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Kriegskosten im Flecken Gieboldehausen im Februar 1675

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434 Eichsfelder He<strong>im</strong>atzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

ben. Für die Orte, die ihre erste Erwähnung<br />

in der Urkunde für das Kloster Gerode von<br />

1124 finden, bietet sich <strong>im</strong> Jahre 2012 eine<br />

888-Jahrfeier an. Das sind beispielsweise Bischofferode,<br />

Büttstedt, Großbodungen, Hüpstedt,<br />

Jützenbach oder Lüderode.<br />

Dieses Thema ist für das Eichsfeld ein sehr<br />

kompliziertes Kapitel seiner Geschichte. Bei<br />

seiner Behandlung ist zu betrachten, ab wann<br />

und in welchem Umfang eigentlich Geld benötigt<br />

wurde. Es ist weiter zu untersuchen, ob es<br />

denn besonderes Geld für das Eichsfeld gab,<br />

zumal es bis zum Jahre 1802 eine fernab von<br />

seinen Mutterlanden gelegene Exklave des<br />

geistlichen Kurfürstentums Mainz war. Die<br />

dort geltenden Münz- und Geldverhältnisse<br />

entsprachen nicht den hier dominierenden,<br />

und ein Export der Gepräge aus den mainzischen<br />

Stammlanden nach dem Eichsfeld<br />

kam aus diesem Grunde nicht infrage. Zu bedenken<br />

ist weiterhin, dass Währungsbezeichnungen<br />

sich teilweise sehr lange hielten, aber<br />

der Wert einer solchen Bezugsgröße sich <strong>im</strong><br />

Laufe der Zeit veränderte. Als Beispiel sei<br />

die Mark genannt. Die Mark wurde von einer<br />

Gewichtsbezeichnung, die lange dominierende<br />

Kölner Mark entsprach einem Gewicht<br />

von 233,856 g, zu einer Währungsbezeichnung.<br />

Die Mark wurde mit der <strong>im</strong> Gefolge der<br />

Reichs einigung 1871 sich vollziehenden Währungsvereinheitlichung<br />

<strong>im</strong> Deutschen Reich<br />

zur Währungsgrundeinheit in Deutschland<br />

bis zur Einführung der neuen europäischen<br />

Währung, dem Euro. Aber die Mark von 1890<br />

beispielsweise besaß eine ganz andere Kaufkraft,<br />

einen ganz anderen Wert als die Reichsmark<br />

in der Hochinflation 1923 oder nach dem<br />

verlorenen Zweiten Weltkrieg. Dass bei gleicher<br />

Währungsbezeichnung der Wert der DM<br />

West erheblich von dem Wert der DM Ost abwich,<br />

ist sicher noch jedem geläufig. Und das<br />

war nicht nur mit dieser Markwährung so. Es<br />

war auch mit anderen deutschen Währungen<br />

der Fall, wie beispielsweise der an der Wende<br />

vom Mittelalter zur frühen Neuzeit entstandene<br />

Taler, der ja erst mit der Währungsverein-<br />

Das Geld unserer Vorfahren<br />

von Paul Lauerwald<br />

Anmerkungen<br />

1 Schmidt, Aloys: Urkundenbuch des Eichsfeldes, Magdeburg<br />

1933, Reprint Duderstadt 1997. (UBE). Nr. 265<br />

2 Hanstein, Carl Philipp Emil von: Urkundliche Geschichte<br />

des Geschlechts der von Hanstein, Cassel<br />

1856. L, Reprint Duderstadt 2007. Teil I, S. 110.<br />

heitlichung 1871/1873 seinen Platz <strong>im</strong> deutschen<br />

Währungssystem verlor, wenn er auch<br />

bis zum 31. Dezember 1900 noch in Zahlung<br />

genommen wurde, allerdings nicht zum Werte<br />

von 360 Pfennigen, den er bis 1871 verkörperte,<br />

sondern zum Werte von 300 Pfennigen.<br />

Für die Zeit vor 1871 kommt noch hinzu, dass<br />

es in Deutschland kein einheitliches Münzsystem<br />

gab und gleich lautende Münznominale<br />

von Land zu Land durchaus andere Werte<br />

hatten oder haben konnten.<br />

So sind bei einer geschichtlichen Betrachtung<br />

die Art der Münzen, Prägezeitraum und<br />

Münzherrschaft, die diese verausgabte, zur<br />

Best<strong>im</strong>mung ihres Wertes und ihrer Rolle <strong>im</strong><br />

Geldumlauf äußerst wichtig.<br />

Betrachten wir als erstes einmal, seit wann<br />

es auf dem Eichsfeld Münzen gibt. Die ersten<br />

Münzen, die auf dem Eichsfeld gefunden<br />

wurden, waren römische Münzen. Die ältesten<br />

bekannt gewordenen Fundmünzen stammen<br />

aus dem 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.<br />

Die bisher älteste gefundene Münze<br />

ist ein Denar des Kaisers Hadrian (117-138),<br />

der am Fuße der Harburg gefunden wurde.<br />

Am bekanntesten ist wohl der Schatzfund von<br />

Großbodungen mit 21 Goldmünzen aus dem<br />

4. und dem ersten Viertel des 5. Jahrhunderts.<br />

Römische Münzfunde sind vom Eichsfeld sehr<br />

selten, was nicht ausschließt, dass intensive<br />

Bodendenkmalpflege künftig weitere Funde<br />

solcher Münzen an das Tageslicht bringt. Das<br />

Beispiel des benachbarten Unstrut-Hainich-<br />

Kreises beweist das, wo innerhalb weniger<br />

Jahrzehnte diesbezüglich aus einem fundarmen<br />

Gebiet ein besonders fundreiches Territorium<br />

wurde. Aber eines bleibt festzustellen:<br />

Diese Münzen waren Mitbringsel von ehemals

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