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BWGZ 1 - Gemeindetag Baden-Württemberg

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<strong>BWGZ</strong> 1 | 2012<br />

Wenn auch die Nahrungsmittelproduktion<br />

unsere Aufgabe Nummer eins<br />

bleibt, so können und wollen wir uns<br />

den Anforderungen zur Leistung unseres<br />

Beitrages für regenerative Energien<br />

und den Erwartungen im Rahmen der<br />

„Energiewende“ nicht verschließen.<br />

Das Produktionspotenzial jedenfalls ist<br />

da. Was den wertvollen Boden angeht,<br />

erhalten wir ihn allerdings nicht nur als<br />

nachhaltig wirtschaftende Landwirte in<br />

seiner Fruchtbarkeit. Wir müssen als Gemeindemitglieder<br />

alle zusammen stärker<br />

dafür sorgen, die Ackerflächen in der<br />

landwirtschaftlichen Produktion zu belassen.<br />

Dann haben wir genug Produktionspotenzial<br />

für „food“ (Nahrungsmittel),<br />

„feed“ (Futter), „fuel“ (Treibstoffe)<br />

und „fibre“ (Fasern, Industrierohstoffe).<br />

Um das Potenzial möglichst<br />

effizient nutzen zu können, müssen wir<br />

allerdings Forschung und Entwicklung<br />

fördern und intensivieren.<br />

Maßnahmen zum Schutz<br />

landwirtschaftlicher Flächen<br />

notwendig<br />

Der massive Flächenverbrauch wie in<br />

den vergangenen Jahren darf so nicht<br />

weitergehen. Ackerboden ist knappes<br />

Gut und nicht vermehrbar. In Deutschland<br />

werden täglich noch über 90 Hektar<br />

wertvolle Acker- und Grünlandflächen<br />

durch Überbauung und andere<br />

Siedlungszwecke verbraucht. In <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> gehen täglich rund sieben<br />

Hektar landwirtschaftlicher Nutzflächen<br />

für Baumaßnahmen, Straßen und<br />

andere Infrastrukturprojekte verloren.<br />

Dieser Wert lag im Südwesten 2007<br />

noch über zehn Hektar je Tag. Bedenkt<br />

man allerdings die jeweilige konjunkturelle<br />

Situation, so ist ein nachhaltiger<br />

Trend zu weniger Flächenverbrauch<br />

noch nicht zu erkennen. Gerade ein solcher<br />

klarer Trend ist jedoch erforderlich.<br />

Dazu bedarf es gezielter Maßnahmen<br />

auf Gemeindeebene, die konsequent<br />

umgesetzt werden.<br />

Keinesfalls verkennen wir seitens des Berufsstandes<br />

die Anstrengungen beispielsweise<br />

beim „Modellprojekt zur Eindämmung<br />

des Landschaftsverbrauchs durch<br />

Aktivierung des innerörtlichen Potenzi-<br />

<strong>Gemeindetag</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

als“ (MELAP), in dem wir auch in der<br />

Neuauflage MELAP+ aktiv mitwirken.<br />

Aber machen wir uns nichts vor: Es bedarf<br />

noch enormer gemeinsamer Anstrengungen,<br />

um diese riesige Herausforderung<br />

nachhaltig und im Trend unumkehrbar<br />

meistern zu können.<br />

Gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband<br />

(DBV) streben wir vom Landesbauernverband<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

(LBV) eine Petition an, bei der alle<br />

Bürger zur Unterstützung aufgerufen<br />

sind. Wer das Anliegen, den hohen Verbrauch<br />

landwirtschaftlicher Nutzfläche<br />

einzudämmen, unterstützen möchte,<br />

kann dies gerne tun. Auf unserer Website<br />

www.lbv-bw.de findet er hierzu weitere<br />

Informationen.<br />

Landwirtschaftliche Privilegierung<br />

beim Bauen im Außenbereich<br />

erhalten<br />

Der sich durch die Globalisierung verstärkende<br />

Wettbewerbsdruck macht den<br />

landwirtschaftlichen Betrieben im Südwesten<br />

aufgrund ihrer relativ kleinen<br />

Agrarstrukturen und den natürlichen<br />

Standortnachteilen zu schaffen. Die<br />

landwirtschaftlichen Betriebe brauchen<br />

deshalb ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten<br />

– und zwar nicht nur im Dorf,<br />

sondern vor allem im Außenbereich.<br />

Wenn wir im Südwesten bei Lebensmitteln<br />

nicht noch stärker von Zu- und Einfuhren<br />

abhängig werden, sondern weiterhin<br />

eine große Vielfalt an regionalen<br />

Spezialitäten auf den Tisch bringen wollen,<br />

dürfen wir den Höfen die Verbesserung<br />

ihrer Wettbewerbsfähigkeit nicht<br />

verwehren. Die Betriebe tätigen dazu hohe<br />

Investitionen und gehen teils enorme<br />

Marktrisiken ein. Ohne die Möglichkeit,<br />

außerhalb der Gemeinden zu wachsen,<br />

erreichen sie jedoch nicht ihr Ziel.<br />

Moderne Viehställe und tiergerechte<br />

Haltungstechnik, welche regelmäßig eine<br />

deutliche Verbesserung des Tierschutzes<br />

auch im Sinne artgerechter<br />

Haltungsverfahren mit sich bringen, bedürfen<br />

entsprechender baulicher Maßnahmen.<br />

Die Tätigkeit landwirtschaftlicher<br />

Betriebe bringt es jedoch mit sich,<br />

dass bei den Ansprüchen unserer Gesell-<br />

Allgemeiner Teil<br />

schaft heutzutage landwirtschaftliche<br />

Neubauten, nicht nur aus Raum-, sondern<br />

ebenso aus Emissionsgründen in<br />

aller Regel nur im Außenbereich verwirklicht<br />

werden können. Es liegt im<br />

Interesse aller Mitbürger, die landwirtschaftliche<br />

Privilegierung nach § 35 des<br />

Baugesetzbuches zu erhalten.<br />

Information und Kommunikation<br />

über die Landwirtschaft verbessern<br />

Wir Landwirte verstehen durchaus viele<br />

Sorgen unserer Mitbürger hinsichtlich<br />

der Weiterentwicklung landwirtschaftlicher<br />

Betriebe vor Ort. Viele davon sind<br />

allerdings von der Sache her unbegründet.<br />

Deshalb haben wir seitens des Berufsstandes<br />

begonnen, unsere Kommunikation<br />

zu dieser Thematik auszubauen<br />

und zu verbessern. Gerade im Winterhalbjahr<br />

laden wir alle Interessierten zu<br />

öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltungen<br />

ein. Wir wären<br />

den Verantwortlichen in den Gemeinden,<br />

in den Kreistagen und im Land<br />

dankbar, wenn sie unsere Bemühungen<br />

aktiv unterstützen würden.<br />

Nachhaltig wirtschaftende landwirtschaftliche<br />

Betriebe sind im Interesse<br />

von uns allen. Nur dauerhaft existenzfähige<br />

land- und forstwirtschaftliche Unternehmen<br />

können ihre wichtigen Aufgaben<br />

in der Produktion von Agrargütern,<br />

der Landschaftspflege und Unterstützung<br />

der „Energiewende“ erfüllen<br />

– zum Wohle unseres gesamten Gemeinwesens.<br />

Neben dem ehrenamtlichen<br />

Engagement von Bäuerinnen und<br />

Bauern in zahlreichen Gremien und Organisationen<br />

auf kommunaler Ebene<br />

stehen ebenso unsere Fachreferenten<br />

im Landesbauernverband bereit, an entsprechendenInformationsveranstaltungen<br />

in den Gemeinden mitzuwirken.<br />

Wenn wir über diese herausfordernden<br />

Themen wie Flächenschutz<br />

und Bauen im Außenbereich gemeinsam<br />

informieren, können wir nicht nur<br />

mehr Verständnis füreinander gewinnen,<br />

sondern auch mit dazu beitragen,<br />

eine moderne und leistungsfähige Land-<br />

und Agrarwirtschaft in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

zu erhalten.<br />

Az. 780.81<br />

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