BWGZ 1 - Gemeindetag Baden-Württemberg
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Allgemeiner Teil<br />
Heinrich Haasis *<br />
Neue Chancen für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> –<br />
Wie Sparkassen Kommunen stärken<br />
Die Kommunen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
stehen in den kommenden Jahren vor<br />
beachtlichen Herausforderungen. Zum<br />
31.12.2010 betrug die kommunale Gesamtverschuldung<br />
im Land <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> insgesamt 13,8 Milliarden<br />
Euro, von denen rund 12,2 Milliarden<br />
Euro auf die Gemeinden entfielen. Im<br />
Vergleich zum Vorjahr hat sich der kommunale<br />
Schuldenberg damit insgesamt<br />
um 912 Millionen Euro erhöht: Bei den<br />
Gemeinden und deren Eigenbetrieben<br />
belief sich die Zunahme auf 766 Millionen<br />
Euro bzw. 7 Prozent.<br />
Um angesichts dieser Schuldenlast<br />
handlungsfähig zu bleiben, sind in<br />
den Gemeinden Lösungen gefragt. An<br />
die Sparkassen als engste Finanzdienstleister<br />
der Kommunen werden<br />
deshalb nicht nur Themen wie Schulden-<br />
und Zinsmanagement herangetragen,<br />
sondern auch Themen wie<br />
ÖPP-Modelle oder Rekommunalisierungsvorhaben.<br />
Sparkassen halten für<br />
diese Fragen entsprechende Beratungsangebote<br />
sowie Schulungen für<br />
Kämmerer bereit.<br />
Die Kommunen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
verstehen sich trotz knapper Haushalte<br />
nicht allein als reine Finanzverwalter,<br />
sondern als Orte gelebter Demokratie.<br />
In den Rathäusern ist man sich seiner<br />
Verantwortung für das Gemeinwesen<br />
bewusst. In den Kommunen werden<br />
nämlich nicht nur die großen Themen<br />
dieser Zeit debattiert, sondern praktisch<br />
angegangen. Ein Beispiel ist die aktuelle<br />
Debatte um Nachhaltigkeit im regionalen<br />
Wirtschaften, im Umweltschutz, in<br />
der Energiegewinnung und im sozialen<br />
Bereich – all diese Themen finden in der<br />
kommunalen Aufgabe der Daseinsvorsorge<br />
oder in vielen bürgerschaftlichen<br />
Initiativen eine Entsprechung. Kommunen<br />
sind damit längst zu Denkfabriken<br />
und Zukunftslaboren für die großen<br />
Aufgaben der Gesellschaft geworden.<br />
Kommunen als<br />
Zukunftswerkstätten<br />
Insbesondere das Thema Energiewende<br />
hat durch den Ausstieg aus der Kernenergie<br />
einen neuen Schub bekommen.<br />
Die größten und erfolgreichsten Unternehmen<br />
der Bundesrepublik haben ihren<br />
Sitz in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Für diese<br />
energieintensive Industrie muss in<br />
Zukunft nicht nur die Versorgungssicherheit<br />
gewährleistet, sondern auch<br />
sichergestellt werden, dass die Energiepreise<br />
im Rahmen bleiben. Dies bedeutet<br />
in den nächsten Jahren eine enorme<br />
technologische und ökonomische Herausforderung.<br />
Gefragt sind intelligente<br />
und effiziente Lösungen, die gerade für<br />
die Kommunen enorme Entwicklungschancen<br />
bieten: Statt in wenigen Großkraftwerken<br />
wird künftig der Strom dezentral<br />
in der Fläche selbst produziert.<br />
Von dieser Entwicklung können die<br />
Kommunen profitieren, weil der lokale<br />
qualifizierte Mittelstand, insbesondere<br />
auch das Handwerk, beim Aufbau dezentraler<br />
Energiesysteme eine wichtige<br />
Rolle spielen wird. Das stärkt die wirtschaftliche<br />
Substanz in den Regionen.<br />
Gleichzeitig sind die Kommunen selbst<br />
bei der Umsetzung der Energiewende<br />
wichtige Akteure. Sie verfügen mit ihren<br />
Stadtwerken häufig bereits über entsprechende<br />
Strukturen, die nicht selten sogar<br />
sehr hohen ökologischen Standards<br />
entsprechen, wenn sie beispielsweise<br />
auf Wasserkraft basieren. Kommunen,<br />
Unternehmen und Bürger bilden also<br />
auf kommunaler Ebene eine handlungsfähige<br />
Gemeinschaft, um die Energiewende<br />
gestalten zu können.<br />
Sparkassen als Partner<br />
der Kommunen<br />
<strong>BWGZ</strong> 1 | 2012<br />
Die örtlichen Sparkassen sind als Finanzinstitute<br />
Teil dieser Gemeinschaft. Deshalb<br />
arbeiten die Sparkassen seit Jahren<br />
daran, die unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“<br />
zusammengefassten Themen<br />
für das Geschäft mit Kommunen, Privatkunden<br />
und Unternehmen in konkrete<br />
Problemlösungsangebote vor Ort<br />
zu übersetzen.<br />
Ähnlich wie die Kommunen selbst haben<br />
die Sparkassen eine sehr gute Ausgangsposition.<br />
„Nachhaltigkeit“ ist für<br />
sie kein neuer Gedanke, sondern eine<br />
seit 200 Jahren gelebte Tradition. Seit jeher<br />
leisten sie wichtige Beiträge für eine<br />
wirtschaftlich, sozial und ökologisch zukunftsfähige<br />
Entwicklung in ihrer Region.<br />
Damit schaffen sich die Sparkassen<br />
im Wettbewerb mit anderen Marktteil-<br />
* Heinrich Haasis ist Präsident des Deutschen<br />
Sparkassen- und Giroverbandes. Er beendet<br />
seine Tätigkeit im Frühjahr. Als Nachfolger<br />
wurde Georg Fahrenschon gewählt.<br />
34 <strong>Gemeindetag</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>