanlagegesellschaft<br />
oft automatisch Solar-Investments<br />
zugeordnet. Zu Unrecht. Chefportfoliomanager<br />
Alexander Mozer dazu: "Nachhaltigkeit ist ein branchenübergreifendes<br />
Wirtschaftsprinzip und keine<br />
isolierte Branche." <strong>Das</strong> Spektrum für nachhaltige<br />
Investments ist deutlich breiter, und so finden sich<br />
Unternehmen aus verschiedenen Branchen im nach<br />
Positiv- und Negativkriterien geprüften Universum.<br />
ÖKOWORLD-Chef Alfred Platow dazu: "Wir sind<br />
Asset Manager und kein Solarinvestor!" Die Investmentboutique<br />
sieht auf der positiven Seite viele<br />
Megatrends intakt. Beispielsweise die Transformation<br />
der Essgewohnheiten zu Biolebensmitteln. Oder<br />
auch die Themen nachhaltiger Transport und Gesundheitsvorsorge.<br />
Viele dieser Aktien trotzen der<br />
negativen Grundstimmung an den Börsen, notieren<br />
nahe ihren Allzeithochs und sind noch mit viel Potenzial<br />
nach oben ausgestattet. Alexander Mozer führt<br />
weiter aus: „Die Nachrichtenlage am Solarmarkt<br />
deutete schon länger auf eine Konsolidierungswelle<br />
hin. Hohe Überkapazitäten kennzeichneten den<br />
Markt. Neben den sinkenden Absatzmärkten kämpfen<br />
die einstigen europäischen Solar-Stars mit der<br />
Konkurrenz aus Fernost, die über klare Kostenvorteile<br />
in der Produktion verfügt." www.versiko.de<br />
33
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Investmentfonds<br />
34<br />
Überrenditen für Anleger?<br />
Mit Umweltfonds erfolgreich investieren<br />
wmd: Wie rentabel ist eine nachhaltige Kapitalanlage<br />
für den Anleger im Vergleich zu traditionellen<br />
Produkten?<br />
Jürgen Klein: Mehrere repräsentative Studien bei<br />
Aktien von nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen<br />
in verschiedenen Zeitreihen haben gezeigt,<br />
dass diese nicht nur einen sozialen Mehrwert schaffen,<br />
sondern auch bei den Anlegern für Überrenditen<br />
sorgen. Solche Unternehmen verfügen häufig<br />
über eine langfristig ausgerichtete Unternehmensstrategie,<br />
innovativere Produkte und pflegen einen<br />
verantwortungsvollen und motivierenden Umgang<br />
mit ihren Mitarbeitern. Auf diese Weise lässt sich ein<br />
doppelter Mehrwert erzielen, da die Renditen nicht<br />
Interview mit Jürgen Klein,<br />
Vorstand für Vertrieb und Öffentlichkeitsarbeit,<br />
ecoConsort AG<br />
nur mit einem guten Gewissen erreicht werden,<br />
sondern auch gleichzeitig ein Beitrag zu einer nachhaltig<br />
ausgerichteten Gesellschaft geleistet wird.<br />
wmd: Wie ist ecoConsort derzeit im Markt aufgestellt?<br />
Welche Produkte bieten Sie aktuell an?<br />
Jürgen Klein: Die ecoConsort AG verfolgt als Emissionshaus<br />
für Nachhaltigkeit ein flexibles Produktkonzept<br />
über verschiedene Produktmäntel. Hierzu gehören<br />
derzeit mit dem INFINUS ecoConsort Fund<br />
ein offener Investmentfonds genauso wie Unternehmensanleihen<br />
in Form von grünen Orderschuldverschreibungen.<br />
Die Festzinsprodukte werden in<br />
vier verschiedenen Laufzeitenbereichen zwischen<br />
90 Tagen und fünf Jahren angeboten. Erträge lassen<br />
sich je nach Variante sowohl thesaurierend als<br />
zinssammelnde Nullkuponanleihe, mit jährlicher<br />
Ausschüttung oder annuitätisch mit festen monatlichen<br />
Auszahlungen von Zinsen und Anlagebetrag<br />
vereinnahmen.<br />
Anleger können so auch im kurzen bis mittleren<br />
Laufzeitbereich nachhaltig und mit planbaren Renditen<br />
investieren – eine einzigartige Kombination.<br />
Der INFINUS ecoConsort Fund betreibt als vermögensverwaltender<br />
Nachhaltigkeitsfonds ein gezieltes<br />
Fundpicking aus den besten Zielfonds aus<br />
dem Nachhaltigkeitssektor. So finden sich hier re-
nommierte Häuser wie SAM, Sarasin oder Picet<br />
wieder. Ein Anlagethema sind hier beispielsweise<br />
Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen. Über<br />
den vermögensverwaltenden Ansatz ohne starre<br />
Grenzen bei Anlageklassen und Investitionsquoten<br />
können Marktschwankungen gezielt abgefedert<br />
werden. Diese Strategie hat sich ausgezahlt. Im Vergleich<br />
von Öko-Invest liegt der INFINUS ecoConsort<br />
Fund im ersten Halbjahr unter den deutschsprachigen<br />
Umweltfonds auf dem ersten Platz.<br />
wmd: Wie ist das Chancen-/Risikoverhältnis für den<br />
Anleger bei Ihrer Unternehmensanleihe?<br />
Jürgen Klein: Die ecoConsort AG kann bei Laufzeitprodukten<br />
auf die langjährige Expertise ihres<br />
Mutterhauses PROSAVUS AG zurückgreifen. Die<br />
Namens-Genussrechte der PROSAVUS haben sich in<br />
der Vergangenheit in verschiedenen Marktphasen<br />
mit einer überdurchschnittlichen Basis- und Übergewinnverzinsung<br />
bewährt. Die breite Streuung<br />
mit Immobilien in Spitzenlagen, wachstumsstarken<br />
Investmentfonds | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Beteiligungen und fondsgebundenen Policen wird<br />
auch bei den Anleihen der ecoConsort AG im Nachhaltigkeitssektor<br />
beibehalten.<br />
wmd: Welche Ihrer Angebote werden von den Beratern<br />
derzeit am stärksten nachgefragt?<br />
Jürgen Klein: Wir verzeichnen sowohl beim IN-<br />
FINUS ecoConsort Fund als auch bei den festverzinslichen<br />
Wertpapieren ein stabiles Wachstum.<br />
So hatte die ecoConsort AG im Jahr 2011 bei den<br />
Oderschuldverschreibungen ein Emissionsvolumen<br />
von insgesamt 12 Mio. Euro. Bereits im ersten Halbjahr<br />
<strong>2012</strong> konnte der Vergleichswert des Vorjahres<br />
mit platzierten 7,8 Mio. Euro übertroffen werden.<br />
Ein Absatzrenner ist dabei die Annuitätenanleihe<br />
mit einer Laufzeit von fünf Jahren und zwei Monaten.<br />
Aufgrund der festen monatlichen Rückzahlungsbeträge<br />
lässt sie sich sehr gut mit verschiedenen<br />
Sparprodukten oder Darlehen kombinieren.<br />
Einsatzgebiete in der Praxis sind unter anderem die<br />
private Vorsorge oder Immobilienfinanzierungen.<br />
35
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Studien<br />
36<br />
Größte deutsche Ökostrom-Studie:<br />
Strom-Umsteiger meinen es ernst<br />
Ökostrom-Tarifwechsler:<br />
Eine pragmatische Minderheit<br />
Jeder vierte Deutsche sagt, er habe sich für einen<br />
Stromtarif entschieden, der Strom aus erneuerbaren<br />
Quellen liefert. <strong>Das</strong> zeigt der "Umsteiger-<br />
Report Energiewende", eine jetzt von der gemeinnützigen<br />
Change Centre Stiftung aus Meerbusch<br />
veröffentlichte Studie. Teilnehmer waren mehr<br />
als 1.000 repräsentativ befragte Bundesbürger.<br />
Vertiefend wurden über 5.500 Ökostromnutzer<br />
untersucht - das ist die aktuell größte Befragung<br />
zum Thema Ökostrom. Überraschend: Der Wechsel<br />
zu Ökostrom ist weder Mode noch Alibi zur Beruhigung<br />
des schlechten Umweltgewissens. Denn<br />
die meisten befragten Ökostromnutzer berichten<br />
von einem durchgängig ökologischen Verhalten:<br />
Sie nutzen öffentlichen Nahverkehr und Car-Sharing,<br />
kaufen saisonale und lokale Lebensmittel<br />
sowie energiesparende Haushaltsgeräte, vermeiden<br />
Einwegartikel und reduzieren ihre Haushaltsabfälle.<br />
Für Prof. Dr. Joachim Klewes, Leiter der<br />
Change Centre Stiftung und Honorarprofessor an<br />
der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, sind<br />
das typische Merkmale für ein schnell wachsendes<br />
Nachfragepotential nach grünem Strom: "Am<br />
Anfang einer neuen Nachfragewelle stehen regel-<br />
mäßig überzeugte Menschen mit einem konsequenten<br />
Verhaltensmuster. Wenig später folgen<br />
immer größere Bevölkerungsgruppen, für die ein<br />
durchgängiges ökologisches Verhalten aber weniger<br />
wichtig ist - ein Muster wie bei vielen anderen<br />
Innovationen." Klewes ergänzt: "Zu einem<br />
überraschend hohen Anteil sind die befragten<br />
Ökostromkunden bereits so genannte 'Prosumer'.<br />
Sie produzieren also selbst schon erneuerbare<br />
Energie - direkt oder indirekt." So zeigt<br />
die Studie, dass fast jeder vierte Ökostromkunde<br />
Solarkollektoren für Warmwasser auf dem eigenen<br />
Hausdach nutzt. Am zweithäufigsten finden<br />
sich eigene Photovoltaik-Anlagen. Aber auch an<br />
Umweltfonds sind 17% der befragten Ökostromkonsumenten<br />
beteiligt, beinahe so häufig wie an<br />
Bürgersolar- oder Bürgerwindparks.<br />
Die wirklichen Risiken für eine erfolgreiche Energiewende<br />
sieht Klewes deshalb weder auf der Produktions-,<br />
noch auf der Nachfrageseite, sondern<br />
in den aktuell kontrovers diskutierten Bereichen<br />
Energietransport und -speicherung.
Klewes: "Unsere Studienergebnisse sprechen<br />
dafür, bisher ungenutzte Chancen von dezentralen<br />
Energiekonzepten noch genauer zu<br />
prüfen - vor allem unter stärkerer Mitwirkung<br />
der Kommunen. Hier kann es viel leichter gelingen,<br />
die Bürger zu beteiligen und Projekte<br />
insgesamt schneller zu realisieren." Der Umsteiger-Report<br />
Energiewende zeichnet ein plastisches<br />
Bild der Ökostrom-Kunden und räumt<br />
dabei auch mit manchem Vorurteil auf. "In<br />
dieser Gruppe sind hohe Werte-Orientierung<br />
und Pragmatismus kein Widerspruch - dogmatische<br />
'Öko-Fundamentalisten' sind die absolute<br />
Ausnahme", sagt Studienleiterin Christina<br />
Rauh. So verlangt nicht einmal jeder zehnte<br />
Befragte hohe Geldstrafen für Umweltsünder,<br />
eine Forderung, die in der Gesamtbevölkerung<br />
doppelt so häufig unterstützt wird. Stattdessen<br />
halten knapp 63% der Ökostromnutzer<br />
Steuervergünstigungen bei umweltgerechtem<br />
Verhalten für den besten Anreiz, um ökologisches<br />
Verhalten weiter zu fördern.<br />
Studien | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Die Studie räumt aber auch mit dem Klischee von<br />
Ökostrom als Oberschicht-Phänomen auf. Rauh:<br />
"Zwar sind auch die befragten Ökostromnutzer etwas<br />
höher gebildet und verfügen über ein größeres<br />
Haushaltseinkommen. Ein ausgefeiltes statistisches<br />
Modell zeigt aber, dass diese soziodemografischen<br />
Faktoren nicht zwangsläufig ausschlaggebend für die<br />
Entscheidung pro Ökostrom sind." Die wichtigsten<br />
Einflüsse sind vielmehr in der Vernetzung der Menschen<br />
zu finden: Je mehr Ökostromkunden in der Familie<br />
oder im Bekanntenkreis eines Menschen leben,<br />
desto wahrscheinlicher wird der eigene Wechsel.<br />
Rauh: "Andere wichtige Einflussfaktoren liegen in<br />
der Einstellung, die Energiewende nicht alleine dem<br />
Staat zu überlassen, und einem hohen Vertrauen in<br />
die Herkunft des Ökostroms." Die Studie wurde ohne<br />
Finanzierung eines Unternehmens oder der öffentlichen<br />
Hand durchgeführt. Den vollständigen Untersuchungsbericht<br />
gibt es unter www.change-centre.<br />
org/foundation/aktuelles. change centre foundation<br />
ist eine unabhängige und gemeinnützige Wissenschaftsstiftung.<br />
Aktuelle Finanz- und Produktinformationen,<br />
Videos und vieles mehr - 2x wöchentlich<br />
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37
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Studien<br />
38<br />
Selbstversorgung mit Solarstrom und Solarwärme bietet<br />
wachsendes Sparpotenzial<br />
Mehr Solarstrom und Solarwärme im<br />
Haushalt nutzen<br />
Die Preise für Strom und fossile Brennstoffe wie Öl<br />
und Gas steigen stetig. Vor diesem Hintergrund bietet<br />
die Selbstversorgung mit Solarstrom und Solarwärme<br />
ein wachsendes Sparpotenzial für Haushalte.<br />
Dies unterstreicht eine Studie des Ingenieurbüros für<br />
neue Energien (IfnE). Mehr Energieunabhängigkeit<br />
für Verbraucher: Mit Solarstrom und Solarwärme<br />
können Haushalte schon heute einen erheblichen<br />
Teil ihres Energieverbrauchs selbst produzieren. Wie<br />
die IfnE-Studie ergab, kann ein durchschnittlicher<br />
Vier-Personen-Haushalt auf Jahressicht bis zu 40<br />
Prozent seines Strombedarfs mithilfe der eigenen<br />
Solaranlage decken. Solarthermieanlagen können<br />
je nach Gebäudetyp und Anlagengröße zwischen 8<br />
und 60 Prozent der benötigten Wärme für Warmwasser<br />
und Heizung liefern. Laut der Studie kann<br />
selbst genutzte Solarenergie für den erwähnten<br />
Haushalt aktuell ein Sparpotenzial zwischen 220<br />
Euro und 300 Euro pro Jahr erschließen. Bis 2020<br />
kann sich dieser Vorteil auf jährlich 640 Euro bis<br />
990 Euro vergrößern. Im Vergleich zur fossilen Energieerzeugung<br />
vermeiden Bewohner von Einfamilienhäusern<br />
(Neubau nach EneV 2009) mit Solartechnik<br />
zudem jährlich rund 4 Tonnen CO2. "Mit<br />
Investitionen in Solarstrom und Solarwärme können<br />
die Bürger direkt zum Gelingen der Energiewende<br />
beitragen", erklärte Ursula Heinen-Esser, Parlamentarische<br />
Staatssekretärin im Bundesumweltministerium:<br />
"Bei den vielen tausend Veranstaltungen zur<br />
Woche der Sonne in ganz Deutschland können sie<br />
sich informieren, welche Möglichkeiten die Erneuerbaren<br />
Energien für den eigenen Haushalt bieten."<br />
Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes<br />
Remmel hob das große Besucherinteresse an den<br />
Veranstaltungen in den vergangenen Jahren hervor.<br />
"Die Woche der Sonne ist eine eindrucksvolle gesellschaftliche<br />
Demonstration für Erneuerbare Energien,<br />
für Klimaschutz und für die Energiewende",<br />
sagte Remmel: "Wer heute noch ohne Haustechnik<br />
auf regenerativer Basis baut, baut eine Immobilie<br />
mit eingebauter Wertminderung."<br />
Die vorgestellte Studie beleuchtet unter anderem<br />
die Möglichkeiten zum Eigenverbrauch von Solarstrom<br />
vor dem Hintergrund der aktuellen Vorlage<br />
zur Änderung der Einspeisevergütung im Rahmen<br />
des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Wer seit<br />
1. April <strong>2012</strong> eine Photovoltaikanlage neu in Betrieb<br />
genommen hat, wird laut der geplanten Neuregelung<br />
rückwirkend nicht mehr für 100 Prozent des ins<br />
Netz eingespeisten Solarstroms eine Vergütung erhalten,<br />
sondern ist aufgefordert, einen bestimmten<br />
Anteil selbst zu verbrauchen oder zu vermarkten.<br />
Dies betrifft vor allem auch private Betreiber von<br />
Photovoltaikanlagen auf dem Hausdach. Da die<br />
Vermarktung des Solarstroms für private Betreiber<br />
kleinerer Dachanlagen in der Regel zu aufwändig<br />
sei, stelle die Regelung de facto eine Verpflichtung<br />
zum Eigenverbrauch dar, stellt die Studie fest.
Derzeit speist die Mehrheit der Besitzer von Photovoltaikanlagen<br />
ihren Solarstrom komplett ins öffentliche<br />
Netz ein. Neben der Einspeisung gewinnt der<br />
Direktverbrauch des Solarstroms im eigenen Haushalt<br />
aber eine wachsende Bedeutung für die rasche<br />
Refinanzierung der Anlageninvestition: Angesichts<br />
steigender Haushaltsstrompreise,<br />
einer stetig<br />
sinkenden Einspeisevergütung<br />
und fallender Anschaffungskosten<br />
für Solarstromanlagen<br />
wächst<br />
die Sparrendite. So kann<br />
ein Vier-Personen-Haushalt,<br />
der einen Teil des<br />
Solarstroms direkt verbraucht,<br />
im Vergleich zur<br />
Einspeisung bereits heute<br />
einen finanziellen Vorteil<br />
von jährlich etwa 30<br />
Euro erzielen. Bis 2020<br />
wird dieses Sparpotenzial<br />
voraussichtlich auf bis zu<br />
150 Euro pro Jahr steigen,<br />
prognostiziert die<br />
Studie. Hinzu kommen<br />
die Einnahmen durch die<br />
Einspeisevergütung. Die<br />
Erzeugung von Solarwärme<br />
mit einer Solarthermieanlage<br />
erhöhe diesen<br />
finanziellen Nutzen noch<br />
durch eingesparte Kosten<br />
für fossile Brennstoffe wie<br />
Öl, Kohle oder Gas: Dies ermögliche aktuell bei Altbauten<br />
Einsparungen in Höhe von bis zu 270 Euro<br />
im Jahr (2020: bis 490 Euro) und bei Neubauten bis<br />
190 Euro (2020: bis 840 Euro). "Der Einstieg in die<br />
Solarenergie lohnt sich für Verbraucher nach wie<br />
vor", betonte Udo Sieverding, Bereichsleiter Energie<br />
bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.<br />
"Wer mit Photovoltaik und Solarthermie Strom und<br />
Wärme erzeugt, kann seine Energiekosten erheblich<br />
senken", sagte Sieverding.<br />
Mehr Solarstrom und Solarwärme im Haushalt<br />
nutzen<br />
Die IfnE-Studie nennt außerdem konkrete Maßnahmen,<br />
wie Verbraucher einen möglichst hohen Anteil<br />
Studien | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
ihres Energiebedarfs mit Solarstrom und Solarwärme<br />
decken können. Im Fall des Solarstroms lässt sich<br />
ein höherer Deckungsgrad zum Beispiel durch die<br />
Anpassung der Betriebszeiten von Waschmaschine,<br />
Trockner oder Spülmaschine an die Sonnenstunden<br />
erreichen: Wer solche elektrischen Geräte vor allem<br />
tagsüber nutzt, kann<br />
mehr eigenen Solarstrom<br />
verbrauchen. Hinweise für<br />
eine passgenaue Abstimmung<br />
von Solarstromproduktion<br />
und Verbrauch<br />
können ein elektronisches<br />
Steuerungssystem oder<br />
ein "intelligenter Zähler"<br />
(Smart Meter) liefern. Bei<br />
der Solarthermie können<br />
eine optimierte Gebäudedämmung,<br />
ein größerer<br />
Wärmespeicher, eine<br />
optimale Abstimmung<br />
des Heizsystems sowie<br />
einfache Maßnahmen<br />
wie die Anpassung der<br />
Heiztemperatur an die<br />
Nutzungszeiten von Räumen<br />
und gezieltes Lüften<br />
helfen, einen höheren<br />
Anteil des Wärmebedarfs<br />
solar zu erzeugen. <strong>Das</strong><br />
für die Wasch- oder die<br />
Spülmaschine benötigte<br />
Warmwasser kann ebenfalls<br />
über die Solarthermieanlage<br />
bereitgestellt werden. Je nach Gebäudetyp<br />
können Haushalte mithilfe solcher Maßnahmen<br />
mehr als 60 Prozent ihres Bedarfs an Heizwärme<br />
und Warmwasser mit Solarthermie decken.<br />
"Solarenergie macht unabhängiger, schützt das Klima<br />
und spart Geld", betonte Jörg Mayer, Geschäftsführer<br />
des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-<br />
Solar): "Über 8 Millionen geeignete Hausdächer<br />
stehen für die Installation von Solaranlagen bereit.<br />
Dieses Potenzial wollen wir nutzen und mit Partnern<br />
und Unternehmen unter dem gemeinsamen Motto<br />
"Deine Energiewende" zeigen, wie Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher an der Energiewende mitwirken<br />
können", so Mayer. www.woche-der-sonne.de<br />
39
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Studien<br />
40<br />
Frankfurt School of Finance & Management<br />
Investitionen in Erneuerbare Energien<br />
steigen weltweit um 17 Prozent -<br />
deutsche Solarindustrie dennoch<br />
unter großem Anpassungsdruck<br />
FS - UNEP Centre und Bloomberg New Energy<br />
Finance legen Bericht über Investitionen in<br />
Erneuerbare Energien vor.<br />
Die Investitionen in Erneuerbare Energien sind im<br />
Jahr 2011 weltweit um 17 Prozent auf einen neuen<br />
Rekord von 257 Milliarden US-Dollar gestiegen - das<br />
Sechsfache der Investitionen des Jahres 2004 und<br />
94 Prozent mehr als im Jahr 2007, dem Jahr vor der<br />
weltweiten Finanzkrise. Gleichzeitig gibt es einen<br />
enormen Strukturwandel im Bereich der Erneuerbaren<br />
Energien. Auch die deutsche Solarindustrie ist<br />
erheblich unter Anpassungsdruck geraten. Aktuelle<br />
Daten zu Investitionen in Erneuerbare Energien liefert<br />
der "Global Trends in Renewable Energy Investment"<br />
Report (GTR), den die Experten des Frankfurt<br />
School - UNEP Collaborating Centre for Climate &<br />
Sustainable Energy Finance und Bloomberg New Energy<br />
Finance heute an der Frankfurt School of Finance<br />
& Management vorstellen. Der Report<br />
steht auf der Website des FS UNEP Centre<br />
zum kostenfreien Download zur Verfügung:<br />
www.fs-unep-centre.org.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse<br />
• Unter den verschiedenen Erneuerbaren bevorzugten<br />
die Investoren im Jahr 2011 die Solarenergie<br />
gegenüber der Windenergie. Vom Jahr<br />
2010 zum Jahr 2011 stiegen die weltweiten Gesamtinvestitionen<br />
in Solarenergie um 36 Prozent<br />
auf 136,6 Milliarden US-Dollar. Die Investitionen<br />
in Windenergie im Jahr 2011 beliefen sich auf<br />
74,9 Milliarden US-Dollar - im Vergleich zum<br />
Jahr 2010 ein Rückgang um 12 Prozent. Somit<br />
flossen fast doppelt so viele Mittel in den Solarbereich<br />
wie in die Windenergie. Die Erneuerbaren<br />
konnten erneut ein Rekordjahr verbuchen,<br />
obgleich es von Herausforderungen geprägt<br />
war. Der Wettbewerbsdruck verschärfte sich<br />
und führte zu stark fallenden Preisen vor allem<br />
im Solar-Bereich. Diese für den Verbraucher erfreuliche<br />
Entwicklung machte den Herstellern<br />
schwer zu schaffen. Einige Unternehmen zwang<br />
der Preisverfall zur Aufgabe, andere überlebten<br />
nur dank ihrer Restrukturierungsmaßnahmen.
• Während die Industrieländer im Jahr 2011 mit<br />
97,8 Milliarden US-Dollar (Entwicklungsländer<br />
49,5 Milliarden US-Dollar) am meisten in<br />
Solarenergie investierten, flossen in Entwicklungsländern<br />
mehr Mittel in die Windenergie<br />
(Entwicklungsländer: 47,8 Milliarden US-Dollar;<br />
Industrieländer 36 Milliarden US-Dollar).<br />
• Der starke Anstieg bei Investitionen in Solarenergie<br />
und der gleichzeitige Rückgang bei Investitionen<br />
in Windenergie lassen sich auf den<br />
Boom bei den Installationen von Photovoltaik-<br />
Anlagen (PV) auf Hausdächern zurückführen. Im<br />
Jahr 2011 wurden 76 Milliarden US-Dollar in sogenannte<br />
"small-scale", also kleine, dezentrale<br />
Projekte investiert - zum Beispiel Solarstrom auf<br />
Hausdächern. Dies ist rund ein Viertel mehr als<br />
im vorangegangenen Jahr (60 Milliarden US-<br />
Dollar) und entspricht 30 Prozent der Gesamtinvestitionen<br />
in Erneuerbare Energie des Jahres<br />
2011. Allein Italien investierte 24,1 Milliarden<br />
US-Dollar in "small-scale"-Projekte (ein Zuwachs<br />
von 76 Prozent) und hat damit zum ersten Mal<br />
Deutschland mit 20 Milliarden US-Dollar bei den<br />
Investitionen in diese Projekte überholt.<br />
• Bloomberg New Energy Finance schätzt, dass<br />
7.9GW der gesamten PV (also large-scale und<br />
small-scale) in Italien installiert wurden, dicht<br />
gefolgt von Deutschland mit 7.5GW. Auch eine<br />
Vielzahl von small-scale Photovoltaik-Projekten<br />
in China und Großbritannien sowie Finanzierungen<br />
von größeren solar-thermischen Kraftwerken<br />
in Spanien und den USA führten zu der<br />
Verschiebung der Investition hin zu Solarenergie.<br />
• Fallende Preise: Die Preise für PV-Module fielen<br />
um fast 50 Prozent, für Onshore-Windenergieanlagen<br />
um etwa zehn Prozent. Fallende Preise<br />
machten diese beiden wichtigsten erneuerbaren<br />
Energieformen zu ernsthaften Konkurrenten für<br />
fossile Brennstoffe wie Kohle und Gas.<br />
• Im Jahr 2011 ist China mit 52 Milliarden US-<br />
Dollar (Zuwachs von 18 Prozent gegenüber dem<br />
Jahr 2010) weiter Spitzenreiter bei den Investitionen<br />
in Erneuerbare Energien, dicht gefolgt von<br />
den USA mit 51 Milliarden US-Dollar. Damit haben<br />
die USA im Vergleich zum Jahr 2010 61 Prozent<br />
mehr in Erneuerbare Energien investiert?<br />
Studien | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
insbesondere in Wind und Solarenergie. In den<br />
USA wurden sicherlich einige Investitionen vorgezogen,<br />
weil in näherer Zukunft wesentliche<br />
Förderprogramme auslaufen.<br />
• Europa war beim Investitionsvolumen im Jahr<br />
2011 mit 101 Milliarden US-Dollar wieder stärkste<br />
Region.<br />
• Bei den Entwicklungsländern tat sich besonders<br />
Indien hervor. Die National Solar Mission in Indien<br />
trug dazu bei, die Investitionen in Erneuerbare<br />
Energien um eindrucksvolle 62 Prozent auf<br />
zwölf Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Indien<br />
verzeichnete damit den höchsten Investitionszuwachs<br />
unter den größten Märkten für Erneuerbare<br />
Energien weltweit und kommt damit weltweit<br />
auf Platz 5.<br />
• Brasilien baute seine Investitionen um acht Prozent<br />
auf sieben Milliarden US-Dollar aus. Investitionsschwerpunkt<br />
in Brasilien war die Windenergie.<br />
• Im Jahr 2011 sind die Gesamtinvestitionen im<br />
Mittleren Osten und Afrika um 18 Prozent auf<br />
fünf Milliarden US-Dollar gefallen.<br />
Standort Deutschland<br />
Deutschland verbleibt mit einem Investitionsvolumen<br />
von 31 Milliarden US-Dollar im Gesamtranking<br />
aller Länder auf Platz drei, obwohl die Investitionen<br />
gegenüber dem Jahr 2010 um zwölf Prozent gesunken<br />
sind. Ein Hauptgrund sind fallende Investitionen<br />
in kleine dezentrale Projekte um 20 Prozent auf 20<br />
Milliarden US-Dollar. Ursachen für den Rückgang<br />
liegen in den fallenden Preisen pro Installierter PV-<br />
Leistung sowie den sinkenden Einspeisetarifen im<br />
Rahmen der Anpassung des Erneuerbare-Energien-<br />
Gesetzes.<br />
Deutschland und Dänemark haben gemeinsam ein<br />
Viertel der Finanzierung im Offshore-Wind-Bereich<br />
erbracht. Unter den zehn größten Finanzierungen<br />
befindet sich das 400MW Global Tech 1 Projekt an<br />
der Deutschen Küste im Wert von 2,8 Milliarden<br />
US-Dollar von den Stadtwerken München sowie<br />
von weiteren Energiedienstleistern und Investoren.<br />
Kreditgeber sind die European Investment Bank und<br />
41
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Studien<br />
42<br />
vier kommerzielle Geldgeber - Dexia Credit Local,<br />
KfW IPEX-Bank, Norddeutsche Landesbank Girozentrale<br />
und Société Générale.<br />
Wettbewerbsfähige Angebote asiatischer Unternehmen<br />
haben die Kosten von Photovoltaik-<br />
Modulen um etwa die Hälfte und die Kosten von<br />
Onshore-Wind-Turbinen um etwa zehn Prozent<br />
gesenkt. "Dies und die deutliche Anpassung des<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetzes haben unter anderem<br />
zu Insolvenzen (Solon, Solar Millenium und Q-<br />
Cells) und Standortschließungen großer Firmen aus<br />
Deutschland und den USA geführt. Sehr bedauerlich<br />
ist, wenn ein solcher Strukturwandel dann auch<br />
Pionierfirmen trifft", erklärt Dr. Karlheinz Knickel,<br />
Leiter des FS - UNEP Collaborating Centre for Climate<br />
& Sustainable Energy<br />
Finance an der Frankfurt<br />
School.<br />
"China ist Spitzenreiter<br />
bei den Investitionen in<br />
Erneuerbare Energien<br />
und zunehmend auch<br />
im Technologieexport",<br />
ergänzt Professor Dr. Ulf<br />
Moslener, Professor für<br />
Sustainable Energy Finance<br />
an der Frankfurt<br />
School. "Indien weist mit<br />
einem Plus von 62 Prozent<br />
die höchste Wachstumsrate<br />
bei den Investitionen<br />
in Erneuerbare<br />
Energien auf." Doch<br />
Professor Moslener sieht<br />
für Deutschland weiter<br />
Potenzial in der Erneuerbare-Energien-Branche:<br />
"Wir sind in vielerlei<br />
Hinsicht immer noch Spitzenreiter, die deutschen<br />
Unternehmen sind enorm innovationsstark. Unser<br />
Know-how und unsere Ingenieurdienstleistungen<br />
sind weiter international gefragt. Die Politik hierzulande<br />
nimmt zu Recht etwas den Fuß vom Gas<br />
bei den Solar-Einspeisetarifen. Für die deutsche<br />
Wirtschaft ist es jetzt wichtiger, ihre Stärken auszuspielen<br />
- und nicht in Billigproduktion einzusteigen.<br />
Spitzentechnologie, Ingenieurskunst und Konzepte<br />
sind der Weg nach vorne. Hier kann die Politik sicher<br />
hilfreiche Rahmenbedingungen setzen!"<br />
"Die Investitionen und die Investitionszuwächse in<br />
Erneuerbare Energien sind beträchtlich", so Dr. Karlheinz<br />
Knickel. "Wenn wir große Wasserkraftwerke<br />
außen vor lassen, werden insgesamt bisher nur<br />
sechs Prozent der weltweiten Elektrizitätserzeugung<br />
aus Erneuerbaren produziert." Damit könne man<br />
sich, um die vereinbarten Klimaziele zu erreichen,<br />
nicht zufrieden geben, so Knickel weiter.<br />
Entwicklungs- und Schwellenländer<br />
Bei der Förderung Erneuerbarer Energien nehmen<br />
die Entwicklungsbanken eine wichtige Rolle ein? vor<br />
allem auch in Regionen, in denen es kaum Zugang<br />
zu Elektrizität gibt. In Indien, einem Schwellenland<br />
mit enormer Wachstumsdynamik,<br />
wird nur für etwa<br />
25 Prozent der Bevölkerung<br />
Stromversorgung bereitgestellt.<br />
Drei Viertel der<br />
Menschen lebt also ohne<br />
Strom? die meisten von<br />
ihnen auf dem Land. Die<br />
deutsche KfW Bankengruppe,<br />
die zur Weltbank gehörende<br />
International Finance<br />
Corporation, die European<br />
Bank for Reconstruction<br />
and Development und die<br />
Asian Development Bank<br />
sind weltweit besonders aktiv<br />
im Bereich Erneuerbare<br />
Energien - unter anderem<br />
engagieren sie sich in Entwicklungs-<br />
und Schwellenländern.<br />
"<strong>Das</strong> Potenzial der Branche<br />
ist nach wie vor gewaltig.<br />
Investitionen in Erneuerbare Energien und<br />
in Energieeffizienz sind aus umwelt-, sozial-, wirtschafts-<br />
und entwicklungspolitischer Sicht wichtig",<br />
erläutert Dr. Karlheinz Knickel. Heute seien weltweit<br />
1,2 Millionen Menschen allein im Wind- und Solar-<br />
Sektor und den Subunternehmen, die für die Branche<br />
arbeiten, tätig. Einer Schätzung von Bloomberg<br />
New Energy Finance zufolge sollen es bis zum Jahr<br />
2020 zwei Millionen sein. www.frankfurt-school.de
Studien | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Deutschland bei Klimaschutz Vorreiter -<br />
Ausbau von Energieeffizienz und Windkraft erforderlich<br />
McKinsey-Studie:<br />
Kosten der Energiewende steigen<br />
bis 2020 um 60% - Ausstoß von<br />
Treibhausgasen sinkt um 31%<br />
Deutschland ist beim Klimaschutz Vorreiter. Bis 2020<br />
wird der Ausstoß von Treibhausgasen um 31% sinken<br />
gegenüber dem Niveau von 1990. <strong>Das</strong> geht aus<br />
Berechnungen der Unternehmensberatung McKinsey<br />
& Company hervor. Dabei gehen die Berater<br />
von einem Fortbestehen der aktuell gültigen gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen und einem jährlichen<br />
Wirtschaftswachstum von 1,6% aus. Gleichzeitig<br />
werden die Kosten der Energiewende für Unternehmen<br />
und Privathaushalte im Vergleich von heute<br />
13,5 Mrd. Euro jährlich um rund 60% auf dann<br />
21,5 Mrd. Euro steigen. Die Versorgungssicherheit<br />
mit Strom wird sinken. "Deutschland ist und bleibt<br />
weltweit führend beim Thema Treibhausgas-Reduzierung",<br />
sagte Anja Hartmann, McKinsey-Partnerin<br />
und Co-Autorin der Studie "Die Energiewende in<br />
Deutschland - Anspruch, Wirklichkeit und Perspektiven"<br />
vor Journalisten. Die Stromnachfrage werde<br />
aber nicht wie von der Bundesregierung erwartet<br />
deutlich sinken, sondern sogar steigen. Ohne erhebliche<br />
Anstrengungen besonders im Bereich von<br />
Energieeffizienzsteigerungen im Industrie- und Gebäudesektor<br />
und dem Ausbau von Windkraftanlagen<br />
sowohl On- als auch Offshore drohe sogar eine<br />
Stagnation auf dem heutigen Niveau von -24%,<br />
warnte die Energieexpertin. Ohne konsequente<br />
Umsetzung bereits beschlossener Maßnahmen sowie<br />
Beschleunigung von Maßnahmen, die sich zu<br />
verzögern drohen, seien die 31% nicht zu schaffen.<br />
Dazu zählten eine Steigerung der Energieeffizienz<br />
in Industrie und Gebäuden sowie der Ausbau von<br />
Windkraftanlagen an Land und im Meer. Weiter<br />
reichende Ziele zur Treibhausgas-Vermeidung sind<br />
nach Einschätzung der Energieexpertin derzeit nicht<br />
realistisch. "Wir müssen heute zuallererst sicherstellen,<br />
dass wir auf dem bisher eingeschlagenen Weg<br />
die wirtschaftlich und ökologisch sinnvollsten Maßnahmen<br />
ergreifen, um die Energiewende zu einem<br />
wirtschaftlichen Erfolg zu machen."<br />
Die Kosten für Stromverbraucher steigen<br />
Der Großteil der Kosten für die Energiewende wird<br />
der Studie zufolge über den Strompreis von Haushalten,<br />
Gewerbe, Handel und Dienstleistungen<br />
sowie der weniger energieintensiven Industrie getragen.<br />
Bis 2020 werde sich der Strompreis inflationsbereinigt<br />
um durchschnittlich gut 10% erhöhen.<br />
Privathaushalte werden 2020 rund 29 Cent pro<br />
Kilowattstunde zahlen müssen, 3,1 Cent mehr als<br />
heute. Die im Strompreis enthaltenen Kosten für die<br />
Energiewende steigen dabei von 4,2 auf 6,3 Cent.<br />
Energieintensive Unternehmen wie Chemie- oder<br />
Stahlfirmen sind aktuell noch von den Kosten in<br />
Form von EEG-/Netzentgelten weitgehend ausgenommen.<br />
Dennoch steht ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
bereits heute unter Druck. "Würden EEG-Um-<br />
43
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Studien<br />
44<br />
lage und Netzentgelte auf alle Nutzer gleich verteilt,<br />
könnte dies zu Gewinneinbrüchen von bis zu 50%<br />
in der stromintensiven Industrie führen", warnte<br />
McKinsey-Partnerin Hartmann. Positiv wirkt sich der<br />
Umstieg auf erneuerbare Energien und die Steigerung<br />
von Energieeffizienz der Studie zufolge aus,<br />
indem die Abhängigkeit von Kohle- und Erdgasimporten<br />
sinkt: Für einen Euro Wertschöpfung werden<br />
2020 rund 21% weniger Brennstoffimporte benötigt<br />
als 2010 (0,77 statt 0,98 kWh). Gleichzeitig steigt<br />
jedoch die globale Energienachfrage um 60% bis<br />
2050. Die Konsequenz: Die absolute Versorgungssicherheit<br />
Deutschlands sinkt, d.h. der Zugang zu<br />
fossilen Brennstoffen zu akzeptablen Kosten wird<br />
wegen des zunehmenden Wettbewerbs auf den<br />
Weltmärkten schwieriger.<br />
<strong>Das</strong> Risiko eines Stromausfalls nimmt zu<br />
Mit der aktuellen Ausgestaltung der Energiewende<br />
erreicht Deutschland die Grenzen dessen, was das<br />
Energiesystem insgesamt verkraften kann. Die Autoren<br />
der Studie warnen: Die Stabilität des Stromnetzes<br />
ist gefährdet - das Risiko von Stromausfällen<br />
steigt. Die Studie nennt dafür vor allem drei Gründe:<br />
den Rückgang der regelbaren Kraftwerksleistung<br />
und das damit verbundene Sinken der Reservemarge<br />
von heute 15 auf 5% (unter aktuell absehbaren<br />
Rahmenbedingungen) im Jahr 2020, die zunehmende<br />
Belastung des Netzes durch die Entkopplung<br />
von Verbrauchs- und Erzeugungszentren sowie den<br />
viel zu langsamen Netzausbau - aktuell sind erst ca.<br />
200 von 4.300 der bis 2020 benötigten Kilometer<br />
Netze gebaut, wie jüngst die Bundesnetzagentur<br />
bestätigte. Um die Netzstabilität kurzfristig zu sichern,<br />
empfiehlt die McKinsey-Studie eine Erhöhung<br />
der regelbaren Kraftwerksleistung durch den<br />
Erhalt bestehender Kraftwerke bzw. die Förderung<br />
erforderlicher Neubauten, die zeitliche und regionale<br />
Koordination des Ausbaus der erneuerbaren<br />
Energien und des Transport- und Verteilnetzes, den<br />
Ausbau intelligenter Stromnetze zur Schaffung von<br />
Datentransparenz im Verteilnetz sowie die Förderung<br />
und den Ausbau von Speichertechnologien.<br />
Um die Energiewende in Deutschland auch langfristig<br />
zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu machen,<br />
empfiehlt die Studie, vor allem auf Maßnahmen zu<br />
setzen, mit denen sich Treibhausgas zu möglichst<br />
niedrigen Kosten vermeiden lässt und gleichzeitig<br />
eine hohe lokale Wertschöpfung entsteht. Dazu<br />
zählt insbesondere eine Steigerung der Energieeffizienz.<br />
Beim Ausbau der erneuerbaren Energien bieten<br />
vor allem Windkraftanlagen an Land und auf<br />
dem Meer die Chance, Treibhausgas zu vermeiden<br />
und gleichzeitig die Wertschöpfung in Deutschland<br />
anzukurbeln. www.mckinsey.com
Nachhaltige Geldanlagen:<br />
Privatanleger halten sich zurück<br />
Nachhaltige Geldanlagen haben sich bei deutschen<br />
Privatanlegern noch nicht etabliert. So besitzen lediglich<br />
sieben Prozent der Befragten eine solche<br />
Geldanlage. Dennoch nimmt die Bedeutung von<br />
nachhaltigen Strategien sukzessive zu. Hielten im<br />
zweiten Quartal 2011 lediglich 31 Prozent nachhaltige<br />
Geldanlagen für attraktiv, sind es im ersten<br />
Quartal <strong>2012</strong> bereits 38 Prozent, so viele wie seit<br />
Beginn der Erhebung Anfang des Jahres 2010 nicht.<br />
Dies geht aus einer Umfrage von Union Investment<br />
zum Thema Nachhaltigkeit im ersten Quartal <strong>2012</strong><br />
hervor. Giovanni Gay, Geschäftsführer von Union<br />
Investment, führt die steigende Attraktivität von<br />
nachhaltigen Investments unter anderem auf die<br />
Euro-Staatsschuldenkrise und das veränderte Konsumverhalten<br />
zurück. „Die Anleger machen sich<br />
derzeit Sorgen um ihre Ersparnisse und suchen nach<br />
adäquaten Anlagealternativen. Nachhaltige Geldanlagen<br />
sind dabei eine Option“, sagt er. Bestätigt<br />
werde dies durch eine aktuelle Studie von Union<br />
Investment zum Anlegerverhalten, der zufolge 59<br />
Prozent der Befragten angesichts der Euro-Krise<br />
Studien | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Studie: Fehlendes Geld und<br />
mangelnde Transparenz sind<br />
Hauptgründe für Zurückhaltung der<br />
Anleger<br />
Angst um die Sicherheit ihrer Geldanlagen hätten.<br />
Dies sind 24 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor.<br />
Hinzu komme der Trend zu einem veränderten<br />
Konsumverhalten mit bewussterer Produktauswahl<br />
– sei es bei Lebensmitteln, Kosmetik oder Kleidung<br />
– der sich nach und nach auch auf Anlageprodukte<br />
übertrage. „Die zunehmende Bedeutung von nachhaltigen<br />
Konzepten zeigt, dass es sich hierbei keinesfalls<br />
um eine kurzfristige Modeerscheinung handelt“,<br />
ergänzt Gay.<br />
Fehlendes Geld und mangelnde Transparenz sind<br />
Hauptgründe für Zurückhaltung der Anleger<br />
Diejenigen, die noch keine nachhaltigen Geldanlagen<br />
besitzen (87 Prozent), begründen ihre Entscheidung<br />
hauptsächlich mit fehlendem Geld (48<br />
Prozent) und der mangelnden Transparenz von<br />
nachhaltigen Strategien (32 Prozent). Gay ist überzeugt:<br />
„Wir brauchen mehr Aufklärung. Zur Stärkung<br />
des Nachhaltigkeitsgedanken sollten in der<br />
Kundenberatung neben den klassischen Kriterien<br />
einer Geldanlage wie Sicherheit, Rendite und Liquidität<br />
auch ökologische und soziale Aspekte angesprochen<br />
werden.“ So bekämen die Anleger mehr<br />
Informationen über nachhaltige Geldanlagen und<br />
gleichzeitig einen besseren Überblick über das Angebot,<br />
was wiederum das Vertrauen in nachhaltige<br />
Kapitalanlagen stärke.<br />
Soziale Aspekte gewinnen an Bedeutung<br />
Hervorzuheben ist, dass soziale Gesichtspunkte bei<br />
einer nachhaltigen Geldanlage eine größere Rolle<br />
spielen als ökologische. So halten 58 Prozent der<br />
Befragten, die ihr Vermögen in eine nachhaltige<br />
Geldanlage investieren würden, soziale Aspekte im<br />
Vergleich zu ökologischen für wichtiger. Dies ist ein<br />
45
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Studien<br />
46<br />
Anstieg um neun Prozentpunkte gegenüber dem<br />
zweiten Quartal 2011. Insbesondere für junge Menschen<br />
im Alter von 20 bis 29 Jahren (65 Prozent)<br />
und Frauen (66 Prozent) hat die soziale Komponente<br />
höchste Priorität. <strong>Das</strong> Interesse an ökologischen<br />
Kriterien hingegen ist nach einem zwischenzeitlich<br />
leichten Anstieg im Zusammenhang mit dem Atomunfall<br />
in Fukushima wieder abgeflacht. Nur noch<br />
38 Prozent messen ökologischen Gesichtspunkten<br />
eine Bedeutung bei, sieben Prozentpunkte weniger<br />
als bei der letzten Befragung. Umso erstaunlicher<br />
ist, dass der Großteil der angebotenen nachhaltigen<br />
Produkte hauptsächlich Umwelt- und Klimaschutzziele<br />
berücksichtigt, während soziale Komponenten<br />
häufig außen vor bleiben. „Um den Kundenbedürfnissen<br />
gerecht zu werden, muss das Angebot<br />
an nachhaltigen Investments um soziale Gesichtspunkte<br />
erweitert werden“, fordert Gay. Union Investment<br />
setze dies in Nachhaltigkeitsfonds bereits<br />
über soziale Kriterien um. „Darüber hinaus besuchen<br />
wir Hauptversammlungen und führen aktiv<br />
Gespräche mit Unternehmen, um deren Strategie<br />
unter sozialen und ökologischen Aspekten zu optimieren“,<br />
sagt er. Im ersten Quartal <strong>2012</strong> wurden<br />
im Auftrag von Union Investment durch das Marktforschungsinstitut<br />
Forsa 500 Finanzentscheider in<br />
privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren<br />
befragt, die mindestens eine Geldanlage besitzen.<br />
Die Befragung fand in der Zeit vom 30. Januar bis<br />
7. Februar <strong>2012</strong> statt. www.union-investment.de<br />
Impressum<br />
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Studien | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Neue Wachstumsmärkte für die Solarwirtschaft -<br />
Aufbruchstimmung in der MENA-Region<br />
Die Intersolar Europe und die Intersolar<br />
Europe Conference beleuchten<br />
die Solarmärkte der Zukunft<br />
Wie in vielen Märkten weltweit ist auch in den Ländern<br />
der "MENA-Region" (Nahost und Nordafrika)<br />
die Solarenergie auf dem Vormarsch. Dabei schreitet<br />
die wirtschaftliche Entwicklung der politischen<br />
voraus: Während einige Länder aktuell an Förderprogrammen<br />
für die Zukunft arbeiten, sorgen die<br />
steigenden Energiepreise schon jetzt für die zunehmende<br />
Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energien.<br />
Die Investition in Sonnenenergie lohnt sich vor allem<br />
für Länder, die von Öl- und Gasimporten abhängig<br />
sind, wie Jordanien oder Marokko, oder Staaten die<br />
große Mengen der eigenen Ölproduktion zur Stromerzeugung<br />
nutzen, wie Saudi-Arabien oder Kuwait.<br />
Zahlreiche Großprojekte, wie das in der Planung<br />
befindliche Kraftwerk "Mohammed bin Rashid Al<br />
Maktoum Solar Park" in Dubai, machen die Aufbruchstimmung<br />
sichtbar. Nach seiner Fertigstellung<br />
soll der Solarpark eine Leistung von einem Gigawatt<br />
haben. Die weltweit größte Fachmesse der Solarwirtschaft<br />
Intersolar Europe beleuchtet vom 13. bis<br />
zum 15. Juni <strong>2012</strong> die Märkte, Trends und Technologien<br />
der Branche weltweit. Die begleitende Intersolar<br />
Europe Conference vom 11. bis zum 14. Juni<br />
<strong>2012</strong> vertieft die Themen der Messe und schafft<br />
eine Plattform für den internationalen Austausch -<br />
eine ganztägige Session der Konferenz widmet sich<br />
ausschließlich der Entwicklung der MENA-Region.<br />
Die aktuelle Studie "Sunrise In the Desert" des Solar-Branchenverbandes<br />
der Vereinigten Arabischen<br />
Emirate (Emirates Solar Industry Association, ESIA)<br />
und der Unternehmensberatung PriceWaterhouse-<br />
Coopers (PwC) bringt die derzeitige Situation auf<br />
den Punkt: Ab einem Ölpreis von 80 US-Dollar ist<br />
die Photovoltaik in den meisten Ländern der Region<br />
wettbewerbsfähig mit der fossilen Stromproduktion.<br />
Dabei liegen die internationalen Rohölpreise seit<br />
Längerem sogar über der 100 US-Dollar-Marke, was<br />
schon heute zu einer deutlichen Überlegenheit der<br />
Photovoltaik bei vielen Anwendungen führt. Netzunabhängige<br />
Solarstromanlagen, beispielsweise in<br />
entlegenen Gebieten, sind im Vergleich zu netzgebundenen<br />
Anlagen nochmals effizienter und preiswerter.<br />
Die Zeichen stehen für die Solarwirtschaft in<br />
der Region deshalb eindeutig auf Wachstum.<br />
Die Solarwirtschaft im Aufwind von Politik und<br />
Wirtschaft<br />
Angesichts des steigenden Strombedarfs, der durch<br />
das dynamische Wirtschaftswachstum und die energieintensive<br />
Industrie angetrieben wird, könnte<br />
die MENA-Region bis 2025 zu den führenden Solarmärkten<br />
wie Deutschland, Italien und den USA<br />
aufschließen. Und die Potenziale sind enorm: Mit<br />
einer Sonneneinstrahlung von weit mehr als 2.000<br />
Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr ist die<br />
Ausbeute an Sonnenenergie fast doppelt so hoch<br />
wie in Deutschland. Hinzu kommt, dass vor allem<br />
Photovoltaik-Kraftwerke deutlich schneller geplant<br />
und errichtet werden können, als viele andere Kraftwerkstypen.<br />
Auch damit kommt die Solarenergie<br />
dem schnellen Wirtschaftswachstum entgegen.<br />
Die Politik hat inzwischen die Möglichkeiten erkannt,<br />
die die solare Energieerzeugung für die Region<br />
und für die Zukunft der Energieversorgung<br />
eröffnet: Dubai und Saudi-Arabien werden voraussichtlich<br />
in den nächsten sechs bis zwölf Monaten<br />
umfassende Solar-Richtlinien einführen, berichtet<br />
Vahid Fotuhi, Mitbegründer und Präsident von ESIA.<br />
Abu Dhabi, Jordanien, Kuwait und weitere MENA-<br />
Länder sollen in den nächsten ein bis zwei Jahren<br />
folgen. Marokko ist schon weiter und hat vor über<br />
einem Jahr die Solarenergie-Agentur MASEN (Moroccan<br />
Agency for Solar Energy) gegründet. Laut Fotuhi<br />
ist die Aufbruchstimmung kaum verwunderlich:<br />
"Die Solarenergie bedeutet Wirtschaftswachstum<br />
in der Region. Studien ergaben, dass das Bruttoinlandsprodukt<br />
pro 100 Megawatt installierter Solar-Leistung<br />
um 600 Millionen US-Dollar wächst."<br />
www.intersolar.de<br />
47
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Studien<br />
48<br />
Grow or Go<br />
Studie von Oliver Wyman zum<br />
globalen Windenergiemarkt<br />
Für die Hersteller von Windkraftanlagen sind die<br />
goldenen Zeiten erst einmal vorbei. Nach dem rasanten<br />
Wachstum bis 2009 und nachfolgender Stagnation<br />
wird der Weltmarkt auch in den kommenden<br />
Jahren nur moderat zulegen. Überkapazitäten<br />
und massiver Preisdruck sind die Folge und lösen in<br />
einer zunehmend reifer werdenden Branche eine<br />
Konsolidierungswelle aus. Für alle Hersteller von<br />
Windkraftanlagen heißt es schnell handeln. Größe<br />
ist das Gebot der Stunde, M&A das zentrale Thema.<br />
Es gilt, Wettbewerber zu kaufen und so den Marktanteil<br />
auszubauen. Wer nicht als Käufer agieren<br />
kann, muss sich pro-aktiv Partner suchen, um am<br />
Markt bleiben zu können. Dies sind Ergebnisse der<br />
globalen Oliver Wyman-Studie "Wind 2020: The<br />
Growth Imperative".<br />
Mit explosionsartigen Steigerungsraten bei neu installierter<br />
Windkraftkapazität hat der weltweite<br />
Windenergiemarkt von 2005 bis 2009 geglänzt.<br />
Sie beliefen sich auf durchschnittlich 35 Prozent pro<br />
Jahr, was zu einer Zunahme von 11,5 GW auf rund<br />
38,3 GW führte. Seither aber ticken die Uhren anders.<br />
Im Windschatten der Finanzkrise rutschte die<br />
Branche in die Stagnation. So stieg zwischen 2009<br />
und 2011 die neu installierte Leistung im Schnitt<br />
jährlich um gerade mal 3,9 Prozent auf 41,2 GW.<br />
Einzig Asien zeigte in diesem Zeitraum mit einem<br />
durchschnittlichen Plus von jährlich 17,4 Prozent<br />
kräftiges Wachstum - dabei tat sich vor allem China<br />
hervor. Chinesische Windkraftanlagenhersteller gehörten<br />
2011 in puncto neu installierte Windkraftkapazität<br />
zu den Wachstums-Champions, bei einigen<br />
europäischen OEMs schrumpfte diese dagegen.<br />
Darüber hinaus, so zeigt die aktuelle Oliver Wyman-<br />
Studie, machen den internationalen OEMs enorme<br />
Überkapazitäten von 25 bis 40 Prozent zu schaffen,<br />
die einen massiven Preisdruck ausgelöst haben. Seit<br />
2009 befinden sich die Preise im freien Fall - bis heute<br />
gingen sie um rund 25 Prozent zurück. In der Folge<br />
ist die Profitabilität bei westlichen Herstellern von<br />
Windkraftanlagen drastisch gesunken. Im Schnitt<br />
beliefen sich die EBIT-Margen 2011 auf lediglich<br />
1,4 Prozent - nach 4,4 Prozent im Jahr 2010. Einige<br />
OEMs verzeichneten gar ein negatives EBIT. "Vom<br />
Markt können die Hersteller in den nächsten Jahren<br />
keine Lösung ihrer Probleme bei Preis und Überkapazitäten<br />
erwarten", ist Wolfgang Krenz, Partner<br />
bei Oliver Wyman, überzeugt. "Dynamisches Marktwachstum<br />
ist vorerst nicht in Sicht. Erst ab 2015 ist<br />
Licht am Ende des Tunnels zu sehen."<br />
Enorme Herausforderungen<br />
Damit steht die gesamte Windkraftbranche vor ganz<br />
neuen Herausforderungen. Organisches Wachstum<br />
ist im dominierenden Onshore-Segment künftig nur<br />
schwer zu realisieren. Im Neugeschäft müssen sich<br />
die OEMs in den nächsten drei Jahren auf weiterhin<br />
niedrige Profitmargen einstellen. Konsequentes Kostenmanagement<br />
und Produktkostensenkung bleiben<br />
zentrale Aufgaben. Wachstumsakzente können<br />
vor allem im Servicegeschäft gesetzt werden. Tatsächlich<br />
sind viele internationale Anlagenhersteller
im Bereich Wartung und Reparatur bei der Verteidigung<br />
ihrer Marktanteile bislang erfolgreicher als<br />
erwartet. Allerdings ist heute noch nicht absehbar,<br />
ob die vermehrt abgeschlossenen langfristigen<br />
Serviceverträge auf Dauer profitabel sind. Der Offshore-Markt<br />
bietet zwar hohe prozentuale Wachstumsraten,<br />
macht aber heute erst drei Prozent der<br />
neu installierten Leistung aus. In absoluten Gigawatt-Zahlen<br />
bleibt der Zubau im Onshore-Bereich<br />
bis 2020 jedoch größer und wird dann noch über<br />
80 Prozent des Gesamtmarkts ausmachen. Chinesische<br />
Wettbewerber werden sich nicht wie bislang<br />
ausschließlich in ihrem Heimatmarkt bewegen. Ihr<br />
Eintritt in internationale Märkte mit technologisch<br />
vergleichbaren, aber günstigeren Produkten, erhöht<br />
zusätzlich den Wettbewerbsdruck.<br />
Zwang zur Größe<br />
Größe ist das Erfolgsrezept der Zukunft. Die Gründe<br />
hierfür sind in der stark fragmentierten Branche vielschichtig.<br />
Hersteller von Windkraftanlagen sind gezwungen,<br />
erheblich mehr Kostenvorteile aus Skaleneffekten<br />
zu ziehen. Immer größere, professionellere<br />
Kunden und Windparkbetreiber werden verstärkt<br />
auf große OEMs setzen. Die Projekte werden größer<br />
und umfangreicher, vor allem getrieben durch<br />
das wachsende Offshore-Segment. Analog zum traditionellen<br />
Energieanlagenbau steigen die Ansprüche<br />
der Kunden an Generalunternehmerschaft und<br />
komplementäre Leistungsangebote. Dadurch entstehen<br />
größere Einzelrisiken. Diese können größere,<br />
finanzstarke Player - auch durch ein professionelleres<br />
Risikomanagement - besser abfedern. Größe und<br />
Finanzkraft erleichtern darüber hinaus den Zugang<br />
zu Projektfinanzierungen, die immer noch schwierig<br />
sind. Zudem müssen Investitionen in Forschung und<br />
Entwicklung deutlich erhöht werden, insbesondere<br />
im Offshore-Bereich, in dem asiatische Player derzeit<br />
geballt neue Windkraftanlagen entwickeln. Nur<br />
Größe sichert eine entsprechende Amortisation der<br />
F&E-Investitionen. Internationale OEMs werden einen<br />
Marktanteil von deutlich mehr als zehn Prozent<br />
haben müssen, um im globalen Wettbewerb auch<br />
künftig mithalten zu können. Mit 12,7 Prozent liegt<br />
derzeit nur Branchenprimus Vestas über dieser Marke,<br />
der aber in den letzten Jahren bereits erheblich<br />
Marktanteil verloren hat. Der Zwang zur Größe heizt<br />
den M&A-Markt in den kommenden Jahren massiv<br />
an. Die klassischen großen Kraftwerks- und Anla-<br />
Studien | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
genbauer werden sich verstärkt in den Windmarkt<br />
einkaufen und im Offshore-Segment, das zumindest<br />
in Europa in den kommenden Jahren eine wichtige<br />
Rolle spielen wird, mit ihrem breiten Leistungsangebot<br />
das Rennen machen. Chinesische Hersteller<br />
von Windkraftanlangen werden zunehmend internationale<br />
Wettbewerber akquirieren. Entsprechend<br />
müssen sich westliche Player jetzt schnell bewegen,<br />
um Größenvorteile zu erzielen und bis 2020 auf der<br />
Gewinnerseite zu stehen.<br />
Der Markt wird jetzt verteilt<br />
Wer nicht selbst akquirieren kann, sollte nicht um<br />
jeden Preis auf die Beibehaltung der Eigenständigkeit<br />
setzen und damit eine weitere Erosion des<br />
Unternehmenswerts riskieren. Vielmehr gilt es, sich<br />
pro-aktiv einen Partner zu suchen, um unter dessen<br />
Dach am Markt agieren zu können. Dafür heißt es<br />
nachhaltig zu restrukturieren und sich für mögliche<br />
Partner attraktiv zu machen. "Die Zeit drängt, der<br />
Markt wird jetzt verteilt", betont Krenz. "Windkraft<br />
ist eine gute Technologie. Sie ist wettbewerbsfähiger<br />
und attraktiver als alle anderen im Bereich der<br />
erneuerbaren Energien. Doch die gegenwärtigen<br />
Probleme im Windmarkt verschwinden nicht von<br />
alleine. Die OEMs müssen schnell und gezielt handeln."<br />
www.oliverwyman.de<br />
49
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Studien<br />
50<br />
Studie zu Investitionskosten für Smart Grids<br />
VKU: Was kosten die intelligenten<br />
Netze der Zukunft?<br />
Die deutschen Verteilnetzbetreiber müssen bis<br />
2030 sieben Milliarden Euro in den Aufbau intelligenter<br />
Netze (Smart Grids) investieren. <strong>Das</strong> ist ein<br />
Ergebnis einer Studie, die der Verband kommunaler<br />
Unternehmen (VKU) bei der renommierten Beratungsgesellschaft<br />
KEMA in Auftrag gegeben hat.<br />
"Für die Entwicklung eines Smart Grid spielen die<br />
Verteilnetzbetreiber die entscheidende Rolle. Durch<br />
die Energiewende müssen die Verteilnetze neue<br />
Aufgaben übernehmen, insbesondere durch die<br />
vermehrte Aufnahme dezentral erzeugten Stroms<br />
durch erneuerbare Energien und die Einbindung<br />
steuerbarer Verbraucher wie Wärmepumpen oder<br />
Elektroautos", erklärt VKU-Hauptgeschäftsführer<br />
Hans-Joachim Reck. "Der Ausbau lokaler und regionaler<br />
Smart Grids ist zudem weitaus kostengünstiger<br />
als sich ausschließlich auf Investitionen in die<br />
Stromautobahnen und ferne Offshore-Windparks<br />
zu konzentrieren."<br />
Reck weiter: "Der derzeitige Regulierungsrahmen<br />
unterstützt die Entwicklung hin zu intelligenten<br />
Netzen allerdings nur unzureichend. Um bessere Investitionsanreize<br />
zu bieten, sollte man endlich den<br />
Zeitverzug bei der Anerkennung von Investitionen<br />
in die Verteilnetze beseitigen. Zudem sind finanzielle<br />
Anreize für Innovationen und Forschungs- und Entwicklungsausgaben<br />
dringend notwendig", fordert<br />
Reck. <strong>Das</strong> Stromnetz der Zukunft ist durch viele unterschiedliche<br />
Erzeugungsarten und eine sehr hohe<br />
Vernetzung gekennzeichnet. "Ein dezentrales Smart<br />
Grid ist Voraussetzung, um die in der Erzeugung<br />
schwankenden erneuerbaren Energien zu steuern.<br />
Die Studie zeigt erstmals, welche Investitionen für<br />
die zusätzliche Intelligenz in den Verteilnetzen erforderlich<br />
sind", so der renommierte Experte Claas F.<br />
Hülsen von DNV KEMA Energy & Sustainability. Die<br />
Studie beschreibt, wie sich die Stromversorgungsstruktur<br />
im städtischen und ländlichen Raum künftig<br />
entwickelt und identifiziert die Anforderungen<br />
an die Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
für Verteilnetze im Jahr 2020 und im Jahr 2030.<br />
Basis für ein Smart Grid ist der Ausbau der Informations-<br />
und Kommunikationstechnologie. Derzeit<br />
gibt es keine großen Kostenabweichungen zwischen<br />
städtischen und ländlichen Gebieten. Die Studie<br />
zeigt, dass sich das in Zukunft ändern wird. Da<br />
der Ausbau der dezentralen Energien auf dem Land<br />
größer ist als in der Stadt, werden die Investitionskosten<br />
im ländlichen Raum stärker ansteigen. Die<br />
Szenarien in der Studie stellen dabei mögliche realistische<br />
Ausprägungen zwischen einer zentral und<br />
einer dezentral orientierten Entwicklung dar. Erneuerbare<br />
Energien wie Photovoltaik und Onshore-<br />
Wind, und potenziell steuerbare Verbraucher wie<br />
Elektrofahrzeuge werden in den nächsten Jahren<br />
eine hohe Dynamik und im Bereich der Verteilnetze<br />
einen starken Zuwachs haben.<br />
Neben den Kosten für die Weiterentwicklung der<br />
intelligenten Netze gibt es aktuell einen Investitionsbedarf<br />
von 25 Milliarden Euro bis 2030 in die<br />
Verteilnetze. Ohne diesen Aus- und Umbau wird es<br />
immer häufiger zu Zeiten kommen, in denen erneuerbare<br />
Energien heruntergeregelt werden müssen,<br />
weil die Netze sie nicht mehr versorgungssicher<br />
aufnehmen und weiterleiten können. "Die Kosten<br />
für die Smart Grids und die normalen Modernisierungskosten<br />
machen deutlich, dass wir neben der<br />
Energiewende jetzt in der konkreten Umsetzung<br />
auch eine Regulierungswende brauchen, damit die<br />
notwendigen Investitionen getätigt werden", so<br />
Reck abschließend. Die Kurzfassung der Studie finden<br />
Sie auf der VKU-Webseite unter: www.vku.de/<br />
smart_grid_studie
Neitzel & Cie weitet Aktivitäten aus<br />
<strong>Das</strong> Hamburger Emissionshaus Neitzel & Cie weitet<br />
seine erfolgreichen Aktivitäten im Bereich der Erneuerbaren<br />
Energien weiter aus und plant weitere<br />
innovative Beteiligungsmodelle in Nordamerika. Zudem<br />
blickt Bernd Neitzel (Geschäftsführender Gesellschafter)<br />
auf positive Fondsverläufe aller bisher<br />
platzierten deutschen Solarbeteiligungen: "Die politischen<br />
Wirrungen im Bereich der Erneuerbaren Energien<br />
in den letzten Wochen haben zu deutlichen<br />
Verunsicherungen bei Investoren, aber letztlich auch<br />
zu den Insolvenzen im Solarbereich geführt. Wir<br />
sind froh über den Sachverhalt, dass die Anlagen<br />
unserer Fonds mit bestehenden erfahrenen Erbauern<br />
realisiert und betrieben werden. Wir verwenden<br />
nur klassische polykristalline Module und somit risikoarme,<br />
aber auch eine pflegeleichte Technik!"<br />
Die Verläufe der aktuellen Solarfonds zeigen ein<br />
positives Bild, denn das Ergebnis des ersten Beteiligungsangebotes<br />
"Solarenergie Nord" lag auch in<br />
2011 über Plan und in <strong>2012</strong> nach einem sonnenschwachen<br />
Monat April mit 15,9 % über Plan. Die<br />
Gesellschaft wird mindestens planmäßig oder besser<br />
ausschütten können. Der Fonds "Solarenergie<br />
2 Deutschland" beendet in Kürze die Investitionsphase<br />
und kann durch attraktive Einkaufsrenditen<br />
überzeugen. "Der verzögerte bzw. verlängerte Einkaufsprozess<br />
basiert auf einer Vielzahl von geprüften<br />
Anlagen und wird sich für die Fondszeichner<br />
spürbar auszahlen, denn die Einkaufsrenditen und<br />
Anlagenqualitäten haben wir sukzessive steigern<br />
können" freut sich Bernd Neitzel.<br />
<strong>Das</strong> aktuelle derzeit im Vertrieb befindliche Beteiligungsangebot<br />
"Solarenergie 3 Deutschland" wurde<br />
von mehreren Analysten und Ratingagenturen als<br />
sehr positiv bewertet, u. a. weil alle Anlagen der erfahrenen<br />
Generalübernehmer S.A.G. Solarstrom AG<br />
Solar | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Sehr positive Einstrahlungsergebnisse<br />
im Solarbereich - erfreuliche<br />
Fondsverläufe und sehr gute Fonds-<br />
Analysen<br />
und F&S solar concept bereits 2011 fertig gestellt<br />
wurden bzw. bis 30.06.<strong>2012</strong> fertig gestellt werden.<br />
"Somit hat dieser Kurzläufer-Fonds keinen Blindpoolanteil<br />
und wird eines der letzten attraktiven Solarbeteiligungen<br />
nach altem Recht sein" freut sich<br />
Wolfgang Drews, Geschäftsführer der Neitzel & Cie<br />
Beratungs GmbH. Nach vielen sehr guten Analysen<br />
und Ratings für den Fonds "Solarenergie 3 Deutschland"<br />
hat jüngst auch das unabhängige Fachmagazin<br />
für Erneuerbare Energien "EcoReporter" das<br />
Beteiligungsangebot als sehr positiv geprüft: "Der<br />
dritte Solarfonds von Neitzel & Cie überzeugt durch<br />
ein durchdachtes Konzept“, so das Testat des aktuellen<br />
ECO-Anlagechecks. www.neitzel-cie.de<br />
51
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Solar<br />
52<br />
Wattner kauft Solarkraftwerk Waldhaus<br />
für Fonds SunAsset 3<br />
Leistung von 4 Megawatt<br />
für ca. 8 Millionen Euro<br />
Wattner hat das Solarkraftwerk Waldhaus übernommen<br />
und bringt es in seinen geschlossenen Solarfonds<br />
Wattner SunAsset 3 ein. Die Anlage wurde<br />
im Dezember 2011 auf einer Konversionsfläche in<br />
Brandenburg errichtet und hat eine Leistung von<br />
3,9 Megawatt (MW) mit einer Investitionssumme<br />
von 7,7 Mio. Euro. Mit Waldhaus hat der Wattner<br />
SunAsset 3 ein weiteres Solarkraftwerk mit Vergü-<br />
Vertriebsstart des zweiten<br />
LHI-Publikums-Solarfonds hat begonnen<br />
Drei Private Placements, ein Publikumsfonds, anschließend<br />
wieder drei Private Placements: Mit<br />
einem Gesamtinvestitionsvolumen von zusammen<br />
EUR 350 Mio. und einer Gesamtleistung von 135<br />
MW ist die LHI einer der großen Betreiber von Solarkraftwerken<br />
in Deutschland. Nunmehr geht der<br />
zweite Publikumsfonds in die Platzierung. Die Fondsgesellschaft<br />
LHI Solar Deutschland VII wird rund EUR<br />
87,2 Mio. in zwei Solarparks mit einer Gesamtleistung<br />
von rund 40 MWp in Niedersachsen und<br />
Brandenburg investieren. Der Solarpark Georgsdorf<br />
in Niedersachsen verfügt über eine Leistung von<br />
24,7 MWp, der Park Prenzlau in Brandenburg leistet<br />
15,7 MWp. Beide Anlagen wurden von der juwi Solar<br />
GmbH, einem der erfahrensten deutschen Entwickler<br />
von Projekten aus dem Bereich Erneuerbare<br />
Energien, auf Konversionsflächen errichtet und wurden<br />
im Dezember 2011 nach den Regularien des<br />
EEG in Betrieb gesetzt. Deshalb erhalten sie für den<br />
gesamten produzierten Strom 20 Jahre lang eine<br />
attraktive Einspeisevergütung von 22,07 Cent pro<br />
kWh. Verwendet werden fest montierte polykristal-<br />
tung 2011 nach dem EEG erworben. Damit besitzt<br />
der Fonds fünf fertig errichtete Anlagen. Dies sichert<br />
die im Juli fällige erste Auszahlung an seine Anleger<br />
aus laufenden Stromerträgen. Anleger können noch<br />
bis zum 30. Juni <strong>2012</strong> Anteile am SunAsset 3 zeichnen,<br />
die Mindestbeteiligung beträgt 10.000 Euro.<br />
Der Fonds hat bisher 38 Millionen Euro Eigenkapital<br />
eingesammelt. www.wattner.de<br />
line Module von Canadian Solar und Wechselrichter<br />
von Power One. Selbstverständlich wurden auch<br />
Sicherungs- und Fernüberwachungssysteme montiert.<br />
Die Betriebsführung wird ebenfalls juwi Solar<br />
übernehmen. Für Investoren mit Interesse an einem<br />
der letzten großvolumigen Solarfonds in Deutschland<br />
mit den lukrativen Vergütungssätzen aus dem<br />
Jahr 2011 steht ein Eigenkapitalvolumen von EUR<br />
16,75 Mio. zur Verfügung. Anleger können sich mit<br />
einem Betrag ab EUR 10.000 zuzüglich 5 % Agio an<br />
der Gesellschaft beteiligen. Die LHI übernimmt eine<br />
Platzierungsgarantie in voller Höhe. <strong>Das</strong> Fremdkapital<br />
wurde bereits vollständig eingedeckt und ist über<br />
die gesamte Darlehenslaufzeit zinsgesichert. Für die<br />
Anleger sind Ausschüttungen von anfänglichen<br />
6,75 % jährlich prognostiziert. Während der knapp<br />
20jährigen Fondslaufzeit werden sich die Ausschüttungen<br />
prognosegemäß auf 218,7 % vor Steuern<br />
der Zeichnungssumme summieren. Die Platzierung<br />
des Eigenkapitals findet u.a. durch die BW Equity<br />
GmbH, Stuttgart statt. www.lhi.de
Solar | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Investitionen in deutsche Solarparks weiterhin sinnvoll<br />
wmd: Macht es Sinn nach den vielen Negativmeldungen<br />
der Solarbranche jetzt noch in Solarfonds in<br />
Deutschland zu investieren?<br />
Trotz aller Negativmeldungen ist die Investition in<br />
deutsche Solarparks weiterhin sinnvoll. Es wurde<br />
zwar die Förderung mit Wirkung vom 1. April <strong>2012</strong><br />
nochmals zusätzlich zurückgenommen, aber gleichzeitig<br />
vernünftige Übergangsfristen geschaffen. So<br />
erhalten Freiflächenanlagen, wenn sie bis 30. Juni<br />
<strong>2012</strong> in Betrieb genommen wurden, noch den Einspeisetarif<br />
wie er zu Jahresbeginn gültig war. Für<br />
Parks auf Konversions-, also Umwidmungsflächen,<br />
wurde sogar bis Ende September Zeit gegeben, um<br />
noch den „alten“ Tarif zu erhalten. Ist dies geschehen,<br />
wird der eingespeiste Strom zu diesem Tarif fest für 20<br />
Jahre vergütet, daran hat sich nichts geändert.<br />
wmd: Wie sicher sind die Einnahmen des Fonds<br />
durch die aktuelle Einspeisevergütung?<br />
GSI hat sich noch acht solcher Parks mit Inbetriebnahme<br />
innerhalb der Übergangsfrist gesichert, die<br />
dem Anleger 20 Jahre lang gesicherte Einnahmen<br />
liefern werden. An der Höhe der Einspeisevergütung<br />
muss m.E. nicht gezweifelt werden, der Investitionsschutz<br />
in Deutschland ist durch das Bundesverfassungsgericht<br />
vielfach bestätigt worden. Die<br />
Solartechnik ist mittlerweile extrem verlässlich und<br />
man weiß seit Jahrzehnten wann wo in der Bundesrepublik<br />
wie lange die Sonne scheint. Diese hohe<br />
Sicherheit des „Erwartungswertes“ macht die herausragende<br />
Attraktivität deutscher Solarfonds aus.<br />
wmd: Was sind die Besonderheiten ihres aktuellen<br />
Fondsangebotes?<br />
Interview mit Gerhard Krall,<br />
Geschäftsführer, GSI Fonds GmbH & Co. KG<br />
Beim GSI Solarfonds Deutschland 3 handelt es sich<br />
um keinen Blindpool wie sie andere Emissionshäuser<br />
anbieten. Durch die Stellung einer werthaltigen<br />
Platzierungsgarantie unserer Gesellschafterbank<br />
M.M. Warburg & CO konnten die vorhandenen<br />
acht Solarparks vorfinanziert werden. So können<br />
wir ein über vier Bundesländer erstreckendes Portfolio<br />
anbieten, bei dem der Anleger weiß worauf er<br />
sich einlässt. Zwar können noch einige Parks hinzu<br />
erworben werden, um das Eigenkapital von derzeit<br />
14,25 Mio. € auf bis zu 20 Mio. € aufzustocken,<br />
aber nur unter Beachtung strengster Anlagerichtlinien<br />
und der Maßgabe, dass sich die Fondsperformance<br />
durch die Zukäufe nicht verschlechtern darf.<br />
wmd: Was sind die Highlights ihres aktuellen Fondsangebotes?<br />
Den dritten deutschen Solar-Publikumsfonds der<br />
GSI zeichnet neben den bereits vorhandenen Anlageobjekten<br />
auch die Tatsache aus, dass trotz Förderungskürzung<br />
für den Anleger ein Anlageergebnis<br />
auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt werden<br />
kann. Prognosegemäß von anfänglich 7,00 % auf<br />
29,25 % steigende, halbjährlich ausgezahlte Ausschüttungen,<br />
insgesamt ca. 221 % in 20 Jahren,<br />
bieten den Investoren eine sinnvolle Kombination<br />
aus Nachhaltigkeit und Rendite. Als besonderes Sicherheitsmerkmal<br />
kann der Abschluss einer Ertragsgarantieversicherung<br />
auch bei diesem Fonds vermeldet<br />
werden, die für 10 Jahre 90 % der Einnahmen<br />
garantiert. Ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal, das<br />
es nur bei den GSI-Fonds gibt. Und wie immer verzichtet<br />
GSI auch auf die Erhebung eines Agios.<br />
53
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Solar<br />
54<br />
Solarfonds weiter attraktiv?<br />
Demnächst erste Solarparks<br />
ohne Fördertarif?<br />
wmd: Zuletzt gingen einige Negativmeldungen<br />
zu Solarfonds in Südeuropa durch die Medien. So<br />
hieß es unter anderem, dass wegen geänderter Einspeisevergütungen<br />
in Spanien und Italien die prognostizierten<br />
Ausschüttungen für die Anleger nicht<br />
erreicht werden können. VuC ist auch in beiden<br />
Ländern investiert. Wie sieht es hier konkret bei Ihren<br />
Fonds aus?<br />
Hermann Klughardt: Es ist richtig, dass Spanien<br />
Anfang 2011 ein Gesetz verabschiedet hat, das<br />
die Menge der vergüteten Kilowattstunden produzierten<br />
Stroms begrenzt und zwar auch für bereits in<br />
Betrieb befindliche Anlagen. Diese Deckelung führt<br />
dazu, dass, obwohl die Anlagen selbst planmäßig<br />
Strom produzieren, der Ertrag in Euro unter den kalkulierten<br />
Erträgen bleibt. Insbesondere sind Anlagen<br />
betroffen, die unter das Real Decreto 661/2007<br />
fallen, d.h. die die höchste Vergütung erhalten. Diese<br />
Anlagen werden für die Jahre 2011, <strong>2012</strong> und<br />
2013 zusätzlich gedeckelt. In der Konsequenz bedeutet<br />
dies für unsere Fonds, je nachdem wie hoch<br />
der Anteil der spanischen Anlagen im Portfolio ist,<br />
für die Jahre 2011, <strong>2012</strong> und 2013 eine mehr oder<br />
minder starke Reduzierung der Ausschüttungen.<br />
Man darf in diesem Zusammenhang jedoch nicht<br />
vergessen, dass die spanische Regierung in Zusammenhang<br />
mit der Deckelung der Einspeisevergü-<br />
Interview mit Hermann Klughardt,<br />
Voigt & Collegen<br />
tung gleichzeitig die Laufzeit der Einspeisevergütung<br />
von 25 auf 30 Jahre verlängert hat. Dies führt<br />
in der Betrachtung über die Totalperiode sogar zu<br />
einer Renditeverbesserung. Trotzdem halten wir<br />
die Deckelung der vergüteten Kilowattstunden für<br />
rechtswidrig und werden entsprechend gegen jede<br />
nicht ordnungsgemäße Abrechnung vorgehen.<br />
In Italien ist solch ein Vorgehen nicht erfolgt, hier<br />
fließen die Vergütungen planmäßig.
wmd: Macht es auch künftig Sinn für Anleger und<br />
Emissionshäuser in diese beiden Länder mit neuen<br />
Fondsangeboten zu investieren?<br />
Wir sehen die Südeuropäischen Länder auch zukünftig<br />
als attraktive Investitionsstandorte an, insbesondere<br />
vor dem Hintergrund der sich kurzfristig<br />
abzeichnenden Grid-Parity, d.h. wir werden bald die<br />
ersten Angebote mit Solarparks ohne Fördertarif auf<br />
dem Markt sehen.<br />
wmd: Was sind die Besonderheiten ihres aktuellen<br />
Fondsangebotes?<br />
Hermann Klughardt: Unser aktueller Fonds SolEs<br />
23 hat zum einen gemeinsam mit dem amerikanischen<br />
Lebensversicherer MetLife und der italienischen<br />
Banca Intesa das leistungsstärkste Solarkraftwerk<br />
Europas in Montalto di Castro erworben.<br />
Dieser Park ist bereits seit Dezember 2010 fertig<br />
gestellt und ans Netz angeschlossen. Seit seiner Fertigstellung<br />
produziert die Anlage über 11% mehr<br />
Strom als in den Ertragsgutachten kalkuliert. Weiterhin<br />
kann der Fonds in ein Portfolio von aktuell<br />
12 weiteren Solarkraftwerken investieren. Hierzu<br />
haben wir das Fondsvolumen entsprechend dem<br />
Gesellschaftsvertrag bis zum Jahresende um bis zu<br />
10 Millionen Euro erhöht. Auch bei diesem zusätzlichen<br />
Portfolio handelt es sich um fertige Anlagen<br />
in der Form von Co-Investments mit institutionellen<br />
Investoren. Somit hat der Fonds auch im Rahmen<br />
dieser Erhöhungsoption kein Blind-Pool-Risiko. Für<br />
die Anleger interessant ist die Tatsache, dass sie<br />
bereits für <strong>2012</strong> ab ihrem Beitritt an den Ausschüttungen<br />
des Fonds partizipieren, also bereits in 2013<br />
mit der ersten Ausschüttung rechnen können.<br />
Solar | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
wmd: Planen Sie bereits einen Nachfolgefonds?<br />
Hermann Klughardt: Wir planen nach dem SolEs<br />
23 mit dem SolEs 24 den entsprechenden Nachfolgefonds<br />
auf den Markt zu bringen. Dieser Fonds<br />
wird auch wieder in Photovoltaikkraftwerke investieren.<br />
Wir sehen hier die Möglichkeit, den Anlegern<br />
erstmalig Solarkraftwerke ohne Fördertarif anbieten<br />
zu können, denn die Preise für neue Anlagen<br />
sind inzwischen auf einem Niveau angekommen,<br />
das solche Investments sehr gut kalkulierbar macht.<br />
Hier zeigt sich einmal mehr, dass der Weg der Senkung<br />
der Einspeisevergütung für neue Anlagen absolut<br />
richtig war.<br />
wmd: Wird sich VuC weiterhin nur auf Solarfonds<br />
spezialisieren oder haben Sie neue Geschäftsfelder<br />
im Blickpunkt?<br />
Hermann Klughardt: Voigt & Collegen wird weiterhin<br />
den Solarfonds treu bleiben, jedoch werden<br />
wir in naher Zukunft auch andere Assets im Bereich<br />
New Energy anbieten. Lassen Sie sich überraschen.<br />
55
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Immobilien/Green Building<br />
56<br />
Grüne Mitte Essen<br />
Hannover Leasing bringt<br />
Deutschlandfonds in Essen<br />
Hannover Leasing beginnt mit dem Vertrieb des<br />
geschlossenen Immobilienfonds "Grüne Mitte, Essen".<br />
Der Fonds investiert in einen Büroneubau im<br />
nördlichen Bereich des Essener Stadtzentrums. <strong>Das</strong><br />
Gebäude soll bis April 2013 fertig gestellt werden<br />
und ist für 20 Jahre an die AOK Rheinland/Hamburg<br />
vermietet. <strong>Das</strong> Gesamtinvestitionsvolumen<br />
des Fonds beläuft sich auf 46,58 Mio. Euro, davon<br />
24,24 Mio. Euro Kommanditkapital.<br />
Zentraler Standort in neuem Stadtquartier<br />
<strong>Das</strong> Fondsobjekt liegt im<br />
"Universitätsviertel - grüne<br />
mitte Essen", ein Stadtquartier,<br />
das derzeit im<br />
Nordwesten der Essener<br />
Innenstadt realisiert wird.<br />
Auf dem rund 13,3 Hektar<br />
großen Gelände entstehen<br />
verschiedene Büro- und<br />
Wohnobjekte, ergänzt<br />
durch Gastronomie- und<br />
Dienstleistungsangebote<br />
sowie vier Hektar Grün-<br />
und Wasserflächen. Insgesamt<br />
sind auf dem ehemaligen<br />
Bahngelände in den<br />
kommenden Jahren rund<br />
500 Mio. Euro an privaten<br />
und 32 Mio. Euro an öffentlichen<br />
Investitionen geplant. Unter anderen hat<br />
sich die WAZ Mediengruppe für die "grüne mitte<br />
Essen" als Standort ihrer neuen Konzernzentrale<br />
entschieden.<br />
Modernes Bürogebäude mit sehr guter Verkehrsanbindung<br />
<strong>Das</strong> Objekt "Grüne Mitte, Essen" ist ein moderner<br />
Büroneubau mit rund 14.400 Quadratmetern Mietfläche<br />
auf sechs Geschossen und 124 Pkw-Stellplätzen.<br />
Die Immobilie entsteht nach den Entwürfen<br />
des Kölner Architekturbüros JSWD und zeichnet<br />
sich durch eine moderne architektonische Gestaltung<br />
und eine hochwertige Ausstattung aus. <strong>Das</strong><br />
Fondsobjekt wird nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) 2009 errichtet. Nach Fertigstellung<br />
soll eine "Green-Building "-Zertifizierung<br />
nach DGNB in der Kategorie "Silber" erfolgen. <strong>Das</strong><br />
Gebäude liegt am südwestlichen Rand der "grünen<br />
mitte Essen" und damit nahe dem ECE-Einkaufcenter<br />
am Limbecker Platz. Ebenfalls in unmittelbarer<br />
Nähe befindet sich die Haltestelle Berliner Platz, einer<br />
der wichtigsten Knotenpunkte des öffentlichen<br />
Nahverkehrs in Essen. Von<br />
hier verkehren mehrere<br />
Bus-, Straßenbahn- und<br />
U-Bahn-Linien. Innerhalb<br />
weniger Minuten erreicht<br />
man von dort den Essener<br />
Hauptbahnhof. Dieser bietet<br />
mehr als 120 überregionale<br />
und internationale Bahnverbindungen<br />
pro Tag.<br />
Renommierter Mieter und<br />
langfristiger Mietvertrag<br />
Die Fondsimmobilie ist zusammen<br />
mit 41 der 124<br />
Pkw-Stellplätze für 20 Jahre<br />
an die AOK Rheinland/<br />
Hamburg vermietet. Diese<br />
ist eine von elf bundesweit<br />
selbstständigen Allgemeinen<br />
Ortskrankenkassen und wird am Standort Essen<br />
ihre neue Regionaldirektion beziehen. Mit rund<br />
2,85 Millionen Versicherten und mehr als hundert<br />
Geschäftsstellen ist die AOK Rheinland/Hamburg<br />
die größte Krankenversicherung in Nordrhein-Westfalen.<br />
Der Mietvertrag wurde im Juli 2011 geschlossen,<br />
die Mietzeit beginnt am 1. April 2013. Der Vertrag<br />
kann von der Mieterin fünfmal um jeweils ein Jahr verlängert<br />
werden.<br />
Die verbleibenden 83 Tiefgaragenstellplätze sind<br />
für zehn Jahre an die Contipark Gruppe verpachtet.<br />
Contipark ist einer der größten Stellplatzbetreiber
in Deutschland. Der Pächter hat nach Ablauf der<br />
Mietzeit zwei Optionen auf eine Vertragsverlängerung<br />
um jeweils fünf Jahre.<br />
Essen - größter Büromarkt im Ruhrgebiet<br />
Mit rund 575.000 Einwohnern gehört Essen zu den<br />
zehn größten Städten Deutschlands und ist nach<br />
Dortmund die zweitgrößte Stadt im Ruhrgebiet. Die<br />
Kulturhauptstadt Europa 2010 ist Teil der Metropolregion<br />
Ruhr, die mit 5,2 Millionen Menschen zu den<br />
größten Ballungsgebieten Europas zählt. Mit rund<br />
2,9 Millionen Quadratmetern Bürofläche ist Essen<br />
der größte Büromarkt im Ruhrgebiet.<br />
"Die Kombination aus einem energieeffizienten<br />
Neubau, einer attraktiven Lage mit sehr guter Verkehrsanbindung<br />
und bonitätsstarken Langzeit-<br />
Mietern machen diese Immobilie aus unserer Sicht<br />
zu einem interessanten Investment für langfristige<br />
und sicherheitsorientierte Anleger", sagt Hubert<br />
Spechtenhauser, Geschäftsführer der Hannover Leasing<br />
GmbH & Co. KG und verantwortlich für den<br />
Immobilien/Green Building | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Immobilienbereich. "Hinzu kommt, dass sich der<br />
Standort Essen in den letzten Jahrzehnten zu einem<br />
wichtigen Dienstleistungszentrum und zu einem<br />
wichtigen Büromarkt entwickelt hat. Im Ruhrgebiet<br />
haben wir uns schon mehrfach engagiert. Heute ist<br />
Hannover Leasing mit mehr als 1,2 Mrd. Euro Gesamtinvestitionsvolumen<br />
einer der größten Immobilieninvestoren<br />
in dieser Region."<br />
Eckdaten des Fonds<br />
Investmenttrend<br />
nachhaltige Wohnimmobilien<br />
Geringe Energiekosten, gesunder Wohnraum und<br />
faire Mieten: Immer mehr Wohnungssuchende<br />
wünschen sich eine nachhaltige Immobilie - doch<br />
nur ein Prozent aller Bestandsbauten werden jährlich<br />
nach nachhaltigen Kriterien saniert. <strong>Das</strong> Pionierunternehmen<br />
KlimaGut aus Berlin bietet Anlegern<br />
bis zum 30. Juni <strong>2012</strong> die Möglichkeit, sich mit<br />
einem festverzinslichen Darlehen an einem neuen<br />
Sanierungsprojekt zu beteiligen. Die bei nachhaltigen<br />
Anlegern bekannte KlimaGut Immobilien AG<br />
aus Berlin verfolgt das Ziel, klimaneutrale Immobilien<br />
zu entwickeln und private Anleger an Projekten<br />
für eine behutsame und sozialverträgliche Stadterneuerung<br />
zu beteiligen. Bei der Sanierung von Be-<br />
Anleger können sich mit mindestens 10.000 Euro<br />
zuzüglich fünf Prozent Agio an dem Fonds beteiligen.<br />
Die prognostizierten Ausschüttungen betragen<br />
anfänglich 5,5 Prozent p. a. und steigen zum Ende<br />
der geplanten Fondslaufzeit auf 6,0 Prozent p. a.<br />
Einschließlich einer angenommenen Schlusszahlung<br />
in Höhe von rund 105,7 Prozent im Jahr 2023 ergibt<br />
sich für die Jahre 2013 bis 2023 eine prognostizierte<br />
kumulierte Gesamtauszahlung in Höhe von rund<br />
163 Prozent des eingesetzten Kommanditkapitals<br />
ohne Agio vor Steuern. www.hannover-leasing.de<br />
57
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Immobilien/Green Building<br />
58<br />
KlimaGut Immobilien AG aus Berlin<br />
lanciert neue Kapitalanlage<br />
standsbauten geht das Unternehmen nach einem<br />
5-Punkte-Konzept vor, welches Unternehmensgründer<br />
und Vorstand Fabian Tacke während seiner 17<br />
Jahre umfassenden Tätigkeit als Entwickler und Berater<br />
für nachhaltige Bausanierung entwickelt hat:<br />
1. Reduzierung der Betriebskosten um zwei Drittel<br />
2. Umstellung der Energieversorgung auf 100%<br />
erneuerbare Energien = klimaneutraler Betrieb<br />
3. Verwendung von ökologisch unbedenklichen<br />
Baustoffen<br />
4. Einsatz von sozial verantwortungsbewussten<br />
Bauunternehmen<br />
5. Fairness im Umgang mit Mietern und Mitarbeitern.<br />
Anleger können sich über ein festverzinsliches Darlehen<br />
an dem Sanierungsobjekt "Edisonstraße 47"<br />
in Berlin-Köpenick beteiligen, einem Stadtviertel,<br />
das sich durch eine sehr gute Anbindung an das<br />
Stadtzentrum, eine aktive Bürgerschaft und eine<br />
überdurchschnittlich hohe Zuwanderungsquote<br />
auszeichnet. <strong>Das</strong> Darlehen mit einer Mindestlaufzeit<br />
von fünf Jahren und einem Mindestanlagebetrag<br />
von 10.000 Euro wird mit einem festen Zinssatz von<br />
4% p.a. vergütet.<br />
"Eine Beteiligung an unserem Projekt hat Zukunft,<br />
vor allem weil wir für Berliner Verhältnisse ausgesprochen<br />
niedrige Energiekosten und relativ gün-<br />
stige Mieten bieten - Argumente, die für viele Wohnungssuchende<br />
in Berlin unschlagbar sind," sagt<br />
KlimaGut-Vorstand Fabian Tacke, der sich viele Jahre<br />
für bewohnergetragene Wohnprojekte engagiert<br />
hat. <strong>Das</strong> Anlageobjekt "Edisonstraße 47" verspricht<br />
damit eine hohe Sicherheit der prognostizierten<br />
Rendite, erklärt Fabian Tacke.<br />
Für die Sanierung von "Edisonstraße 47" ist insgesamt<br />
ein Investitionsvolumen von 1.775.000<br />
Euro geplant, das sich aus 300.000 Euro Eigenkapital<br />
und 350.000 Euro in Form von nachrangigen<br />
Anlegerdarlehen zusammensetzt. 1.118.000 Euro<br />
Fremdkapital wurden von der UmweltBank und der<br />
KfW-Bank zugesagt. Die KlimaGut Immobilien AG<br />
zählt in Berlin zu den aktivsten Projektentwicklern,<br />
die sich für eine Nachhaltigkeitswende im Gebäudebestand<br />
einsetzen. <strong>Das</strong> Unternehmen wird von<br />
dem Immobilienfachmann und Unternehmer Fabian<br />
Tacke geleitet, der seit mehr als 17 Jahren sozialökologische<br />
Sanierungsprojekte entwickelt und seit<br />
1997 ein Büro für Projektentwicklung und Stadtteilerneuerung<br />
betreibt. 2009 gründete er gemeinsam<br />
mit Aktionären aus der Wohnungswirtschaft, dem<br />
Klimaschutz und der Erneuerbare-Energien-Wirtschaft<br />
die KlimaGut Immobilien AG, die sich auf den<br />
Erwerb, die Planung und die nachhaltige Sanierung<br />
von Immobilien sowie die Projektberatung spezialisiert<br />
hat. www.klimagut.ag
Immobilie "Green Building"<br />
Anleger favorisieren sichere Investments - deshalb<br />
liegen Beteiligungsangebote mit deutschen Immobilien<br />
in ihrer Gunst ganz vorne. Mit dem "Headquarters<br />
Bilfinger Berger Power Services" bietet die<br />
SachsenFonds GmbH aus Aschheim bei München<br />
ein maßgeschneidertes Immobilieninvestment: Der<br />
Fonds "Deutschland V" investiert in ein neu zu<br />
errichtendes Bürogebäude in der Metropolregion<br />
Ruhr in der Neuen Mitte Oberhausens. <strong>Das</strong> Richtfest<br />
wurde bereits am 29. Juni <strong>2012</strong> gefeiert. Die Hförmige,<br />
multifunktionale Immobilie soll plangemäß<br />
zum 30. April 2013 an die Mieterin Bilfinger Berger<br />
Power Services übergeben werden, die darin ihren<br />
neuen Hauptsitz einrichtet. Die Gesamtinvestition in<br />
Höhe von 35,1 Millionen Euro soll vollständig aus<br />
Eigenkapital finanziert werden, so dass keine Darlehens-,<br />
Zinsänderungs- oder Fremdwährungsrisiken<br />
den Fonds belasten. "Wir sind von der positiven<br />
Entwicklung des Investments so überzeugt", betont<br />
Jürgen Göbel, Geschäftsführer der SachsenFonds<br />
Holding GmbH, "dass wir eine erfolgsabhängige<br />
Vergütung für die Fondsgeschäftsführung und den<br />
Geschäftsbesorger vereinbart haben, die erst ab<br />
einem Rückfluss für den Anleger in Höhe von 150<br />
Prozent seiner Zeichnungssumme greift."<br />
Der Kaufpreis der Immobilie liegt mit 31,1 Millionen<br />
Euro leicht unter dem gutachterlich ermittelten<br />
Wert. Den Verkauf der Fondsimmobilie nach prognosegemäß<br />
gut 11 Jahren kalkuliert SachsenFonds<br />
im Basisszenario mit dem gleichen Faktor wie den<br />
Einkauf, nämlich zum 15,4-fachen der Jahresnettomiete.<br />
Anleger dürfen auf dieser Basis jährliche Ausschüttungen<br />
in Höhe von 5,5 Prozent und einen Gesamtmittelrückfluss<br />
von rund 170 Prozent bezogen<br />
auf das Kommanditkapital erwarten. Die laufenden<br />
Ausschüttungen erfolgen halbjährlich jeweils zum<br />
31.03. und 30.09. eines Jahres. Die Mindestbeteiligung<br />
beträgt 10.000 Euro zuzüglich 5 Prozent<br />
Agio. Der Standort befindet sich an der Europaallee<br />
Immobilien/Green Building | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
SachsenFonds<br />
mit neuem Beteiligungsangebot<br />
"Deutschland V"<br />
1, unmittelbar neben dem CentrO, Europas größtem<br />
Shopping- und Freizeitzentrum mitten im dicht<br />
besiedelten Ruhrgebiet, dem vormals industriellen<br />
Herzstück Europas im Wandel zu einem hochmodernen<br />
Dienstleistungsstandort. <strong>Das</strong> Areal ist sowohl<br />
durch den öffentlichen Nahverkehr als auch<br />
durch zwei Autobahnanschlussstellen verkehrstechnisch<br />
sehr gut angebunden.<br />
Auf fünf Stockwerken bietet die Immobilie mit einer<br />
Vorzertifizierung in Silber als Green Building (Standard<br />
der Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen DGNB) eine Gesamtmietfläche von 12.014<br />
m². Zusätzlich befinden sich auf dem 10.268 m²<br />
großen Grundstück 174 PKW-Stellplätze sowie<br />
überdachte Fahrradstellplätze. "Durch die variable<br />
Aufteilung mit zentralen Erschließungskernen entsteht<br />
eine ideale Drittverwendungsfähigkeit des<br />
59
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Immobilien/Green Building<br />
60<br />
Gebäudes", erläutert Jürgen Göbel, "auch eine<br />
Untervermietung von Teilflächen ist unkompliziert<br />
möglich."<br />
<strong>Das</strong> sollte jedoch nicht nötig sein: Der Mietvertrag<br />
mit Bilfinger Berger Power Services läuft ab der für<br />
April 2013 geplanten Fertigstellung über 15 Jahre<br />
und 2 Monate und ist ab dem zweiten Jahr jährlich<br />
zu 100 Prozent an den Verbraucherpreisindex gekoppelt.<br />
Sollte die Mieterin das Sonderkündigungsrecht<br />
nach 10 Jahren wahrnehmen, hat sie eine<br />
Entschädigung in Höhe von 1,6 Jahresnetto-mieten<br />
zu leisten. SachsenFonds ist ein bankenunabhängiges<br />
Emissionshaus mit einem umfangreichen<br />
Produkt- und Dienstleistungsangebot im Bereich<br />
strukturierter Kapitalanlagen. Neben der Konzeption,<br />
Emission und dem Vertrieb von geschlossenen<br />
Fonds für Privatanleger und Fonds für institutionelle<br />
Investoren stehen das Immobilien-, Asset- und<br />
Fonds-Management sowie die Anlegerbetreuung im<br />
Zentrum der Unternehmensleistungen. Mit einem<br />
Emissionskapital von bislang 1,8 Milliarden Euro<br />
wurde ein Fondsvolumen von 3,4 Milliarden Euro<br />
in 50 geschlossenen Fonds für private Anleger realisiert.<br />
SachsenFonds betreut derzeit rund 55.000 Beteiligungen,<br />
das verwaltete Fondsvolumen umfasst<br />
über 5 Milliarden Euro. www.sachsenfonds.de
Nachhaltiger Waldfonds<br />
"Pure Forest I" am Markt -<br />
Erstes Investmentprodukt der<br />
Pure Blue GmbH<br />
<strong>Das</strong> erste Fondsangebot der Pure Blue GmbH,<br />
Anbieter nachhaltiger Investments, ist auf dem<br />
Markt: "Pure Forest I". Die Besonderheit des<br />
geschlossenen Fonds ist eine vergleichbar kurze<br />
Laufzeit von nur 15 Jahren, wobei erste Rückflüsse<br />
in Höhe von rund acht Prozent bereits nach<br />
vier Jahren kalkuliert sind. Denn die Anleger investieren<br />
in bereits bestehende, bewirtschaftete<br />
Teak-Waldflächen, nicht in ein zukünftiges, theoretisches<br />
Konstrukt.<br />
Mehrwert schaffen mit Investments<br />
Die Teak-Waldflächen, welche die Basis des Fonds<br />
bilden, befinden sich in der panamaischen Provinz<br />
Darién. Ziel ist, die aufgeforsteten Monokulturen<br />
nach der Edelholzernte sukzessive in einen<br />
nachhaltigen und ökologisch genutzten Mischforst<br />
umzuwandeln. Bei der Umsetzung des Forstkonzepts<br />
ist ForestFinance der Projektpartner von<br />
Pure Blue. Der deutsche Marktführer bewirtschaftet<br />
seit über 15 Jahren nachhaltig ökologische<br />
Mischforste in Mittelamerika. Auf insgesamt rund<br />
400 Hektar Fläche arbeitet Pure Blue mit Baumbeständen,<br />
die bereits zwischen vier und 17 Jahren<br />
alt sind. Damit haben die Bäume die ersten<br />
kritischen Jahre überstanden, in denen sie besonders<br />
gefährdet sind für Brände, Stürme u.ä. Für<br />
die Investoren sinkt damit das Risiko erheblich.<br />
"Spätestens seit der Wirtschaftskrise fällt es dem<br />
Großteil der Anleger schwer, den klassischen Investmentmodellen<br />
Vertrauen entgegenzubringen",<br />
so Pure Blue-Geschäftsführer Carsten<br />
Dujesiefken. "Mit, Pure Forest I? haben wir ein<br />
ehrliches Produkt konzipiert, das Werte schafft -<br />
für den Wald, für die Menschen vor Ort, die für<br />
die Bewirtschaftung der Forstflächen zuständig<br />
sind und schließlich für die Anleger."<br />
Der Fonds im Überblick<br />
Wald | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
• Mindestzeichnungssumme: 5.000 Euro zuzüglich<br />
5 % Agio<br />
• Geplantes Fondsvolumen: 7.800.000 Euro<br />
• Finanzierung des Fonds: Vollständig durch Eigenkapital<br />
• Geplante Zeichnungsfrist: 31.12.<strong>2012</strong> (Fristende)<br />
• Geplante Laufzeit der Beteiligung: ca. 15 Jahre<br />
(bis zum 31.12.2026)<br />
• Erwarteter Gesamtmittelrückfluss (Prognose):<br />
ca. 275 % vor Abgeltungsteuer<br />
• Haftsumme: 10 % des gezeichneten Kapitals<br />
"Wir müssen in puncto Nachhaltigkeit Verantwortung<br />
übernehmen", ist Dujesiefken überzeugt.<br />
"Mit, Pure Forest I? tragen wir dazu bei, den fatalen<br />
Folgen der kontinuierlich zunehmenden Abholzung<br />
der Waldflächen entgegenzuwirken. ,Pure Forest I?<br />
bietet Anlegern eine Möglichkeit, mit der Verfolgung<br />
eines guten Zwecks Profit zu erwirtschaften."<br />
www.pure-blue.de.<br />
61
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Wald<br />
62<br />
Clean Planet startet Bambus-Fonds<br />
Exzellente Chancen mit weltweit<br />
dringend benötigtem pflanzlichem<br />
Rohstoff für die Herstellung von<br />
Biomasse<br />
Der Markt für nachwachsende Rohstoffe als Quelle<br />
erneuerbarer Energien wächst rasant. So sehen<br />
die europäischen Umweltschutzrichtlinien vor, dass<br />
auch Kohlekraftwerke künftig Biomasse mit verbrennen<br />
müssen, um bei ihrer Stromerzeugung<br />
Strafzahlungen zu entgehen. Dies setzt die Energiekonzerne<br />
unter Druck, denn es gibt eine weit verbreitete<br />
Unkenntnis darüber, wie die riesigen benötigten<br />
Mengen an Biomasse erzeugt werden sollen.<br />
Gleichzeitig kommt die deutsche Agentur für Erneuerbare<br />
Energien zu dem Schluss, dass bei einer Nutzung<br />
der Hälfte der weltweit potenziell nutzbaren<br />
Brachlandflächen bis zu 50 Prozent des heutigen<br />
globalen Primärenergiebedarfs aus Energiepflanzen<br />
gedeckt werden könnten. <strong>Das</strong> Marktpotenzial beläuft<br />
sich also auf Hunderte Milliarden US-Dollar.<br />
Die Clean Planet Verwaltungs GmbH mit Sitz in Konstanz<br />
bietet Anlegern nun mit dem "Bamboo Energy<br />
1 GmbH & Co. KG" die einmalige Chance, sich<br />
an einer bereits bestehenden Anbaugesellschaft auf<br />
den Philippinen, mit kurzfristiger Veräußerung der<br />
geernteten, nachwachsenden Rohstoffe, vorrangig<br />
in Form von Woodchips (Holzschnitzel) zur Energieerzeugung,<br />
zu beteiligen. Es handelt sich bei diesem<br />
Unternehmen um die Tablas Bamboo Plantation<br />
Corp., die extrem schnell nachwachsenden Bambus<br />
nach ethischen Gesichtspunkten, ausschließlich auf<br />
bisher ungenutztem Brachland erzeugt. Es bestehen<br />
also keine Konflikte mit der nahrungserzeugenden<br />
Landwirtschaft. Der angebaute Beema Bambus hat<br />
ohne Einsatz von Gentechnik ein achtfach schnelleres<br />
Wachstum und eine fünffach höhere Dichte<br />
als normaler Bambus, und vereinigt darüber hinaus<br />
eine ganze Reihe von außergewöhnlichen Eigenschaften,<br />
die ihn zur "Energiepflanze der Wahl"<br />
machen und zur Erzeugung von Biomasse prädestinieren.<br />
Die Tablas Bamboo Plantation Corp. konnte<br />
bereits mit einem internationalen Kraftwerksbetreiber<br />
einen Vorvertrag über die Abnahme der gesamten<br />
im Rahmen des Fonds vereinbarten Woodchips-<br />
Produktion schließen.<br />
Die Republik der Philippinen selbst gehört weltweit<br />
zu den erfreulichen Beispielen der jüngsten politischen<br />
und wirtschaftlichen Entwicklung. Früher<br />
Kolonialgebiet und später autonome Diktatur, präsentiert<br />
sich der pazifische Inselstaat seit nunmehr<br />
rund zwei Jahrzehnten als moderne und stabile Demokratie.<br />
Die in dieser Zeit vorangetriebene wirtschaftliche<br />
Liberalisierung hat dem Land zudem einen<br />
anhaltenden Aufschwung beschert. Verglichen<br />
mit anderen Industrienationen glänzt es mit einer<br />
konstant geringen Staatsverschuldung von derzeit<br />
gerade einmal 44 Prozent. In Deutschland ist
die Quote fast doppelt so hoch. Investmentbanken<br />
rechnen die Philippinen zu den "Next-11", also den<br />
nächsten elf Ländern, bei denen nach dem Boom<br />
der BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und<br />
China ein besonders hohes Wirtschaftswachstum<br />
zu erwarten ist. Dazu gehören z.B. auch die Türkei,<br />
Mexiko und Südkorea. Deutschland zählt außerdem<br />
zu den zehn wichtigsten Handelspartnern und bei<br />
der Entwicklungszusammenarbeit neben Japan und<br />
den USA sogar zu den drei wichtigsten Partnern der<br />
Philippinen.<br />
Zusammen mit Tablas Bamboo Plantation Corp. verfügt<br />
der von Clean Planet aufgelegte Fonds neben<br />
einem exzellenten Netzwerk und besten logistischen<br />
Voraussetzungen auch über eine sofort nutzbare Infrastruktur,<br />
Kooperationspartner, wie die Romblon<br />
State University, und staatliche Unterstützung durch<br />
die Ministerien für Landwirtschaft und Energie. So<br />
schaffen feste Einspeisepreise langfristig Planungssicherheit,<br />
gleichzeitig konnten langfristige Pacht-<br />
und Abnahmeverträge inklusive einer umfassenden<br />
und durch eine staatliche Versicherung garantierten<br />
Ernte- und Kapitalausfallversicherung vereinbart<br />
werden. Die kommerziellen Nutzungsmöglichkeiten<br />
Wald | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
des Beema Bambus sind dabei breit gefächert, die<br />
damit verbundenen Diversifizierungsmöglichkeiten<br />
bieten Sicherheit und Skalierbarkeit im Sinne von<br />
neuen Absatzpotenzialen und -märkten.<br />
<strong>Das</strong> Zielvolumen des "Bamboo Energy 1 GmbH &<br />
Co. KG" beträgt 5,5 Millionen Euro, mit zwei Erhöhungsoptionen<br />
um jeweils 5 Millionen Euro. Die<br />
Mindestbeteiligung liegt bei 10.000 Euro zzgl. 5 Prozent<br />
Agio. Die geplante Gesamtauszahlung liegt bei<br />
242 Prozent vor Steuern, bezogen auf das gezeichnete<br />
Kommanditkapital. Hinzu kommt ein Frühzeichnerbonus<br />
von bis zu 5 Prozent. <strong>Das</strong> Fondsangebot<br />
endet bei Vollplatzierung, plangemäß jedoch<br />
am 30. Juni 2013, die Laufzeit des Fonds selbst am<br />
31. Dezember 2020, bei Ziehung der festgelegten<br />
Verlängerungsoption zwei Jahre später.<br />
Die Clean Planet Verwaltungs GmbH, Konstanz,<br />
bietet Anlegern nun mit dem "Bamboo Energy 1<br />
GmbH & Co. KG" die Gelegenheit, sich an einer<br />
bereits bestehenden Anbaugesellschaft auf den<br />
Philippinen, Tablas Bamboo Plantation Corp., mit<br />
kurzfristiger Veräußerung der geernteten, nachwachsenden<br />
Rohstoffe, vorrangig in Form von<br />
Woodchips (Holzschnitzel) zur Energieerzeugung,<br />
zu beteiligen. Gleichzeitig hat die Emittentin dieser<br />
Vermögensanlage in intensiver Vorbereitung mit der<br />
Projektgesellschaft vor Ort ein sowohl wirtschaftlich<br />
robustes als auch ökologisch nachhaltiges Modell<br />
entwickelt, um die angebotene Anlage für Anleger<br />
attraktiv zu gestalten. www.clean-planet.de<br />
63
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Fonds<br />
64<br />
Green Investors plant weitere Produktangebote<br />
"Positive Resonanz auf<br />
Sweden WoodEnergy1"-<br />
Vertrieb auf breitere Basis gestellt!<br />
wmd: Green Investors ist seit einigen Monaten mit<br />
dem Beteiligungsangebot Sweden WoodEnergy 1 in<br />
Deutschland im Vertrieb. Wie wurde das Angebot<br />
bisher angenommen?<br />
Ingo Soriano Eupen: Unter Berücksichtigung des<br />
derzeit herausfordernden Marktumfelds für die<br />
Branche, sind wir mit dem Vertriebsstart des Fonds<br />
zufrieden! Zahlreiche Anfragen potentieller Ver-<br />
Interview mit Ingo Soriano Eupen,<br />
Vorstand, Green Investors AG<br />
triebspartner sowie die positive Resonanz in den<br />
Medien bestätigen das attraktive Fondskonzept.<br />
Mit dem Sweden WoodEnergy 1 werden wir dem<br />
wachsenden Bedarf nach verantwortungsvollen<br />
und renditestarken Beteiligungen aus dem Bereich<br />
der nachhaltigen Energieproduktion gerecht. Holz<br />
als Energieträger ist grundlastfähig und bietet daher<br />
eine Ausnahme innerhalb der erneuerbaren Energien.<br />
Schweden verfügt zudem über den größten,<br />
nachhaltig bewirtschafteten Waldbestand Europas –<br />
ein wichtiger Faktor für die langfristige Brennstoffversorgung<br />
der Heizwerke. Eben dieser attraktive<br />
Standort spielt für viele Anleger eine zentrale Rolle:<br />
Schweden genießt ein uneingeschränktes AAA-Rating<br />
und kann sich daher positiv innerhalb Europas<br />
abheben. Damit bietet der Fonds eine interessante<br />
Alternative für Investoren, die bei Ihren Anlageentscheidungen<br />
auch großen Wert auf einen soliden<br />
Investitionsstandort legen.<br />
wmd: Bisher hatten Sie den Vertrieb über einen exklusiven<br />
Vertriebspartner organisiert. Nun haben Sie<br />
den Vertrieb breiter aufgestellt - warum?<br />
Die Fokussierung auf einen einzigen, spezialisierten<br />
Partner während des Vertriebsstarts des Fonds er-
möglichte es uns als junges Emissionshaus, schnell<br />
Präsenz am Markt zu generieren und unser Beteiligungsangebot<br />
gezielt zu präsentieren. Parallel<br />
konnten wir das Feedback von Anlegern und dem<br />
Vertrieb nutzen, um unsere Vertriebsstrukturen<br />
weiter zu entwickeln und auf eine breitere Basis zu<br />
stellen. Damit sind wir nun bestens für die individuelle<br />
und qualitative Betreuung sowohl unserer<br />
bisherigen Vertriebspartner als auch weiterer, neuer<br />
Partner gerüstet.<br />
wmd: Bereits Anfang Juni <strong>2012</strong> haben sich im Rahmen<br />
des Finanzanlagenvermittlergesetzes die gesetzlichen<br />
Vorgaben für den Vertrieb von Geschlossenen<br />
Fonds verändert. Wie unterstützen Sie Ihre<br />
Berater bei der Umsetzung?<br />
Ingo Soriano Eupen: Wir haben in Zusammenarbeit<br />
mit einem renommierten Fachanwalt, der uns<br />
umfassend während des gesamten Umsetzungsprozesses<br />
betreute, bereits früh mit der Anpassung<br />
unserer Dokumente beginnen können. Anfang Juni<br />
<strong>2012</strong> konnten wir somit rechtzeitig unseren Vertriebspartnern<br />
alle Dokumente und Werbematerialien<br />
entsprechend den neuen Vorgaben zur Verfügung<br />
stellen. Zudem reagierten wir in der ersten<br />
Woche nach Umstellung auch schnell auf die neuen<br />
Anforderungen, die sich aus der Vertriebspraxis ergaben.<br />
So konnten wir unmittelbar eine gesonderte<br />
WpHG-Konformitätserklärung einer renommierten<br />
Rechtsanwaltskanzlei unseren Kooperationspart-<br />
Fonds | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
nern vorlegen. Neben dem neuen Vermögensanlagen-Informationsblatt<br />
liegen nun auch ein Plausibilitätsprüfungsgutachten<br />
der SCOPE Analysis GmbH<br />
sowie weitere Beratungsdokumente vor. Sämtliche<br />
Unterlagen unterstützen unsere Partner bei der Einhaltung<br />
der neuen Vorgaben und sind bequem online<br />
über unser neues Vertriebspartner-Portal abrufbar.<br />
wmd: Sind bereits neue Beteiligungsangebote in der<br />
Planung, oder bleibt der "Sweden WoodEnergy 1" zunächst<br />
Ihr einziges Angebot?<br />
Ingo Soriano Eupen: Wir haben weitere interessante<br />
Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien<br />
und Green Building in der Planung – und<br />
bekommen laufend weitere interessante Geschäftsmodelle<br />
präsentiert. Zum Beispiel ist das Potential<br />
für Biomasse in Schweden aus unserer Sicht längst<br />
noch nicht erschöpft. Ebenso bieten sich im Bereich<br />
nachhaltiges Bauen und Wohnen weitere ertragreiche<br />
und solide Beteiligungsmöglichkeiten. Die<br />
Green Investors AG ist mit dem Ziel gegründet worden,<br />
langfristig einer der führenden Emissionshäuser<br />
für ökologisch und ökonomisch hoch attraktive<br />
Beteiligungsprodukte in Deutschland zu werden.<br />
Mit diesem Anspruch wird es uns gelingen, weitere<br />
interessante Beteiligungen zu präsentieren und den<br />
Kreis unserer Partner zu erweitern. Hierzu werden<br />
wir uns in Kürze gezielt an ausgewählte Vertriebe<br />
wenden und diese zu einer Zusammenarbeit einladen.<br />
65
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Fonds<br />
66<br />
KGAL: Eine Milliarde Fondsvolumen möglich<br />
European Sustainable Power Fund 2<br />
erfolgreich platziert<br />
Die KGAL GmbH & Co. KG hat ihren aktuellen Erneuerbare-Energien-Fonds<br />
erfolgreich platziert. Der<br />
European Sustainable Power Fund 2 (ESPF 2), der<br />
institutionellen Investoren ein diversifiziertes Portfolio<br />
aus Wind- und Solarkraft bietet, konnte das<br />
maximale Eigenkapitalvolumen von EUR 500 Mio.<br />
bereits im Mai <strong>2012</strong> erreichen und wird damit geschlossen.<br />
Mit einem Fremdkapitalanteil von 50%<br />
hat der Fonds bis zu EUR 1 Mrd. zur Verfügung,<br />
um in geeignete Objekte zu investieren. Nach 18<br />
Monaten sind bereits EUR 626 Mio. investiert. <strong>Das</strong><br />
Hauptaugenmerk liegt dabei auf Windkraft. Angestrebt<br />
wird eine Aufteilung des Zielportfolios in rund<br />
zwei Drittel Windkraft und einem Drittel Solarenergie.<br />
Standortbezogen liegt der primäre Länderfokus<br />
des ESPF 2 bei Windkraft auf deutschen und französischen<br />
On-Shore-Anlagen. Bei Solarenergie setzt<br />
die KGAL hauptsächlich auf die einstrahlungsstarken<br />
Länder Italien und Spanien. "Wir freuen uns, dass<br />
das geplante Eigenkapitalvolumen für den ESPF 2<br />
so schnell erreicht wurde", sagt Gert Waltenbauer,<br />
Mitglied der Geschäftsführung der KGAL. "Beson-<br />
ders die Mitwirkung von zahlreichen renommierten<br />
Versicherungsgesellschaften, Versorgungswerken<br />
und Pensionskassen, aber auch von Family Offices,<br />
Stiftungen und einem führenden europäischen Forschungsinstitut<br />
an unserem Fonds bestätigt unsere<br />
Überzeugung: Die Relevanz der regenerativen Energieerzeugung<br />
nimmt weiter zu."<br />
Energiewende nutzen<br />
Die Europäische Union hat sich verpflichtet, 20%<br />
des Gesamtstromverbrauchs in den einzelnen Ländern<br />
bis 2020 aus erneuerbaren Energien zu beziehen.<br />
Deutschland nimmt hier eine Vorreiterrolle<br />
ein und hat sich sogar zu einem Anteil von 30%<br />
erklärt. Auch der Atomausstieg ist beschlossene Sache.<br />
Weltweit gewinnt der Klimaschutz an Bedeutung.<br />
Erneuerbare Energien werden in den nächsten<br />
Jahren also umso wichtiger, auch deshalb, weil das<br />
Angebot fossiler Rohstoffe knapper wird. Dies wird<br />
sich wiederum in steigenden Preisen für konventionelle<br />
Stromerzeugung niederschlagen. Experten erwarten,<br />
dass die Stromgewinnung aus erneuerbaren<br />
Energiequellen im Vergleich zu fossilen Energieträgern<br />
langfristig günstiger ausfallen wird. Stromerzeugung<br />
aus Wind erreicht bereits heute fast das<br />
gleiche Preisniveau wie die Erzeugung aus fossilen<br />
Quellen. Auf technischer Seite ist zudem Sicherheit<br />
und durch technische Fortschritte auch höchste Effizienz<br />
gewährleistet.<br />
Erfolg durch Erfahrung<br />
Es bestehen also beste Voraussetzungen für einen<br />
langfristigen Erfolg des ESPF 2. Die KGAL kann inzwischen<br />
auf umfassende Erfahrungswerte in Fonds<br />
mit Fokus auf erneuerbare Energien zurückblicken.<br />
So war sie der erste Anbieter von geschlossenen Solarfonds<br />
in Deutschland und Spanien. Auch der erste<br />
länderübergreifende Solarfonds und Vorgänger<br />
des ESPF 2, der European Solar Power Fund, entwickelt<br />
sich prognosegemäß gut. www.kgal.de
Zertifikate | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Mehr als 300 nachhaltige Zertifikate in Deutschland<br />
ETF-Anlagevolumen trotz steigender<br />
Anzahl rückläufig<br />
Der Markt für ökologisch, ethisch oder sozial orientierte<br />
Zertifikate in Deutschland konnte entgegen<br />
den Erwartungen im vergangenen Jahr<br />
deutlich zulegen. Die Zahl nachhaltiger Anlagezertifikate<br />
stieg auf 310 Produkte und das Emissionsvolumen<br />
lag erstmals bei mehr<br />
als zehn Milliarden Euro. Dabei<br />
wurde das Angebot von drei<br />
Zertifikate-Arten beherrscht:<br />
Kapitalschutz-Zertifikate, Index-<br />
/ Partizipations-Zertifikate<br />
und Strukturierte Anleihen. Am<br />
Markt für nachhaltige Exchange<br />
Traded Funds (ETFs) waren unterschiedliche<br />
Trends erkennbar.<br />
Trotz neu aufgelegter Indexfonds<br />
und weiteren Emittenten, die das Segment<br />
abdecken, waren die Assets under Management<br />
rückläufig: Mit knapp 608 Milliarden Euro betrug<br />
der Rückgang im Vergleich zum Jahr 2010 gut 17<br />
Prozent. Erstmalig in die Studie aufgenommen<br />
wurde eine Marktanalyse nachhaltiger Investmentfonds.<br />
Auf die 108 erfassten Fonds von 40<br />
Anbietern entfiel ein Anlagevolumen von 13,5<br />
Milliarden Euro.<br />
Im Zuge der regen Emissionstätigkeit am Zertifikate-Markt<br />
in Deutschland konnte auch der Bereich<br />
der nachhaltigen Zertifikate einen deutlichen<br />
Zuwachs verzeichnen, der sich bereits zur Jahresmitte<br />
andeutete. Auf die zum Jahresende auf dem<br />
Markt befindlichen 310 Zertifikate – hauptsächlich<br />
Kapitalschutz-Zertifikate, Index- / Partizipationszertifikate<br />
und Strukturierte Anleihen – entfiel ein<br />
Emissionsvolumen von 10,21 Milliarden Euro.<br />
Dabei waren bei den Emittenten unterschiedliche<br />
Trends erkennbar: Einige Emittenten wie die BayernLB<br />
oder die UniCredit bauten ihr Angebot<br />
stark aus. Mit der Credit Suisse kam sogar ein Emittent<br />
neu hinzu. Erstmalig seit zwei Jahren wurden<br />
auch wieder Discount-Zertifikate aufgelegt und<br />
neue Basiswerte integriert. Andere Emittenten re-<br />
duzierten dagegen ihr Angebot weiter und werden<br />
sich in das kommende Jahr wahrscheinlich<br />
aus dem Teilsegment der nachhaltigen Zertifikate<br />
ganz zurückziehen. Beliebte Anlagethemen waren<br />
weiterhin Nachhaltigkeit allgemein und Erneuerbare<br />
Energie. Mit zahlreichen<br />
Strukturierten Anleihen der BayernLB<br />
nahm das Thema Gesellschaftliche<br />
Verantwortung einen<br />
deutlich stärkeren Anteil als in<br />
den Vorjahren ein. Eine Analyse<br />
von Solar-Zertifikaten zeigte:<br />
Von den 82 Zertifikaten, die das<br />
Thema Erneuerbare Energie abdeckten,<br />
widmeten sich fast ein<br />
Viertel ausschließlich Aktien aus<br />
dem Solarbereich mit einem zum Teil deutlichen<br />
Exposure in Asien bzw. den Emerging Markets.<br />
„Damit spiegelte sich deutlich die aktuelle Entwicklung<br />
in der Solarbranche wider“, so Annett<br />
Baumast, Mit-Autorin der Studie. Einen zahlenmäßigen<br />
Zuwachs erlebten auch die nachhaltig<br />
orientierten Exchange Traded Funds in Deutschland.<br />
Auf 25 Produkte (2010: 13 ETFs) stieg das<br />
Angebot zum 31.12.2011. Auch hier waren mit<br />
der Credit Suisse, der UBS und Amundi neue Anbieter<br />
am Markt anzutreffen. „Dieser Anstieg darf<br />
aber nicht über das rückläufige Anlagevolumen<br />
hinwegtäuschen“, sagt Stefan Schneider, Herausgeber<br />
und Mit-Autor der Studie. Bei fast allen<br />
ETFs, die bereits 2010 existierten, sanken die<br />
Assets under Management im Jahresverlauf 2011.<br />
Erstmalig wurde in der Studie auch der Markt der<br />
offenen Investmentfonds untersucht, die nach<br />
nachhaltigen Kriterien anlegen. Insgesamt 13,5<br />
Milliarden Euro betrug das Anlagevolumen der<br />
108 Fonds, die sich auf 40 Anbieter verteilten.<br />
Dabei reichte die Spanne des Volumens einzelner<br />
Produkte vom einstelligen bis in den vierstelligen<br />
Millionen-Euro-Bereich. Zudem zeigte sich, dass<br />
sich die Fondsgesellschaften zunehmend auch auf<br />
nachhaltig operierende Unternehmen in Entwicklungs-<br />
und Schwellenländer ausrichten. www.ecofin.de<br />
67
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Umweltfonds<br />
68<br />
Ventafonds:<br />
Erster Spatenstich bei "Kunststoff-<br />
Öl-Recycling-Anlage" des "Öko-Energie<br />
Umweltfonds 1"<br />
im Mannheimer Rheinau-Hafen<br />
Dr. Franz Alt: "Anlage ist Zeichen für bessere Welt!"<br />
"Wir feiern mit dem Spatenstich für diese Anlage<br />
einen energetischen Imperativ. Was die Natur uns<br />
schenkt, verwenden wir wieder! Deshalb ist diese<br />
Anlage vor dem Hintergrund von Ölkriegen ein<br />
Zeichen des Friedens, ein Zeichen für eine bessere<br />
Welt! Wir lassen mit ihr die Wegwerfgesellschaft<br />
hinter uns und sollten Respekt vor dieser großen<br />
technischen Leistung haben!" Festredner Dr. Franz<br />
Alt brachte es auf den Punkt, welche Bedeutung<br />
dieser erste Spatenstich für die erste Kunststoff-Öl-<br />
Recycling-Anlage in Deutschland, die im Mannheimer<br />
Rheinauhafen errichtet wird, bedeutet. Dieses<br />
nachhaltige Investment, so auch Christian Specht,<br />
Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim, zeige,<br />
dass Ökonomie und Ökologie sehr wohl zusammenpassen.<br />
Auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Dr.<br />
Birgit Reinemund unterstrich, dass die Anlage, die<br />
nun in Mannheim gebaut werde, ein Meilenstein<br />
für die Recyclingtechnologie sei. Ein besonderes<br />
Beispiel für ein nachhaltiges und dennoch renditestarkes<br />
Finanzprodukt, so Oskar Edler von Schickh,<br />
sei der "Öko-Energie Umweltfonds 1" des Bremer<br />
Emissionshauses Ventafonds, weil hier bewiesen<br />
werde, dass Recyclingprojekte auch ohne staatliche<br />
Förderung Gewinne erzielen können.<br />
Oskar Edler von Schickh, Geschäftsführer des Bremer<br />
Emissionshauses Ventafonds, unterstich vor<br />
rund 150 geladenen Gäste auf dem Baugelände in<br />
Mannheim, dass bei stetig steigenden Ölpreisen die<br />
Aussichten für das Investment in diese "Kunststoff-<br />
Öl-Recyclinganlage" überaus positiv seien: "Gerade<br />
auch konservative Anleger, die in nachhaltige<br />
Anlageprodukte investieren möchten, werden sich<br />
über einen steigenden Ölpreis freuen können, werden<br />
doch so die Renditeerwartungen für den Fonds<br />
immer größer! <strong>Das</strong> Mehrerlöspotenzial liegt zurzeit<br />
schon bei etwa 40 Prozent!" Beim "Öko-Energie<br />
Umweltfonds 1" partizipieren Anleger an einer neuartigen<br />
und doch bereits erprobten Recycling-Technik.<br />
Kunststoffe und Altöle werden in verkaufsfähiges<br />
Produktöl umgewandelt, das vergleichbar mit<br />
leichtem Heizöl ist.<br />
Der Beteiligungs-Fonds "Öko-Energie Umweltfonds<br />
1" verfügt über wesentliche Pluspunkte. So liegt<br />
inzwischen die Baugenehmigung vor, eine Platzierungsgarantie<br />
über 10 Millionen Euro sichert den<br />
Bau der ersten Anlage. Hier investieren die Anleger<br />
also in einen realen Sachwert mit deutscher Technik<br />
an einem logistisch optimal gelegenen Standort<br />
im Rheinauhafen in der Metropolregion Mannheim.<br />
Die DEKRA-zertifizierte hohe Qualität des Öls erleichtert<br />
den Verkauf des Produktöls. Die Effizienz<br />
der Anlage "Made in Germany" beeindruckt, denn<br />
rund 1.000 Kilogramm Plastikmüll werden in 850<br />
Liter Heizöl umgewandelt! Die Erträge sind laut<br />
Fondsinitiator Ventafonds selbst bei konservativster<br />
Annahme attraktiv zweistellig. Ausschüttungen<br />
von anfänglich 14 Prozent bei nur 0,49 Euro kalkuliertem<br />
Verkaufspreis - aktuell liegt der zugrunde<br />
gelegte Gasölpreis schon bei fast 0,80 Euro pro Liter<br />
- lassen einen deutlichen Mehrertrag erwarten. Die<br />
Stringenz in der Umsetzung wurde jetzt auch zum<br />
wiederholten Mal durch die unabhängige CHECK<br />
Unternehmensanalyse bestätigt. <strong>Das</strong> Fazit der Analyse<br />
lautet: Der "Öko-Energie Umweltfonds 1" ist<br />
ein aussichtsreich entwickeltes Industrieinvestment,<br />
das auf innovativer, gleichwohl bewährter Technik<br />
aufbaut. Anleger haben die Chance, an der Verwertung<br />
eines innovativen, umweltgerechten und technisch<br />
bahnbrechenden Energieträgers zu partizipieren.<br />
www.ventafonds.de
Bedarfsgerechte Stromproduktion<br />
Der Umstieg auf eine regenerative Stromversorgung<br />
kann nur mit einem hohen Anteil fluktuierender Erneuerbarer<br />
Energien wie Windkraft und Photovoltaik<br />
gelingen. Für die daraus resultierenden Zeiten<br />
mit hoher oder niedriger Stromerzeugung sind zunehmend<br />
flexible Anlagen erforderlich. "<strong>Das</strong> speicherbare<br />
Biogas bietet als einziger Energieträger die<br />
Option, Strom bedarfsgerecht und erneuerbar bereitzustellen",<br />
erklärt Dr. Claudius da Costa Gomez,<br />
Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas. "Biogas<br />
kann in Gasspeichern direkt am Ort der Biogasanlage<br />
gespeichert und zur bedarfsgerechten Stromproduktion<br />
eingesetzt oder in das Gasnetz eingespeist<br />
werden", so da Costa Gomez. <strong>Das</strong> Gasnetz fungiere<br />
dann als Energietransportsystem und als riesiger<br />
Langzeitspeicher für dieses Erneuerbare Gas.<br />
"Die Aktivierung des Speichers "Erdgasnetz" für<br />
Erneuerbare Gase ist einer der Schlüssel zur Realisierung<br />
der Energiewende", ist der Verbandsgeschäftsführer<br />
überzeugt. Mit dem Gasnetz als<br />
Energiespeicher und Transportnetz müsse sich<br />
Deutschland nicht in neue Abhängigkeiten begeben,<br />
z.B. über Stromleitungen zur norwegischen<br />
Wasserkraft oder über Sonnenstrom aus der afrikanischen<br />
Wüste. Damit Einspeiseanlagen für Biomethan<br />
und Wasserstoff aus der Windstromelektrolyse<br />
(Power to Gas) schnell, wirtschaftlich und effizient<br />
Biogas | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Speicherbar, flexibel, bedarfsgerecht:<br />
Erneuerbares Gas schafft die<br />
Energiewende<br />
ans Gasnetz gebracht werden können, hat der<br />
Fachverband Biogas das Konzept für ein Erneuerbares<br />
Gas Einspeise- und Speichergesetz (EEGasG)<br />
erarbeiten lassen.<br />
Der stark ansteigende Anteil an fluktuierender<br />
Stromeinspeisung spannt ein immer größeres Dreieck<br />
an zentralen Herausforderungen auf: Einspeisemanagement,<br />
Netzausbau und Speicherbedarf.<br />
"Für alle drei Fragen bietet das EEGasG Lösungsansätze,<br />
die es wert sind, näher betrachtet zu werden",<br />
macht da Costa Gomez deutlich. Er hofft,<br />
dass mit dem neuen Bundesumweltminister Peter<br />
Altmaier die Energiewende nun wirklich Fahrt aufnimmt<br />
und der Vorschlag des Fachverbandes Biogas<br />
auf offene Ohren stößt: "Mit der Einspeisung<br />
von Biomethan steht der Politik ein sicherer Weg zur<br />
Verfügung, der den Umstieg auf ein regeneratives<br />
Stromversorgungssystem heute umsetzbar macht",<br />
fasst da Costa Gomez zusammen. www.biogas.org<br />
69
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Biogas<br />
70<br />
Branchenzahlen<br />
Biogasanlagen erzeugen<br />
drei Prozent<br />
des Deutschen Stromverbrauchs<br />
Mehr als 1.300 Biogasanlagen sind im Jahr 2011<br />
neu ans Netz gegangen. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt der Fachverband Biogas e.V. nach Auswertung<br />
aller aus den jeweiligen Bundesländern<br />
vorliegenden Zahlen. Insgesamt produzierten<br />
damit Ende letzten Jahres 7.215 Biogasanlagen<br />
mit einer elektrischen Gesamtleistung von 2.904<br />
Megawatt (MW) 18,4 Milliarden Kilowattstunden<br />
(kWh) Strom. Der Anteil an Biogasstrom am<br />
deutschen Gesamtverbrauch lag damit bei über<br />
drei Prozent. Mehr als fünf Millionen Haushalte<br />
konnten mit dem klimaneutralen Strom versorgt<br />
werden. Insgesamt hat die Biogasbranche im Jahr<br />
2011 einen Umsatz von knapp sieben Milliarden<br />
Euro erwirtschaftet - so viel wie nie zuvor in der<br />
Geschichte der Biogasnutzung.<br />
Auch für die einzelnen Firmen war 2011 ein Rekordjahr.<br />
Viele erzielten den höchsten Gewinn<br />
ihrer Unternehmensgeschichte. "Diese Zahlen<br />
basieren allerdings maßgeblich auf der typischen<br />
"Jahresendralley", relativiert der Sprecher des<br />
Firmenbeirats im Fachverband Biogas, Hendrik<br />
Becker, den außerordentlichen Zubau. „Viele Betreiber<br />
wollten unbedingt noch im letzten Jahr<br />
ans Netz, um nicht in das novellierte Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetz (EEG <strong>2012</strong>) zu fallen."<br />
Mit Beginn dieses Jahres haben sich die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen für Biogasanlagen erheblich<br />
verschlechtert. Nach den Boomjahren 2010 und<br />
2011 erwartet der Fachverband daher einen massiven<br />
Rückgang beim Anlagenbau. Etwas mehr als<br />
300 neue Anlagen mit einer elektrischen Gesamtleistung<br />
von 105 MW prognostiziert der Verband.<br />
Wobei sich das Verhältnis von Gülle-Kleinanlagen<br />
und größeren Vor-Ort-Verstromungs-Kraftwerken<br />
in etwa die Waage halten dürfte. Zu den bereits<br />
existierenden 80 Gaseinspeise-Anlagen werden<br />
etwa 20 hinzukommen.<br />
Der rückläufige Trend bei den Neuanlagen könnte<br />
durch das Repowering bestehender Anlagen, also<br />
die Erweiterung der elektrischen Leistung, etwas<br />
aufgefangen werden. Insgesamt erwartet der<br />
Fachverband dadurch zusätzliche Kapazitäten von<br />
rund 139 MW. Darüber hinaus wird der Exportanteil<br />
bei den Firmen steigen. Im vergangenen Jahr<br />
lag der Wert bei rund zehn Prozent, für dieses<br />
Jahr wird ein Anteil von 30 Prozent erwartet.<br />
Unterm Strich wird <strong>2012</strong> für die Firmen dennoch<br />
schwierig. Ein Beschäftigungsrückgang von zehn<br />
Prozent scheint realistisch. "Für die Biogasfirmen<br />
sind verlässliche Rahmenbedingungen enorm<br />
wichtig. In den letzten Jahren befanden wir uns<br />
mit dem EEG immer in einer Achterbahnfahrt. Mit<br />
den ständigen Hochs und Tiefs kann kein Unternehmen<br />
dauerhaft gut wirtschaften", beklagt Becker.<br />
Für die kommenden Jahre erwartet der Firmensprecher<br />
eine Spezialisierung beim Anlagenbau:<br />
die bedarfsgerechte Stromerzeugung wird zunehmen,<br />
mehr Anlagen werden ihr Biogas aufbereitet<br />
direkt ins Erdgasnetz speisen und die Wärmenutzung<br />
wird eine noch größere Bedeutung bei der<br />
Planung von Biogasanlagen spielen. Biogas wird<br />
seine Rolle als speicherbarer regenerativer Ener-
gieträger in Zukunft intensiver spielen: Eine Anlage<br />
mit einer Leistung von 300 kW beispielsweise<br />
werde nicht mehr wie bisher 8.000 Stunden im<br />
Jahr Strom erzeugen, sondern nur noch bedarfsgerecht<br />
acht bis zehn Stunden am Tag - in den<br />
Zeiten, in denen kein Wind weht und keine Sonne<br />
scheint. Im Rahmen der Energiewende können Biogasanlagen<br />
in Zukunft die fluktuierenden Erneuerbaren<br />
Energien ausgleichen.<br />
Neben Gasspeichern direkt an der Biogasanlage<br />
steht das Erdgasnetz als riesiger Speicher für diese<br />
bedarfsgerechte Einspeisung zur Verfügung.<br />
Der Initiator ist in der Branche kein Unbekannter:<br />
<strong>Das</strong> Emissionshaus Steiner + Company mit Sitz in<br />
Hamburg ist Spezialist für sicherheitsorientierte<br />
Dachfonds und legt nun nach den erfolgreichen<br />
Multi Asset Portfolios (MAP) 1, 2 und 3 mit dem<br />
MAP Green eine explizit umweltbewusste Anlageoption<br />
auf. Der Fokus liegt auf dem Erwerb grüner<br />
Sachwerte mit Schwerpunkt Deutschland. Alle Zielfonds<br />
werden streng auf ihren ökologischen Wert<br />
hin untersucht: So investiert das MAP konsequent<br />
nicht in Projekte zur Zweckentfremdung von Anbauflächen<br />
für Biokraftstoffe oder der Förderung von<br />
Monokulturen wie Holzplantagen. Dafür bürgen der<br />
Auswahlprozess der Investitionsentscheidungen mit<br />
seinen Mitgliedern des Investitionsausschusses und<br />
die Selbstverpflichtung zur strengen Einhaltung der<br />
Investitionskriterien. Zudem wurde das Europäische<br />
Transparenzlogo als erster geschlossener Fonds beantragt.<br />
<strong>Das</strong> MAP-Prinzip ist so einfach wie erfolgreich:<br />
„Lege nie alle Eier in einen Korb“. Die klaren Investitionskriterien<br />
schreiben eine breite Streuung in<br />
Biogas | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Schon heute erzeugen die deutschen Biogasanlagen<br />
zusammen rund fünf Milliarden Kubikmeter<br />
Biomethan - fünf Prozent des jährlichen Erdgasverbrauchs<br />
in Deutschland. Ins Gasnetz eingespeist<br />
werden aktuell allerdings erst 369 Millionen<br />
Kubikmeter.<br />
Die gesamten Branchenzahlen, eine Übersicht<br />
über die Entwicklung der Biogasnutzung in<br />
Deutschland von 1992 bis <strong>2012</strong> und eine Aufteilung<br />
der Anlagen auf die einzelnen Bundesländer<br />
finden Sie auf der Homepage des Fachverbandes:<br />
www.biogas.org / Publikationen / Branchenzahlen<br />
Grün investieren – aber sicher<br />
MAP Green legt hohe Maßstäbe an Umweltverträglichkeit<br />
und Sicherheit<br />
Sachwertbeteiligungen vor. Dabei wird sowohl in<br />
unterschiedliche Anlageklassen investiert als auch<br />
innerhalb einer Klasse gestreut, sodass das Einzelrisiko<br />
minimiert und die Renditechancen erhöht werden.<br />
Beim MAP Green beteiligt sich der Anleger mit<br />
einer Zeichnung ab 2500 Euro an mindestens 15<br />
verschiedenen Zielfonds. Dazu zählen Investitionen<br />
in Erneuerbare Energien wie Windkraftanlagen,<br />
Photovoltaik und Wasserkraftwerke sowie Green<br />
Buildings, nachhaltige Immobilien, und nachwachsende<br />
Rohstoffe. Erneuerbare Energien sind dabei<br />
nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern durch gesetzlich<br />
geregelte Rahmenbedingungen auch konjunkturunabhängig<br />
und deshalb ein wesentlicher Bestandteil<br />
des Dachfonds. Green Buildings ergänzen<br />
das Portfolio um guten Inflationsschutz, nachwachsende<br />
Rohstoffe ermöglichen attraktive Renditen.<br />
Mit der ausschließlichen Investition in Zielfonds, die<br />
ökologisch nachhaltig wirtschaften, setzt der MAP<br />
Green positive Impulse für zukunftsfähige Wirtschaftszweige.<br />
Informationen unter http://www.steiner-company.de<br />
71
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Banken<br />
72<br />
CO²-Ersparnis aus allen finanzieretn Kreditobjekten<br />
UmweltBank spart<br />
mehr als 2 Millionen Tonnen CO2 ein<br />
Über 15.523 ökologische Kreditprojekte finanziert,<br />
Kreditvolumen wächst auf 1,73 Mrd. Euro,<br />
grüne Dividende: 369 kg CO2 pro Aktie.<br />
Die 1997 gestartete UmweltBank finanziert und fördert<br />
mit dem Geld der Anleger und öffentlichen Mitteln<br />
ausschließlich und satzungsgemäß Umweltprojekte<br />
in ganz Deutschland. Die Zahl der finanzierten<br />
Umweltprojekte beläuft sich Ende 2011 auf 15.523,<br />
eine Zunahme um 1.071 im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Drei davon nachfolgend als Beispiele: "Ein Dorf wird<br />
autark" - Die Gemeinde St. Michaelisdonn im Landkreis<br />
Dithmarschen in Schleswig-Holstein hat ein<br />
ehrgeiziges Ziel: sie will bis zum Jahr 2038 energetisch<br />
autark werden. <strong>Das</strong> heißt, 100 Prozent Erneuerbare<br />
Energien aus Wind, Sonne und Biomasse. In<br />
diesem Rahmen werden drei Windkraftanlagen mit<br />
10 MW von der grünen Bank finanziert.<br />
"Festivalgelände mit Solarstrom" - In Sachsen-Anhalt<br />
ist aus einem Braunkohletagebau bei Dessau das<br />
Kultur- und Eventgelände FERROPOLIS entstanden,<br />
auf dem jährlich zahlreiche Konzerte und Festivals<br />
stattfinden. Auf den Werkshallen von damals wurden<br />
zwei Solaranlagen mit einer Leistung von insgesamt<br />
210 kW errichtet und von der UmweltBank<br />
finanziert. Die Musikfestivals können nun umweltfreundlich<br />
mit Solarstrom versorgt werden."Vom<br />
Krankenhaus zur Wohnanlage" - Auch das Thema<br />
Energieeinsparung ist der grünen Bank ein Anliegen.<br />
So finanziert die UmweltBank mitten in Berlin<br />
im Stadtteil Kreuzberg für mehrere Baugruppen<br />
das gemeinschaftliche Wohnprojekt "Am Urban".<br />
Ein denkmalgeschütztes ehemaliges Krankenhaus<br />
wurde komplett saniert und 130 energieeffiziente<br />
Wohneinheiten sind entstanden.<br />
<strong>Das</strong> Kreditvolumen stieg um 19,5 Prozent auf 1,73<br />
Mrd. Euro. Auf Solarkredite entfielen 47,6 Prozent<br />
des Kreditvolumens, an zweiter Stelle steht mit 30,9<br />
Prozent die ökologische Baufinanzierung, zu der<br />
neben privaten auch soziale Projekte wie Schulen<br />
und Kindergärten oder Genossenschaften gehören.<br />
Wind- und Wasserkraftprojekte machen 14,9 Pro-<br />
zent des Kreditportfolios aus, 6,6 Prozent betreffen<br />
Projekte aus den Bereichen Contracting, Biomasse<br />
und Biogas sowie ökologische Landwirtschaft.<br />
Umweltbilanz<br />
Im Rahmen ihrer jährlichen Umweltbilanz ermittelt<br />
die UmweltBank die CO2-Ersparnis aus allen finanzierten<br />
Kreditprojekten, wobei die regenerativ<br />
erzeugten oder eingesparten Kilowattstunden der<br />
einzelnen Projekte in CO2-Ersparnis umgerechnet<br />
werden. So kamen 2011 insgesamt über 2 Mio.<br />
Tonnen CO2-Ersparnis zusammen. Dies entspricht<br />
etwa der CO2-Belastung durch den jährlichen<br />
Stromverbrauch aller privaten Haushalte Hamburgs<br />
oder bezogen auf die Aktionäre einer ökologischen<br />
Dividende von 369 kg CO2-Einsparung<br />
pro Aktie. Daneben erstellt die UmweltBank auch<br />
eine Sozialbilanz. <strong>Das</strong> Verhältnis zwischen Frauen<br />
und Männern ist ausgewogen. Die 146 Mitarbeiter/innen<br />
sind im Durchschnitt 32,4 Jahre alt und<br />
seit 5,6 Jahren bei der UmweltBank. 51 Prozent der<br />
Mitarbeiter/innen haben eine Banklehre und 65 Prozent<br />
ein Studium absolviert. Zudem besuchen die<br />
Mitarbeiter/innen regelmäßig Weiterbildungen: 4,2<br />
Seminartage durchschnittlich im vergangenen Jahr.<br />
Sie fahren gerne mit dem Rad zur Arbeit, denn die<br />
Bank spendet pro gefahrenen Kilometer einen Euro<br />
für ein von allen Teilnehmern selbst ausgewähltes<br />
Umwelt- oder Sozialprojekt.<br />
Erfolg und Zukunft<br />
Dank engagierter Mitarbeiter/innen, schlanker<br />
Strukturen und effizienter Prozesse konnte 2011 ein<br />
Betriebsergebnis von 27,1 Mio. Euro erzielt werden.<br />
Davon fließen 8,4 Mio. Euro an das Finanzamt, mit<br />
13,2 Mio. Euro werden Eigenkapital und Rücklagen<br />
gestärkt. Die Aktionäre, die zu rund 85 Prozent Kunden<br />
und Mitarbeiter/innen der Bank sind, sollen eine<br />
Dividende von 1,00 Euro pro Aktie erhalten. "Wir<br />
werden auch in Zukunft Natur und Umwelt schützen,<br />
Umweltprojekte finanzieren und fördern und<br />
erfolgreich weiter wachsen", so der Vorstandsvorsitzende<br />
Horst P. Popp. www.umweltbank.de
UmweltBank bietet den Genußschein<br />
"saferay <strong>2012</strong> Solarpark Senftenberg" an<br />
Banken | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Emissionsstart<br />
des Fonds Wasserkraft Frankreich<br />
von Green City Energy<br />
Die UmweltBank hat den börsenfähigen Genußschein<br />
saferay <strong>2012</strong> Solarpark Senftenberg der<br />
Emittentin "saferay Europe GmbH" im Volumen<br />
von 12 Mio. Euro übernommen und bietet das<br />
Wertpapier exklusiv zum Kauf an. Die Emittentin<br />
des Genußscheins ist ein Unternehmen der<br />
saferay-Gruppe, Berlin, welche seit Mitte 2010<br />
Photovoltaik-Großkraftwerke plant und errichtet.<br />
Die saferay-Gruppe entstand als Ausgründung<br />
eines führenden Solarzellenherstellers, dessen<br />
Kraftwerkssparte das Gründungsteam der saferay<br />
innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren zum<br />
weltweit größten Errichter von Photovoltaikanlagen<br />
aufgebaut hatte. Der Genußschein ist mit<br />
einem festen Nominalzins von 5,5 % p.a. und<br />
einer Laufzeit von 9 Jahren und 9 Monaten ausgestattet.<br />
<strong>Das</strong> mit dem Solargenußschein der saferay<br />
Europe GmbH finanzierte Portfolio besteht<br />
aus Photovoltaikanlagen mit einer installierten<br />
Gesamtleistung von 54,3 MWp auf einem ehemaligen<br />
Tagebaugebiet am sonnenreichen Standort<br />
Senftenberg im südöstlichen Brandenburg.<br />
Die Photovoltaikanlagen sind Teil des weltweit<br />
größten zusammenhängenden Solarkomplexes<br />
auf einer Gesamtfläche von 204 ha und einer<br />
Gesamtleistung von rund 164 MWp. Die Photovoltaikanlagen<br />
produzieren bereits seit 2011 umweltfreundlichen<br />
Sonnenstrom.<br />
Bei den Photovoltaikanlagen kommen zertifizierte<br />
Module der Firma Canadian Solar Inc. sowie<br />
Wechselrichter des Herstellers Schneider Electric<br />
zum Einsatz. Die Gestehungskosten der Photovoltaikanlagen<br />
beziffert die saferay Europe GmbH auf<br />
insgesamt 108,7 Mio. Euro, von denen rund 90,1<br />
Mio. Euro langfristig fremdfinanziert sind. Die<br />
Planung und Errichtung der Photovoltaikanlagen<br />
fand unter Berücksichtigung naturschutzrechtlicher<br />
Belange statt. Die Photovoltaik-Modulreihen<br />
sind in großzügige Wind- und Grünschutzstreifen<br />
eingebettet, die sich als Lebensraum für Vögel<br />
und andere Tierarten entwickeln können. Solare<br />
Großkraftwerke wie die Anlagen in Senftenberg<br />
spielen eine wichtige Rolle für die Deckung des<br />
Energiebedarfs in Deutschland und beschleunigen<br />
die angestrebte Energiewende.<br />
73
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Banken<br />
74<br />
Um einen Teil des gebundenen Eigenkapitals für<br />
weitere Projekte wieder freizusetzen, hat die saferay<br />
Europe GmbH bei der UmweltBank eine<br />
Zwischenfinanzierung aufgenommen. Diese Zwischenfinanzierung<br />
wird mit dem Genußschein<br />
abgelöst. Die Mittel aus der Zwischenfinanzierung<br />
bzw. der Genußscheinemission über nominal<br />
12.000.000,- Euro wurden und werden von<br />
der Emittentin als Gesellschafterdarlehen an sechs<br />
Projektgesellschaften aus der saferay-Gruppe weitergereicht,<br />
die jeweils ein Teilstück der Photovoltaikanlagen<br />
in Senftenberg betreiben. Die Rückzahlung<br />
der Darlehen erfolgt am 31.12.2021. Die<br />
Emittentin erzielt Erträge aus den Zinszahlungen<br />
der von ihr vergebenen Darlehen. Die zu erwartenden<br />
Zinserträge belaufen sich auf rund 0,91<br />
Mio. Euro p.a.<br />
Eine Besonderheit dieses Genußscheins sind die<br />
von der Emittentin den Genußscheingläubigern<br />
gestellten Projektsicherheiten im Rang nach den<br />
fremdfinanzierenden Banken, die von der emissionsbegleitenden<br />
UmweltBank treuhänderisch gehalten<br />
werden. Zusätzlich sind die GmbH- bzw.<br />
Kommanditanteile der sechs Projektgesellschaften<br />
verpfändet. Die UmweltBank hat die Emission<br />
vollständig übernommen und bietet ihren Kunden<br />
den Genußschein, der gebührenfrei im Depot verwahrt<br />
wird, ab einem Betrag von 2.500 Euro exklusiv<br />
zum Kauf an. Der angebotene Genußschein<br />
mit der WKN A1J SEU / ISIN DE000A1JSEU9 ist als<br />
festverzinsliches Wertpapier wie folgt ausgestattet:<br />
• Nominalzins / Laufzeit: 5,5 % p.a. fest<br />
(01.04.<strong>2012</strong> bis 31.12.2021), die Zinszahlungen<br />
erfolgen jeweils am 31. Januar des<br />
Folgejahres<br />
• Rückzahlungstermin: 31.01.2022 zum Nennbetrag<br />
• Verkaufskurs: 100,37 % anfänglich, jeweils<br />
aktuelle Kurse im Internet unter www.umweltbank.de/saferay<br />
• Emissionsrendite: 5,45 % p.a.<br />
• Gebühren: 1 % Verkaufsprovision<br />
• Mindestbetrag: 2.500,- Euro, höhere Beträge<br />
müssen durch 500 teilbar sein<br />
Handelbarkeit: Die Genußscheine können über den<br />
hausinternen Telefonhandel der UmweltBank gehandelt<br />
werden. Die UmweltBank nimmt eine vermittelnde<br />
Funktion zwischen Käufer und Verkäufer<br />
ein. Insofern ist die Handelbarkeit eingeschränkt.<br />
Verwahrung: gebührenfrei im UmweltPlus-<br />
Depot der UmweltBank<br />
Chancen-Risiko-Profil: Risikoklasse 3 auf einer<br />
Skala von 0 bis 5, d.h. wachstumsorientierte Anlagestrategie,<br />
höheren Ertragserwartungen stehen<br />
höhere Risiken gegenüber; Totalverlust weniger<br />
wahrscheinlich. www.umweltbank.de/saferay.
Allianz Versicherung:<br />
Viele Allianz Kunden zeigen Umweltbewusstsein:<br />
Als Hausbesitzer installieren sie Solaranlagen auf<br />
ihren Dächern und speisen Strom in die öffentlichen<br />
Netze ein. Susanne Schiller von der Allianz<br />
Deutschland spricht im Interview über die Versicherungslösungen<br />
für Photovoltaikanlagen und<br />
was private Kunden beim Versicherungsschutz<br />
beachten sollten. Susanne Schiller: "Nur wenn<br />
sich unsere Kunden geschützt fühlen, werden sie<br />
eine alternative Energieerzeugung überhaupt in<br />
Betracht ziehen"<br />
Wie trägt die Allianz Deutschland allgemein<br />
zu Klimaschutz und Energiewende bei?<br />
Susanne Schiller: Wir unterstützen unsere Privatkunden,<br />
indem wir zum Beispiel Sachschäden<br />
an deren Photovoltaikanlagen im Rahmen unserer<br />
Wohngebäudeversicherung ohne einen Aufpreis<br />
mitversichern Denn gerade mit Solarstromanlagen<br />
leisten unsere Kunden ihren ganz persönlichen<br />
Beitrag zu Klimaschutz und Energiewende<br />
– und noch dazu einen sehr wichtigen. Der im<br />
vergangenen Jahr in Deutschland durch Sonnenenergie<br />
erzeugte Strom hat bereits den Jahresstrombedarf<br />
von rund 5,2 Millionen Haushalten<br />
gedeckt.<br />
Aber gehen nicht gerade Privathaushalte ein<br />
hohes finanzielles Risiko ein, um die CO2-Reduktion<br />
zu unterstützen?<br />
Photovoltaik- oder Solarstromanlagen sind während<br />
ihrer Lebensdauer zahlreichen Gefahren ausgesetzt.<br />
Der größte Teil der Sachschäden ist dabei<br />
auf Feuer, Sturm, Überspannung und Schneedruck<br />
zurückzuführen. Aber auch technische Schäden<br />
können die komplexe Photovoltaikanlage schwer<br />
beschädigen. Damit die Investition aufgeht, ist jedoch<br />
entscheidend, dass die Anlagen reibungslos<br />
und ohne Störungen funktionieren. Aber es gibt<br />
noch ein weiteres finanzielles Risiko: Die Haftung.<br />
Versicherung | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
"Wir unterstützen die Energiewende<br />
mit Sicherheit"<br />
Es können hohe Schadenersatzforderungen auf<br />
den Hausbesitzer zukommen, wenn beispielsweise<br />
wegen mangelnder Befestigung auf dem Dach Anlagenteile<br />
herabstürzen und Fußgänger verletzen.<br />
Photovoltaik- oder Solarstromanlagen sind während<br />
ihrer Lebensdauer zahlreichen Gefahren ausgesetzt.<br />
Was kann ein Kunde tun, um sich vor diesen<br />
Schäden zu schützen?<br />
Der Kunde kann mehrere Präventionsmaßnahmen<br />
ergreifen. Er sollte zum Beispiel einen qualifizierten<br />
Betrieb für die Installation der Anlage auswählen<br />
oder Bau- und Ersatzteile in einem verschlossenen<br />
Gebäude vor Dieben schützen. Eine<br />
ausführliche Einweisung durch den Installateur<br />
in alle Funktionen der Anlage ist unerlässlich. Im<br />
täglichen Betrieb spielen dann Funktionsüberwachung,<br />
regelmäßige Wartung sowie Sichtkontrollen<br />
eine entscheidende Rolle, um Störungen zu<br />
75
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Versicherung<br />
76<br />
erkennen und von größeren Schäden verschont<br />
zu bleiben. Zur Vorsorge gehört natürlich auch die<br />
richtige Versicherung.<br />
Und welche Versicherungen bietet die Allianz<br />
Deutschland Hausbesitzern mit Solaranlagen?<br />
Bei uns lassen sich bereits ab der Montage fast<br />
alle Ereignisse und deren Folgen individuell absichern.<br />
In der aktuellen privaten Wohngebäudeversicherung<br />
der Allianz sind Sachschäden an der<br />
Photovoltaikanlage analog die Gefahren, gegen<br />
die das Gebäude versichert ist, eingeschlossen.<br />
Wer sich gegen Risiken absichern will, die darüber<br />
hinausgehen, kann den Allgefahren-Baustein<br />
"Erweiterte Deckung für Solar-/Photovoltaikanlagen"<br />
wählen. Mit diesem besteht auch umfassender<br />
Versicherungsschutz für Schäden infolge<br />
unbenannter Gefahren. Zum Beispiel, wenn Mess-<br />
, Regel- oder Sicherheitseinrichtungen versagen.<br />
Oder Kurzschluss, Überstrom oder Überspannung<br />
sowie Konstruktionsfehler zu erheblichen<br />
Defekten führen. Weitere Gefahren lauern bei<br />
Diebstahl und Vandalismus. Wird eine dritte Person<br />
durch die Solaranlage verletzt, zum Beispiel<br />
durch ein herunterfallendes Teil bei einem Sturm,<br />
dann greift die Privat-Haftpflichtversicherung der<br />
Allianz.<br />
Viele Hausbesitzer sparen durch Solaranlagen<br />
nicht nur bei den eigenen Energiekosten,<br />
sondern speisen einen Teil des Stroms in die<br />
öffentlichen Netze ein. Gibt es hier etwas Besonderes<br />
im Versicherungsschutz zu beachten?<br />
Durchaus, denn der Kunde agiert hier als eine Art<br />
Unternehmer. Wenn der Betreiber einer Photovoltaikanlage<br />
Überschüsse ins öffentliche Netz ein-<br />
speist, kann er dadurch Erträge erzielen. Fällt die<br />
Anlage aus, entstehen ihm Einnahme-Ausfälle.<br />
Daher ist sowohl in der privaten Wohngebäudeversicherung<br />
als auch im Allgefahren-Baustein die<br />
Ertragsausfall-Deckung infolge eines versicherten<br />
Schadens automatisch inbegriffen. Die Entschädigung<br />
erhält der Kunde unabhängig davon, wie<br />
intensiv die Sonne am Schadentag schien. Die<br />
Einspeisung in das öffentliche Stromnetz stellt für<br />
den Gesetzgeber eine unternehmerische Tätigkeit<br />
dar. Dieses Unternehmer-Risiko ist im Rahmen der<br />
aktuellen Privat-Haftpflichtversicherung ebenfalls<br />
mitversichert.<br />
Mit der Allianz können sich also auch Privatkunden<br />
entscheidend im Bereich Erneuerbare<br />
Energien einbringen...<br />
Mit diesem Versicherungsschutz geben wir unseren<br />
Kunden Sicherheit, wenn sie nicht nur mitdiskutieren,<br />
sondern konkret handeln wollen. Nur<br />
wenn sich unsere Kunden vor den finanziellen Risiken<br />
eines Schadens an oder durch ihre Solaranlage<br />
geschützt fühlen, werden sie eine alternative<br />
Energieerzeugung überhaupt in Betracht ziehen.<br />
Übrigens: Kommt es zu einem Schaden, sorgen<br />
wir über die reine Geldleistung hinaus auch für<br />
rasche Hilfe, indem wir schnell und kostengünstig<br />
einen Handwerker organisieren. www.allianz.de
Leistungsgarantiedeckung<br />
Munich Re ergänzt die Leistungsgarantiedeckung<br />
für Photovoltaikhersteller um eine neue Versicherungslösung<br />
gegen deren Insolvenzrisiken. Sie deckt<br />
das Risiko von Betreibern, dass Solarmodule mit der<br />
Zeit stärkere Leistungsabfälle aufweisen als vom Hersteller<br />
garantiert, dieser aber wegen Insolvenz nicht<br />
mehr für seine Garantien haftbar gemacht werden<br />
kann. Der neue „Option Cover“ wurde zusammen<br />
mit der Deutschen Bank entworfen und von Munich<br />
Re erstmals bei einem Solarpark-Projekt in Süditalien<br />
eingesetzt, das gemeinsam von der Deutschen<br />
Bank und der Rabobank finanziert wurde.<br />
Bereits seit 2009 deckt Munich Re Leistungszusagen,<br />
die Hersteller von Solarmodulen ihren Kunden<br />
geben. Nicht versichert war bislang der Insolvenzfall<br />
von Herstellern. Da diese die Versicherungsnehmer<br />
der Garantieversicherung sind, würde die Deckung<br />
im Zuge eines Insolvenzverfahrens ggf. auf einen<br />
Rechtsnachfolger übergehen, andernfalls aber erlöschen.<br />
Deshalb ist Versicherungsnehmer beim „Option<br />
Cover“ nicht der Hersteller, sondern der Investor,<br />
der von einer Bank Fremdkapital bezieht. <strong>Das</strong><br />
neue Angebot richtet sich an große Solarparks mit<br />
einer Leistung von mehr als 20 MW.<br />
Die Bank kann die Versicherung zur Voraussetzung<br />
für die Kapitalvergabe machen. Wenn über<br />
die Laufzeit die Leistung der Module unter die garantierten<br />
Werte fällt und der Hersteller aufgrund<br />
von Insolvenz nicht mehr haftbar gemacht werden<br />
kann, leistet Munich Re und stellt die finanziellen<br />
Mittel zum Ausgleich der Minderleistung zur Verfügung.<br />
Voraussetzung für die Risikoübernahme ist,<br />
dass Module von Herstellern verbaut sind, deren Leistungsgarantien<br />
bereits durch Munich Re gedeckt<br />
sind. Zur Realisierung dieser Deckung, die zunächst<br />
im Wesentlichen über Banken vertrieben wird, schaltet<br />
Munich Re einen ihrer Spezial-Erstversicherer ein.<br />
Versicherung | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Munich Re mit neuer<br />
Betreiber-Versicherung gegen Insolvenzrisiko<br />
bei Photovoltaikherstellern<br />
Der Vorteil für Investoren und kapitalgebende<br />
Banken besteht darin, dass der „Option Cover“<br />
das technische Risiko der Minderleistung durch<br />
die zusätzliche Absicherung des Insolvenzrisikos<br />
des Herstellers flankiert. Dadurch werden über die<br />
üblicherweise sehr lange Projektlaufzeit sowohl<br />
die Investitionsrendite als auch die Kennzahlen<br />
im Rahmen der Finanzierung besser planbar gestaltet<br />
und der Schuldendienst für das jeweilige<br />
Projekt sicherer. Auch unter Rating-Gesichtspunkten<br />
bringt der „Option Cover“ Verbesserungen,<br />
so dass es leichter möglich wird, Fremdkapital<br />
auf dem Kapitalmarkt aufzunehmen. Die neue<br />
Deckung trägt somit zur Erweiterung von verfügbaren<br />
Finanzierungsalternativen und -konzepten<br />
für derartige Projekte bei.<br />
Dr. Thomas Blunck, Vorstand von Munich Re,<br />
sagte: „Ziel der Entwicklung und Vermarktung des<br />
„Option Covers“ war es, Investitionen in Solarparks<br />
durch Übernahme des Insolvenzrisikos von<br />
Modulherstellern weiter zu erleichtern, indem die<br />
Deckung dieses Risikos besser planbare, stabile<br />
und abgesicherte Cash Flows der Solarparks ermöglicht.<br />
Dadurch wird gerade die Finanzierung<br />
von Großprojekten erleichtert.“<br />
Bernd Fislage, Global Head Asset Finance & Leasing<br />
Deutsche Bank, sagte: “Beim „Option Cover“<br />
hat die Deutsche Bank ihre mittlerweile zwölfjährige<br />
Erfahrung bei der Entwicklung und Finanzierung<br />
von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien<br />
eingebracht. Mit eigenen Teams begleiten<br />
wir solche Projekte weltweit über ihren gesamten<br />
Lebenszyklus: angefangen mit der Projektentwicklung,<br />
über die kurzfristige Finanzierung der<br />
Bauzeit bis hin zur langfristigen Projektfinanzierung<br />
sowie Beratungsleistungen.“<br />
www.munichre.com<br />
77
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Versicherung<br />
78<br />
Erneuerbare Energie:<br />
"Als Versicherer leisten wir unseren<br />
Beitrag zum Klimaschutz"<br />
Für ihren Beitrag zu Klimaschutz und Energiewende<br />
begibt sich die Allianz auch auf Neuland. Gleich<br />
zwei Allianz-Einheiten sind in der Versicherung von<br />
Offshore-Windparks aktiv: Die Allianz Deutschland<br />
konzentriert sich auf Projekte an der deutschen<br />
Küste, die oftmals aus bestehenden Kundenbeziehungen<br />
im Onshore-Bereich entstehen. Der Industrieversicherer<br />
Allianz Global Corporate & Specialty<br />
(AGCS) versichert dagegen Windparks weltweit.<br />
Insgesamt ist die Allianz so bereits als Versicherer an<br />
über 30 Offshore-Wind-Projekten beteiligt. Ein weiterer<br />
Ausbau des Geschäftsfeldes ist geplant – trotz<br />
der Herausforderungen. Die Experten Dr. Wolfram<br />
Pazur von der Allianz Deutschland und Robert Maurer<br />
von der AGCS sprechen über Chancen und Risiken<br />
für Versicherungen in diesem Bereich.<br />
Zurzeit investiert die Allianz nicht in Offshore-<br />
Wind, aber sie versichert ihn. Warum bietet die<br />
Allianz Versicherungen dafür an?<br />
Robert Maurer: In Offshore-Windparks werden<br />
europaweit Milliarden Euro investiert werden. <strong>Das</strong><br />
ist mit entsprechenden Risiken für Investoren und<br />
Betreiber verbunden. Die Allianz wirkt mit geeigneten<br />
Versicherungslösungen bei der Realisierung<br />
dieser Projekte entscheidend mit. So unterstützen<br />
wir unsere langjährigen Kunden wie Energieversorger<br />
oder Turbinenhersteller, wollen aber auch neue<br />
Kunden gewinnen und an diesem Wachstumsmarkt<br />
partizipieren.<br />
Wolfram Pazur: Die Versicherung von Windparks<br />
auf See ist einer unserer Beiträge zum Klimaschutz.<br />
Denn Erneuerbare Energien sind das innovative Zukunftssegment<br />
unserer Zeit. Doch sie und damit<br />
auch der Energiepolitische Wandel sind ohne Offshore<br />
Windenergie kaum möglich; das Windaufkommen<br />
auf See und die dadurch zu erzielende Energie<br />
sind enorm. Als technischer Versicherer wollen<br />
wir unsere Kunden mit entsprechenden Versicherungslösungen<br />
unterstützen.<br />
Birgt die Versicherung von Offshore-Windparks<br />
dabei besondere Herausforderungen im<br />
Vergleich zum Onshore-Bereich?<br />
Wolfram Pazur: Sehr viele sogar. Offshore-Windparks<br />
stellen allein durch die Größe der Anlagen<br />
eine enorme Herausforderung dar. Schon deren Errichtung<br />
ist schwierig; sie benötigen Spezialschiffe<br />
und starke Fundamente bei Wassertiefen bis zu 40<br />
Metern. Außerdem müssen sie Naturgefahren wie<br />
extremem Wellenschlag und Korrosion durch Seewasser<br />
standhalten.<br />
Auch die Netzanschlüsse sind sehr kritisch, denn<br />
wenn sie ausfallen, bricht die Stromzufuhr aufs<br />
Festland ab. Dieses Risiko müssen momentan die<br />
Versicherer tragen. Wir würden uns bei der Versicherung<br />
derartiger Projekte um einiges leichter tun,<br />
wenn wir Ausfall- und Rückwirkungsrisiken genauer<br />
bestimmen und bewerten könnten.<br />
Insgesamt ist die Allianz bereits an über 30 Offshore-Wind-Projekten<br />
beteiligt. Ein weiterer Ausbau<br />
des Geschäftsfeldes ist geplant – trotz der Herausforderungen.<br />
Welche Risiken sind genau zu berücksichtigen?<br />
Robert Maurer: Wie bereits erläutert, stellt vor<br />
allem das maritime Umfeld Betreiber und Versicherer<br />
vor Herausforderungen. Niemand kann abschätzen,<br />
wie sich das Zusammenwirken von Wind,<br />
Wellen und Strömung auf das Fundament auswirkt.<br />
Manche Windparks werden zudem nach neuartiger,<br />
mitunter sogar prototypischer Technologie gebaut.<br />
Besonders kritisch ist deshalb die Phase der Inbetriebnahme.<br />
Insofern werden die kommenden zwei<br />
Jahre spannend, wenn einige Parks ans Netz gehen.<br />
Robert Maurer: Der Bau eines Windparks ist auch<br />
ein logistisches Meisterstück; Masten, Turbinen und<br />
Rotorblätter müssen vom Werk zum Vormontageort<br />
am Hafen und von dort weiter zum finalen
Bauort transportiert werden. <strong>Das</strong> bedarf geeigneter<br />
Hafenanlagen und Spezialschiffe und nicht zuletzt<br />
qualifiziertem Fachpersonal. <strong>Das</strong> größte Risiko bergen<br />
jedoch Schäden am Seekabel, vor allem wenn<br />
ein derartiger Schaden gleich mehrere Windparks<br />
lahmlegt. Der entsprechende Betriebsausfallschaden<br />
wäre noch höher, wenn das im November eines<br />
Jahres passiert. Dann beginnt die stürmische Winterphase<br />
mit hohem Wellengang, weshalb die Reparaturarbeiten<br />
kaum vor März oder April beginnen<br />
könnten.<br />
Wie können Sie überhaupt Risiken bewerten,<br />
wenn es an Erfahrungswerten fehlt?<br />
Robert Maurer: Die Prämienkalkulation ist in der<br />
Tat schwierig. Die Risiken sind komplex und neuartig;<br />
historische Schadentabellen gibt es nicht. Wir helfen<br />
uns mit den Erfahrungen von Onshore-Anlagen<br />
und simulieren das Wetterrisiko. Zudem bewerten<br />
unsere Risikoingenieure Technik und Logistik. Über<br />
den Zeitverlauf können wir unsere Erwartungen mit<br />
den tatsächlichen Schäden abgleichen, so dass sich<br />
unsere Risikobewertung und Kalkulation stetig verbessern.<br />
Unterscheiden sich die Risiken in verschiedenen<br />
Ländern?<br />
Robert Maurer: International sind die Standards<br />
in Bezug auf Logistik und Technik tatsächlich sehr<br />
heterogen. So verfolgen z. B. die einzelnen Turbinenhersteller<br />
unterschiedliche Konzepte und Qualitätssicherungen.<br />
In Großbritannien, Dänemark oder<br />
Versicherung | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Belgien sind die Windparks beispielsweise lediglich<br />
10 bis 20 Kilometer von der Küste entfernt; das<br />
macht Bau und spätere Wartung sowie die Netzanbindung<br />
deutlich einfacher. Als Versicherer wünschen<br />
wir uns internationale Standards für den Bau<br />
und Betrieb von Offshore-Windparks. Wir arbeiten<br />
daher an der Erstellung eines entsprechenden Joint<br />
Code of Practice mit.<br />
Wolfram Pazur: In Deutschland sehen wir uns besonderen<br />
Risiken gegenüber, unter anderem weil<br />
das Wattenmeer in der Nord- und Ostsee unter Naturschutz<br />
steht. Windparks sind daher weiter auf<br />
See gelegen als z.B. vor der englischen Küste. Außerdem<br />
sollen sie die Sicht vom Land aus nicht behindern.<br />
Dadurch bestehen besondere Herausforderungen<br />
an Versicherer. Denn die Schiffe sind sechs<br />
Stunden unterwegs, bis sie überhaupt an der Baustelle<br />
ankommen. In dieser Zeit kann viel passieren.<br />
Heißt es trotz dieser Risiken im Bereich Offshore-Wind<br />
für die Allianz "Volle Kraft voraus"?<br />
Robert Maurer: Die Energiewende ist politisch und<br />
gesellschaftlich gewollt – und wir als Versicherer<br />
leisten gerne unseren Beitrag. Offshore Windenergie<br />
kommt dabei im Wachstumsmarkt erneuerbare<br />
Energien auch noch eine besondere Bedeutung zu:<br />
Sie ist als einzige regenerative Energiequelle in der<br />
Lage, konventionelle Großkraftwerke zu ersetzen.<br />
Doch die gesamte Industrie befindet sich noch am<br />
Anfang einer Lernkurve. Deshalb sehen wir uns die<br />
Offshore-Wind-Risiken genau an und prüfen jeden<br />
einzelnen Fall sehr sorgfältig. Erst die Erfahrungen<br />
der nächsten Jahre werden die Robustheit sowie die<br />
Kosten für Betrieb und Wartung von Windparks auf<br />
dem Meer zeigen.<br />
Wolfram Pazur: Bis 2030 sollen allein in deutschen<br />
Gewässern 25.000 Megawatt Stromleistung aus<br />
dem Meer kommen; mehr als 90 Windparks sind<br />
in der Nord- und Ostsee geplant. Dazu werden zunächst<br />
in der Montagephase und dann erst recht in<br />
den Betriebsphasen weitreichende Kapazitäten der<br />
Versicherungsmärkte benötigt. Wir sehen großes<br />
Potenzial in der Branche und wollen zunächst in der<br />
Errichtungsphase von Offshore Windparks weiter<br />
Erfahrungen sammeln – sowohl als führender Versicherer<br />
wie auch gemeinsam in anderen Mitversicherungsgemeinschaften.<br />
www.allianz.de<br />
79
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Recht<br />
80<br />
Windkraftfonds:<br />
Rechtsschutzversicherung muss zahlen<br />
Die Fachkanzlei Mutschke hat für einen Fondsanleger<br />
die Deckungszusage seiner Rechtsschutzversicherung<br />
gerichtlich erstritten. Im aktuellen Fall<br />
hatte der Kläger drei Windkraftfonds auf Empfehlung<br />
seiner Bank als sichere Kapitalanlage gezeichnet.<br />
Nun wollte der Anleger die Bank wegen<br />
Falschberatung in Haftung nehmen. Doch seine<br />
Versicherung lehnte es<br />
ab, die Kosten dafür<br />
zu übernehmen. Hiergegen<br />
klagte die Fachkanzlei<br />
Mutschke beim<br />
Landgericht München<br />
– und bekam Recht<br />
(Az. 12 O 8959/11).<br />
Die Versicherung hatte<br />
die Verweigerung der<br />
Deckungszusage mit<br />
der Begründung abgelehnt,<br />
die Wahrung der<br />
rechtlichen Interessen<br />
stünde in unmittelbarem<br />
Zusammenhang<br />
mit Grundstücken<br />
oder Gebäuden, die<br />
sich im Eigentum des<br />
Klägers befinden. Außerdem<br />
sei der Versicherte<br />
aufgrund seiner<br />
Beteiligungen an den<br />
geschlossenen Fonds<br />
unternehmerisch tätig<br />
gewesen. Dies beurteilte<br />
das Gericht anders:<br />
Nach Ansicht der<br />
Richter sind die Fondsbeteiligungen<br />
der privatenVermögensverwaltung<br />
zuzuordnen, die laut den allgemeinen<br />
Rechtsschutzbedingungen (ARB) von der Rechtschutzversicherung<br />
abgedeckt wird. Auch stünde<br />
die Klage nicht im Zusammenhang mit einem<br />
Grundstück oder Gebäude, das sich im Eigentum<br />
des Anlegers befinde. Denn stattdessen – so die<br />
Richter – befinden sich die Windparks im Eigentum<br />
der Kommanditgesellschaften (KG), an denen der<br />
Anleger lediglich beteiligt sei. Fachanwältin für<br />
Bank- und Kapitalmarktrecht Nicole Mutschke,<br />
die das Urteil für ihren Mandanten erstritten hat,<br />
zeigt sich zufrieden: „Für uns ist diese Entscheidung<br />
ein wichtiges Signal. Sie bestätigt uns, dass<br />
Fondsanleger häufig ein Recht auf Kostenübernahme<br />
durch ihre Rechtsschutzversicherunghaben.<br />
Regelmäßig werden<br />
Fondsbeteiligte nicht<br />
selbst Eigentümer des<br />
Anlageobjektes, sondern<br />
dieses steht im Eigentum<br />
der Gesellschaft.“<br />
Mutschke rät Versicherten<br />
dazu, ihre Ansprüche<br />
durch einen Fachanwalt<br />
für Bank- und Kapitalmarktrecht<br />
prüfen zu lassen.<br />
„Geschädigte sollten<br />
bereits die Anfrage bei<br />
einer Versicherung einem<br />
Rechtsanwalt überlassen.<br />
Wir bieten unseren<br />
Mandanten dies als kostenlosen<br />
Service an, damit<br />
wir gleich überprüfen<br />
können, ob die Versicherung<br />
nicht möglicherweise<br />
zu Unrecht eine Kostenübernahme<br />
ablehnt.<br />
Leider haben wir die Erfahrung<br />
gemacht, dass<br />
Versicherungen gegenüber<br />
ihren Versicherten<br />
schnell fälschlicherweise<br />
eine Kostenübernahme<br />
ablehnen. Wird die Ablehnung nicht durch einen<br />
Anwalt geprüft, haben die Versicherungen<br />
Glück. Die Versicherungsnehmer werden mit vermeidbaren<br />
Ausgaben belastet oder verzichten aus<br />
Angst vor möglichen Kosten auf die Geltendmachung<br />
ihrer Rechte.“ www.kanzlei-mutschke.de.
Geschlossene Fonds:<br />
Verjährung von Schadenersatzansprüchen<br />
von Anlegern<br />
Die Verjährung von Schadenersatzansprüchen bei<br />
geschlossenen Fonds (Schiffsfonds, Immobilienfonds,<br />
Medienfonds, Windparkfonds etc.) erfordert<br />
grundsätzlich eine eingehende Prüfung der<br />
Sach- und Rechtslage und ist teilweise äußerst<br />
kompliziert. Die nachfolgende Darstellung kann<br />
daher nur eine erste Orientierung bieten und vermag<br />
eine Prüfung im Einzelfall nicht zu ersetzen.<br />
Schadenersatzansprüche wegen fehlerhafter Beratung<br />
gegen Anlageberater, beratende Banken<br />
und Sparkassen sowie Gründungsgesellschafter<br />
der Fonds verjähren nach den allgemeinen Verjährungsregeln.<br />
Schadenersatzansprüche verjähren<br />
danach drei Jahre nach Ablauf des Jahres, in dem<br />
der Anleger Kenntnis von der Falschberatung und<br />
den einzelnen Beratungsfehlern erlangt hat oder<br />
hätte erlangen müssen.<br />
Beispiel:<br />
Beratung 31.5.2005 - Anleger erkennt Falschberatung<br />
am 27.8.2009 - Verjährung 31.12.<strong>2012</strong>.<br />
Dabei ist jeder Beratungsfehler gesondert zu betrachten<br />
und hat seine eigene Verjährung.<br />
Beispiel:<br />
Beratung 31.5.2005<br />
Recht | <strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong><br />
Anleger erkennt Falschberatung bezüglich "sicherer<br />
regelmäßiger Ausschüttungen" am<br />
27.8.2008 - Verjährung 31.12.2011<br />
Anleger erkennt Falschberatung bezüglich "Rückforderung<br />
von Ausschüttungen" am 22.09.2009<br />
- Verjährung 31.12.<strong>2012</strong>.<br />
Der Schadenersatzanspruch könnte in vorstehendem<br />
Beispiel daher heute nicht mehr auf die<br />
Falschberatung wegen der vermeintlich sicheren<br />
regelmäßigen Ausschüttungen gestützt werden,<br />
aber noch auf die Falschberatung im Hinblick<br />
auf den unerwähnt gebliebenen Umstand, dass<br />
Ausschüttungen, die nicht aus Gewinnen bezahlt<br />
werden, bei KG-Fonds ein Wiederaufleben der<br />
Haftung für Verbindlichkeiten der Gesellschaft zur<br />
Folge haben können.<br />
Endgültige Verjährung<br />
Ansprüche auf Schadenersatz wegen fehlerhafter<br />
Beratung im Zusammenhang mit geschlossenen<br />
Fonds verjähren spätestens 10 Jahre nach Entstehen<br />
des Anspruchs, also ab dem Zeitpunkt der<br />
Falschberatung, unabhängig davon, ob der Anleger<br />
Kenntnis von der Falschberatung hatte, oder<br />
nicht. Diese Frist ist taggenau zu berechnen.<br />
Beispiel:<br />
Beratung 07. Oktober 2002 - Verjährung 07. Oktober<br />
<strong>2012</strong><br />
Zur Hemmung der Verjährung ist in vorstehendem<br />
Beispielsfall bis zum 07. Oktober <strong>2012</strong> entweder<br />
Klage zu erheben oder ein Güteantrag einzureichen.<br />
www.nittel.co<br />
81
<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Recht<br />
82<br />
Windkraftfonds:<br />
Nachhaltige Fonds investieren<br />
Anlegergeld oft fragwürdig<br />
Rechtsanwalt Joachim Cäsar-Preller<br />
Wie zuletzt durch das Magazin „Der Stern“ veröffentlicht,<br />
investieren sogenannte nachhaltige Fonds<br />
das Geld der Anleger einer in Berlin von den Grünen<br />
veröffentlichten Untersuchung zufolge häufig auch<br />
in nicht allgemein als ökologisch, sozial oder ethisch<br />
akzeptierte Kapitalanlagen. Stattdessen habe jeder<br />
von zehn analysierten Aktienfonds etwa in den Bereich<br />
Atomkraft, teilweise auch in die Öl- und Gasindustrie<br />
sowie die Rüstungsbranche investiert. Im<br />
Rahmen der Studie wurden in Deutschland zugelassene<br />
Aktienfonds aus den Rubriken Nachhaltigkeit,<br />
Ethik und Ökologie, welche in Unternehmen<br />
weltweit investieren, untersucht. Dabei dienten<br />
Geschäftsberichte und Internetseiten der Unternehmen<br />
als Informationsquellen. Die untersuchten<br />
Fonds hätten in insgesamt 731 Firmen Geld gesteckt.<br />
Mehr als jedes zehnte dieser Unternehmen<br />
sei im Atombereich aktiv gewesen wie etwa in der<br />
Uranförderung, im Kraftwerksbau oder -betrieb sowie<br />
der Atommüllentsorgung. Ein Fonds habe sogar<br />
aktiv mit dem Verzicht auf Investitionen in Kernkraft<br />
geworben, jedoch Geld in einen Konzern gesteckt,<br />
der an einem Atomstrom-Produzenten beteiligt sei.<br />
Neun von zehn untersuchten nachhaltigen Fonds<br />
hätten Anlegergeld auch in Rüstungsfirmen investiert,<br />
heißt es in der Untersuchung. Dazu gehörten<br />
demnach Hersteller von Waffen, Munition, Panzern,<br />
Kampfflugzeugen und -hubschraubern sowie<br />
Kriegsschiffen. Die Kanzlei Cäsar-Preller empfiehlt<br />
daher: Wer sich als ein an Nachhaltigkeit orientierter<br />
Anleger versteht, möge zukünftig genauer prüfen,<br />
ob der von ihm gewählte Anlagefonds tatsächlich<br />
das hält, was er verspricht, da derzeit kein einheitlicher<br />
Standard bestimmt, was unter der „Nachhaltigkeit“<br />
von Geldanlagen zu verstehen ist.<br />
www.caesar-preller.de
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