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HBB-Nr. 92.pdf - Der Bote

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Eröffnung des Themenjahres der<br />

Lutherdekade 2013<br />

„Reformation und Toleranz“<br />

In der barocken Walterhäuser Stadtkirche<br />

eröffnete ein Gottesdienst am 18. Januar<br />

2013 in Thüringen das 5. Themenjahr der<br />

Lutherdekade von 2008 bis zum Jubiläum<br />

„500 Jahre Reformation“ im Jahr 2017.<br />

Landesbischöfin Ilse Junkermann erinnerte<br />

in ihrer Predigt an die Intoleranz der<br />

Reformation, der im 16. Jahrhundert viele<br />

tausend Anhänger der Täufer-Bewegung<br />

zum Opfer fielen. Für jeden der genau an<br />

diesem Tag vor 483 Jahren auf dem Gerichtsplatz<br />

bei Schnepfenthal hingerichteten 6 Täufer wurde<br />

eine Kerze angezündet. Die zwei Männer und vier<br />

Frauen hätten sterben müssen, weil sie eine andere<br />

Glaubensüberzeugung hatten als die Lutheraner,<br />

sagte die Bischöfin. Die damalige Intoleranz<br />

mit Vertreibung, Verfolgung und Gewalt sei „ein<br />

furchtbarer Irrweg mit verheerenden Folgen“<br />

gewesen. Die evangelische Kirche bekenne „die<br />

Schuld unserer Väter im Glauben gegenüber Täufern,<br />

Juden und anderen Verfolgten“. Auch der<br />

Thüringer Kultusminister Christoph Matschie<br />

betrachtete einige jüngere Kapitel<br />

unserer Geschichte von der Schattenseite<br />

der Toleranz und nannte als aktuelle Herausforderung<br />

z.B. die Lockerung der Residenzpflicht<br />

für Ausländer im Freistaat.<br />

Es müsse den Menschen aus anderen<br />

Ländern mehr Raum in der Mitte unserer<br />

Gesellschaft gegeben werden. Martin<br />

Luther habe die von ihm in Anspruch<br />

genommene Gewissensfreiheit für andere<br />

nicht gelten lassen. Die Menschen im<br />

16. Jahrhundert hätten durch Luther mehr<br />

Toleranz gelernt, obwohl er selber kein<br />

gutes Beispiel für Toleranz war.<br />

"Mit den Sachen des Glaubens sollte alles<br />

freiwillig und ungezwungen zugehen."<br />

Hans Denck, Theologe der Täufer-Bewegung<br />

in Augsburg und Worms, 1527<br />

Nach dem Gedenkgottesdienst enthüllten<br />

Frau Junkermann und Herr Matschie im<br />

Beisein von Vertretern des Vereins Kir-<br />

Hörselberg-<strong>Bote</strong> <strong>Nr</strong>. 92 / 2013<br />

43<br />

che und Tourismus und Gästen am<br />

Informations- und Ausstellungszentrum<br />

Spiritueller Tourismus im Klosterpark<br />

Reinhardsbrunn eine Sandsteinstele<br />

mit den Namen der 1530<br />

Hingerichteten. Es waren: Barbara<br />

Unger, Elsa Kuntz, Katharina und<br />

Andreas Kolb, Christoph Ortlepp und<br />

Katharina König. Sie wurden Tage<br />

zuvor im Turmgefängnis des Klosters<br />

Reinhardsbrunn verhört und zum Teil<br />

gefoltert, blieben aber unerschütterlich<br />

bei ihrem Glaubensbekenntnis.<br />

Nähere Informationen können Interessierte in der<br />

Ausstellung in Reinhardsbrunn:<br />

„GeDenk-Anstöße“ zum Themenjahr „Reformation<br />

und Toleranz“ 2013 nachlesen. <strong>Der</strong><br />

ehemalige Vorsitzende des Vereins Kirche und<br />

Tourismus, Horst Köhler Oberpfarrer a.D. aus<br />

Zella-Mehlis hat sich intensiv mit dem Thema<br />

beschäftigt und seine interessanten Ergebnisse<br />

in der Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht.<br />

Info:03623-303085 • www.kirche-und-tourismus.de<br />

Einweihung der Gedenkstele:<br />

v.l. Bildungsminister Christoph Matschie, Wolfgang<br />

Krauß und Frau Funk-Späth (beide Vertreter der AG<br />

der Mennonitischen Gemeinden in Deutschland), Landesbischöfin<br />

Ilse Junkermann und Christfried Boelter<br />

(1.Vorsitzender vom Verein Kirche und Tourismus)

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