03.08.2013 Aufrufe

Leitlinien zur postexpositionellen Prophylaxe der HIV-Infektion

Leitlinien zur postexpositionellen Prophylaxe der HIV-Infektion

Leitlinien zur postexpositionellen Prophylaxe der HIV-Infektion

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Postexpositionelle <strong>Prophylaxe</strong> <strong>der</strong> <strong>HIV</strong>-<strong>Infektion</strong><br />

<strong>Infektion</strong>srisiko verbunden sein, da Viren in angetrockneten Blutresten stabil bleiben und<br />

bei erneuter Inlösungnahme weiter infektiös sein können [86]. Ein Arzt, <strong>der</strong> eine<br />

stattgehabte Risikosituation für eine ggf. PEP einschätzen soll, bittet am besten den IDU,<br />

ihm genau zu schil<strong>der</strong>n, wie ein ggf. gemeinsamer Drogenkonsum stattgefunden hat.<br />

• Mittels Stichverletzung Unbeteiligter durch herumliegendes, gebrauchtes IDU-<br />

Injektionsbesteck: Hierbei wird das <strong>HIV</strong>-Übertragungsrisiko als gering erachtet [87], weil<br />

an den Kanülen nach dem Gebrauch nur geringe Blutmengen anhaften, die zudem<br />

meistens getrocknet sind. Zusätzlich zu bedenken sind speziell hier jedoch auch<br />

<strong>Infektion</strong>en mit den Erregern von Hepatitis B, Hepatitis C o<strong>der</strong> Tetanus, weshalb in jedem<br />

Fall eine ärztliche Untersuchung und ggf. eine Immunisierung erfolgen sollte (als<br />

postexpositionelle Maßnahme möglich gegen Hepatitis B und Tetanus).<br />

Exposition durch Transfusion <strong>HIV</strong>-infizierten Blutes und Transplantation <strong>HIV</strong>infizierter<br />

Organe<br />

In Einzelfällen ist es durch unbeabsichtigte Transfusion virushaltigen Blutes und durch<br />

Transplantation von Organen eines <strong>HIV</strong>-infizierten Spen<strong>der</strong>s <strong>zur</strong> Exposition <strong>der</strong> Empfänger<br />

gekommen. Das im Vergleich mit den vorgenannten Fällen sehr große Volumen<br />

inkorporierten Materials rechtfertigt auch angesichts fehlen<strong>der</strong> Statistiken und auch in Fällen<br />

niedriger Virämie <strong>der</strong> Indexperson die Annahme, dass es sich im Sinne <strong>der</strong> Entscheidung über<br />

eine <strong>HIV</strong>-PEP um eine in hohem Maße infektionsgefährdende Situation handelt.<br />

3.4 Indikation<br />

Die ärztliche Indikationsstellung <strong>zur</strong> <strong>HIV</strong>-PEP muss streng an <strong>der</strong> individuellen<br />

Risikoabschätzung orientiert sein. Es gelten die folgenden Empfehlungen <strong>zur</strong> Einleitung einer<br />

PEP in Abhängigkeit vom möglichen <strong>Infektion</strong>srisiko wie in Tabelle 5 dargestellt. Eine<br />

Abweichung von den hier genannten Empfehlungen – insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> häufig<br />

vorkommenden Konstellation, dass <strong>der</strong> <strong>HIV</strong>-Status des Partners/ <strong>der</strong> Partnerin unbekannt ist -<br />

sollte <strong>zur</strong>ückhaltend erfolgen und bedarf bis auf weiteres einer beson<strong>der</strong>en Begründung und<br />

Dokumentation (siehe auch Entscheidungsbaum im Anhang).<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!