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MATERIALIEN ZUR VOR- UND
NACHBEREITUNG DES FILMS
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AUFGABEN UND FRAGESTELLUNGEN ZUR VORBEREITUNG DES FILMS
WAS DARF EIN TRAUM kOSTEN?
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Der Film «Space Tourists» handelt von Menschen, die sich aus persönlichem Interesse und Vergnügen
einen Flug ins Weltall zur Internationalen Raumstation leisten und ihren Traum verwirklichen,
die Erde mit eigenen Augen von oben zu sehen.
Als Weltraumtouristen sind eigentlich alle Menschen geeignet, solange sie fit und allgemein bei
guter Gesundheit sind und über genügend finanzielle Mittel verfügen. So müssen sie in Swjosdny
Gorodok («Sternenstädchen» bei Moskau), wo sich das Ausbildungszentrum der russischen
Kosmonauten befindet, ein hartes Trainingsprogramm absolvieren und einen Mindestbetrag von 20
Millionen US-Dollar zahlen, um die Internationale Raumstation in der Erdumlaufbahn besuchen zu
dürfen.
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klassen- oder
Gruppengespräch
Folgende Personen haben sich diesen Wunsch bereits wahr gemacht:
Dennis Tito (US-Amerikaner), Abflug am 28. April 2001
Mark Shuttleworth (Südafrikner), Abflug am 25. April 2002
Gregory Olsen (US-Amerikaner), Abflug am 1. Oktober 2005
Anousheh Ansari (US-Amerikanerin, Iranerin), Abflug am 18. September 2006
Charles Simonyi (US-Amerikaner, Ungar), Abflug am 7. April 2007 und erneut am 26. März 2009
Richard Garriott (US-Amerikaner), Abflug am 12. Oktober 2008
Guy Laliberté (Canadier), Ablug am 30. September 2009
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• Was hältst du davon, sich so einen kostspieligen Traum zu verwirklichen?
Hast du auch einen solchen Traum für den du so viel Geld ausgeben oder sogar dein Leben riskieren
würdest?
• Versuche anhand der Daten aus dem Internet herauszufinden, welche Beweggründe die verschiedenen
Touristen hatten, um eine Reise in den Weltraum zu unternehmen. Vergleiche diese und entscheide, ob
diese Motive für dich nachvollziehbar sind und du dich vielleicht sogar damit identifizieren kannst.
• Welche Gründe kannst du dafür finden, dass ein so grosses Forschungsinstitut wie die Internationale
Raumstation nicht mehr nur wissenschaftlichen, sondern auch kommerziellen Zwecken dient. Was könnten
die Vorteile für die Raumfahrt sein, was für Vorteile siehst für die Entwicklung der Menschheit?
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Rollenspiel
WELTRAUMTOURISMUS IM TREND
In den Weltraumtourismus wird momentan grosse Hoffnung gesetzt und viel investiert.
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• Wie könnte die Weltraumtourismusbranche in fünfzig Jahren aussehen?
Lasst eurer Fantasie freien Lauf. Bildet Vierergruppen und bereitet ein Rollenspiel vor, das in einem
Reisebüro für Weltraumtourismus stattfindet. Die Rollen können folgendermassen aufgeteilt werden:
Zwei Personen übernehmen die Führung des Reisebüros und zwei spielen interessierte Abenteurer, die auf
der Suche nach einer neuen Reisedestination sind.
Die Aufgabe der Reiseleiter ist es, ein möglichst attraktives Angebot zusammen zu stellen, indem sie in
einem Reiseführer fürs Weltall beschreiben, wie und wo man was erleben kann.
Die Aufgabe der Reisenden ist es, eine Liste davon zu erstellen, was sie sich von Ferien im Weltraum
versprechen. Wo wollen sie wohnen? Welche Sehenswürdigkeiten wollen sie besuchen? Welches Angebot
an Beschäftigungsmöglichkeiten erwartet sie?
Führt nach einer kurzen Probe das Rollenspiel euren Klassenkameraden vor.
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Textarbeit
Zeichnen/Gestalten
REISEN INS ALL
Die Idee, dass ganz normale Menschen mit Raketen ins All fliegen können und in einem Hotel im
Weltraum oder auf dem Mond wohnen, begeistert Menschen auf der ganzen Welt seit den 50er
Jahren des letzten Jahrhunderts. Statt ans Meer, so meldeten die Medien euphorisch, würde
die ganze Familie im Jahr 2000 ein bequemes Raumschiff besteigen können. Begleitet von netten
Stewardessen, würde man sich im Sessel zurücklehnen und die Aussicht auf den Mond, die Sterne
und die Unendlichkeit des Weltraums geniessen können. So weit sind wir aber heute immer noch
nicht. Aber es geht, wie «Space Tourists» zeigt, mit dem Tourismus vorwärts Richtung Weltall und
ginge es nach Anousheh Ansari, einer der Hauptpersonen im Film, soll es für alle Menschen schon
bald möglich sein, ins Weltall fliegen zu können.
• Texte und gestalte Prospekte für Reisen ins All:
- Luxusvariante
- Ökologische Variante
- Low-Budget-Variante
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ANOUSHEH ANSARI
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Eine der Hauptfiguren, die im Film porträtiert werden, ist die US-amerikanisch-iranische Multimillionärin
und erste weibliche Weltraumtouristin Anoushed Ansari.
Die Ingenieurin wurde am 12. September 1966 in Maschhad, Iran geboren und verbrachte dort ihre
Kindheit und Jugend. Mit 16 Jahren wanderte sie in die USA aus, wo sie bei ihrer Tante in Virginia
lebte und an der George Mason University in Fairfax zunächst Elektrotechnik und Informatik
studierte. An der George Washington University setzte sie ihr Studium fort und erhielt 1992 ein
Master-Diplom in Elektrotechnik. Während des Studiums lernte sie ihren zukünftigen Mann Hamid
Ansari, einen iranischen Ingenieur, kennen. Anousheh, Hamid und dessen Bruder Amid zogen nach
Texas und gründeten dort 1993 die Internetfirma tti (telecom technologies incorporated). Im Jahr
2000 verkauften sie ihre Firma für 550 Millionen US-Dollar an den US-Konzern Sonus Networks.
Mit diesem Geld gründeten die drei Ansaris eine neue Firma: Prodea Systems, eine Kapitalbeteiligungsgesellschaft.
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Medienkunde
ICT
Gruppen- oder
klassengespräch
2004 spendete Prodea mehrere Millionen US-Dollar an die X-Prize-Foundation, einen Wettbewerb,
der die Weltraumindustrie im privaten Sektor fördert. Der X-Prize wurde daraufhin zu Ehren der
Spender in Ansari X-Prize umbenannt.
Im März 2006 wurde bekannt, dass Anousheh Ansari für 20 Millionen US-Dollar mit einem Sojus-
Raumschiff zur Internationalen Raumstation ISS fliegen kann. Ansari wurde als Mitglied der Startbesatzung
berufen, die am 18. September 2006 zur ISS startete. Am 20. September erreichte sie die
ISS und kehrte am 29. September zur Erde zurück.
Im Moment arbeitet Ansari an ihrem Masterabschluss in Astronomie an der australischen
Swinburne University of Technology und schreibt zusammen mit Homer Hickam eine Autobiografie.
Anoushed Ansari hat eine eigene Homepage www.anoushehansari.com.
• Besuche Anousheh Ansaris Website und untersuche, wie ihre Seite gestaltet ist.
Mit welchen Leitsätzen vertritt sie ihr Anliegen und welche Themen gewichtet sie besonders?
• Diskutiert nach der Visionierung des Films:
Wie hat sich dein Bild von Anousheh Ansari verändert?
Hat sie an Sympathie gewonnen oder verloren? Warum? Warum nicht?
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AUFGABEN UND FRAGESTELLUNGEN ZUR NACHBEREITUNG DES FILMS
klassengespräche
zu ethischen Fragestellungen
Gruppendiskussion
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Anoushed Ansari sagt im Film:
«Manchmal werde ich kritisiert, weil ich so viel Geld ausgebe für einen Traum. Aber was darf ein
Traum kosten? Ist er ein Monatsgehalt wert oder zwei? Lohnt es sich, einen Arm dafür zu verlieren?
Oder dafür zu sterben? Ich würde es auch machen, wenn es eine Reise ohne Rückkehr wäre, wenn
ich mein Leben verlieren würde. Ich bin bereit, jeden Preis zu zahlen, um ins All zu fliegen.»
• Ist für dich Ansaris Traum nachvollziehbar?
• Findest du es in Ordnung, dass Ansari so viel Geld in die Raumfahrt investiert?
Wenn nicht, wo könnte Anousheh Ansari diese beträchtliche Geldmenge deiner Meinung nach sinvoller
investieren?
• Diskutiere die Aussage des indischen Friedens- und Menschenrechtskämpfers Mahatma Gandhi «be the
change you want to see in the world» (Sei selber die Veränderung, die du dir auf der Welt wünschst),
die Anousheh Ansari im Film zitiert.
Macht das für dich in Bezug auf den Weltraumtourismus Sinn?
Gibt es im Film Aussagen, Kommentare, die diesen Leitsatz bestätigen oder in Frage stellen?
Eine weitere Aussage von Anousheh Ansari ist:
«Das Weltall ist unsere Zukunft! Wir sichern unsere Computer, wir sichern alles. Aber an unsere
Gattung denken wir nicht. Was passiert mit unserer Spezies, wenn auf unserem Planeten etwas
schief läuft? Wir müssen einen Plan haben! Wie wir wenigstens einen Teil unserer Rasse retten
können.»
• Diskutiert in der Gruppe, was es bedeuten könnte, wenn wir Anousheh Ansaris Idee umsetzen wollten.
Geht dabei auch auf folgende Fragen ein:
- Wer dürfte bei der Zerstörung der Erde überhaupt ins Weltall fliegen?
- Wer wäre berechtigt, eine solche Entscheidung zu fällen?
- Welche anderen Probleme könnten dabei noch auftreten?
- Ist ihr Traum wirklich nur Science-Fiction oder glaubt auch ihr an ein zukünftiges Leben im Weltraum?
- Wie würde ein solches Leben aussehen?
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klassengespräch
Textarbeit
• Diskutiert die Gruppenmeinungen in der Klasse.
- Ist Anousceh Aimes Vision eine realistische Lösung für die Menschheit?
- Inwieweit ist sie ethisch-moralisch vertretbar?
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• Schreibe eine Kurzgeschichte «Mein Leben im All».
Lest euch die Kurzgeschichten vor, überarbeitet sie und gestaltet mit Texten und Bildern ein Büchlein zum
Thema «Unser Leben im All»
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THEMENExkURS: FILMGESTALTUNG
Personen im Film
• Welche weiteren Personen neben Anousheh Ansari werden im Film noch porträtiert?
• Wie wird im Film ein Bezug zu den einzelnen Personen und ihren Geschichten hergestellt?
Formaler Aufbau
• Wie ist der Film formal aufgebaut und strukturiert?
• Gibt es eine Chronologie?
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Filmkommentar
In Film werden den Protagonisten keine direkten Fragen gestellt.
• Welche Fragen würdest Du den einzelnen Personen stellen, was möchtest Du noch von ihnen wissen?
• Erstellt einen Fragekatalog, der als Grundlage für ein Interview dienen könnte.
Die Aussagen des Fotografs Jonas Bendiksen bilden im Film einen durchgehenden Kommentar, der eine
wichtige erklärende Funktion einnimmt.
• Warum lässt der Regisseur den Fotografern den Kommentar sprechen, warum spricht er ihn nicht selber?
Die meisten Kommentare (des Fotografen, von Anoused Ansari und Simonyi) sind im Off. Das heisst, es
werden dazu nicht die Personen gezeigt die sprechen.
• Überlege Dir, warum der Regisseur kaum so genannte «Talking Heads» im Film zeigt?
Am Anfang und Ende des Films steht ein Zitat des bekannten russischen Filmemachers Arseny Tarkovsky
(1932-1986). Tarkovsky gehört zu den berühmtesten russischen Filmregisseuren, der mit den Filmen «Andrei
Rubljow», 1966; «Solaris», 1972; «Stalker», 1979; «Nostalgia», 1983, international bekannt wurde.
Der Film «Solaris» ist eine Verfilmung des gleichnamigen Science-Fiction-Romans des polnischen Autors
Stanisław Lem. Er handelt von einem Psychologen der zu dem weit von der Erde entfernten Planeten Solaris
geschickt wird, dessen Erforschung sich seit längerem in einer Krise befindet. Die Forschungsstation, die über
dem von einem riesigen Ozean bedeckten Planeten schwebt, befindet sich in einem chaotischen Zustand und
die dort stationierten Wissenschaftler sind psychisch verwirrt.
Zitat am Anfang des Films:
«Ich bin der Mensch, in der Mitte der Welt. Hinter mir Myriaden von Einzellern, vor mir Myriaden
von Sternen …»
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Am Ende geht das Zitat noch weiter:
« … Ich liege zwischen ihnen in meiner ganzen Grösse.
Zwei Ufer, die ein Meer verbindet, eine Brücke, die zwei Welten vereint.
Und, lieber Gott, ein Schmetterling, wie ein Fetzen goldener Seide, lacht über mich wie ein Kind.»
• Welche Bedeutung hat dieses Zitat?
• Verändert sich die Bedeutung dieses Zitats im Verlaufe des Films.
• Was bewirkt der letzte Satz « … ein Schmetterling, wie ein Fetzen goldener Seide, lacht über
mich wie ein Kind» in Bezug auch auf das Bild mit der aus Schrott gebauten Hütte in der Kasachischen
Steppe von Kasachstan
kontraste
Der Regisseur Christian Frei schreibt in seinem Exposé zum Film:
«Space Tourists möchte das Kinopublikum mit einem etwas anderen und humorvollen Blick überraschen.
Mit Bildern und Situationen, die man kaum mit dem Zukunftsthema «Weltraumtourismus»
verknüpfen würde.»
• Beschreibe, welche Bilder und Situationen wir im Film nicht mit «Weltraumtourismus» verbinden.
• Erkennst Du Kontraste / Gegenüberstellungen zwischen
- Erwartung und Wirklichkeit
- Situationen voller «Action» und poetischer Stimmungen
- Witz und Nachdenklichkeit
- Traum und Wirklichkeit
- Zukunft und Vergangenheit
- Fortschritt und Rückständigkeit
- Modern und veraltet
- Gross und klein
- extrem reich und extrem arm?
• Beschreibe die Bilder und Szenen im Film, die dir bei diesen Kontrasten in den Sinn kommen?
Entsteht dadurch ein etwas anderer und auch humorvoller Blick?
Welche Bedeutung erhalten dadurch die Bilder über den Weltraumtourismus?
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Montage
Kontrastierungen werden vorwiegend über die Montage (Schnitt) erzielt.
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Wsewolod I. Pudowkin (1893-1953), sowjetischer Filmemacher und Filmtheoretiker. Berühmt wurde der
Regisseur mit dem Revolutionsfilm «Die Mutter», 1926.
Pudowkin ist einer der ersten Filmtheoretiker der Montagelehre. Er definiert Montage als «Technik,
die Gedanken und die Anteilnahme des Zuschauers zu führen und zu beeinflussen».
(Wsewolod I Pudowkin, Filmregie und Filmmanuskript, (1928) In: Theorie des Films, reclam 1995, S. 76)
Nach Pudowkin ist die Aufgabe der Montage die Erzählung zu unterstützen, Zusammenhänge oder eine Ordnung
aufzudecken. Mit der Montage werden die einzelnen Aufnahmen verknüpft und es wird eine Beziehung
zwischen ihnen hergestellt. (vgl. James Monaco: Film verstehen Seite, 221)
Pudowkin unterscheidet fünf Haupttypen der Montage:
kontrast: Gegenüberstellung verschiedener Welten
Parallelität: Nebeneinanderstellung/Vergleich verschiedener Geschichten oder Welten
Gleichzeitigkeit: Es soll das Gefühl entstehen, dass wir zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten
zugegen sind.
Symbolismus: Die zusammengefügten Bilder deuten einen tieferen Sinn an.
Leitmotiv: Wiederkehrendes Motiv (Bild, Zitat u.a.), das mehrmals an verschiedenen Stellen im
Film auftaucht und als Grundgedanke, Idee oder Bedeutung fungiert.
• Versuche diese verschiedenen Formen von Montage im Film zu entdecken und Beispiele zu nennen.
Sergei Eisenstein (1898-1948), bedeutender russischer Filmtheoretiker und Filmemacher. Sein bekanntestes
Werk ist der kommunistische Revolutionsfilm «Panzerkreuzer Potemkin», 1925.
Eisenstein sieht die Montage eher als Zusammenprall, als Verknüpfung verschiedener Einstellungen. Nach
Eisenstein soll Montage nicht die Erzählung unterstützen sondern das Ziel haben, eine neue Realität zu
schaffen. Das Rohmaterial des Films, also die einzelnen Einstellungen werden vom Filmregisseur angeordnet,
um neue Bedeutungen zu schaffen. Eine Aufnahme A soll durch die Montage mit einer Aufnahme B eine neue
Idee C bilden. Montage hat demnach weniger additive Funktion, sondern sie dient einem argumentativen
Zweck. (vgl. Louis Gianetti, Understanding Movies, S. 138/139)
• Versuche, diese Art der Montage nachzuvollziehen und dir zwei voneinander unabhängige Bilder/Aufnahmen
vorzustellen, die zeitlich nacheinander betrachtet, eine neue Bedeutung schaffen.
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• Findest du diesen Ansatz im Film «Space Tourists» wieder?
Hat der Film durch die Verbindung verschiedener Bilder/Szenen/Perspektiven eine neue Ideen oder neue
Aussagen erzielt?
Wenn ja, sind diese Aussagen bei jedem von euch anders oder hat der Film bei allen ähnliche Überlegungen
hervorgerufen?
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THEMENExkURS: WERkEN
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Schrottsammler
Im Film sehen wir, wie der Schrott der Raketen, der nach dem Start vom Himmel fällt und in der
Steppe von Kasachstan landet, von der Bevölkerung gesammelt und wieder verwertet wird. Die
einen machen daraus Werkzeuge, andere flicken damit ihre Hausdächer und bauen daraus Hütten.
Wir werfen jeden Tag Dinge weg, die arme Menschen noch mit viel Einfallsreichtum weiter verwenden und
wiederverwerten könnten.
• Versuche selbst aus Alt etwas Neues zu machen: Sammle Teile von der Alteisen- oder Sperrmüllsammlung
und mache sie in einer anderen Form wieder brauchbar.
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THEMENExkURS: INTERNATIONALEN RAUMSTATION ISS
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Im Film wird die Internationale Raumstation nur als Aufenthaltsort der Weltraumtouristen gezeigt.
Selbst die dauerhaften Besatzungsmitglieder sehen wir von ihrer verspielten Seite. Durch die
Aufnahmen erhalten wir aber weder Informationen zu den Forschungsarbeiten auf der ISS noch zu
ihrer Funktion. Darum nachfolgend einige Informationen und Fragestellungen zur ISS.
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Die Internationale Raumstation, kurz ISS (International Space Station), wird momentan in internationaler
Kooperation betrieben und ausgebaut. Die ISS ist zurzeit das grösste künstliche Objekt in der Erdumlaufbahn.
In etwa 350 km Höhe hat sie die Erde innert 91 Minuten umkreist. Ihre Relativgeschwindigkeit beträgt rund
28‘000 km/h. Seit ihrem Start legte sie rund 2’652 Millionen Kilometer zurück und umkreiste die Erde bereits
62’445 Mal.
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Seit 1998 werden ständig neue Teile an die Internationale Raumstation gebaut. Voraussichtlich ist sie bis
2013 fertig gestellt und wird dann etwa die Grösse eines Fussballfeldes (109m × 97.9m × 27.5m) und ein
Gewicht von rund 455 Tonnen erreicht haben. Danach soll sie mindestens bis ins Jahr 2020 weiter betrieben
werden.
Die Stromversorgung der Raumstation erfolgt ausschliesslich über Sonnenenergie. Nach jedem halben Jahr
werden neue Lebensmittel, Frischwasser, Kleidung, Sauerstoff sowie Ersatzteile und wissenschaftliche
Experimente zur ISS geschickt.
Seit dem 29. Mai 2009 befinden sich dort sechs Besatzungsmitglieder dauerhaft. Früher waren es nur zwei
oder höchstens drei Astronauten, die sich über eine längere Zeitspanne in der Station aufhielten. Neben der
Langzeitbesatzung, die etwa ein halbes Jahr dauert, haben bereits zahlreiche andere Raumfahrer die ISS für
ein oder zwei Wochen besucht. Insgesamt waren bereits 171 Personen in der Station, sechs davon sind Weltraumtouristen.
Um sich etwa eine Woche in der ISS aufzuhalten, bezahlt ein Weltraumtourist mindestens 20
Millionen US-Dollar. Charles Simonyi, der Hauptentwickler von World und Excel, ist der einzige Weltraumtourist
der bereits zwei Mal zur ISS geflogen ist.
Die Idee, eine solche Raumstation zu bauen, wurde schon im Jahre 1969 von den USA geäussert. Aber ihre
finanzielle Lage liess es nicht zu, ein solches Riesenprojekt alleine durchzusetzen. Sie luden andere Länder
ein sich unter der Führung der NASA daran zu beteiligen. 1988 kam die Europäische Weltraumorganisation
(ESA) dazu. Neben der Schweiz hat die ESA heute noch weitere 16 Mitgliederstaaten. 1988/89 schlossen sich
auch Kanada und Japan dem Vorhaben an. Viele dieser Regierungen waren aber bereits knapp bei Kasse und
konnten es sich nicht leisten viel Geld zu investieren. Das ganze Projekt drohte zu scheitern.
Erst als 1990 der Kalte Krieg endete und Russland 1994 einwilligte, den Bau der Internationalen Raumstation
zu unterstützen, konnten genügend finanzielle Mittel gefunden werden, um 1998 die erste Trägerrakete in die
Erdumlaufbahn zu schicken.
Die ISS wird durch Steuergelder der beteiligten Länder finanziert. Es gibt keine Gesamtkostenaufstellung,
denn wichtig ist nur, dass jedes Land sein vereinbartes Modul (Bauteil) zum vorbestimmten Zeitpunkt auf die
Startrampe stellt.
Die Gesamtkosten für die ISS können nur ungenau bestimmt werden, indem der Wert der verschiedenen Module
geschätzt wird und man die Kosten der benötigten Shuttle-Flüge addiert. Jeder dieser Flüge in die Erdumlaufbahn
kostet eine halbe Milliarde. Die Spekulationen darüber, wie viel das Projekt schon gekostet hat
und noch kosten wird, variieren je nach Informationsquelle sehr stark. Ein gutes Beispiel dafür ist die USA. So
soll nach der NASA (amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde) die ISS für den Zeitraum 1985 – 2013 etwa
40 Milliarden Dollar für die amerikanischen Steuerzahler kosten. Selbst amerikanische Gutachter finden diese
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Zahl vollkommen unrealistisch und schätzen die amerikanischen Investitionen auf 70 Milliarden Dollar. Nichtamerikanische
Schätzungen liegen bei 100 Milliarden US-Dollar. Zweitgrösster Investor ist Russland mit
ebenfalls weitgehend im Dunkeln liegendem Budget. Der russische Beitrag wird auf 10 – 11 Milliarden Dollar
geschätzt. Mit rund 8 Milliarden Dollar Ausgaben bis 2013 ist die Europäische Weltraumbehörde (ESA) der
drittgrösste Bauherr. Japan bezahlt für seine Beteiligung etwa 3.7 Milliarden und die kanadische Raumfahrtsbehörde
etwa 0.6 Milliarden US-Dollar.
Die geschätzten Gesamtkosten für die ISS belaufen sich also bis 2013 auf über 120 Milliarden US-Dollar.
Dabei stellt sich die Frage, welcher Nutzen aus der ISS gezogen wird. Womit beschäftigen sich die sechs
Astronauten in der Internationalen Raumstation? Was wird da oben für über 120 Milliarden Dollar erforscht?
Leider ist es sehr schwierig, verständliche Ziele dieser Forschungen auf der ISS zu finden. Es geht zum
Beispiel um Langzeitversuche zur Wirkung der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper und anderen
Lebewesen. Ein Gedanke der auch immer wieder auftaucht, ist später einmal Leben auf einem Planeten im All
anzusiedeln. Grosse Erkenntnisse oder Errungenschaften können jedoch (noch) nicht ausgewiesen werden.
Auch wenn wir bis heute nicht wirklich von diesen Forschungen auf der Internationalen Raumstation profitieren,
können wir sie wenigstens periodisch zu bestimmten Zeiten im Jahr von Mitteleuropa aus am Himmel
betrachten.
• Überlege dir, aus welchen Gründen uns der Regisseur Christian Frei Informationen über die ISS vorenthält.
• Wie würde sich die Wirkung des Films verändern, wenn uns mehr technische Aspekte der Internationalen
Raumstation (ISS) oder der Raketen gezeigt würden?
Das Geld, um den Bau der ISS zu finanzieren, bezahlen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Also bezahlst
auch du einen Anteil.
• Was hältst du davon?
• Diskutiert: Ist es sinnvoll Steuergelder für ein Projekt in der Erdumlaufbahn zu investieren?
Habt ihr euch auf einen Standpunkt geeinigt oder gibt es verschiedene Meinungen?
Mit dem Geld, dass die ISS gekostet hat und bis 2013 noch kosten wird, könnte man jedem Menschen auf
der Erde 18 US-Dollar schenken. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (engl. United Nations
Development Programme, UNDP) veröffentlicht jedes Jahr im «Human Development Report» eine Statistik
von den reichsten bis zu den ärmsten Ländern. Darin werden 179 Länder verglichen, nicht nur nach dem
Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Einwohner, sondern ebenso nach der Lebenserwartung und dem Bildungsgrad
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(Alphabetisierungsrate und Einschulungsrate der Bevölkerung). Es entsteht so eine Rangliste, auf der die
Schweiz Rang 10 belegt. Addiert man die Einwohnerzahlen der letzten 26 Länder erhalten wir die Anzahl der
ärmsten Menschen auf dieser Welt. Wollte man mit derselben Geldmenge, die für den Bau der ISS ausgegeben
wird diesen Menschen helfen, dann bekäme jeder von ihnen 255 US-Dollar.
• Schreibe einen Text wofür du 120 Milliarden Dollar investieren würdest. Was hat für dich Priorität, die
Welt oder das Weltall? Begründe deine Meinung.
Nick Roddick, ein englischer Journalist schreibt in seinem Essay über den Film: «Forty years on from Neil
Armstrong’s “one small step for a man“, we are still waiting for the “giant leap for mankind”» (40 Jahre nach
Neil Armstrongs „kleinem Schritt für einen Menschen, warten wir immer noch auf den ”grossen Schritt für
die Menschheit”).
• Diskutiere in Gruppen über dieses Zitat. Bezieht in eure Überlegungen nicht nur die Forschungen auf der
ISS ein, sondern die Weltraumforschungen allgemein. Versucht in der Diskussion zu den folgenden Fragen
eine Antwort zu finden:
- Welche Errungenschaften aus der Weltraumforschung triffst du in deinem Alltag an?
- Gibt es Dinge, die ohne die Weltraumforschung so nicht existieren würden?
- Was bringt dir persönlich die Weltraumforschung?
- Welche weiteren Fortschritte erwartest du von diesen Forschungen?
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THEMENExkURS VERANTWORTUNG UND GRENZEN DER FORSCHUNG
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Im Film stellt der Fotograf Jonathan Bendiks die Frage, ob wir nicht verantwortlich gemacht werden
müssen für die Umweltverschmutzung und möglichen Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung in
Kasachstan durch den Weltraumschrott.
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Dies wirft grundsätzlich die Frage nach Sinn und Verantwortung der Forschung und Wissenschaft auf.
Wie weit soll oder darf die Wissenschaft gehen?
Wieviel soll oder darf für einen Wissensgewinn in Kauf genommen werden?
Wie viel Verantwortung trägt ein Wissenschaftler für seine Forschung? Wo sind die Grenzen?
Gibt es eine Moral in der Wissenschaft?
Wer darf die Wissenschaft nutzen?
Wo sollte man weiter forschen?
In welchen Bereichen wird es kritisch?
Über solche Fragen wird täglich diskutiert, sei es bespielsweise in der Gen- oder in der Atomtechnologie.
Niemand kann voraussehen, welche Forschungsresultate den Menschen schaden oder welche einem guten
Zweck dienen werden. In die Wissenschaft und in die Forschung wird momentan auf der ganzen Welt sehr
viel investiert. Forschungen und Wissenschaftler in ihrer Arbeit zu unterstützen ist für viele selbstverständlich,
denn der menschliche Wissensdrang und Entdeckergeist prägt die ganze Geschichte der Menschheit und
hat ihr Fortschritt und technologische Errungenschaften gebracht.
Viele Wissenschaftler setzen sich selbst mit der Fragen nach der Verantwortung kritisch auseinander. In
folgender Zitatensammlung sind einige Bemerkungen und Gedanken von Wissenschaftlern zu diesem Thema
aufgelistet:
«Wissenschaft ist ein mächtiges Werkzeug. Wie es gebraucht wird, ob zum Heile oder zum Fluche
des Menschen, hängt vom Menschen ab, nicht vom Werkzeug. Mit einem Messer kann man töten
oder dem Leben dienen. Wir dürfen also die Rettung nicht von der Wissenschaft, sondern nur vom
Menschen erwarten.»
Albert Einstein
«Von dem Fortgange der Wissenschaft hängt unmittelbar der Fortgang des Menschengeschlechts
ab. Wer jenen aufhält, hält diesen auf. »
Johann Gottlieb Fichte
«Der Wissenschaftler kann als einzelner nicht für die Folgen seiner Forschung einstehen, weil er
keinen Einfluss nehmen kann auf die Anwendung seiner Forschungsergebnisse. »
Autor unbekannt
«Dieselben Naturkräfte, die uns ermöglichen, zu den Sternen zu fliegen, versetzen uns auch in die
Lage, unseren Stern zu vernichten.»
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Wernher von Braun
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«Fast jede Erfindung ist ambivalent und erhält erst im Augenblick der Anwendung ein positives
oder negatives Vorzeichen.»
Autor unbekannt
«Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind
auf Erden gibt.»
Albert Einstein
«Das Hauptproblem unserer Zeit ist nicht der rasante Fortschritt des Wissens, sondern das
Zurückbleiben der Herzensbildung.»
Ernst Ferstl
«Die Fortschritte der Physik haben die Anwendung wissenschaftlicher Entdeckungen zu
technischen und militärischen Zwecken möglich gemacht, und darin liegt eine große Gefahr.
Aber verantwortlich sind jene, die die neuen Entdeckungen praktisch anwenden, und nicht die
Förderer des wissenschaftlichen Fortschritts, das heißt: nicht die Wissenschaftler, sondern die
Politiker.»
Albert Einstein
«Die Wissenschaft ist erst erwachsen, wenn sie die Verantwortung für ihre Folgen übernimmt.»
Carl Friedrich von Weizsäcker
«Es kann keine wissenschaftliche Moral geben, aber es kann eine unmoralische Wissenschaft
geben.»
Henri Poincaré
«Auch in den Wissenschaften ist alles ethisch, die Behandlung hängt vom Charakter ab.»
Johann Wolfgang von Goethe
«Der Mensch hat die Atombombe erfunden. Keine Maus der Welt käme auf die Idee, eine Mausefalle
zu konstruieren.»
Werner Mitsch
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• Lies alle Zitate aufmerksam durch und entscheide, mit welchen du mehr und mit welchen du weniger
einverstanden bist. Begründe deine Meinung
• Wähle das Zitat aus, das dir am meisten zusagt und eines, mit dem du überhaupt nicht einverstanden
bist.
Notiere, warum du das eine Zitat gut findest, und mit dem anderen nicht einverstanden bist.
Nachdem alle ihre Texte verfasst haben, werden sie in der Klasse vorgelesen.
Such dir nun einen Partner, eine Partnerin, der oder die einen ganz anderen Standpunkt vertritt und
diskutiere mit ihm oder mit ihr die verschiedenen Standpunkte.
Erarbeitet nach eurer Diskussionen in einem Klassengespräch einen Pro- und Kontra-Liste zum
Thema Wissenschaft aus.
• Debatte zum Thema Wissenschaft: Sinn oder Unsinn
Formuliert an Hand der Pro- und Kontraliste eine möglichst provokative Pro- und Kontrathese zum
Thema Wissenschaft. Die Spielregel zur Debatte findet ihr auf Seite 24.
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Was ist eine Debatte
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Eine Debatte (franz. débattre: (nieder-)schlagen) ist ein Streitgespräch, das im Unterschied zur Diskussion
formalen Regeln folgt und zur Meinungsbildung dient.
In einer Debatte werden die Für (Pro)- und Wider (Kontra)-Argumente zu einem Thema als provokative
Thesen formuliert. Das Ziel des Debattierens ist es, die Gegenseite von den eigenen Argumenten zu
überzeugen. Deshalb zeichnet sich ein guter Redner nicht nur durch gute Argumente, sondern auch durch
überzeugende rhetorische Fähigkeiten aus.
Spielregeln
Es werden zwei Gruppen gebildet und eine Spielleiterin oder ein Spielleiter gewählt. Die beteiligten Personen
können selbständig ihre Position auswählen, so dass ungefähr zwei gleich grosse Gruppen entstehen.
Eine der Gruppen argumentiert für eine Vorlage (Pro) und eine dagegen (Kontra). Es kann vorteilhaft
sein, sich in der Debatte in eine Rolle zu versetzen und nicht seine eigene Meinung zu vertreten. Falls man
die Wahl dem Zufall überlassen will, kann ein Losentscheid die beteiligten Personen ihrem Standpunkt zuweisen.
Die Spielleiterin oder der Spielleiter sollte in der Lage sein, die Debatte neutral zu leiten und allen
beteiligten Rednerinnen und Rednern die Chance geben, dass sie ihre Argumente verständlich vorbringen
können.
In einer ca. 15-minütigen Vorbereitung formulieren die beiden Parteien ihren Standpunkt in einer gut verständlichen
und provokativen These (einige Beispiele für Pro- und Kontra-Thesen findet ihr untenstehend)
und notieren sich gute Argumente für die Verteidigung ihrer These. Die beiden Thesen sind der Ausgangspunkt
der Debatte. Den Start der Debatte bilden zwei Stellungnahmen, in denen die beiden Positionen kurz
begründet werden.
Die Debatte wird von der Spielleiterin, dem Spielleiter abgebrochen, wenn die Argumente der beiden Parteien
erschöpft sind, oder wenn eine der beiden Parteien ihren Standpunkt aus Argumentationsnotstand
aufgeben muss. In der Regel dauert eine Debatte ca. 20 bis 30 Minuten.
Falls genügend Zeit vorhanden ist, kann man die Debatte auf Video aufzeichnen. So können sich nach dem Spiel
die argumentierenden Personen selbst betrachten und ihr Auftreten und ihre Überzeugungskraft analysieren.
Nach der Debatte ist es sinnvoll in einem Klassengespräch die Befindlichkeit, den Ablauf und die Qualität
der Argumente gemeinsam zu diskutieren und ein Schlussfazit zu ziehen.
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THEMENExkURS: PHySIk – ZUM PHäNOMEN SCHWERELOSIGkEIT
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Im Film sehen wir wie Anousheh Ansari und die Kosmonauten in der Internationalen Raumstation
durch die Räume Schweben und wie für sie alltägliche Dinge wie Essen und Trinken zu
einem vergnüglichen Schnapp-Spiel wird. Auch wird im Film gezeigt wie Schwerelosigkeit in
einem Flugzeug für wenige Minuten in einem so genannten Parabeflug simuliert werden kann.
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• Wie erklärt sich aber eigentlich Schwerelosigkeit? Welche der drei Antworten ist richtig?
a) Die Raumstation fliegt mit einer solchen Geschwindigkeit, dass die Schwerkraft aufgehoben wird.
b) Die Raumstation befindet sich zu weit weg von der Erde entfernt, die Erdanziehungskraft reicht gar nicht
so weit.
c) Die Erde zieht uns magnetisch an, in der Raumstation gibt es jedoch einen Gegenmagnet, der die
Schwerkraft aufhebt.
• Vergleiche mit Hilfe einer Skizze die Wirkung physikalischer Kräfte auf einen Astronauten in der Internationalen
Raumstation mit jener auf einen Menschen, der auf der geraden Erdoberfläche steht.
• Überlege dir, wann und wo du dich schon einen Moment lang schwerelos gefühlt hast.
• Sucht Informationen im Internet und besprecht, wie ihr Schwerelosigkeit in einer kleinen Versuchsanordnung
erklären und simulieren könnt.
Vergleiche deine Resultate mit den Erklärungen auf Seite 27 bis .
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Schwerelosigkeit
Die Schwerkraft lässt sich nicht abschalten, da sie eine Eigenschaft aller Massen ist. Im täglichen Leben
spüren wir sie, indem wir auf der Erde bleiben und nicht davon fliegen. Die Internationale Raumstation
(ISS) befindet sich etwa in 350 km Höhe, aber auch dort wirkt die Schwerkraft nach wie vor mit rund 90%
des Wertes auf der Erdoberfläche. Ein Astronaut wird also noch stark von der Erde angezogen. Der grosse
Unterschied besteht darin, dass er in der Erdumlaufbahn eine enorme Geschwindigkeit hat. Die Internationale
Raumstation fliegt mit 28‘000 km/h in 91 Minuten um die Erde. Ein Astronaut, der in einer Rakete zur Raumstation
geschossen wird, nimmt dieselbe Geschwindigkeit an. Somit wirken auf die Raumstation und den
Astronauten die gleichen physikalischen Kräfte. Erst wenn die durch die hohe Geschwindigkeit entstandene
Fliehkraft (Zentrifugalkraft), welche die Rakete von der Erde wegtreibt, gleich stark ist wie die Schwerkraft
(Gravitation), welche die Rakete anzieht, verändert sich der Abstand des Flugobjekts zur Erde nicht mehr.
Durch dieses Kräftegleichgewicht kann sich der Astronaut schwerelos bewegen. Da in den Erdumlaufbahnen
ausserhalb der Atmosphäre kein bremsender Luftwiderstand vorhanden ist, bleibt die Geschwindigkeit dabei
konstant. Wäre die ISS schneller, würde ihre Fliehkraft überwiegen und sich ihr Abstand zur Erde vergrössern.
Wäre die Raumstation langsamer, wäre die Schwerkraft stärker als die Fliehkraft und sie würde der Erde
immer näher kommen. Je tiefer die Raumstation dabei sinken würde, desto mehr würde sie von der immer
dichter werdenden Atmosphäre abgebremst. Dadurch würde sie noch schneller sinken und schliesslich auf
der Erde aufschlagen.
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Die Wirkung physikalischer kräfte
Der folgende Versuch soll das Prinzip der wirkenden Kräfte nachvollziehbar machen, es handelt sich nicht um
identische physikalische Prozesse.
Du drehst dich sehr schnell im Kreis und hältst dabei eine Schnur in der Hand, an deren Ende ein Gewicht
befestigt ist. Das Gewicht fliegt dann um dich herum, genau so wie die Internationale Raumstation um die
Erde. Die Schnur, mit der du das Gewicht festhältst steht nun stellvertretend für die Wirkung der Schwerkraft
der Erde auf die ISS. Gleichzeitig spürst du anhand der Schnur auch, wie das Gewicht von dir weggezogen
wird. Du musst dich anstrengen um es festzuhalten und zwar umso stärker, je schneller du dich drehst. Es
handelt sich dabei um die Fliehkraft, die bei deinem Experiment genauso auftritt, wie bei der um die Erde
kreisende ISS. Sobald Schwerkraft und Fliehkraft die gleiche Stärke erreicht haben, ist die Schnur straff und
das Gewicht kann seinen Abstand zu dir nicht mehr ändern. Natürlich musst du dich dazu in einer konstanten
Geschwindigkeit drehen. Sobald du deine Drehgeschwindigkeit veränderst, kommt das Gewicht entweder näher
oder du musst eine grössere Kraft aufwenden, um das Objekt zu halten. Durch diese zusätzliche Kraft, die
du bei höherer Geschwindigkeit plötzlich benötigst, wirkt auch eine grössere Kraft auf die Schnur. Somit hast
du deine «Schwerkraft» erhöht und die ebenfalls grösser gewordene Fliehkraft automatisch ausgeglichen.
Die Erde kann natürlich ihre Schwerkraft nicht erhöhen. Dadurch fliegt ein Flugobjekt, das an Geschwindigkeit
zunimmt, einfach weiter von der Erde weg und zwar so lange bis die Fliehkraft und Schwerkraft wieder gleich
stark sind.
Simulation von Schwerelosigkeit
Schwerelosigkeit kann auf der Erde simuliert werden. Eine einfache Möglichkeit ist es, tauchen zu gehen.
Unter Wasser erleben wir ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Physikalisch gesehen ist es nicht dasselbe, doch
ein Teil der Eigenschaften der beiden Zustände sind vergleichbar.
Wissenschaftler können die Auswirkung der Schwerkraft nur durch Situationen des freien Falls aufheben. Im
freien Fall wirkt nur die Schwerkraft, aber genau dann können wir sie eben nicht wahrnehmen, da in diesem
Moment keine Gegenkraft existiert. Somit ist auch klar, dass der Luftwiderstand sehr gering sein sollte, um
Gegenkräfte so gut wie möglich zu verhindern.
Genau nach diesem Prinzip existieren zwei bekannte Methoden um Schwerelosigkeit zu simulieren. Es gibt
evakuierte Falltürme, in denen man die Reaktionen verschiedener Materialien auf den schwerelosen Zustand
testet. Diese Testobjekte fallen in einem luftleeren Schacht frei herab und sind dabei für einige Sekunden
schwerelos.
Die zweite Möglichkeit schwerelos zu sein, sind Parabelflüge. Die Parabelflug-Passagiere müssen sich im Innern
des Flugzeuges im freien Fall befinden um schwerelos zu sein. Das erreicht das Flugzeug mit Hilfe eines
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geeigneten Flugmanövers, mit dem es nichts anderes versucht als exakt mit derselben Geschwindigkeit hinab
zu fliegen, die der Passagier im freien Fall annimmt. Durch das Flugzeug wird der Passagier vom störenden
Luftwiderstand geschützt und schwebt während des freien Falls schwerelos im Innern der Maschine.
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