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Kriegskosten im Flecken Gieboldehausen im Februar 1675

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444 Eichsfelder He<strong>im</strong>atzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Auch die anderen Amtsdörfer waren durch<br />

Einquartierung betroffen:<br />

Rhumspringe: Kapitän Harling mit Reiterei,<br />

Obernfeld: Oberstleutnant mit Reiterei und<br />

Fußvolk,<br />

Rollshausen: 175 Mann Artillerie,<br />

Bernshausen: Kompanie zu Pferde unter<br />

Major Berlepsch und Kompanie zu Fuß unter<br />

Hauptmann Türken drei Tage verpflegt,<br />

Seeburg: Kompanie zu Pferde unter Rittmeister<br />

Apel und Kompanie zu Fuß,<br />

Wollbrandshausen: zwei Kompanien unter<br />

einem Hauptmann und einem Major,<br />

Krebeck: zwei Kompanien Dragoner unter<br />

Hauptmann Horney,<br />

Bodensee: zwei Kompanien unter Hauptmann<br />

Schütze und Hauptmann Gräber.<br />

Der Frieden von Nymwegen 1678 hat zwar<br />

den zweiten Raubkrieg beendet, aber noch<br />

in den folgenden Jahren hat <strong>Gieboldehausen</strong>,<br />

wie die damaligen Gemeinderechnungen ausweisen,<br />

viele Durchzüge, Einquartierungen<br />

und sonstige Beschwerden zu erdulden.<br />

Anmerkung<br />

Eine Kopie der Akte befindet sich <strong>im</strong> <strong>Flecken</strong>archiv<br />

<strong>Gieboldehausen</strong>.<br />

Eine Bauverordnung der Landesregierung<br />

des Eichsfeldes von 1779<br />

von Dr. Helmut Godehardt<br />

Eine Verordnung der kurmainzischen Regierung<br />

des Eichsfeldes vom 18. des Brachmonats<br />

(Juni) 1779, 11 Paragrafen umfassend,<br />

unterzeichnet von Joh. Christ. Chrysostomus<br />

von Keller, kurmainzischer gehe<strong>im</strong>er<br />

Rat und Vizestatthalter auf dem Eichsfeld<br />

mit Sitz in Heiligenstadt von 1777 bis 1789,<br />

legte fest, wie es in Zukunft „mit dem Bauen<br />

in den <strong>Flecken</strong> und Dörfern des Landes<br />

Eichsfeld gehalten werden solle.”<br />

Zunächst bemerkte man missfällig, dabei auf<br />

Missstände und Schäden der vorherrschenden<br />

Bauart verweisend, dass in den meisten<br />

Dörfern des Eichsfeldes noch <strong>im</strong>mer neue<br />

Wohnhäuser nicht unmittelbar an die vorbeiführende<br />

Straße gebaut, sondern recht oft<br />

hinter einer Mauer, einem Zaun oder einem<br />

kleinen Garten versteckt würden. Postiere<br />

man andererseits neue Häuser direkt an die<br />

Straße, geschehe dies fast ausschließlich „in<br />

der Länge den Hof hinauf”, nämlich fälschlich<br />

mit der Giebelseite und nicht mit der weitaus<br />

längeren Frontseite zur Straße hin, so dass<br />

die Höfe offen eingesehen werden könnten,<br />

die dann bei „unordentlichen Wirtschaften“<br />

einen unerfreulichen Anblick bieten würden.<br />

Auch seien die Schwellen der Häuser meist<br />

zu niedrig angelegt, Schornsteine nicht genügend<br />

aufgeführt und die Dächer noch hin und<br />

wieder mit Stroh gedeckt.<br />

Bemängelt wurde weiterhin, dass bei vielen<br />

Wohnhäusern, sowohl zur Straße hin als auch<br />

auf den Höfen, Holundersträuche, Kirsch- und<br />

andere Obstbäume gepflanzt worden seien,<br />

„wodurch die Z<strong>im</strong>mer verfinstert”, den Häusern<br />

das Ansehen genommen werde. Die hinter<br />

den Sträuchern und Bäumen sich befindenden<br />

Säulen, Rie gel und Vorschwellen würden<br />

so einem raschen Fäulnisprozess ausgesetzt,<br />

da das Holzwerk der Häuser durch die sich<br />

aufstauende Nässe nicht austrocknen könne<br />

und damit Schaden erleide.<br />

Bei der Errichtung neuer Gebäude sollte in<br />

Zukunft besonders darauf geachtet werden,<br />

die aufgezeigten Missstände zu beseitigen,<br />

um so dem Ort „ein besseres Aussehen” zu<br />

verschaffen, da die bisher „vorherrschende<br />

Bauart keineswegs zur Verschönerung der<br />

Ortschaften” beitrage. Ebenso gelte es, mehr<br />

für die Gesundheit der Einwohner zu sorgen,<br />

die unter der stets anhaltenden Feuchtigkeit<br />

der Gebäude sowie der Fäulnis der zu niedrig<br />

angelegten Schwellen zu leiden hätten. Um<br />

der Feuersgefahr wirksamer zu begegnen,<br />

sei es unbedingt notwendig, Mängel an den<br />

Schornsteinen zu beheben und die Dächer<br />

der Häu ser nicht mehr mit Stroh zu decken.<br />

Auf „kurfürstlichen gnädigsten Befehl” hin wurde<br />

nunmehr ver ordnet, dass alle neu zu er-

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