06.08.2013 Aufrufe

DAS VENTIL AUS DER KÄLTE - Hüthig GmbH

DAS VENTIL AUS DER KÄLTE - Hüthig GmbH

DAS VENTIL AUS DER KÄLTE - Hüthig GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ANLAGEN · APPARATE · VERFAHREN · MESSTECHNIK · UMWELTTECHNIK<br />

ANLAGENBAU Hat Anlagenbau made in Germany Zukunft? 18<br />

RESSOURCEN Wie Schiefergas die Chemiewelt verändert 38<br />

AUTOMATISIERUNG Energieoptimierte Fördersysteme 77<br />

ROHRE Fiberglas statt Edelstahl 46<br />

1 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

113<br />

Februar 2013,<br />

D 19066<br />

www.chemietechnik.de<br />

42. Jahrgang<br />

unverb. Preisempfehlung<br />

19,00 Euro<br />

AUTOMATISIERUNG Industrie 4.0 85<br />

SICHERHEIT 1x1 der Stickstoff-Inertisierung 58<br />

HEIZTECHNIK Solare Prozesswärme 66<br />

DICHTUNGEN Werkstoffe gegen explosive Dekompression 74<br />

ARMATUREN FÜR DEN FLÜSSIGGAS-BOOM<br />

<strong>DAS</strong> <strong>VENTIL</strong><br />

<strong>AUS</strong> <strong>DER</strong> <strong>KÄLTE</strong>


Polyethylenanlage PE4 in Schwechat / Österreich für die Borealis Polyolefine <strong>GmbH</strong><br />

www.poerner.at www.edl.poerner.de<br />

faszination anlagenbau<br />

Wir bauen Anlagen mit dem gewissen Mehr an Innovation, Flexibilität und Produktivität.<br />

Unser verfahrenstechnisches Know-how ist die Grundlage, moderne Technologien weltweit umzusetzen und Projekte von der klassischen<br />

Ingenieur leistung bis zur Turn-Key-Realisierung komplett aus einer Hand abzuwickeln.<br />

Unsere umfassenden Referenzen bieten Ihnen die Sicherheit, Ihre Investition einem<br />

erprobten Partner anzuvertrauen, der auf weltweit erworbene Erfahrung, Spezialwissen<br />

und bewährte Lösungen zurückgreifen kann. Kontaktieren Sie uns!<br />

Pörner Ingenieurgesellschaft mbH, Österreich<br />

Hamburgerstraße 9, 1050 Wien<br />

E-Mail: vienna@poerner.at<br />

EDL Anlagenbau Gesellschaft mbH, Deutschland<br />

Lindenthaler Hauptstraße 145, 04158 Leipzig<br />

E-Mail: gf@edl.poerner.de<br />

Die Pörner Gruppe ist das in Zentraleuropa führende Ingenieurunternehmen, wenn es um die Planung und Realisierung von verfahrenstechnischen Anlagen für Raffinerie und Petrochemie,<br />

Chemie- und Pharmaindustrie sowie um Energie- und Umwelttechnik geht. Das Technologieangebot umfasst u.a. Biturox ® Bitumen, Formalin und –Derivate, Lösungsmittel-Entasphaltierung (PDA/SDA)<br />

sowie umfangreiches Revamp-Know-how. Mit über 500 Spezialisten an sieben Standorten und aus über 2000 durchgeführten Projekten hat die Pörner Gruppe 40 Jahre Erfahrung im Anlagenbau.


CHEMIE TECHNIK 4.0<br />

Am 30. Januar 2013 ist die vierte industrielle Revolution bei den Ingenieuren<br />

angekommen. Auf dem VDI-Kongress (Bericht ab Seite<br />

85) fiel der Startschuss. Nach Mechanisierung, Massenfertigung und<br />

Automatisierung nun also die „Informatisierung der klassischen Industrien“<br />

– zu deutsch: die „smarte Fabrik“. Fast zwei Jahre haben die<br />

Automatisierer gebraucht, um zu verstehen, dass die ITler nach ihrer<br />

Macht greifen. Vom Tisch ist dieser Wachwechsel durch den VDI-<br />

Kongress im Januar aber nicht. Und meiner Meinung nach wäre es<br />

industriehistorisch gesehen auch logisch: Nach den Maschinenbauern<br />

und Fertigungstechnikern gaben die Automatisierer ein halbes<br />

Jahrhundert lang den Ton an. Wenn heute selbst Paare oder Cliquen<br />

keinen Abend im Restaurant mehr überstehen, ohne alle fünf Minuten<br />

eine Smartphone-App zu checken, dann ist es nur konsequent,<br />

wenn in der vernetzten Welt der Industrie 4.0 Informatiker das Ruder<br />

übernehmen.<br />

Die Chemieindustrie wird, schon allein aus Sicherheitsgründen, voraussichtlich<br />

erst einmal zuschauen, wie sich in anderen Branchen<br />

alles mit allem vernetzen wird. Doch auch die Namur hat das Thema<br />

Informationsintegration bereits auf die Agenda gesetzt.<br />

Umbrüche zeichnen sich auch im deutschen Anlagenbau ab. „Der<br />

Großteil des typisch deutschen Anlagenbaus ist tot“, konstatiert<br />

BASF-Engineeringchef Dr. Volker Knabe mit Blick auf globale Großprojekte<br />

im Bericht ab Seite 18. Der Anlagenbau sucht nach Konzep-<br />

Wird es in 10 bis 15 Jahren keinen „europäischen<br />

Anlagenbau mehr geben“, oder reicht die Wut der<br />

Anbieter für einen Neustart? Seite 18<br />

Internationalisierung bietet für Anlagenbauer und<br />

Lieferanten große Chancen, birgt aber auch Risiken.<br />

Erfolgsrezepte finden Sie ab Seite 22<br />

EDITORIAL<br />

ten, um sich für die Zukuft aufzustellen. Beispielsweise im USA-<br />

Geschäft, denn dort verheißt die Schiefergas-Revolution lukrative<br />

Aufträge (Special ab Seite 30).<br />

All diese Themen haben wir für Sie in der aktuellen Ausgabe der CT<br />

aufbereitet. Und zwar in neuer Optik und komplett vernetzt mit<br />

unserem Crossmedia-Angebot auf www.chemietechnik.de. Nun<br />

auch mit einer mobilen Version. Kurze URL-Adressen unter den<br />

Beiträgen sowie QR-Codes, die Sie mit dem Smartphone oder Tablet-Computer<br />

scannen können, bringen Sie zur Onlineversion. Dort<br />

erhalten Sie weitere Informationen und Direktlinks, beispielsweise<br />

zu Produktseiten des Anbieters. Die Google-Suche nehmen wir Ihnen<br />

damit ab. Und weil die CT ihren vierzigsten Geburtstag feiert,<br />

schenken wir Ihnen ab Seite 6 auch einige Preziosen aus vier Jahrzehnten<br />

chemischer Technik. Wir hoffen, Sie bleiben uns auch in<br />

den kommenden vier Jahrzehnten gewogen und begleiten unseren<br />

Start in das CHEMIE-TECHNIK-4.0-Zeitalter.<br />

Was meinen Sie?<br />

armin.scheuermann@chemietechnik.de<br />

Wie die Schiefergas-Revolution die Welt der Chemie<br />

und des Anlagenbaus verändert, erfahren Sie<br />

ab Seite 31<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

3


INHALT<br />

CT-Trendbericht<br />

Anlagenbau – total global<br />

Der deutsche Anlagenbau ist in der<br />

Zwickmühle: Für die weltweit steigende<br />

Zahl an Megaprojekten sind die Anbieter<br />

häufig nicht groß genug, um die Verantwortung<br />

als Generalunternehmer zu<br />

übernehmen<br />

CT-Trendbericht<br />

Globaler Goldrausch<br />

Unkonventionelle Vorkommen an Schiefergas<br />

und -öl sind inzwischen ein geopolitischer<br />

Faktor geworden – und eine<br />

interessante Alternative für die Industrie<br />

Titelthema<br />

Armaturen für Flüssiggas<br />

4 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

22<br />

38<br />

40<br />

Der boomende LNG-Markt sorgt für<br />

wachsenden Bedarf an Armaturen für das<br />

tiefkalte Gas. Die Einsatztemperatur<br />

muss schon bei der Konstruktion berücksichtigt<br />

werden (Bild: KSB)<br />

Branche<br />

Editorial 3<br />

Nachrichten 10<br />

chemietechnik.de – meistgeklickt 14<br />

Spotlight 98<br />

Jubiläum<br />

Vier Jahrzehnte Chemie 6<br />

Anlagenbau<br />

CT exklusiv<br />

Baupreisindex für Chemieanlagen 16<br />

CT-Trendbericht<br />

Deutsche Anlagenbauer<br />

zwischen Baum und Borke 18<br />

CT-Trendbericht<br />

Internationalisierung im Anlagenbau –<br />

Mehr Chance als Risiko 22<br />

Special Gase<br />

Wie Schiefergas nicht nur die Chemie und den<br />

Anlagenbau verändert 31<br />

Übersicht<br />

Aktuelle Anlagenprojekte in den USA 36<br />

22<br />

CT-Trendbericht<br />

Schiefergas und LNG beflügeln Nationen<br />

und Industrie 38<br />

Titelthema<br />

Armaturen für Flüssiggas müssen extremen<br />

Anforderungen standhalten 40<br />

Werkstoffe<br />

Korrosionsfeste Fiberglas-Rohre<br />

ersetzen Edelstahl 46<br />

Schüttguttechnik<br />

Konustrockner für<br />

anspruchsvolle Anwendungen 52<br />

Sicherheitstechnik<br />

Auswahlkriterien für<br />

Stickstoff-Schutzgasabdeckungen 58<br />

Armaturen<br />

Lesen von Druckregler-<br />

Durchflussdiagrammen (Teil 1) 62<br />

Energietechnik<br />

Solare Prozesswärme in<br />

der chemischen Industrie 66


Dosiertechnik<br />

Zentralversorgung für flüssige Chemikalien<br />

aus Behältern 70<br />

Dichtungen<br />

Hochleistungswerkstoffe gegen<br />

explosive Dekompression 74<br />

Automatisierung<br />

Energieoptimierte Fördersysteme<br />

als Komplettlösung 77<br />

Zerstörungsfreie Prüfverfahren<br />

bei Thermometer-Schutzrohren 80<br />

Software schlägt die Brücke zwischen<br />

PLT-Planung und SIL-Berechnung 82<br />

SPECIAL GASE<br />

In unserem Special gehen wir der Frage nach, welchen<br />

Einfluss der Erdgasboom auf den verfahrenstechnischen<br />

Anlagenbau und die weltweite Chemieindustrie haben<br />

wird. Daneben zeigen wir die gigantischen Anlagenbauprojekte,<br />

die derzeit in den USA aufgrund der dortigen<br />

Schiefergasrevolution angeschoben werden<br />

Mit diesem QR-Code geht´s ganz fix zu<br />

www.chemietechnik.de<br />

38 40<br />

CT exklusiv: VDI-Kongress „Industrie 4.0“ 85<br />

Markt<br />

VCI-Umfrage: Chemie erreicht Höchstwerte 90<br />

Management<br />

Lean Management: Vom Probleme lösen<br />

und den Problemen damit 94<br />

Service<br />

Produkte 28, 44, 49, 54, 61, 65, 73, 88<br />

Markt & Kontakt 92<br />

Firmenverzeichnis/Impressum 97<br />

30


JUBILÄUM<br />

40 Jahre CHEMIE TECHNIK<br />

Vier Jahrzehnte Chemie<br />

Highlights der chemischen Technik<br />

Schwaben werden bekanntlich im 40. Lebensjahr<br />

gescheit. Die Fachzeitschrift CHEMIE<br />

TECHNIK war es bereits bei der Geburt.<br />

Nicht nur wegen ihrer Inhalte, sondern<br />

weil sie bereits bei der Gründung auf 96<br />

Jahre Erfahrung bei der Aufbereitung von<br />

Fachwissen zurückgreifen konnte. Denn:<br />

Die CHEMIE TECHNIK war ein „Spin<br />

Off “ der bereits 1876 gegründeten Chemiker-Zeitung<br />

(CZ). Als „Technische Ausgabe“<br />

der CZ wendet sich die CT seit 1972 an<br />

70er Jahre<br />

Nicht nur die Formel 1<br />

hat ihre Gridgirls. In den<br />

70er Jahren schmückten<br />

auch Apparatebauer ihre<br />

Produkte mit Mädchen.<br />

Das Pressefoto von Thyssen<br />

zeigt einen 58 Tonnen<br />

schweren Druckbehälter<br />

mit Kugelkalotte, der<br />

durch „formgebendes<br />

Schmelzen“ hergestellt<br />

wurde.<br />

Bild: Thyssen<br />

Bild: CEphoto, Uwe Aranas<br />

Praktiker und Entscheider in der Chemie,<br />

aber auch an Planer und Anlagenbauer.<br />

Die Startauflage von 10.000 Exemplaren<br />

hat sich in den vergangenen 40 Jahren<br />

verdreifacht. CHEMIE TECHNIK ist damit<br />

das auflagenstärkste Monatsmagazin<br />

unter den deutschen Titeln für chemische<br />

Technik. Einige Highlights aus den vergangenen<br />

vier Jahrzehnten chemischer<br />

Technik haben wir für Sie auf den folgenden<br />

Seiten zusammengestellt.<br />

1973<br />

Infolge der von der Opec durch Preiserhöhungen<br />

ausgelösten ersten Ölkrise kommt es zu Sonntagsfahrverboten.<br />

Für Italien-Urlauber werden Benzingutscheine<br />

ausgegeben.<br />

1976<br />

Die Ursache der Seveso-Katastrophe:<br />

Bei der Produktion von Trichlorphenol,<br />

einem Vorprodukt für das Desinfektionsmittel<br />

Hexachlorophen, entsteht bei<br />

erhöhter Temperatur das hochgiftige<br />

2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin (TCDD).<br />

1972<br />

1976<br />

Der Chemieunfall im italienischen Seveso<br />

führte zur Freisetzung hochgiftigen Dioxins<br />

und löste weltweit Maßnahmen zum Schutz<br />

gegen toxische Chemikalien aus. Darunter die<br />

Seveso- bzw. Störfall-Richtlinie.<br />

1979<br />

1972-2012 – 40 Jahre CHEMIE TECHNIK<br />

6 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Bild: Titelseite CHEMIE TECHNIK 1/1972<br />

Bilder: mnovelo / chocorange - fotolia.com


Bild: RAG<br />

40 Jahre CHEMIE TECHNIK JUBILÄUM<br />

70er und 80er Jahre<br />

Ölkrise sendet Schockwellen durch die deutsche (Chemie-)Industrie<br />

Als die Opec im Oktober 1973 beschließt,<br />

den Ölpreis um 70 Prozent<br />

anzuheben, sendet dies Schockwellen<br />

durch die Industrienationen. Als Protest<br />

der arabischen Länder gegen die<br />

westliche Unterstützung Israels im<br />

Jom-Kippur-Krieg gedacht, führt die<br />

Aktion dem Westen seine Abhängigkeit<br />

von fossilen Energieträgern vor<br />

Augen. Sonntagsfahrverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

zeigten<br />

in Deutschland keinen nennenswerten<br />

Spareffekt. Das Bundeswirtschaftsministerium<br />

startete aber die<br />

Kampagne „Energiesparen – unsere<br />

1981<br />

Öl aus deutscher Kohle ist keine<br />

Utopie mehr: In der Kohleöl-<br />

Großversuchsanlage in Bottrop<br />

verflüssigt die Ruhrkohle AG<br />

täglich 200 Tonnen Kohle zu<br />

100 Tonnen Mineralölprodukten<br />

und Flüssiggas.<br />

beste Energiequelle“. In der Chemieindustrie<br />

wurden Projekte wie die<br />

Kohleverflüssigung umsgesetzt. Außerdem<br />

forcierte der Wunsch nach<br />

Energieautarkie den Bau von Kernkraftwerken.<br />

Auch die BASF plante,<br />

auf ihrem Werksgelände in Ludwigshafen<br />

ein Kernkraftwerk zu bauen,<br />

gab das Projekt allerdings 1976 auf.<br />

Alternative Energiequellen und Energiesparmaßnahmen<br />

rückten in den<br />

Fokus. 1979 verdoppelte sich der Ölpreis<br />

infolge der islamischen Revolution<br />

im Iran innerhalb kurzer Zeit und<br />

führte zu einer zweiten Ölkrise.<br />

Bild: Foxboro<br />

80er Jahre<br />

Durch die Einführung der Mikrocontroller<br />

werden mehr und mehr Abläufe in<br />

der Chemie automatisiert. Steuerungsfunktionen<br />

werden auf Funktionskarten<br />

wie der im Bild gespeichert. Das<br />

komplette Magazin stellt lediglich ein<br />

Regelmodul dar.<br />

1988<br />

„Touchscreen“ und Vokuhila: Bei<br />

Bayer in Leverkusen wird die neue<br />

Klärschlamm- und Abwasserkonzentratverbrennungsanlage<br />

per<br />

Computer gesteuert.<br />

1985 1991<br />

1972-2012 – 40 Jahre CHEMIE TECHNIK<br />

Bild: Bayer<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar<br />

2013 7<br />

Bild: Krupp


Bild: Bayer<br />

JUBILÄUM<br />

40 Jahre CHEMIE TECHNIK<br />

90er Jahre<br />

Chemie-Strukturwandel: Werke werden zu Industrieparks<br />

In den 90er Jahren vollzog sich in der deutschen Chemie ein<br />

tiefgreifender Strukturwandel. Konzentration auf das Kerngeschäft<br />

lautete die Devise. Jürgen Dormann, Vorstandschef der<br />

Hoechst AG, gliederte Chemie-, Pharma- und Standortgeschäft<br />

in verschiedene Gesellschaften aus. Aus den einstmals geschlossenen<br />

Werksstandorten wurden Chemieparks, die von<br />

Infrastrukturgesellschaften wie Infraserv, Bayer Industrie Services<br />

(heute Currenta) oder Infracor (ehem. Degussa, heute<br />

Evonik Site Services). Die Blaupause für die rechtlich anspruchsvolle<br />

Neuordnung der Industrieparks hatten Anfang<br />

der 90er Jahre die aufgelösten Chemiekombinate der wiedervereinigten<br />

DDR geliefert. Bis heute ist das Chemiepark-Konzept<br />

der deutschen Chemieindustrie eine weltweit vielbeachtete<br />

Erfolgsstory. Auch Chemiestandorte in China und Indien orientieren<br />

sich an diesem Vorbild.<br />

90er Jahre<br />

Der Chemieanlagenbau<br />

erlebte in den<br />

90er Jahren durch<br />

das Aufblühen der<br />

CAE-Technik einen<br />

deutlichen Produktivitätszuwachs.<br />

Bild: BASF<br />

1995<br />

In einem Gasteditorial<br />

in der CHEMIE<br />

TECHNIK warb die<br />

damalige Bundesumweltministerin<br />

Angela Merkel für<br />

die Vereinfachung<br />

des Umweltrechts.<br />

1994<br />

An ihrem Standort in<br />

Antwerpen nahm die<br />

BASF im Jahr 1994 den<br />

damals weltweit größten<br />

Steamcracker in Betrieb.<br />

Den Bau ließ sich<br />

der Chemiekonzern<br />

1,3 Mrd. DM kosten.<br />

1997<br />

1999<br />

Zum Jahrtausendwechsel drohte zwar kein<br />

Maya‘scher Weltuntergang, doch das Jahr-<br />

2000-Problem bereitete den Automatisierern<br />

in der Chemie Kopfzerbrechen.<br />

2003<br />

Auf Grund der kurzen Übergangsfrist<br />

von 1994 bis 2003<br />

trifft das Inkrafttreten der<br />

Atex-Richtlinie 94/9/EG Gerätehersteller<br />

und Betreiber so<br />

unerwartet wie Weihnachten.<br />

1972-2012 – 40 Jahre CHEMIE TECHNIK<br />

Bild: Bundespresseamt<br />

Bild: Infraserv/Hoecst AG<br />

2003


Bild: Lanxess<br />

2000 bis heute<br />

China-Boom und Megaprojekte<br />

Die Jahre seit dem Jahrtausendwechsel<br />

sind von einer zunehmenden Globalisierung<br />

der Chemieindustrie geprägt.<br />

Die Direktinvestitionen deutscher<br />

Chemieunternehmen im Ausland<br />

übertreffen die Investitionen an<br />

deutschen Standorten. Einen wichtigen<br />

Schwerpunkt bilden neue Werke<br />

in China. Sowohl Bayer als auch<br />

BASF und Degussa bauen in Ostchina<br />

eigene Werke oder integrieren sich<br />

in dortige Chemieparks. Aber auch<br />

Malaysia und Singapur werden zu<br />

wichtigen Sprungbrettern in den asiatischen<br />

Markt.<br />

2005<br />

Globalisierung wörtlich genommen:<br />

Lanxess schickte eine<br />

komplette Hydrazinhydrat-<br />

Anlage auf die Reise von Baytown,<br />

USA, ins ostchinesische<br />

Weifang.<br />

Für den deutschen (Groß-)Anlagenbau<br />

werden die Jahre bis 2008 zur<br />

goldenen Ära. Linde, Lurgi und Uhde<br />

wickeln vor allem im Mittleren Osten<br />

Megaprojekte ab, darunter den World<br />

Scale Cracker im Bild oben rechts,<br />

den Linde für Borouge in Abu Dhabi<br />

baut. Seit der Weltfinanz- und Wirtschaftskrise<br />

2008/2009 hat sich das<br />

Projektgeschäft allerdings stark verändert.<br />

Globale Anbieter und neue<br />

Wettbewerber aus China und Südkorea<br />

machen dem deutschen Anlagenbau<br />

zu schaffen. Neue Chancen entstehen<br />

derzeit in den USA.<br />

Bild: Redaktion<br />

2005<br />

„Verbund“ auf chinesisch: Im September<br />

2005 eröffnete die BASF ihren integrierten<br />

Verbundstandort Nanjing in China.<br />

Das Werk ist ein 50:50 Joint Venture mit<br />

der China Petroleum & Chemical Company<br />

(Sinopec).<br />

40 Jahre CHEMIE TECHNIK JUBILÄUM<br />

2011<br />

Mit dem 1. Engineering Summit schaffen<br />

VDMA und Süddeutscher Verlag<br />

eine Netzwerk-Plattform für den Anlagenbau<br />

europäischer Prägung.<br />

Heute<br />

Der durch Fracking unkonventioneller Gasvorkommen<br />

in den USA ausgelöste Gas-Boom verändert<br />

Chemie und Anlagenbau. LNG-Tanker machen den<br />

Energieträger mobil.<br />

19XX<br />

2012<br />

1972-2012 – 40 Jahre CHEMIE TECHNIK<br />

Bild: BASF<br />

Bild: R. Stahl/Pixelio<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

9<br />

Bild: Nasa Bild: Linde


NACHRICHTEN<br />

Täglich aktuell: Kostenlosen Newsletter unter www.chemietechnik.de abonnieren<br />

PROJEKTE<br />

• Lanxess errichtet im Chemiepark Ningbo in<br />

China eine Produktionsanlage für Eisenoxidrot-Pigmente.<br />

Das Investitionsvolumen<br />

liegt bei 55 Mio. Euro, die Kapazität ist zunächst<br />

auf 25.000 t p.a. ausgelegt.<br />

• Evonik und Petronas haben einen Letter of<br />

Intent für ein Projekt unterzeichnet. In Malaysia<br />

sollen bis 2016 Produktionsanlagen<br />

mit einer Kapazität von 220.000 t Isononanol,<br />

110.000 t 1-Buten und 250.000 t<br />

Wasserstoffperoxid entstehen.<br />

• Toyo Engineering und PT Rekayasa Industri<br />

bauen den Düngemittelkomplex „Pusri IIB“<br />

für die staatliche Indonesische Düngemittelfirma<br />

PT Pupuk Sriwidjaja Palembang.<br />

Die Anlage in Sumatra soll ab 2015 pro<br />

Tag 2.000 t Ammoniak und 2.750 t Harnstoff<br />

produzieren.<br />

• Evonik baut in Marl bis 2015 die Kapazität<br />

für 1-Buten um 75.000 t, in Antwerpen die<br />

für Butadien um 100.000 t sowie in Marl<br />

und Antwerpen die Kapazitäten für MTBE<br />

um insgesamt 150.000 t aus.<br />

• Die BASF wird ihre globale Kapazität zur<br />

Produktion des chemischen Zwischenprodukts<br />

1,6-Hexandiol (HDO) bis 2014 um<br />

mehr als 20 % auf über 50.000 t p.a. erhöhen.<br />

• Evonik wird seine Jahreskapazität für gefällte<br />

Kieselsäure im US-amerikanischen<br />

Chester um rund 20.000 t erweitern.<br />

• Fluor hat von Ma‘aden einen Auftrag über<br />

200 Mio. US-Dollar für den Standort Umm<br />

Wu‘al erhalten, der PMC-Leistungen im<br />

Zusammenhang mit der Ausführung des<br />

Phosphatprojektes Umm Wu‘al in Saudi-<br />

Arabien umfasst.<br />

• Die M+W Group hat von der BASF einen<br />

Großauftrag für eine schlüsselfertige Salpetersäure-Anlage<br />

erhalten. Der Auftrag<br />

umfasst Planung, Beschaffung, schlüsselfertigen<br />

Bau sowie die Inbetriebnahme bis<br />

Ende 2014.<br />

NEU: Noch mehr Projekte<br />

auf www.chemietechnik.de,<br />

rechte Leiste „Projekte“<br />

10 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Vorplanungen für GTL-Komplex<br />

und Ethan-Cracker laufen<br />

Megaprojekt<br />

nimmt Formen an<br />

Das südafrikanische Chemieunternehmen Sasol<br />

hat mit der Vorplanung (FEED) für eine integrierte<br />

GTL-Anlage und einer Ethan-Cracking-<br />

Großanlage mit nachgeordneten Derivaten in<br />

Louisiana, USA, begonnen. Das geschätzte<br />

Investitionsvolumen für beide Anlagen zusammen<br />

liegt zwischen 16 und 21 Mrd. US-Dollar.<br />

David Constable, CEO von Sasol, hat gemeinsam<br />

mit Bobby Jindal, dem Gouverneur von Louisiana,<br />

erklärt, dass weitreichende Möglichkeiten vorliegen,<br />

um die reichlich vorhandenen Gasreserven in<br />

den Vereinigten Staaten mithilfe der GTL-Erfahrung<br />

(Gas-to-Liquids) und Technologie von Sasol<br />

aufzubereiten. Das kommerziell bewährte GTL-<br />

Verfahren diversifiziert die Verwendung von Erdgas<br />

durch die Produktion von hochwertigen Flüssigtreibstoffen<br />

und Chemikalien. Gouverneur Jindal<br />

berichtet: „Dieses Projekt wird die größte Einzelinvestition<br />

in Produktionsanlagen in der Geschichte<br />

Louisianas sein, stellt aber auch eine der größten<br />

ausländischen Direktinvestitionen in Produktionsanlagen<br />

in der Geschichte der gesamten Vereinigten<br />

Staaten dar. Die GTL-Anlage, die erste ihrer Art<br />

in den USA, wird 4 Mio. t/a (mtpa) bzw. 96.000<br />

Doppelspitze übernimmt Geschäftsleitung<br />

Ralf Müller und Dr. Clemens Mittelviefhaus wurden<br />

von den Gesellschaftern mit der Geschäftsleitung<br />

der Infraserv Knapsack zum 1. Januar 2013 betraut.<br />

Ralf Müller ist neuer Vorsitzender der Geschäftsleitung.<br />

Müller und Mittelviefhaus wurden<br />

Nachfolger von Helmut Weihers, der zum 31. Dezember<br />

vergangenen Jahres in den Ruhestand<br />

gegangen ist. Mit der internen Nachbesetzung<br />

schreibt der Betreiber und Dienstleister seinen<br />

Wachstumskurs mit Industriedienstleistungen außerhalb<br />

des Chemieparks Knapsack fort.<br />

Ralf Müller war maßgeblich an der Entwicklung,<br />

der Implementierung sowie der ersten Umsetzung<br />

des Weges, der vor zwei Jahren eingeschlagen<br />

wurde, beteiligt. In seiner Rolle als COO verantwortete<br />

er bereits mit Helmut Weihers das operative<br />

Geschäft. Dr. Clemens Mittelviefhaus ist seit Sep-<br />

Barrel pro Tag an qualitativ hochwertigem Transportkraftstoff,<br />

darunter auch GTL-Diesel und andere<br />

chemische Produkte produzieren. Die aktuellen<br />

Projektkosten für die GTL-Anlage liegen voraussichtlich<br />

zwischen 11 und 14 Mrd. US-Dollar. Das<br />

GTL-Projekt wird in zwei Phasen geliefert, die eine<br />

Kapazität von jeweils 48.000 Barrel pro Tag haben.<br />

Die erste Anlage wird voraussichtlich im Kalenderjahr<br />

2018, die zweite Anlage im darauf folgenden<br />

Kalenderjahr in Betrieb genommen.<br />

Die Ethan-Cracking-Großanlage ermöglicht Sasol,<br />

sein differenziertes Ethylenderivate-Geschäft in<br />

den USA auszubauen. Der Cracker wird auch von<br />

den momentan niedrigen Erdgaspreisen in den<br />

USA und dem Reichtum an Ethan profitieren. Die<br />

aktuellen Projektkosten für den Cracker liegen etwa<br />

zwischen 5 und 7 Mrd. US-Dollar. Sasol erwar-<br />

Die Infraserv Knapsack hat eine neue Doppelspitze<br />

in der Geschäftsleitung<br />

tember 2010 Leiter Fertigungstechnik sowie als<br />

Mitglied der Unternehmensleitung der Infraserv<br />

Knapsack tätig. www.infraserv-knapsack.de<br />

Bild: Infraserv Knapsack


TICKER<br />

Ausführliche Nachrichten unter: www.chemietechnik.de<br />

Bild: Shirophoto – Fotolia.com<br />

tet, einen gewinnbringenden Betrieb im Laufe des<br />

Kalenderjahrs 2017 zu erzielen. Es werden rund<br />

1,5 Mio. t/a an Ethylen mit nachgeschalteten Derivat-Anlagen<br />

produziert werden. Das Chemieunternehmen<br />

hat außerdem ein Portfolio an ethylenbasierten<br />

Technologien, um der zunehmenden Nachfrage<br />

nach Chemikalien mit einer hohen Wertschöpfung<br />

gerecht werden zu können.<br />

Sasol kündigte ebenfalls an, dass die nächste<br />

Stufe seiner im Westen Kanadas geplanten GTL-<br />

Anlage schrittweise angegangen wird. Die Investitionsmöglichkeit<br />

wird, in Übereinstimmung mit der<br />

Priorisierung des Wachstumsportfolios, nach den<br />

integrierten GTL- und Cracker-Projekten in Lake<br />

Charles stufenweise durchgeführt. Eine Entscheidung,<br />

mit FEED fortzufahren, wird später in Betracht<br />

gezogen werden. www.sasol.com<br />

• UL, ein US-amerikanisches Unternehmen im<br />

Bereich Sicherheitsverbesserung aus Northbrook,<br />

hat Innovadex in Overland Park übernommen,<br />

die eine Such- und Informationsaustausch-Plattform<br />

für Chemikalien, Polymere, Inhaltsstoffe<br />

und Rohmaterialien betreibt.<br />

• Das schweizer Spezialchemie-Unternehmen<br />

Clariant mit Hauptsitz in Muttenz hat eine Übernahmevereinbarung<br />

mit dem Unternehmen<br />

CRM International unterzeichnet. Die Firma hat<br />

ihren Sitz in Frankreich und stellt natürliche Inhaltsstoffe<br />

für die Personal-care-Industrie her.<br />

Currenta ordnet Chempark-Leitung neu<br />

Die Chemiepark-Betreibergesellschaft Currenta<br />

hat zum 1. Januar 2013 die Führung seines Chemieparks<br />

und die Nachbarschaftsarbeit neu geordnet.<br />

Ernst Grigat leitet seitdem die Standorte Leverkusen,<br />

Dormagen und Krefeld-Uerdingen.<br />

Bisher gab es drei Chempark-Leiter, die diese<br />

Funktion neben anderen geschäftsbezogenen Aufgaben<br />

erfüllt haben. In der neuen Currenta-Struktur<br />

gibt es jetzt mit Grigat einen Chempark-Leiter,<br />

der für die Gemeinschaft der 70 Unternehmen an<br />

den drei Standorten zentrale Themen vertritt. Dies<br />

sind Infrastruktur-, Logistik-, Planungs- und Genehmigungsfragen<br />

sowie der intensive Dialog mit<br />

der Nachbarschaft.<br />

Zusätzlich gibt es an jedem Standort einen Leiter<br />

Politik- und Bürgerdialog für Fragen der Nachbarschaft<br />

rund um den Chempark. In Leverkusen<br />

übernimmt Christian Zöller, in Dormagen Jobst<br />

Wierich und in Krefeld-Uerdingen Mario Bernards<br />

diese Aufgabe. Sichtbar wird der verstärkte Dialog<br />

bald auch in den Innenstädten von Leverkusen,<br />

• Swagelok hat den US-Ventilhersteller Innovative<br />

Pressure Technologies übernommen.<br />

• Mit Wirkung zum 1. Januar 2013 hat die Bilfinger<br />

Group das neue Segment Bilfinger Industrial<br />

organisatorisch neu ausgerichtet: Die beiden<br />

Teilkonzerne Bilfinger Industrial Services und<br />

Bilfinger Industrial Technologies vertreten dieses<br />

Segment künftig gemeinsam.<br />

• Der Aufsichtsrat der GEA Group hat Markus<br />

Hüllmann, bisher Präsident des Segments GEA<br />

Mechanical Equipment, mit Wirkung zum 1. April<br />

2013 zum Vorstandsmitglied der GEA Group<br />

Uerdingen und Dormagen durch die geplanten<br />

Nachbarschaftsbüros „Chempunkt“. Zudem hat Dr.<br />

Stefan Dresely, der bisherige Leiter des Chempark<br />

Krefeld-Uerdingen, die Leitung des Currenta-Geschäftsfelds<br />

Energie übernommen.<br />

www.currenta.de<br />

Investment: 350 Mio. US-Dollar in Ethanol-Produktion<br />

BP Biofuels plant, in seine Ethanol-Produktion in<br />

Brasilien 350 Mio. US-Dollar zu investieren, um die<br />

Prozessmenge für Ethanol in seiner Zuckerrohr-<br />

Verarbeitungsanlage zu erhöhen. Die Erweiterung<br />

umfasst unter anderem den Neubau einer Mühle in<br />

Edeia in Brasilien. Die Kapazität für die Zuckerrohr-<br />

Verarbeitung von Tropical, einem Unternehmen von<br />

Bild: Currenta<br />

Tägliche Nachrichten und ausführliche Berichte<br />

finden Sie auf www.chemietechnik.de oder scannen<br />

Sie den QR-Code mit Ihrem Smartphone oder<br />

Tablet-Computer ein.<br />

Chempark-Leiter Dr. Ernst Grigat (l.) gemeinsam<br />

mit Christian Zöller (r.), seit Januar 2013 Leiter<br />

Politik- und Bürgerdialog<br />

BP, wird sich dadurch von 2,5 auf 5 Mio. t verdoppeln.<br />

Das entspricht einer Produktion von 450<br />

Mio. l Ethanol p.a.. Die Mühle soll Anfang 2015<br />

ihre volle Produktionskapazität erreicht haben.<br />

Neben dem Ethanol wird die Anlage zudem voraussichtlich<br />

340 GWh Strom in das brasilianische<br />

Stromnetz einspeisen. www.bp.com<br />

ernannt. Er folgt Niels Graugaard, der am 18.<br />

April in den Ruhestand geht.<br />

• Mit der Übernahme der US-amerikanischen<br />

Gayesco beabsichtigt Wika, das Produktportfolio<br />

für die petrochemische und Prozessindustrie<br />

zu erweitern.<br />

• Dr. Wilhelm Sittenthaler, Mitglied des Vorstands<br />

und Arbeitsdirektor der Wacker Chemie in München,<br />

hat zum 31. Dezember 2012 sein Amt<br />

niedergelegt und ist aus dem Unternehmen<br />

ausgeschieden. Für ihn ist Dr. Tobias Ohler in<br />

den Vorstand nachgerückt.<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

11


NachrichteN<br />

Täglich aktuell: Kostenlosen Newsletter unter www.chemietechnik.de abonnieren<br />

Düngemittelfabrik entsteht in der Türkei<br />

Der Anlagenbauer Thyssenkrupp Uhde<br />

hat nach drei Großprojekten in<br />

den USA nun ein Düngemittelprojekt<br />

in der Türkei gewonnen: Für rund<br />

141 Mio. Euro soll das Unternehmen<br />

für Bandirma Gübre Fa bri ka lari<br />

(BAGFAS) eine Anlage zur Herstellung<br />

von Kalzium-Ammonium-Nitrat<br />

(CAN) liefern. Die neue Anlage wird in<br />

das bereits existierende Werksgelände<br />

an der Südküste am Marmara-<br />

Meer integriert. Die schlüsselfertig<br />

gelieferte Düngerfabrik soll Anfang<br />

2015 in Betrieb gehen. Der neue<br />

Komplex besteht aus einer Salpeter-<br />

BASF: strategische Planung und<br />

„Verbund“ neu besetzt<br />

Die BASF hat für den Standort Ludwigshafen ab 1. Juni 2013 einen<br />

neuen Werksleiter<br />

Dr. Bernhard Nick, derzeit President,<br />

Verbund Site Management Europe,<br />

wird zum 1. Juli 2013 die Leitung<br />

des Bereichs Strategic Planning &<br />

Controlling übernehmen. Er folgt auf<br />

Dr. Walter Gramlich, der nach 34<br />

Jahren bei der BASF zum 30. Juni<br />

2013 in den Ruhestand geht. Dr.<br />

Friedrich Seitz, derzeit President,<br />

Process Research & Chemical Engineering,<br />

übernimmt zum 1. Juni<br />

12 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Dünger geht immer: Thyssenkrupp<br />

Uhde baut in der Türkei<br />

eine Düngemittelanlage<br />

Bild: BASF<br />

Bild: Sinisa Botas – Fotolia.com<br />

säure-Anlage mit einer Kapazität von<br />

1.195 t/d. Die Salpetersäure soll<br />

wahlweise in 2 kt/d CAN-Granulat<br />

oder in 1,55 kt/d Ammoniumnitrat<br />

(AN) umgesetzt werden. Außerdem<br />

soll ein atmosphärisches Ammoniak-<br />

Tanklager mit einer Kapazität von<br />

20.000 t geplant und geliefert werden.<br />

Für Thyssenkrupp Uhde ist es<br />

der zweite Großauftrag von BAGFAS.<br />

1980 wurden am gleichen Standort<br />

eine Anlage für Mischdünger, Nitrophosphat-<br />

sowie für Diammonphosphatschlüsselfertig<br />

übergeben.<br />

www.thyssenkrupp-uhde.de<br />

2013 die Leitung des Bereichs Verbund<br />

Site Management Europe von<br />

Nick und damit auch die Werksleitung<br />

für den Standort Ludwigshafen.<br />

Dr. Peter Schuhmacher tritt zum 1.<br />

Mai 2013 die Nachfolge von Seitz als<br />

Leiter des Bereichs Process Research<br />

& Chemical Engineering an.<br />

Schuhmacher ist derzeit Senior Vice<br />

President Strategic Planning.<br />

www.basf.de<br />

ABB-Geschäftsbereich<br />

Chemie unter neuer Leitung<br />

Dr. Peter Hortig hat zum 1. Februar<br />

2013 die Leitung der lokalen Business<br />

Unit Öl, Gas und Petrochemie<br />

(LBU OGP) innerhalb der ABB-Division<br />

Prozessautomation in Deutschland<br />

übernommen. Er folgte auf Daniel<br />

Huber, der die LBU OGP kommissarisch<br />

zusätzlich zu seiner Aufgabe<br />

als Divisionsleiter Prozessautomation<br />

in Zentraleuropa geführt hat. Hortig<br />

absolvierte ein Maschinenbaustudium<br />

an der Technischen Universität<br />

Darmstadt. Er wechselt von Linde zu<br />

ABB; bei Linde bekleidete er verschiedene<br />

Managementpositionen<br />

im Engineering und im Industriegasegeschäft,<br />

zum Beispiel als Project<br />

Director des Hammerfest LNG Projektes<br />

(Liquefied Natural Gas) oder<br />

Thomas Steckenreiter wechselt<br />

von Endress+Hauser zu BTS<br />

Dr. Thomas Steckenreiter wird neuer<br />

Divisionsleiter Operation Support &<br />

Safety bei Bayer Technology Services<br />

(BTS) in Leverkusen. Er wird dort<br />

Nachfolger von Dr. Norbert Kuschnerus,<br />

der in den Ruhestand geht. Steckenreiter,<br />

bislang Direktor Marketing<br />

bei Endress+Hauser Conducta<br />

in Gerlingen, wechselt zum 1. Juli<br />

2013 zu BTS. Als Mitglied des BTS<br />

Management Committees übernimmt<br />

er die weltweite Verantwortung<br />

für die Division Operation Sup-<br />

Neuer Vorsitzender bei der Dechema<br />

Prof. Dr. Rainer Diercks übernimmt<br />

zum 1. Januar 2013 den Vorsitz der<br />

Dechema Gesellschaft für Chemische<br />

Technik und Biotechnologie in<br />

Frankfurt. Diercks ist Präsident des<br />

Unternehmensbereichs Petrochemicals<br />

der BASF; er gehört dem Vorstand<br />

des Vereins seit 2006 an. Zudem<br />

war Diercks Vorsitzender der<br />

Deutschen Gesellschaft für Katalyse<br />

und Mitglied des Processnet-Vorstands.<br />

„Wichtige Herausforderungen<br />

wie die Rohstoff- und Energiesi-<br />

Bild: ABB<br />

Dr. Peter<br />

Hortig ist der<br />

neue Leiter<br />

des Geschäftsbereiches<br />

Chemie bei<br />

ABB<br />

bei der Kommerzialisierung eines<br />

von Linde mit einem Partnerunternehmen<br />

entwickelten Erdgasverflüssigungskonzeptes<br />

für den Offshore-<br />

Einsatz. Zuletzt war er als Senior<br />

Manager Business Development für<br />

die Akquisition von großen Onsite-<br />

Industriegasegeschäften in der Region<br />

Europe, Middle East & Africa verantwortlich.<br />

www.abb.de<br />

port & Safety als Nachfolger von<br />

Kuschnerus. „Dr. Steckenreiter besitzt<br />

fundierte Erfahrung in den Bereichen<br />

Prozesssicherheit und -analysentechnik.<br />

Er verfügt über besondere<br />

Qualitäten, die für den fokussierten<br />

Ausbau unseres Portfolios<br />

und damit unseres zukünftigen Geschäfts<br />

von großer Bedeutung sind“,<br />

sagte BTS-Geschäftsführer Dr. Dirk<br />

Van Meirvenne. Steckenreiter ist seit<br />

2001 bei Endress+Hauser tätig.<br />

www.bayertechnology.com<br />

cherung können nur interdisziplinär<br />

und im Zusammenspiel von Industrie<br />

und Forschungseinrichtungen gelöst<br />

werden“, berichtet Diercks. „Die Dechema<br />

sorgt dafür, dass die richtigen<br />

Leute zusammenarbeiten, und gibt<br />

der angewandten Forschung eine<br />

starke Stimme.“ Diercks folgt auf Dr.<br />

Hans Jürgen Wernicke, der das Amt<br />

seit 2010 innehatte. Wernicke wird<br />

auch weiterhin dem Dechema-Vorstand<br />

angehören.<br />

www.dechema.de


Bild: VDMA<br />

Tägliche Nachrichten und ausführliche Berichte<br />

finden Sie auf www.chemietechnik.de oder scannen<br />

Sie den QR-Code mit Ihrem Smartphone oder<br />

Tablet-Computer ein.<br />

Auftragseingang knapp unter Vorjahresniveau<br />

Auftragseingang im deutschen Maschinenbau<br />

preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2010 = 100<br />

saisonbereinigte, geglättete Indizes<br />

Originalindizes<br />

Im Geschäft mit den Inlandskunden setzte sich die bereits im Oktober zu<br />

beobachtende Stabilisierung fort<br />

Der Verband Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau (VDMA) hat die Zahlen<br />

des Auftragseingangs im Maschinen-<br />

und Anlagenbau für den November<br />

2012 vorgestellt: Er liegt um<br />

real 3 % unter dem Ergebnis des<br />

Vorjahres. Das Inlandsgeschäft sank<br />

um 2 %, das Auslandsgeschäft lag<br />

um 4 % unter dem Vorjahresniveau.<br />

In dem von kurzfristigen Schwankungen<br />

weniger beeinflussten<br />

Dreimonatsvergleich September bis<br />

November 2012 ergibt sich insgesamt<br />

ein Plus von 5 % im Vorjahres-<br />

Mehrere Geschäfte an SK Capital veräußert<br />

Das Chemieunternehmen Clariant<br />

veräußert die Geschäfte Textile Chemicals,<br />

Paper Specialties sowie<br />

E mul sions an die private Investmentgesellschaft<br />

SK Capital in New York.<br />

Die Gesamtsumme der Transaktion<br />

beläuft sich auf etwa 502 Mio. CHF.<br />

Clariant erhält davon rund 460 Mio.<br />

CHF in bar. Vorbehaltlich der Zustimmung<br />

der Wettbewerbsbehörden soll<br />

sie bis zum Ende des 2. Quartals<br />

2013 abgeschlossen sein.<br />

„Nach der erfolgreichen Akquisition<br />

der Süd-Chemie 2011 ist diese<br />

Transaktion für Clariant ein bedeutender<br />

Meilenstein in der Umsetzung<br />

der profitablen Wachstumsstrategie“,<br />

berichtet Clariant-CEO Hariolf<br />

vergleich. Die Inlandsaufträge lagen<br />

bei minus 6 %, die Auslandsaufträge<br />

bei plus 10 %. „Nach zwei Zuwächsen<br />

in Folge verfehlte der Auftragseingang<br />

des Maschinenbaus im November<br />

2012 knapp das Vorjahresniveau.<br />

Im Auslandsgeschäft konnten<br />

die ungewöhnlich hohen Orders der<br />

Monate September/Oktober aus dem<br />

Nicht-Euro-Raum nicht noch einmal<br />

wiederholt werden“, kommentierte<br />

VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers<br />

das Ergebnis.<br />

www.vdma.org<br />

Kottmann. Barry Siadat, Managing<br />

Director bei SK Capital, sagte: „Wir<br />

sind der Ansicht, dass die drei Geschäfte<br />

eine attraktive Plattform bilden,<br />

um von den Gemeinsamkeiten<br />

in den Bereichen Technologie, Produktion,<br />

Lieferkette und Logistik zu<br />

profitieren.“ Die Neupositionierung<br />

des Portfolios ist Bestandteil der<br />

Wachstumsstrategie von Clariant.<br />

Zum Erreichen der für 2015 gesetzten<br />

Ziele konzentriert sich das Unternehmen<br />

auf Märkte mit Zukunftsperspektiven<br />

und hohen Wachstumsraten.<br />

Das Unternehmen hatte Anfang<br />

2012 bekannt gegeben, bis Ende<br />

2013 nach strategischen Optionen<br />

zu suchen. www.clariant.com<br />

Der Preisbrecher<br />

aus Edelstahl<br />

CT.1/2.13, 1/2-Seite, hoch<br />

(86x 257 mm)<br />

Bewährte<br />

Getränke-, Chemie-<br />

und Parmakupplung<br />

Magnetgekuppelte Kreisel-<br />

und Zahnradpumpe<br />

Tribologische Keramik –<br />

robust und langlebig<br />

Ingenieurberatung<br />

vor Ort<br />

Schnellkupplungen<br />

und Dosierpumpen<br />

www.gather-industrie.de<br />

Telefon: 02104 / 77 07-0<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

13


Best of chemietechnik.de<br />

14 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Bild: ©kbuntu - Fotolia.com<br />

Die beliebtesten Berichte auf chemietechnik.de<br />

Wer klickt denn da?<br />

Der Leser, das unbekannte Wesen? Wer ab und an die<br />

CHEMIE TECHNIK zur Hand nimmt, dem wird nicht<br />

entgangen sein, dass die Redaktion auch eine Homepage<br />

mit Inhalten befüllt. Alle Beiträge aus dem Heft stehen<br />

– mit einem kleinen zeitlichen Abstand – auch online<br />

zum Lesen bereit. Das bringt nicht nur den Rezipienten,<br />

also Ihnen, den Vorteil, dass Sie sich jederzeit und vor<br />

allem umfassend auf www.chemietechnik.de über die<br />

neuesten Entwicklungen der chemischen und pharmazeutischen<br />

Prozesstechnik informieren können, auch<br />

wenn Sie das Heft vielleicht mal nicht zur Hand haben.<br />

Nein, auch wir erfahren durch die Abrufe auf unserer<br />

„Verstärkt mit Partnern“<br />

Interview mit Peter Gress,<br />

Corporate Engineering, BASF<br />

Die BASF will bis 2020 ihre Investitionstätigkeit<br />

deutlich ausweiten. Im Gespräch mit der CT-Redaktion<br />

erläutert Engineering-Chef Peter Gress,<br />

wie die Anlagenplaner die Projektflut bewältigen<br />

wollen, wie sich das BASF-Engineering strategisch<br />

aufstellt und welche Rolle die Kontraktoren in Zukunft<br />

spielen werden.<br />

chemietechnik.de/1301ct801<br />

damit‘s nicht knallt<br />

Sicherheitsventile regelkonform<br />

warten und prüfen<br />

Sicherheitsventile sind Ausrüstungsteile mit Sicherheitsfunktion.<br />

Die Armaturen stellen die letzte<br />

mechanische Instanz bei Versagen aller MSR-seitigen<br />

Überwachungsgeräte dar, damit ein Druckgerät<br />

vor unzulässigem Überdruck geschützt ist. Um<br />

zu gewährleisten, dass Funktionsfähigkeit gegeben<br />

ist, bedarf es einer regelmäßigen Prüfung und<br />

Wartung.<br />

chemietechnik.de/1301ct802<br />

Homepage, welche Themen heiß und welche Produkte<br />

besonders interessant sind. Und diese meistgeklickten<br />

Artikel erstrecken sich über alle Ressorts, von Anlagenbau,<br />

über Pumpen und Armaturen bis hin zu Normung<br />

und Gesetzgebung. Vermutlich ist auch Ihnen der ein<br />

oder andere Beitrag aus 2012 im Heft entgangen – das<br />

muss jetzt nicht mehr sein. Abrisse der Beiträge, die online<br />

besonders viel Aufmerksamkeit erzeugt haben, finden<br />

Sie auf diesen Seiten – natürlich mit den passenden<br />

Direkt-Links und für diejenigen, die die Nahrung fürs<br />

Hirn „to go“ bevorzugen, gibt‘s gleich noch die passenden<br />

QR-Codes zum Abscannen.<br />

erfolgreich realisiert<br />

Automatisierte Probenahme aus<br />

Miniplant-Anlagen<br />

Durch den Wettbewerb bei chemischen Produkten<br />

müssen die Herstellprozesse optimiert werden, um<br />

kostengünstig zu produzieren. Das bedeutet für<br />

Forschungs- und Entwicklungsabteilungen ständige<br />

Anstrengungen, Verfahren zu verbessern, um<br />

das Ergebnis besser zu realisieren. Dies gilt auch<br />

für die Probenahme.<br />

chemietechnik.de/1301ct803<br />

angriff der Zwerge<br />

Siemens will mit Kompaktgeräten den<br />

Coriolis-Markt aufmischen<br />

In puncto Genauigkeit und Nullpunktstabilität führt<br />

bei der Durchflussmessung nach dem Coriolis-<br />

Messprinzip kein Weg am gebogenen Messrohr<br />

vorbei. Auch Siemens setzt nun auf die U-Form und<br />

will sich mit einem hochautomatisiert gefertigten<br />

und nach SIL entwickelten kompakten Massemesser<br />

ein großes Stück vom Coriolis-Kuchen abschneiden.<br />

chemietechnik.de/1301ct804


gute alternative<br />

Spaltrohrmotorpumpen für Flüssiggase<br />

Für Flüssiggase-Förderung kommen vermehrt wellendichtungslose<br />

Spaltrohrmotorpumpen zum Einsatz.<br />

Sie sind kompakt, leicht zu installieren und geräuscharm.<br />

Im Vergleich zu konventionellen Kreisel-<br />

und Magnetkupplungspumpen sind sie eine sicherheitsrelevante<br />

Alternative.<br />

chemietechnik.de/1301ct805<br />

„Der Markt sortiert sich<br />

Derzeit ganz neu“<br />

Interview mit Jürgen Nowicki,<br />

Geschäftsleitung, Linde Engineering<br />

Jürgen Nowicki erläuert im CT-Gespräch Herausforderungen<br />

im Anlagenbau, wie den Umgang mit<br />

asiatischen Wettbewerbern und der Schiefergas-<br />

Revolution und die Frage, wie Lieferanten Teil der<br />

Risiko-Minimierung sind.<br />

chemietechnik.de/1301ct806<br />

neue auswahlkriterien<br />

Chemie-Schlauchnorm EN 12115 : 2011<br />

Mit der Neufassung der Chemie-Schlauchnorm EN<br />

12115 wird die elektrische Leitfähigkeit von Chemieschläuchen<br />

ab sofort in einer erweiterten Form<br />

angegeben. Was der Anwender beachten muss,<br />

lesen Sie hier.<br />

chemietechnik.de/1301ct807<br />

Den MoMent einfangen<br />

Trendbericht Energiespeicher-Lösungen<br />

Wenn die bevorstehende Energiewende gelingen<br />

soll, müssen effiziente Speicherlösungen für Strom<br />

und Wärme gefunden werden. In einer zweiteiligen<br />

Artikelserie haben wir die aktuellen Entwicklungen<br />

recherchiert.<br />

chemietechnik.de/1301ct808<br />

Bits&„Bites“: Machterosion<br />

Dieter Schaudels Kolumne mit Biss<br />

Wenn Emerson zur „Global Exchange“ lädt, kommen<br />

über 1.000 Automatisierer. Die Namur muss<br />

den Zugang zur Hauptsitzung für 600 Teilnehmer<br />

mit Strafgebühren drosseln. Von den über 21.000<br />

Mitgliedern der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und<br />

Automatisierungstechnik kamen weniger als 500<br />

zu deren Hauptereignis Automation 2012, also<br />

keine 2,4 Prozent.<br />

chemietechnik.de/1301ct809<br />

Best of chemietechnik.de<br />

„ VEGA-Sensoren garantieren<br />

die optimale Auslastung<br />

Ihrer Silos.“<br />

Füllstandmessung mit VEGAPULS-Radarsensoren<br />

für alle Schüttgüter.<br />

Speziell für Schüttgüter entwickelte Radarsensoren liefern<br />

exakte Messwerte – unabhängig von Umgebungsbedingungen<br />

wie Staub oder Lärm. Sie werden für alle Schüttgüter<br />

universell eingesetzt. Dank einfacher Inbetriebnahme ohne<br />

Abgleich und einfachstem Handling sparen Sie Zeit und<br />

Kosten. Die zuverlässige Messung, auch während Silobefüllung<br />

und -austrag, ermöglicht eine wirtschaftliche Nutzung<br />

des Silovolumens.<br />

www.vega.com/de/schuettgut.htm


Markt<br />

Weitere Beiträge zum<br />

Baupreisindex unter<br />

www.chemietechnik.<br />

de/1301ct601 oder<br />

einfach QR-Code<br />

scannen.<br />

16 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

CT exklusiv: Baupreisindex für Chemieanlagen<br />

Die Kostenschraube<br />

dreht sich wieder<br />

Profi-GuiDe<br />

Funktion Branche<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma ● ●<br />

Ausrüster ● ● ●<br />

Planer ● ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer ● ● ●<br />

Manager ● ● ●<br />

entSCheiDer-fACtS<br />

Für Planer<br />

Chemieanlagen zu kalkulieren, gleicht einem Blick in die<br />

Kristallkugel: Da zwischen Angebot und Fertigstellung<br />

häufig mehrere Jahre liegen, entscheidet die Preisentwicklung<br />

für die Elemente der Anlagenausrüstung darüber,<br />

ob ein Projekt mit Gewinn oder mit Verlust abgeschlossen<br />

wird. Unser Baupreisindex gibt zumindest<br />

Anhaltspunkte für die Preis- und Kostenentwicklung.<br />

Zur Jahresmitte 2012 konnten Anlagenplaner durchatmen<br />

– die Preise für Chemieanlagen legten damals eine<br />

Verschnaufpause ein. Inzwischen dreht sich die Kostenspirale<br />

wieder. Lag die Teuerung im Zeitraum zwischen<br />

Mai und August 2012 noch bei -0,1 Prozent, sind<br />

Chemieanlagen im Folgequartale um 0,3 % teurer geworden.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr betrug das Plus 1,2<br />

Prozent. Während sich die sonst dominierende Untergruppe<br />

„Maschinen und Apparate“ im Quartalsver-<br />

Was die Chemie braucht, ist ihr<br />

lieb und wird immer teurer<br />

● Chemieanlagen sind 2012 im Jahresdurchschnitt um 2,4 Prozent teurer geworden.<br />

● Die Preise für Maschinen und Apparate schwankten im vergangenen Jahr besonders<br />

stark.<br />

● Armaturen legten im Quartalsvergleich um 0,5 Prozent, MSR-Einrichtungen um<br />

0,6 Prozent zu.<br />

● Der CT-Preisindex für Chemieanlagen wird von uns vierteljährlich aktualisiert.<br />

gleich um lediglich 0,1 Indexpunkte verteuerte, legten<br />

Armaturen um 0,5 Prozent und Einrichtungen der<br />

Mess- und Regelungstechnik um 0,6 Prozent zu. Im<br />

Jahresvergleich führt das dazu, dass Chemieanlagen<br />

insgesamt um 1,4 Prozent teurer geworden sind.<br />

Starke Schwankungen bei Apparaten<br />

und Maschinen<br />

Interessant ist ein Blick auf die Entwicklung bei Apparaten<br />

und Maschinen. Diese sind im direkten Vergleich zwischen<br />

November 2012 und November 2011 sogar um 0,8<br />

Prozent billiger geworden. Allerdings waren hier über das<br />

Jahr gesehen auch die stärksten Schwankungen zu verzeichnen.<br />

Im Vergleich der Jahresdurchschnittswerte legten<br />

Maschinen und Apparate um 1,3 Prozent zu.<br />

Bild: ©Andrei Merkulov – Fotolia.com


Grafiken: Redaktion<br />

Leicht aufwärts<br />

130<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

Mai 09<br />

Aug 09<br />

Nov 09<br />

Feb 10<br />

Mai 10<br />

Der CT-Preisindex für Chemieanlagen wird vierteljährlich<br />

aktualisiert. In ihm werden nach einer von H.<br />

Kölbel und J. Schulze entwickelten Methode die Gewerke<br />

Apparate Apparate und und Maschinen, Maschinen Rohrleitungen und Arma-<br />

10,0%<br />

Rohrleitungen und Armaturen<br />

turen, MSR-Einrichtungen, MSR-Einrichtungen Isolierung und Anstrich,<br />

Elektrotechnische Isolierung und Anstrich<br />

8,0%<br />

Ausrüstung sowie Bauteilkosten zu<br />

Elektrotechnische Ausrüstung<br />

einem Index Bauteilkosten berechnet, dessen Basis das Jahr 2005<br />

6,0%<br />

4,0%<br />

2,0%<br />

0,0%<br />

-2,0%<br />

-4,0%<br />

-6,0%<br />

-8,0%<br />

Mai 09<br />

Aug 09<br />

Apparate und Maschinen<br />

Rohrleitungen und Armaturen<br />

MSR- Einrichtungen<br />

Malerarbeiten, Beschichtungen<br />

Elektrotechnische Ausrüstung<br />

Bauteilkosten<br />

Planungskosten<br />

Chemieanlagen insgesamt<br />

Chemieanlagen ohne Planungskosten<br />

Planungskosten<br />

Nov 09<br />

Feb 10<br />

Mai 10<br />

Aug 10<br />

Nov 10<br />

Aug 10<br />

Feb 11<br />

Nov 10<br />

Mai 11<br />

Feb 11<br />

Aug 11<br />

Mai 11<br />

Nov 11<br />

Feb 12<br />

Aug 11<br />

Mai 12<br />

Nov 11<br />

Aug 12<br />

Indexbasis: 2005 = 100<br />

Entwicklung des Baupreisindex für Chemieanlagen sowie für Einzelgewerke<br />

Chemieanlagen insgesamt<br />

Chemieanlagen ohne Planungskosten<br />

Feb 12<br />

Nov 12<br />

Mai 12<br />

Aug 12<br />

Nov 12<br />

Mai 09<br />

Aug 09<br />

Nov 09<br />

Feb 10<br />

Schwankend bergauf<br />

10,0%<br />

8,0%<br />

6,0%<br />

4,0%<br />

2,0%<br />

0,0%<br />

-2,0%<br />

-4,0%<br />

-6,0%<br />

-8,0%<br />

Mai 09<br />

Aug 09<br />

Mai 10<br />

Aug 10<br />

Nov 10<br />

Apparate und Maschinen<br />

Rohrleitungen und Armaturen<br />

MSR-Einrichtungen<br />

Isolierung und Anstrich<br />

Elektrotechnische Ausrüstung<br />

Bauteilkosten<br />

Planungskosten<br />

Chemieanlagen insgesamt<br />

Chemieanlagen ohne Planungskosten<br />

Nov 09<br />

Feb 10<br />

(=100) bildet. Aus der Gewichtung der Einzelgewerke<br />

resultiert ein Index für die Preisentwicklung von Chemieanlagen.<br />

Die detaillierten Daten senden wir Ihnen per E-Mail<br />

gegen Rechnung gerne zu. Zahlende Abonnenten der<br />

CHEMIE TECHNIK erhalten den Preisindex kostenlos.<br />

Anfragen an: susanne.berger@huethig.de [AS]<br />

Mai 10<br />

Aug 10<br />

Nov 10<br />

Feb 11<br />

Mai 11<br />

Feb 11<br />

Aug 11<br />

Mai 11<br />

Nov 11<br />

Feb 12<br />

Aug 11<br />

Mai 12<br />

Nov 11<br />

Feb 12<br />

Mai 12<br />

Markt<br />

Preisentwicklung für Chemieanlagen und Anlagengewerke im Jahresvergleich<br />

Aug 12<br />

Nov 12<br />

Aug 12<br />

Nov 12


Anlagenbau<br />

Der Autor:<br />

Armin Scheuermann<br />

ist Chefredakteur der<br />

CHEMIE TECHNIK<br />

18 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Deutsche Anlagenbauer zwischen Baum und Borke<br />

Positionsbestimmung<br />

Profi-Guide<br />

Funktion Branche<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma ●<br />

Ausrüster ● ● ●<br />

Planer ● ● ●<br />

Betreiber ● ●<br />

Einkäufer ●<br />

Manager ● ● ●<br />

entscheider-facts<br />

Für Planer und Manager<br />

Wut kann ein guter Motivator sein. „Wenn ich daran<br />

denke, welche Projekte der deutsche Anlagenbau in den<br />

vergangenen Jahren verloren hat, dann macht mich das<br />

wütend!“, sagte Helmut Knauthe, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft<br />

Großanlagenbau im VDMA auf dem 2.<br />

Engineering Summit im vergangenen November:<br />

„Schaffen wir es, unsere Wut umzuwandeln und aggressiver<br />

am Weltmarkt aufzutreten?“<br />

Knauthes Standpunkte machen deutlich, dass deutsche<br />

Anlagenbau-Unternehmen in der Zwickmühle stecken:<br />

Bekannt für High-tech-Lösungen und überwiegend<br />

spezialisiert auf eigene Verfahrenstechnik laufen<br />

sie derzeit den Großprojekten oft nur hinterher. Diese<br />

werden vor allem von global aufgestellten Engineeringfirmen<br />

gewonnen, die weniger Technologie, aber vielmehr<br />

Abwicklungskompetenz und Risikobereitschaft als<br />

Generalunternehmer zeigen. „Reicht die Veränderungsbereitschaft<br />

im europäischen Anlagenbau aus, um sich<br />

dem globalen Wettbewerb zu stellen?“, fragt Knauthe,<br />

der auch Mitglied der Geschäftsleitung bei Thyssenkrupp<br />

Uhde ist.<br />

„Wenn Sie mich als Betreiber fragen, muss ich sagen,<br />

dass der europäische Anlagenbau zu langsam ist“, stellt<br />

Dr. Volker Knabe, Leiter des Kompetenzzentrums Engineering<br />

& Maintenance bei der BASF fest: „Es wird in 10<br />

bis 15 Jahren in Europa keinen eigenen Anlagenbau<br />

mehr geben, sondern nur noch eine Anlagenbau-Struktur,<br />

die von großen globalen Unternehmen besetzt sein<br />

wird. Der Großteil des typisch deutschen Anlagenbaus<br />

ist tot.“ Für Großprojekte, wie sie von der BASF auf der<br />

ganzen Welt realisiert werden, gibt es laut Knabe kaum<br />

noch einen deutschen Anlagenbauer, der in der Lage ist,<br />

die Gesamtverantwortung zu übernehmen. Aktuelle<br />

Helmut Knauthe ist Sprecher der<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Großanlagenbau im VDMA<br />

„Reicht die Veränderungsbereitschaft<br />

im<br />

europäischen Anlagenbau<br />

für den globalen<br />

Wettbewerb?“<br />

● Der deutsche Anlagenbau ist in der Zwickmühle: Für globale Megaprojekte sind die<br />

Anbieter häufig nicht groß genug, um als Generalunternehmer zu agieren.<br />

● Eine klare Positionierung – ob in der Nische oder als global aufgestellter Player mit<br />

der Fähigkeit zum Generalunternehmer – tut Not.<br />

● Partnerschaften eröffnen sowohl kleinen als auch mittelständischen Anbietern die<br />

Möglichkeit, im Wettbewerb mitzuhalten.<br />

World-scale-Projekte wie die 1 Mrd. Euro schwere TDI-<br />

Anlage, die derzeit in Ludwigshafen realisiert wird, vergibt<br />

der Chemiekonzern an internationale Engineering-<br />

Multis, darunter die amerikanische Fluor Corp. Diese<br />

werden von den BASF-Ingenieuren in strategischen<br />

Partnerschaften eingebunden werden.<br />

Doch auch dort wachsen die Bäume nicht in den<br />

Himmel. Denn strategische Partnerschaften sind für den<br />

Anlagenbauer „margenschwaches“ Geschäft, gibt zum<br />

Beispiel Taco de Haan vom Anlagenbauer Fluor zu. Wie<br />

viel „strategische Partnerschaft“ sich ein Anlagenbauer<br />

leisten kann, muss jedes Unternehmen mit Blick auf<br />

seine Eigner selbst beantworten. Für de Haan, der als<br />

Senior Vice President Energy & Chemicals für den amerikanischen<br />

Engineeringkonzern die Regionen Europa,<br />

Afrika und Mittlerer Osten verantwortet, ist allerdings<br />

klar, dass globale strategische Partnerschaften für EPC-<br />

Kontraktoren die Chance bieten, das Geschäft ihrer<br />

Kunden besser verstehen zu lernen. De Haan: „Strategische<br />

Partnerschaften erfordern allerdings eine Organisation,<br />

die in der Lage ist sich ständig zu verändern.“<br />

Projektstruktur hat sich deutlich gewandelt<br />

Doch weshalb hat sich das Wettbewerbsumfeld für deutsche<br />

und europäische Anlagenbauer in den Jahren seit<br />

der Wirtschaftskrise 2008 so dramatisch verändert? Eine<br />

wesentliche Ursache ist, dass sich die Projektstruktur<br />

deutlich gewandelt hat. Der Anteil an Megaprojekten,<br />

die von Großinvestoren gestemmt werden, ist deutlich<br />

gestiegen, die Zahl mittelgroßer Projekte privater Unternehmen<br />

ist dagegen rückläufig. Dazu kommt, dass die<br />

Großprojekte zunehmend an entlegenen Orten und in<br />

Ländern mit höheren Risiken realisiert werden. „Nur<br />

Dr. Volker Knabe ist Leiter des Kompetenzzentrums<br />

Engineering & Maintenance bei der BASF<br />

„Es wird in zehn bis 15 Jahren in Europa<br />

keinen eigenen Anlagenbau mehr geben,<br />

sondern nur noch eine Anlagenbau-Struktur,<br />

die von großen globalen Unternehmen<br />

besetzt sein wird. Der Großteil des typisch<br />

deutschen Anlagenbaus ist tot“


Bild: ©quka - Fotolia.com<br />

ZUR VERANSTALTUNG<br />

Networking für Anlagenbauer<br />

Mit der zweiten Veranstaltung im November 2012 hat sich der der<br />

Engineering Summit mit über 275 Teilnehmern als wichtigstes<br />

Networking-Forum für Führungskräfte im deutschen und europäischen<br />

Anlagenbau etabliert. In intensiven Diskussionen und hochkarätigen<br />

Vorträgen tauschten sich Experten aus mittelständischem<br />

und Großanlagenbau sowie Betreibern und Lieferanten aus.<br />

Der 3. Engineering Summit wird am 1. und 2. Juli 2014 – ebenfalls<br />

in Mannheim – stattfinden. Zentrales Thema wird dann die Frage<br />

sein, welche Antworten die Branche auf den Wettbewerbsdruck aus<br />

Asien und die fortgesetzte Globalisierung gibt. Weitere Informationen<br />

unter www.engineering-summit.de<br />

Anlagenbau<br />

Gemeinsam geht es besser: Partnerschaften<br />

können für Anlagenbauer ein Weg zur Wettbewerbsfähigkeit<br />

sein<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

19


Anlagenbau<br />

Taco de Haan verantwortet als Senior Vice President Energy &<br />

Chemicals bei Fluor die Regionen Europa, Afrika und ME<br />

„Strategische Partnerschaften erfordern eine<br />

Umgebung und Organisation, die in der Lage<br />

ist zu lernen, sich zu verbessern und sich<br />

ständig zu verändern“<br />

Wolfram Gstrein ist Geschäftsführer der deutschen<br />

VTU Engineering<br />

„Schaut man bei einigen unserer Kunden,<br />

die das Thema Partnerschaft hoch aufhängen,<br />

in die Verträge, dann bleibt von Partnerschaft<br />

nicht mehr viel übrig“<br />

Dr. Rainer Hauenschild ist CEO der Business Unit Energy<br />

Solutions beim Kraftwerksbauer Siemens<br />

„Wir kommen gar nicht darum herum, partnerschaftlich<br />

mit Kunden und Lieferanten zu<br />

agieren“<br />

Bild: ©Sashkin - Fotolia.com<br />

wer groß genug ist, kann mit den damit verbundenen<br />

Risiken umgehen“, verdeutlicht Knauthe. Thyssenkrupp<br />

hat im Januar 2013 seine Anlagenbau-Aktivitäten mit<br />

der Sparte Marine Systems zusammengeführt. Über die<br />

Größe sollen Vorteile im Weltmaßstab erzeugt werden.<br />

Auch global agierende Engineeringunternehmen wie<br />

zum Beispiel Foster Wheeler setzen auf Größe: Der Anlagenbaukonzern<br />

hat in den vergangenen Monaten<br />

mehrere Planungsunternehmen geschluckt, um sich für<br />

die Abwicklung von Megaprojekten zu verstärken.<br />

Schlucken oder geschluckt werden?<br />

Doch nur den wenigsten Anlagenbauern steht dieser<br />

Weg offen. Es bleibt die Frage, wie sich deutsche Anlagenbauer<br />

in Zukunft aufstellen müssen. Eine Möglichkeit<br />

ist die Fokussierung als lokaler Nischenanbieter für<br />

Engineeringleistungen, eine Weitere die Konzentration<br />

auf Technologie. Ein dritter Weg ist die enge Zusammenarbeit<br />

mit anderen Anlagenbauern und Lieferanten,<br />

um gemeinsam Projekte zu stemmen, die für einen Anbieter<br />

allein zu groß wären. Doch alle drei Wege bergen<br />

Risiken und greifen eventuell auch nur mittelfristig.<br />

Denn international tätige Kunden schließen immer häufiger<br />

Rahmenverträge mit global tätigen Anlagenbauern<br />

ab. Dadurch treten ausländische Wettbewerber verstärkt<br />

auch im Heimmarkt des Nischenanbieters auf. „Auf<br />

Dauer wird die Nische nicht ausreichen“, ist Helmut<br />

Knauthe überzeugt.<br />

Die Konzentration auf Technologie erfordert Investitionen,<br />

die wiederum erwirtschaftet werden müssen – Unternehmen<br />

mit einem Scope, der auch EPC-Projekte einschließt,<br />

haben hier ebenfalls Größenvorteile. Der Hütten-<br />

und Walzwerksbauer SMS Siemag geht beispielsweise<br />

diesen Weg. „Wir streben einerseits die Tech no lo-<br />

gie füh rer schaft an, andererseits agieren wir fallweise auch<br />

als Generalunternehmer“, verdeutlicht Dieter Rosenthal,<br />

Vorstandsmitglied des Unternehmens. Der Balanceakt<br />

besteht dabei darin, einerseits durch Regionalisierung der<br />

Wertschöpfung zu wettbewerbsfähigen Kosten anbieten<br />

zu können, andererseits die Technologie komplett im eigenen<br />

Haus zu halten. „Wir haben genau beobachtet, was<br />

im Kraftwerksbau geschehen ist und wie sich der Chemieanlagenbau<br />

entwickelt hat. Deshalb beteiligen wir uns<br />

nicht an Konsortien, in denen ein Know-how-Abfluss zu<br />

befürchten ist. Wenn man beispielsweise deshalb keine<br />

Kooperationen mit klassischen EPC-Unternehmen eingeht,<br />

dann bleibt in manchen Projekten nur noch der<br />

Weg, selbst als Generalunternehmer aufzutreten“, erklärt<br />

Rosenthal.<br />

„Partnerschaft“ ist, wenn der Partner schafft<br />

Ein bislang unterschätzter Erfolgsfaktor sind Partnerschaften,<br />

in denen sich Anlagenbauer und Lieferanten<br />

die Aufgaben eines Projektes teilen und gemeinsam<br />

Technologien entwickeln. „Kunden fordern Größe<br />

als Sicherheit – und hier müssen auch Mittelständler<br />

Antworten finden und über Partnerschaften am<br />

Weltmarkt agieren“, ist Helmut Knauthe überzeugt.<br />

Und auch die enge Zusammenarbeit mit Lieferanten<br />

wird von Führungskräften im Anlagenbau als wichtiges<br />

Element zur Technologieführerschaft gesehen.<br />

„Wir kommen gar nicht darum herum,<br />

partnerschaftlich mit Kunden und Liefe-


Foto: S. Witter/Shotshop<br />

ranten zu agieren“, verdeutlicht Dr. Rainer Hauenschild,<br />

CEO der Business Unit Energy Solutions beim Kraftwerksbauer<br />

Siemens, und plädiert dafür, Lieferanten<br />

bereits in der Entwicklungsphase von Projekten einzubinden:<br />

„Wir haben gelernt, dass Lieferanten in Teilsystemen<br />

oft besser Bescheid wissen als wir.“ Aus Hauenschilds<br />

Sicht ist es deshalb sinnvoller, für Teilsysteme<br />

funktionale Spezifikationen zu erstellen, als die Ausführung<br />

detailliert zu spezifizieren. „Daraus entsteht eine<br />

Art von Partnerschaft, die für beide Seiten interessant<br />

ist. Der Kraftwerksbauer hat so die Möglichkeit, möglichst<br />

kostenoptimierte Lösungen anzubieten, und Lieferanten<br />

profitieren durch einen neuen Marktzugang.“<br />

„Partnerschaftliche Beziehungen sollten auf einen langfristigen<br />

Projekterfolg ausgerichtet sein. Aber das heißt<br />

nicht, dass man auf vertraglich vereinbarte Leistungen<br />

verzichtet“, nennt Dr. Ralf Nowack, Geschäftsführer bei<br />

RWE Technology, den „Owners Engineers“ des Energiekonzerns<br />

RWE, Grenzen der Partnerschaftsmodelle.<br />

Auch bei RWE Technology versucht man Lieferanten<br />

und Betreiber in der Entwicklungsphase mit einzubinden.<br />

Mittelständischen Unternehmen eröffnet der Verbund<br />

mit Großanlagenbauern ebenfalls Chancen.<br />

„Schaut man bei einigen unserer Kunden, die das<br />

Thema Partnerschaft hoch aufhängen, in die Verträge,<br />

dann bleibt von Partnerschaft nicht mehr viel übrig“,<br />

gießt Wolfram Gstrein, Geschäftsführer der deutschen<br />

VTU Engineering, allerdings Wasser in den Wein: „Häufig<br />

findet man im Vertrag Gemeinheiten bei den Punkten<br />

Haftung und Zahlungsziele – und dann wird auch<br />

noch auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen verwiesen,<br />

die von Anwälten durchdekliniert wurden“, berichtet<br />

Gstrein und stellt die Frage, ob sich der Wunsch<br />

nach partnerschaftlichem Miteinander auch in den<br />

Verträgen der Großanlagenbauer wiederfindet. Ein<br />

Spannungsfeld, das je nach Vertragskonstellation – ob<br />

Lump Sum Turnkey, Konsortialvertrag oder Abrechnung<br />

nach Aufwand – mehr oder weniger stark ausgeprägt<br />

ist. „Vertrauen und Misstrauen haben auch etwas<br />

mit der Unternehmenskultur und Abwicklungserfah­<br />

Intelligente Energie-Dienstleistungen.<br />

Contracting-Lösungen von GETEC sind wirtschaftlich,<br />

innovativ und umweltschonend.<br />

Jetzt informieren! www.getec.de<br />

Anlagenbau<br />

Dr. Ralf Nowack ist Geschäftsführer bei RWE Technology<br />

„Partnerschaftliche Beziehungen sollten auf<br />

einen langfristigen Projekterfolg ausgerichtet<br />

sein. Aber das heißt nicht, dass man auf vertraglich<br />

vereinbarte Leistungen verzichtet“<br />

Dieter Rosenthal ist Mitglied des Vorstands bei SMS Siemag<br />

„Wir streben einerseits die Technologieführerschaft<br />

an, andererseits agieren wir als<br />

Generalunternehmer“<br />

rungen zu tun“, weiß Ralf Nowack, und Helmut Knauthe<br />

plädiert dafür, dass Anlagenbauer neben einer Kultur<br />

des Dokumentenmanagements auch eine Ko o pe ra tionskultur<br />

entwickeln: „Wir müssen das anders auf die<br />

Agenda setzen, da gibt es Handlungsbedarf.“<br />

Fazit: Die Diskussion zeigt, dass Bewegung in die<br />

Geschäftsmodelle der deutschen Anlagenbauer kommt<br />

und auch kommen muss. Eine klare Positionierung – ob<br />

in der Nische oder als global aufgestellter Player – tut<br />

not. Partnerschaften eröffnen sowohl kleinen als auch<br />

mittelständischen Anbietern die Möglichkeit, im Wettbewerb<br />

mitzuhalten. ●<br />

Sie möchten weitere Fachartikel zu Trends im Anlagenbau<br />

sowie zum Engineering Summit? Klicken<br />

Sie rein: www.chemietechnik.de/1301ct603<br />

oder einfach QR-Code scannen!


Anlagenbau<br />

Internationalisierung im Anlagenbau – Mehr Chance als Risiko<br />

Total global<br />

Profi-Guide<br />

Funktion Branche<br />

Die Autorin:<br />

Tina Walsweer,<br />

Redaktion<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma ● ●<br />

Ausrüster ● ● ●<br />

Planer ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer ● ● ●<br />

Manager ● ●<br />

22 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

eNTScheider-fAcTS<br />

Für Anlagenbauer, Einkäufer und Betreiber<br />

● Die Internationalisierung eines Unternehmens bietet sowohl Chancen, als auch Risiken.<br />

● Eine ausgefeilte Strategie für die Globalisierung ist unbedingt vonnöten, damit ein Unternehmen sich an einem<br />

neuen Markt möglichst schnell und langfristig positionieren kann.<br />

● Welche (Teil-)Arbeiten ins Ausland verlegt werden, sollte sorgfältig abgewogen werden, um das Know-how der<br />

einzelnen Standorte möglichst effizient einzubinden.<br />

● Internationale Zusammenarbeit verlangt, gemessen an deutschen Standards, ein gewisses Maß an Kontrolle.<br />

Am Scheideweg zwischen hier und dort – In nahezu allen<br />

Branchen schreitet die Internationalisierung voran,<br />

das ist nichts Neues. Doch wie lässt sich damit am besten<br />

umgehen? Auch Konzerne, die seit Jahrzehnten global<br />

tätig sind und Standorte in vielen Ländern und abgelegenen<br />

Winkeln der Welt betreiben, haben häufig noch<br />

nicht den goldenen Weg gefunden, um problemlos allen<br />

Ansprüchen einer globalisierten Welt zu begegnen.<br />

Internationalisierung findet längst nicht mehr nur im<br />

Englisch lernen und Flugmeilen sammeln Ausprägung;<br />

sie bringt vielmehr komplexe Anforderungen an alle international<br />

agierenden Abteilungen eines Unternehmens<br />

mit – sowohl im Heimatland, als auch vor Ort. Für<br />

Anlagenbauer beginnt dies bereits bei den ersten Gesprächen<br />

mit Investoren, aus denen sich eines glückli-<br />

chen Tages ein Vertragsabschluss anbahnen soll. Anschließend<br />

ziehen sich die oft diffizilen Aufgabenstellungen<br />

von der Projektierungsphase über Beschaffung,<br />

Konstruktion und Abnahme und betreffen zudem Überwachung<br />

während und Serviceleistungen nach Inbetriebnahme.<br />

Dabei kommen direkte Einflüsse wie lokale<br />

Sicherheitsvorschriften, die Zuverlässigkeit regionaler<br />

Zulieferer oder klimatische Widrigkeiten ebenso zum<br />

Tragen wie indirekte, die etwa kulturelle Unwägbarkeiten<br />

des Landes, religiöse Gepflogenheiten oder auch die<br />

familiäre Situation der eigenen Expats betreffen.<br />

Mittelständler mit kompletter Neuausrichtung<br />

Dem Globalisierungsprozess lässt sich nur mit einer<br />

Strategie begegnen, welche die individuellen Gegeben-


Bild: ©imageteam - Fotolia.com<br />

heiten des Unternehmens berücksichtigt, damit es international<br />

nachhaltig und wettbewerbsfähig agieren kann.<br />

Sie richtet sich auch nach den Rahmenbedingungen, die<br />

die heimische Politik der Wirtschaft vorgibt. Das bekam<br />

auch die Firma Zeppelin Systems zu spüren – ein mittelständischer<br />

Anlagenbauer, der sich in den 90er Jahren<br />

einer strategischen Neupositionierung unterzogen hat,<br />

als sich die Grenzen nach Osteuropa geöffnet hatten.<br />

Denn das stellte den Mittelständler, der seinen Fokus auf<br />

Silo- und Apparatebau für die Prozessindustrie gelegt<br />

hat, vor eine veränderte Wettbewerbssituation und setzte<br />

ihn durch die neuen Konkurrenten einem hohen Preisdruck<br />

aus.<br />

Doch erste Schritte, wie die eigenen (Personal-)Kosten<br />

zu reduzieren, die Produktion ins Ausland zu verlegen<br />

und neue Produkte sowie neue Märkte zu erschließen,<br />

erbrachten nicht den gewünschten Erfolg. Schwindende<br />

Wettbewerbsfähigkeit, Qualitätsprobleme an den<br />

neuen Standorten und eine Fehleinschätzung der Wettbewerbssituation<br />

der neuen Märkte waren unvorhergesehene<br />

Stolpersteine. Nach diesen Erfahrungen haben<br />

sich bei Zeppelin schließlich vier Maßnahmen herauskristallisiert,<br />

die auf dem Weg zum global agierenden<br />

Unternehmen den langfristigen Erfolg ermöglicht haben:<br />

Zuerst hat das Unternehmen den zukünftigen Zielmarkt<br />

definiert und daran anschließend das Portfolio<br />

bereinigt. „Die Bereinigung war für uns ein sehr<br />

schmerzhafter Schritt: Die Produktion von Geräten, die<br />

man über 50 Jahre erfolgreich hergestellt hat, einzustellen“,<br />

erzählt Rochus Hofmann, Mitglied der Geschäftsführung<br />

bei Zeppelin Systems . So kam es, dass Zeppelin<br />

sich nur noch auf die Produktion von Silos konzentriert<br />

hat, hier jedoch sein Know-how voll ausgeschöpft und<br />

noch erweitert hat – und das auf globaler Ebene. „Der<br />

Schlüssel zum Erfolg war jedoch, eine eigene Know-<br />

LIEFERANTENBEZIEHUNG<br />

Verlässlichkeit vergrößert Erfolg des Anlagenbaus<br />

Wenn Anlagebauer ihren Auftraggebern gegenüber<br />

als verlässliche Partner auftreten<br />

wollen, müssen sie sicher sein, dass sie<br />

sich auf ihre Lieferanten verlassen können.<br />

Denn jeder Kontraktor kann nur so viel<br />

Qualität weitergeben, wie er selbst erhält.<br />

Regelmäßige Audits, langjährige Geschäftsbeziehungen<br />

und eigene regionale Standorte<br />

führen dazu, dass lokale Zulieferer die<br />

how-Basis für die Prozesse der Zielmärkte aufzubauen“,<br />

berichtet Hofmann. Dies geschah zum einen durch<br />

Fachkräfte im eigenen Haus, zum anderen durch den<br />

Zukauf anderer Firmen, die das entsprechende Engineering-Wissen<br />

für die lokalen Märkte haben. „Diese Zukäufe<br />

waren jedoch nicht ganz ungefährlich, denn dadurch<br />

wurden wir vom Zulieferer zum Engineering-<br />

Unternehmen und damit zum Wettbewerber unserer<br />

ehemaligen Kunden. Daher sind alle Schritte in diese<br />

Richtung sorgfältig abzuwägen.“<br />

Hofmann sieht die globale Ausrichtung seines Unternehmens<br />

seit den 90er Jahren als unumgänglich, um die<br />

Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Nachdem es rund<br />

zehn Jahre auf der Suche nach dem richtigen Weg hin zu<br />

einem global wettbewerbsfähigen Unternehmen war<br />

und sich weitere zehn Jahre mit der Umsetzung seiner<br />

Strategie beschäftigt hatte, ist Zeppelin heute ein Turnkey-Lieferant<br />

für die Chemie-, Kunststoff-, Gummi- und<br />

Lebensmittelindustrie mit rund 50 % Auslandsgeschäft<br />

gegenüber 9 % am Anfang der 90er Jahre.<br />

Commitment zum Unternehmen fördert Integration<br />

Doch auch Konzerne, die sich seit Jahrzehnten auf dem<br />

weltweiten Parkett bewegen und behaupten, haben immer<br />

noch mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen, bei<br />

denen nur eine ausgeklügelte Strategie hilft, um die<br />

Stolpersteine von vorne herein zu vermeiden. Diese Erfahrung<br />

hat auch der Österreichische Metallurgiezweig<br />

des Weltkonzerns Siemens gemacht, die Siemens VAI<br />

Metals Technology . Dort wird die Strategie verfolgt, mithilfe<br />

von lokalen Engineering-Einheiten und international<br />

besetzten Teams vor allem vor Ort die Zuarbeiten für<br />

den Engineering-Bereich zu unterstützen, also lokale<br />

Projekte von lokalen Standorten aus zu betreuen. Diese<br />

Vorgehensweise hat sich zum einen deshalb etabliert,<br />

Anlagenbau<br />

Anforderungen an sie kennen und sie gewissenhaft<br />

erfüllen. So können die Anlangenbauer<br />

sich auf ihr Hauptarbeitsgebiet<br />

konzentrieren – und dies am besten mit<br />

Augenmaß: Nicht bei allen Aufgabenstellungen<br />

lohnt es sich, die Arbeit ins (günstige)<br />

Ausland zu verlegen, wenn am Ende nicht<br />

die gewünschte Performance erzielt wird<br />

und Mehrkosten oder -arbeit entstehen.<br />

Globale Strukturen<br />

innerhalb einer Firma<br />

und internationale<br />

Geschäftsabwicklung<br />

stellen hohe Ansprüche<br />

an die Unternehmensführung<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

23


Anlagenbau<br />

Mehr Verantwortung<br />

an Standorte im Ausland<br />

zu geben, birgt<br />

nicht nur Risiken, sondern<br />

auch Chancen<br />

Bild: ©Eisenhans - Fotolia.com<br />

Zulieferer sollten zunächst die Wirtschaftlichkeit<br />

der eigenen Globalisierungsstrategie<br />

hinterfragen, anschließend den Zielmarkt<br />

definieren und sukzessive dort eintreten.<br />

Denn einen profitablen Markt zu fin-<br />

24 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

weil seit Jahren in Deutschland und Österreich ein Mangel<br />

an Ingenieuren herrscht. So setzt man bei Siemens<br />

VAI darauf, gut ausgebildetes Personal durch Recruiting-Center<br />

an den einzelnen Auslandsstandorten zu<br />

rekrutieren. Allerdings müssen deutsche Anlagenbauer<br />

lernen, damit umzugehen, dass vor allem in asiatischen<br />

Ländern bei diesen Ingenieuren häufig das kaufmännische<br />

Denken und somit ein Kosten- und Terminbewusstsein<br />

nicht so ausgeprägt ist, wie sie das von in Europa<br />

ausgebildeten Spezialisten gewöhnt sind. Ein weiterer<br />

Aspekt, der Firmen dazu veranlasst, vor Ort geschultes<br />

Personal zu akquirieren, ist, dass die Flexibilität der<br />

Mitarbeiter nicht immer ausreicht, um viele Jahre als<br />

Expat in einem fremden Land zu verbringen. Zudem<br />

bieten regional angesiedelte Fachkräfte einen Wissensvorsprung<br />

hinsichtlich des lokalen Zuliefermarktes sowie<br />

ein kulturelles Know-how.<br />

Siemens VAI bietet diesen Mitarbeitern die passenden<br />

Rahmenbedingungen, damit die Standorte ihre Organisationsverantwortung<br />

lokal wahrnehmen können.<br />

Für die reibungslose Übernahme der Eigenverantwortung<br />

vor Ort gehört auf der einen Seite eine klare Zuordnung<br />

zum Produkt, sodass sie sich nicht auf verschiedene<br />

Arbeitsgebiete einstellen müssen, auf der anderen<br />

Seite aber auch seriöse Coaches, die zudem das Netz-<br />

Lohnt der AufwAnd?<br />

Zulieferer sollten gezielt internationalisieren<br />

den, der nicht bereits durch (lokale) Anbieter<br />

gesättigt oder am Aufwand gemessen zu<br />

langsam zu durchdringen wäre, ist häufig<br />

nicht innerhalb der Zeit geschafft, den manche<br />

Rendite-Versprechen erfordern.<br />

werk zum Stammhaus aufrecht erhalten. „Klare Kommunikationswege<br />

zum Stammhaus und innerhalb der<br />

Standorte sind ein absolutes Muss, sonst gibt es ein großes<br />

Durcheinander“, weiß Johann Siegl, Vice President<br />

Order Management bei Siemens VAI Metals Technologies.<br />

„Allerdings müssen diese Eigenverantwortlichkeiten<br />

sukzessive übergeben werden, damit kontinuierliche<br />

Arbeitsprozesse möglich sind“, erklärt Siegl.<br />

Kommt ein Mitarbeiter in einem Land zum Einsatz,<br />

das sich vor allem kulturell von der eigenen Heimat unterscheidet,<br />

ist es unablässig, dass sein Unternehmen<br />

ihm ein gewisses Maß an Kenntnissen über die sozialen<br />

und religiösen Gepflogenheiten der Region mitgibt. Ist<br />

er über die „Do‘s“ and „Don‘ts“ gegenüber der lokalen<br />

Bevölkerung nicht informiert, gibt er schnell ein falsches<br />

Bild ab und die Akzeptanz seiner Person wird nur<br />

schwierig aufzubauen sein. „Auch die Anforderungen<br />

der Mitarbeiter im Auslandseinsatz haben sich im Laufe<br />

der Zeit verändert“, konstatiert Helmut Knauthe, Mitglied<br />

der Geschäftsführung bei Thyssenkrupp Uhde.<br />

Doch für das Unternehmen bedeutet der Einsatz von<br />

Expats nicht nur einen Mehraufwand und zumeist erhöhte<br />

Kosten: Wenn die Mitarbeiter von ihren Auslandseinsätzen<br />

zurückkommen, genießen sie häufig ein<br />

höheres Ansehen unter den Kollegen, haben viele neue<br />

Erfahrungen gesammelt und im besten Fall ihre Führungs-<br />

und Teamfähigkeiten deutlich ausgebaut. Knauthe<br />

gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass die Besetzung<br />

von Positionen aus Deutschland heraus gezielter<br />

und punktuell erfolgen sollte. „Um lokale Organisationen<br />

und Standorte aufzubauen, müssen wir die Stellen<br />

mithilfe eines internationalen Networkings besetzen –<br />

danach, wer sich für die Erfüllung der Aufgabenstellung<br />

am besten eignet und gleichzeitig den größten Kostenvorteil<br />

für den Kunden erzielen kann.“ Eine klare Strategie<br />

für den Aufbau eines Auslandsstandortes, Schwer-


punktsetzung auf Kernregionen bzw. -märkte, Technologien<br />

oder Produkte sowie harmonisierte Abläufe mit den<br />

etablierten Vorgehensweisen sind Punkte, die jedes Unternehmen<br />

gut durchdenken sollte, das den Schritt in<br />

einen neuen Markt gehen will.<br />

Von theoretischen Ansätzen<br />

in die praktische Umsetzung<br />

Sind die Projekte vom (lokalen) Personal erst einmal an<br />

Land gezogen, geht es an die Feinarbeiten. Die Beschaffung<br />

spielt hierbei eine ganz entscheidende Rolle. Denn<br />

günstiger und effizienter Einkauf tragen entscheidend<br />

zu dem Gesamterfolg eines Anlagenbauprojektes bei.<br />

Dabei kommt der Auswahl der Lieferanten eine wesentliche<br />

Bedeutung zu, denn der Anlagenbauer muss sich<br />

auf die Produkte, deren Langlebigkeit und alles, wofür er<br />

sich gegenüber seinen Auftraggebern verbürgt, verlassen<br />

können – schließlich kann er nicht jedes Ventil, das er<br />

verbaut, daraufhin überprüfen, ob seine Dichtungen den<br />

eigenen Standards entsprechen, oder die Armaturen<br />

vielleicht in der Massenproduktion heimlich durch billigen<br />

Kitt abgedichtet wurden, um als Zulieferer Kosten<br />

zu sparen. Langfristige Lieferantenbeziehungen scheinen<br />

hier das Mittel der Wahl, um kurze Bauzeiten und<br />

eine dauerhaft hohe Qualität der eigenen Anlagen zu<br />

garantieren. Doch wie schafft es ein Unternehmen,<br />

fruchtbare Beziehungen zu Lieferanten auf der ganzen<br />

Welt zu erschaffen? Und lassen sich diese Verbindungen<br />

aufrecht erhalten, auch wenn einmal ein Lieferant nicht<br />

die geforderte Performance bringt?<br />

Beim Energy Sector des Siemens-Konzerns besteht<br />

die Vorgabe, jeden Lieferanten im Vorhinein einen Qualifizierungsprozess<br />

durchlaufen zu lassen. Es gibt auch<br />

keine Ausnahmen für Firmen aus Drittwelt-Ländern<br />

oder ähnliche. Dabei werden nicht nur Fragen wie die<br />

einer eventuellen Sprachbarriere oder voraussichtlicher<br />

Lieferzeiten geprüft. Im Fokus stehen in erster Linie die<br />

Referenzen des potenziellen Geschäftspartners und die<br />

Qualitätsstandards, nach denen er seine Produkte fertigt.<br />

Der Großkonzern hat eigens für das Lieferantenma-<br />

Vakuumförderer nach GMP und ATEX; leicht zu reinigen; für Pulver, Pigmente,<br />

Stäube, Granulate, Tabletten, Kapseln, Kleinteile; 10 - 10.000 kg/h Förderleistung.<br />

VOLKMANN <br />

www.Volkmann.eu<br />

nagement ein Tool namens click4suppliers easy eingerichtet,<br />

das sowohl für den Qualifizierungsprozess, als<br />

auch für die späteren Geschäftskontakte ein wichtiges<br />

Hilfsmittel darstellt, auf welches sich zu jeder Zeit und<br />

von jedem Ort aus zugreifen lässt. „Dadurch können<br />

auch leistungsfähige regionale Lieferanten zu uns einen<br />

Kontakt aufbauen, der sonst vielleicht nicht zustande<br />

gekommen wäre“, erläutert Jonny Schmidt, Chief Procurement<br />

Officer Siemens Energy Sector.<br />

Doch der Konzern will nicht nur die Beziehungen zu<br />

seinen Lieferanten auf der ganzen Welt pflegen, sondern<br />

ihnen auch dabei helfen, neuen Anforderungen im<br />

Markt oder regionalen Gegebenheiten auf neuen Märkten<br />

erfolgreich zu begegnen – ein Beispiel ist die Energieeffizienz.<br />

Das Energy Efficiency Program schreibt<br />

sich der Konzern nicht nur auf die eigene Fahne, sondern<br />

verlangt ähnliche Maßnahmen auch von seinen<br />

Partnerunternehmen. Allerdings bietet er diesen Hilfe-<br />

VOLKMANN Vakuumförderer<br />

Anlagenbau<br />

Thomas Kügerl, Servicebereich Verfahrenstechnik<br />

und Engineering, Evonik<br />

„Ein guter Draht zu den lokalen Lieferanten<br />

ist unerlässlich, vor allem um die kulturellen<br />

und sprachlichen Barrieren zu überwinden“<br />

Rochus Hofmann, Mitglied der Geschäftsführung,<br />

Zeppelin Systems<br />

„Der Schlüssel zum Erfolg war, eine eigene<br />

Know-how-Basis für die Prozesse der Zielmärkte<br />

aufzubauen“<br />

einfach hygienisch anwenderfreundlich<br />

NEUE SYSTEME<br />

+ Noch einfacher zu installieren.<br />

+ Noch leichter zu betreiben.<br />

+ Noch schneller zu reinigen.<br />

Neue und verbesserte Abscheider, Filter, Entleerklappen, Vakuumpumpen,<br />

<br />

.<br />

Systeme für das sichere und<br />

hygienische Pulverhandling.<br />

VOLKMANN<br />

... powder-handling unlimited ...


Anlagenbau<br />

Egal ob made in<br />

Germany, China, USA<br />

oder India – für erfolgreiche<br />

Geschäfte<br />

sollte Qualität bei Produkten<br />

und Dienstleistungen<br />

immer an erster<br />

Stelle stehen<br />

26 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

stellungen an, wie sie die Anforderungen für ihre eigene<br />

lokale Produktion umsetzen können – nicht zuletzt, damit<br />

er als Abnehmer den Vorteil auch aus preislicher<br />

Sicht an seine Auftraggeber weitergeben kann.<br />

„Wir wollen künftig die Zahl unserer strategischen<br />

Lieferanten noch weiter reduzieren und uns auf eine<br />

Kerngruppe fokussieren, von der wir allerdings auch eine<br />

entsprechende Leistung verlangen. Beispielsweise<br />

müssen sie Exporterfahrung haben, damit wir als Siemens<br />

nicht die Zollprobleme unserer Zulieferer lösen<br />

müssen“, berichtet Schmidt. „Zudem fordern wir, dass<br />

unsere strategischen Lieferanten international tätig sind,<br />

damit sie lokale Standards und Regelwerke kennen.“<br />

Nur so kann der Anlagenbauer seinen Kunden garantieren,<br />

dass die Qualität seiner Technologie sich trotz global<br />

abweichender Standards nicht ändert.<br />

Verantwortlichkeiten als künftiger Betreiber<br />

gezielt übergeben<br />

Auf Seiten der meisten europäischen Betreiberfirmen<br />

steht im In- wie Ausland die Qualität der Anlagen an<br />

erster Stelle. Dass deutsche und europäische Kontraktoren<br />

in Deutschland diesen Anforderungen gewachsen<br />

sind, haben Sie über Jahrzehnte bewiesen. Doch für den<br />

Bau einer leistungsfähigen und profitablen Produktionsanlage<br />

im Ausland gelten andere Spielregeln. Betreiber,<br />

die beispielsweise auch im fernen China nicht auf höchste<br />

Qualität verzichten wollen, haben verschiedene Erfahrungen<br />

gemacht, wie sich im Ausland diese Ansprüche<br />

realisieren lassen.<br />

Qualität hat ihren Preis<br />

Betreiber sollten nicht am falschen Ende sparen<br />

Nur weil in Asien viele Produkte deutlich<br />

günstiger zu beziehen sind, als hierzulande,<br />

ist der Weg ins Ausland nicht zwangsläufig<br />

der goldene. Viele Betreiber haben sich im<br />

Laufe der Jahrzehnte die Finger an scheinbar<br />

vielversprechenden Geschäftsbeziehun-<br />

gen verbrannt. Denn wer den Anlagen, die<br />

er betreibt, viel abverlangt, muss auch bereit<br />

sein, einen entsprechenden Preis zu<br />

zahlen. Das gilt nicht nur in Europa, sondern,<br />

wie die Erfahrung gezeigt hat, auch an<br />

vermeintlichen Billigstandorten.<br />

Bild: ©Feng Yu - Fotolia.com<br />

Evonik ist einer dieser Betreiber, der seine globale<br />

Strategie seit vielen Jahren erfolgreich umsetzt. Allein in<br />

China betreibt der Chemiekonzern 19 Produktionsstandorte<br />

und macht dort 1,2 Mrd. Euro Umsatz im Jahr<br />

– damit knapp 10 % des Gesamtergebnisses. Doch der<br />

Konzern hat in China einmal klein angefangen, mit wenigen<br />

Mitarbeitern die erste Dependance aufzubauen<br />

und größtenteils vom Hauptquartier aus zu steuern.<br />

Über die weiteren Jahre der Entwicklung mit stetig steigender<br />

Mitarbeiterzahl ist er jedoch dazu übergegangen,<br />

Verantwortlichkeiten mehr und mehr an die chinesischen<br />

Mitarbeiter zu übergeben und die Zahl der Expats<br />

sukzessive zu reduzieren. „Wir setzen auf den Einsatz<br />

guter, lokaler Mitarbeiter, die wir entsprechend unseren<br />

Anforderungen trainieren, denn in China sind persönliche<br />

Beziehungen sehr wichtig für den Projekterfolg“, berichtet<br />

Thomas Kügerl. Er vertritt das Engineering innerhalb<br />

des Servicebereiches Verfahrenstechnik und Engineering<br />

bei Evonik und war fünf Jahre lang unter anderem<br />

als Leiter der China-Dependance in China tätig war.<br />

Kügerl betont, dass ein guter Draht zu den lokalen Lieferanten<br />

unerlässlich sei, vor allem um die kulturellen und<br />

sprachlichen Barrieren zu überwinden, aber auch um<br />

beispielsweise das Behördenmanagement zu vereinfachen.<br />

Diese Strategie unterstützt auch Dr. Rainer Hauenschild,<br />

CEO der Business Unit Energy Solutions bei Siemens:<br />

„Das Delegationsprinzip funktioniert bei uns nicht<br />

mehr. Wir werden es zunehmend dadurch ersetzen, dass<br />

wir in den einzelnen Regionen präsent sind und lokale<br />

Einheiten aufbauen.“ Hauenschild sieht auch die schwindende<br />

Reisebereitschaft und den zunehmenden Kostendruck,<br />

den Expats verursachen, als Faktoren, welche die<br />

neue Strategie der Regionalisierung untermauern.<br />

Trotzdem ist es ratsam, nicht alle Verantwortlichkeiten<br />

direkt an die ausländischen Kontraktoren zu übergeben.<br />

Kügerl rät dazu, die Vor- und Basisplanung eines<br />

Projektes in Deutschland bzw. Europa oder den USA<br />

abzuschließen und auch die Terminplanung fest in eigenen<br />

Händen zu behalten. Seiner Erfahrung nach ist besonders<br />

die zeitliche Planung nicht unbedingt eine Stärke<br />

ausländischer Kontraktoren. Wenn die Projektdefinition<br />

und die Feed-Packages vorher festgeschrieben sind, ist<br />

eine sichere Projektbasis gelegt. „Außerdem haben wir<br />

zumeist ein Tandem aus westlichen und chinesischen<br />

Montageleitern vor Ort im Feld, sodass der Transfer unserer<br />

Wünsche hinein in die chinesischen Bau- und<br />

Montagefirmen reibungslos gelingt“, erläutert Kügerl.<br />

Zudem verfolgt der Spezialchemiekonzern – ebenso<br />

wie auch Siemens und viele andere global aufgestellte<br />

Firmen – den Ansatz, seine (potenziellen) Lieferanten,<br />

Apparatebauer und Kontraktoren regelmäßig zu auditieren,<br />

um zu erreichen, dass die Qualität der Produkte<br />

dauerhaft hoch gehalten wird. Doch egal, ob Zulieferer,<br />

Kontraktor oder Betreiber, eines muss allen klar sein: In<br />

anderen Ländern gilt, genauso wie in Deutschland: Qualität<br />

hat ihren Preis. ●<br />

Informationen zu dem deutschlandweit einzigartigen<br />

Großanlagenbaukongress Engineering Summit<br />

sowie weitere Artikel zum Thema Anlagenbau<br />

gefällig? Klicken Sie sich rein auf www.chemie<br />

technik.de/1301ct618 – oder QR­Code scannen!


Technik, die begeistert<br />

Wenn‘s mal wieder schnell gehen muss<br />

Das Internet der Dinge startet heute: Mit der vorliegenden CHEMIE TECHNIK beginnt<br />

die intelligente Vernetzung von klassischer Papier-Ausgabe und Zusatzinformationen<br />

im Web. Per Tablet-Computer und Smartphone geht das spielend leicht.<br />

Sicher sind auch Ihnen bereits einige<br />

Neuerungen in dieser Ausgabe der<br />

CHEMIE TECHNIK aufgefallen. Das<br />

Magazin hat sich nicht nur optisch<br />

verändert und verjüngt – auch inhaltlich<br />

wollen wir noch mehr bieten.<br />

Dreh- und Angelpunkt dafür sind jede<br />

Menge kleiner, schwarzer Quadrate,<br />

die Sie über das gesamte Heft<br />

verteilt ab dieser Ausgabe finden. Die<br />

zweidimensionalen QR-Codes finden<br />

sich bei jedem einzelnen Beitrag und<br />

auf den übrigen Seiten mit Produktberichten,<br />

Nachrichten und Ähnlichem.<br />

Dies ist ein Service für Sie,<br />

unsere Leser! Denn mithilfe der QR-<br />

Codes (kurz für „Quick Response“)<br />

gelangen Sie via Smartphone oder<br />

Tablet-PC zu weiterführenden Informationen,<br />

Bildern und hilfreichen<br />

Links unserer Texte. Richtig Spaß<br />

macht das zum Beispiel mit einem<br />

iPad ab Version 2.<br />

Die Codes generieren wir nach einem<br />

festgelegten Schema, sodass<br />

Sie auf eine unserer Unterseiten von<br />

www.chemietechnik.de geleitet werden,<br />

auf der die Zusatzinfos zu finden<br />

sind. Also keine Scheu beim<br />

Ausprobieren!<br />

Gratis App installieren<br />

Sie benötigen noch ein paar kleine<br />

Tipps, wie Sie die Codes nutzen<br />

können? Egal, mit welchem Betriebssystem<br />

Ihr Mobiltelefon läuft –<br />

ob iOS von Apple, Android, Windows<br />

Mobile oder Symbian – auf vielen<br />

Geräten lassen sich Applikationen<br />

installieren, die QR-Codes auslesen<br />

können. Einzige zwingende Voraussetzung<br />

ist, dass Sie eine Kamera an<br />

Ihrem Telefon oder Tablet-PC haben.<br />

Nun können Sie sich einen der vielen<br />

QR-Code-Reader installieren, die<br />

gratis in den entsprechenden App-<br />

Shops erhältlich sind. Als Beispiele<br />

seien hier der „QR Reader for iPhone“<br />

und „Scan“ (für iOS), „QR Droid“<br />

oder der „QR Barcode Scanner“ (für<br />

Android), der „NeoReader“ und „UP-<br />

Code“ (für Symbian) sowie der „Esponce<br />

QR Reader“ (für Windows<br />

Mobile) genannt. Nach der Installation<br />

der Software kann es direkt losgehen.<br />

Gleich ausprobieren? Hier geht‘s zu<br />

www.chemietechnik.de<br />

ThyssenKrupp Uhde –<br />

Engineering with ideas.<br />

Die Basis unseres Erfolges ist die Kreativität und der Erfindungsreichtum<br />

unserer Mitarbeiter. So entstehen immer wieder aus<br />

großen Herausforderungen großartige Lösungen, die innovativ<br />

und oft wegweisend für die gesamte Ingenieurbranche sind.<br />

www.thyssenkrupp-uhde.de<br />

QR-Codes bringen Sie<br />

schnell zu weiteren<br />

Informationen<br />

ThyssenKrupp Uhde<br />

Produkte


Produkte<br />

Kreiselpumpe<br />

Produktschonend und<br />

energieeffizient<br />

• Leistungsbereich bis 210 m 3 /h<br />

• Förderhöhen bis 90 m WS<br />

• Reinigung in CIP/SIP-Verfahren<br />

Sorgfältig dimensionierte Hocheffizienzmotoren<br />

der Variflow Pumpen von GEA Tuchenhagen sorgen<br />

für einen geringen Energieverbrauch. Exakt konstruierte,<br />

totraumfreie Fließwege und speziell entwickelte<br />

Laufräder bewirken eine gleichmäßige und<br />

schonende Produktförderung. Diese Merkmale<br />

sorgen außerdem für eine ausgezeichnete Reinigungsfähigkeit<br />

der Pumpen. Dadurch erreichen Sie<br />

eine höhere Produktqualität und können den Verbrauch<br />

von wertvoller Energie, Wasser und Reinigungsmitteln<br />

sowie den Zeit- und Personalaufwand<br />

für die Reinigung und Wartung deutlich redu-<br />

Verdampfer<br />

Mehr Proben<br />

• inerte Werkstoffe<br />

• kein Leistungsverlust<br />

• säurebeständige Komponenten<br />

Die Materialien des Verdampfers EZ-<br />

2 HCl von Genevac halten auch<br />

12-moliger Salzsäure und anderen<br />

Säurechloriden stand. Die Komponenten<br />

im Verdampfer sind eine<br />

PTFE-beschichtete Verdampfungskammer,<br />

ein Glaskondensator und<br />

Ganzmetallteile, die aus säurebeständigem<br />

Hasteloy-C-Stahl hergestellt<br />

wurden, sollten diese in Kontakt<br />

mit entfernten Lösungsmitteln<br />

kommen.<br />

chemietechnik.de/1302ct086<br />

28 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

zieren. Das Portfolio<br />

umfasst dabei einen<br />

Leistungsbereich von<br />

bis zu 210 m 3 /h bei Förderhöhen von bis zu 90 m<br />

WS. Die Kreiselpumpen sind EHEDG-zertifiziert und<br />

entsprechen dem 3A-Standard. Das Spiralgehäuse<br />

ist aus kaltbearbeitetem Walzstahl gefertigt. Dieses<br />

Material verfügt über eine sehr gute Oberflächengüte<br />

und erfüllt damit die Voraussetzungen<br />

zur optimalen Reinigung in CIP/SIP-Verfahren. Zudem<br />

bieten Wanddicken von 6 bis 8 mm hohe<br />

Stabilität bei schwierigen Rohrleitungsanbindun-<br />

Metallsuchgerät<br />

Zuverlässiger Schutz<br />

• für schwierige Bedingungen<br />

• hohe Tastempfindlichkeit<br />

• zuverlässiger Schutz<br />

Das Metallsuchgerät Protector Professional<br />

von S+S kann unter<br />

schwierigen Bedingungen Metallpartikel<br />

detektieren. Selbst bei schweren<br />

Aufbauten bis 500 kg bietet das<br />

Gerät eine um 25 % höhere Tastempfindlichkeit<br />

als die Standard-<br />

Ausführung. So können auch schwere<br />

Geräte aufgebaut werden, und die<br />

Verarbeitungsmaschine wird weiterhin<br />

zuverlässig vor Metallpartikeln<br />

geschützt.<br />

chemietechnik.de/1302ct099<br />

gen und hohen Zulaufdrücken. Die Abdichtung erfolgt<br />

über eine hygienische Gleitringdichtung mit<br />

einer außerhalb des Produktraums liegenden Feder.<br />

Optional können gespülte und doppeltwirkende<br />

Gleitringdichtungen eingesetzt werden.<br />

Anlagenplanungssoftware<br />

Planungslösung für Lean Construction<br />

• 3D-Grafiken<br />

• 2D- und 3D-Geometrie-Interfaces<br />

• leicht zu bedienen<br />

Die Software Everything 3D von Aveva<br />

ermöglicht Anlagenplanern die<br />

Einführung von Lean Construction<br />

mit durchgängigen Arbeitsabläufen<br />

in der Planung und Konstruktion, so<br />

dass die gesamten Projektkosten,<br />

der Terminplan und die Risiken reduziert<br />

werden. Anlagenbetreiber profitieren<br />

ebenso vom Einsatz der Soft-<br />

Powtech Halle 6 – 229<br />

chemietechnik.de/1302ct160<br />

ware, da sich zum einen die Zeit bis<br />

zur produktiven Inbetriebnahme der<br />

Anlage verkürzt und sie zum anderen<br />

vom EPC eine digitale Anlage erhalten,<br />

die eine echte Abbildung der<br />

physikalischen Anlage darstellt. Die<br />

Software bietet eine Reihe technologischer<br />

Neuerungen an, die unter<br />

anderem integrierte Laser-Scanning-<br />

Lösungen sowie Mobil- und Cloud-<br />

Computing umfassen.<br />

chemietechnik.de/1302ct124


Wozu noch googeln? Mit wenigen Klicks direkt zu<br />

mehr Infos und den Seiten der Anbieter auf dieser<br />

Seite: www.chemietechnik.de/1301ct908 oder<br />

QR-Code mit Tablet oder Smartphone scannen!<br />

Paletten-Stapelrahmen<br />

Ordnungshüter<br />

• flexibel und platzsparend<br />

• Traglast 1.000 kg<br />

• für Euro- und CP3-Paletten<br />

Der Stapelrahmen von APE Engineering<br />

besteht aus einer soliden Stahlkonstruktion,<br />

ist lackiert und in den<br />

drei Nutzhöhen bzw. Höhenausführungen<br />

500, 750 und 1.000 erhältlich.<br />

Er eignet sich für das Stapeln<br />

von Euro- bzw. CP3-Paletten und<br />

ermöglicht mehr Lagerkapazität in<br />

Räumen, wo Regale keinen Platz<br />

haben oder deren Bestückung zu<br />

umständlich ist. Durch ihren Einsatz<br />

ist eine bis zu fünffache Stapelbarkeit<br />

gegeben mit einer Traglast<br />

von jeweils 1.000 kg, sodass sich<br />

Raumhöhen optimal nutzen lassen.<br />

Der Rahmen eignet sich für beengte<br />

Produktionsräume.<br />

chemietechnik.de/1302ct112<br />

bis zu 65%<br />

weniger Schaltschrankplatz<br />

als vergleichbare Antriebe<br />

Vibrationsmessumformer<br />

Zustandsüberwacher<br />

• zugelassen für Ex-i-Bereiche<br />

• schnell und günstig installiert<br />

• Peakview-Technologie<br />

Die Einsatzmöglichkeiten des Vibrationsmessumformers<br />

CSI 9420 von<br />

Emerson wurden durch die Zulassung<br />

für Ex-i-Bereiche in Europa,<br />

den USA und Kanada erweitert.<br />

Durch Zulassungen für Atex-Zone 0<br />

und Class I, Div 1 kann der CSI 9429<br />

jetzt direkt in Ex-Bereichen chemischer,<br />

petrochemischer und Offshore-Einrichtungen<br />

sowie in anderen<br />

explosionsgefährdeten Umgebungen<br />

installiert werden. Das Gerät<br />

ermöglicht wichtige Einblicke in den<br />

Zustand von Pumpen, Gebläsen und<br />

andere Anlagen-Assets, die in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen installiert<br />

sind.<br />

chemietechnik.de/1302ct079<br />

QR-Codes und<br />

shoRtlink<br />

Wozu noch googeln?<br />

Ab 2013 finden Sie in der CHEMIE TECHNIK auf den Seiten mit<br />

Nachrichten und Produktinformationen am oberen Seitenrand<br />

QR-Codes und kurze Webadressen. Wenn Sie diese mit einer<br />

entsprechenden App mit dem Smartphone oder Tablet PC (Android-Gerät<br />

oder ab iPad 2) scannen oder den Kurzlink in Ihren<br />

Webbrowser eintragen, gelangen Sie über das Online-Angebot<br />

der CHEMIE TECHNIK umgehend zu mehr Informationen: In der<br />

Regel direkt zur Produktseite des Anbieters oder dessen Homepage.<br />

Probieren Sie‘s aus!<br />

Hygrometer<br />

Schnell und leicht zu bedienen<br />

• basiert auf Taupunktspiegelprinzip<br />

• keine externe Kühlung nötig<br />

• bis -90 °C Td<br />

Der Taupunktspiegel S8000 RS von<br />

Michell bietet verlässliche Messungen<br />

in allen Industrieanwendungen,<br />

in denen hohe Präzision im Bereich<br />

sehr trockener Gase kritisch, aber<br />

einfache Bedienung wichtig ist. Das<br />

Gerät kann präzise und wiederholbar<br />

bis -90 °C Td (0,1 ppmV) messen,<br />

ohne zusätzliche externe Kühlung zu<br />

benötigen. Der Taupunktspiegel verwendet<br />

ein optisches System, das<br />

Produkte<br />

die Detektion von bereits sehr geringen<br />

Änderungen der Kondensation<br />

auf dem Spiegel erlaubt. Dies führt<br />

zu hoher Sensitivität und schnellem<br />

Ansprechverhalten im Bereich sehr<br />

niedriger Taupunkte. Der kontrastreiche<br />

LCD-Touch-Screen des Taupunktspiegels<br />

erlaubt die einfache<br />

und intuitive Bedienung. USB- und<br />

Ethernet-Anschlüsse sind Standard<br />

für den Fernzugriff und die Datenaufnahme<br />

über PC und Netzwerk.<br />

chemietechnik.de/1302ct006<br />

690 V – VLT® AutomationDrive<br />

Mehr Platz für Ihre Ideen<br />

mit den neuen Frequenzumrichtern<br />

Danfoss erweitert seine 690 V-Umrichter in IP 20 ab 1,1 kW – 75 kW:<br />

Sie sparen damit Schalt schrank platz und reduzieren somit Ihre<br />

Systemkosten. Die Fequenzumrichter regeln Motoren ab 0,37 kW<br />

ohne Anpasstransformator. Das Leistungsspektrum der 690 V-Geräte<br />

reicht nun von 1,1 kW bis 1,4 MW.<br />

Besuchen Sie uns auf der ISH Weltleitmesse 2013 in Halle 11.0,<br />

Stand C11 sowie auf dem Automatisierungstre 2013 in der<br />

Kongresshalle Böblingen.<br />

www.danfoss.de/vlt<br />

Danfoss <strong>GmbH</strong> · VLT® Antriebstechnik<br />

Carl-Legien-Straße 8, D-63073 Oenbach<br />

Telefon: +49 69 8902-0, E-Mail: vlt@danfoss.de


Special<br />

Gase<br />

Der Gas-Verfahrenstechnik gehört die Zukunft. Betrachtet<br />

man die derzeit technisch erreichbaren Funde an konventionellen<br />

Lagerstätten und insbesondere an unkonventionellem<br />

(Schiefer-)Erdgas, dann wird klar, dass die Welt auf absehbare<br />

Zeit kein Energieproblem haben wird.<br />

In unserem Special gehen wir der Frage nach, welchen Einfluss<br />

der Erdgasboom auf den verfahrenstechnischen Anlagenbau<br />

und die weltweite Chemieindustrie haben wird. Daneben<br />

zeigen wir die gigantischen Anlagenbauprojekte, die<br />

derzeit in den USA aufgrund der sich dort vollziehenden<br />

Schiefergasrevolution angeschoben werden. Außerdem stellen<br />

wir Ihnen interessante technische Lösungen für das<br />

Handling von tiefkalten Gasen bzw. LNG vor.<br />

30 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Links und Quellen zum Special<br />

per QR-Code-Scan und<br />

chemietechnik.de/1301ct900<br />

CT-TrendberiChT:<br />

Wie Schiefergas nicht nur die Chemie und den Anlagenbau verändert 31<br />

Aktuelle Anlagenbau-Großprojekte in den USA 36<br />

CT-TrendberiChT:<br />

Schiefergas und LNG beflügeln Nationen und Industrie 38<br />

Armaturen für Flüssiggas müssen extremen Anforderungen standhalten 40<br />

Bild: © WoGi - Fotolia.com


Bild: © Tomas Sereda - Fotolia.com<br />

Der Autor:<br />

Armin Scheuermann<br />

ist Chefredakteur der<br />

CHEMIE TECHNIK<br />

Wie Schiefergas nicht nur die Chemie und den Anlagenbau verändert<br />

Auf dem Weg ins<br />

„Golden Gas Age“<br />

PRofi-GuiDe<br />

Funktion Branche<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma ●<br />

Ausrüster ● ● ●<br />

Planer ● ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer ● ●<br />

Manager ● ● ●<br />

entsCheiDeR-fACts<br />

Für Planer und Manager<br />

Die amerikanische Chemieindustrie kleckert nicht, sie<br />

klotzt: 14 neue Ethancracker – Kostenpunkt bis zu 34<br />

Milliarden US-Dollar – wurden in den vergangenen<br />

Monaten angekündigt. Der südafrikanische Sasol-Konzern<br />

plant für 14 Milliarden US-Dollar eine Anlage, die<br />

Erdgas zu Diesel umwandeln soll. Daneben sollen mehr<br />

als ein Dutzend neue Großanlagen zur Produktion von<br />

Methanol, Ammoniak und Düngemittel entstehen. Der<br />

Grund dafür ist ein unscheinbares Molekül: CH 4 .<br />

Die Rohstoffquelle – billiges Schiefergas – beflügelt<br />

nicht nur die Chemie. Auch Stahlhersteller wie die amerikanische<br />

Nucor wollen den preiswerten Rohstoff nutzen:<br />

Der niedrige Gaspreis macht die Direktreduktion<br />

von Eisenschwamm aus Eisenerz attraktiv. Und auch die<br />

Special<br />

● Die USA stehen aufgrund der ausgeweiteten Schiefergasförderung von einem Anlagenbau-Boom.<br />

Zwischen 2010 und 2035 sollen Investitionen in Höhe von 1,9 Billionen<br />

US-Dollar angestoßen werden.<br />

● Zahlreiche Projekte werden von Chemieunternehmen realisiert. Neben Düngemittel<br />

und Methanol geht es um die Verwertung der in einzelnen Gasvorkommen vorhandenen<br />

flüssigen Kohlenwasserstoffe.<br />

Energieversorger setzen auf Schiefergas. Kohlebefeuerte<br />

Kraftwerke werden durch umweltfreundlichere Gaskraftwerke<br />

ersetzt. Und: Die nordamerikanischen Gaserzeuger<br />

träumen von über einem Dutzend neuer LNG-<br />

Terminals, über die der verflüssigte Energieträger zu<br />

deutlich höheren Renditen an Abnehmer in Asien, Afrika<br />

und Europa verschifft werden soll. Die Phantasie der<br />

US-Industrie scheint keine Grenzen zu kennen.<br />

Reale Zukunftsszenarien oder nur Luftschlösser?<br />

Betrachtet man das Gesamtbild, dann könnten sich einzelne<br />

Planungen als Luftschlösser entpuppen. „Selbst mit<br />

optimistischen Annahmen ist die in den USA zur Verfügung<br />

stehende Ethanmenge geringer als die angekündig-<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

31


Special<br />

GaSpreiS<br />

Mehrfach nach unten korrigiert<br />

In den vergangenen vier Jahren hat die US-<br />

Energiebehörde ihre Erwartungen für den<br />

mittel- bis langfristigen Gaspreis jährlich<br />

nach unten korrigiert. Während die AEO im<br />

Jahr 2009 noch davon ausgegangen war,<br />

Auch die Ölförderung<br />

blüht in den USA durch<br />

Einsatz neuer Methoden<br />

wieder auf<br />

32 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

dass der Gaspreis in 2020 bei 8 Dollar/<br />

mmBTU liegen wird, gehen Schätzungen<br />

von 2012 davon aus, dass sich der Gaspreis<br />

bis 2020 unter 5 US-Dollar pro mmBTU<br />

bewegen wird.<br />

ten Cracker-Projekte“, wirft Dr. Marc Schier, Business<br />

Development Manager beim Anlagenbauer Linde, ein<br />

Schlaglicht auf die Projektpläne. Das Beispiel macht<br />

deutlich, dass die Euphorie, aber auch die Ungewissheit,<br />

derzeit enorm ist. Die Nutzung des Schiefergas-Schatzes,<br />

nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Weltregionen,<br />

hat viele Variablen und beeinflusst ebenso viele<br />

Faktoren: Welcher Weg, um Erdgas zu Geld zu machen,<br />

wird in naher Zukunft dominieren? Wie wird sich der<br />

Gaspreis in den USA und auf dem Weltmarkt entwickeln,<br />

und welche Konsequenzen hat dies für den Anlagenbau<br />

und die Chemie und das weltweit? Welche Projekte<br />

haben Potenzial, und welche Technologien werden<br />

durch das billige Gas unwirtschaftlich werden?<br />

Um diese Fragen zu beantworten, lohnt ein Blick in<br />

die fundamentalen Daten. Die US-Energiebehörde<br />

schätzt die Schiefergasvorkommen in Nordamerika auf<br />

55 Billionen (2012) Kubikmeter. An zweiter Stelle stehen<br />

Vorkommen im Asia-Pazifikraum (50,5 Billionen Kubikmeter),<br />

gefolgt von südamerikanischen Vorkommen<br />

(34,7 Billionen Kubikmeter). In Afrika werden immerhin<br />

noch 29 Billionen Kubikmeter vermutet, in Europa<br />

und Eurasien sollen es 16,8 Billionen Kubikmeter sein.<br />

Seit 2005 ist die Erdgasförderung in den USA um mehr<br />

als ein Viertel gewachsen.<br />

Der Gasmarkt wird also auf Jahrzehnte hinaus nicht<br />

vom Angebot, sondern von der Nachfrage getrieben<br />

werden. Aufgrund des enormen Preisverfalls von Erdgas<br />

in den USA – der Preis einer mmBtu (siehe Kasten) ist<br />

von 9,7 USD in 2005 auf 2,5 USD in 2012 gefallen – wurden<br />

in den vergangenen Jahren vor allem Vorkommen<br />

mit Nassgasen verstärkt ausgebeutet. Diese Schiefergase,<br />

zu denen die Bakken-, Eagle-Ford- und Marcellus-Felder<br />

gehören, enthalten 5 bis 20 Prozent Ethan und andere<br />

Flüssig-Kohlenwasserstoffe (Natural Gas Liquids,<br />

NGL). Dazu kommt, dass sich durch die Fördermethode<br />

Fracking auch neue Ölvorkommen erschließen lassen.<br />

Die Internationale Energieagentur IEA erwartet, dass<br />

sich die amerikanische Schieferölförderung bis 2020<br />

mehr als verdreifachen wird. Nach konservativen Schätzungen<br />

könnte die Ölproduktion von derzeit 7,8 Millionen<br />

Barrel pro Tag auf 11,6 Millionen Barrel pro Tag in<br />

2020 steigen. Die USA würde damit wieder zur größten<br />

Öl-Fördernation der Welt.<br />

Chemieindustrie plant neue Ethylenanlagen<br />

Noch vor fünf Jahren schien der Bau neuer Gascracker<br />

in den USA undenkbar – die Produktion von Ethylen<br />

war weltweit nirgends so teuer wie in den USA. Doch die<br />

flüssigen Bestandteile des Schiefergases haben das Blatt<br />

gewendet. Das Beratungsunternehmen Global Data<br />

Bild: ©Edelweiss - Fotolia.com


schätzt, dass die Ethylenkapazität in den USA bis 2017<br />

um 35 Prozent von derzeit 26 auf 35 Megatonnen pro<br />

Jahr steigen wird. Zu den geplanten Projekten gehören<br />

die Vorhaben des Chemiekonzerns Dow in Hahnville,<br />

Louisiana: Dieser will an der Golfküste nicht nur einen<br />

neuen Ethancracker, sondern auch zwei Propan-Dehydrieranlagen<br />

bauen. Die BASF erweitert im texanischen<br />

Port Arthur die Kapazität ihres Crackers, und auch<br />

Westlake Chemical vergrößert sowohl in Kentucky als<br />

auch in Lake Charles, Louisiana, ihre Ethylenanlagen.<br />

Der Ölkonzern Shell will in den Appalachen in der Nähe<br />

des Marcellus Schiefergasfeldes einen Ethancracker bauen.<br />

Aufgrund der geschätzten verfügbaren Menge an<br />

flüssigen Erdgasbestandteilen, den hohen Investitionskosten<br />

und Finanzierungsbedarf so wie der limitierten<br />

Verfügbarkeit geeigneter Montagekräfte glaubt man<br />

beim Anlagenbauer Linde allerdings, dass es in den USA<br />

in den kommenden fünf Jahren Potenzial für drei bis<br />

sechs Cracker-Neubauprojekte gibt.<br />

Ammoniak, Methanol und Dünger<br />

Aber nicht nur höherwertige Kohlenwasserstoffe versprechen<br />

den amerikanischen Chemieunternehmen<br />

profitable Geschäfte auf Basis von Schiefergas. Methan<br />

bildet die Grundlage von Ammoniak und damit der<br />

Düngemittelproduktion. In Kombination mit großen<br />

Abnehmern in den „Kornkammern“ des Mittleren Westens<br />

sorgt billiges Schiefergas dafür, dass der ehedem<br />

schon für tot erklärten amerikanischen Düngemittelproduktion<br />

neues Leben eingehaucht wird: Mindestens sieben<br />

Neubauprojekte werden derzeit erörtert, einige davon<br />

sogar bereits geplant und gebaut. Drei der Großprojekte<br />

wurden im vergangenen Jahr von Thyssen Krupp<br />

Uhde gewonnen.<br />

Doch auch der Methanolmarkt ist durch Schiefergas<br />

in Bewegung geraten. Wurde der Alkohol bislang vor<br />

allem aus Südamerika importiert, soll die Produktionskapazität<br />

in Nordamerika nun durch eine Reihe neuer<br />

Öl-FaktEn<br />

Ölmacht USA<br />

Die USA trugen im vergangenen Jahr am meisten<br />

zum Wachstum der weltweiten Ölproduktion bei.<br />

Die Produktion stieg um 395.000 Fässer pro Tag.<br />

EinhEitEn<br />

Was verbirgt sich unter mmBtu?<br />

Der Energieinhalt von Erdgas wird häufig in<br />

mmBTU angegeben. mmBtu steht für „million British<br />

thermal units“, wobei mit „mm“ „tausend<br />

tausend“ gemeint sind. 1 mmBtu entspricht<br />

26,4 Kubikmeter Gas, basierend auf einem Energieinhalt<br />

von 40 Megajoule/m³. Die Btu gehört<br />

„Noch vor fünf Jahren<br />

schien der Bau neuer<br />

Cracker in den USA undenkbar<br />

– die Produktion<br />

von Ethylen war weltweit<br />

nirgends so teuer wie in<br />

den USA“<br />

Innerhalb von zehn Jahren stieg der Selbstversorgungsanteil<br />

von 50 Prozent auf inzwischen<br />

72 Prozent.<br />

nicht zum SI-System und ist definiert als die Wärmeenergie,<br />

die benötigt wird, um ein britisches<br />

Pfund Wasser um 1 Grad Fahrenheit zu erwärmen.<br />

Wegen der temperaturabhängigen Wärmekapazität<br />

existieren mehrere Definitionen der „British<br />

thermal unit“.<br />

PLANEDS online<br />

ÄN<strong>DER</strong>UNG?<br />

Dank Redlining in der<br />

PLANEDS-App ist das Team<br />

immer mit vor Ort.<br />

KEIN PROBLEM!<br />

PLANEDS – CAE für Fließbild<br />

und EMSR-Technik<br />

In der Prozessindustrie seit über<br />

20 Jahren erfolgreich im Einsatz<br />

Planets Software <strong>GmbH</strong><br />

Planetenfeldstr. 97<br />

D-44379 Dortmund<br />

Tel: +49 231 555783-0<br />

www.planeds.de<br />

33<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

RZ_Anzeige_Planets_56x257.indd 1 10.01.13 19:04


Special<br />

Der Export von Schiefergas<br />

in Form von<br />

LNG ist in den USA<br />

umstritten: Die Chemie<br />

beansprucht den günstigen<br />

Rohstoff für sich<br />

WirtSchaft<br />

US-Industrie reloaded<br />

Niedrige Gas- und Energiepreise verschaffen<br />

der US-Industrie ungeahnte Vorteile:<br />

Das Beratungsunternehmen IHS Global Insights<br />

schätzt, dass Schiefergas in den USA<br />

zwischen 2010 und 2035 Investitionen in<br />

34 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Projekte und Wiedereröffnung bestehender Anlagen<br />

steigen. Die wohl spektakulärste Aktion in diesem Zusammenhang<br />

dürfte die Verlagerung einer von Methanex<br />

in Chile betriebenen 850 kt/a-Methanol-Anlage<br />

nach Geismar in den USA sein. Celanese plant in Bayport,<br />

Texas, eine 1,3 Mt/a-Anlage und auch die Dakota<br />

Gas Company will das Schiefergas in North Dakota für<br />

die Produktion von Treibstoffen aus Methanol nutzen.<br />

Gas to Liquids: Profit aus der Preisspanne<br />

zwischen Öl und Gas<br />

Das wohl ambitionierteste Einzelprojekt in den USA<br />

dürfte die von der südafrikanischen Sasol geplante GTL-<br />

Anlage sein. In dem integrierten GTL- und Ethancracker-Komplex<br />

sollen ab 2017 aus Erdgas Diesel, weitere<br />

Treibstoffe und Chemikalien produziert werden. Anfang<br />

Dezember vergangenen Jahres gab das Sasol-Management<br />

nach Bewertung der Machbarkeitsstudie bekannt,<br />

dass nun mit der FEED-Phase (front-end engineering<br />

and design) begonnen werden soll. Insgesamt will das<br />

Unternehmen 21 Milliarden US-Dollar in das Projekt<br />

investieren. Für den Bundesstaat Louisiana ist die in<br />

Höhe von 1,9 Billionen US-Dollar anstoßen<br />

wird. Bis 2035 sollen durch Schiefergas in<br />

den Vereinigten Staaten rund 1 Million zusätzliche<br />

Arbeitsplätze in der Industrie entstehen.<br />

Westlake geplante Anlage von enormer Bedeutung:<br />

Mehr als 1.200 direkte und über 5.800 indirekte Arbeitsplätze<br />

sollen dadurch entstehen.<br />

Interessant werden Gas-to-liquid-Projekte, wenn der<br />

Unterschied zwischen Gaspreis und Ölpreis hoch ist –<br />

nutzt GTL doch günstiges Erdgas, um daraus teure Mineralölprodukte<br />

zu erzeugen. Der Ölkonzern Shell setzt<br />

bei seinem in Katar realisierten Megaprojekt „Pearl“ auf<br />

diesen Unterschied. Aufgrund langer Entwicklungszeiten<br />

und einem hohen erforderlichen Kapitaleinsatz<br />

rechnen sich GTL-Projekte allerdings nur langfristig –<br />

das Investitionsrisiko ist entsprechend hoch.<br />

Energiebranche ersetzt Kohle durch Erdgas<br />

Erdgas kann in den USA inzwischen von der Kostenseite<br />

mit Kohle mithalten, erzeugt aber bei der Stromerzeugung<br />

lediglich halb so viel Kohlendioxid. Außerdem<br />

sind Gaskraftwerke im Bau deutlich günstiger als kohlebasierte<br />

Kraftwerke. Dazu kommen neue Grenzwerte<br />

der US-Umweltbehörde für Emissionen von Partikeln,<br />

Quecksilber und anderen toxischen Stoffen, die in den<br />

kommenden Jahren dazu führen werden, dass fast<br />

9 Prozent der Kohlekraftwerke (28 GW) vom Netz gehen<br />

werden. Gleichzeitig schätzt das US-Energieministerium,<br />

dass bis 2035 zusätzliche 223 GW Stromerzeugungskapazität<br />

notwendig sein werden – mindestens<br />

60 Prozent davon soll in Gaskraftwerken erzeugt werden.<br />

Der Stahlkonzern Nucor investiert in St. James<br />

Parish am Ufer des Mississippi 750 Mio. US-Dollar in<br />

eine Anlage zur Direktreduktion von Eisenerz. „Ohne<br />

den durch Schiefergas gesunkenen Gaspreis wäre das<br />

Projekt nicht wirtschaftlich“, erklärt Dan DiMicco, CEO<br />

von Nucor.<br />

Bild: ©Carabay - Fotolia.com


Politikum LNG-Export<br />

Der Preis von Erdgas wurde in der Vergangenheit nicht<br />

nur in den USA je nach Region unterschiedlich festgesetzt.<br />

Denn im Gegensatz zu Erdölprodukten lässt sich<br />

Gas nur über Pipelines wirtschaftlich transportieren.<br />

Die großen Vorkommen im Bakken-Shale von North<br />

Dakota wurden deshalb ursprünglich primär aufgrund<br />

der darin enthaltenen Öl- und Flüssigkohlenwasserstoffe<br />

ausgebeutet. Noch 2011 wurde deshalb rund ein Drittel<br />

des geförderten Gases schlichtweg abgefackelt. Doch die<br />

Situation hat sich geändert. Rund 108.000 km umfasst<br />

das Gasnetz der USA, das inzwischen fast jedes Gasfeld<br />

mit den Abnehmermärkten verbindet. Dass der Schiefergas-Boom<br />

kein Strohfeuer sein wird, erwartet beispielsweise<br />

der Pipelinebetreiber Kinder Morgan.<br />

38 Milliarden Dollar hat das Unternehmen kürzlich in<br />

den Kauf des Pipelinenetzes von El Paso gesteckt und<br />

verfügt damit über 22 Prozent des Gasnetzes der USA.<br />

Experten erwarten, dass die Transaktion den Erdgasmarkt<br />

in den USA stabilisieren wird.<br />

Pipelines eröffnen den Schiefergas-Erzeugern zusätzlich<br />

auch die Möglichkeit, LNG zu exportieren. Die<br />

Förderunternehmen erwarten sich vom LNG-Export<br />

steigende Gaspreise und damit höhere Gewinnmargen.<br />

Dass dies wirtschaftlich ist, zeigt eine einfache Rechnung:<br />

Zu Feedgas-Kosten zwischen 3 und 5 USD und<br />

Verflüssigungskosten von 3 bis 4 USD kommen LNG-<br />

Transportkosten von 1 bis 2 USD pro mmBtu. „Den<br />

Gesamtkosten von 7 bis 11 USD/mmBtu stehen in Asien<br />

LNG-Importpreise bis zu 18 Dollar pro mmBtu gegenüber“,<br />

erläutert Dr. Marc Schier. Der US-Energieregulierungsbehörde<br />

FERC liegen deshalb Projekte für den Bau<br />

von Exportterminals vor, mit denen jährlich 100 Mio. t<br />

LNG verschifft werden könnten.<br />

Eine Studie des US-Energieministeriums kommt<br />

zum Schluss, dass die Gesamtwirtschaft von einem Gasexport<br />

profitieren würde. Downstream-Investoren wie<br />

der Chemiekonzern Dow sehen das erwartungsgemäß<br />

anders. Sie fürchten um den günstigen Rohstoff, der ihren<br />

Projektplanungen zugrunde liegt. Wie sehr die Nerven<br />

blank liegen, zeigt ein ungewöhnlich scharfer Angriff<br />

des Dow-Chefs Andrew Liveris: „Die Studie des<br />

Energieministeriums im Hinblick auf den Export von<br />

LNG ist fehlerhaft, irreführend und basiert auf veralteten,<br />

fehlerhaften oder unvollständigen Daten.“<br />

„Wenn mehr Erdgas die Märkte erreicht, wird der<br />

Preis aufgrund der vielfältigen Abnehmer steigen“, glaubt<br />

Charlotte Batson vom Beratungsunternehmen Batson &<br />

Company: „Das wird negative Auswirkungen auf die<br />

Chemie und andere Industrien haben, die Erdgas als<br />

Rohstoff nutzen. Auf der anderen Seite wird dies<br />

Upstream-Aktivitäten in Feldern mit trockenem Schiefergas<br />

wie Haynesvill und Barnett stimulieren.“<br />

Anlagenbau-Boom mit Risiken<br />

Doch spätestens hier wird klar, dass die Rechnung für<br />

die vielfältigen Projekte, um Schiefergas zu Geld zu machen,<br />

kaum aufgehen kann: Chemie-, Energie- und Ex-<br />

portsektor konkurrieren um ein und denselben Rohstoff<br />

und könnten den Gaspreis insgesamt wieder so in die<br />

Höhe treiben, dass die Kalkulation einzelner Projekte<br />

kippt. „Wir glauben nicht, dass alle Projekte umgesetzt<br />

werden. Es wird sicher eine bemerkenswerte Zahl sein,<br />

aber viele Projekte werden wieder sterben“, ist Linde-<br />

Experte Marc Schier überzeugt. „Einige der Projekteentwicklungen<br />

dienen vielleicht auch dazu, den Buchwert<br />

der Schiefergasreserven nach oben zu bringen“, vermutet<br />

Schier und erwartet eine Konsolidierung auf der Seite<br />

der Gas-Fördergesellschaften.<br />

Zeit könnte für die Investoren ein wichtiger Faktor<br />

werden: Einerseits, um sich einen langfristig niedrigen<br />

Gaspreis vertraglich zu sichern, andererseits; um ihr<br />

Projekt rechtzeitig in Stahl und Eisen zu gießen, bevor<br />

Planungs-, Montage- und Ausrüstungsressourcen knapp<br />

und damit teuer werden. An Erfahrungen dieser Art<br />

fehlt es dem (Chemie-)Anlagenbau nicht: 2005 hatten<br />

beispielsweise die Owners Engineers bei der BASF mit<br />

massiven Preissteigerungen bei der Projektabwicklung<br />

in den USA zu kämpfen: Ein lukrativer Ölpreis hatte<br />

damals zahlreiche Modernisierungs- und Erweiterungsprojekte<br />

in amerikanischen Raffinerien angestoßen und<br />

damit nicht nur Engineering-, Bau- und Montageleistungen<br />

an der Golfküste verteuert, sondern auch Maschinen<br />

und Apparate.<br />

Kommentar<br />

Energiewende ade<br />

Was für eine Entwicklung! Während unsere<br />

Klimakanzlerin erstmals von der „Energiewende“<br />

träumte und die deutsche Öffentlichkeit<br />

Obama als Heilsbringer in Richtung<br />

einer grünen Zukunft verehrte, vollzog sich<br />

in den USA klammheimlich eine Revolution<br />

der ganz anderen Art. Die Nation setzt massiv<br />

auf Sonnenenergie – und zwar auf die,<br />

die vor Jahrmillionen von Pflanzen eingefangen<br />

und in Form von Öl und Gas im Gestein<br />

gespeichert wurde. Amerikaner kennen<br />

zwar das deutsche Wort „Kindergarten“,<br />

doch „Energiewende“ werden sie<br />

wohl nie lernen müssen. In der Europäi-<br />

Dr. Marc Schier Business Development Manager<br />

beim Anlagenbauer Linde<br />

„Wir glauben nicht, dass alle Projekte<br />

umgesetzt werden. Es wird sicher eine bemerkenswerte<br />

Zahl sein, aber viele Projekte<br />

werden wieder sterben“<br />

schen Union wird das Thema zwar (noch)<br />

diskutiert, aber irgendwie stehen wir Deutschen<br />

angesichts der nackten Zahlen zur<br />

globalen Nutzung fossiler Energien inzwischen<br />

ziemlich alleine da. Im Sinne des<br />

nachhaltigen Wirtschaftens wäre die Energieerzeugung<br />

aus Wind und Sonne ja schon,<br />

aber mich beschleicht das Gefühl, dass wir<br />

mit der „Energiewende“ vom Vorreiter zum<br />

Alleingänger werden. Der Wettbewerbsfähigkeit<br />

wird das kaum helfen...<br />

Ihre Meinung? Schreiben Sie an armin.<br />

scheuermann@chemietechnik.de<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

35


Special<br />

Aktuelle Anlagenprojekte in den USA<br />

Land Standort Projektart Betreiber / Investor Inbetriebnahme<br />

USA Texas EPCM-Auftrag Erweiterung Acrylsäure-<br />

Anlage, Methylacrylat-Projekt<br />

Arkema<br />

USA Ausbau Methylamnin-Kapazitäten Taminco Ende 2014<br />

USA Lousiana Erweiterung Adsorbtionsmittel-Anlage BASF Mitte 2013<br />

USA Michigan Bau Elektrolyt-Anlage Advanced Elektrolyt Tech. Ende 2012<br />

USA Arkansas Bau Luftzerlegungsanlage Linde 4. Quartal 2013<br />

USA Calvert City, Kentucky Ausbau PVP-Produktion Ashland 2012<br />

USA Geismar Ameisensäure-Produktion BASF 2. Quartal 2014<br />

USA Fort Dodge Bau Lysin-Anlage CJ Bio America 2014<br />

USA Colorado Biokraftstoff-Anlage Sundrop Fuels Ende 2014<br />

USA Texas Chemieanlage für Shalegas-Feedstock Exxon Mobil 2016<br />

USA Pace Ausbau Methylamin-Produktion Taminco 2014<br />

USA Nevada, Iowa Ethanol-Anlage Dupont Ende 2013<br />

USA Geismar Methanol-Anlage Shale Gas Feedstock Methanex Ende 2014<br />

USA Philadelphia Modernisierung Propylen-Anlage Braskem<br />

USA North Carolina Bioraffinerie Chemtex 2014<br />

USA Freeport, Texas Propylen-Produktion Dow Chemical Company 2015<br />

USA Wever, Iowa Flüssigdüngemittel-Anlage Iowa Fertilizer / Orascom 2015<br />

USA Chicago Neubau Luftzerlegungsanlage für O , N 2 2<br />

und Ar<br />

Airgas 2014<br />

USA Calvert City, Kentucky Neue Rohstoffbasis für Ethylen-Anlage/<br />

PVC-Kapazitätsausbau<br />

Westlake 2014<br />

USA Baton Rouge, Louisiana Ausbau Schmierstoff-Kapazität Exxonmobil 2014<br />

USA Deer Park, Texas Neue Harze-Produktionsanlage Lubrizol 2014<br />

USA Donaldsonville/Port Neal Zwei Düngemittelkomplexe CF Industries 2015/2016<br />

USA St. James Parish, Louisiana Bau Ammoniak-Anlage zur Düngerproduktion<br />

36 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Ähnliches war in jüngster Zeit in Australien zu besichtigen:<br />

Zahlreiche Minen- und Gas-Förderprojekte<br />

führten dazu, dass die Bau- und Montagekosten enorm<br />

nach oben geschnellt sind. „Bis vor fünf Jahren kostete<br />

eine LNG-Exportanlage rund 1.000 US-Dollar pro Jahrestonne.<br />

Inzwischen sind es in Australien 2.000 bis<br />

3.000 Dollar“, berichtet Schier: „Wer spät dran ist, dessen<br />

Kosten werden steigen.“<br />

Auch scheint wahrscheinlich, dass der sich in den<br />

USA abzeichnende Anlagenbau-Boom zumindest zum<br />

Teil auf Kosten anderer Projekte und Regionen gehen<br />

könnte: So stehen zumindest an Techniken wie der Kohlevergasung<br />

oder der Nutzung von Ölsanden wirtschaftliche<br />

Fragezeichen. Außerdem wird die Erschließung<br />

von Schiefergasvorkommen in verschiedenen Weltregio-<br />

nen den Gaspreis unter Druck setzen. Ob sich die Entwicklung<br />

und der Bau von schwimmenden LNG-Produktionseinrichtungen<br />

rechnen werden, muss eventuell<br />

im Einzelfall neu kalkuliert werden. Derzeit lässt beispielsweise<br />

Shell von einem Konsortium aus Technip<br />

und Samsung eine entsprechende Anlage bauen, und<br />

auch die malaysische Petronas hat ein entsprechendes<br />

Gasschiff auf Kiel legen lassen.<br />

Werden deutsche Anlagenbauer<br />

am US-Boom partizipieren?<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Frage,<br />

ob deutsche Engineeringunternehmen vom Anlagenbau-Boom<br />

in den USA profitieren werden. Denn während<br />

südkoreanische und chinesische Wettbewerber<br />

Mosaic FEED bis Mitte<br />

2013<br />

USA Lake Charles Erweiterung Ethylen-Anlage Westlake<br />

USA Chester Erweiterung Produktion gefällte Kieselsäuren<br />

Evonik 2014<br />

USA Louisiana GTL-Komplex und Ethan-Cracker Sasol 2018<br />

USA Erweiterung PET-Kapazitäten Indorama Ventures 4. Quartal 2015


hiesigen Anbietern in den Megaprojekten im Mittleren<br />

Osten und in Asien stark zusetzen, sehen sich diese Angreifer<br />

in den USA dem Wettbewerb mit Unternehmen<br />

wie Fluor, Bechtel und Foster Wheeler ausgesetzt. Aus<br />

Sicht von Anbietern wie Linde oder Thyssen Krupp Uhde<br />

stehen die Chancen für europäische Anlagenbauer<br />

deshalb nicht schlecht, um am amerikanischen Boom zu<br />

partizipieren. ●<br />

Zahlreiche Links zu weiterführenden Informationen<br />

finden Sie unter www.chemietechnik.de/1301ct616<br />

oder einfach QR-Code scannen!<br />

„Durch die geplanten LNG-<br />

Exporte fürchten Chemieunternehmen<br />

um den<br />

günstigen Rohstoff, der<br />

ihren Projektplanungen<br />

zugrunde liegt“<br />

Investitionsvolumen Kapazität Kontraktor CT-Meldung vom<br />

Jacobs 01.11.2011<br />

20 Mio. Euro<br />

07.12.2011<br />

15.12.2011<br />

5 kt/a Elektrolyte 16.12.2011<br />

470 t/d Sauerstoff und<br />

Stickstoff<br />

19.12.2011<br />

14.02.2012<br />

50 kt/a 08.05.2012<br />

320 Mio. USD 100 kt/a Lysin 18.05.2012<br />

3,5 kbpd Uhde Corp. (FEED, Lizenz)<br />

30.05.2012<br />

Multi-Mrd.-USD-Projekt 1,5 Mio.t/a Ethylen,<br />

650 kt/a Polyethylen<br />

05.06.2012<br />

07.06.2012<br />

1,3 kt/d Mais KBR 10.07.2012<br />

550 Mio. USD Jacobs 26.07.2012<br />

Jacobs 31.07.2012<br />

99 Mio. USD 20 Mio. Gallonen Ethanol<br />

p.a.<br />

23.08.2012<br />

Fluor 18.09.2012<br />

1,4 Mrd. USD 4,3 kt/d OCI (EPC); Uhde (EP) 12.10.2012<br />

400 t pro Tag 17.10.2012<br />

240 Mio. USD 1.300 Pfund PVC pro Tag 22.10.2012<br />

200 Mio. USD 90 Mio. Gallonen p.a. 24.10.2012<br />

125 Mio. USD 26.10.2012<br />

3,8 Mrd. USD Donaldsonville: 12,8 kt<br />

N-Produkte; Port Neal:<br />

2.2 kt NH , 3.5 kt Urea<br />

3<br />

Uhde Corp. 06.11.2012<br />

2.200 t/d Technip (FEED, EPC Vorbereitung)<br />

17.01.2012<br />

+120 kt/a 15.01.2012<br />

+20 kt/a 03.01.2012<br />

16 bis 21 Mrd. USD 4 Mt/a Kraftstoffe 06.12.2012<br />

+540 kt/a 28.11.2012<br />

Baubeginn in Lake Charles<br />

Bild: © Andrei Merkulov - Fotolia.com<br />

Auch der US-Chemiekonzern West Lake Chemical<br />

nutzt billiges Gas als Rohstoff<br />

West Lake Chemical in Houston, USA, hat mit dem<br />

Ausbau der Petro-2-Ethylen-Anlage im Petrochemiekomplex<br />

in Lake Charles begonnen. Diese Anlagenerweiterung<br />

wird in Verbindung mit einer<br />

geplanten Anlagenwartung abgeschlossen und<br />

wird die ethanbasierte Ethylen-Kapazität um etwa<br />

115 bis 120 kt erhöhen. Die bestehende Anlage<br />

soll dazu ungefähr 60 Tage außer Betrieb genommen<br />

werden. Westlake Chemical ist ein Hersteller<br />

und Lieferant von Petrochemikalien, Polymeren<br />

und Bauprodukten. Die Produkte des Unternehmens<br />

umfassen: Ethylen, Polyethylen, Styrol, Propylen,<br />

Ätzmittel, VCM, PVC und PVC-Rohre, Fenster<br />

und Zäune. Das Chemieunternehmen plant derzeit<br />

auch den Ausbau seiner PVC-Produktion in Calvert<br />

City, Kentucky, und will dazu 240 Mio. US-Dollar<br />

investieren. www.westlake.com<br />

Feed-Auftrag für Ammoniak-<br />

Anlage in USA<br />

Technip Der amerikanische Düngemittelhersteller<br />

Mosaic hat dem französischen Anlagenbauer Technip,<br />

Paris, einen „Front End Engineering and<br />

Design“-Auftrag erteilt sowie mit der Vorbereitung<br />

der entsprechenden „Engineering, Procurement<br />

and Construction“- Vorschläge (EPC) für eine neue<br />

Ammoniak-Anlage beauftragt.<br />

Die Anlage soll neben der bestehenden Faustina-<br />

Düngemittelproduktion in St. James Parish, Louisiana,<br />

entstehen. Die Kapazität soll bei 2.200 t/d<br />

liegen. Die vorgeschlagene Auslegung der Anlage<br />

würde auf der Ammoniak-Verfahrenstechnik von<br />

Haldor Topsøe beruhen, die Technip weiter entwickelt<br />

hat und mit der der Anlagenbauer seit mehr<br />

als 40 Jahren entsprechende Anlagen gebaut hat.<br />

Technip wird auch die vorläufigen Entwürfe für die<br />

Nebenanlagen, Medienversorgungen, Verschaltungen<br />

und andere unterstützende Einheiten für die<br />

Anlage erstellen. www.technip.com<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

37


Special<br />

Der Autor:<br />

Armin Scheuermann<br />

ist Chefredakteur der<br />

CHEMIE TECHNIK<br />

38 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

CT-Trendbericht: Schiefergas und LNG beflügeln Nationen und Industrie<br />

Globaler Goldrausch<br />

PrOfi-GuidE<br />

Funktion Branche<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma ●<br />

Ausrüster ●<br />

Planer ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer ●<br />

Manager ● ● ●<br />

EntsChEidEr-faCts<br />

Für Manager<br />

Selbst die Schlapphüte des Bundesnachrichtendienstes interessieren<br />

sich für Schiefergas. Eine von der Nachrichtenagentur<br />

Reuters verbreitete BND-Studie kommt zum Ergebnis,<br />

dass die USA aufgrund eigener Öl- und Gasvorkommen<br />

ihr Interesse an der Region um den Persischen<br />

Golf verlieren wird. Verlierer, so der BND, könnte China<br />

sein, denn die Volksrepublik ist immer stärker auf Öl und<br />

Gas aus dem Mittleren Osten angewiesen, gleichzeitig<br />

fehlen China bislang die militärischen Mittel, um ihre Öl-<br />

Transportwege zu schützen.<br />

Unkonventionelle Gasvorkommen sind inzwischen<br />

ein geopolitischer Faktor. Am Rande des Weltwirtschaftsforums<br />

in Davos vereinbarten im Januar die Ukraine<br />

und der Energiekonzern Shell die gemeinsame<br />

Erschließung des Yuzivska-Erdgasfelds. Sollte sich das<br />

Potenzial der Fundstätte bestätigen, könnte die Produk-<br />

● Unkonventionelle Vorkommen an Schiefergas und -öl sind inzwischen ein geopolitischer<br />

Faktor geworden.<br />

● Deutschland wird allerdings auf Jahre hinaus von Erdgas-Importen abhängig bleiben.<br />

Mindestens bis 2014 wird der Gaspreis in Deutschland weiter deutlich steigen.<br />

● Mittel- bis langfristig könnte der Gaspreis aufgrund der Schiefergasförderung und<br />

zunehmenden Flüssiggastransporten fallen.<br />

tion bereits in fünf Jahren aufgenommen werden und<br />

jährlich 7 bis 20 Mrd. Kubikmeter Erdgas liefern. Für die<br />

Ukraine ist der Schritt von enormer Bedeutung, da das<br />

Land seine Abhängigkeit von Russland zu verringern<br />

sucht.<br />

Auch in Polen hegt man aus den gleichen Gründen<br />

große Erwartungen an die im Boden verborgenen Schiefergas-Vorkommen,<br />

musste aber bereits einige Fehlschläge<br />

bei Probebohrungen hinnehmen. Dennoch gehen<br />

Geologen davon aus, dass das Land neben Frankreich<br />

die größten Vorkommen in Europa besitzt.<br />

Optimistische Pläne in China, Zögern in Europa<br />

China hat im aktuellen Fünfjahresplan (2011 bis 2015) das<br />

Ziel ausgegeben, dass bis 2015 jährlich 6,5 Mio. Kubikmeter<br />

Schiefergas gefördert werden sollen. Doch in China


sind die Vorkommen – anders als in den USA – wesentlich<br />

schwieriger zu erreichen. Sie liegen größtenteils in deutlich<br />

tieferen Gesteinsschichten und zudem noch in Regionen,<br />

in denen kaum genug Wasser für den Fracking-Prozess<br />

vorhanden ist. Vor diesem Hintergrund gehen Beobachter<br />

davon aus, dass der chinesische Fünfjahresplan in Bezug<br />

auf Schiefergas zu optimistisch ist.<br />

Weitere wesentliche Vorkommen gibt es in Südamerika,<br />

vor allem in Argentinien. Dort will beispielsweise<br />

der US-Energiemulti Chevron in den kommenden Jahren<br />

über einhundert Bohrlöcher einrichten.<br />

Auch in Europa – vor allem in Frankreich, Polen, Norwegen<br />

und der Ukraine – gibt es nennenswerte Vorkommen.<br />

Aufgrund potenzieller Risiken für das Grundwasser<br />

und die Umwelt ist Fracking in Frankreich bislang verboten.<br />

Doch die Stimmen nach einer Aufhebung des Verbots<br />

werden immer lauter. Zuletzt forderte Gérard Mestrallet,<br />

Chef des mächtigen Energieriesen GDF Suez, im<br />

Januar die Regierung auf, ihre Haltung zu überdenken.<br />

Europa: erst ab 2015 sinkende Gaspreise in Sicht<br />

Nicht zuletzt Deutschland wird dagegen auf Jahre hinaus<br />

von Erdgas-Importen abhängig bleiben. Das Beratungsunternehmen<br />

A.T. Kearney schätzt, dass die Gaspreise in<br />

Deutschland bis 2014 um 30 bis 40 Prozent steigen werden.<br />

Ab 2015, so die Studie, werden globale Überkapazitäten<br />

zu einem Einbruch beim Gaspreis führen. Bereits<br />

heute ist der Einfluss von LNG-Spotmengen zu spüren:<br />

Stromerzeuger wie E.on und RWE verhandeln ihre langfristigen<br />

Lieferverträge neu, um die immer weiter aufgehende<br />

Schere zwischen börsenbasierten Gaspreisen und<br />

langfristigen Imporverträgen abzufedern.<br />

Konsequenzen dürften Schiefergas-Funde und steigende<br />

LNG-Mengen mittelfristig auch in Deutschland<br />

und anderen europäischen Ländern haben. Denn derzeit<br />

wird die Gasimport-Infrastruktur für Pipelinegas und<br />

LNG massiv ausgebaut. Bis 2020 erwartet A.T. Kearney<br />

eine Zunahme der Pipelinekapazitäten um mehr als 65<br />

Prozent und gleichzeitig doppelt so viele LNG-Importterminals.<br />

Ab 2018 will beispielsweise Aserbaidschan<br />

jährlich 16 Mio. Kubikmeter Gas über die Pipeline Nabucco<br />

(OMV, RWE) oder alternativ über Seep (BP) nach<br />

Europa leiten. Auch dies könnte die These von mittelfristig<br />

sinkenden Gaspreisen stützen. Doch dass der<br />

Preisunterschied zwischen den USA und Europa kompensiert<br />

werden wird, bleibt bei einem derzeit dreimal<br />

so hohen Gaspreis unrealistisch. ●<br />

Zahlreiche Links zu weiterführenden Informationen<br />

finden Sie unter www.chemietechnik.de/1301ct615<br />

oder einfach QR-Code scannen!<br />

Chemiebasis<br />

Erdgas versus Naphta<br />

In Sachen Rohstoffbasis ist die Chemiewelt<br />

derzeit zweigeteilt. Während die deutsche,<br />

europäische und asiatische Chemie ihre<br />

Grundstoffe aus Öl (Naphta) synthetisiert,<br />

kommt in den USA Erdgas zum Einsatz. Und<br />

während der Ölpreis stetig steigt, wird Erd-<br />

beurteilte Basins, deren Vorkommen geschätzt wurde<br />

beurteilte Basins, deren Vorkommen nicht geschätzt wurde<br />

Länder, die in der eia-Studie erfasst wurden<br />

Länder, die in der eia-Studie nicht erfasst wurden<br />

Die wesentlichen<br />

Schiefergasvorkommen<br />

sind über die<br />

ganze Welt verteilt<br />

gas in den USA aufgrund massiver Ausweitung<br />

der Schiefergas-Förderung stetig billiger.<br />

Von 16 US-Dollar pro mmBtu (Erläuterung<br />

auf Seite 33) in 2005 fiel der Preis auf<br />

2,5 USD in 2012. Das macht die USA für<br />

Investitionen der Chemie interessant.<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

39<br />

Bilder: ©Dreidesign - Fotolia.com und US Energy Information Administration


Special<br />

1<br />

Armaturen für Flüssiggas müssen extremen Anforderungen standhalten<br />

40 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Der Gas-Boom schlägt voll auf die Armaturentechnik<br />

durch: Schlauchverbindungen über mehrere 100 m und<br />

Wellenbewegungen von plus-minus fünf Meter bei der<br />

Verladung von -162 °C kaltem Flüssig-Erdgas (LNG) auf<br />

dem offenen Meer – für die dort eingesetzten Armaturen<br />

gelten extreme Anforderungen. Aber auch „normale“<br />

LNG-Armaturen müssen einiges aushalten. Zum<br />

Glück gibt es Konstrukteure, denen auch dafür immer<br />

noch etwas einfällt…<br />

Der Gasmarkt ist in Bewegung – und zwar durchaus<br />

im Wortsinn: Wurde der unsichtbare Energieträger bis<br />

vor wenigen Jahren ausschließlich regional und allen-<br />

1: Die Funktion der Kältearmaturen<br />

wird in einem Bad<br />

aus flüssigem Stickstoff<br />

getestet<br />

Die Armatur, die aus der Kälte kam<br />

Profi-GuiDe<br />

Funktion Branche<br />

Der Autor:<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma<br />

Ausrüster<br />

Planer ● ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer<br />

Manager<br />

Armin Scheuermann<br />

ist Chefredakteur der<br />

CHEMIE TECHNIK<br />

entscheiDer-fActs<br />

Für Planer und Betreiber<br />

● Der Markt für Flüssiggas wächst derzeit stark. Neue LNG-Terminals, Verflüssigungsanlagen und schätzungsweise<br />

25 neue LNG-Tanker pro Jahr sorgen für einen wachsenden Bedarf nach Armaturen für das tiefkalte Gas.<br />

● Für die Verflüssigung des Erdgases wird dieses auf -161 °C abgekühlt. Die in diesen Anlagen eingesetzten<br />

Armaturen werden aus kaltfesten Werkstoffen und mit speziellen Geometrien gefertigt.<br />

● Um auch die steigenden Drücke zu beherrschen, wurden die Armaturen Triodis entwickelt. Die dreifach exzentrische<br />

Klappenkonstruktion sorgt für eine hohe Dichtigkeit bei hohen Drücken.<br />

falls per Pipeline über größere Distanzen bewegt, wird<br />

Erdgas durch den Bau von LNG-Terminals, -Tankschiffen<br />

und Verflüssigungsanlagen zunehmend mobil.<br />

Gleich drei riesige schwimmende Gas-Raffinerien, sogenannte<br />

FPSO-Tanker, werden derzeit auf Kiel gelegt.<br />

FPSO steht dabei für Floating Production Storage and<br />

Offloading. Mit dem vier Fußballfelder langen, geschätzte<br />

8 Mrd. Euro teuren und 600.000 t schweren<br />

„Gas-Schiff “, das der Ölkonzern Shell vom Anlagenbaukonsortium<br />

Technip/Samsung bauen lässt (wir berichteten<br />

in CT 7/2011), will der Konzern jährlich 3,6 Mio.<br />

Tonnen Erdgas vor der nordaustralischen Küste verar-


eiten. Etwas kleiner (2,9 Mrd. Euro, 2,7 MTPA) ist das<br />

von Petrobras geplante FLNG-Projekt (Konsortium<br />

Technip, Modec und JGC), und der malaysische Ölkonzern<br />

Petronas (Konsortium Technip-Daewoo ) plant eine<br />

FLNG-Anlage mit einer LNG-Kapazität von<br />

1,2 MTPA. Neu ist dabei, dass das Gas nicht mehr wie<br />

bislang offshore gefördert und onshore verflüssigt wird,<br />

sondern die komplette Prozesskette inklusive Verflüssigung<br />

auf hoher See geschieht. „FLNG-Anlagen eröffnen<br />

neue Chancen für Erdöl- und Erdgasproduzenten. Damit<br />

können einerseits bislang unzugängliche Offshore-<br />

Ressourcen erschlossen werden, andererseits ist es möglich,<br />

bei der Ölproduktion anfallende Gase zu Geld zu<br />

machen statt abzufackeln“, erklärt Cyril Morand, Substructure<br />

& System Manager beim Anlagenbauer Technip.<br />

FLNG-Anlagen produzieren unter<br />

extremen Bedingungen<br />

Doch ob Timor-See, Atlantik oder Chinesisches Meer –<br />

die Umgebungsbedingungen für diese Gasschiffe können<br />

denkbar unwirtlich sein. Die von Shell projektierte<br />

Anlage muss beispielsweise schwersten Wirbelstürmen<br />

der Kategorie 5 standhalten. Bei der Verladung des Flüssiggases<br />

auf Hochsee-LNG-Tanker müssen Wellenbewegungen<br />

von ± 5,5 m kalkuliert werden. Zuvor wird das<br />

Erdgas in der schwimmenden Raffinerie auf -162 °C<br />

gekühlt, wobei sein Volumen um das 600-fache sinkt.<br />

Das stellt hohe Anforderungen an die eingesetzten<br />

Komponenten wie zum Beispiel Armaturen. Zur mechanischen<br />

Belastung kommt die Korrosivität der Meeresumgebung.<br />

Außerdem werden die meisten Metalle bei<br />

den tiefen Temperaturen des LNG spröde und verlieren<br />

ihre Festigkeit. Mechanische Teile und Abdichtung müssen<br />

deshalb aus besonders kaltfesten Werkstoffen gefertigt<br />

werden. „Nur wenige Metalle erfüllen die hohen Anforderungen,<br />

welche die Betriebssicherheit, die Lebensdauer<br />

und die Funktionssicherheit an sie stellen“, erläutert Loic<br />

Boussault, Produktmanager beim Armaturenhersteller<br />

KSB , der in Gradignan bei Bordeaux unter der Marke<br />

Amri Armaturen für Tieftemperaturen entwickelt und im<br />

THERMISCHES MANAGEMENT: Das Modell zeigt die<br />

Temperaturverteilung in einem Lithium-Ionen-Akku.<br />

Grafiken: KSB<br />

Kälte erfordert Exzentriker (1)<br />

2<br />

3<br />

sphärisch<br />

geformte<br />

Scheibe<br />

max. Öffnungs-/<br />

Schließweg mit<br />

Reibung<br />

Rohrleitungsachse<br />

Kälte erfordert Exzentriker (2)<br />

Rohrleitungsachse<br />

1. Versatz<br />

Funktion: Begrenzung der Reibung<br />

zwischen Scheibe und Sitz<br />

sphärisch<br />

geformte<br />

Scheibe<br />

© 2013 COMSOL<br />

Öffnungsweg<br />

der Scheibe<br />

nahegelegenen La Roche-Chalais produziert. Da die Armaturen<br />

auch bei -200 °C noch sicher funktionieren<br />

müssen, wird jede Armatur einer Prüfung mit flüssigem<br />

Stickstoff (-196 °C) unterzogen. Und auch dem Explosions-<br />

und Brandrisiko von LNG müssen die Armaturen<br />

Rechnung tragen: Leckagen sind ein „no go“.<br />

Neben den Belastungen durch die niedrigen Temperaturen<br />

müssen alle am Prozess beteiligten Komponenten<br />

auch noch enorme Wärmeausdehnungen meistern,<br />

die bei den Übergangsphasen während der Abkühlung<br />

sowie der Wiedererwärmung auf die Umgebungstemperatur<br />

auftreten. Ein weiterer Belastungsfaktor für die<br />

Armaturen ist der Betriebsdruck und der damit verbundene<br />

Differenzdruck. Die in solchen Anlagen verwende-<br />

Sitzachse<br />

1. Versatz<br />

Funktion: Trennung des Sitzes<br />

und Dichtung der Welle<br />

Sitzachse<br />

1. Versatz<br />

2: Klappen mit einfach<br />

exzentrischer Scheibe.<br />

Da der Sitz während<br />

des Öffnungs- und<br />

Schließwegs mit vollem<br />

Kontaktdruck gegen<br />

die Scheibe reibt,<br />

ist die Standzeit gering<br />

3: Bei der doppelt exzentrischen<br />

Klappe löst<br />

sich der Sitz rasch vom<br />

Kontakt mit der Scheibe,<br />

der Reibdruck ist<br />

geringer: lange Standzeiten<br />

und dichter Abschluss<br />

Analysieren und Optimieren mit<br />

COMSOL Multiphysics ®<br />

Analysieren und Optimieren mit<br />

COMSOL Multiphysics<br />

COMSOL Multiphysics unterstützt Sie bei der<br />

Verwirklichung innovativer Ideen. Die Kombination aller<br />

relevanten physikalischen Eekte Eekte in einer Simulation<br />

ermöglicht eine präzise Analyse Ihres Designs. Erfahren Sie<br />

mehr unter www.comsol.de.<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

41


SPECIAL<br />

4 5<br />

4: Dreifach exzentrischesDrei-Kegel-Konzept<br />

der Klappen Triodis<br />

300 und 600 sorgt<br />

für höhere Dichtheit bei<br />

hohen Drücken<br />

5: Das Verladesystem<br />

Connectis vereinfacht<br />

die Verladung von LNG<br />

auf hoher See<br />

42 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

ten Druckklassen sind Ansi Class 150, 300 und 600, was<br />

Drücken von 20, 50 und 100 bar entspricht. „Der Trend<br />

bei Armaturen für diese Anwendungen geht sogar in<br />

Richtung Ansi Class 900, was 150 bar entspricht. Die<br />

Entwicklungen hierfür sind bereits voll im Gange“, weiß<br />

Sébastien Lageois der bei KSB im Bereich Oil, Gas &<br />

Marine arbeitet. Je nach Einsatzstelle werden die Armaturen<br />

in die Rohrleitung eingeflanscht oder eingeschweißt.<br />

Bei FPSO-Anlagen kommen alle Druckklassen<br />

und die unterschiedlichsten Durchmesser vor.<br />

Weiterentwicklung doppelt und dreifach<br />

exzentrischer Klappen<br />

„Die Bauweise von Tieftemperatur-Armaturen ist geprägt<br />

durch drei Faktoren: niedrige Temperaturen<br />

(Werkstoffe), Betriebsdruck (Gehäusekonstruktion) und<br />

Differenzdruck (Abdichtung im Durchgang)“, erläutert<br />

Loic Boussault. Klassische Elastomer- oder Packungsdichtungen<br />

kommen bei diesen Temperaturen nicht in<br />

Frage, lediglich metallische Dichtungen können eingesetzt<br />

werden. Boussault: „Das bedingt drei konstruktive<br />

Besonderheiten, die solche Absperrklappen<br />

deutlich von weichdichtenden, zentrisch gelagerten Absperrklappen<br />

unterscheidet“.<br />

● Im Wellendurchgang ist die Antriebswelle exzentrisch<br />

angeordnet (Bild 2), das heißt sie liegt nicht in der<br />

Sébastien Lageois arbeitet bei KSB im Bereich<br />

Oil, Gas & Marine<br />

„Der Trend bei Armaturen für LNG-<br />

Anwendungen geht in Richtung<br />

Ansi Class 900, was 150 bar entspricht.<br />

Die Entwicklungen hierfür<br />

sind bereits voll im Gange“<br />

Ebene der Sitz-Achse, sondern ist davon versetzt. Die<br />

Welle ist zum Gehäuse mit einem Grafit-Dichtring und<br />

O-Ringen ausgestattet. Diese Lösung sorgt im Brandfall<br />

für eine zeitlich begrenze Abdichtung. Der Betreiber hat<br />

somit eine dichte und wartungsfreie Armatur.<br />

● Eine weitere Exzentrizität bezieht sich auf die Welle,<br />

die zur Rohrleitungsachse seitlich versetzt ist (Bild 3).<br />

Das verkleinert den Winkel, in dem die Klappenscheibe<br />

während der Betätigung mit dem Sitz in Kontakt kommt;<br />

dieser Winkel beträgt nur 35° gegenüber 70° bei einer<br />

einfachen exzentrischen Bauweise. Kontaktdruck und<br />

Verschleiß sind geringer und die Standzeit ist höher.<br />

● Um aber Dichtheit bei noch höheren Drücken zu<br />

erreichen, ist eine dritte Exzentrizität erforderlich<br />

(Bild 4). Diese bezieht sich auf die Geometrie der Klappenscheibe<br />

und reduziert den Winkel, bei dem das<br />

Dichtelement Kontakt mit der Dichtfläche hat auf nur<br />

5°. Das kommt trotz höherer Drücke einer längeren<br />

Einsatzdauer zugute. Diese sogenannte „konische Exzentrizität“<br />

wird weltweit von den wichtigsten Armaturenbauern<br />

genutzt.<br />

Temperaturen bis -250 °C und Drücke bis 150 bar<br />

Diese Technik der dreifachen Exzentrizität kommt bei<br />

den Klappen der Baureihen Triodis 300 und 600 zum<br />

Einsatz, die auf der Achema im vergangenen Jahr vorge-<br />

Loic Boussault ist Produktmanager beim<br />

Armaturenhersteller KSB<br />

„Nur wenige Metalle erfüllen die<br />

hohen Anforderungen, welche die<br />

Betriebssicherheit, die Lebensdauer<br />

und die Funktionssicherheit an<br />

sie stellen“<br />

Bilder: KSB


Bild: Technip<br />

6 7<br />

stellt wurden. Demnächst soll eine noch größere Klappe<br />

unter der Bezeichnung Triodis 900 folgen. Diese Armaturen<br />

werden in La Roche-Chalais gebaut und einzeln in<br />

einem Bad aus flüssigem Stickstoff auf ihre Dichtheit<br />

getestet. Sie sind für Betriebsdrücke bis 100 bar und für<br />

Temperaturen zwischen - 250 und 200 °C ausgelegt.<br />

Dank ihrer besonderen Konstruktion weisen die<br />

Klappen ein geringeres erforderliches Schließmoment<br />

als doppelt exzentrische Bauweisen auf und können so<br />

von kleineren Antrieben betätigt werden. Mit ihrer dreifach<br />

exzentrischen Lagerung und ihren speziell geformten<br />

konischen Dichtflächen sind die Armaturen auch bei<br />

sehr hohen Differenzdrücken dicht.<br />

Die Tieftemperatur-Klappe gibt es mit Durchmessern<br />

von 200 bis 1.200 mm. Die Edelstahlgehäuse sind mit<br />

Flanschen oder mit Anschweißenden lieferbar. Als bauliche<br />

Besonderheit gibt es noch eine sogenannte „Buttweld-side-entry“-Version.<br />

Diese verfügt über Schweißenden,<br />

mit denen die Armatur in die Rohrleitung eingeschweißt<br />

wird. Zu Wartungszwecken kann man die Innenteile<br />

aus dem Gehäuse herausziehen, ohne die ganze<br />

Absperrklappe ausbauen zu müssen. Ein Vorteil, der vor<br />

allem bei beengten Platzverhältnissen von großer Bedeutung<br />

ist.<br />

Gemeinschaftsentwicklung für Offshore-Verladung<br />

„Die Verladung des LNG auf dem offenen Meer zwischen<br />

den Tankern und den zukünftigen FPSO, FSRU<br />

und Offshore-Terminals eröffnet uns einen neuen<br />

Markt“, meint Pascal Vinzio, der Leiter der Abteilung<br />

Forschung und Vorentwicklung von Armaturen. Die<br />

durch den Seegang hervorgerufene Bewegung des Tankers<br />

erfordert eine elastische Verbindung und ein sehr<br />

sicheres Anschlusssystem. Dazu wurde das Verladesystem<br />

Connectis als Gemeinschaftsprojekt zwischen Technip,<br />

Eurodim und KSB entwickelt. Technip beschäftigt<br />

sich bereits seit mehr als 50 Jahren mit der LNG-Technik<br />

und hatte bereits 1964 das erste Verladeterminal für<br />

LNG in Algerien gebaut. Mit dem Verladesystem Connectis<br />

packte die Entwicklungsgemeinschaft gleich meh-<br />

rere Probleme bei der Verladung von LNG an: Einerseits<br />

ist das System deutlich leichter als bisherige Verladearmaturen,<br />

und Andockvorgänge werden deutlich schneller.<br />

Andererseits treten bei einer Nottrennung weniger<br />

als 2 l Flüssiggas aus – ein wichtiger Sicherheitsaspekt.<br />

Die Dichtheit im Abschluss wird durch eine doppelte<br />

Klappenscheibe erreicht. Das Verladesystem umfasst eine<br />

Vorrichtung zur genauen Ausrichtung des anzuschließenden<br />

Schlauches per Verladearm mit Fernverriegelung.<br />

Die Entwicklung des Systems begann im Jahr<br />

2000 und wurde 2008 nach Erprobung im Terminal von<br />

Montoir mit einer Zulassung durch die Det Norske Veritas<br />

abgeschlossen.<br />

Das System könnte auch in anderen Bereichen zum<br />

Einsatz kommen. So zum Beispiel beim Verladen von<br />

flüssigen Gütern von Schiff zu Schiff auf See. Schwere<br />

mechanische Arme wären dann nicht mehr erforderlich.<br />

Auch der Einsatz in Offshore-Hafenanlagen ist denkbar.<br />

Um das Verladen großer Mengen zu ermöglichen,<br />

wurde in Zusammenarbeit mit Petrobras, einem Unternehmen<br />

mit langjähriger Erfahrung im Bereich Schläuche,<br />

eine schwimmende Tandem-Ausführung des Connectis<br />

entwickelt.<br />

Fazit: Flüssigerdgas wird in den kommenden Jahren<br />

weiter an Bedeutung gewinnen. Die Anlagen dafür erfordern<br />

spezielle und vor allem sehr zuverlässige Armaturen,<br />

die für die Eigenschaften des tiefkalten Gases ausgelegt<br />

sind. Dazu kommt, dass die Anforderungen an die<br />

Druckfestigkeit steigen und die Armaturen künftig verstärkt<br />

auch schwankenden Drücken standhalten müssen.<br />

Konstruktionen wie die dreifach exzentrische Triodis<br />

tragen dem Rechnung. ●<br />

Bild: KSB<br />

Weitere Beiträge könnten für Sie interessant sein?<br />

Für den schnellen Zugriff surfen Sie auf www.<br />

chemietechnik.de/1301ct617 oder scannen Sie den<br />

QR-Code mit Ihrem Smartphone ein!<br />

6: Auf „Floating Production<br />

Storage and<br />

Offloading“-Schiffen<br />

(FPSO) wird Erdgas<br />

gefördert, verflüssigt<br />

und bis zum Verladen<br />

gespeichert<br />

7: Bei der LNG-Produktion<br />

wird Erdgas auf<br />

-162 °C gekühlt, wobei<br />

sein Volumen um das<br />

600-fache sinkt. Deshalb<br />

werden die dort<br />

eingesetzten Armaturen<br />

in flüssigem Stickstoff<br />

geprüft<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

43


Produkte<br />

Sicherheitstemperaturbegrenzer<br />

Eigensicher für Sicherheit sorgen<br />

• frei konfigurierbar<br />

• Eingänge eigensicher<br />

• entspricht Atex-Richtlinie 94/9/EG<br />

Die Sicherheitstemperaturbegrenzer/-wächter Jumo<br />

safety M STB/STW Ex dienen dazu, wärmetechnische<br />

Prozesse sicher zu überwachen und<br />

die Anlagen bei Störung in den betriebssicheren<br />

Zustand zu versetzen. Die Geräte mit Atex-Zulassung<br />

sind kompakt und frei konfigurierbar. Es giebt<br />

sie als Einsensor- sowie Zweisensor-Variante. Zu<br />

den Zulassungen gehören: DIN EN 14597, PL d<br />

(Performance Level ), GL und Atex. Außerdem erreichen<br />

sie SIL 3. Die Eingänge sind eigensicher<br />

[Ex ia] ausgeführt, sodass sich entsprechende<br />

Fühler direkt anschließen lassen. Ebenso ist das<br />

Gerät laut Hersteller gemäß DIN EN 50495 SIL2<br />

und DIN EN 13463-6 IPL 2 als Zündquellenüberwachung<br />

in explosionsfähiger Atmosphäre (Gas<br />

und Staub) im Sinne der Atex-Richtlinie zertifiziert.<br />

Zudem erfüllt es die Anforderungen der DIN EN<br />

61508 bzw. DIN EN ISO 13849 durch ein Geräte-<br />

Dampfreinigung<br />

Reinigt ohne Chemie<br />

• schnelle Schmutzentfernung<br />

• für beliebige Materialien<br />

• für große Werkstücke<br />

Eco C Steam von Dürr Ecoclean ist<br />

ein Dampf-Reinigungsverfahren, das<br />

Verunreinigungen wie Öle, Fette,<br />

Staub und Fingerabdrücke von beliebigen<br />

Materialien schnell und ohne<br />

Chemiakalien entfernt. Die Reinigungswirkung<br />

basiert auf dem Zusammenspiel<br />

von gesättigtem<br />

Dampf und einem Hochgeschwindigkeitsluftstrom.<br />

Das Verfahren eignet<br />

sich auch für große Teile.<br />

chemietechnik.de/1302ct061<br />

44 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

konzept, das aufgrund seiner 1oo2-<br />

Struktur zu einem sicheren Erkennen<br />

von Fehlern führt. Somit lassen sie<br />

sich bei Anwendungen, denen die Maschinenrichtlinie<br />

2006/42/EG zugrunde<br />

liegt, einsetzen. Das klar strukturierte<br />

Display mit Klartextanzeige und<br />

Hintergrundbeleuchtung sorgt in Verbindung<br />

mit der Tastatur für eine<br />

schnelle und unkomplizierte Konfiguration<br />

direkt am Gerät. Für die Konfiguration über<br />

einen PC oder Laptop ist frontseitig ein Mini-USB-<br />

Stecker vorhanden. Leuchtdioden zeigen an, ob die<br />

Anlage einwandfrei funktioniert oder ob ein Voralarm<br />

bzw. ein Grenzwertalarm ausgelöst wurde.<br />

Der Messeingang verfügt über zahlreiche Linearisierungsfunktionen<br />

und ist frei konfigurierbar für<br />

Widerstandsthermometer, Thermoelemente sowie<br />

Damen-Sicherheitsschuhe<br />

Elegant mit Absätzen<br />

• kein Schuhwechsel nötig<br />

• Mode und Arbeitsschutz<br />

• nach ISO EN 20345 S2<br />

Bisher mussten Damen, die im Business-Outfit<br />

die Fertigung durchquerten,<br />

die Schuhe wechseln, um den<br />

geltenden Sicherheitsanforderungen<br />

gerecht zu werden. Mit den Absatzschuhen<br />

von damen-sicherheitsschuhe.de<br />

werden Damenmode und<br />

Arbeitsschutz vereint. Die Modelle<br />

sind nach ISO EN 20345 S2 zertifiziert<br />

und können damit im Fertigungsumfeld<br />

eingesetzt werden.<br />

chemietechnik.de/1302ct084<br />

Taupunkt-Messung<br />

Erdgasqualität im Blick<br />

• Kombigerät Erdgas/KW-Taupunkt<br />

• driftfreie Funktion<br />

• keine Rekalibrierung nötig<br />

Mit dem Gasfeuchte- und Kohlenwasserstoff-Taupunktmessgerät<br />

Hygrophil HCDT hat Bartec Benke<br />

ein Kombigerät zur Qualitätsüberwachung<br />

für Erdgas entwickelt.<br />

Ds gerät kann kontinuierlich die<br />

Qualität des Gases überwachen<br />

und damit auch zum Schutz der<br />

Anlagen beitragen. Das Messsystem<br />

besteht aus dem Anzeigegerät<br />

Hygrophil F 5673, dem<br />

Feuchtesensor L1661 und dem<br />

HCDT-Sensor. Beide Sensoren<br />

sind in einem speziellen Probenahme-System<br />

verbaut und ermöglichen<br />

die genaue, driftfreie und schnelle<br />

Bestimmung des Kohlenwasserstoff-<br />

und des Wasser-Taupunktes. Die Genauigkeit<br />

des mit Platin-Temperatursensoren<br />

ausgestatteten Taupunktspiegel-Sensors<br />

liegt bei 0,5 °C. Da<br />

Strom-, Spannungs- und Differenzmessung. Über<br />

den serienmäßigen Analogausgang lassen sich<br />

Prozesswerte an ein Registriergerät oder einen<br />

Regler bzw. ein übergeordnetes Leitsystem weitergeben.<br />

chemietechnik.de/1302ct114<br />

die Pt-Sensoren driftfrei arbeiten, ist<br />

eine zyklische Rekalibrierung des<br />

Sensors nicht erforderlich. Im Gas<br />

mitgeführte Verschmutzungen haben<br />

laut Anbieter keinen Einfluss auf die<br />

Messung.<br />

chemietechnik.de/1302ct041


Wozu noch googeln? Mit wenigen Klicks direkt zu<br />

mehr Infos und den Seiten der Anbieter auf dieser<br />

Doppelseite: www.chemietechnik.de/1301ct904 oder<br />

QR-Code mit Tablet oder Smartphone scannen!<br />

Vibrationsgrenzschalter<br />

Füllstand unter extremen Bedingungen schalten<br />

• Temperaturbereich -196 bis 450 °C<br />

• für Flüssiggase<br />

• erreicht SIL 2<br />

Vega hat mit dem Vibrationsgrenzschalter<br />

Vegaswing 66 einen Füllstandschalter<br />

für kryogene Flyssigkeiten<br />

entwickelt. Das Gerät schaltet<br />

auch bei -196 bis 450 °C und Drücken<br />

von Vakuum bis 160 °C. Dadurch<br />

ist es möglich, auch im TieftemperaturbereichVibrationsgrenzschalter<br />

zur Prozessüberwachung<br />

einzusetzen. Zu den Einsatzgebieten<br />

gehören Sicherheitseinrichtungen bei<br />

Gasverflüssigungsanlagen und Flüssiggastanks<br />

zur Verarbeitung, dem<br />

Transport oder der Lagerung von LNG<br />

(Liquefied Natural Gas), flüssigem<br />

Sauerstoff oder flüssigem Stickstoff.<br />

Der Sensor schaltet, unabhängig von<br />

der Füllgutdichte, sicher und reproduzierbar<br />

bei Erreichen einer bestimmten<br />

Füllhöhe. Zur Inbetriebnahme<br />

ist dafür kein Abgleich mit dem<br />

Füllgut erforderlich. Durch integrierte<br />

TOC-Messgerät<br />

Klarheit bei Verunreinigungen<br />

• katalysatorenfrei<br />

• ferngesteuerte Kalibrierung<br />

• FDA-konforme Software<br />

Das TOC-Messgerät Quick TOC<br />

Pharma von LAR Process Analysers<br />

bestimmt zuverlässig den echten gesamten<br />

organischen Kohlenstoffgehalt<br />

(TOC) in niedrigsten Messbereichen.<br />

Durch die FDA-konforme Software<br />

(CFR 21 Part 11) wird das<br />

Analysensystem vollständig kontrolliert.<br />

Datenspeicherung und elektronische<br />

Signatur werden entsprechend<br />

der Forderungen umgesetzt.<br />

Mit dem katalysatorfreien Hochtemperaturverfahren<br />

bei 1.200 °C werden<br />

alle Bestandteile der Probe vollständig<br />

oxidiert. Eine einfache und<br />

ferngesteuerte Kalibrierung und Validierung<br />

wird durch die jederzeit einsatzbereite<br />

Quickcalibration ermöglicht.<br />

Mit dieser Methode sind Kontaminationen<br />

und lange Ausfallzeiten,<br />

wie bei der Verwendung von Flüssigstandards,<br />

ausgeschlossen. Das<br />

Analyse- und Überwachungsfunktionen<br />

erreicht das Gerät SIL2. Weitere<br />

Merkmale sind Zulassungen für den<br />

Explosionsschutz in Gasen nach Atex<br />

und FM sowie für den Einsatz auf<br />

Schiffen und Offshore. Das Gerät gibt<br />

es als Kompaktsensor oder mit einer<br />

Rohrverlängerung, die bis zu sechs<br />

Meter lang sein kann.<br />

chemietechnik.de/1301ct511<br />

Messgerät bestimmt zuverlässig<br />

kleinste Verunreinigungen und ermöglicht<br />

eine sichere und einfache<br />

Steuerung der Produktionsabläufe in<br />

Unternehmen der Pharmazeutischen<br />

Industrie.<br />

chemietechnik.de/1302ct116<br />

Mu?llerGmbh_Chemie-Technik d 86x126_2011.qxd:MullerGmbh_<br />

Chemie-Technik d 1_6 86x126 09/2011<br />

Kontaminationsfreies<br />

Umfüllen von<br />

toxischen<br />

Medien<br />

Müller Containment Klappe MCV<br />

– Einsatz bis OEB 4 (OEL 1-10 µg/ m 3)<br />

– Baugrößen NW 100, 150, 200 und 250<br />

– Druckfeste Ausführung bis + 3bar<br />

– Vakuumfeste Ausführung bis - 1bar<br />

– Ex-Ausführung nach ATEX für Zone 0/20<br />

– Ebene Wischflächen<br />

– Edelstahl Rostfrei AISI 316L,<br />

wahlweise Hastelloy<br />

– GMP konforme Ausführung<br />

Müller <strong>GmbH</strong> - 79618 Rheinfelden (Deutschland)<br />

Industrieweg 5 - Tel.: +49(0)7623/969-0 - Fax: +49(0)7623/969-69<br />

Ein Unternehmen der Müller Gruppe<br />

info@mueller-gmbh.com - www.mueller-gmbh.com<br />

Wir liefern<br />

DOSIERANLAGEN<br />

nach Ihren Spezifikationen<br />

für Kraftwerke (Beispiel:<br />

Ammoniak-Dosierstation<br />

im 20-Fuß-Container),<br />

für die chemische Industrie<br />

(Beispiel: Amin-Dosierstation),<br />

für die Petrochemie<br />

(Beispiel:<br />

Korrosionsinhibitor-<br />

Dosierstation)<br />

und setzen dabei Standards!<br />

MPT<br />

MPT Meß- und<br />

Prozeßtechnik <strong>GmbH</strong><br />

Ferdinand-Porsche-Ring 8<br />

63110 Rodgau<br />

Tel. 06106-4853<br />

info@mpt-rodgau.de<br />

www.mpt-rodgau.de<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

T_Anzeige.indd 1 29.01.2013 11:48:<br />

45


Werkstoffe<br />

Der Autor:<br />

Alexander Bamberger,<br />

Geschäftsführer<br />

Fiberpipe<br />

46 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Korrosionsfeste Fiberglas-Rohre ersetzen Edelstahl<br />

Leichtgewichte<br />

leiten ins Abendland<br />

PRofi-GuiDE<br />

Funktion Branche<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma ● ●<br />

Ausrüster ● ● ●<br />

Planer ● ● ●<br />

Betreiber ● ●<br />

Einkäufer<br />

Manager<br />

● ●<br />

EntscHEi<strong>DER</strong>-fActs<br />

Für Anlagenbauer<br />

Die Rahmenbedingungen sind sportlich: In der Türkei<br />

soll ein neu zu bauendes Gas-Kombikraftwerk binnen<br />

17 Monaten eine kleinere Großstadt versorgen. Den<br />

Zuschlag für Engineering, Planung und Bauleitung der<br />

Kühl- und Prozessleitungen des Kraftwerkes erhält ein<br />

mittelständischer Rohrhersteller aus dem Rheinland. Er<br />

muss sich verschiedenen Rahmenbedingungen anpassen:<br />

Dazu zählen knappe Bauzeit, internationale Partner<br />

und der Spagat zwischen zwei Kulturkreisen.<br />

Herausforderungen mit Know-how begegnen<br />

Als im Januar 2008 die österreichische A-Tec Power<br />

Plant Systems den rheinländischen Rohrhersteller mit<br />

dem Rohrleitungsbau für das Gas-Kombikraftwerk mit<br />

Niederdruck-Dampfturbinen und 920 Megawatt Leistung<br />

beauftragt, ist die Zeit bereits eng: In drei Monaten<br />

ist Baubeginn. Edelstahl hat in dem Zeit- und Kostenplan<br />

von vornherein keine Chance, jedoch kann der<br />

Rohrleitungsspezialist die Haupt- und Nebenkühlwasserleitungen<br />

DN 25 bis 2.400 aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff (GFK) liefern. Dieser Werkstoff ist im Großanlagenbau<br />

und in der Energiewirtschaft auf dem Vormarsch,<br />

denn er ist unempfindlich gegenüber Meerwasser,<br />

Hitze, Chemie- und Kräfteeinwirkung. Geringes<br />

Gewicht und vorteilhafte Verarbeitungseigenschaften<br />

ermöglichen schnelle Montageabläufe, die Preisvorteile<br />

mit sich bringen.<br />

Im Kraftwerksbau ist das Mittelstandsunternehmen<br />

zudem erfahren: Die Ingenieure aus Stolberg haben bereits<br />

Großanlagen wie das Steinkohlekraftwerk RWE<br />

Ibbenbüren, die Müllverbrennung Enertec Hameln und<br />

Anlagen des Kühlturmspezialisten Hamon Thermal<br />

Germany umgebaut, ausgestattet oder saniert. Durch<br />

ihre Produkte ermöglichen sie Planungssicherheit und<br />

liefern das gesamte Projekt nach deutschen Standards -<br />

von der Planung bis zur Montage aus einer Hand.<br />

German Engineering am türkischen Meer<br />

Bei der neuen Energieversorgung an der Küste des Marmarameeres<br />

geht es nicht um eine Erweiterung einer<br />

bereits vorhandenen Infrastruktur, sondern vielmehr<br />

um einen kompletten Kraftwerksneubau auf der grünen<br />

● Rohre aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) sind unempfindlich gegenüber<br />

Meerwasser, Hitze, Chemie- und Kräfteeinwirkung. Zudem ermöglicht ihr geringes<br />

Gewicht schnelle und einfache Montage.<br />

● Durch Salzwasser und Wasserdampf besteht Korrosionsgefahr, zudem stellen große<br />

Druckschwankungen und extreme Temperaturverhältnisse hohe Anforderungen an<br />

die Werkstoffe – Fiberglasrohre erfüllen diese.<br />

Wiese, direkt an der Küste. Bei dem Combined-Cycle<br />

Power-Plant-Gas-Kombikraftwerk (CCPP) sind die Anforderungen<br />

an die Leitungssysteme extrem: Die Rohre<br />

müssen unempfindlich gegen das Wasser des Marmarameeres<br />

und beständig gegenüber entstehenden Wasserdämpfen<br />

sein sowie extreme Druckschwankungen und<br />

Temperaturverhältnisse aushalten. Fiberglasrohre lassen<br />

sich auf diese speziellen Eigenschaften hin auslegen.<br />

Die Produktion von Rohren für die Kühlwasserkreisläufe<br />

begann im Januar 2009 direkt mit der Planung, da<br />

die technische Beratung bereits in der Angebotsphase<br />

vorgenommen wurde. Die Ingenieure des Rohrherstellers<br />

führen Stressanalysen im Computer durch, berechnen<br />

Strömungen, erstellen Halterungskonzepte, fertigen 3D-<br />

Zeichungen an und übernehmen die Baustellenaufsicht<br />

„Leichte Fiberglas-Rohre bieten Vorteile bei<br />

Handling und Montage“<br />

am zukünftigen Kraftwerksstandort in Bandirma. Vor Ort<br />

ist ein türkisches Montageteam aus 40 Personen zu steuern,<br />

die klimatischen Bedingungen sind hart. Die deutschen<br />

Ingenieure schulen das türkische Team in der Verarbeitung<br />

und der Montage von Fiberglaswerkstücken.<br />

GFK lässt sich schnell mittels Verkleben, Laminieren,<br />

Stecken und Flanschen verbinden. Ein schulungserfahrenes<br />

Technikteam aus Deutschland führt die lokalen<br />

Arbeiter ein und stellt sicher, dass alle Verbindungen sicheren<br />

Standards entsprechen. Verfahrensprüfungen<br />

und Druckversuche sichern im Verlauf das gesamte<br />

System ab.<br />

1: Die extremen klimatischen Bedingungen und der Spagat zwischen<br />

zwei Kulturkreisen stellen hohe Anforderungen an Bau-<br />

und Montageteams<br />

2: Die Fiberglasrohre müssen unempfindlich gegen das Wasser<br />

des Marmarameeres sein, das für die Kühlung dem Kraftwerk<br />

zugeleitet wird


1 2<br />

Werkstoffe<br />

Die Rohre aus GFK sind so leicht,<br />

dass sie sich häufig sogar tragen<br />

lassen, was Handling und Montage<br />

deutlich vereinfacht<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

47


Werkstoffe<br />

Korrosionsgefahr durch<br />

Wasserdämpfe sowie<br />

große Druckschwankungen<br />

sind Extreme,<br />

die eine hohe Beständigkeit<br />

der Rohre nötig<br />

machen<br />

48 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Planung und Bau parallel<br />

Beim Combined-Cycle-Power-Plant-Gas- und -Dampf-<br />

Kombikraftwerk werden die heißen Abgase der Gasturbinen<br />

in einem Abhitzedampfkessel verwendet, um<br />

Wasserdampf zu erzeugen. Der Dampf wird anschließend<br />

über einen herkömmlichen Dampfturbinenprozess<br />

entspannt. Zwei Drittel der elektrischen Leistung<br />

„Bei GFK lassen sich durch Verkleben, Laminieren,<br />

Stecken und Flanschen schnell und sicher alle Verbindungen<br />

beim Bau der Anlage herstellen“<br />

entfallen dabei auf die Gasturbine, ein Drittel auf den<br />

Dampfprozess. Der Abdampf der Turbine wird anschließend<br />

im Kondensator gekühlt. Aus der Kombination der<br />

Turbinenarten ergeben sich hohe Wirkungsgrade.<br />

Während auf der Baustelle gearbeitet wird, ist die<br />

Planung der Gesamtanlage en détail noch nicht erfolgt<br />

– sie bleibt ein langer kontinuierlicher Prozess. Der<br />

Rohrspezialist erstellt Konstruktionszeichnungen von<br />

getesteten Rohrverläufen und sendet diese online an den<br />

Kunden. Dieser fügt die Rohrplanung in das Gesamt-3D-<br />

Modell der Anlage ein und sendet die aktualisierten<br />

Datensätze wiederum nach Deutschland zurück. So bewegen<br />

sich die deutschen Ingenieure virtuell im gesamten<br />

Kraftwerk, analysieren alle fremden Komponenten<br />

sowie die eigenen Rohrleitungen in 3D, identifizieren<br />

Halterungsmöglichkeiten in der Anlage und planen weitere<br />

Rohrverläufe. Im Laufe der Bauphase entsteht eine<br />

Zeichnung mit über 18.000 Einzelteilen für die Kühlwasserleitungen.<br />

Erschwerte Bedingungen erfordern hohe<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Im engen Zeitplan ist die schnelle Lieferung aller Rohre<br />

und Teile essenziell. Das beauftragte Rohrvertriebsunternehmen<br />

ist Teil einer internationalen Gruppe, alle<br />

Rohre sind kompatibel nach ISO-Abmessungen. Die<br />

GFK-Rohre für das Kraftwerk in Bandirma werden im<br />

italienischen Povoletto bei einem Partner des<br />

deutschen Unternehmens gefertigt, was die<br />

Transportwege verkürzt und Kosten senkt.<br />

Zudem sind die leichtgewichtigen Fiberglasrohre<br />

einfach im Handling: Wo Edelstahl<br />

nicht selten durchgängig mit Geräten bewegt<br />

werden muss, lassen sich Fiberglas-Rohre oft<br />

sogar tragen. Das ist vor allem bei der Montage von<br />

Vorteil.<br />

Das Projekt in Bandirma, die Abstimmung vor Ort<br />

und die projektbegleitende Planung, stellt die Ingenieure<br />

vor besondere Herausforderungen. Hinzu kommen extreme<br />

klimatische Bedingungen von im Sommer über<br />

40 °C im Schatten und im Winter mit Schneefall. Das<br />

Gas-Kombikraftwerk wurde dennoch innerhalb des<br />

Zeitplans fertiggestellt und ist seit Dezember 2010 am<br />

Netz. ●<br />

Weitere Anlangenbauprojekte mit GFK-Produkten<br />

sowie einen aktuellen GFK- und CFK-Marktbericht<br />

der Industrievereinigung verstärkte Kunststoffe gefällig?<br />

Klicken Sie sich rein auf www.chemietechnik.de/1301ct604<br />

– oder QR-Code scannen!<br />

Bilder: Fiberpipe


Frequenzumrichter<br />

Für Wand- und Schrankmontage<br />

• Leistung bis 132 kW<br />

• EMV-Filter integriert<br />

• IP 20/21<br />

Wozu noch googeln? Mit wenigen Klicks direkt zu<br />

mehr Infos und den Seiten der Anbieter auf diesen<br />

Seiten: chemietechnik.de/1301ct909 oder QR-Code<br />

mit Tablet oder Smartphone scannen!<br />

Die IP20/21-Version des<br />

Frequenzumrichters<br />

Emotron FDU/VFX von<br />

Crompton Greaves zielt<br />

auf Anwender von<br />

wand- oder schrankmontiertenFrequenzumrichtern<br />

ab und basiert<br />

auf den IP54-Geräten<br />

FDU und VFX. Eine robuste<br />

mechanische Konstruktion, ein<br />

einfacher Zugang zu Anschlussklemmen<br />

und hohe Bauteilintegration<br />

waren Schwerpunkte bei der<br />

Entwicklung. Die Reihe umfasst zudem<br />

Standardfunktionen wie direkte<br />

Drehmomentsteuerung für genaue<br />

und schnelle Kontrolle, Pumpen- und<br />

Ventilatorsteuerung, programmierbare<br />

logische Funktionen, einschließlich<br />

Komparator und Timer<br />

Förderschlauch<br />

Ökologisch wertvoll<br />

• Shore-Härte 80 A<br />

• für Abrieb-verursachende Stoffe<br />

• 52 % nachwachsende Rohstoffe<br />

Die Master-PUR-green-Absaug- und<br />

Förderschläuche bietet Masterflex in<br />

einer leichten (L), einer mittelschweren<br />

(H) und einer schweren, wandungsverstärkten<br />

(HX) Variante an.<br />

Sie werden aus einem TPU gefertigt,<br />

das eine Shore-Härte von etwa 80 A<br />

aufweist und 52 % an nachwachsende<br />

Rohstoffe enthält. Die Schläuche<br />

eignen sich für Abrieb-verursachende<br />

Feststoffe sowie gasförmige<br />

und flüssige Medien.<br />

Powtech Halle 1 – 156<br />

chemietechnik.de/1302ct091<br />

sowie einen Motorbelastungssensor<br />

mit automatischer<br />

Alarmpegel-Einstellung.<br />

Zudem sind die Geräte mit<br />

einer mehrsprachigen Bedieneinheit<br />

mit Einzelfunktionstasten<br />

und Kopierfunktion<br />

sowie einer integrierten Zwischenkreisdrossel<br />

für reduzierte<br />

harmonische Oberschwingungen<br />

und maximale<br />

Spannungsauslastung ausgerüstet.<br />

Ein integrierter EMV-Filter<br />

der Kategorie 3 sowie ein<br />

drehzahlgeregelter Ventilator bei allen<br />

Leistungen gehören ebenso zu<br />

ihren Merkmalen. Umrichter sind für<br />

den Einbau in Schaltschränken<br />

(IP20) oder die direkte Montage an<br />

einer Wand im Kontrollraum (IP21)<br />

optimiert und decken Leistungen bis<br />

132 kW ab.<br />

chemietechnik.de/1302ct107<br />

Tauschpalette<br />

Unsichtbare Zeichen<br />

• RFID-Technik integriert<br />

• automatisierte Bestandsverwaltung<br />

• gut lesbar<br />

Falkenhahn hat die RFID-Technik unsichtbat<br />

in eine Europalette integriert.<br />

Das ermöglicht die automatisierte<br />

Erfassung von Palette und<br />

Ware und somit eine automatische<br />

Warenbestandsverwaltung per<br />

Knopfdruck – ohne Sichtkontakt zwischen<br />

Datenträger und Lesegerät –<br />

und zwar mit einer Reichweite bis<br />

fünf Meter. Einzige Voraussetzung für<br />

eine einwandfreie Abwicklung ist,<br />

dass die Ware eindeutig der Palette<br />

zugeordnet wurde.<br />

chemietechnik.de/1302ct028<br />

LÖSUNGEN<br />

<strong>AUS</strong> EINER HAND<br />

Wir bieten Rohrleitungssysteme<br />

für anspruchsvolle Anwendungen<br />

in der chemischen<br />

Prozessindustrie. Orientiert an<br />

Ihren Anforderungen und<br />

Prozessen entwickeln wir<br />

individuelle Lösungen für den<br />

sicheren und wirtschaftlichen<br />

Transport von Flüssigkeiten und<br />

Gasen. Verlassen Sie sich weltweit<br />

auf unsere Expertenteams!<br />

Adding Quality<br />

to People’s Lives<br />

GF Piping Systems<br />

Ebnatstrasse 111<br />

8201 Schaffhausen/Switzerland<br />

Tel. 052 631 11 11<br />

E-Mail: ch.ps@georgfischer.com<br />

www.gfps.com<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

49


Produkte<br />

Temperaturmessumformer<br />

Modularer Aufbau ermöglicht<br />

Nachrüstung von Funktionen<br />

• modularer Aufbau<br />

• individuelle Anpassung möglich<br />

• vereinfachtes Transmitter-Interface<br />

Emerson Process Management hat den Rosemount-644-Temperaturmessumformer<br />

verbessert.<br />

Das modulares Design ermöglicht Funktionen anwendungsspezifisch<br />

für jeden Punkt der Anlage zu<br />

integrieren. Dazu kommt die einfache Bedienung.<br />

Der modulare Aufbau des Temperaturmessumformers<br />

ermöglicht es, die Ausgaben in die Instrumentierung<br />

zu verbessern. So lässt sich das Basismodell<br />

durch die Auswahl an zusätzlichen Funktionen<br />

an jede Anwendung anpassen. Durch das<br />

Human-Centered-Design ist das Gerät mittels einfacher<br />

Grafik und guter Zugänglichkeit einfach zu<br />

installieren. Ein vereinfachtes Transmitter-Interface<br />

und ein zweiter Sensoreingang sparen Zeit für Installation<br />

und Wartung und erhöhen so die Produktivität.<br />

Wichtige Funktionen, die in dieses Modell<br />

integriert sind, sind ‚Hot Backup‘ und ein Alarm für<br />

Transmitter<br />

Stark und beständig<br />

• Sensor aus Titan<br />

• keine Verformungen bis 120 °C<br />

• keine Korrosion<br />

Bei Keller werden die Transmitter der<br />

Serie 3L bis Serie 10L, an die hohe<br />

Stabilitätsanforderungen gestellt<br />

werden, in Titan gefertigt. Die implementierbaren<br />

Sensoren dieser Serie<br />

mit einem Durchmesser ab 9 mm<br />

zeigen auch bei Temperaturen bis<br />

120 °C keine Verformungen, wohingegen<br />

aus Stahl gefertigte Sensoren<br />

dieser Art maximal einer Temperatur<br />

von 60 °C ausgesetzt werden dürfen.<br />

Denn die temperaturbedingte Ausdehnung<br />

des Öls verformt die Stahlmembrane<br />

sonst so weit, dass sie<br />

nicht mehr in die Ursprungslage zurückkehrt.<br />

Durch die hohe Temperaturbeständigkeit<br />

sind zudem Stabilitätsfehler<br />

unwahrscheinlicher, verglichen<br />

mit Produkten mit Stahlmembrane.<br />

Grund dafür ist der halb<br />

so große Elastizitätsmodul. Titan ist<br />

chemisch und biologisch neutral,<br />

50 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

die Sensordrift.<br />

Dieser ermöglicht<br />

nahtlose<br />

Performance im<br />

Falle eines eines Sensorfehlers<br />

und und vorausschauende<br />

Warnung<br />

vor vor möglichen ProProblemen. Der Messumformer<br />

ist SIL2-zertifiziert und<br />

erfüllt alle alle notwendigen Sicherheitsanforderungen.<br />

Nutzer erhalten eine vollstänvollständige Dokumentation für einfache SIS-Compliance.<br />

Die neue Local-Operator-Interface-Option (LOI)<br />

bietet eine kosteneffektive und komfortable Lösung<br />

zur Inbetriebnahme ‚on-the-spot‘ und der<br />

Konfigurierung vor Ort. Durch die intuitive Menü-<br />

und durch eine feste Oxidschicht auf<br />

der Oberfläche des Materials zeigen<br />

Komponenten aus Titan im Gegensatz<br />

zu branchenüblichen Edelstählen<br />

auch in Salz- oder Chlorwasser<br />

keine Korrosion. Dadurch eignen sie<br />

sich für den Einsatz bei Abwässern,<br />

die mit unbekannten korrosiven Stoffen<br />

belastet sein können.<br />

chemietechnik.de/1302ct037<br />

Heizleitung<br />

Umweltfreundliche Alternative<br />

• Einsatz bis 150 °C<br />

• keine fluorierten Kunstsstoffe<br />

• halogenfrei<br />

Die selbstlimitierende MSB-Heizleitung<br />

von Bartec eignet sich für den<br />

Einsatz in der Temperaturklasse T4<br />

im explosionsgefährdeten Bereich<br />

(94/9/EG) und ist bis 150 °C temperaturbeständig.<br />

Aus Sicherheitsgründen<br />

ist die Heizleitung für die maximale<br />

Arbeitstemperatur von 110 °C<br />

im eingeschalteten und 130 °C im<br />

ausgeschalteten Zustand zugelassen.<br />

Bei der Heizleitung wird vollständig<br />

auf fluorierte Kunststoffe<br />

verzichtet. Sie ist halogenfrei und<br />

setzt im Brandfall oder bei der Entsorgung<br />

keine giftigen oder ätzenden<br />

Gase frei. Durch die eingesetzte<br />

TPC-Ummantelung ist sie beständig<br />

gegen Korrosion und chemische Einflüsse<br />

von Ölen, Fetten und nahezu<br />

allen Chemikalien. Die Investitionskosten<br />

sind gegenüber Fluorpolymer-Heizleitungen<br />

bei einem sol-<br />

struktur hat das Personal Zugang zu Informationen,<br />

die zur Lösung von Problemen erforderlich<br />

sind, etwa Messungen zu überprüfen, oder um<br />

Anpassungen vorzunehmen.<br />

chemietechnik.de/1302ct104<br />

chen Heizkreis geringer. Ergänzend<br />

zu den Heizleitungen bietet der Hersteller<br />

die passende Anschlusstechnik,<br />

um komplette Heizkreise zu installieren,<br />

die nach IEC und EN<br />

60079-30-1 zertifiziert sind. Die Variation<br />

und Kombination des bauartgeprüften<br />

Heizsystems macht eine<br />

Einzelabnahme vor Ort unnötig.<br />

chemietechnik.de/1302ct055


Wozu noch googeln? Mit wenigen Klicks direkt zu<br />

mehr Infos und den Seiten der Anbieter auf dieser<br />

Seite: www.chemietechnik.de/1301ct907 oder<br />

QR-Code mit Tablet oder Smartphone scannen!<br />

Andocksystem<br />

Griffe eingeschweißt<br />

• flexibles Andocksystem<br />

• hohes Containment<br />

• neuartige Schlauchverbindung<br />

Die Flecotwin-Technologie von Andocksysteme<br />

Untch ist ein flexibles<br />

Andocksystem. Es eignet sich für<br />

Abfüll- bzw. Umfüll-Prozesse unterschiedlicher<br />

Medien, zu denen auch<br />

Flüssigkeiten zählen, welche der Anwender<br />

unter höchsten Containmentaspekten<br />

ausführen muss. Zudem<br />

sind Sterilapplikationen mithilfe des<br />

Andocksystems vorstellbar. Grundsätzlich<br />

ist das System aus zwei parallel<br />

geschalteten und gemeinsam<br />

wirkenden Andockmechanismen<br />

aufgebaut. Durch diese Konstruktion<br />

stellt das Andocksystem eine doppelte<br />

Containment-Barriere dar, bei<br />

dessen Einsatz Emissionswerte unterhalb<br />

der Detektionsgrenze möglich<br />

werden.<br />

Powtech Halle 1 – 432<br />

chemietechnik.de/1302ct051<br />

Sicherheitsschrank<br />

Bitte Türen schließen<br />

• Türflügel in sieben Farben<br />

• einfacher Transport<br />

• einhändiges Öffnen<br />

Der Sicherheitsschrank Q-Pegasus<br />

von Asecos bietet die Vorteile der<br />

Pegasus-Baureihe mit dem Komfort<br />

der Q-Line. Er ist baumustergeprüft<br />

(Typprüfung) gemäß DIN EN 14470-<br />

1, GS-zertifiziert und CE- sowie DIN<br />

EN 14727-konform (Labormöbel).<br />

Die Feuerwiderstandsfähigkeit liegt<br />

bei 90 min. Der Schrank hat zudem<br />

hohe Verwindungssteifigkeit.<br />

chemietechnik.de/1302ct093<br />

ENGINEER<br />

SUCCESS<br />

New technologies<br />

New solutions<br />

New networks<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />

Tel. +49 511 89-0, hannovermesse@messe.de<br />

Speise- und Eingangstrennverstärker<br />

Platzsparend, auch im Ex-Bereich<br />

• Einsatz in Ex-Zone 2<br />

• aktive und passive Betriebsart<br />

• DIP-Schalter<br />

Der Ex-i Speise- und Eingangstrennverstärker<br />

von Jumo ist für den Betrieb<br />

von eigensicheren Ex-i-Messumformern<br />

und mA-Stromquellen,<br />

die im Ex-Bereich oder auch im<br />

Nicht-Ex-Bereich installiert sind,<br />

ausgelegt. Zweidraht-Messumformer<br />

werden mit Energie versorgt,<br />

Vierdraht-Messumformer sowie mA-<br />

Stromquellen (0/4...20 mA) kann der<br />

Anwender über den nicht speisenden<br />

Eingang anschließen. Die mA-<br />

Messwerte stehen im Nicht-Ex-Bereich<br />

am Ausgang als 0/4...20 mA in<br />

aktiver oder passiver Signalbetriebsart<br />

bereit. Über einen frontseitigen<br />

DIP-Schalter lässt sich der Ausgang<br />

auch mit einem Spannungssignal<br />

0/1...5 V nutzen. Die digitalen Kommunikationssignale<br />

der angeschlossenen<br />

Hart-fähigen Messumformer<br />

können dem analogen Messwert auf<br />

Wie können Sie Ihre<br />

Produktionseffizienz<br />

erhöhen?<br />

Produkte<br />

Die Industrial Automation präsentiert<br />

Ihnen alle Innovationen im Bereich der<br />

Fertigungsautomation.<br />

Intelligente Robotiklösungen und<br />

nachhaltige Technologien für effizientere<br />

und sichere Produktionsabläufe in der<br />

industriellen Fertigung.<br />

Besuchen Sie das weltweit wichtigste<br />

Technologieereignis.<br />

Mehr unter hannovermesse.de<br />

Jetzt Termin vormerken:<br />

8.–12. April 2013<br />

der Ex- oder Nicht-Ex-Seite überlagert<br />

und bidirektional übertragen<br />

werden. Um die Hart-Impedanz bei<br />

niederohmigen Systemen zu erhöhen,<br />

lässt sich über einen DIP-Schalter<br />

auf der Gehäusefront ein zusätzlicher<br />

Widerstand in den Ausgangskreis<br />

schalten. Das Gerät hat eine<br />

galvanische 3-Wege-Trennung, und<br />

die Energieversorgung ist als Weitbereichsversorgung<br />

(24 bis 230 V)<br />

ausgelegt. Mit der Baubreite von<br />

17,5 mm ist er platzsparend und<br />

kann in Zone 2 installiert werden.<br />

chemietechnik.de/1302ct115<br />

NEW TECHNOLOGY FIRST<br />

8.–12. April 2013 · Hannover · Germany


Konustrockner für anspruchsvolle Anwendungen<br />

Ganz schön schräg<br />

PRofi-GuiDe<br />

Funktion Branche<br />

Der Autor:<br />

Anlagenbau ●<br />

Chemie ● ●<br />

Pharma ● ● ●<br />

Ausrüster ●<br />

Planer ● ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer ●<br />

Manager ●<br />

Werner Kanzinger,<br />

Vice President<br />

Process, IKA-Werke<br />

52 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

enTScHeiDeR-facTS<br />

Für Betreiber<br />

● Der Konustrockner wurde für besonders anspruchsvolle Anwendungen in der Pharmaindustrie entwickelt.<br />

● Das Gerät erzielt gute Mischergebnisse mit Hilfe der Schwerkraft. Aufgrund der Schrägstellung seines Mischbehälters<br />

erzeugt es ein freies Spiel der Kräfte.<br />

● Die Maschine arbeitet bei Temperaturen zwischen -20 und 200 °C, unter einem Druck von bis zu 6 bar und<br />

unter Vakuum. Damit eignet sie sich zur Separation von Fluiden sowie zur Suspensionstrennung und thermischen<br />

Trocknung.<br />

Die Schwerkraft hilft diesem Konustrockner dabei, gute<br />

Misch- und Trocknungsergebnisse zu erzeugen. Aufgrund<br />

der Schrägstellung seines Mischbehälters erzeugt<br />

er ein freies Spiel der Kräfte. Ausgelegt für die Vakuum-<br />

Kontakt-Trocknung von lösemittelfeuchten Feststoffen,<br />

eignet sich der Konustrockner CD für anspruchsvolle<br />

Anwendungen in der Pharmaindustrie.<br />

Die schonende Trennung der Lösemittel von pharmazeutisch<br />

aktiven Substanzen ist eine hohe Kunst bei<br />

der Produktion von pharmazeutischen Wirkstoffen. Die<br />

oft hochsensiblen Wirkstoffe dürfen beim Trennvorgang<br />

– in diesem Fall der Trocknung – nicht verändert werden.<br />

Feuchtegehalt und Fließverhalten der Substanzen<br />

vor der Trocknung hängen wiederum stark ab von den<br />

Kristalleigenschaften des zu bearbeitenden Produktes –<br />

eine echte Herausforderung für den Verfahrenstechniker.<br />

Denn die Trocknung feuchter, stumpfer oder klebriger<br />

Schüttgüter stellt an die Ausrüstung unterschiedliche<br />

Anforderungen. Deshalb ist der Trockner so flexibel<br />

ausgestattet wie möglich: Namensgeber des Konustrockners<br />

ist der konusförmige Behälter mit beheizbarem<br />

Doppelmantel. Darin sorgen ein beheizbarer Spiralrührer,<br />

eine Brüdenabsaugung mit rückspülbarem Staubfilter<br />

sowie ein totraumfreies, metallisch dichtendes Bodenablassventil<br />

für eine homogene Mischung und einen<br />

Die strömungsgünstige Konstruktion<br />

des Konustrockners begünstigt den<br />

Trocknungsprozess<br />

Bild: IKA-Werke<br />

optimalen Trocknungsprozess. Die Maschine arbeitet<br />

bei Temperaturen zwischen -20 und 200 °C, unter einem<br />

Druck von bis zu 6 bar und unter Vakuum. Damit eignet<br />

sie sich zur Separation von Fluiden sowie zur Suspensionstrennung<br />

und thermischen Trocknung.<br />

Heizen, Rühren, Trocknen<br />

Ein wichtiges Kennzeichen des Konustrockners ist der<br />

schrägstehende Behälter, denn die Schräge bietet Vorteile:<br />

Auch extrem schlecht fließende Produkte durchmischen<br />

sich vollständig und zuverlässig. Der starke Verbündete<br />

dahinter ist die Schwerkraft. Sie verleiht dem<br />

Mischvorgang zusätzliche Dynamik. Ein von oben eingebauter<br />

Strömungsbrecher mit Temperatursensor passt<br />

das Mischergebnis dem Rieselverhalten des Produkts an.<br />

Lösemittelbrüden zieht der auf dem Deckel montierte<br />

rückspülbare Staubfilter ab. Beim Trocknen konglomeratbildender<br />

Substanzen sorgt ein Klumpenbrecher für<br />

ein agglomeratfreies Mischergebnis.<br />

Der Spiralrührer mit feststehendem Strömungsbrecher<br />

vermengt das Mischgut sowohl tangential als auch<br />

radial. Seine strömungsgünstige Form senkt den Reibwiderstand<br />

und erhöht die vertikale Auftriebskraft. Ein<br />

leistungsstarker Antrieb verbirgt sich in einem frequenzgeregelten<br />

Getriebemotor, der zusammen mit der war-


tungsarmen, doppelwirkenden Gleitringdichtung und<br />

der Lagerung auf dem Behälterdeckel montiert ist.<br />

Keine Kondensatbildung<br />

Das getrennte Beheizen des Rührers, des Deckels und<br />

des Behälters ist besonders für wärmesensible Stoffe<br />

günstig. Da der Behälter und der Rührer über Wasser,<br />

Dampf oder Öl direkt beheizt sind, gelangt viel Wärme<br />

in den Produktraum. Feuchtigkeit und Temperatur verteilen<br />

sich gleichmäßig – ein wichtiger Vorteil gegenüber<br />

herkömmlichen Vakuumkontakt-Trocknern. Das<br />

gleichzeitige Beheizen des Behälterdeckels vermeidet<br />

Kondensatbildung während des Trocknungsvorgangs.<br />

Eine deutliche Arbeitserleichterung ist die kombinierte<br />

Kipp- und Schwenkvorrichtung in einem Rahmen,<br />

der auch die Steuerung aufnehmen kann. Die<br />

Kippvorrichtung des Konustrockners bietet eine einfache<br />

Öffnungsmöglichkeit für den Behälterdeckel. Die<br />

optional angebotene Schwenkvorrichtung für den gesamten<br />

Behälter verbessert den Trocknungsprozess. Die<br />

Schrägstellung fördert die Durchmischung, da neben<br />

den Mischwerkzeugen auch die Schwerkraft auf die zu<br />

trocknenden Produkte einwirkt. Auch sehr schlecht fließende<br />

Produkte werden so zuverlässig und schonend<br />

durchmischt. In der Standardausführung steht der Behälter<br />

auf Rohrfüßen, die über stabile Fußplatten am<br />

Boden befestigt sind. Bei der Option mit Kipp- und<br />

Schwenkvorrichtung ist der Behälter in einen Rahmen<br />

integriert, aus dem er sich mit Rollen herausfahren lässt.<br />

www.ceotronics.com<br />

verkauf@ceotronics.com<br />

Telefon +49 6074 8751-0<br />

Vorteil: Der Trocknungsbehälter lässt sich auch als innerbetriebliches<br />

Transportmittel des Wirkstoffes nutzen.<br />

Pharmagerechtes Scale-Up<br />

Optional verfügbar ist der Konustrockner mit CIP-Reinigung,<br />

pharmagerechten Oberflächen, Wiegezellen,<br />

Heiz- und Kühlaggregat, Vakuumpumpe, Kondensator<br />

mit Kondensatbehälter, Probeentnahmeventil und anderen<br />

Zusatzteilen. Gerade im Pharma-Bereich ist die<br />

Verfahrensentwicklung sehr zeit- und kostenintensiv.<br />

Der Konustrockner ist in den Größen von 10 bis zu<br />

4.000 l Nutzvolumen erhältlich. So lässt sich im Labormaßstab<br />

erproben, was später in der Massenproduktion<br />

umgesetzt wird. Damit bleibt die hohe Qualität der<br />

Trocknungsergebnisse in jedem Produktionsmaßstab<br />

reproduzierbar.<br />

Nach dem Trocknen wird das Produkt über den elektropneumatisch<br />

gesteuerten Kugelsegmenthahn in voller<br />

Nennweite ausgetragen. Frei von Toträumen, ist der<br />

Konustrockner leicht zu reinigen. Speziell für die pharmazeutische<br />

Industrie kann die elektrische Steuerung<br />

nach 21 CFR part 11 ausgeführt werden. ●<br />

Schüttgut- und Mischtechnik<br />

Powtech Halle 5 – 322<br />

Weitere Bilder sowie nützliche Links zum Beitrag<br />

gefällig? Scannen Sie den QR-Code oder klicken<br />

Sie rein auf www.chemietechnik.de/1301ct619<br />

CT-ClipCom: das Im-Ohr-Headset!<br />

Erhältlich als Ohrmikrofon- oder<br />

Schwanenhals-Variante.<br />

CeoTronics wurde als erstes Unternehmen seiner Kommuni kationsbranche nach<br />

ATEX-Richtlinie 94 / 9 zertifi ziert. Bitte fragen Sie nach unseren Produkten in ATEX.


Schüttgut- und Mischtechnik<br />

Vorschau Powtech 2013<br />

Hightech für´s Schüttgut<br />

In Nürnberg rieselt´s wieder: Das Messezentrum<br />

in Nürnberg wird vom 23. bis 25. April 2013 wieder<br />

ganz im Zeichen der Schüttgut-, Pulver- und Pharmatechnologie<br />

stehen. Während zur Powtech über<br />

700 Aussteller aus den Bereichen Zerkleinern,<br />

Dosieren, Mischen, Sieben und Granulieren von<br />

Pulvern und Schüttgütern erwartet werden, werden<br />

in der parallel stattfindenden Pharma-Ausrüstungsmesse<br />

Hightech-Lösungen für die Pharma-,<br />

Food- und Kosmetikbranche zu sehen sein. Außerdem<br />

lockt der internationale Partikeltechnologiekongress<br />

Partec die Fachcommunity nach Nürnberg.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt im Ausstellungsbereich<br />

zur Pharmaindustrie bildet das Thema<br />

Reinraumtechnik: das Cleanroom Village in<br />

Halle 9 sowie der Cleanroom-Congress.<br />

Dispergierorgan<br />

Energiesparer<br />

• dispergiert vielfältige Produkte<br />

• hohe Energieeffizienz<br />

• wirtschaftlicher Betrieb<br />

Das Dispergierorgan Omega von<br />

Netzsch ist sowohl zur Verarbeitung<br />

von Standard- als auch von Hightech-Produkten<br />

geeignet. Durch die<br />

Nutzung von Turbulenz, Kavitation<br />

und Scherkräften wird eine hohe<br />

Energieeffizienz erreicht. Dadurch ist<br />

der Betrieb des Dispergierers sehr<br />

wirtschaftlich.<br />

Powtech Halle 4A – 223<br />

chemietechnik.de/1302ct070<br />

54 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Schüttguttechnik satt<br />

wird vom 23. bis 25. April<br />

wieder in Nürnberg zu<br />

besichtigen sein<br />

Einen Vorgeschmack auf<br />

die Messe und die Neuheiten,<br />

die dort zu sehen<br />

sein werden, finden Sie auf den folgenden Seiten.<br />

Außerdem berichten wir auf chemietechnik.de in<br />

den kommenden Wochen tagesaktuell über Neuheiten<br />

und Ereignisse rund um die Messe und<br />

zeigen Ihnen die neuesten Trends. Dadurch können<br />

Sie sich gezielt auf Ihren Besuch in Nürnberg vorbereiten.<br />

Klicken Sie rein! ●<br />

Durchgangsventil<br />

Spart Platz und Kosten<br />

• platzsparend<br />

• hoher Kv-Wert<br />

• Zwischengröße erhältlich<br />

Das kompakte 2/2-Wege-Durchgangsventil<br />

647 von Gemü gibt es<br />

jetzt mit optimierter Körpergeometrie<br />

als R647. Es kommt überall dort zum<br />

Einsatz, wo auf eine Schließfeder<br />

verzichtet werden kann oder wo die<br />

Einbauverhältnisse nur kleine Komponenten<br />

zulassen. Es hat einen hohen<br />

Kv-Wert bei kleinerer Antriebsgröße.<br />

Powtech Halle 9 – 442<br />

chemietechnik.de/1302ct125<br />

Zusatzalarmgerät<br />

Auch für raue Einsatzbedingungen<br />

• optischer und<br />

akustischer Alarm<br />

• Alarmweiterleitung<br />

• für -10 bis 60 °C<br />

Das Zusatzalarmgerät ZAG<br />

01 von Afriso lässt sich zur<br />

Anzeige und Weiterleitung<br />

von Alarmsignalen von<br />

Warn- oder Leckanzeigegeräten<br />

einsetzen Es kann<br />

über eine Signalleitung<br />

entweder an einen potenzialfreien<br />

Ausgangsschaltkontakt oder<br />

an einen 230-V-Alarmausgang eines<br />

Warngerätes angeschlossen werden<br />

und gibt optischen und akustischen<br />

Alarm, wobei der akustische Alarm<br />

über eine Quittiertaste abschaltbar<br />

ist. Der optische Alarm bleibt jedoch<br />

bis zur Beseitigung der Alarmursache<br />

weiterhin bestehen. Über zwei Ausgangs-Relais<br />

(zwei potenzialfreie<br />

Wechselkontakte, davon einer quittierbar)<br />

kann das Alarmsignal auch<br />

Alle Berichte zur Powtech 2013 unter<br />

www.chemietechnik.de/1301ct915<br />

oder QR-Code scannen<br />

an zusätzliche externe Zusatzgeräte<br />

(Alarmgeber, Fernmeldegeräte, Gebäudeleittechnik<br />

etc.) weitergeleitet<br />

werden. Über eine Prüftaste ist eine<br />

(regelmäßig empfohlene) Funktionskontrolle<br />

durchführbar. Das Gerät ist<br />

für Umgebungstemperaturen von -10<br />

bis 60 °C geeignet und wird mit AC<br />

230 V versorgt.<br />

Powtech Halle 6 – 211<br />

chemietechnik.de/1302ct002


Katalog<br />

Neue Ausgabe<br />

Wozu noch googeln? Mit wenigen Klicks direkt zu<br />

mehr Infos und den Seiten der Anbieter auf dieser<br />

Doppelseite: www.chemietechnik.de/1301ct913<br />

oder QR-Code mit Tablet oder Smartphone scannen!<br />

• 270 Seiten Fittings<br />

• Informationen zur Montage<br />

• geeignet als Nachschlagewerk<br />

Der Katalog „Instrumentation IT3 –<br />

Edelstahl Rohrverbindungstechnik“<br />

von Schwer Fittings ist ein Fundus an<br />

Informationen rund um die Themen<br />

Aseptik-Verbindungen, Ecotube-Verschraubungen,Klemm-Keilringverschraubungen,Orbitalschweiß-Fittings<br />

und VC-Verbinder sowie IC-Adapterfittings.<br />

Der 270 Seiten umfassende<br />

Katalog enthält Wissenswertes<br />

über Produktvarianten, technische<br />

Maße und die zugehörigen Informationen<br />

zur Montage oder zur Anwendung<br />

von Edelstahl-Fittings. Neben<br />

Abbildungen und technischen Zeichnungen<br />

bietet der Katalog zahlreiche<br />

Varianten innerhalb eines Artikels<br />

und eignet sich daher sehr gut als<br />

Nachschlagewerk für Einkäufer, Konstrukteure<br />

und Fachkräfte, die Rohrverbindungen<br />

auswählen und planen.<br />

Die Verbindungen finden ihren Ein-<br />

Mühle<br />

Frostiger Zerkleinerer<br />

• Schwingfrequenz von 30 Hz<br />

• optimierte Stickstoffführung<br />

• neun SOPs speicherbar<br />

Für die kryogene Vermahlung von<br />

Proben, die sich nicht bei Raumtemperatur<br />

zerkleinern lassen, eignet<br />

sich die Cryomill von Retsch . Ein integriertes<br />

Kühlsystem ermöglicht die<br />

kontinuierliche Kühlung des Mahlbechers<br />

mit flüssigem Stickstoff vor<br />

und während der Zerkleinerung. Dadurch<br />

wird die Probe versprödet und<br />

leichtflüchtige Bestandteile bleiben<br />

erhalten. Das Autofill-Systems dosiert<br />

den flüssigen Stickstoff automatisch,<br />

sodass der Anwender zu<br />

keinem Zeitpunkt damit in direkten<br />

Kontakt kommt, was die Bedienung<br />

der Mühle sicher macht. Bei der<br />

Entwicklung der neuen Mühlengeneration<br />

waren verbesserte Endfeinheiten<br />

ein wichtiger Aspekt. Diese wird<br />

durch den Einsatz einer erhöhten<br />

Schwingfrequenz von 30 Hz erreicht.<br />

Außerdem ist es möglich, bis zu<br />

satz in der Biotechnologie, der Pharmatechnik<br />

und Chemieindustrie sowie<br />

in zahlreichen weiteren High-<br />

Tech-Anwendungen unterschiedlicher<br />

Industrien.<br />

Powtech Halle 9 – 563<br />

chemietechnik.de/1302ct139<br />

neun SOPs für Routinevermahlungen<br />

zu speichern. Weitere Optimierungen<br />

sind ein verstärktes Gehäuse, verbesserte<br />

Stickstoffführung sowie<br />

Zubehör wie ein Adapter für sechs<br />

Reaktionsgefäße und ein 10 ml<br />

Mahlbecher.<br />

Powtech Halle 4 – 313<br />

chemietechnik.de/1302ct100<br />

Schüttgut- und Mischtechnik<br />

Schlauchpumpe<br />

Schläuche in wenigen Sekunden wechselbar<br />

• Ein-Hebel-Bedienung<br />

• schneller Schlauchwechsel<br />

• wiederverwendbarer Schlauch<br />

Ponndorf hat mit der Schlauchpumpe<br />

P Delta eine platzsparende Bauform<br />

entwickelt, die über eine wartungsfreundlicheEin-Hebel-Bedienung<br />

verfügt. Zudem können die<br />

Schläuche in wenigen Sekunden<br />

ohne zusätzliches Werkzeug gewechselt<br />

werden. Die Pumpe ist auf<br />

eine Förderleistung bis 850 l/h, einen<br />

Förderdruck bis 2 bar und eine<br />

Saughöhe bis 7 m Wassersäule ausgelegt.<br />

Dabei ist es gelungen, diese<br />

Leistungsdaten in einer kompakten<br />

Baugröße zu verpacken. Dies erlaubt<br />

eine Integration der Pumpe auch<br />

dort, wo wenig Montageplatz zur<br />

Verfügung steht – sei es in einer<br />

engen Maschine oder in einem<br />

„dicht besiedelten" Anlagenumfeld.<br />

Mit der wartungsfreundlichen Ein-<br />

Hebel-Bedienung lässt sich das<br />

Pumpengehäuse schnell und ohne<br />

R+B Filterelemente für reine Luft<br />

n Individuelle Lösungen<br />

n Kompetente technische Beratung<br />

n Innovative Produkte<br />

n Schneller und flexibler Service<br />

n Hervorragende Produktqualität<br />

n Größtes Staubfilter-Programm auf dem Markt<br />

Powtech 2013<br />

Halle 5 ·Stand 131<br />

Nürnberg, 23. – 25. 4. 2013<br />

Werkzeug öffnen und der Schlauch<br />

wechseln, beispielsweise bei einem<br />

Produkt- oder Farbwechsel. Ein weiteres<br />

Merkmal: Der entnommene<br />

Schlauch ist kein Abfall, der entsorgt<br />

werden muss, sondern kann mehrfach<br />

wiederverwendet werden. Entsprechend<br />

einfach lässt sich diese<br />

Schlauchpumpe auch reinigen.<br />

Powtech Halle 4 – 421<br />

chemietechnik.de/1302ct090<br />

R+BFilter <strong>GmbH</strong> ·74243 Langenbeutingen ·Tel. +49 (0) 79 46 91 27-0 ·www.rb-filter.de<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

55


Schüttgut- und Mischtechnik<br />

Flügelschleuse<br />

Gleichmäßiger Austrag<br />

• für Dosier- und Austragsaufgaben<br />

• Einbaulage beliebig<br />

• wartungsfrei<br />

Die Flügelschleuse FS-M von Ebro<br />

wird als Austragsorgan für Granulate<br />

und pulverförmige Medien eingesetzt.<br />

Die Konstruktion zeichnet sich<br />

durch eine dreifache Wellenlagerung<br />

aus und kann in beliebiger Einbaulage<br />

montiert werden. Auch brückenbildende<br />

Produkte können sicher<br />

und gleichmäßig ausgetragen werden.<br />

Powtech Halle 4A – 203<br />

chemietechnik.de/1302ct189<br />

Kühlmischer<br />

Effizient in Sachen Kühlung<br />

• 1.700 bis 6.000 l<br />

• gekühltes Werkzeug<br />

• doppelwandiger Mischbehälter<br />

Unbestritten ist Mischen<br />

ein sehr energieintensiver<br />

Prozess, insbesondere<br />

dann,wenn dabei noch<br />

gekühlt werden muss. Mit<br />

der neuen HCE-Baureihe<br />

entwickelte Zeppelin einen<br />

Kühlmischer, der<br />

durch seine effiziente Kühlleistung<br />

überzeugt. Der Mischer HCE (Horizontal<br />

Cooler EFF), der in den Größen<br />

1.700 bis 6.000 l zur Verfügung<br />

steht, erreicht dies auf mehreren<br />

Wegen. Zum einen sorgt seine sehr<br />

gute Mischgüte für kurze Misch- und<br />

Kühlzeiten. Zum anderen besitzt der<br />

Mischer ein neu konstruiertes Behältersystem<br />

und ein gekühltes<br />

Mischwerkzeug mit großer Oberfläche.<br />

So besteht der Mischbehälterraum<br />

aus einem doppelwandigen<br />

56 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Sensor<br />

Gut mit anderen Gasen<br />

• kaum Querempfindlichkeit<br />

• überwacht Grenzwerte<br />

• reduzierter Kalibrieraufwand<br />

Der Smartmodul-Flow-Sensor von<br />

der Firma Smartgas Mikrosensorik<br />

misst Schwefeldioxid (SO 2 ) in einem<br />

Konzentrationsbereich von 0 bis<br />

2.000 ppm. Der Sensor arbeitet auf<br />

Basis von Infrarotabsorption (NDIR)<br />

und zeigt dadurch kaum Querempfindlichkeiten<br />

zu anderen Gasen. Der<br />

Sensor kann in industriellen Anlagen<br />

oder in der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie<br />

eingesetzt werden.<br />

Ein Altern der Sensoren, wie man es<br />

von elektrochemischen Sensoren her<br />

kennt, gibt es prinzipbedingt nicht,<br />

was den Kalibrier- und Wartungsaufwand<br />

erheblich reduziert. Der OEM-<br />

Sensor ist mit unterschiedlichen<br />

Standard-Schnittstellen (4...20 mA,<br />

RS485, UART) erhältlich.<br />

chemietechnik.de/1302ct018<br />

Wärmeübertrager, der mit Hilfe eines<br />

speziellen Schweißverfahrens und<br />

anschließendem Verformen und Aufblasen<br />

hergestellt wird. Auch die<br />

dreidimensionale Geometrie der radial<br />

bzw. axial arbeitenden<br />

Mischwerkzeuge wurde vollkommen<br />

neu konstruiert. Die ausgeklügelte<br />

Form trägt entscheidend zur Effizienzsteigerung<br />

bei.<br />

Powtech Halle 4 – 305<br />

chemietechnik.de/1302ct069<br />

Trocknungs- und Abfüllanlage<br />

Erst entwässern, dann trocknen<br />

• kurze Durchlaufzeit<br />

• energiesparend<br />

• verkürzte Trocknungszeit<br />

Ein führender Hersteller von Kunststoffpulver<br />

zur Folienfertigung beauftragte<br />

Engelsmann mit dem Bau der<br />

Trocknungs- und Abfüllanlage. Die<br />

hohe Durchsatzleistung, die der Auftraggeber<br />

vorgab, machte die besondere<br />

Größe der Anlage notwendig.<br />

Ein großer Vakuum-Trockner bildet<br />

das Kernstück der Anlage, die zum<br />

Entwässern, Trocknen und Abfüllen<br />

von Kunststoffpulver eingesetzt wird.<br />

Neben dem Trockner, der ein Bruttovolumen<br />

von 20.000 dm³ fasst, besteht<br />

die 8,5 m lange und 6,6 m hohe<br />

Anlage aus einer Siebmaschine als<br />

Schutzsieb, einer Abfülleinheit für<br />

Big-bags bzw. Säcke sowie aus der<br />

Steuerungseinheit des Trockners. Der<br />

Vorteil der Anlage liegt in deren Wirtschaftlichkeit,<br />

bedingt durch das Zusammenlegen<br />

von Entwässern und<br />

Trocknen innerhalb eines Geräts. Die<br />

• eigensicher<br />

• kostengünstige Installation<br />

• breitbandig einsetzbar<br />

Bei der Entwicklung des Durchflussmessgeräts<br />

Promag P/H 200 ist es<br />

Endress+Hauser gelungen, die magnetisch-induktiveDurchflussmessung<br />

in Zweileiter-Technik umzusetzen<br />

und dies mit gleichzeitiger Absicherung<br />

der gewünschten Leistungsfähigkeit.<br />

Dabei stand die<br />

Messgenauigkeit von 0,5 % v. M.<br />

genauso im Fokus wie die Messwertstabilität.<br />

In der chemischen Industrie<br />

ist seit vielen Jahren die<br />

Zweileiter-Technik die bevorzugte Art<br />

der Messgeräteinstrumentierung.<br />

Kostengünstige Installation und maximale<br />

Sicherheit durch Eigensicherheit<br />

sind dabei die Argumente. Bislang<br />

standen aber noch nicht alle<br />

Messtechnologien in Zweileiter-<br />

Technik zur Verfügung. Gerade im<br />

Bereich der Durchflussmessung<br />

wurde in der Vergangenheit der<br />

Wozu noch googeln? Mit wenigen Klicks direkt zu<br />

mehr Infos und den Seiten der Anbieter auf dieser<br />

Seite: www.chemietechnik.de/1301ct917 oder<br />

QR-Code mit Tablet oder Smartphone scannen!<br />

dadurch verkürzte Durchlauf- bzw.<br />

Trocknungszeit spart Energie und<br />

Kosten. Eine weitere Zeitersparnis<br />

bietet die Abfülleinheit, die gleichermaßen<br />

eine Befüllung von Big-bags<br />

und Säcken ermöglicht. Mit dem voluminösen<br />

Vakuum-Trockner wird<br />

das Kunststoffpulver erst entwässert<br />

und danach getrocknet.<br />

Powtech Halle 4 – 323<br />

chemietechnik.de/1302ct140<br />

Durchflussmessgerät<br />

Zweileiter-Technik senkt Installationskosten<br />

Wunsch nach magnetisch-induktiven<br />

Durchflussmessgeräten in Zweileiter-Technik<br />

immer lauter. Die Forderung<br />

lautet: Breitbandig einsetzbar,<br />

ohne Einbußen bei der Messwertstabilität<br />

und Genauigkeit.<br />

Powtech Halle 6 – 311<br />

chemietechnik.de/1302ct054


Wozu noch googeln? Mit wenigen Klicks direkt zu<br />

mehr Infos und den Seiten der Anbieter auf dieser<br />

Seite: www.chemietechnik.de/1301ct914 oder<br />

QR-Code mit Tablet oder Smartphone scannen!<br />

Absaug- und Förderschlauch<br />

Hart im Nehmen<br />

• Werkstoff ist chemisch beständig<br />

• elektrisch ableitfähiges Polyethylen<br />

• Einsatz in Zone 0 und 20<br />

Zur Herstellung des Absaug- und Förderschlauchs<br />

Master-PE L-EL von Masterflex wird Polyethylen<br />

eingesetzt. Dieser Werkstoff ist beständig gegenüber<br />

Säuren, Laugen und anderen Chemikalien.<br />

Der Schlauch eignet sich beispielsweise für den<br />

Transport aggressiver gasförmiger und flüssiger<br />

Medien oder feinkörniger Partikel wie Stäube und<br />

Pulver im Chemiebereich. Im Vergleich zu Absaug-<br />

und Förderschläuchen aus PU besitzt PE eine viel<br />

höhere chemische Beständigkeit. So sind bei der<br />

Absaugung von hoch aggressiven Lösemitteln<br />

viele Standardwerkstoffe nicht mehr geeignet, sie<br />

fallen nach kurzer Zeit aus; der Schlauch aus Polyethylen<br />

ist langlebig, auch gegenüber Aceton,<br />

Benzenen, Toluenen und Xylenen. Lange Standzeiten<br />

und wenig Produktverschleiß sind Vorteile, die<br />

diese Schlauchkonstruktion mit sich bringt. Durch<br />

Universaltrockenmühle<br />

Zwei auf einen Streich<br />

• hohe Zerkleinerungsqualität<br />

• schnelle Reinigung<br />

• modularer Aufbau<br />

Die Universaltrockenmühle Pilotina<br />

MU von Ika ist modular aufgebaut<br />

und lässt sich innerhalb kurzer Zeit<br />

als Schneidmühle oder als Prallmühle<br />

zusammensetzen. Sie hat in beiden<br />

Betriebsarten eine hohe Zerkleinerungsqualität.<br />

Ein frequenzgeregelter<br />

3-kW-Antrieb ermöglicht es,<br />

die Umfangsgeschwindigkeit des<br />

Werkzeugs anzupassen.<br />

Powtech Halle 5 – 322<br />

chemietechnik.de/1302ct188<br />

seine spezielle Rohstoffkombination ist der<br />

Schlauch elektrisch ableitfähig < 104 Ohm und für<br />

den Einsatz in Gefahrenzonen gemäß TRBS 2153<br />

(Zone 0, 20) für brennbare Stäube und Flüssigkeiten,<br />

zur Ableitung elektrostatischer Aufladung konzipiert<br />

worden. Er erfüllt die Anforderungen der<br />

Richtlinie 94/9/EG (Atex) und ist frei von Halogenen<br />

und Weichmachern. Das leichte Wandungsmaterial<br />

verleiht dem Schlauch flexible Eigenschaften. Da<br />

Polyethylen von seiner Beschaffenheit härtere<br />

Materialeigenschaften als Polyurethan aufweist,<br />

Drehkolbenverdichter<br />

Neue Baugröße<br />

• energieeffizient<br />

• für Förderpneumatik und Abwasser<br />

• bis 8.900 m³/h<br />

Der Verdichterspezialist Aerzener<br />

erweitert seine Drehkolbenverdichter-Baureihe<br />

Delta Hybrid. Mit den<br />

neuen Baugrößen D152S sowie der<br />

D152H werden Volumenströme bis<br />

zu 8.900 Kubikmeter pro Stunde<br />

abgedeckt. Die energieeffizienten<br />

Maschinen erreichen Drücke bis<br />

1.000 mbar bzw. 1.500 mbar. Die<br />

Verdichter sollen im April 2013 in<br />

den Markt eingeführt werden und<br />

sind für Anwendungen im pneumatischen<br />

Transport, zum Beispiel von<br />

Schüttgütern, sowie zur Drucklufterzeugung<br />

beispielsweise zur Belüftung<br />

von Klärbecken in der Abwassertechnik<br />

konzipiert.<br />

Powtech Halle 4 – 115<br />

chemietechnik.de/1302ct190<br />

Rohrleitung<br />

Schalldämpfer integriert<br />

• leiser Betrieb<br />

• materialschonend<br />

• Leckagen identifizieren<br />

Für Ruhe und Sicherheit beim Fördern<br />

von Kunststoff-Granulaten sorgt<br />

die doppelwandige Edelstahlrohrleitung<br />

Silentline von Motan. Der Zwischenraum<br />

ist ein Luftpuffer, der das<br />

Innenrohr – und damit das zu transportierende<br />

Material – von der Umgebung<br />

akustisch isoliert und gleichzeitig<br />

wärmedämmend ist. Der Zwischenraum<br />

dämpft den Schall erheblich:<br />

Die Rohrleitung reduziert<br />

den Lärmpegel um mindestens<br />

12 dB(A). Das entspricht 50 % Geräuschverringerung.<br />

Zusätzliche<br />

sechs dB(A) Schalldämmung bringt<br />

die materialschonende Förderung<br />

mit Intelliflow. Die Vakuum-Verlust-<br />

Erkennung innerhalb der Rohrleitung<br />

sorgt mit Hilfe eines außen angebrachten<br />

Strömungsmessers dafür,<br />

dass Leckagen sofort identifiziert<br />

und behoben werden können. Damit<br />

Schüttgut- und Mischtechnik<br />

bietet der Schlauch eine sehr stabile Konstruktion<br />

und Außenwand. Diese ist innen weitgehend glatt,<br />

so dass sich gute Strömungseigenschaften ergeben.<br />

Der Schlauch findet bei Temperaturen zwischen<br />

-35 bis 80 °C, kurzzeitig auch bis 120 °C,<br />

seine Anwendung. Passende Anschluss- und Verbindungselemente<br />

stehen zur Verfügung.<br />

Powtech Halle 1 – 156<br />

chemietechnik.de/1302ct078<br />

erübrigen sich herkömmliche Methoden<br />

wie zeit- und kostenintensive<br />

visuelle Kontrollen entlang von hunderten<br />

Metern Rohrlinien und aufwendige<br />

Reparaturen. Die Rohrleitung<br />

wirkt präventiv gegen angesaugte<br />

Falschluft an Schadstellen,<br />

unterbrochene Materialförderung<br />

oder gar Produktionsausfall. Sie hat<br />

zudem den Vorteil der Wärme-Isolierung<br />

und Energie-Einsparung. Das<br />

getrocknete Material erreicht die<br />

Verarbeitungsmaschine ohne kritische<br />

Abkühlung.<br />

Powtech Halle 4 – 347<br />

chemietechnik.de/1302ct073<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

57


Sicherheitstechnik<br />

Auswahlkriterien für Stickstoff-Schutzgasabdeckungen<br />

Schutz-Element<br />

ProfI-GuIDE<br />

Funktion Branche<br />

Die Autoren:<br />

Anlagenbau ●●●●●<br />

Chemie ●●●●●<br />

Pharma<br />

Ausrüster<br />

●●●●●<br />

Planer ●●●●●<br />

Betreiber<br />

Einkäufer<br />

Manager<br />

●●●●●<br />

Paul Yanisko, Commercial<br />

Technology,<br />

Air Products<br />

Dr. Shiying Zheng,<br />

Research Associate,<br />

Air Products<br />

Joe Dumoit, Regional<br />

Sales Manager,<br />

Cashco<br />

Bill Carlson, Product<br />

Line Manager,<br />

Neutronics<br />

58 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Explosionsgefahr? Stickstoff drüber! In Chemieanlagen<br />

ist die Inertisierung mit Stickstoff eine weit verbreitete<br />

Anwendung. Doch auch bei der Schutzgasabdeckung<br />

schlummern enorme Produktivitätspotenziale. Falsche<br />

Entscheidungen bei der Anlagenauslegung können zu<br />

unnötigen Kosten, Verschwendung von Stickstoff und<br />

auch unnötigen Emissionen führen. Wie überall ist auch<br />

hier Know-how der Schlüssel zur optimalen Lösung.<br />

In Industrien, in denen die Herstellung, Verarbeitung<br />

und Lagerung von brennbaren, entzündbaren oder explosiven<br />

Stoffen im Mittelpunkt steht, hat Sicherheit<br />

oberste Priorität. Schutzgase schirmen diese Produkte<br />

gegen einen Kontakt mit dem Luftsauerstoff ab und eliminieren<br />

damit eines der drei Elemente des Zünddreiecks,<br />

das aus Zündquelle, Brennstoff und Sauerstoff besteht.<br />

Um die Inertisierung eines Lagertanks zu erreichen<br />

gibt es prinzipiell folgende drei Möglichkeiten:<br />

●● Reduzierung des Sauerstoffgehalts im Dampfraum<br />

auf einen kleineren Wert als die Konzentration, die für<br />

eine Verbrennung notwendig ist (als Sauerstoffgrenz-<br />

konzentration (SGK)) bezeichnet;<br />

●● Reduzierung der Brennstoffkonzentration im<br />

Dampfraum auf einen kleineren Wert als die Mindestkonzentration,<br />

die für eine Verbrennung notwendig ist<br />

(untere Explosionsgrenze (UEG) oder Entzündbarkeits-<br />

grenze);<br />

EntSchEIDEr-fActS<br />

Für Planer und Betreiber<br />

●● Die Auswahl der geeigneten Stickstoffversorgung und des Stickstoffregelsystems hängt vom Design der<br />

Anlage und der jeweiligen Anwendung ab.<br />

●● Die Stickstoffeindüsung ist ein weit verbreitetes, einfaches und effizientes Verfahren, mit dem Betriebskosten<br />

eingespart werden können.<br />

●● Auf Basis eines Gutachtens lassen sich die Zielgrößen Sicherheit, Qualität und minimale Investitions- und<br />

Betriebskosten optimieren.<br />

●● Erhöhung der Brennstoffkonzentration im Dampfraum<br />

auf einen höheren Wert als die Höchstkonzentration,<br />

die für eine Verbrennung notwendig ist (obere Explosionsgrenze<br />

(OEG) oder obere Entzündbarkeitsgrenze,<br />

Bild 3).<br />

Welches Inertisierungssystem ist das richtige?<br />

Bei der Neuinstallation eines Stickstoffabdecksystems<br />

oder der Nachrüstung eines vorhandenen Systems müssen<br />

folgende Gesichtspunkte berücksichtigt werden: Die<br />

Art des zu inertisierenden Behältnisses, die erforderlichen<br />

Regeleinrichtungen (druckbasiert oder Sauerstoffkonzentration)<br />

und das zu verwendende Inertgas – zumeist<br />

Stickstoff, obwohl auch Argon oder Kohlendioxid<br />

zum Einsatz kommen können. Bei der Entwicklung eines<br />

neuen oder optimierten Konzepts für eine Abde-<br />

ckung ist zunächst der Behältertyp zu berücksichtigen.<br />

Er legt fest, ob eine Abdeckung benötigt wird, und falls<br />

dies der Fall sein sollte, ob eine Druck- oder eine Konzentrationsregelung<br />

vorzuziehen ist. Der häufigste Tanktyp<br />

ist der Festdachtank (Bild 4). Bei Lagerung von entzündbaren<br />

oder empfindlichen Stoffen in diesen Tanks<br />

wird nachdrücklich eine Stickstoffabdeckung empfohlen.<br />

Ein weniger verbreiteter Tanktyp ist der Schwimmdachtank.<br />

Diese Tanks werden normalerweise nicht abgedeckt,<br />

da hier kein Dampfraum mit entzündbaren<br />

Dämpfen entsteht. Der seltenste Tanktyp ist der Festdachtank<br />

mit Schwimmdecke, auch bekannt als Festdachtank<br />

mit innerer Schwimmdecke. Der Dampfraum<br />

oberhalb der inneren Decke dieser Tanks wird gelegentlich<br />

abgedeckt.<br />

Neben Lagertanks und ähnlichen Anlagenbehältern<br />

kann bei einigen geschlossenen Räumen, die nicht mit<br />

Druck beaufschlagt sind – beispielsweise pneumatische<br />

Förderanlagen, Vorratsbehälter für Pulver oder Stäube<br />

oder Behälter mit kontrollierter Atmosphäre – eine<br />

Gaseindüsung erforderlich sein. Die Stickstoffabdeckung<br />

ist auf jeden Fall in Räumen einzusetzen, die<br />

mangels ausreichender Abdichtung keinen geringfügig<br />

positiven Druck aufrechterhalten können.<br />

Drei Verfahren ein Ziel: die Stickstoffregelung<br />

Für die Stickstoffregelung werden üblicherweise folgen-<br />

de drei Verfahren verwendet:<br />

●● Kontinuierliche Spülung: Systeme mit kontinuierlicher<br />

Spülung nutzen eine konstante Stickstoffzufuhr, die<br />

1: Das Element Stickstoff spielt nicht nur in chemischen<br />

Verbindungen eine wichtige Rolle, sondern auch zum Schutz<br />

von Anlagen und Produktqualität<br />

2: Im Vergleich zu einer kontinuierlichen Spülung kann ein<br />

integrierter Begasungsregler mit Pilotsteuerung zu erheblichen<br />

Betriebseinsparungen führen<br />

3: Beispiel (H 2 ) für eine Entzündbarkeitskurve in Luft bei normalen<br />

atmosphärischen Bedingungen (Temperatur, Luftdruck).<br />

Jenseits der SGK (Sauerstoffgrenzkonzentration) kann keine<br />

Verbrennung stattfinden


Bild: ©agsandrew - Fotolia.com<br />

1<br />

Bild: Cashco<br />

2 3<br />

% Brennstoff in N 2 /O 2 -Gemisch<br />

Bilder: Air Products<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

21%<br />

Entzündbarkeitsdiagramm<br />

OEG in Luft: 75%<br />

Hüllkurve für<br />

Entzündbarkeit<br />

UEG in Luft: 4%<br />

14%<br />

% O in N<br />

2<br />

2<br />

7%<br />

Sicherheitstechnik<br />

„Nase“ oder SGK<br />

0%<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

59


Sicherheitstechnik<br />

4<br />

Dampfraum<br />

Entlüftung<br />

Festdachtank<br />

normalerweise mit N 2 -Begasung<br />

4: Der Behältertyp ist<br />

ein wichtiger Aspekt<br />

bei der Auslegung oder<br />

Nachrüstung eines<br />

Tankbegasungssystems<br />

5: Ein Prozessbehälter,<br />

der über eine Konzentrationsregelunginertisiert<br />

wird, misst den<br />

Sauerstoffgehalt direkt<br />

im Dampfraum und regelt<br />

die Stickstoffeindüsung<br />

in den Tank,<br />

um den gewünschten<br />

Sollwert einzuhalten<br />

60 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

kein Dampfraum<br />

Schwimmdachtank<br />

niemals mit N 2 -Begasung<br />

einfach umzusetzen ist, jedoch zu einem hohen Stickstoffverbrauch<br />

führt. Zudem kann der Stickstoff die<br />

Dämpfe im Dampfraum auswaschen und die Abluftreinigungssysteme<br />

einer Anlage zusätzlich belasten. Auch<br />

kann bei einer zu schnellen Entleerung des Tanks und<br />

einem zu schnellen Absinken des Flüssigkeitspegels Luft<br />

in den Dampfraum eindringen. Trotz dieser Nachteile<br />

wird dieses Verfahren weiterhin verwendet, da es schnell<br />

und einfach zu realisieren ist. Durch einen Ersatz dieser<br />

Methode mit druck- oder konzentrationsgeregelten Ver-<br />

fahren lassen sich Einsparungen erzielen.<br />

●● Druckregelung: Druckregelungssysteme kommen bei<br />

geschlossenen Tanks zum Einsatz, die mit Druck beaufschlagt<br />

werden können. Ein Ventil misst den Druck im<br />

Dampfraum des Tanks und speist Stickstoff in der benötigten<br />

Menge ein. Dies sorgt für eine sichere Gaszusam-<br />

mensetzung im Luftraum.<br />

Entlüftung<br />

●● Konzentrationsregelung: Konzentrationsregelsysteme<br />

mit sehr hoher Effizienz eignen sich für offene Tanks, die<br />

den Druck nicht halten können (Bild 5). Hier ist der<br />

Stickstoffverbrauch wegen der bedarfsabhängigen Stickstoffzufuhr<br />

optimiert. Ein Sauerstoffanalysesystem misst<br />

die tatsächliche Konzentration des Sauerstoffs im<br />

Dampfraum und regelt die Stickstoffzufuhr zum Tank.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil des Analysesystems ist die<br />

Probenkonditionierungseinheit. Der Einsatz von integrierten<br />

Sauerstoffsensoren wird durch die Bedingungen<br />

bei den meisten dieser Prozesse ausgeschlossen. Mit einem<br />

entsprechend ausgelegten Probenkonditionierungssystem<br />

kann der Analysator zuverlässige Messungen<br />

bei unterschiedlichsten Prozessbedingungen, einschließlich<br />

Extremwerten bei Druck, Unterdruck und<br />

Temperatur, vornehmen, spezifische Bedingungen durch<br />

grobe Partikel oder hohe Feuchte mit eingeschlossen.<br />

Durch die kontinuierliche Konzentrationsüberwachung<br />

und Druckregelung kann die Stickstoffnutzung<br />

optimiert werden. Dadurch lässt sich Stickstoff einsparen,<br />

wodurch sich die Überwachungs- und Regeleinrichtungen<br />

schnell amortisieren.<br />

Art der Stickstoffversorgung hängt von Bedarf<br />

und Stromkosten ab<br />

Für die Versorgung mit Stickstoff kommen verschiedene<br />

Optionen in Frage: vom Flüssigstickstofftank über Dewar-Behälter,<br />

Tubes, Flaschenbündel oder Einzelflaschen.<br />

Eine weitere Möglichkeit ist die Vor-Ort-Erzeugung<br />

von Stickstoff über eine Kryogen-, Druckwechsel-,<br />

Adsorptions- (PSA) oder Membrananlage. Welche Ver-<br />

mögliche Dämpfe<br />

Flüssigkeit Flüssigkeit Flüssigkeit<br />

Festdachtank mit Schwimmdecke<br />

gelegentlich mit N 2 -Begasung<br />

5<br />

Stickstoffsammelrohr<br />

Probenkonditionierungssystem<br />

Prozessbehälter<br />

Sauerstoffanalysator<br />

/<br />

Regler<br />

sorgungsart gewählt wird, hängt von den spezifischen<br />

Anforderungen an Reinheit, Nutzungsmuster, Volumen,<br />

Transportfähigkeit, Platzbedarf und örtlichen Stromkosten<br />

ab.<br />

Per PSA-Anlage oder Membrangenerator kann Stickstoff<br />

in verschiedenen Reinheiten hergestellt werden.<br />

Dabei gilt: je geringer die Reinheit, desto niedriger die<br />

Anlagenkosten. Die Kosten für den Stickstoff werden<br />

reduziert, wenn eine Reinheit von 94 bis 97,5 % akzeptabel<br />

ist. Das Nutzungsmuster ist ein weiterer wichtiger<br />

Parameter zur Bestimmung des Gasversorgungssystems.<br />

Es gibt drei grundlegende Nutzungsmuster: eine konstante,<br />

erratische oder periodische Zufuhr. Bei einer<br />

konstanten Basislinie ist die Gaszufuhr konstant – beispielsweise<br />

bei der Begasung einer großen Tankfarm.<br />

Hier ist eine Vor-Ort-Erzeugung die geeignete Versorgungsform.<br />

Bei einem erratischen Muster lässt sich der<br />

Gasbedarf schwer einschätzen. Häufig liegt das an Abfüll-<br />

oder Spülprozessen. Für diese Fälle eignet sich die<br />

Versorgung über einen Flüssigstickstofftank, um den<br />

variablen Anforderungen an die Gaszufuhr zu entsprechen.<br />

Bei dem periodischen Nutzungsmuster ist der<br />

Stickstoffverbrauch vorhersagbar, aber nicht konstant.<br />

Die optimale Lösung wäre hier eine Vor-Ort-Erzeugungsanlage<br />

mit Flüssigstickstoff-Back-up. In vielen<br />

Anlagen kommen kombinierte Nutzungsmuster vor.<br />

Das Nutzungsmuster einer Anlage kann durch Messung<br />

des Stickstoffdurchsatzes über einen bestimmten Zeitraum,<br />

in der Regel eine Woche, ermittelt werden.<br />

Fazit: Durch die Stickstoffabdeckung steigen Produktqualität<br />

und Prozesssicherheit. Die Auswahl der<br />

geeigneten Stickstoffversorgung und des Stickstoffregelsystems<br />

hängen vom Design der Anlage und der jeweiligen<br />

Anwendung ab. Die Stickstoffeindüsung ist ein weit<br />

verbreitetes, einfaches und effizientes Verfahren, mit<br />

dem Betriebskosten eingespart werden können. Auf Basis<br />

eines Gutachtens lassen sich die Zielgrößen Sicherheit,<br />

Qualität und minimale Investitions- und Betriebskosten<br />

optimieren. ●<br />

Bilder: Air Products<br />

Powtech Halle 4 – 423<br />

Weitere Bilder sowie erläuternde Informationen<br />

des Herstellers zum Thema Inertisierung gefällig?<br />

Klicken Sie rein auf chemietechnik.de/1301ct605<br />

oder scannen Sie den QR-Code!


Wozu noch googeln? Mit wenigen Klicks direkt zu<br />

mehr Infos und den Seiten der Anbieter auf dieser<br />

Seite: www.chemietechnik.de/1301ct910 oder<br />

QR-Code mit Tablet oder Smartphone scannen!<br />

Frequenzumrichter<br />

Neuer Vorfüllmodus<br />

• für Pumpen- und Wasseranlagen<br />

• Vorfüllmodus<br />

• SPS-Funktion integriert<br />

Die Frequenzumrichter-Serie FR-<br />

F700-EC von Mitsubishi Electric<br />

wurden mit Funktionen aufgerüstet,<br />

die auch die speziellen Anforderungen<br />

des Pumpen- und Wassermanagements<br />

erfüllen. Hierzu zählen<br />

ein Vorfüllmodus, eine integrierte<br />

SPS-Funktion, sowie erweiterbare<br />

E/A. Somit werden Leistungsfähigkeit,<br />

Flexibilität und Einsatzmöglichkeiten<br />

der Serie gesteigert und die<br />

Steuerung optimiert. Gleichzeitig lassen<br />

sich Kosten und Komplexität in<br />

vielen Applikationen reduzieren, da<br />

zusätzliche Komponenten entfallen.<br />

chemietechnik.de/1302ct082<br />

Analysenmessgerät<br />

Effiziente Verwaltung<br />

• modularer Aufbau<br />

• parallele Messungen<br />

• intuitive Benutzerführung<br />

Seven Excellence von Mettler Toledo<br />

ist ein Tischmessgerät für die Messung<br />

von pH-Wert, Leitfähigkeit, Ionenkonzentration<br />

oder Redoxpotenzial<br />

(Oxidation Reduction Potential,<br />

ORP). Das modular aufgebaute<br />

Messinstrument führt parallele Messungen<br />

für einen, zwei oder drei Kanäle<br />

durch. Der 7‘‘-Touchscreen-<br />

Bildschirm und die intuitive Benutzerführung<br />

machen die Gerätebedienung<br />

denkbar einfach. Es eignet sich<br />

für Arbeitsbereiche wie die Qualitätskontrolle<br />

oder in der F&E.<br />

Powtech Halle 1 – 413<br />

chemietechnik.de/1302ct095<br />

Schwingflügel<br />

Good vibrations<br />

• robust<br />

• zuverlässig<br />

• energieeffizient<br />

Der Schwingflügel MBA700 von MBA<br />

Instruments wird zur Grenzstanderfassung<br />

in Schüttgütern eingesetzt.<br />

Er ist kaum 20 mm schmal und dünn<br />

wie ein Messer. Das Gerät zeichnet<br />

sich durch seinen robusten Aufbau,<br />

Zuverlässigkeit und Energieeffizienz<br />

aus. Der Schwingflügel-Geber muss<br />

nur wenige Millimeter in extrem<br />

leichtes Schüttgut eingetaucht werden,<br />

um ein Signal auszusenden.<br />

Dies gilt auch für Materialien wie<br />

Granulat, Pellets oder Kieselsteine,<br />

doch sollte hier die Sensibilität etwas<br />

verringert werden.<br />

Mit unseren Druckreglern lässt sich nicht nur<br />

Ihr Kostendruck regeln.<br />

chemietechnik.de/1302ct157<br />

Messumformer<br />

Neue Features<br />

Produkte<br />

• für den HLK-Bereich<br />

• Messgenauigkeit ±2,5 % rF<br />

• Arbeitsbereich 10 bis 95 % rF<br />

Der speziell für den HLK-Bereich<br />

konzipierte Messumformer EE160<br />

von E+E Elektronik ist eine gute Lösung<br />

für eine kostengünstige, aber<br />

dennoch hochgenaue und zuverlässige<br />

Messung von relativer Luftfeuchte<br />

und Temperatur. Als Feuchte/<br />

Temperatursensor kommt bei dem<br />

System der langzeitstabile, chemisch<br />

resistente Sensor HCT01 zum<br />

Einsatz. In Kombination mit langjähriger<br />

Kalibrationserfahrung ergibt<br />

sich eine Messgenauigkeit von<br />

± 2,5 % rF über den gesamten Arbeitsbereich<br />

von 10 bis 95 % rF.<br />

chemietechnik.de/1302ct081<br />

Profi s an den Armaturen.<br />

Qualität zahlt sich aus.<br />

Wer kosteneffi zient produzieren<br />

will, muss sich auf<br />

erstklassige Qualität verlassen<br />

können. Wir beraten<br />

und beliefern Sie so anforderungsgerecht,<br />

dass sich<br />

Ihre Investition auf Jahre<br />

hinaus rechnet.<br />

www.zuercher.ch


Messtechnik<br />

Lesen von Druckregler-Durchflussdiagrammen (Teil 1)<br />

Richtig interpretiert?<br />

PROFI-GUIDE<br />

Funktion Branche<br />

Anlagenbau ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma ● ● ●<br />

Ausrüster ● ●<br />

Planer ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer<br />

Manager<br />

● ● ●<br />

Wird der falsche Druckregler ausgewählt, kann es zu<br />

erheblichen Störung in der Produktion kommen. Die<br />

beste Methode zur Auswahl eines Druckreglers für die<br />

jeweilige Anwendung ist die Untersuchung des Durchflussdiagramms<br />

des Druckreglers, das oft vom Hersteller<br />

zur Verfügung gestellt wird. „Durchflussdiagramm“ ist<br />

eine nicht ganz korrekte Bezeichnung. Diese Kurve ließe<br />

sich ebenso als „Druckdiagramm“ bezeichnen, da ein<br />

Druckregler den Druck und nicht die Strömung regelt.<br />

Bei der Auswahl eines Druckreglers sollte der Anwender<br />

nicht nur nach der richtigen Größe suchen,<br />

sondern nach bestimmten Fähigkeiten, die eine Funktion<br />

der Druckreglerkonstruktion sind. Ein Durchflussdiagramm<br />

illustriert den Umfang der Druckreglerfähigkeiten<br />

auf einen Blick. Wenn das Verständnis da ist, wie<br />

ein Durchflussdiagramm aufgebaut ist, sind sie einfach<br />

und schnell zu lesen.<br />

Eine gängigere Methode zur Auswahl eines Druckreglers<br />

ist leider, sich an dessen Durchflusskoeffizienten<br />

(C v ) zu orientieren. Wenn sich der Systemdurchfluss innerhalb<br />

des Bereichs des Durchflusskoeffizienten C v befindet,<br />

kann das in manchen Fällen bedeuten, dass der<br />

Druckregler die richtige „Größe“ hat. Aber das muss<br />

nicht unbedingt stimmen. Der C v repräsentiert die maximale<br />

Durchflusskapazität des Druckreglers. Bei maximalem<br />

Durchfluss kann ein Druckregler den Druck<br />

nicht mehr regeln. Wenn man Druckraten erwartet, die<br />

den C v des Druckreglers erreichen, ist der Druckregler<br />

wahrscheinlich nicht der richtige für das System.<br />

Diagramm richtig lesen<br />

Der Hauptzweck eines Druckreglers ist, an einer Seite<br />

Der Autor:<br />

Bill Menz,<br />

Manager Field Engineering<br />

Swagelok<br />

62 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

ENTSCHEI<strong>DER</strong>-FACTS<br />

Für Betreiber<br />

des Reglers einen konstanten Druck<br />

beizubehalten, obwohl an der anderen<br />

Seite ein anderer oder fluktuierender<br />

Druck herrscht. Mit einem Druckminderungsregler<br />

wird der Druck an der<br />

Ausgangsseite geregelt, mit einem Vordruckregler<br />

der Druck an der Eingangsseite.<br />

Ein Durchflussdiagramm<br />

● Bei der Auswahl eines Druckreglers für die jeweilige Anwendung sollte die Durchflusskurve und nicht der<br />

Durchflusskoeffizient C v zu Rate gezogen werden.<br />

● Von großer Wichtigkeit ist, sich die für den individuellen Fall passende Kurve anzusehen. Die Kurve muss den<br />

richtigen Druck wiederspiegeln, auf den der Druckregler eingestellt werden soll.<br />

● Darüber hinaus sollten die richtigen Einheiten verwendet werden.<br />

● Beim Systemmedium Gas sind möglicherweise Korrekturen vorzunehmen.<br />

zeigt die Druckreglerleistung im Hinblick<br />

auf Ausgangsdruck (Y-Achse) und DurchDurchflussrate (X-Achse). (X-Achse). Der Durchfluss wird<br />

nicht nicht vom Druckregler Druckregler gesteuert; er wird<br />

nach dem Druckregler von einem Ventil<br />

oder einem Durchflussmesser gesteuert. gesteuert.<br />

Das Diagramm Diagramm zeigt, wie wie ein Druckregler<br />

reagiert, wenn sich sich der Durchfluss im SysSystem ändert.<br />

Die Kurve in Bild 3 beginnt bei 27,5 bar.<br />

Dies ist der ursprüngliche ursprüngliche Einstelldruck für<br />

den den Druckregler. Es wurden keine Einstellungen<br />

am Druckregler vorgenommen,<br />

aber die Kurve zeigt eine Druckänderung<br />

an. Die Einstellung des Druckreglers<br />

passt sich an, um den ursprünglichen<br />

Einstelldruck mit sich<br />

änderndem Durchflusses beizubehalten.<br />

Aber kein Druckregler ist<br />

perfekt. Mit zunehmendem Systemdurchfluss<br />

sinkt der Druck an der<br />

Ausgangsseite des Druckreglers ab –<br />

aber um wie viel?<br />

Zuerst identifiziert der Anwender<br />

beim Lesen eines Durchflussdiagramms<br />

den Durchflussbereich, den<br />

er im System erwarten kann und<br />

markiert diese Durchflüsse auf der<br />

Kurve, lässt sich ablesen, wie sich<br />

der Ausgangsdruck dementsprechend<br />

verändern wird. Ist dieser<br />

Druckbereich akzeptabel für die<br />

Anwendung? Wenn nicht, muss<br />

der Anwender nach einem anderen<br />

Druckregler suchen.<br />

Idealerweise sollte der Druckregler<br />

auf dem geraden Teil der Kur-<br />

1<br />

ve betrieben werden. Dort wird der<br />

Druckregler auch mit starken starken Durchflussänderungen<br />

relativ konstante konstante Drücke Drücke


2 3<br />

Ausgangsdruck (bar)<br />

beibehalten. An den Enden fallen die<br />

Kurven stark ab; dies bedeutet, dass sich<br />

der Druck mit einer geringfügigen<br />

Durchflussänderung dramatisch ändern<br />

wird. Ein Betrieb des Druckreglers in<br />

diesen Bereichen ist zu vermeiden.<br />

Form der Kurven muss ähnlich sein<br />

Jeder Druckregler kann eine fast unendliche<br />

Anzahl von Kurven erzeugen, daher<br />

muss sichergestellt sein, dass die richtige<br />

Kurve betrachtet wird. Für jeden Einstelldruck<br />

gibt eine bestimme Kurve. Bild 3 zeigt<br />

zwei Kurvensätze: einen für einen Einstelldruck<br />

von 27,54 bar und einen für einen<br />

Einstelldruck von 13,7 bar. Es ist hilfreich,<br />

wenn ein Hersteller mehr als einen Kurvensatz<br />

zur Verfügung stellt, und<br />

diese den Bereich von Einstelldrücken,<br />

die mit einem bestimmten<br />

Druckregler möglich sind, repräsentieren.<br />

Wenn der Einstelldruck<br />

zwischen den Kurven liegt, lässt<br />

sich interpolieren: Wichtig ist, dass<br />

die beiden Kurven fast dieselbe<br />

Form haben, sich aber an verschiedenen<br />

Stellen auf dem Diagramm<br />

befinden.<br />

Es gibt eine weitere Variable,<br />

die sich auf die Form<br />

einer Kurve auswirkt: der<br />

Eingangsdruck, das heißt<br />

der Druck, der an der Eingangsseite<br />

in den Regler<br />

gelangt. Die zwei Kurvensätze<br />

in Bild 3 bestehen<br />

aus jeweils drei Kurven, die<br />

einen Bereich von Eingangsdrücken<br />

darstellen.<br />

Zum Bestimmen der richti- richti-<br />

Druckregelbereiche<br />

Stickstoffdurchfluss l/min im Normalzustand<br />

Messtechnik<br />

1: Dombelastete Druckregler mit externer Rückmeldung<br />

erzeugen die breitesten horizontalen Abschnitte für einen völlig<br />

mechanischen Druckregler<br />

2: Das Lesen von Durchflussdiagrammen und die richtige Interpretation<br />

– Vorausetzung für eine störungsfreie Produktion<br />

3: Hersteller bieten oft mehrere Durchflusskurven für einen<br />

Druckregler bei unterschiedlichen Eingangsdrücken, um verschiedene<br />

Betriebsmöglichkeiten des Druckreglers zu zeigen<br />

gen Kurve sind der Einstelldruck, der Eingangsdruck<br />

und der Durchflussbereich ausschlaggebend.<br />

Druckangaben erfolgen meist in bar oder psig.<br />

Durchflussraten variieren je nach Systemmedium. Deshalb<br />

muss überprüft werden, ob der Druckregler für den<br />

Einsatz mit Flüssigkeiten oder mit Gasen zugelassen ist.<br />

Der Durchfluss von Flüssigkeiten wird in der Regel als<br />

l/min angegeben, während Gasdurchfluss als Liter pro<br />

Minute im Normzustand angegeben wird.<br />

Die Kurven werden in der Regel unter Verwendung<br />

von Luft oder Stickstoff (für Gasanwendungen) oder<br />

Wasser (für Flüssigkeitsanwendungen) erstellt. Falls das<br />

Systemmedium ein Gas ist, muss die Kurve des Herstellers<br />

eventuell entsprechend angepasst werden. Gase<br />

verdichten sich unterschiedlich, daher muss die Volumeneinheiten<br />

des Durchflussdiagramms eventuell mit<br />

einem Gaskorrekturfaktor multipliziert werden. Beispielsweise<br />

ist der Korrekturfaktor für Wasserstoff 3,8.<br />

Dies bedeutet, dass 3,8 Wasserstoffmoleküle dasselbe<br />

Volumen haben wie ein Luftmolekül. Der Punkt auf einer<br />

Durchflusskurve, der ein Luftdurchflussvolumen<br />

von 2.831 l/min im Normzustand anzeigt, zeigt einen<br />

vergleichbaren Wasserstoffdurchfluss von 10.760 l/min<br />

im Normzustand an. Die Kurve bleibt gleich, aber die<br />

Durchflussskalierung ändert sich. Bei Flüssigkeiten ist<br />

der Durchflussunterschied zwischen Wasser und anderen<br />

Medien aufgrund der Inkompressibilität nicht so<br />

deutlich.<br />

Regeldifferenz und andere Feinheiten<br />

Empfehlenswert ist es, am flachsten bzw. horizontalsten<br />

Teil einer Durchflusskurve zu operieren. Die ideale<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

63


Messtechnik<br />

Auf dieser für einen<br />

Druckminderungsregler<br />

typischen Durchflusskurve<br />

sind mehrere<br />

Phänome zu sehen: der<br />

ideale Betriebsbereich,<br />

die Regeldifferenz, der<br />

gesperrte Durchflussbereich,<br />

Sitz-Lastabfall<br />

oder Lock-up und der<br />

Durchflusskoeffizient C v<br />

4<br />

Ausgangsdruck (bar)<br />

64 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Sitz-Lastabfall / Absperrdruck (Lock-Up)<br />

Idealer Betriebsbereich<br />

Durchfluss<br />

Durchflusskurve wäre in der Tat eine Gerade. Allerdings<br />

kann aufgrund der inneren Komponenten von Druckreglern<br />

kein Druckregler eine vollkommene Gerade für<br />

den gesamten Druckbereich erzeugen. Bei einem federbelasteten<br />

Druckregler führen längere Federn zu Durchflusskurven<br />

mit breiteren horizontalen Abschnitten.<br />

Dombelastete Druckregler, bei denen statt einer Feder<br />

ein eingeschlossenes Gasvolumen verwendet wird, erzeugen<br />

noch breitere horizontale Abschnitte. Elektrisch<br />

kontrollierte luftgesteuerte Druckregler sowie dombe-<br />

lastete Druckregler mit externer Rückmeldung erzeugen<br />

die breitesten horizontalen Abschnitte.<br />

Eine Durchflusskurve besteht in der Regel aus drei<br />

Teilen: ein relativ gerader Teil in der Mitte, ein steiler<br />

Abfall ganz links und ein steiler Abfall ganz rechts. Der<br />

flache Teil in der Mitte ist nicht vollkommen. Er neigt<br />

sich in der Regel nach unten und dies wird als Regeldifferenz<br />

(Drop) bezeichnet. Mit zunehmendem Durchfluss<br />

fällt der Druck je nach Druckreglerkonstruktion<br />

leicht oder stark ab. Während dieser Druckabfall am<br />

flachen Teil der Kurve unauffällig ist, ist er an den Enden<br />

der Kurve recht steil.<br />

Die rechte Seite zeigt den gedrosselten Durchfluss an.<br />

Im Flussbereich, der in Bild 4 zu sehen ist, beginnt der<br />

Druck bei 3.964 l/min im Normzustand steil abzufallen.<br />

Bei rund 4.247 l/min im Normzustand fällt der Druck<br />

letztendlich auf 0 ab. An dieser Stelle wurde die Druckregelungskapazität<br />

des Druckreglers von dem Durchflussbedarf<br />

übertroffen. Hier ist der Druckregler weit<br />

offen und regelt den Druck nicht mehr. Er wurde von<br />

einer Vorrichtung zur Druckregulierung zu einem offenen<br />

Durchlass. Bei einer Erhöhung des Durchflusses bis<br />

zu diesem Punkt oder darüber hinaus wird der Druckregler<br />

wirkungslos. Aufgrund des starken Druckabfalls<br />

Luftdurchfluss (l/min im Normzustand)<br />

„Zum Bestimmen der richtigen Kurve sind der Einstelldruck,<br />

der Eingangsdruck und der Durchflussbereich<br />

ausschlaggebend“<br />

Regeldifferenz<br />

Gesperrter<br />

Flussbereich<br />

Cv sollte ein Druckregler nicht im gedrosselten Durchflussbereich<br />

(Durchflussgrenzbereich) betrieben werden.<br />

Der Durchflusskoeffizient C v ist an dem Punkt gemessen,<br />

an dem der Durchfluss zum Druckregler ganz<br />

gedrosselt ist, sodass der Wert nicht besonders hilfreich<br />

ist. Es ist ein schlechter Indikator der Gesamtleistung<br />

des Druckreglers. An der linken Seite der Druckreglerkurve<br />

(Bild 4), wo anfänglich ein steiler Druckabfall zu<br />

sehen ist, kommt es zum Druckabfall bei der Öffnung<br />

(Seat load drop). Wird die Kurve von links nach rechts<br />

gelesen, muss der Betrachter sich vorstellen,<br />

dass sich das System in einem durchflusslosen<br />

Zustand befindet. Der Druckregler ist auf<br />

einen bestimmten Druck eingestellt, aber es<br />

ist kein Durchfluss vorhanden. Wird ein<br />

nachgelagertes Ventil langsam geöffnet, beginnt<br />

Gas zu strömen. Es kommt sofort zu<br />

einem starken Druckabfall, da der Druckregler den<br />

Druck an dieser Stelle nicht aufrecht erhalten kann. Falls<br />

der Druckregler an diesem steilen Abfall der Kurve betrieben<br />

wird, kommt es eventuell zu ratternden oder zischenden<br />

Geräuschen, wenn der Druckregler abwechselnd<br />

mit und ohne Durchfluss betrieben wird.<br />

Wird die Kurve von rechts nach links angesehen,<br />

bedeutet das, dass das System auf dem flachen Teil der<br />

Kurve betrieben wird. Wird ein nachgelagertes Ventil<br />

langsam geschlossen, sinkt der Durchfluss fast auf 0. Auf<br />

der Kurve nach oben wird ein Zustand ohne Durchfluss<br />

erreicht; der Druckregler hat Schwierigkeiten, den eingestellten<br />

Druck beizubehalten. Ab hier sind möglicherweise<br />

Rattergeräusche zu hören. Irgendwann schnappt<br />

der Druckregler zu, und der Durchfluss wird angehalten.<br />

Das wird Absperrdruck (Lock-up) genannt. ●<br />

Lesen Sie im zweiten Teil des Beitrages in der CHEMIE TECHNIK März-Ausgabe<br />

alles Wissenswerte über das Thema Hysterese und darüber, welche Schluss -<br />

folgerungen sich aus den Durchflusskurven ziehen lassen.<br />

Einen Link zur Technischen Regel VDI/VDE 2173<br />

zur Ermittlung des C v -Wertes sowie zu den Druckreglern<br />

des Herstellers gefällig? Klicken Sie sich<br />

rein auf www.chemietechnik.de/1301ct606 – oder<br />

QR-Code scannen!<br />

Bilder: Swagelok


Wozu noch googeln? Mit wenigen Klicks direkt zu<br />

mehr Infos und den Seiten der Anbieter auf dieser<br />

Seite: www.chemietechnik.de/1301ct906 oder<br />

QR-Code mit Tablet oder Smartphone scannen!<br />

Leckanzeigegerät<br />

Tanküberwachung mit<br />

hoher Sicherheit<br />

• Kunststoffgehäuse<br />

• Gleichstrommotor<br />

• Betriebsdruck -400 mbar<br />

Der Leckanzeiger Hochvakuum Eurovac HV von<br />

Afriso ist ein Leckdetektor für Unterdruck nach EN<br />

13160 der Klasse I. Mit diesem Gerät können Havariefälle<br />

nahezu ausgeschlossen werden, wenn<br />

es ordnungsgemäß installiert, betrieben und gewartet<br />

wird. Das Gerät eignet sich zur Anzeige von<br />

Lecks an drucklos betriebenen Behältern zur ober-<br />

und unterirdischen Lagerung von wassergefährdenden<br />

Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt > 55<br />

°C (ehemals Gefahrklasse AIII), die nicht dickflüssig<br />

werden und keine Feststoffe abscheiden. Der<br />

Leckanzeiger enthält in einem kompakten Kunststoffgehäuse<br />

alle Anzeige- und Bedienelemente,<br />

Vakuumpumpe, Drucksensor, Filter sowie<br />

Schlauchanschlüsse für die Verbindung mit dem<br />

Tanküberwachungsraum, in dem ein Betriebsdruck<br />

Schutzhandschuh<br />

Qualitätsschwankungen ausgeschlossen<br />

• aus synthetischem Leder<br />

• atmungsaktives Funktionstextil<br />

• Sommer- und Wintervariante<br />

Der Arbeitshandschuh Secugrip CS<br />

der Eigenmarke Work von Kroschke<br />

wird aus synthetischem Leder hergestellt.<br />

Im Unterschied zu Schutzhandschuhen<br />

aus Echtleder wird bei diesem<br />

Produkt auf die schadstoffbelastende<br />

Chromgerbung verzichtet.<br />

Auch das atmungsaktive Funktionstextil<br />

auf dem Handrücken weist kei-<br />

von etwa -400 mbar gehalten<br />

wird. Bei der neuen<br />

Version wird die Vakuumpumpe<br />

durch einen sparsameren<br />

Gleichstrommotor<br />

mit hohem Anlaufmoment<br />

angetrieben (Energieeffizienzklasse<br />

A++). Im Gehäuseinnern<br />

befindet sich<br />

eine Anzeige der Pumpenlaufzeit;<br />

der Geräuschpegel wurde abgesenkt. Das<br />

Gerät verfügt über einen optischen und akustischen<br />

Alarm mit Quittiertaste, eine Prüftaste zur<br />

Funktionsprüfung der Anzeigen, eine Service-Anzeige<br />

für die jährliche Wartung und einen Schaltausgang<br />

für die Gebäudeleittechnik. Eine neue<br />

ne schadstoffbelasteten Farbpigmente<br />

auf. Die Variantenvielfalt des<br />

Handschuhs erlaubt den Einsatz als<br />

Multifunktionshandschuh: Neben der<br />

Auswahl zwischen diversen Größen<br />

ist er als Sommer- und Wintervariante<br />

erhältlich. Der Handschuh ist<br />

waschbar und wurde neben der PSA<br />

Kat II Prüfung auch auf Waschbarkeit<br />

geprüft. Er ist bis zur Verschleißgrenze<br />

nutzbar.<br />

chemietechnik.de/1302ct085<br />

Energieketten-Führung<br />

Hallenkrane am Band<br />

• schnell zu installieren<br />

• für seitliche Montage<br />

• verschiedene Ausführungen<br />

Die Führungsrinne Guidefast von<br />

Igus wurde für die seitliche Montage<br />

an gängigen Trägern von Industrie-<br />

und Hallenkranen entwickelt. Der<br />

Montageaufwand sinkt bis zu 80 %.<br />

Die günstige Führungsrinne gibt es<br />

in verschiedenen Werkstoffen.<br />

chemietechnik.de/1302ct087<br />

• konfiguriert Messumformer<br />

• für Android<br />

• frei verfügbar<br />

Produkte<br />

Schlauchverbindungstechnik sorgt für eine dauerhafte<br />

Dichtheit. Der Sinterkunststofffilter im Kondensatgefäß<br />

zeigt den Verschmutzungsgrad an.<br />

Powtech Halle 6 – 211<br />

chemietechnik.de/1302ct098<br />

Messumformer-App<br />

Handliche Übersicht<br />

Mit der App für Smartphones und<br />

Tablet-PCs von Wago können Messumformer<br />

der Serie 857 noch komfortabler<br />

konfiguriert werden. So<br />

leistungsfähig wie die Konfiguration<br />

via FDT/DTM: Die verfügare App<br />

Jumpflex-to-go bringt<br />

den gesamten<br />

Funktionsumfang<br />

einer PCbasiertenSoftware<br />

auf mobile<br />

Endgeräte mit Android-Betriebssystem.<br />

Mit der Anwendung,<br />

die ab Android-<br />

Version 2.3 erhältlich<br />

ist, lassen sich Ein- und Ausgangsparameter<br />

verändern sowie Einstellungen<br />

und Messwerte anzeigen.<br />

chemietechnik.de/1302ct022<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

65


Thermische Verahrenstechnik<br />

1<br />

Der Autor:<br />

Wolfgang Striewe,<br />

Technischer Vertrieb<br />

Industrial Solar<br />

Anteil der Industrie am gesamten<br />

Endenergieverbrauch in der EU: 28 %<br />

66 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Solare Prozesswärme in der chemischen Industrie<br />

Potenzial vorhanden<br />

PROFI-GUIDE<br />

Funktion Branche<br />

2<br />

Anlagenbau ● ●<br />

Chemie<br />

Pharma<br />

● ● ●<br />

Ausrüster ● ●<br />

Planer ● ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer ●<br />

Manager ●<br />

ENTSCHEI<strong>DER</strong>-FACTS<br />

Für Betreiber<br />

Thermische Energie macht rund 70 % des Endenergieverbrauchs<br />

in der europäischen Industrie aus. In Folge<br />

von steigenden Energiepreisen ist diese industrielle Prozesswärme<br />

in den Fokus der Solarwirtschaft gelangt.<br />

Zum Einsatz kommen je nach Temperaturniveau verschiedene<br />

Kollektortechnologien. Mit thermischen Solarkollektoren<br />

kann thermische Energie von 50 bis<br />

550 °C erreicht werden. Flach- und Vakuumröhrenkollektoren<br />

können bis zu einer Temperatur von ~130 °C<br />

bei einem wirtschaftlich sinnvollen Wirkungsgrad betrieben<br />

werden. Für Temperaturen über 130 °C werden<br />

konzentrierende Kollektorsysteme wie Fresnel-Kollektoren<br />

und Parabolrinnen-Kollektoren eingesetzt. Aufgrund<br />

seines hohen Flächenwirkungsgrades, seiner besonders<br />

guten Eignung für eine Montage auf Flachdächern<br />

und den geringen Betriebskosten ist der Fresnel-<br />

Kollektor für Prozesswärme besonders geeignet.<br />

Davon Thermische<br />

Energie: 70,5 %<br />

Im Temperaturbereich<br />

thermischer<br />

Sonnenkollektoren:<br />

< 500 ˚C: 57 %<br />

● Für eine typische solare Prozesswärmeanlage mit dem Fresnel-Kollektor wird eine<br />

IRR von 5 bis 30 % erreicht.<br />

● Aufgrund des hohen Flächennutzungsgrads kann der Fresnel-Kollektor insbesondere<br />

bei begrenzter Flächenverfügbarkeit eingesetzt werden.<br />

● Die lange Einsatzdauer der Komponenten sowie auch die Integration in bestehende<br />

Systeme ermöglichen den wirtschaftlichen Einsatz solarer Prozesswärmeanlagen.<br />

Einsatz je nach Standort und Anwendung<br />

Die Hauptargumente für den Einsatz von thermischen<br />

Solarkollektoren für industrielle Anwendungen sind je<br />

nach Anwendung und Standort:<br />

● Energie und Kosten sparen. Die solar bereitgestellte<br />

Energie reduziert die Kosten für fossile Energieträger. Je<br />

nach Anwendung und Standort kann mit einer Solaranlage<br />

eine attraktive Rendite erzielt werden. Darüber hinaus<br />

macht sich das Unternehmen unabhängiger von<br />

steigenden Energiepreisen.<br />

● Umwelt schonen. Durch das Einsparen fossiler Energieträger<br />

werden CO 2 -Emissionen reduziert.<br />

● Saubere Luft. Wenn vor Ort weniger fossile Energieträger<br />

wie beispielsweise Heizöl verbrannt werden, gelangen<br />

weniger Schadstoffe in die Luft.<br />

Ein großer Anteil der anfallenden Prozesswärme befindet<br />

sich in einem Temperaturbereich, der mit thermi-


3<br />

Primärspiegel<br />

schen Solarkollektoren erreicht werden kann. Das theoretische<br />

Potenzial solarer Prozesswärme in der EU lässt<br />

sich mit konkreten Zahlen belegen. Dieses Energieeinsparpotenzial<br />

bedeutet gleichzeitig ein großes Kosteneinsparpotenzial.<br />

Die solarthermische Energieerzeugung<br />

kann in unterschiedlichsten Industriesektoren und<br />

Anwendungen wirtschaftlich eingesetzt werden.<br />

Die Voraussetzungen sind geschaffen<br />

Das Potenzial ist da, die technischen Voraussetzungen<br />

sind geschaffen, für die verschiedenen Temperaturniveaus<br />

gibt es etablierte Anbieter mit technisch ausgereif-<br />

Sekundärspiegel Absorberrohr<br />

fluxoph<br />

obEbEsc<br />

hichtung<br />

Wir machen komplexe Sachverhalte regelmäßig transpa-<br />

rent. Zuverlässig und mit höchster redaktioneller Qualität.<br />

Deshalb sind die Fachzeitschriften und Online-Portale von<br />

<strong>Hüthig</strong> in vielen Bereichen von Wirtschaft und<br />

Industrie absolut unverzichtbar für Fach- und Führungskräfte.<br />

Thermische Verahrenstechnik<br />

Sekundärspiegel<br />

ten Lösungen, und attraktive Renditen können erzielt<br />

werden. Trotzdem ist bisher keine starke Marktdurchdringung<br />

erreicht worden. Von den 245.1 GWth installierter<br />

Leistung solarthermischer Kollektoren weltweit<br />

sind weniger als 1 % in industrielle Prozesse integriert.<br />

Das liegt an den folgenden Herausforderungen, de-<br />

nen sich die Solarbranche stellen muss:<br />

●● Bewusstsein: In Privathaushalten ist die Installation<br />

von thermischen Solaranlagen zur Warmwasserbereitung<br />

und Heizungsunterstützung Standard. Für industrielle<br />

Anwendungen gibt es bisher wenige Beispielanlagen.<br />

Das Energieeinsparpotenzial wird zunächst in an-<br />

<strong>Hüthig</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Im Weiher 10<br />

D-69121 Heidelberg<br />

Tel. +49(0)6221/489-0<br />

Fax +49(0)6221/489-279<br />

www.huethig.de<br />

hue_image_woerter_86x126mm.indd 3 20.04.2011 15:58:58<br />

©BHT2012-054<br />

Innovation – Erfahrung – Perfektion<br />

1: Fresnel-Kollektorinstallation,<br />

mit der thermisch<br />

angetriebene<br />

Kälte für die Kühlung<br />

eines Fußballstadions<br />

bereitgestellt wird<br />

(Doha, Katar)<br />

Bild: Industrial Solar<br />

2: Anteiliger Endenergieverbrauch<br />

in der Industrie,<br />

Anteil thermischer<br />

Energie und Anteil<br />

im Temperaturbereich<br />

thermischer<br />

Kollektoren<br />

Bild: C.Lauterbach(2011),<br />

Vannoni(2008)<br />

3: Direkte Solarstrahlung<br />

wird über Spiegel<br />

auf ein Absorberrohr<br />

konzentriert<br />

Bild: Industrial Solar<br />

Flexible, präzise<br />

Gasdosierung für<br />

Ihren Prozess<br />

Bereiche von 0,05 mln/min bis 11.000 m 3 n/h<br />

Frei programmierbare Messbereiche und<br />

Gasarten (Multi-Gas / Multi-Range)<br />

Wartungsfrei und zuverlässig (fit&forget)<br />

D-Nord: www.bronkhorst-maettig.de<br />

D-Süd: www.wagner-msr.de - www.bronkhorst.com<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

67


Thermische Verahrenstechnik<br />

Die Grafik zeigt das<br />

Verhältnis der benötigten<br />

Fläche bei gleicher<br />

Leistung. Das VerhältnisParabolrinnen-Kollektorfläche<br />

zu Fresnel-Kollektor<br />

beträgt<br />

ca. 1,5<br />

68 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Bild: Industrial Solar<br />

deren Bereichen<br />

gesucht.<br />

Das Potenzial der<br />

thermischen Solarenergie<br />

zu nutzen, mit der in industriellen<br />

Anlagen Nutzungsgra-<br />

de von über 60 % erreicht werden können, wird häufig<br />

nicht erwogen.<br />

● Investitionskosten: Industrielle Betriebe entscheiden<br />

sich für Investitionen, bei denen es um das Kerngeschäft<br />

geht. Das Binden von Kapital über mehrere Jahre für<br />

periphere Investitionen wird gescheut. Eine naheliegende<br />

Lösung bietet hier das „Contracting“. Dieses bietet<br />

Investoren sichere und rentable Anlagemöglichkeiten<br />

und führt dazu, dass das Unternehmen ab Inbetriebnahme<br />

der Solaranlage Wärme für einen geringeren Preis<br />

beziehen kann.<br />

● Platzbedarf: Für die Nutzung von thermischer Solarenergie<br />

wird Fläche benötigt, um Kollektoren<br />

zur Sonne exponieren zu können. Solarthermische<br />

Energie und insbesondere Fresnel-<br />

Kollektorinstallationen sind zu favorisieren,<br />

da mit diesen Technologien im Vergleich eine<br />

hohe Flächennutzung erzielt wird.<br />

● Energiepreise: Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit<br />

der Anlage sind die Preise des verwendeten<br />

Energieträgers. In Gebieten, in denen fossile Energieträger<br />

weniger stark subventioniert werden, kann mit<br />

Solarenergie eine noch höhere Rendite erzielt werden.<br />

● Fokus auf Amortisation statt Rendite: Wenn die Rendite<br />

anstatt der Amortisationszeit für die Entscheidung<br />

zu einer Investition zugrunde gelegt wird, schneidet eine<br />

Solarthermieanlage aufgrund der langen Einsatzdauer<br />

von 20 Jahren in vielen Fällen besser ab als bei dem<br />

ersten Blick auf die Amortisationszeit.<br />

Potenzial für solare Prozesswärme<br />

in der chemischen Industrie<br />

Mit insgesamt 202 Mio. MWh/a werden in der chemischen<br />

Industrie rund 8 % des gesamten Energiebedarfs<br />

in Deutschlands aufgewendet. Ein großer Teil wird in<br />

Form von thermischer Energie benötigt.<br />

Knapp 43 % der thermischen Prozesse laufen im<br />

Bereich unter 500 °C ab und lassen sich also prinzipiell<br />

mit thermischen Solarkollektoren betreiben. Damit offenbart<br />

sich ein sehr großes Energieeinspar-Potenzial in<br />

der Chemiebranche.<br />

An vielen Standorten werden beispielsweise für Destillationsprozesse<br />

oder für die Herstellung von Polypropylen<br />

Dampfnetze betrieben. Aufgrund der Möglichkeit<br />

einer Direktverdampfung sind Fresnel-Kollektoren für<br />

die Integration in diese Prozesse besonders gut geeignet.<br />

Bei Fresnel-Kollektoren handelt es sich um linienkon-<br />

zentrierende Solarkollektoren, die thermische Energie<br />

im Bereich von 100 bis 400 °C erzeugen. Die Kollektorsysteme<br />

lassen sich modular über einen weiten Leistungsbereich<br />

einsetzen. So lassen sie sich flexibel an bestehende<br />

Dampfnetze ankoppeln.<br />

Eingesetzt werden die Kollektoren für sehr unterschiedliche<br />

Prozesse. Zuletzt wurde eine Anlage eingeweiht,<br />

mit der ein Trocknungsofen in einer Lackieranlage<br />

für die Autoindustrie beheizt wird. Solche Lackieranlagen<br />

bieten ein enormes Energieeinspar-Potenzial. Eine<br />

Anlage verbraucht in etwa so viel Energie wie eine<br />

Kleinstadt mit 50.000 Einwohnern. Für eine Maximalleistung<br />

von beispielsweise. 10 MW wird eine Fläche von<br />

rund 20.000 m² benötigt, für Parabolrinnen-Kollektoren<br />

rund das Eineinhalbfache.<br />

Langfristige Investitionen wie die für Gebäude oder<br />

Energiesysteme weisen ein sehr geringes Risikoprofil<br />

auf. Gleichzeitig kann mit ihnen über einen sehr langen<br />

Zeitraum Geld eingespart bzw. gewonnen werden. Für<br />

eine sinnvolle Evaluation solcher Investitionen ist gleichzeitig<br />

die Betrachtung über einen langen Zeitraum notwendig.<br />

Für gewöhnlich wird die interne Verzinsung<br />

(IRR) als Kriterium für das Abschätzen der ökonomischen<br />

Machbarkeit einer Investition herangezogen.<br />

Für eine typische solare Prozesswärmeanlage mit<br />

dem Fresnel-Kollektor von Industrial Solar wird je nach<br />

angenommener Energiepreissteigerungsrate und Einsatzdauer<br />

der Anlage eine IRR von 5 bis 30 % erreicht.<br />

„Das Potenzial für die Nutzung thermischer Energie<br />

ist vorhanden, die technischen Möglichkeiten hierfür<br />

sind geschaffen“<br />

Die Amortisationszeit liegt zwischen vier und zehn Jahren.<br />

Danach weist die Anlage geringe Betriebskosten auf,<br />

und der solare Wärmepreis liegt je nach Anlagengröße<br />

unter 0,01 Euro/kWh. Je nach Leistungsumfang und der<br />

absoluten Anlagengröße wird der Fresnel-Kollektor ab<br />

500 Euro/kW angeboten. Um einen Marktanreiz zu<br />

schaffen, werden die Investitionskosten für solare Prozesswärmeanlagen<br />

in Deutschland seit August 2012 zu<br />

50 % von der Bundesregierung bezuschusst. Dadurch<br />

wird die Wirtschaftlichkeit stark erhöht.<br />

Fazit: Für das Potenzial in der chemischen Industrie<br />

ist hinsichtlich des Temperaturniveaus und der Möglichkeit<br />

der direkten Dampferzeugung die Fresnel-Kollektor-Technologie<br />

besonders geeignet. Aufgrund des hohen<br />

Flächennutzungsgrads kann der Kollektor insbesondere<br />

bei begrenzter Flächenverfügbarkeit eingesetzt<br />

werden. Durch die niedrige Windlast und das geringe<br />

Gewicht kann er nicht nur auf dem Boden, sondern<br />

auch auf Dächern sehr gut installiert werden. Auch die<br />

lange Lebensdauer der Komponenten und die einfache<br />

Integration in bestehende Systeme ermöglichen geringe<br />

Betriebskosten und den wirtschaftlichen Einsatz derartiger<br />

solarer Prozesswärmeanlagen. ●<br />

Weitere Bilder sowie nützliche Links zum Beitrag<br />

gefällig? Klicken Sie sich rein auf www.chemietechnik.de/1301ct607<br />

– oder QR-Code scannen!


Wir machen<br />

Fachinformationen mobil!<br />

Fakten für Entscheider – jetzt noch einfacher:<br />

Mehr Informationen, Links zu Autoren und Firmen erhalten<br />

Sie jetzt noch einfacher per Kurzlink am Ende der Beiträge<br />

oder aber per QR-Code-Scan. Probieren Sie’s aus!<br />

Einfach per Handy oder iPad zu mehr Informationen:<br />

QR-Scan-App* starten und QR-Code scannen.<br />

*Scan-Apps fi nden Sie im Apple App-Store, bei Google Play oder im Nokia-Store<br />

Bild:Ricktop/fotolia.com<br />

<strong>Hüthig</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Im Weiher 10<br />

69121 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/489-0<br />

Fax: 0 62 21/489-279<br />

www.huethig.de


Dosiertechnik<br />

1<br />

Die Autorin:<br />

Tina Walsweer,<br />

Redaktion<br />

70 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Zentralversorgung für flüssige Chemikalien aus Behältern<br />

Auf den Punkt abgefüllt<br />

ProfI-GuIDe<br />

Funktion Branche<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie<br />

Pharma<br />

●<br />

Ausrüster ● ● ●<br />

Planer ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer ●<br />

Manager ● ● ●<br />

entscheIDer-fActs<br />

Im Alltag mehr Zeit für die wichtigen Dinge! Bei einem<br />

weltweit führenden Dienstleister für chemische und<br />

biologische Laboranalytik ist die manuelle Befüllung<br />

von Glasflaschen mit den Chemikalien, die für die Laboranlagen<br />

nötig sind, nicht mehr auf der Tagesordnung.<br />

Eine vollautomatische Zentralversorgung von<br />

Logitex Reinstmedientechnik hat den über mehrere<br />

Für Betreiber und Anlagenbauer<br />

● Die Chemikalien-Zentralversorgung ermöglicht die vollautomatische Verteilung<br />

von Chemikalien und bietet manuelle Abfüllanlagen.<br />

● Die Anlage überwacht den Füllstand in den Vorlage- und den Abfüllbehältern.<br />

● Der Betrieb der Versorgungsanlage ist in explosionsgefährdeten und anspruchsvollen<br />

Umgebungen möglich.<br />

● Die Inbetriebnahme lässt sich in den Betriebsablauf integrieren.<br />

Stockwerke laufenden Transport der Chemikalienbehälter,<br />

die händische Eindosierung in die Maschine sowie<br />

die Ausbreitung der Dämpfe im Raum ersetzt. Der Anlagenbauer<br />

und der Anwender haben in enger Zusammenarbeit<br />

die Versorgungsanlage für die produktionsspezifischen<br />

Anforderungen im Produktionsbetrieb und<br />

die Optimierung der bestehenden Prozesse ausgelegt.


2<br />

3<br />

Dabei erfüllt sie die aktuell geltenden Richtlinien<br />

hinsichtlich Sicherheit und Technik.<br />

Die komplette Versorgungsanlage besteht aus<br />

drei Hauptkomponenten: der Chemikalien-Zentralversorgung<br />

mit großen Vorlagebehältern (400<br />

bis 1.600 l) zur kontinuierlichen Bereitstellung von<br />

acht verschiedenen Chemikalien, der Maschinenversorgung<br />

mit sechs kleineren Vorlagebehältern<br />

(3 l) für die Versorgung der Produktionsanlagen<br />

im Labor sowie dem Abfall-Entsorgungssystem,<br />

das der Sammlung von flüssigen Chemikalienrückständen<br />

aus der Produktion und anschließender<br />

Förderung in Entsorgungsbehälter dient. Zusätzlich<br />

beliefert die Zentralversorgung zwei manuelle<br />

Abfüllstationen direkt mit dem spezifizierten<br />

Medium.<br />

Sicherer Betrieb durch<br />

geschlossenes System<br />

Die Chemikalien-Zentralversorgung und die Abfallbehälter<br />

zur Entsorgung befinden sich in einem<br />

klimatisierten Gefahrstoff-Container außerhalb<br />

des Betriebsgebäudes. Dieser kommt aufgrund<br />

der zum Teil leichtentzündlichen, gesundheitsschädlichen<br />

sowie umweltgefährdenden<br />

1: Die Chemikalienbehälter befinden sich in einem<br />

Container außerhalb des Betriebsgebäudes<br />

2: Die Abfüllung wird vollautomatisch gesteuert und<br />

erfolgt entweder direkt in den Prozess oder per Hand an<br />

einer Entnahmestation<br />

3: Der Chemikaliencontainer kann auch in explosions-<br />

gefährdeten Bereichen aufgestellt werden<br />

Chemikalien zum Einsatz, um einen sicheren<br />

Schutz von Personen und Umwelt zu ermöglichen.<br />

Die Chemikalien-Vorlagebehälter sind stationär<br />

installiert, der Füllstand eines jeden Behälters wird<br />

kontinuierlich überwacht. Die Versorgung mit<br />

den Chemikalien erfolgt mithilfe einer Membranpumpe,<br />

die auch zur Wiederbefüllung der Vorlagebehälter<br />

zum Einsatz kommt. Ist der minimale<br />

Füllstand in einem Behälter erreicht, erfolgt eine<br />

Meldung am Display und der Bediener kann die<br />

Behälter über wenige Tastendrücke aus einem<br />

entsprechenden Transportgebinde auffüllen. Das<br />

Freispülen der Anschlussleitungen erfolgt automatisch.<br />

Die Instrumentierung zur Steuerung der<br />

Versorgungsabläufe sowie die Versorgungsleitun-<br />

Bilder: Logitex<br />

... moving liquids<br />

PUMPENTECHNIK<br />

HYGIENISCHE<br />

BAUFORM<br />

SCHONENDE FÖR<strong>DER</strong>UNG<br />

CIP-SIP-FÄHIG<br />

Mit den selbstansaugenden, pulsationarmenExzenterschneckenund<br />

Impellerpumpen profitieren<br />

Sie von einer besonderes schonenden<br />

Förderung von empfindlichen,<br />

feststoffbeladenen, hochviskosen<br />

Produkten.<br />

Unsere Pumpen werden individuell<br />

nach den Bedürfnissen unserer<br />

Kunden ausgelegt.<br />

www.kiesel-online.de<br />

Wannenäckerstr. 20<br />

74078 Heilbronn<br />

T: 07131 / 28 25 0<br />

F: 07131 / 28 25 50<br />

info@kiesel-online.de


Dosiertechnik<br />

4<br />

5<br />

4: Der Prozess lässt<br />

sich digital steuern<br />

und gibt automatisch<br />

Meldungen an den<br />

Bediener ab<br />

5: Der Prozess lässt<br />

sich auch über gängige<br />

Browser kontrollieren<br />

72 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

gen sind überwiegend in hochwertigem, elektropoliertem<br />

Edelstahl ausgeführt. Die Instrumentierung und<br />

Rohrleitungen zweier Stationen bestehen kom-<br />

plett aus Kunststoff, da die Chemikalien eine erhöhte<br />

Aggressivität gegenüber Edelstahl aufweisen.<br />

Eine Innenbeschichtung mit Halar sorgt für<br />

die Korrosionsbeständigkeit dieser Vorlagebehälter.<br />

Um die Fördertemperatur der Chemikalien<br />

konstant zu halten, verlaufen die Rohrleitungen<br />

außerhalb des Gebäudes, in einem klimatisierten Versorgungsschacht.<br />

Die Rohrleitungen sind bis zum nächsten<br />

überwachten Raum (Verteilerbox oder Maschine) als<br />

Doppelrohr installiert, womit Leckagen umgehend<br />

durch permanente Drucküberwachung erkannt werden.<br />

Die Maschinenversorgung ist in einem Kabinett im<br />

Labor aufgestellt und sicherheitstechnisch zum Laborraum<br />

abgeschottet, da die Eigenschaften der Chemikalien<br />

den Innenraum des Kabinetts als Ex-Zone 2 klassifizieren.<br />

Kleine Vorlagebehälter ermöglichen eine direkte<br />

Entnahme der benötigten Chemikalie durch die Produktionsanlage<br />

vor Ort, die Nachfüllung der Vorlagebehälter<br />

erfolgt vollautomatisch durch die Zentralversorgung.<br />

Der bei der Produktion anfallende Chemikalienabfall<br />

wird in Sammelbehälter gefüllt und ab einem bestimm-<br />

ten Füllstand, ebenfalls automatisiert, in die Abfallbehälter<br />

im Gefahrstoff-Container befördert. Dies geschieht<br />

an technisch möglichen Positionen mittels Schwerkraft,<br />

bei Positionen, die ein Abfließen mittels Schwerkraft<br />

nicht ermöglichen, erfolgt der Abtransport mithilfe einer<br />

Pumpe.<br />

Kontrollierte und beherrschbare Parameter<br />

Durch den Einsatz der Zentralversorgungsanlage ergeben<br />

sich für den Betreiber Vorteile, die neben der Prozessautomatisierung<br />

auch die Prozessoptimierung betreffen.<br />

Die Betriebssoftware der Anlage ist eine hauseigene<br />

Entwicklung des Anlagenbauers, und dadurch besteht<br />

die Möglichkeit, dass der Hersteller die Software<br />

maßgeschneidert für kundenspezifische Anforderungen<br />

liefert. Für den Betreiber der Anlage ergeben sich neue<br />

Möglichkeiten, den Prozess zu beobachten und ihn zu<br />

optimieren, indem er ihn durch spezifische Parameteränderungen<br />

anpasst. Um wiederkehrende Aufgaben<br />

leichter zu erfüllen, stehen automatische Programme zur<br />

Verfügung – das führt zu erhöhter Sicherheit und Minderung<br />

des Zeitaufwandes des Bedienpersonals.<br />

Die unterbrechungs- und blasenfreie Versorgung an<br />

den Abnahmestellen erhöht die Betriebszeiten der Produktionsanlagen<br />

und die Qualität des Produktes. Der<br />

Einsatz stets aktueller Technik für die Anlagenkomponenten<br />

ermöglicht einen langfristigen, komplikationsfreien<br />

Betrieb der Anlage.<br />

Inbetriebnahme in den Betriebsablauf integriert<br />

Die Zentralversorgungsanlagen des Herstellers lassen<br />

sich in verschiedenen industriellen Bereichen einsetzen,<br />

auch die Aufstellung und der Betrieb in explosionsgefährdeten<br />

oder anspruchsvollen Umgebungen ist möglich.<br />

Neben der Versorgung mit Chemikalien lässt sich<br />

auch die Versorgung mit Lösemitteln und Batterieelektrolyten<br />

realisieren. Die Versorgungsanlagen werden<br />

vom Hersteller beim Kunden angeliefert, installiert und<br />

auf Dichtheit und Funktionalität geprüft. Die Erstinbetriebnahme<br />

sowie eine Schulung zur Anlagenbedienung<br />

„Die Chemikalien-Zentralversorgungsanlage kann<br />

verschiedene Aufgaben übernehmen und lässt sich<br />

auch in einer anspruchsvollen, sicherheitskritischen<br />

Umgebung installieren und betreiben“<br />

wird gemeinsam mit dem Kunden in den Betriebsablauf<br />

integriert, um eine zügige Integration der Anlage zu erreichen.<br />

Die Anlagen werden unter Berücksichtigung<br />

einer Risikoanalyse und nach Auswahl der einzuhaltenden<br />

harmonisierten Normen sowie weiteren technischen<br />

Spezifikationen konstruiert und gefertigt und erfüllen<br />

die Anforderungen der geltenden europäischen<br />

Richtlinien. ●<br />

Haben Sie Interesse an anderen Reinstmedienversorgungssystemen<br />

des Herstellers oder an den<br />

Atex-Leitlinien zur Anwendung der Richtlinie 94/9/<br />

EG? Klicken Sie sich rein auf www.chemietechnik.<br />

de/1301ct608 – oder QR-Code scannen!


Wozu noch googeln? Mit wenigen Klicks direkt zu<br />

mehr Infos und den Seiten der Anbieter auf dieser<br />

Seite: www.chemietechnik.de/1301ct905 oder<br />

QR-Code mit Tablet oder Smartphone scannen!<br />

Sackentleer-Vorrichtung<br />

Geringer Kraftaufwand und<br />

weniger Gesundheitsrisiken<br />

• mindert Gesundheitsrisiken durch Einatmen schädlicher Stoffe<br />

• Kraftaufwand für Sackhandling vergleichsweise gering<br />

• selbstständige Entleerung<br />

Eine Sackentleer-Vorrichtung von APE Engineering<br />

vereinfacht die Entleerung von Säcken und vermindert<br />

Gesundheitsrisiken durch Einatmen oder<br />

Kontakt mit gesundheitsschädlichen Stoffen. Üblicherweise<br />

müssen die Mitarbeiter mit schlecht zu<br />

greifenden Gebinden hantieren, die Säcke mit<br />

scharfen Schneidwerkzeugen öffnen oder unter<br />

Umständen werden die Gesundheit gefährdende<br />

Stoffe eingeatmet. Diese Probleme werden mit der<br />

Sackentleer-Vorrichtung vermieden. Dazu wird eine<br />

mobile Sackkassette vor die Entleer-Öffnung<br />

gefahren und auf die erforderliche Höhe mittels<br />

Fußpumpe eingestellt. Der Sackstapel, meist auf<br />

Palette, wird mittels geeignetem Hubwagen hinter<br />

der Kassette positioniert. Durch die Höhenanpas-<br />

Anzeigegerät<br />

Viel Technik in kleinem Gehäuse<br />

• für Füllstandbereich<br />

• Messeingang konfigurierbar<br />

• Peiltabellen hinterlegt<br />

Die digitalen Anzeigegeräte DA 10,<br />

DA 12 und DA 14 von Afriso eignen<br />

sich zur Messwertanzeige, Auswer-<br />

sung kann der volle Sack einfach<br />

und ohne großen Kraftaufwand auf<br />

die Rutsche geschoben werden.<br />

Dann wird der Sack auf das Kreuzmesser<br />

gedrückt, geöffnet und<br />

selbstständig entleert. Der geschlossene<br />

Deckel verhindert wirksam<br />

den Staubaustritt. Optional kann<br />

eine Absaugeinrichtung angeschlossen<br />

werden. Der Leersack wird durch Öffnen des<br />

Deckels entfernt – die Sackentleer-Vorrichtung<br />

ist für den nächsten Vorgang<br />

bereit.<br />

tung und Regelung von Normsignalen<br />

(4...20 mA, 0...20 mA, 0 bis1 V, 0<br />

bis 10 V) elektronischer Messumformer<br />

speziell für Anwendungen im<br />

Füllstandbereich. Für alle handelsüblichen,<br />

zylindrisch liegenden Tanks<br />

und Kugeltanks sind die gängigen<br />

Peiltabellen fest hinterlegt. Für nichtlineare<br />

Behälter oder Sonderanfertigungen<br />

kann zur Volumenanzeige<br />

eine 24-Punkte-Linearisierung errechnet<br />

und zum Beispiel in Liter<br />

angezeigt werden.<br />

Powtech Halle 6 – 211<br />

chemietechnik.de/1302ct074<br />

chemietechnik.de/1302ct106<br />

Gefahrstofflager<br />

Schutz im Freien<br />

• aus witterungsbeständigem PE<br />

• mit abschließbarer Jalousie<br />

• begehbar<br />

Der Multistore von Denios ist eine<br />

Lösung für die Gefahrstofflagerung<br />

im Freien. Die begehbare Ausführung<br />

schützt auf oder in Auffangwannen,<br />

Bodenelementen, Abfüllstationen<br />

oder Gefahrstoffregalen gelagerte<br />

IBC, Fässer und Kleingebinde oder<br />

auch Großmüll-, Streugut- und Stapelbehälter.<br />

Der Behälter besteht aus<br />

witterungsbeständigem PE.<br />

chemietechnik.de/1302ct065<br />

Produkte<br />

Signalhupe<br />

Laut- und leuchtstark<br />

• verschiedene Leuchtbilder<br />

• unterschiedliche Lichtversionen<br />

• akustische Ergänzung möglich<br />

Kennzeichen des Signalgerät 43x<br />

von Werma sind seine Größe, Merkmale<br />

und das Design. Verschiedene<br />

Leuchtbilder sind bei der Signalgeräte-Serie<br />

möglich: Dabei stehen als<br />

optisches Signal ein leuchtstarkes<br />

LED-Dauerlicht, das intensive LED-<br />

Rundumlicht oder eine kombinierte<br />

Version mit LED-Dauer-/Blitz-/EVS-<br />

Licht zur Verfügung.<br />

chemietechnik.de/1302ct088<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

73


Dichtungen<br />

Hochleistungswerkstoffe gegen explosive Dekompression<br />

Die Herausforderung meistern<br />

Profi-GuiDE<br />

Funktion Branche<br />

Der Autor:<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie<br />

Pharma<br />

● ● ●<br />

Ausrüster ●<br />

Planer ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer<br />

Manager<br />

● ●<br />

Michael Krüger, Leiter<br />

Anwendungstechnik,<br />

C. Otto Gehrckens<br />

74 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

EntScHEiDEr-fActS<br />

Für Betreiber<br />

● Für die hohen Anforderungen an Dichtungen gegen explosive Dekompression können nur speziell für diesen<br />

Bereich konzipierte und getestete Elastomere zum Einsatz kommen.<br />

● Für sämtliche Anwendungen in der Erdgasförderung und hier insbesondere bei Industriearmaturen oder auch in<br />

Hochdruckanwendungen der chemischen Industrie konnten mit diesen Werkstoffen bereits erfolgreich Beschädigungen<br />

an Elastomerdichtungen durch explosive Dekompressionen verhindert und damit kostspielige Leckagen<br />

vermieden werden.<br />

Mit Schäden an Elastomerdichtungen durch explosive<br />

Dekompression haben immer mehr Unternehmen der<br />

Chemie-, Öl- und Gasindustrie sowie der Zulieferindustrie<br />

als auch im Kompressorenbau und in der Druckluftaufbereitung<br />

häufig zu tun. Herkömmliche Elastomerdichtungen<br />

können bei plötzlichem Druckabfall stark<br />

beschädigt und undicht werden. Die Folgen: Maschinenstillstandszeiten<br />

und hohe Instandhaltungskosten.<br />

Außergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt<br />

Hochwertige Präzisions-Elastomerdichtungen kommen<br />

in unterschiedlichsten Bereichen der Industrie zum Einsatz<br />

und müssen zum Teil hohen Anforderungen genügen,<br />

um bestmögliche Dichtungsergebnisse zu erzielen.<br />

O-Ringe, die gegen explosive<br />

Dekompression eingesetzt werden<br />

können<br />

Bei vielen Anwendungen sind Elastomerdichtungen wie<br />

zum Beispiel O-Ringe allerdings außergewöhnlichen<br />

Belastungen ausgesetzt. Dementsprechend hoch sind<br />

auch die Anforderungen an alle verwendeten Materialien,<br />

die im Produktionsprozess zum Einsatz kommen.<br />

Viele Hersteller und Betreiber in der Chemie-, Öl- und<br />

Gasindustrie haben häufig Leckageprobleme mit Elastomerdichtungen,<br />

insbesondere bei starkem Druckabfall<br />

im Medium Gas. Hier müssen Dichtungen gasförmige<br />

Medien wie Kohlendioxid, Erdgas, Stickstoff, Helium<br />

und Wasserstoff bei Drücken von mehr als 30 PN/30 bar<br />

und bei plötzlichem Absinken (innerhalb weniger Sekunden)<br />

speziellen Anforderungen genügen, um diese<br />

Medien sicher abdichten zu können. Einige Anwendun-<br />

Bilder: COG


Zum Standard<br />

Anforderungen an die Beständigkeit<br />

Der Norsok M-710-Standard wurde von der norwegischen Öl- und Gasindustrie<br />

entwickelt; es handelt sich hierbei ein Verfahren zur Prüfung der Beständigkeit von<br />

Dichtungswerkstoffen gegen explosive Dekompression.<br />

gen können die Drücke bis zu PN 400/400 bar<br />

erreichen. Nur speziell getestete Werkstoffe können<br />

in diesen Anwendungen zum Einsatz kommen.<br />

So schreibt beispielsweise die Norm DIN<br />

EN14141 für Erdgas-Leitungen vor, dass nichtmetallische<br />

Teile von Armaturen, wie etwa elastomere<br />

Dichtungen, gegenüber explosiver Dekompression<br />

beständig sein müssen.<br />

Solche Bedingungen herrschen in unterschiedlichen<br />

Bereichen, so beispielsweise auch<br />

in Molchschleusen an (Erd-) Gastransportleitungen<br />

und Leitungen in Chemiewerken. In<br />

diese Schleusen können verschiedene Molche<br />

die Rohre im laufenden Betrieb, also auch in<br />

Hochdruckleitungen, inspizieren und reinigen.<br />

Beim Öffnen und Schließen der Molchschleuse<br />

kommt es zu einem starken Druckaufbau und<br />

Druckabfall in sehr kurzer Zeit. Dieser Prozess<br />

kann die dort verbauten elastomeren Dichtungen<br />

beschädigen.<br />

Was ist explosive Dekompression?<br />

Davon sind in erster Linie Dichtungen betroffen,<br />

die gegenüber gasförmigen Medien abdichten<br />

müssen, wenn das Gas von einem hohen<br />

Druckniveau innerhalb von kurzer Zeit auf ein<br />

niedriges absinkt. Elastomere sind permeabel<br />

für Gase, Dämpfe und Flüssigkeiten, so dass<br />

Gase unter Druck in das Dichtungsmaterial eindringen<br />

können. Bei einem starken Druckabfall<br />

kann das Medium nicht schnell genug aus dem<br />

Dichtungswerkstoff entweichen. Die Dichtung<br />

wird dadurch so stark beschädigt, dass sie nicht<br />

mehr abdichten kann. Der Druckabfall ist daher<br />

die Ursache für die Beschädigung der Elastomerdichtung,<br />

die beispielsweise durch Blasenbildung<br />

an der Oberfläche visuell leicht zu er-<br />

Ein durch explosive Dekompression<br />

beschädigter O-Ring<br />

kennen ist. Dieses Phänomen ist als „explosive<br />

Dekompression“ bekannt.<br />

Konventionelle Elastomerdichtungswerkstoffe<br />

sind für diese Anwendungen nicht geeignet<br />

werden, da ihr Widerstand gegenüber den<br />

hier auftretenden Kräften nicht ausreichend ist.<br />

Hier können nur speziell aufgebaute Elastomere<br />

zum Einsatz kommen, die sich insbesondere<br />

durch sehr gute physikalische Eigenschaften –<br />

zum Beispiel hoher Weiterreißwiderstand und<br />

Modul – auszeichnen. Diese beständigen Werkstoffe<br />

werden manchmal auch mit dem Kürzel<br />

AED (Anti-Explosive-Decompression) gekennzeichnet.<br />

Wie das Problem lösen?<br />

Speziell für Anwendungen gegen explosive Dekompression<br />

wurden verschiedene High-tech-<br />

Werkstoffe entwickelt und intensiv geprüft. Um<br />

den Anforderungen an die Dichtbeständigkeit<br />

gegen die individuellen Medien in den jeweiligen<br />

Anwendungen gerecht zu werden, genügt<br />

den Herstellern oder Betreibern eine Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber explosiver Dekompression<br />

alleine nicht. Deshalb wurden verschiedene<br />

Spezial-Compounds für unterschiedliche<br />

Anforderungen entwickelt: zwei FKM-, ein HN-<br />

BR- und zwei FFKM-Werkstoffe. Vier der fünf<br />

Compounds erfüllen dabei die NorsokStandard-<br />

M-710-Anforderungen zur Beständigkeit gegen<br />

explosive Dekompression.<br />

Alle fünf Dichtungswerkstoffe gewährleisten<br />

auch bei extremen und schnellen Druckwechseln<br />

eine dauerhafte Dichtleistung. Die Werkstoffe<br />

weisen – neben einer hohen chemischen<br />

und thermischen Beständigkeit – mit 90 Shore A<br />

eine hohe Härte auf, die insbesondere bei hohen<br />

Dokument 1 10.01.2007 12:57 U<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

75


Bild: © Thorsten Schier - Fotolia.com<br />

Dichtungen<br />

Dichtungen aus<br />

Hochleistungs-<br />

werkstoffen schützen<br />

in Anlagen<br />

vor explosiver<br />

Dekompression<br />

Ergebnis Tieftemperaturtest:<br />

Perlast ICE<br />

G90LT kann bei höheren<br />

Drücken bis -80 °C<br />

eingesetzt werden<br />

Temperatur in °C<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

-55<br />

-60<br />

-65<br />

-70<br />

-75<br />

-80<br />

-85<br />

76 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Drücken einer möglichen Spaltextrusion entgegenwirkt<br />

und so eine explosive Dekompression vermeidet. Neben<br />

zwei chemisch sehr resistenten FKM-Werkstoffen – einer<br />

davon erfüllt die Norsok-M-710-Anforderungen zur<br />

Beständigkeit gegen explosive Dekompression – hat der<br />

Hersteller auch ein HNBR-Compound entwickelt. Der<br />

Dichtungswerkstoff HNBR 895 ist gekennzeichnet<br />

durch eine sehr gute chemische Beständigkeit, vor allem<br />

gegen Öle und Kraftstoffe. Neben einer sehr guten Hitze-<br />

und Witterungsbeständigkeit weist dieses Compound<br />

eine hohe mechanische Festigkeit auf. Dieser<br />

Spezial-HNBR erfüllt ebenfalls die Norsok-M-710-Anforderungen<br />

und eignet sich ideal für einen langfristigen,<br />

leckagefreien Einsatz in der Öl- und Gasindustrie.<br />

Für Tieftemperaturanwendungen ist das spezielle<br />

FFKM-Compound Perlast ICE G90LT geeignet. Dieser<br />

Werkstoff erfüllt den Norsok-Standard M-710 und entspricht<br />

weiterhin den Anforderungen nach API 6A &<br />

6D. In Abhängigkeit von dem auftretenden Druck des<br />

abzudichtenen Mediums kann dieser Dichtungswerkstoff<br />

sogar bis -80 °C eingesetzt werden. Der Perlast-<br />

Druck in bar<br />

100 200 300 400 500 600 700<br />

Forschungsabteilung ist es gelungen, durch das gezielte<br />

Verändern der molekularen Polymerstruktur bei diesem<br />

Werkstoff auch eine langanhaltende Tieftemperaturbeständigkeit<br />

zu erzielen und somit eine dauerhafte Dichtungsfunktion<br />

im Tieftemperatureinsatz überhaupt erst<br />

zu ermöglichen. Neben diesen Produktmerkmalen weist<br />

dieses Compound durch die geringe Durchlässigkeit<br />

(Permeabilität) ein äußerst geringes Quellungsverhalten<br />

auf und ermöglicht daher eine längere Einsatzdauer in<br />

Ventilen, Pumpen und Gleitringdichtungen.<br />

Fazit: Für die hohen Anforderungen an Dichtungen<br />

gegen explosive Dekompression können nur speziell für<br />

diesen Bereich konzipierte und getestete Elastomere<br />

zum Einsatz kommen. Für sämtliche Anwendungen in<br />

der Erdgasförderung und hier insbesondere bei Industriearmaturen<br />

oder in auch Hochdruckanwendungen der<br />

chemischen Industrie konnten mit diesen Werkstoffen<br />

bereits erfolgreich Beschädigungen an Elastomerdichtungen<br />

durch explosive Dekompressionen verhindert<br />

und damit kostspielige Leckagen vermieden werden.<br />

Das Problem der explosiven Dekompression darf allerdings<br />

nicht isoliert betrachtet werden, sondern muss<br />

immer im Kontext mit den Anforderungen und der<br />

Resistenz des Dichtungswerkstoffes gegenüber dem abzudichtenden<br />

Medium gesetzt werden. Die Medienbeständigkeit<br />

ist deshalb bei der Auswahl des richtigen<br />

Dichtungswerkstoffes auch in diesen Einsatzgebieten<br />

unabdingbar. Deshalb ist es wichtig, mit erfahrenden<br />

Herstellern zusammenzuarbeiten, die auch über eine<br />

entsprechende Werkstoffauswahl und dem entsprechenden<br />

Know-how auf diesem Gebiet verfügen. Nur so<br />

kann der Konstrukteur und Anwender eine optimale<br />

Dichtungslösung für seine Anwendung erhalten. ●<br />

Einen Link zur DIN EN 14141, den Hochleistungswerkstoffen<br />

des Herstellers und den unabhängigen<br />

Experten der BHR Beratungsgruppe gefällig?<br />

Klicken Sie sich rein auf www.chemietechnik.<br />

de/1301ct609 – oder QR-Code scannen!


Der Autor:<br />

Armin Scheuermann<br />

ist Chefredakteur der<br />

CHEMIE TECHNIK<br />

Energieoptimierte Fördersysteme als Komplettlösung<br />

Aus einem Guss<br />

Profi-Guide<br />

Funktion Branche<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma ● ●<br />

Ausrüster ●<br />

Planer ● ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer<br />

Manager<br />

●<br />

entScheider-fActS<br />

Für Betreiber und Planer<br />

„Sicher ist sicher“, sagen sich Planer und packen bei der<br />

Auslegung von Pumpen, Ventilen und Rohrleitungssystemen<br />

ordentliche Reserven drauf. Wenn gleich mehrere<br />

Planer für die einzelnen Gewerke zugange sind, werden<br />

Anlagenteile meist überdimensioniert. Bei Regelstrecken<br />

mit Stellventil und drehzahlgeregelter Pumpe kommt<br />

heute noch ein weiteres Phänomen hinzu: Zwei Stellglieder<br />

in einem Regelkreis können entweder zu Latenzen<br />

führen oder gegeneinander arbeiten und aufschwingen.<br />

Samsomatic plant deshalb Fördersysteme, bestehend aus<br />

drehzahlgeregelter Pumpe, Stellventil und Regler aus einer<br />

Hand – und hat das Know-how in der kürzlich vor-<br />

Automatisierung, Messtechnik<br />

● Soll eine Anlage energetisch optimiert werden, reicht ein Blick auf die Einzelkomponenten<br />

nicht aus. Erst eine Optimierung des gesamten Systems führt zu einem<br />

energieoptimalen Betrieb.<br />

● Druck- und Durchflussregelungen, bestehend aus drehzahlgeregelter Pumpe, Stellventil<br />

und Regler, müssen gut aufeinander abgestimmt werden, um Latenzen und<br />

ein Überschwingen des Regelkreises zu vermeiden.<br />

gestellten Flow Unit zusammengeführt. Soll eine Anlage<br />

energetisch optimiert werden, reicht ein Blick auf die<br />

Einzelkomponenten nicht aus. Erst eine Optimierung<br />

des gesamten Systems führt zu einem energieoptimalen<br />

Betrieb.<br />

Um beispielsweise Druck und Durchfluss in einem<br />

Fördersystem optimal an den Bedarf anzupassen, werden<br />

heute immer häufiger drehzahlgeregelte Pumpen<br />

eingesetzt. Dadurch lässt sich der Energiebedarf gegenüber<br />

einfachen Pumpsystemen, bei denen die Pumpe mit<br />

konstanter Drehzahl läuft und der Durchfluss über ein<br />

Ventil geregelt wird, deutlich reduzieren. Mit der Kombi-<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

77<br />

Bild: © Photo-K - Fotolia.com


Automatisierung, Messtechnik<br />

1: Rohrleitungs- und Instrumentierungsschema<br />

der Fördereinheit.<br />

Der Industrieregler (2)<br />

wird von zwei Druckmessumformerngeführt<br />

und regelt die<br />

Drehzahl der Pumpe (3)<br />

sowie das Stellventil (1)<br />

2: Die energetische Optimierung<br />

von Fördereinrichtungen<br />

kann nur<br />

mit Blick auf das Gesamtsystem<br />

gelingen.<br />

Dieses anschlussfertige<br />

Komplettsystem wird<br />

aus einer Hand für eine<br />

konkrete Anwendung<br />

geplant<br />

2<br />

78 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

1<br />

nation aus Frequenzumrichter-Antrieb an der Pumpe<br />

und einem Stellventil in der Förderleitung können<br />

Druck und Durchfluss energetisch optimal an den Bedarf<br />

angepasst werden.<br />

Doch die Lösung hat ihre Tücken, weiß Stefan Unland,<br />

verantwortlich für den Bereich Prozessautomation,<br />

beim Regeltechnik-Spezialisten Samsomatic : „Für das<br />

System, bestehend aus Regelventil und drehzahlgeregel-<br />

ter Pumpe, gibt es unzählige Varianten. Dazu kommt,<br />

dass der Wirkungsgrad einer Pumpe je nach Arbeitspunkt<br />

unterschiedlich hoch ist. Das gilt auch für einen<br />

Elektromotor. Und auch der Druckverlust eines Ventils<br />

hängt von dessen Öffnungsgrad ab.“ Deshalb, so Unland,<br />

ist die Abstimmung der Komponenten sehr anspruchsvoll.<br />

Bei schnellen Änderungen im Prozess kann<br />

ein Regelkreis anfangen zu schwingen. Um dies zu vermeiden,<br />

kann man die Regelung zwar träge einstellen,<br />

doch dies führt dazu, dass Regelabweichungen über lange<br />

Zeit bestehen. „Ausgelegt werden solche Regelungen<br />

meistens nach den Angaben für den Nennbetrieb – im<br />

Teillastbetrieb sieht das ganz anders aus“, weiß Unland.<br />

Regelalgorithmus bringt drehzahlveränderliche<br />

Pumpe und Stellventil in Einklang<br />

Der Lösungsanbieter aus Frankfurt hat zur Lösung des<br />

Problems gemeinsam mit Samson ein Komplettsystem<br />

entwickelt und auf der Namur-Hauptsitzung im vergangenen<br />

November vorgestellt. In der Flow Unit kombiniert<br />

der Anbieter eine drehzahlgeregelte Kreiselpumpe<br />

mit einem Stellventil und einem speziell dafür entwickelten<br />

Industrieregler . Die Zusammenstellung wird<br />

vom Anbieter so ausgelegt, dass Kreiselpumpe, Stellventil<br />

und Regler nicht gegeneinander, sondern optimal<br />

miteinander arbeiten: Der Regelalgorithmus passt die<br />

Drehzahl der Pumpe den aktuellen Anforderungen der<br />

Anlage an und kann durch Regeln des Stellventils sowohl<br />

auf dynamische Laständerungen reagieren sowie<br />

beliebige Drücke und Durchflüsse einstellen. Dazu werden<br />

vom Regler zwei Druckmessungen am Ein- und<br />

Austritt des Stellventils ausgewertet. Soll der Durchfluss<br />

geregelt werden, dient als Stellgröße das Messsignal eines<br />

Durchfluss-Messgeräts, sodass sich damit der<br />

Durchfluss ermitteln und auch regeln läßt. „Wir passen<br />

die Regelstruktur der Flow Unit jeweils der geforderten<br />

Aufgabenstellung an“, erläutert Unland.<br />

Jährlich 8.760 Euro gespart<br />

In einem Beispiel hat sich bereits gezeigt, wie hoch das<br />

Potenzial einer solchen Systemregelung sein kann: In


3: Kennlinie einer Kühlwasserversorgung<br />

in<br />

einem Heizkraftwerk<br />

(elektrische Leistung<br />

PM gegen Förderleistung<br />

Q): Durch den<br />

Einsatz eines Flow-<br />

Unit-Reglers und eines<br />

Frequenzumrichters<br />

(orange Kennlinie) sind<br />

gegenüber dem bisherigen<br />

Betrieb (rote<br />

Linie) deutliche Einsparungen<br />

möglich<br />

P [kW]<br />

M<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

einem Heizkraftwerk wurde die Erneuerung einer Kühlwasserversorgung<br />

geplant. Aus den Betriebsdaten ging<br />

hervor, dass die Dampfumformung der dazu gehörenden<br />

Turbinen-Bypassstation nur selten benötigt wurde.<br />

Die daraus resultierende geringe Auslastung der Kühlwasserversorgung<br />

stand im Widerspruch zu den gemessenen<br />

hohen elektrischen Verbrauchswerten der Pumpe,<br />

denn diese waren über einen langen Zeitraum hinweg<br />

konstant hoch.<br />

Die Gesamtkapazität der Kühlwasserversorgung lag<br />

bei maximal 70 m 3 /h. Ferner musste der Druck auf mindestens<br />

7 bar gehalten werden, um den Höhenunterschied<br />

zwischen Kühlwasserversorgung und den Verbrauchern<br />

auszugleichen und um den Dampfdruck innerhalb<br />

der Turbinen-Bypassstation überwinden zu<br />

können. Bei einem Einsatz der Flow Unit beträgt das<br />

5<br />

0<br />

0<br />

10<br />

20<br />

30 40 50 60 70<br />

Q [m³/h]<br />

DREI FRAGEN an Stefan Unland, Samsomatic<br />

„Einzelelemente in einen Funktionszusammenhang stellen“<br />

CT: Dass Energieoptimierung beim Gesamtsystem und nicht bei Einzelkomponenten<br />

ansetzen muss, ist als Erkenntnis nicht neu. Worin besteht<br />

also der Ansatz Ihrer Flow-Unit-Lösung?<br />

Unland: Pumpen, Ventile, Rohrleitungen und Automatisierung einer Anlage<br />

werden heute meist in unterschiedlichen Schritten geplant und ausgelegt.<br />

Häufig sind diese schlecht aufeinander abgestimmt. Teil eins unserer Lösung<br />

ist die Zusammenlegung der bislang getrennten Auslegung einzelner Anlagenkomponenten.<br />

Der zweite Teil beruht auf einem neuartigen Zusammenwirken<br />

von Stellventilen und Pumpen. Hierdurch ist es möglich, sowohl die<br />

bewährte Regelperformance von Stellventilen als auch die Energieeinsparmöglichkeiten<br />

von drehzahlgeregelten Kreiselpumpen gemeinsam zu nutzen.<br />

Ein Industrieregler koordiniert das Zusammenwirken, welches im Rahmen<br />

der Inbetriebnahme letztendlich optimal an den Prozess angepasst wird.<br />

CT: Wie fügt sich dieses Angebot in den Planungs- und Engineeringprozess<br />

ein?<br />

Einsparpotential über einen weiten Lastbereich hinweg<br />

mehr als 10 kW (Bild 3). Bei einem Strompreis von<br />

0,10 Euro/kWh und einem 24/7-Betrieb können jährlich<br />

8.760 Euro Energiekosten eingespart werden. Die Investition<br />

in den Regler und in einen zum Pumpenmotor<br />

passenden Frequenzumrichter amortisiert sich in relativ<br />

kurzer Zeit. „Es gibt auch in der Chemie sehr viele Anlagen,<br />

die bislang nicht energetisch optimiert wurden“,<br />

weiß Unland. „Dazu gehören beispielsweise Mehrproduktanlagen<br />

und Batch-Prozesse.“ ●<br />

Für den schnellen Zugriff auf die Lösungen des<br />

Anbieters im Bereich Prozessautomation scannen<br />

Sie den QR-Code mit Ihrem Smartphone ein oder<br />

klicken Sie rein: www.chemietechnik.de/1301ct630<br />

Automatisierung, Messtechnik<br />

Unland: Natürlich erfordert dieses Angebot gegenüber der klassischen Vorgehensweise<br />

ein Umdenken. Aber sowohl Planungsbüros als auch Kunden sind<br />

froh, wenn wir die Planung der Fördereinrichtung übernehmen, zumal deren<br />

Personalkapazität, als auch die zeitlichen Vorgaben für solche Aufgaben immer<br />

knapper werden. Die von uns geplante Einheit kann von den Kunden wie<br />

ein Ventil in die Rohrleitung eingebaut werden.<br />

CT: Also ein Lösungspaket, aber kein Standardprodukt?<br />

Unland: Richtig, in Bezug auf die Anpassung des Paketes an die jeweilige<br />

Anwendung, denn erfahrungsgemäß gleicht keine Anlage der anderen. Andererseits<br />

verwenden wir sehr wohl Standardprodukte, die sich bei unseren<br />

Kunden bewährt haben. Am besten lässt sich das Paket mit einem Baukastensystem<br />

vergleichen, dessen Bestandteile aus bekannten MSR-Geräten<br />

bestehen, das aber auch flexibel genug ist, um es an unterschiedliche Erfordernisse<br />

anpassen zu können.<br />

Bilder: Samsomatic<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

79


Automatisierung, Messtechnik<br />

Der Autor:<br />

Kai Grabenauer,<br />

Produktmanagement<br />

Elektrische Temperatur,<br />

Wika<br />

1<br />

80 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Zerstörungsfreie Prüfverfahren bei Thermometer-Schutzrohren<br />

Kein Risiko eingehen<br />

PROFI-GUIDE<br />

Funktion Branche<br />

Anlagenbau ● ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma ●<br />

Ausrüster ●<br />

Planer ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer<br />

Manager<br />

●<br />

ENTSCHEI<strong>DER</strong>-FACTS<br />

Für Betreiber<br />

Der Aufwand, bei Werkstoffprüfungen mögliche Materialfehler<br />

zu entdecken, ist groß. Er erstreckt sich<br />

nicht nur auf hochbelastete Komponenten wie beispielsweise<br />

die Turbinenschaufeln von Flugzeugtriebwerken.<br />

Selbst einfachere Industriebauteile werden<br />

mit unterschiedlichsten Methoden auf mögliche Fehlstellen<br />

„durchleuchtet“, um den Anwendern ein<br />

Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten. Zum Beispiel<br />

Thermometer-Schutzrohre: Insgesamt sechs Ver-<br />

● Die gängigste Prüfung bei Schutzrohren ist der hydrostatische Drucktest.<br />

● Bei Schutzrohren, die eine Schweißverbindung aufweisen, kann eine Eindringprüfung<br />

nach DIN EN 571-1 feine Oberflächenrisse oder Poren sichtbar machen.<br />

● Der PMI-Test dient zum Nachweis der vorhandenen Legierungsbestandteile.<br />

● Zur Dichtheitsprüfung gemäß DIN EN 1779 (1999)/EN 13185 wird der Helium-<br />

Leckage-Test angewandt.<br />

fahren zur zerstörungsfreien Prüfung (ZfP) können bei<br />

ihnen angewendet werden.<br />

Durchführung in Normen und Standards<br />

festgeschrieben<br />

Thermometer-Schutzrohre sind in vielen Bereichen der<br />

Temperaturmessung ein wichtiges Sicherheitsinstrument.<br />

Das Hauptaugenmerk der ZfP richtet sich vor allem<br />

auf die Kontrolle der Schweißverbindung zwischen<br />

dem eigentlichen Schutzrohr und dem Befestigungs-<br />

flansch. Jedoch Jedoch sind auch auch Prüfungen aller anderen Teile<br />

des des Schutzrohres durchführbar. durchführbar. Um eine Vergleichbarkeitkeit<br />

und Wiederholbarkeit der verschiedenen Untersuchungsmethoden<br />

zu gewährleisten, sind das das Durchführenren<br />

aller zerstörungsfreien Prüfungen Prüfungen und das Bewerten<br />

der der Ergebnisse in verschiedenen Normen und Standards<br />

festgeschrieben.<br />

Die gängigste Prüfung bei Schutzrohren ist der hydrostatische<br />

Drucktest. Er stellt eine Druck- und FestigFestigkeitsprüfung aller Bauteile in Anlehnung an AD2000<br />

Merkblatt HP30 dar. dar. Für den Test wird wird das Schutzrohr<br />

in eine Vorrichtung eingespannt eingespannt und bei bei RaumtemperaRaumtemperatur<br />

eine bestimmte Zeitspanne, zum zum Beispiel 3 3 min, mit<br />

einem definierten definierten Druck beaufschlagt. Wasser mit einem<br />

Chloridgehalt kleiner 15 15 ppm dient dient als als Prüfmittel. Prüfmittel.<br />

Generell unterscheidet man Außen- und Innendruckprüfung.<br />

Typisch sind der 1,5-fache Nenndruck<br />

des Flansches mit Außendruck oder beispielsweise 500<br />

bar mit Innendruck.<br />

Bei Schutzrohren, die eine Schweißverbindung<br />

aufweisen, kann eine Eindringprüfung nach<br />

DIN EN 571-1 feine Oberflächenrisse oder<br />

Poren sichtbar machen. Nach der Reinigung<br />

der betreffenden Oberfläche<br />

wird ein Kontrastmittel aufgesprüht,<br />

das rote oder fluoreszierende<br />

Partikel enthält. Durch die<br />

Kapillarwirkung dringt das Mittel<br />

in eventuell vorhandene Oberflächenfehler<br />

ein. Nach einer erneuten<br />

Reinigung der Oberfläche wird<br />

ein Entwickler (weiß) aufgesprüht, der<br />

das Kontrastmittel zum Beispiel aus Haarrissen<br />

herauszieht und durch einen Farbkontrast


2 3<br />

Bilder: Wika<br />

eine einfache Bewertung der Fehlstellen ermöglicht.<br />

Fluoreszierende Kontrastmittel werden für die Bewertung<br />

unter Laborbedingungen mittels UV-Licht genutzt.<br />

Exot ist heimisch geworden<br />

Noch vor etwa zehn Jahren galt der PMI-Test (Positive<br />

Material Identification) als Exot unter den ZfP-Methoden<br />

für Schutzrohre. Heute gehört die Werkstoffverwechslungsprüfung,<br />

so die deutsche Übersetzung, zum<br />

Standard. Der PMI-Test dient zum Nachweis der im<br />

Werkstoff vorhandenen Legierungsbestandteile. Dabei<br />

sind zwei verschiedene Testverfahren gebräuchlich:<br />

●● Bei der optischen Emissionsspektrometrie (OES) ge-<br />

„Abgeschlossen wird die Produktion eines Schutzrohres<br />

durch zerstörungsfreie Prüfungen, um einen<br />

reibungslosen Einsatz des Geräts sicherzustellen“<br />

mäß DIN 51008-1 und -2 wird zwischen Rohroberfläche<br />

und Testgerät ein Lichtbogen gezündet, über dessen<br />

Spektrum man qualitativ und quantitativ auf die Legierungselemente<br />

schließen kann. Charakteristisch für<br />

dieses Vorgehen ist die auf dem Werkstück verbleibende<br />

Brandmarke.<br />

●● Die Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) nach DIN<br />

51001 hingegen arbeitet ohne Beschädigung der Oberfläche.<br />

Röntgenstrahlung regt die Atome des Schutzrohrwerkstoffs<br />

zur Eigenstrahlung an. Deren Wellenlänge<br />

und Intensität ist wiederum ein Maß für die enthaltenen<br />

Legierungselemente und ihre Konzentration.<br />

Der wesentliche Unterschied zwischen beiden PMI-<br />

Verfahren ist der Kohlenstoff-Nachweis: Nur die optische<br />

Emissionsspektrometrie ermöglicht eine Bestimmung<br />

des C-Gehalts.<br />

Alles dicht?<br />

Zur Dichtheitsprüfung gemäß DIN EN 1779 (1999) / EN<br />

13185 wird der Helium-Leckage-Test angewandt, bei<br />

dem Helium 4.6 als Prüfgas fungiert. Dieser Test ist in<br />

der Lage, minimale Leckageraten zu detektieren, und<br />

gilt als empfindlichstes Verfahren für eine Dichtheitsprüfung.<br />

Dabei ist zwischen einer integralen und lokalen<br />

4<br />

Methode zu unterscheiden. Bei der integralen Prüfung<br />

können Leckageraten (zum Beispiel 1 x 10 -7 mbar * L/s)<br />

ermittelt werden, während die lokale Prüfung mittels<br />

Sprühsonde ein Lokalisieren der Leckage ermöglicht.<br />

Bei der Durchstrahlungsprüfung auf Röntgen-Basis<br />

nach EN 1435 (oder ASME Section V, Article 2, Edition<br />

2004) werden beispielsweise die Full-Penetration-<br />

Schweißnähte eines Schutzrohres auf Unregelmäßigkeiten<br />

wie Risse, Lunker und Bindefehler untersucht. Je<br />

nach Abmessung des Rohrs sind hierbei bis zu fünf<br />

Röntgenbilder notwendig, um in der Schweißnaht solche<br />

Fehler mit Abmessungen < 0,5 mm festzustellen.<br />

Eine Röntgenuntersuchung kann auch zur Dokumentation<br />

der Bohrungsmittigkeit eines Vollmate-<br />

rial-Schutzrohres angewendet werden. Dazu<br />

sind zwei um 90° gedrehte Aufnahmen der<br />

Rohrspitze erforderlich.<br />

Eine Alternative zur Röntgenuntersuchung<br />

ist die Ultraschallprüfung nach DIN<br />

EN ISO 17640. Zur Kontrolle der Schweißnaht<br />

werden die Reflektionen eines Ultraschall-Signals<br />

an den Grenzflächen von Unregelmäßigkeiten gemessen.<br />

Um deren Position zu ermitteln, wird das Ultraschallgerät<br />

zuvor per Referenzkörper justiert.<br />

Reibungslosen Einsatz sicherstellen<br />

Dass der Sicherheitsstandard selbst bei weniger komplexen<br />

Bauteilen in den vergangenen Jahren bedeutende<br />

Fortschritte gemacht hat, zeigt die Schutzrohr-Festigkeitsberechnung<br />

nach ASME PTC 19.3-TW2010. Sie hat<br />

sich beim Auslegen und Dimensionieren einer sicherheitsrelevanten<br />

Messstelle mittlerweile etabliert. Abgeschlossen<br />

wird die Produktion eines Schutzrohres durch<br />

zerstörungsfreie Prüfungen, um einen reibungslosen<br />

Einsatz des Geräts über Jahre sicherzustellen. Ohne<br />

höchste Sorgfalt oder die Anwendung des geeignetsten<br />

Verfahrens bleibt jedoch ein unkalkulierbares Risiko. ●<br />

Automatisierung, Messtechnik<br />

Powtech Halle 6 – 460<br />

Links zur DIN EN 571-1:1997-03, zum Hydrostatischen<br />

Druck oder zur Eindringprüfung gefällig? Klicken<br />

Sie sich rein auf www.chemietechnik.<br />

de/1301ct611 – oder QR-Code scannen!<br />

1: Verschiedene<br />

Ausführungen von<br />

Schutzrohren<br />

2: PMI-Test mittels<br />

RFA-Verfahren<br />

3: Helium-Leckagetest<br />

eines Tantal-Mantels<br />

4: Farbeindringprüfung<br />

– Aufsprühen des Entwicklers<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

81


Automatisierung, Messtechnik<br />

Software schlägt die Brücke zwischen PLT-Planung und SIL-Berechnung<br />

Weniger Handarbeit<br />

beim SIL-Nachweis<br />

ProfI-GuIde<br />

Funktion Branche<br />

Der Autor:<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma<br />

Ausrüster<br />

● ●<br />

Planer ● ● ●<br />

Betreiber<br />

Einkäufer<br />

Manager<br />

● ● ●<br />

Arno Schmidt ist<br />

Produktmanager bei<br />

Planets Software<br />

82 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

eNTScHeIder-facTS<br />

Für Planer und Betreiber<br />

● Beim rechnerischen SIL-Nachweis werden PLT-Daten meist per Hand in separate Softwarewerkzeuge oder<br />

Excel-Berechnungstools eingetippt. Das bedeutet Aufwand und ist fehlerträchtig.<br />

● Das Engineering-System Planeds vereint mit seinem für Version 4.1 verfügbaren Add-on die PLT-Planung und<br />

die SIL-Berechung.<br />

● Da ein eigener Arbeitsbereich für die SIL-Berechnung genutzt werden kann, lässt sich diese komplett von der<br />

Modellierung der Automatisierungstechnik trennen.<br />

Beim SIL-Nachweis von PLT-Schutzeinrichtungen dominiert<br />

heute noch meist Handarbeit: In der Regel werden<br />

die für die SIL-Berechnung notwendigen Daten nicht<br />

nur im PLT-Planungswerkzeug, sondern auch in separater<br />

Software oder Excel-Tools zur SIL-Berechnung erfasst.<br />

Eine unnötige und fehlerträchtige Arbeit.<br />

Das Engineering-System Planeds für die Planung, Betriebsbetreuung<br />

und Instandhaltung der Automatisierungstechnik<br />

in verfahrenstechnischen Anlagen stellt ab<br />

Version 4.1 ein Add-on für die Durchführung von SIL-<br />

Berechnungen zur Verfügung. Der Clou: Sowohl PLT-<br />

Planung als auch SIL-Berechnung nutzen ein und dieselbe<br />

Datenbank. Durch Variieren der Parameter lassen sich<br />

damit sehr einfach Fragen beantworten, wie die, ob durch<br />

häufigere Prüfintervalle ein höherer SIL möglich ist.<br />

Im Modul Funktionswelt des Engineering-Systems<br />

ist die Logik der Prozessleittechnik in Form von PLT-<br />

1001<br />

Stellen, deren Gerätespezifikationen sowie Stellenplänen<br />

erfasst und wird dort gepflegt und administriert. Das<br />

Add-on stellt Hilfsmittel bereit, um in der Funktionswelt<br />

zusätzlich SIL-Kreise zu modellieren, die auf die Gerätespezifikationsdaten<br />

der PLT-Stellen zugreifen, die in<br />

SIL-Betrachtungen einbezogen werden.<br />

Während die PLT-Stellen sich in das Kennzeichnungssystem<br />

des Anlagenbetreibers eingliedern, liegen<br />

die SIL-Kreise im Engineering im Allgemeinen quer zur<br />

Hierarchie. Das heißt, die im Rahmen einer SIL-Berechnung<br />

gemeinsam zu berücksichtigenden PLT-Stellen<br />

können in unterschiedlichen Verfahrensabschnitten, ja<br />

sogar in unterschiedlichen Verfahren angesiedelt sein.<br />

Die hier beschriebene Lösung nutzt zwei Arbeitsbereiche.<br />

In dem einen Arbeitsbereich befinden sich die<br />

Modelldaten der PLT-Stellen gemäß Kennzeichnungssystem<br />

und in einem zweiten die SIL-Kreise. Hier wird<br />

1004<br />

1001


1002<br />

1001<br />

3003<br />

1001<br />

1001<br />

die Hierarchie (Bild 2) derart interpretiert, dass die<br />

Ebene 2 als Kategorie der SIL-Kreise verwendet wird,<br />

deren Sicherheitsfunktion (z.B. Drucküberschreitung)<br />

sinnstiftend ist. In Hierarchie-Ebene 3 wird die Anlage<br />

notiert. Die Zuordnung erfolgt insoweit, als normalerweise<br />

die Sicherheitsfunktion sich auf ein Anlagenteil<br />

bezieht, welches selbst wieder in dem Kennzeichnungssystem<br />

verortet ist. Dementsprechend zeigt die SIL-<br />

Kreisbezeichnung in einem Bestandteil auf ein Anlagenteil<br />

(z.B. „CA030“), das sich in der Anlage in Ebene 3<br />

befindet.<br />

Varianten rechnen<br />

Bild 3 zeigt das Feinmodell des in Bild 2 hervorgehobenen<br />

SIL-Kreises. In Ebene 5 der Hierarchie sehen wir das<br />

Blattsymbol der Zeichnung, in der der SIL-Kreis grafisch<br />

dargestellt und die Berechnung dokumentiert ist. Darunter<br />

folgen die Symbole der Architekturen, aus denen<br />

der SIL-Kreis besteht. Sie werden, wie in der Funktionswelt<br />

üblich, als Stellenelement angelegt.<br />

„-M001“ repräsentiert die oberste Ebene des SIL-<br />

Kreises und enthält die Resultate der Berechnung (Bild<br />

5). „-M002“ bis „-M011“ stehen für die elementaren<br />

Architekturen vom Typ „1oo1“. Sie enthalten die Definitionswerte<br />

der sicherheitsrelevanten Geräte, die in der<br />

SIL-Berechnung zu berücksichtigen sind. „-M012“ bis<br />

„-M015“ repräsentieren die nicht-elementaren Architekturen.<br />

Bild 1 gibt eine Überrsicht über die strukturellen<br />

Zusammenhänge des SIL-Kreises und zeigt den Weg der<br />

Berechnung von unten nach oben. Der grüne Zweig repräsentiert<br />

die Sensorik, der gelbe die Logik und der<br />

rote die Aktorik.<br />

Die nicht-elementaren Architekturen errechnen ihren<br />

eigenen PFD- und SIL-Wert der strukturellen Eignung<br />

aus den ihnen untergeordneten Architekturen. Die<br />

Berechnung wird konservativ durchgeführt, indem bei<br />

der Auswahl gleichartiger Werte immer der ungünstigere<br />

verwendet wird (in Bild 4 „Strukturelle Eignung“ ist<br />

SIL 2 und „Erreichter SIL“ ist SIL 1). Bei vereinfachter<br />

3003<br />

1002<br />

1001 1001 1001 1001<br />

1001<br />

1: Schematische Darstellung<br />

des SIL-Kreises<br />

Bild: ©alphaspirit - Fotolia.com<br />

Ihr Partner bei<br />

wirtschaftlichem<br />

Mischen...<br />

Mit uns gelangen Sie zur besten Lösung<br />

für Ihren Prozess und erhalten dadurch<br />

einen wichtigen Wettbewerbsvorteil.<br />

Powtech 2013<br />

23. - 25. April 2013<br />

Nürnberg (Deutschland)<br />

Halle 5, Stand 5-356<br />

Gericke AG<br />

Althardstrasse 120<br />

CH - 8105 Regensdorf<br />

T +41 44 871 36 36<br />

F +41 44 871 36 00<br />

gericke.ch@gericke.net<br />

www.gericke.net<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

83


Automatisierung, Messtechnik<br />

2: Ablagestruktur für SIL-Kreise 3: Feinmodell von SIS-CA030.01<br />

Rechnung des PFD (Wahrscheinlichkeit des Ausfalls bei<br />

Anforderung) kann als Durchschnittswert der Maximalwert<br />

der untergeordneten Architekturen verwendet werden.<br />

Erreicht man damit den „SIL-soll“ (Bild 4), dann ist<br />

man auf der sicheren Seite. Eine korrekte Berechnung<br />

des PFD verwendet im Fall einer parallelen Struktur (M<br />

≠ N) das geometrische Mittel und im Fall einer seriellen<br />

Struktur (M = N) das arithmetische Mittel der untergeordneten<br />

Architekturen.<br />

Die Verknüpfung zwischen<br />

PLT-Planung und SIL-Berechnung<br />

Für die Realisierung der Funktionalität in Planeds spielt<br />

das freie Datenmodell eine zentrale Rolle. Alle Modellinformationen<br />

entstammen der Funktionswelt. Die Gerätespezifikationsdaten<br />

zur SIL-Berechnung und die<br />

Daten zur Verarbeitungsfunktion gibt es nur einmal.<br />

Das freie Datenmodell ist so konfiguriert, dass jeder<br />

dieser beiden Datensätze beliebig oft in einem SIL-Kreis<br />

zitiert werden kann. Dabei ist die Definition für „SIL-<br />

1oo1“ so vorgenommen, dass wenn immer im Arbeitsbereich<br />

„SIL-FW“ oder im Arbeitsbereich „SIL-Kreise“<br />

eine Änderung vorgenommen wird, diese überall wirksam<br />

ist. Die Verknüpfung beider Modelle geschieht dadurch,<br />

dass die Daten im Arbeitsbereich „SIL-FW“ kopiert<br />

und als Verweis im Arbeitsbereich „SIL-Kreise“<br />

eingefügt werden.<br />

Führt ein kürzeres Prüfintervall zu höherem SIL?<br />

Um diese Frage zu beantworten, muss der gesamte SIL-<br />

Kreis betrachtet werden. Die Frage, ob ein kürzeres<br />

Prüfintervall zu einem höheren SIL führt ist dann sinnvoll,<br />

wenn eine instrumentelle Änderung vermieden<br />

werden soll. Im hier dargestellten Beispiel liegt die Ursache<br />

für SIL1 in Herstellerangaben zu einem elektrischen<br />

Erhitzer. Er ist Bestandteil der „3oo3“-Architektur der<br />

Aktorik. Da die Berechnungsmethode das Prüfintervall<br />

als Parameter einbezieht, kann ein höherer SIL durch<br />

häufigere Prüfungen erreicht werden. Bild 4 zeigt oben<br />

den Zustand vor der Änderung des Prüfintervalls (jähr-<br />

84 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

lich) in der „3oo3“-Architektur und unten den Zustand<br />

nach Änderung des Prüfintervalls auf halbjährlich.<br />

Das Engineering-Werkzeug bietet den üblichen Benutzerkomfort<br />

bei der Erstellung eines SIL-Kreises.<br />

Modellieren aus dem Objektmanager oder auch aus der<br />

Grafik kann sich nach Belieben abwechseln und ergänzen.<br />

Allerdings werden die Resultate der Berechnung<br />

nur grafisch dargestellt. Die Darstellung der nicht-elementaren<br />

Hierarchie-Ebenen (N > 1) des SIL-Kreises<br />

lassen stets Korrekturen in den Angaben zum Durchschnittswert<br />

des PFD und der strukturellen Eignung zu.<br />

Besonders bei einer grenznahen Einstufung zwischen<br />

zwei SIL, kann es angeraten erscheinen, den niedrigeren<br />

SIL zu nehmen. Durch Eingabe von erläuternden Texten<br />

in die Zeichnung kann die Transparenz der Berechnung<br />

erhöht werden. Mit Hilfe der allgemeinen Report-Funktionalität<br />

der Software können weitere alphanumerische<br />

Dokumentationen erstellt werden. ●<br />

SIL-soll<br />

SIL-erreicht<br />

Strukturelle Eignung<br />

Sensorik<br />

PFD 0,0001168<br />

SE SIL 4<br />

SIL-soll<br />

SIL-erreicht<br />

Strukturelle Eignung<br />

Sensorik<br />

PFD 0,0001168<br />

SE SIL 4<br />

Link zum Anbieter oder mehr Artikel zum Thema<br />

SIL einfach QR-Code scannen oder reinklicken auf<br />

www.chemietechnik.de/1301ct612<br />

SIL 2<br />

SIL 1<br />

SIL 2<br />

Logik<br />

PFD 0,0000700<br />

SE SIL 3<br />

SIL 2<br />

SIL 2<br />

SIL 2<br />

Logik<br />

PFD 0,0000700<br />

SE SIL 3<br />

4: Darstellung der obersten SIL-Kreis-Ebene<br />

SIL-gesamt<br />

PFD-erreicht<br />

SIL-gesamt<br />

PFS-erreicht<br />

SIL 1<br />

0,0120368<br />

Aktorik<br />

PFD 0,0118500<br />

SE SIL 2<br />

SIL 2<br />

0,0061118<br />

Aktorik<br />

PFD 0,0059250<br />

SE SIL 2<br />

Bilder: Planets Software


Der Übergang von „Industrie 3.0“ zu „Industrie 4.0“ startet<br />

heute: Mit dem VDI Zukunftskongress 2013 „Industrie<br />

4.0“ wurden Ende Januar die Weichen für ein gigantisches<br />

deutsches Zukunftsprojekt gestellt, das uns alle in<br />

den nächsten Jahren und Jahrzehnten unausweichlich<br />

beschäftigen wird.<br />

Die Einladung erfolgte relativ kurzfristig. Trotzdem<br />

kamen über 200 Führungskräfte aus der Industrie, den<br />

Lehr- und Forschungseinrichtungen und den Verbänden<br />

nach Düsseldorf, um sich aktuell über die „Chancen<br />

und Herausforderungen für den Produktionsstandort<br />

Deutschland“ durch das sogenannte „Internet der Dinge“<br />

und „Industrie 4.0“ einen ganzen Tag lang informieren<br />

zu lassen. Was da geboten wurde, war ausgesprochen<br />

spannend und kompetent. In kurzer Taktfolge, unter der<br />

Automatisierung, Messtechnik<br />

VDI Zukunftskongress „Industrie 4.0“<br />

Gigantisches Zukunftsprojekt<br />

PRofi-Guide<br />

Funktion Branche<br />

Der Autor:<br />

Anlagenbau ●<br />

Chemie ●●●<br />

Pharma ●●●<br />

Ausrüster ●●●●●<br />

Planer ●<br />

Betreiber ●●●<br />

Einkäufer ●●●<br />

Manager ●●●●●<br />

Dieter Schaudel ist<br />

CT-Kolumnist und Inhaber<br />

des Beratungsunternehmens<br />

Schaudelconsult<br />

entScheideR-factS<br />

Für Manager<br />

●● Industrie 4.0 ist das Synonym für die sogenannte „Vierte industrielle Revolution“ – nach der Mechanisierung,<br />

der Industrialisierung und der Automatisierung nun also die Autonomik.<br />

●● Wegbereiter von Industrie 4.0 sollen die Cyber-Physikalischen Systeme (CPS) sein oder werden, die im „Internet<br />

der Dinge“ reale Produkte oder Produktionsverfahren mit der virtuellen Welt des Internet verbinden.<br />

●● Auf dem Kongress Industrie 4.0 wurde aus unterschiedlichsten Blickwinkeln darüber referiert, was wohl unausweichlich<br />

in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auf das produzierende Gewerbe zukommen wird.<br />

Moderation Prof. Dr. Birgit Vogel-Heuser, wurde aus<br />

unterschiedlichsten Blickwinkeln darüber referiert, was<br />

wohl unausweichlich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten<br />

auf das produzierende Gewerbe in Deutschland<br />

und allen dort Beschäftigten zukommen wird und wie<br />

gut wir in Deutschland bereits darauf vorbereitet sind.<br />

Revolution in evolutionären Schritten<br />

Mindestens drei Gewissheiten konnte man getrost nach<br />

Hause tragen: Erstens wird „die Revolution in evolutionären<br />

Schritten“ ablaufen, wie Dr. Willi Fuchs, Direktor<br />

des Ingenieurvereins VDI, schon bei seinem Beitrag zur<br />

Eröffnung des Kongresses deutlich machte; zweitens<br />

haben wir in Deutschland im Weltvergleich eine sehr<br />

gute Ausgangsbasis mit dem Wissen und Können so-<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

85<br />

Bild: ©Kobes - Fotolia.com


Automatisierung, Messtechnik<br />

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussionwaren:<br />

Dr. Frank Possel-<br />

Dölken, Dr. Peter Terwiesch,<br />

N. Fecht, Dr.<br />

Eberhard Veit, Harald<br />

Preiml, Dr. Kurt Bettenhausen<br />

86 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

wohl in den Ingenieur- und Informatikwissenschaften<br />

als auch in den produzierenden Industrien und dem<br />

Gewerbe; drittens aber gibt es noch einige technologische,<br />

viele normative und administrative und jede Menge<br />

kulturelle Aufgaben zu bewältigen, bis in fünf, zehn<br />

oder 20 Jahren das „Internet der Dinge“ in unserer Produktionswelt<br />

alltäglich geworden sein wird, wobei zwar<br />

die Fertigungsindustrien und die Logistik zeitlich vorauslaufen<br />

werden, die Prozessindustrien aber in kurzem<br />

Abstand folgen (müssen).<br />

Positiv ist, dass die deutsche Politik den Ruf der Wissenschaft<br />

und Wirtschaft gehört hat und den Wandel<br />

bereits kräftig finanziell und administrativ forciert und<br />

dies auch weiter tun wird.<br />

Um was es geht<br />

„Industrie 4.0“ und „Cyber Physical Systems (CPS)“<br />

heißen die Zauberworte, die uns allen eine „schöne neue<br />

Welt“ (Vogel-Heuser) versprechen. Industrie 4.0, laut<br />

Prof. Dr.-Ing. Dieter Wegener, Vice President Advanced<br />

Technologies and Standards bei Siemens , „eine deutsche<br />

Initiative“, ist das Synonym für die sogenannte „Vierte<br />

industrielle Revolution“ – nach der Mechanisierung<br />

(zum Ende des 18. Jahrhunderts), der Industrialisierung<br />

Dr. Willi Fuchs ist Direktor des VDI<br />

„Diese Revolution wird in evolutionären<br />

Schritten ablaufen“<br />

Prof. Dr.-Ing. Dieter Wegener ist Vice President Advanced<br />

Technologies and Standards bei Siemens<br />

„Der Übergang von ,Industrie 3.0‘ zu<br />

,Industrie 4.0‘ startet heute“<br />

(ab Beginn des 19. Jahrhunderts) und der Automatisierung<br />

(ab Mitte der 70-er Jahre des letzten Jahrhunderts)<br />

nun also die Autonomik. Wegbereiter von Industrie 4.0<br />

sollen die Cyber-Physikalischen Systeme (CPS) sein<br />

oder werden, die im „Internet der Dinge“ reale Produkte<br />

oder Produktionsverfahren mit der virtuellen Welt des<br />

Internet verbinden und dadurch auf völlig neue Weise<br />

mit Informationen anreichern und vernetzen. CPS umfassen<br />

typischerweise „Eingebettete Systeme“ (als Teile<br />

von Geräten, Gebäuden, Verkehrsmitteln, Verkehrswegen,<br />

Produktionsanlagen, Logistik- und Managementprozessen<br />

etc.), die<br />

● mittels Sensoren und Aktuatoren unmittelbar physikalische<br />

Daten erfassen und auf physikalische Vorgänge<br />

einwirken,<br />

● mit digitalen Netzen verbunden sind (drahtlos,<br />

drahtgebunden, lokal, global),<br />

● weltweit verfügbare Daten und Dienste nutzen und<br />

● über eine Reihe multimedialer Mensch-Maschine-<br />

Schnittstellen verfügen.<br />

„Smarte Komponenten, gewonnen durch Modellbildung<br />

von Objekten und Systemen, werden aggregiert zu<br />

smarten Maschinen und diese wiederum zur smarten<br />

Fabrik“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Detlef Zühlke vom Deutschen<br />

Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz<br />

(DKFI). „Die virtuelle Welt und die reale werden zusammenwachsen“,<br />

ist Wegener überzeugt.<br />

Was wir brauchen<br />

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, der Jahre, wenn<br />

nicht Jahrzehnte dauern wird und nur schrittweise gegangen<br />

werden kann, darin waren sich alle Referenten<br />

einig. Wenn man versucht, aus den 14 Beiträgen und der<br />

Abschlussdiskussion eine priorisierte „To-do-Liste“ aufzustellen,<br />

dann sieht die aus Sicht der Referenten ungefähr<br />

so aus:<br />

● Alle müssen am gleichen Strang ziehen – und bitteschön<br />

in dieselbe Richtung. „Alle“ meint Industrie,<br />

Wissenschaft und Politik und insbesondere die Verbände<br />

und Vereinigungen Bitkom , GMA , VDI , VDE , DKE ,<br />

DIN , VDMA und ZVEI . Der Schwung des Aufbruchs<br />

muss weitergehen.<br />

● Ohne Cloud wird es keine Industrie 4.0 geben und<br />

ohne Security keine Cloud. Da braucht es neue globale<br />

Standards.<br />

● Proprietäre Lösungen müssen von Anfang an verhin-


dert bzw. beseitigt werden. Offene durchgängige IT-<br />

Systeme und Logistik-Standards sind speditiv weltweit<br />

zu vereinbaren. Eine Technologie-Roadmap muss her.<br />

● Es geht primär um den Nutzen für die Menschen,<br />

nicht um Technologie. Sie, die Menschen, müssen von<br />

Beginn an mitgenommen werden, und zwar alle: Unternehmer,<br />

Manager, Ingenieure und Informatiker, Meister,<br />

Facharbeiter und Angelernte. Ihre Ausbildung, ihre<br />

Qualifikation ist erfolgsentscheidend. Dazu sind in den<br />

Unternehmen auch Kultur-Evolutionen unausweichlich.<br />

„Der Mensch steht im Mittelpunkt.“<br />

● Neue Geschäftsmodelle mit Technologie und den<br />

Nutzen mit der Architektur der Wertschöpfung zu verknüpfen<br />

(Vorbild Apple), darum geht es.<br />

● Und last but not least: „Von der Natur lernen“, wie<br />

Festo-Vorstand Dr.-Ing. Eberhard Veit an Beispielen aus<br />

seiner Firma eindrücklich belegte.<br />

Was wir erwarten können<br />

„Wir haben in der Produktionstechnik, in der Automatisierungstechnik<br />

und in der Informations- und Kommunikationstechnik<br />

mehr Wissen und Erfahrung als alle<br />

anderen. Dies müssen wir einsetzen, um Produktion in<br />

Deutschland und Europa zu halten und auszubauen“,<br />

beschreibt VDI-Chef Fuchs. Gleiches gilt für die Logistik,<br />

die sich als IT-Dienstleister ergänzen wird (muss).<br />

„Ohne die Methoden und Werkzeuge der Industrie 4.0<br />

werden wir in der Logistik die gestiegene und weiter<br />

steigende Komplexität nicht bewältigen können“, ist<br />

Prof. Dr.-Ing. Michael ten Hompel, geschäftsführender<br />

Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts Materialfluss und<br />

Logistik in Dortmund, überzeugt.<br />

„Fertigungen, Logistikketten, unser Arbeitsplatz als<br />

Autofahrer, unser Mobilitätsverhalten und nicht zuletzt<br />

die Rolle und Aufgaben aller Menschen, und besonders<br />

der Beschäftigten, werden sich enorm verändern“, verdeutlicht<br />

Dr. Ulrich Kienzle, Direktor der Konzernfor-<br />

„Die Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

hat heute einen Reifegrad erreicht, der bestehende<br />

Paradigmen sprunghaft verändern könnte“<br />

schung bei Daimler. Eines der Endziele ist es, dass Produkte<br />

und Entscheidungsprozesse Wertschöpfungsnetzwerke<br />

in Echtzeit steuern, autonom und wenn notwendig<br />

auch global – das wird nicht ohne den qualifizierten<br />

Menschen gehen. Wir brauchen in unseren Fertigungen<br />

„die gesicherte maximale Ausbringung“ (Possel-Dölken).<br />

Denn „wir müssen um das besser sein, was wir<br />

teurer sind“ (Veit). „Die Welt wird elektrischer, Menschen<br />

und Roboter werden kooperieren“ (Terwiesch).<br />

Bei aller Aufbruchsstimmung und Entschlossenheit:<br />

„Die Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

hat heute einen Reifegrad erreicht, der bestehende Paradigmen<br />

sprunghaft verändern könnte. ... Disruptive Innovationen,<br />

von woher auch immer, könnten technologische<br />

„Tipping-Points“ erreichen, die den evolutionären<br />

Prozess in einen revolutionären kippen ließen“. Diese<br />

Warnung von Prof. Dr.-Ing. Michael Weyrich vom Institut<br />

für Automatisierungs- und Softwaretechnik der Uni<br />

Stuttgart ist ernst zu nehmen! Deshalb ist keine Zeit zu<br />

verlieren. Allerdings: „Mit zunehmender Vernetzung<br />

und Standardisierung wird die Autonomie, die Wandlungsfähigkeit<br />

und die Flexibilität in den Fertigungen<br />

beschnitten“, gibt Dr.-Ing. Frank Possel-Dölken, Director<br />

Manufacturing Systems bei Phoenix Contact, zu bedenken.<br />

„Hier müssen balancierte neue Lösungen gefunden<br />

werden“, forderte er. Aber auch: „Wer<br />

sich nicht anpasst, der wird verlieren“ (Veit)<br />

– als Volkswirtschaft, als Unternehmer oder<br />

als Beschäftigter. Und: „Der Rest der Welt<br />

schläft nicht“, wie Dr. Kurt Bettenhausen,<br />

Vorsitzender der GMA, aus seinen Erfahrungen<br />

in China und USA berichtete; dort werde<br />

schon seit Jahren an großen, staatlich geförderten Vorhaben<br />

auf diesem Gebiet gearbeitet.<br />

Fazit: Die angeregten Diskussionen (leider nur in den<br />

Pausen) zeigten, dass das Thema heiß und das Interesse<br />

groß ist. „Machen! Nicht lang reden!“ war denn auch die<br />

Aufforderung von Prof. ten Hompel, der sich auch die<br />

Teilnehmer in der kurzen Abschlussdiskussion anschlossen.<br />

„Wir müssen die positive Grundstimmung nutzen“.<br />

Denn „der Übergang von Industrie 3.0 über Industrie<br />

3.x zu Industrie 4.0 startet heute“, wie Dr. Dieter Wegner<br />

treffend bemerkte. Tröstend aber die Feststellung von<br />

Prof. ten Hompel: „Es wird keine neue Weltordnung<br />

geben. Die Zukunft der Welt wird sich selbst ordnen.“ ●<br />

Automatisierung, Messtechnik<br />

Prof. Dr.-Ing. Michael ten Hompel ist geschäftsführender<br />

Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts Materialfluss und<br />

Logistik , Dortmund<br />

„Ohne Cloud keine vierte industrielle<br />

Revolution“<br />

Dr. Peter Terwiesch ist Vorstandsvorsitzender von ABB<br />

„Die Evolution von 3.0 zu 4.0 als Summe<br />

vieler S-Kurven“<br />

Dr.-Ing. Eberhard Veit ist Vorstandsvorsitzender von Festo<br />

„Organisation 4.0 als Chance: Wer sich nicht<br />

anpasst, wird verlieren“<br />

Weitere Bilder und Zitate sowie ein Link zum<br />

BMBF-Zukunftsprojekt Industrie 4.0 könnten für<br />

Sie interessant sein? Für den schnellen Zugriff<br />

surfen Sie zu www.chemietechnik.de/1301ct613<br />

oder scannen Sie den QR-Code ein!<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

87


Automatisierung, Messtechnik<br />

Multiparametermessgerät<br />

Weitbereichsnetzteil erlaubt Einsatz<br />

verschiedener Sensortypen<br />

• Highpower-Weitbereichsnetzteil<br />

• keine Verschleißkomponenten<br />

• für Ex-Zone 2<br />

Stratos Evo von Knick ist ein 4-Leiter-Multiparametergerät<br />

zur Messung von pH-Wert, Redox-Potenzial,<br />

Leitfähigkeit (konduktiv oder induktiv) oder<br />

Gelöstsauerstoff. Sein Weitbereichsnetzteil gestattet<br />

neben Analog- und Memosens-Sensoren auch<br />

die Verwendung optischer Sauerstoffsensoren. Im<br />

Vergleich zu herkömmlichen Sauerstoffsensoren<br />

sind die optischen Varianten störungsunempfindlich<br />

und verfügen über keine verschleißenden<br />

Komponenten wie mechanisch empfindliche Membrane<br />

oder alternde Elektrolyte. An das Multiparametergerät<br />

können auch externe 2-Leiter-Messumformer,<br />

beispielsweise Druck- oder Temperaturmessumformer,<br />

angeschlossen werden. Das<br />

jeweilige Signal kann über den 4...20-mA-Eingang<br />

durchgeschleift und angezeigt werden. Wie auch<br />

sein naher Verwandter Stratos Pro verfügt Stratos<br />

Evo über eine intuitive Bedienung mit farbgeleite-<br />

Infrarotthermometer<br />

Sichere Diagnose<br />

• optische Auflösung 12:1<br />

• Messbereich -60 bis 550 °C<br />

• Ansprechzeit unter 1 s<br />

Das Scantemp 430 von Dostmann ist<br />

ein tragbares, ergonomisch geformtes<br />

und vor Spritzwasser geschütztes<br />

Profi-Infrarotthermometer mit<br />

Doppellaser. Die Glasoptik erzielt eine<br />

optische Auflösung von 12:1. So<br />

sind auch kleine Objekte messbar.<br />

Der Emissionsgrad ist von 0,10 bis<br />

1,00 einstellbar. Es misst auf vielen<br />

Oberflächen.<br />

chemietechnik.de/1302ct096<br />

88 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

ter Benutzerführung. Das Widescreen-Display signalisiert<br />

in sechs verschiedenen Farbtönen die jeweiligen<br />

Betriebszustände: Der normale Messmodus<br />

ist weiß hinterleuchtet, Anzeigen im Informationsmodus<br />

leuchten grün. Außerdem sind das<br />

Diagnosemenü, der Wartungsbedarf und der Hold-<br />

Zustand an jeweils eigenen Farben ersichtlich. Der<br />

Regelsystem<br />

Intuitive Bedienung<br />

• skalierbar auf alle Anforderungen<br />

• keine mechanische Begrenzung<br />

• vereinfachtes Ersatzteilhandling<br />

Mit dem intelligenten Regelsystem<br />

Icon bietet EMG eine Baureihe für<br />

alle Anwendungen inklusive einer<br />

neuen graphischen Benutzerschnittstelle<br />

mit Touchscreen-Funktion<br />

(Icon VS). Das System ist skalierbar<br />

auf alle Anwenderanforderungen, da<br />

verschiedene Module individuell auf<br />

einer Hutschiene angeordnet und<br />

miteinander kombiniert werden<br />

können. Aufgrund der kompakten<br />

Bauweise unterliegt das System<br />

keinen mechanischen Begrenzungen<br />

und ist in der Nutzung äußerst<br />

flexibel. Die Verbindung der einzelnen<br />

Module erfolgt über Feldbus<br />

Canopen. Das Ersatzteilhandling ist<br />

durch die Kombination mehrerer<br />

kompakter Einzelmodule stark vereinfacht.<br />

chemietechnik.de/1302ct159<br />

Druckkalibrator<br />

Eigensichere Ausführung<br />

• 24 Messbereiche<br />

• bis 700 bar<br />

• für -40 bis 150 °C<br />

Mit einer Genauigkeit von 0,025 %<br />

der Spanne und diversen Zusatzfunktionen<br />

eignet sich der eigensichere<br />

Druckkalibrator Typ CPH65I0<br />

von Wika für ein breites Einsatzspektrum,<br />

aufgrund der Atex-Zulassung<br />

auch in explosionsgefährdeten Bereichen.<br />

Das neue Hand-Held ist<br />

wahlweise mit einem oder zwei<br />

integrierten Referenz-Drucksensoren<br />

lieferbar. Damit lassen sich 24<br />

unterschiedliche Messbereiche bis<br />

700 bar abdecken. Der Kalibrator<br />

nimmt außerdem Transmitter-Ausgangssignale<br />

(0 ... 24 mA) auf und<br />

misst über ein Widerstandsthermometer<br />

die Umgebungs- und Medientemperatur<br />

(-40 bis 150 °C). Eine<br />

Testfunktion für Druckschalter rundet<br />

die Ausstattung ab. Somit können<br />

Anwender mit dem Kalibrator<br />

Druckmessgeräte jeder Art kalibrie-<br />

Wozu noch googeln? Mit wenigen Klicks direkt zu<br />

mehr Infos und den Seiten der Anbieter auf dieser<br />

Seite: www.chemietechnik.de/1301ct911 oder<br />

QR-Code mit Tablet oder Smartphone scannen!<br />

Alarmstatus zeigt sich in tiefem Rot und ein rotes<br />

Blinken des Displays weist auf unzulässige Eingaben<br />

oder falsche Passzahlen hin. Das Gerät kann in<br />

explosionsgefährdeten Umgebungen der Zone 2<br />

verwendet werden.<br />

chemietechnik.de/1302ct057<br />

ren. Trotz seiner Multifunktionalität<br />

ist das robuste Gerät über drei Tasten<br />

leicht zu bedienen. Das Display<br />

mit Hintergrundbeleuchtung kann<br />

drei Messparameter gleichzeitig anzeigen.<br />

Die Batterieversorgung ist für<br />

mindestens 35 Betriebsstunden ausgelegt.<br />

Powtech Halle 6 – 460<br />

chemietechnik.de/1302ct083


Wozu noch googeln? Mit wenigen Klicks direkt zu<br />

mehr Infos und den Seiten der Anbieter auf dieser<br />

Seite: www.chemietechnik.de/1301ct912 oder<br />

QR-Code mit Tablet oder Smartphone scannen!<br />

Punktschweißroboter<br />

Macht den Arm lang<br />

• niedriges Eigengewicht<br />

• geringer Platzbedarf<br />

• durchgängige sechste Achse<br />

Die BX-Roboter von Kawasaki sind<br />

platzsparend, leicht und haben eine<br />

geringe Stromaufnahme. Das Modell<br />

BX100N hat eine Reichweite von<br />

2.200 mm bei einer Traglast von<br />

100 kg und 740 kg Eigengewicht;<br />

bei dem BX200L beträgt die Reichweite<br />

2.597 mm, die Traglast 200 kg<br />

sowie das Eigengewicht 930 kg.<br />

chemietechnik.de/1302ct111<br />

Durchflussmessgerät<br />

Verbrauch exakt<br />

• punktgenaue Auswertung<br />

• für kleine Volumenströme<br />

• 16 bis 40 bar Betriebsdruck<br />

Die Durchflussmesser EE771, EE772<br />

und EE776 von E+E Elektronik ermöglichen<br />

eine genaue Auswertung<br />

im gesamten Leitungsnetz vom<br />

Kompressor bis zum Endverbraucher.<br />

Auch kleine Volumenströme<br />

werden genau erfasst. Gemessen<br />

werden kann dabei in Rohrleitungen<br />

von DN15 (½ ‘‘) bis DN300 (12 ‘‘) und<br />

einem Betriebsdruck bis 16 bzw. 40<br />

bar.<br />

chemietechnik.de/1302ct058<br />

Temperaturkalibrator<br />

Portabel kalibrieren<br />

• Prüflinge geschützt<br />

• Luftstömungssystem<br />

• hohe Genauigkeit<br />

Die portable Metallblock-Temperaturkalibrator<br />

LR-Cal Pyros-125 von<br />

Leitenberger wiegt weniger als 5 kg<br />

und bietet trotz seiner kompakten<br />

Abmessungen eine Eintauchtiefe von<br />

max. 104 mm. Das spezielle Luftströmungssystem<br />

im Gehäuseinneren<br />

schützt die Prüflinge und deren<br />

Anschlussverbindungen und ermöglicht<br />

schnelles Heizen und Kühlen.<br />

chemietechnik.de/1302ct040<br />

Barcodeleser<br />

Um die Ecke schauen<br />

• Schwenkwinkel ±20 °<br />

• Schwenkfrequenz bis 10 Hz<br />

• modularer Aufbau<br />

Die Baureihe modularer Barcodeleser<br />

BCL 300i hat Leuze um eine Gerätevariante<br />

mit Schwenkspiegel<br />

erweitert,was seine Anwendungsmöglichkeiten<br />

erweitert. Der<br />

Schwenkspiegel lenkt die Scanlinie<br />

nach beiden Seiten mit einer frei<br />

einstellbaren Schwenkfrequenz ab.<br />

Der Barcodeleser kann größere Flächen<br />

bzw. Raumbereiche nach Barcodes<br />

absuchen.<br />

chemietechnik.de/1302ct119<br />

Steuerungssystem<br />

Für sicheren Betrieb<br />

• temperaturbeständig bis 70 °C<br />

• offenes Kommunikationsprotokoll<br />

• digitale und analoge E/A-Module<br />

Die erweiterte Version der sicherheitsgerichteten<br />

Steuerung Prosafe-<br />

RS Version R3.02.00 von Yokogawa<br />

ist mit Eingangs-/Ausgangsmodulen<br />

ausgestattet, die einen zuverlässigen<br />

Anlagenbetrieb auch bei hohen Temperaturen<br />

ermöglichen. Sie unterstützt<br />

ein offenes Kommunikationsprotokoll,<br />

das die Kompatibilität mit<br />

Prozessleitsystemen anderer Anbieter<br />

verbessert. Da in der Öl- und<br />

Gasförderung ebenso wie in der Pet-<br />

Automatisierung, Messtechnik<br />

rochemie und der Chemie ein wachsender<br />

Bedarf an sicherheitsgerichteten<br />

Steuerungssystemen, die ungewöhnliche<br />

Betriebssituationen<br />

rechtzeitig erkennen und bei Bedarf<br />

eine Notabschaltung der Anlagen sicher<br />

einleiten, besteht, hat die Steuerung<br />

speziell entwickelte hochtemperaturbeständige<br />

digitale und analoge<br />

Eingangs- und Ausgangsmodule.<br />

Die Steuerung unterstützt<br />

Modbus-/TCP-Kommunikation mit<br />

anderen Systemen.<br />

Kommunikationssystem<br />

Anlagenprobleme aus der Ferne lösen<br />

• freihändige Sprachkommunikation<br />

• hochauflösend<br />

• Touch-Screen-Interface<br />

Emerson hat zusammen mit Audisoft<br />

ein Kommunikationssystem zur freihändigen<br />

Sprach- und Videokommunikation<br />

für Arbeiten in Anlagen entwickelt.<br />

Mobile Worker Voice and Video<br />

ermöglicht dem Bedienpersonal<br />

vor Ort die interaktive Problemlösung<br />

zusammen mit externen Experten,<br />

die fernab von der Anlage sind. Es<br />

hat eine hochauflösende Sprachund<br />

Videotechnologie. Diese kann<br />

vom Anlagenpersonal beispielsweise<br />

in abgelegenen Einsatzorten weltweit<br />

genutzt werden. Die Ingenieure<br />

im Feld können über Wi-Fi, Mobilfunkverbindung<br />

oder Satellit direkt<br />

und live mit räumlich entfernten Experten<br />

eine sichere Bild- und Tonverbindung<br />

aufbauen. Diese erkennen<br />

und diagnostizieren das Problem auf<br />

ihrem Laptop oder PC und geben<br />

dem Personal Instruktionen zu des-<br />

chemietechnik.de/1302ct049<br />

sen Lösung. Das mobile System beinhaltet<br />

eine Videokamera, ein Mikrofon<br />

und ein kleines Touch-Screen-<br />

Interface. Einsatz in Ex-Zone 2.<br />

chemietechnik.de/1302ct030<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

89


Markt<br />

Jährliche CID-Umfrage<br />

Chemie erreicht Höchstwerte<br />

ProfI-GuIde<br />

Funktion Branche<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma ● ● ●<br />

Ausrüster ● ● ●<br />

Planer ● ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer ● ● ●<br />

Manager ● ● ●<br />

Der Autor:<br />

Jörg-Olaf Jansen,<br />

Öffentlichkeitsarbeit,<br />

VCI<br />

Mit 74 Prozent verzeichnet<br />

die Industrie ihre bisher<br />

höchste Zustimmung<br />

90 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

entsCHeIder-faCts<br />

Umfragehoch für die chemische Industrie<br />

● Mit 74 Prozent Zustimmung innerhalb der Bevölkerung verzeichnete die Branche im Jahr 2012 ihren bisher<br />

besten Umfragewert.<br />

● 79 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die chemische Industrie unverzichtbare Produkte für ihren<br />

Alltag herstellt.<br />

● 97 Prozent sind der Auffassung, dass eine starke Industrie sehr wichtig oder wichtig für Deutschland ist. Allerdings<br />

mit einer Tendenz von „sehr wichtig“ zu „wichtig“<br />

Besser war es noch nie: Die chemische Industrie hat im<br />

Sommer 2012 ihre bisher höchsten Zustimmungswerte<br />

erreicht. 74 Prozent der Bevölkerung haben ein überwiegend<br />

positives Bild von der Branche. Unter den Entscheidern<br />

teilen sogar 81 Prozent dieses Urteil. In einem<br />

Vergleich von neun Branchen belegte die Chemieindustrie<br />

in der Gesamtbewertung hinter der Automobil- und<br />

Elektro(nik)-Industrie den dritten Platz. Das ist das Ergebnis<br />

der repräsentativen Umfrage, die das Institut<br />

Trend & Motives jährlich im Auftrag der Initiative Chemie<br />

im Dialog (CID) durchführt. Das Institut befragte<br />

dazu mehr als 1.500 Personen, unterteilt in Vertreter der<br />

Bevölkerung, Entscheider sowie sogenannte ‚Junge Gebildete‘.<br />

Spitzenwerte erreicht die Branche auch, wenn es<br />

um den Nutzen ihrer Produkte geht: 79 Prozent glauben,<br />

dass die chemische Industrie unverzichtbare Produkte<br />

für den Alltag herstellt. 77 Prozent meinen, die Branche<br />

leiste wichtige Beiträge zur Lebensqualität. Ein Gefälle<br />

gibt es bei den Fragen nach Akzeptanz und Vertrauen.<br />

Zwar akzeptieren 72 Prozent die Chemieindustrie, jedoch<br />

nur 56 Prozent vertrauen ihr auch. „Insgesamt haben<br />

wir bei der Frage zum Vertrauen aber in allen drei<br />

Teilgruppen einen leichten Zuwachs. Auch liegt der<br />

Wert seit 2010 stabil über 50 Prozent. Im Vergleich zu<br />

früheren Jahren ist das eine gute Entwicklung“, kommentiert<br />

Stefan Hilger, Geschäftsführer der CID.<br />

Infrastrukturprojekte:<br />

Zustimmung, jedoch unter Vorbehalt<br />

Veränderungen gibt es beim Meinungsklima zum Industriestandort<br />

Deutschland. Zwar meinen 97 Prozent, dass<br />

eine starke Industrie sehr wichtig oder wichtig für<br />

Bild: © VRD – Fotolia.com


Globalbeurteilung der Chemie im Branchenvergleich<br />

Gesamtbevölkerung (gewichteter Gesamtwert aus breite<br />

Gesamtbevölkerung Bevölkerung, (gewichteter Jünger Gesamtwert Gebildeten aus und Entscheidern)<br />

breite Bevölkerung, jünger Gebildeten und Entscheidern)<br />

Automobil-Industrie<br />

Elektro(nik)-Industrie<br />

Chemische Industrie<br />

Kunststoff-Industrie<br />

Pharma-Industrie<br />

Durchschnitt<br />

Versicherungs-Wirtschaft<br />

Elektrizitäts-Wirtschaft<br />

Banken- & Kreditgewerbe<br />

Mineralölwirtschaft<br />

Meinungsklima zum Industriestandort Deutschland<br />

Akzeptanz von industriellen Großprojekten: Wenn ein behördlich<br />

genehmigtes Großprojekt (Flughafenausbau, neuer Bahnhof) in Ihrer<br />

Wohngegend verwirklicht werden sollte, was würden Sie tun?:<br />

begrüßen/befürworten<br />

akzeptieren<br />

ablehnen<br />

dagegen angehen<br />

wäre mir gleichgültig<br />

kommt auf Details an<br />

Deutschland ist. Allerdings verschiebt sich die Einschätzung<br />

von „sehr wichtig“ zu „wichtig“. Nur noch 32 Prozent<br />

glauben ohne Einschränkung, dass die Industrie<br />

verlässlichere und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen<br />

braucht, ein Minus von 10 Prozentpunkten. Die<br />

CID-Umfrage erhob auch die Meinung zu großen Infrastrukturprojekten.<br />

Das Ergebnis: Infrastrukturprojekte<br />

treffen nicht von vorneherein auf mehrheitliche Akzeptanz,<br />

auch nicht bei Entscheidern. Eine Gruppe von 38<br />

Prozent sieht solche Projekte eher positiv, 31 Prozent<br />

machen ihre Zustimmung vom Detail abhängig und eine<br />

Gruppe von 27 Prozent lehnt sie ab oder würde sogar<br />

dagegen vorgehen. Als Hauptgründe für die Ablehnung<br />

werden „geringer Nutzen für die Allgemeinheit“, „Belastung<br />

der Anlieger“, „Umwelt geht vor“ und „mangelnde<br />

Bürgerbeteiligung und Transparenz“ genannt. Rückläu-<br />

4<br />

7<br />

10<br />

17<br />

31<br />

31<br />

38<br />

39<br />

47<br />

47<br />

52<br />

74<br />

71<br />

74<br />

73<br />

72<br />

66<br />

66<br />

64<br />

62<br />

57<br />

59<br />

85<br />

85<br />

85<br />

82<br />

2012 Juli<br />

2011 Juli<br />

Entscheider Junge Bevölkerung<br />

Gebildete<br />

12 4 7<br />

33 26 32<br />

14 12 20<br />

6 16 10<br />

1 3 6<br />

36 39 26<br />

fig ist die Zustimmung gegenüber der Energiewende, die<br />

mit 67 Prozent aber eine weiterhin deutliche absolute<br />

Mehrheit erzielt. Starke Verluste verzeichnet die Bereitschaft,<br />

höhere Strompreise für die Energiewende zu<br />

zahlen. Der Betrag, den die Bürger mehr zahlen würden,<br />

ist um ein Viertel gesunken. Hilger berichtet: „Die Kosten<br />

für die Energiewende rücken immer mehr in den<br />

Fokus. Und zum Zeitpunkt der Umfrage war der Öffentlichkeit<br />

noch nicht bekannt, um wie viel die EEG-Umlage<br />

2013 steigen wird.“ ●<br />

Weitere Meldungen des VCI, sowie einen direkten<br />

Link zum Internetauftritt des Industrieverbandes<br />

finden Sie unter www.chemietechnik.de/1301ct631<br />

– oder ganz bequem den QR-Code einscannen!<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Markt<br />

Im Branchenvergleich<br />

belegt die Chemieindustrie<br />

den dritten Platz<br />

Quelle: Trend & Motives<br />

Quelle: Trend & Motives<br />

Infrastrukturprojekte<br />

treffen nicht immer von<br />

vorneherein auf mehrheitliche<br />

Akzeptanz<br />

91


Markt & Kontakt<br />

Abfüllstationen<br />

BEER – Fördertechnik<br />

Am 64732 Kirchpfad Bad König 10<br />

D-64739 Höchst<br />

Tel. 0 61 63 / 93 03-30<br />

Telefon (0 61 63) 93 03 30<br />

Telefax Fax 0 61 (0 61 63 63) / 93 93 03-50 03 50<br />

www.beer-ft.de<br />

info@beer-ft.de<br />

Abfülltechnik<br />

Arbeitsschutz<br />

EINWEG- und ARBEITSSCHUTZ<br />

VON KOPF BIS FUSS<br />

Armaturen<br />

more than<br />

stainless steel<br />

Armaturen- und Tankgerätebau <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />

Konrad-Zuse-Straße 12<br />

D-65582 Diez a.d. Lahn<br />

www.arta-gmbh.de<br />

3M, Scott, Dräger,<br />

DuPont, EAR, Aearo,<br />

Bilsom, KCL,<br />

Ansell, Semper, Sievi,<br />

Abeba, Planam, Plum,<br />

Fristads<br />

ONLINE-SHOP<br />

www.finnimport.de<br />

Finnimport <strong>GmbH</strong><br />

Borsteler Chaussee 85-99 A<br />

22453 Hamburg · info@finnimport.de<br />

T. 040-6442309-0 · F. 040-6442309-90<br />

Tel. +49 (0) 6432-9147-40<br />

Fax +49 (0) 6432-9147-12<br />

e-mail: info@arta-gmbh.de<br />

Bleche & Stangen<br />

Der Lagerhalter für Hochleistungswerkstoffe!<br />

Nickellegierungen, Titan und Zirkonium<br />

Alloy 59/ Alloy 31/ Alloy 602ca/<br />

Inconel 625/ Hasteloy C-4<br />

Integriertes Anarbeitungscenter<br />

www.hempel-metals.com<br />

Tel.: 0208-62 04 0<br />

492 CHEMIE TECHNIK · · Januar/Februar<br />

2013<br />

Bodenablass-Kugelhahn<br />

Dampferzeuger<br />

CERTUSS Dampfautomaten<br />

<strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />

Hafenstr. 65<br />

D-47809 Krefeld<br />

Tel.: +49 (0)2151 578-0<br />

Fax: +49 (0)2151 578-102<br />

E-Mail: krefeld@certuss.com<br />

www.certuss.com<br />

Dichtungen<br />

C. Otto Gehrckens · <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />

Dichtungstechnik<br />

Gehrstücken 9 · D-25421 Pinneberg<br />

Telefon: (0 41 01) 50 02 - 0<br />

Telefax: (0 41 01) 50 02 - 83<br />

Internet: www.cog.de · e-mail: info@cog.de<br />

Dichtungstechnik<br />

Dosieranlagen<br />

Wir machen Dampf<br />

Dichtungstechnik / O-Ringe<br />

- Dichtungstechnik<br />

- Dichtungstechnik<br />

Kunststofftechnik<br />

- Kunststofftechnik<br />

Gummiformteile<br />

- Gummiformteile<br />

Antriebsriemen<br />

- Antriebsriemen<br />

CIMAKA International <strong>GmbH</strong><br />

Auslieferungslager Deutschland<br />

CIMAKA Industriestraße International 4 <strong>GmbH</strong><br />

Auslieferungslager 79801 HohentengenDeutschland<br />

Industriestraße Tel.: 07742 8578-57 4<br />

79801 E sales1@cimaka.com<br />

Hohentengen<br />

Tel.: I www.cimaka.com<br />

07742 8578-57<br />

E Tel.: sales1@cimaka.com<br />

07742 8578 57<br />

I E www.cimaka.com<br />

sales1@cimaka.com<br />

I www.cimaka.com<br />

KTG ENGELHARDT <strong>GmbH</strong><br />

Reichelsdorfer Hauptstraße 161<br />

D - 90453 Nürnberg<br />

Tel.: 0911.96 44 936 · Fax 0911.96 44 938<br />

E-Mail: info@ktg-engelhardt.de<br />

www.ktg-engelhardt.de<br />

Dosiertechnik<br />

sera ProDos <strong>GmbH</strong><br />

sera-Strasse 1, 34376 Immenhausen<br />

Tel. (05673)-999-02<br />

Fax (05673)-99 9-03<br />

info-prodos@sera-web.com,<br />

www.sera-web.com<br />

Elektrostatische Erdung<br />

Entleerstation<br />

BEER – Fördertechnik<br />

Am 64732 Kirchpfad Bad König 10<br />

D-64739 Höchst<br />

Tel. 0 61 63 / 93 03-30<br />

Telefon (0 61 63) 93 03 30<br />

Telefax Fax 0 61 (0 61 63 63) / 93 93 03-50 03 50<br />

www.beer-ft.de<br />

info@beer-ft.de<br />

Diese Anzeige kostet nur<br />

€ 61,80 pro Ausgabe!<br />

Fest- Flüssig Trennung<br />

Fittings/Ventile<br />

Lohnherstellung<br />

LOOP GMBH<br />

Am Nordturm 5<br />

46562 Voerde<br />

Tel.: 0281/206 909-0 • Fax: 0281/831 37<br />

mail@loop-gmbh.de • www.loop-gmbh.de<br />

Pumpen<br />

Sterling SIHI <strong>GmbH</strong><br />

Lindenstraße 170<br />

25524 Itzehoe<br />

Telefon 0 48 21 / 771-01, Fax -274<br />

Rechtsanwälte<br />

Josten • Müggenborg • Weyers<br />

Rechtsanwälte<br />

Prof. Dr. Hans-Jürgen Müggenborg<br />

Rechtsanwalt und Fachanwalt für<br />

Verwaltungsrecht, Lehrbeauftragter für<br />

Umweltrecht Universität Kassel<br />

berät und vertritt Sie in folgenden<br />

Tätigkeitsschwerpunkten:<br />

Umwelt- und Technikrecht<br />

Behördenmanagement<br />

Gestaltung/Prüfung<br />

von (Chemiepark-)Verträgen<br />

Oppenhoffallee 2, D-52066 Aachen<br />

Telefon: (02 41) 94 947-0<br />

Telefax: (02 41) 94 947-47<br />

E-Mail: info@kanzlei-jmw.de<br />

Rohr- und<br />

Schlauchverbindungen<br />

Schnellkupplungssysteme<br />

Carl Kurt Walther <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />

Tel.: 02129/567-0<br />

www.walther-praezision.de<br />

Diese Anzeige kostet nur<br />

€ 61,80 pro Ausgabe!


Rohrbogen/Rohrverbinder<br />

DRUCKFLEX-KUCHENBROD <strong>GmbH</strong><br />

Karolinenstraße 3-5 - 63834 Sulzbach<br />

Tel. 06028/97 47-0 - Fax -47 - www.druckfl ex.de<br />

Schlauchkupplungen aller Art<br />

PTFE-Schläuche FDA-Qualität<br />

hs-Umformtechnik<br />

<strong>GmbH</strong><br />

Gewerbegebiet Paimar-Nord<br />

Gewerbestraße 1<br />

97947 Grünsfeld-Paimar<br />

Tel. 0 93 46 / 92 99-0, Fax -200<br />

www.hs-umformtechnik.de<br />

Diese Anzeige kostet nur<br />

€ 123,60 pro Ausgabe!<br />

Schlauch- und<br />

Kupplungstechnik<br />

marsoflex®<br />

Alfons Markert + Co. <strong>GmbH</strong><br />

Tel. +49 4321 8701-0<br />

Web: www.markert.de<br />

Schmierstoffe und<br />

chemotechnische Produkte<br />

OKS Spezialschmierstoffe <strong>GmbH</strong><br />

Triebstraße Ganghoferstraße 9 • 80993 47 • 82216 München Maisach<br />

Tel. Tel. 08142 (089) 14 3051 98 92-0 500 • Fax 08142 (089) 141 3051 92 599 19<br />

Internet: www.oks-germany.com<br />

Email: info@oks-germany.com<br />

Schüttguthandling<br />

BEER – Fördertechnik<br />

Am 64732 Kirchpfad Bad König 10<br />

D-64739 Höchst<br />

Tel. 0 61 63 / 93 03-30<br />

Telefon (0 61 63) 93 03 30<br />

Telefax Fax 0 61 (0 61 63 63) / 93 93 03-50 03 50<br />

www.beer-ft.de<br />

info@beer-ft.de<br />

Siebtechnik<br />

Taumelsiebe<br />

Felix-Wankel-Str. In den Erlen 11 9<br />

Vibrations-Taumelsiebe 76669 74915 Bad Schönborn Waibstadt<br />

Vibrations-Kontrollsiebe Tel. 07263-40972-0<br />

07253-88044-0<br />

Labor-Luftstrahlsiebe Fax Fax. 07263-40972-29<br />

07253-88044-9<br />

Siebspannservice Email: info@gkm-net.de<br />

Internet: www.gkm-net.de<br />

www.telsonic.com<br />

main@telsonic.com<br />

Diese Anzeige kostet nur<br />

€ 92,70 pro Ausgabe!<br />

Zentrifugen<br />

Ihr Zentrifugen-Lieferant<br />

~ Dekanter ~ Siebschnecken ~<br />

~ Teller–Separatoren ~<br />

PIERALISI Deutschland <strong>GmbH</strong><br />

Ochsenfurter Str. 2, 97246 Eibelstadt<br />

Tel.: 09303 / 9082-0, Fax: -20<br />

pieralisi@pieralisi.de, www.pieralisi.de<br />

Zerkleinerungstechnologie<br />

WALZENMAHLWERKE<br />

CHEMIE TECHNIK<br />

Anzeigenhotline<br />

Tel: 06221/489-243<br />

Fax 06221/489-481<br />

ingrid.erdmann@huethig.de<br />

Markt & Kontakt<br />

Noch schneller werden Sie übrigens<br />

im Internet gefunden.<br />

Wir bieten attraktive Kombi-Angebote<br />

für Ihren Firmeneintrag!<br />

Schauen Sie doch mal rein:<br />

www.chemietechnik.de<br />

CHEMIE TECHNIK · · Januar/Februar<br />

2013<br />

93 5


ManageMent<br />

Profi-GuiDe<br />

Funktion Branche<br />

Schlank im Schlaf? Wenn das so einfach wäre! Auch in<br />

Unternehmen bedeutet „Lean“ harte Arbeit. Dort dient<br />

Lean Management primär als Instrument, um top-down<br />

die Prozesse zu optimieren. Doch allein dadurch lassen<br />

sich lediglich kurzfristige, aber keine nachhaltigen Erfolge<br />

erzielen. Letztere setzen den grundlegenden Wandel<br />

der Unternehmenskultur und der Einstellungen der<br />

Mitarbeiter voraus, um Prozesse kontinuierlich und<br />

dauerhaft zu verbessern.<br />

Dr. Maier, der bei der Firma Müller für das Einführen<br />

eines Lean-management-Systems verantwortlich ist,<br />

versteht die Welt nicht mehr. Er besuchte zahlreiche<br />

Veranstaltungen zur Einführung von ‚Lean‘ und las alle<br />

Bücher zum Thema. Auch die Abteilungsleiter in den<br />

Bereichen Fertigung, Logistik, Einkauf und Entwicklung<br />

wurden intensiv geschult und können über ‚SMED, Poka<br />

Yoke, Kaikaku und Co.‘ im Schlaf referieren. Kurz gesagt:<br />

Das Unternehmen scheute keinen Aufwand, um<br />

die Mitarbeiter auf die Lean-Methoden und -Tools zu<br />

schulen. Es gibt sogar ein Team, das sich ausschließlich<br />

mit dem Einführen von Lean Management befasst.<br />

Trotzdem bleiben die erhofften Ergebnisse aus.<br />

Und das Management? Es sitzt Dr. Maier im Nacken.<br />

Es erwartet konkrete Resultate, die aber<br />

Die Autorin:<br />

Dominique Keith,<br />

Unternehmensberatung<br />

Dr. Kraus & Partner<br />

Anlagenbau ● ● ●<br />

Chemie ● ● ●<br />

Pharma ● ● ●<br />

Ausrüster ● ● ●<br />

Planer ● ● ●<br />

Betreiber ● ● ●<br />

Einkäufer ● ● ●<br />

Manager ● ● ●<br />

94 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

entScheiDer-factS<br />

Für Manager<br />

nicht so recht kommen wollen. Dabei<br />

war Dr. Maier so zuversichtlich. Eindrucksvoll<br />

sprach er beim Kick-off<br />

zum Auftakt des Projekts über die stärkere<br />

Kundenausrichtung, die stabilere<br />

Qualität und das alles bei niedrigeren<br />

Kosten als Folge der Einführung eines<br />

Lean-Programms. Und die kontinuier-<br />

● Lean Management kann nur funktionieren, wenn im Unternehmen ein Geist herrscht, der Fehler zulässt und<br />

Probleme sichtbar macht, statt sie zu verstecken.<br />

● Dauerhafte Erfolge bei der Einführung von Lean Management lassen sich nur durch eine grundlegende Änderung<br />

der Einstellung und des Verhaltens der Mitarbeiter erreichen.<br />

● Bei der Einführung von Lean Management ist „der Weg das Ziel“; es handelt sich nicht nur um ein weiteres<br />

Management-Projekt, das am Tag X abgeschlossen ist.<br />

Der Weg ist<br />

das Ziel<br />

liche Verbesserung als Erfolgsgarant,<br />

um sich schnell auf neue<br />

Marktgegebenheiten einzustellen zu<br />

können? Die wollte er sozusagen nebenbei<br />

mit einführen. Denn sein damaliges Credo<br />

lautete: So schwierig kann das Einführen von Lean<br />

nicht sein. Doch nun sitzt er sozusagen in der Patsche,<br />

weil er nicht wie versprochen liefert.<br />

Dr. Maier ist nicht der einzige Organisationsentwickler,<br />

der diese Erfahrungen beim Einführen<br />

eines Lean-Programms macht. Obwohl Lean Management<br />

seit Jahren ein feststehender Begriff in<br />

zahlreichen Managementbüchern und Unternehmensleitlinien<br />

ist, kapitulieren viele Firmen bei der<br />

Einführung und von der ‚Lean-Mode‘ ab, weil die<br />

erhofften Ergebnisse ausbleiben.<br />

Das Ziel: Verschwendung –<br />

aus Kundensicht – vermeiden<br />

Was steht eigentlich hinter Lean Production und<br />

Lean Management? Lean Production<br />

(schlanke Produktion) wird oft mit den<br />

Worten ‚weniger ist mehr‘ be-<br />

schrieben. Das heißt: Alle Akti-<br />

vitäten, die aus Kundensicht<br />

nicht wertschöpfend sind und<br />

für die der Kunde folglich auch<br />

nicht bereit ist, zu bezahlen, sollen<br />

aus der betrieblichen Tätigkeit<br />

eliminiert werden. Ziel ist es, jede<br />

Art von Verschwendung (japanisch:<br />

Muda) entlang der Wertschöp-


fungskette zu vermeiden. Mithilfe einer<br />

konsequenten Ausrichtung der Fertigung an<br />

den Bedürfnissen der Kunden sollen bei der<br />

Lean Production qualitativ hochwertige<br />

Produkte bei höchster Liefertreue zu geringsten<br />

Durchlaufzeiten und zu angemessenen<br />

Kosten hergestellt werden. Dabei<br />

steht die Arbeitsqualität der Mitarbeiter im Fokus. Denn<br />

nur gute Mitarbeiter können gute Produkte herstellen.<br />

„Die meisten Automobilisten bauen gute Autos. Wir<br />

‚bauen‘ gute Leute und die bauen gute Autos.“ So lautet<br />

ein Credo von Toyota. Der Autobauer ist mit seinem<br />

Toyota Production System, kurz TPS genannt, der<br />

Benchmark für Lean Production. Als Kernelemente des<br />

TPS gelten:<br />

●● Synchronisierung der Prozesse<br />

●● Standardisierung der Prozesse<br />

●● Vermeiden von Fehlern<br />

●● Verbessern der Produktionsanlagen<br />

●● systematische Qualifizierung der Mitarbeiter<br />

Dahinter steckt das Ziel einer kontinuierlichen<br />

Verbesserung (japanisch: Kaizen).<br />

Dieses wird in der Unternehmensphiloso<br />

Bild: ©Schlierner - Fotolia.com<br />

„Durch die Einstellung, kontinuierliche Verbesserung erreichen<br />

zu wollen, kann eine Stütze für Kundenorientierung,<br />

Flexibilisierung, Steigerung des Outputs und des<br />

andauernden Erfolgs eines Unternehmens entstehen“<br />

phie von Toyota formuliert: „Wir wollen langfristig als<br />

Unternehmen überleben, indem wir verbessern und<br />

weiterentwickeln, wie wir gute Produkte produzieren.“<br />

Lean Management: mehr als Tools und Methoden<br />

Lean Management bezeichnet laut Lehrbuch die Gesamtheit<br />

der Methoden, Denkprinzipien und Verfahrensweisen<br />

zur effizienten Gestaltung der gesamten<br />

Wertschöpfungskette industrieller Güter. Wird diese<br />

sehr nüchterne Beschreibung Lean Management gerecht?<br />

Ist es nicht vielmehr eine Philosophie und damit<br />

keine reine Anwendung von Tools und Methoden?<br />

Lean Management verfolgt das Ziel, unternehmensübergreifend<br />

sowie -intern<br />

starke Kundenorientierung<br />

bei<br />

konsequenter<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

95


ManageMent<br />

Bild: © Michael Shake –<br />

Fotolia.com<br />

Toyotas TPS (Toyota<br />

Production System)<br />

stellt den Benchmark<br />

für Lean Production<br />

dar. Es kommt für<br />

kontinuierliche Verbesserung<br />

des<br />

gesamten Unternehmens<br />

zum Einsatz<br />

96 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Kostensenkung zu erreichen. Die grundlegenden<br />

Gedanken sind hierbei,<br />

Probleme zu lösen – verbunden<br />

mit kontinuierlicherVerbesserung.<br />

Lean Management<br />

zielt<br />

deshalb darauf ab,<br />

Probleme an die<br />

Oberfläche zu holen<br />

und sichtbar zu<br />

machen, anstatt sie zu<br />

verstecken. Doch wo Probleme<br />

identifiziert und analysiert werden, werden Fehler<br />

benannt. Und wer gibt schon gerne Fehler zu? Welches<br />

Unternehmen ‚belohnt‘ Mitarbeiter, die Fehler machen<br />

beziehungsweise Probleme aufdecken? Dabei ist gerade<br />

das der Kern von Lean Management: eine (Unternehmens-)Kultur<br />

zu schaffen, die Fehler nicht verurteilt,<br />

sondern ebenso wie erkannte Probleme als Möglichkeit<br />

sieht, sich weiterzuentwickeln.<br />

Doch zurück zu Dr. Maier: Was wird er seinen Chefs<br />

im nächsten Vorstandsmeeting zum Fortschritt des<br />

Lean-Programms berichten können? Hat er sich täuschen<br />

lassen von den ‚Wundermitteln‘ aus Japan? Warum<br />

bleibt der erhoffte Durchbruch zu dauerhaft mehr Qualität<br />

und niedrigeren Kosten aus – trotz Kanban, Wertstromanalysen,<br />

Teamwork und Kennzahlen? Dabei waren<br />

er und sein Lean-Team so gut ins Lean-Programm<br />

gestartet. Nach einer Wertstromanalyse und dem Einsatz<br />

der passenden Lean-Methode wurde zum Beispiel die<br />

Durchlaufzeit in der Fertigung reduziert.<br />

Das Vermeiden von Verschwendung und damit die<br />

Steigerung der Wertschöpfung lässt sich, wie Praxisbeispiele<br />

zeigen, mittels der bekannten Lean-Methoden<br />

und -Tools managen. Schwierig wurde es dann, wenn<br />

Unternehmen versuchen, die Vorgehensweise der Lean-<br />

Methoden zum Arbeitsalltag werden zu lassen. Dann<br />

kommt es oft zu Widerständen bei den Mitarbeitern.<br />

Lean Management erfordert eine neue Einstellung<br />

Der US-Amerikaner Mike Rother, ein Guru der Lean-<br />

Szene und Autor unter anderem des Buchs „Die Kata des<br />

Weltmarktführers: Toyotas Erfolgsmethoden“, beschreibt<br />

den Zusammenhang zwischen Lean-Methoden und<br />

gut, besser aM besten<br />

Effizienz und Erfolg durch gutes Management steigern<br />

In der CHEMIE TECHNIK finden sich in jedem<br />

Heft auf den letzten Seiten Management-Beiträge,<br />

die ganz unterschiedliche<br />

Bereiche der Führungsarbeit betreffen. All<br />

diese Beiträge sind online zu finden, einfach<br />

den QR-Code am Ende des Beitrages scannen<br />

oder über den Link eine Sammlung der<br />

Beiträge auf chemietechnik.de besuchen.<br />

Dort Finden Sie, wie sich die Managementqualität<br />

mit System verbessern lässt, was<br />

es bedeutet, wenn das Lernziel „Unternehmerisch<br />

denken und handeln“ heißt, welche<br />

fünf magischen Buchstaben dabei helfen,<br />

Ziele gut zu formulieren und zu erreichen<br />

und wie sich der Grundkonflikt Projekt und<br />

Linie bereinigen lässt.<br />

Lean Management gerne mit der Eisberg-Analogie. Dabei<br />

stellen die Lean-Tools den sichtbaren Teil des Eisbergs<br />

dar und das Lean Management dessen größeren,<br />

unsichtbaren Teil unter der Wasseroberfläche. Viele<br />

Unternehmen lassen beim Einführen eines Lean-Programms<br />

den unsichtbaren Teil des Eisbergs völlig außer<br />

Acht oder verschieben seine Bearbeitung auf den Tag,<br />

wenn die ‚wirklichen Lean-Themen‘ angegangen werden.<br />

Sie vergessen, dass es bei der Lean-Philosophie vor<br />

allem um die Bereitschaft geht, Verhaltensweisen grundlegend<br />

zu überdenken und einen Kulturwandel im Unternehmen<br />

herbeizuführen: Ein Schraubenschlüssel allein<br />

reicht nicht; mindestens ebenso wichtig sind der<br />

Kopf, der ihn drehen möchte, und die Hand, die ihn<br />

dreht. Dem zufolge steht bei Lean der Mitarbeiter im<br />

Fokus. Er muss für ein Überprüfen und gegebenenfalls<br />

Revidieren seiner Einstellungen und Gewohnheiten gewonnen<br />

werden. Wie schwierig jedoch schon kleine<br />

Abweichungen von Gewohnheiten sind, kann jeder beurteilen,<br />

der als Rechtshänder mal versucht hat ‚mit<br />

links‘ seine Zähne zu putzen. Wie schwer mögen da erst<br />

grundlegende Verhaltensänderungen sein? Sicherlich zu<br />

schwer, um sie zu vernachlässigen oder im Nebenbei von<br />

Nicht-Fachmännern erledigen zu lassen.<br />

Lean als Gedanke beziehungsweise Philosophie mit<br />

Lean Production als Umsetzungsvehikel kann nur dauerhaft<br />

Erfolge bringen, wenn es dem Management und<br />

der Belegschaft gelingt, die harte Nuss ‚Mindset und<br />

Verhalten‘ anzugehen und neue, flexible, angepasste<br />

Verhaltensweisen im Unternehmen zu verankern.<br />

Ziel: Probleme sichtbar machen und lösen<br />

Wie hilft Dr. Maier diese Erkenntnis? Er sollte versuchen,<br />

dem Management seines Unternehmens darzulegen,<br />

dass der bereits praktizierte Einsatz von Lean-Methoden<br />

zwar ein wesentlicher, aber eben nur ein Schritt<br />

in Richtung ‚neue Arbeitsweise‘ ist; zudem sollte er ver-<br />

suchen, das Management davon zu überzeugen, dass<br />

●● Lean Management nur funktionieren kann, wenn im<br />

Unternehmen ein Geist herrscht, der Fehler zulässt und<br />

Probleme sichtbar macht, statt sie zu verstecken,<br />

●● eine grundlegende Änderung der Einstellung und<br />

des Verhaltens der Mitarbeiter nötig ist und<br />

●● der Weg das Ziel ist, da es kein ein weiteres Management-Projekt<br />

ist, das am Tag X abgeschlossen ist.<br />

So verstanden kann Lean Management eine wichtige<br />

Säule im Unternehmen sein, um sich auf ständig ändernde<br />

Marktanforderungen und immer neue interne<br />

und externe Herausforderungen flexibel, schnell und<br />

effektiv einstellen zu können. Denn jeder Mitarbeiter<br />

und das ganze Unternehmen lernen hierbei, aus Fehlern<br />

zu lernen sowie scheinbar Selbstverständliches und Unabänderliches<br />

zu hinterfragen und entwickeln eine Routine<br />

darin, sich ständig zu verbessern. ●<br />

Weitere Management-Beiträge könnten für Sie interessant<br />

sein? Für den schnellen Zugriff surfen Sie<br />

auf www.chemietechnik.de/1301ct632 oder scannen<br />

Sie den QR-Code mit Ihrem Smartphone ein!


Firmenverzeichnis / Inserenten<br />

ABB 85<br />

Aerzener 57<br />

Afriso 54, 65, 73<br />

Air Products 58<br />

Andocksysteme Untch 51<br />

APE Engineering 29, 73<br />

Asecos 51<br />

Audisoft 89<br />

Aveva 28<br />

Bartec 44, 50<br />

BASF 18<br />

Bitkom 85<br />

Bronkhorst 67<br />

Cashco 58<br />

Celanese 31<br />

CeoTronics 53<br />

COMSOL 41<br />

C. Otto Gehrckens 74<br />

Crompton Greaves 49<br />

Damen-Sicherheitsschuhe.de 44<br />

Danfoss 29<br />

Denios 73<br />

Deutsches Forschungszentrum<br />

für Künstliche Intelligenz 85<br />

Deutsche Messe 51<br />

Impressum<br />

DIN 85<br />

DKE 85<br />

Dostmann 88<br />

Dow 31<br />

Dr. Kraus & Partner 94<br />

Dürr Ecoclean 44<br />

Ebro 56<br />

E+E Elektronik 61, 89<br />

Emerson 29, 50, 89<br />

Emerson Process<br />

Management 100<br />

EMG 88<br />

Endress+Hauser 56<br />

Engelsmann 56<br />

Evonik 22<br />

Falkenhahn 49<br />

Festo 85<br />

Fiberpipe 46<br />

Fischer 49<br />

Fluor 18<br />

Foster Wheeler 18<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Materialfluss und Logistik 85<br />

Gather 13<br />

GEA Tuchenhagen 28<br />

www.chemietechnik.de<br />

Fachzeitschrift<br />

42. Jahrgang<br />

ISSN 0340 -9961<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Armin Scheuermann (AS),<br />

Chefredakteur, v. i. S. d. P.,<br />

Tel.: 06221/489–388, Fax: 06221/489–490<br />

E-Mail: armin.scheuermann@huethig.de<br />

Dipl.-Ing. Birgit Lind (Li.), Tel.: DW –400<br />

E-Mail: birgit.lind@huethig.de<br />

Tina Walsweer (tw), Tel.: DW –208<br />

E-Mail: tina.walsweer@huethig.de<br />

Bianca Bechtel (Assistenz), Tel.: DW –244<br />

E-Mail: bianca.bechtel@huethig.de<br />

Susanne Berger (Assistenz), Tel.: DW –247<br />

E-Mail: susanne.berger@huethig.de<br />

Dr. Dieter Wirth (Online-Redakteur), Tel. DW –458<br />

E-Mail: onlineredaktion@huethig.de<br />

Anzeigen:<br />

Anzeigenleitung:<br />

Sabine Wegmann, Tel.: DW –207<br />

E-Mail: sabine.wegmann@huethig.de<br />

Mediaberatung:<br />

Andrea Lippmann, Tel.: DW –298<br />

E-Mail: andrea.lippmann@huethig.de<br />

Hagen Reichhoff, Tel.: DW –304,<br />

E-Mail: Hagen.Reichhoff@huethig.de<br />

Tanja Schott, Tel.: DW –600<br />

E-Mail: tanja.schott@huethig.de<br />

Anzeigendisposition:<br />

Martina Probst, Tel.: DW –248<br />

E-Mail: martina.probst@huethig.de<br />

Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 41 vom 01.10.2012<br />

Sonderdruckservice:<br />

Bianca Bechtel (Assistenz), Tel.: DW –244<br />

E-Mail: bianca.bechtel@huethig.de<br />

Susanne Berger (Assistenz), Tel.: DW –247<br />

E-Mail: susanne.berger@huethig.de<br />

Verlag<br />

<strong>Hüthig</strong> <strong>GmbH</strong>, Im Weiher 10, 69121 Heidelberg,<br />

Telefon 06221/489–0, Fax: 06221/489–490, www.huethig.de<br />

Handelsregister-Nr. / Amtsgericht Mannheim HRB 703044<br />

Geschäftsführung: Fabian Müller<br />

Verlagsleitung: Rainer Simon<br />

Gericke 83<br />

Gemü 54<br />

Getec 21<br />

GMA 85<br />

Igus 65<br />

Ika-Werke 52, 57<br />

Industrial Solar 66<br />

Jumo 44, 51<br />

Kawasaki 89<br />

Keller 50<br />

Kiesel 71<br />

Knick 88<br />

KROHNE 5<br />

Kroschke 65<br />

KSB 40<br />

LAR Process Analysers 45<br />

Leitenberger 89<br />

Leuze 89<br />

Linde 31<br />

Logitex Reinstmedientechnik 70<br />

Masterflex 49, 57<br />

MBA 61<br />

meister-boxx 99<br />

Messe Nürnberg 17<br />

Methanex 31<br />

IHRE KONTAKTE:<br />

Redaktion: Telefon: 0 62 21/ 489–388, Fax: –490<br />

Anzeigen: Telefon: 0 62 21/ 489–207, Fax: –481<br />

Abonnement- und Leser-Service:<br />

Telefon: 06123/9238-201, Fax: –244<br />

Produktmanager Online: Philip Fischer<br />

Vertrieb: Stefanie Ganser<br />

Leser-Service:<br />

E-Mail: leserservice@huethig.de<br />

Tel.: 06123/9238-201<br />

Fax: 06123/9238-244<br />

Leitung Herstellung: Horst Althammer<br />

Art Director: Jürgen Claus<br />

Layout: Cornelia Roth<br />

Druck: Westermann Druck <strong>GmbH</strong>,<br />

Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig<br />

Erscheinungsweise: CT erscheint 11 x im Jahr<br />

Bezugsbedingungen/Bezugspreise 2013:<br />

(unverbindliche Preisempfehlung)<br />

Jahresabonnement (inkl. Versandkosten) Inland € 176,40<br />

Ausland € 185,00, Einzelheft € 19.- zzgl. Versandkosten. Der<br />

Studentenrabatt beträgt 35%.<br />

Kündigungsfrist: jederzeit mit einer Frist von vier Wochen zum<br />

Monatsende. Alle Preise verstehen sich inkl. MwSt.<br />

© Copyright <strong>Hüthig</strong> <strong>GmbH</strong> 2013 Heidelberg.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung kann trotz<br />

sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion, vom Verleger und<br />

Herausgeber nicht übernommen werden. Die Zeitschriften, alle<br />

in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne<br />

Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt<br />

insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />

Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in<br />

elektronischen Systemen. Mit der Annahme des Manuskripts<br />

und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht das<br />

umfassende, ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich<br />

unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über. Dies<br />

umfasst insbesondere das Printmediarecht zur Veröffentlichung<br />

in Printmedien aller Art sowie entsprechender<br />

Vervielfältigung und Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung,<br />

Umgestaltung und Übersetzung, das Recht zur Nutzung für<br />

eigene Werbezwecke, das Recht zur elektronischen/digitalen<br />

Verwertung, z.B. Einspeicherung und Bearbeitung in<br />

elektronischen Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen<br />

sowie Datenträger jedweder Art, wie z.B. die Darstellung im<br />

Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM,<br />

CD und DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die<br />

vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d.h.<br />

Nachdruckrechte einzuräumen. Die Wiedergabe von<br />

Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und<br />

dergleichen in dieser Zeitschrift berechtigt auch ohne<br />

Firmenverzeichnis/Impressum<br />

Mettler Toledo 61<br />

Michell 29<br />

Mitsubishi Electric 61<br />

Motan 57<br />

MPT 45<br />

Müller, 75<br />

Müller 45<br />

Netzsch 54<br />

Neutronics 58<br />

Nucor 31<br />

Planets Software 33, 82<br />

Pörner, 2<br />

Ponndorf 55<br />

R+B 55<br />

Retsch 55<br />

RWE Technology 18<br />

S+S 28<br />

Samsomatic 77<br />

Samsung 31<br />

Sasol 31<br />

Schaudelconsult 85<br />

Schulte 73<br />

Schwer Fittings 55<br />

Shell 31<br />

Smartgas Mikrosensorik 56<br />

SMS Siemag 18<br />

Siemens 18, 22, 85<br />

Siemens VAI Metals Technology<br />

22<br />

Swagelok 62<br />

Technip 31, 40<br />

ThyssenKrupp Uhde 18, 22, 27<br />

VCI 90<br />

VDE 85<br />

VDI 85<br />

VDMA 18, 85<br />

VEGA Grieshaber 15, 45<br />

VOLKMANN 25<br />

VTU Engineering 18<br />

Wago 65<br />

Werma 73<br />

Wika 80, 88<br />

Yokogawa 89<br />

Zeppelin Systems 22, 56<br />

Zürcher-Technik 61<br />

ZVEI 85<br />

Dieser Ausgabe liegen Prospekte<br />

folgender Firma bei:<br />

Haus der Technik, Essen<br />

besondere Kennzeichnung nicht zur Annahme, dass solche<br />

Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung<br />

als frei zu betrachten wären und daher von jedermann<br />

benutzt werden dürfen. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Mit Namen<br />

oder Zeichen des Verfassers gekennzeichnete Beiträge stellen<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Es gelten die<br />

allgemeinen Geschäftsbedingungen für Autorenbeiträge.<br />

Auslandsvertretungen<br />

Großbritannien:<br />

Richard H. Thompson Ltd., 38 Addison Avenue,<br />

GB-London W11 4QP, Tel.: +44 20/7602 1065,<br />

Fax: +44 20/7602 2198,<br />

E-Mail: richardmedia@yahoo.com<br />

Belgien, Frankreich, Liechtenstein, Schweiz:<br />

interpress, Verena Loewenthal, Bahnhofstr. 20A,<br />

Postfach, CH-8272 Ermatingen,<br />

Tel.: +41 (0) 71-663 77 88, Fax: +41 (0) 71-7663 77 89,<br />

E-Mail: vl@interpress-media.ch<br />

USA, KANADA:<br />

Publimedia <strong>GmbH</strong>, Peter Wokurka, Leondingerstraße 27,<br />

A-4020 Linz,<br />

Tel.: +43-70-668876, Fax: +43-70-612783,<br />

E-Mail: peter@wokurka.at<br />

Inhaber und Beteiligungsverhältnisse: (Entsprechend der<br />

Bekanntgabepflicht nach dem Gesetz über die Presse vom<br />

03. Okt. 1949): Alleingesellschafter: Süddeutscher Verlag<br />

<strong>Hüthig</strong> Fachinformationen <strong>GmbH</strong>, München (100%).<br />

EDA<br />

Angeschlossen der Informationsgemeinschaft zur<br />

Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />

(IVW), Printed in Germany<br />

Datenschutzhinweis: Ihre Angaben werden von uns für<br />

die Vertragsabwicklung und für interne Marktforschung<br />

gespeichert, verarbeitet und genutzt und um von uns und<br />

per Post von unseren Kooperationspartnern über Produkte<br />

und Dienstleistungen informiert zu werden. Wenn Sie dies<br />

nicht mehr wünschen, können Sie dem jederzeit mit<br />

Wirkung für die Zukunft unter leserservice@huethig.de<br />

widersprechen<br />

CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

97


SPOTLIGHT<br />

Buzzword des Monats<br />

98 CHEMIE TECHNIK · Januar/Februar 2013<br />

Industrie 4.0<br />

Alles nur gecloud<br />

Wir sind zwar nicht abergläubisch, aber warum bloß starten die VDI-Ingenieure die vierte<br />

Industrielle Revolution ausgerechnet im Jahr 13? Und dazu noch mit so dubiosen Werkzeugen<br />

wie der „Cloud“?<br />

So kurz nach dem Weltuntergang (Sie erinnern sich noch?<br />

Mayas? 21. Dezember 2012?) gleich die nächste Hiobsbotschaft:<br />

Der Verein Deutscher Ingenieure hat im Januar<br />

in Düsseldorf die vierte industrielle Revolution gestartet.<br />

Doch ohne Cloud wird es keine Industrie 4.0<br />

geben, menetekeln die Experten. Es ist deshalb höchste<br />

Zeit, dass wir uns dem Begriff „Cloud“ nähern.<br />

Physikalisch gesehen ist die Cloud eine Ansammlung<br />

sehr feiner Wassertröpfchen, die entsteht, wenn die relative<br />

Feuchtigkeit der Luft 100 % geringfügig übersteigt.<br />

Dies kann entweder durch Abkühlung der Luft beim<br />

Aufsteigen oder beim Mischen zweier Luftmengen geschehen<br />

(wir erinnern uns: Mollier, h,x-Diagramm...).<br />

Herausragendes Merkmal der Cloud: Sie ist nass.<br />

Idioten in der Firma<br />

Alarm am Stellventil: Was tun?<br />

Ich<br />

Ich<br />

alle anderen<br />

alle anderen<br />

Gerätediagnose im Asset<br />

Management - Tool durchführen<br />

Gerätediagnose im Asset<br />

Management - Tool durchführen<br />

Mit Vorschlaghammer und<br />

Gabelschlüssel vor Ort gehen<br />

Mit Vorschlaghammer und<br />

Alarm Gabelschlüssel einfach quittieren vor Ort gehen<br />

Schichtende abwarten<br />

Alarm einfach quittieren<br />

Schichtende abwarten<br />

Bilder: ©Ljupco Smokovski - Fotolia.com und CT-Team<br />

Aus Sicht der Informatiker dagegen ist die Cloud ein<br />

metaphysischer Raum der Sehnsucht. Die Wolke 7 der<br />

Bitverbieger soll künftig auch zum Wolkenkuckucksheim<br />

der Produktionsdaten verfahrenstechnischer Anlagen<br />

werden. Kombiniert man physikalische und informationstechnische<br />

Definition, dann bleibt als Schnittmenge,<br />

dass die Cloud eine ziemlich nebulöse Angelegenheit<br />

ist. Auf jeden Fall wird sie aber zu dem Ort, an<br />

dem die Informatiker uns Ingenieure nass machen.<br />

„Wolke 7 der Bitverbieger soll künftig auch<br />

zum Wolkenkuckucksheim der Produktionsdaten<br />

verfahrenstechnischer Anlagen werden“<br />

Ob den Protagonisten von Düsseldorf diese Konsequenzen<br />

klar sind? Die schleichende Entmachtung ist<br />

doch schon längst im Gang. Was werden wir in Zukunft<br />

tun, wenn das System hängt? Den Warmstart mit Strg–<br />

Alt–Entf hat uns Microsoft ja bereits mit Win XP gecloud,<br />

Soft-Schalter nahmen uns auch noch die Herrschaft<br />

über den Strom (Notebook-Tipp: Akku raus) und<br />

in der Cloud werden künftig ausschließlich Informatiker<br />

über einen System-Neustart wachen.<br />

Weh uns! Was passiert, wenn reale und virtuelle Welt<br />

aufein andertreffen, beschreibt eine kleine Anekdote:<br />

Ein Ingenieur, ein Chemiker und ein Informatiker<br />

fahren in einem Auto durch die Wüste. Plötzlich bleibt<br />

das Auto stehen, und die drei beginnen über die Ausfallursache<br />

zu streiten. Der Chemiker: Sicher ein nicht determinierter<br />

Entropiezuwachs im Motorraum! Der Ingenieur:<br />

Blödsinn, es ist einfach der Keilriemen gerissen,<br />

oder der Zündverteiler hat sich verabschiedet oder, oder,<br />

oder... Schließlich der Informatiker: Ist doch egal, wir<br />

schließen einfach alle Fenster, steigen aus und wieder<br />

ein, dann wird‘s schon wieder laufen. [AS]<br />

Weitere CT-Spotlights unter<br />

www.chemietechnik.de/1301ct620<br />

oder einfach QR-Code scannen.


JETZT<br />

ONLINE!<br />

Finden Sie ab sofort Angebote für Ihre<br />

berufl iche Weiterbildung online!<br />

Vergleichen Sie<br />

· Kursgebühren<br />

· Starttermine<br />

· Entfernung zum Schulungsort<br />

· uvm.<br />

Mit 3 Klicks zum Erfolg.<br />

FORTBILDUNG24 · Ein Produkt der meister-boxx <strong>GmbH</strong><br />

Justus-von-Liebig-Str. 12 · 86899 Landsberg · 08191 940 250 - 0


Unsicherheiten vermeiden, Risiken minimieren - mit DeltaV SIS. Emersons intelligentes<br />

sicherheitsgerichtetes System bietet integrierte, intuitive Engineering-Werkzeuge und eine Software, die es Ihrem<br />

Team ermöglicht, zu konfigurieren, Alarme zu definieren und den Gerätezustand zu überwachen – und hält dabei<br />

die Systemtrennung aufrecht, wie dies von IEC 61511 und 61508 gefordert wird. Das DeltaV SIS System reduziert<br />

Schulungs- und Lebenszyklus-Kosten, denn es erfordert kein komplexes Daten-Mapping oder multiple Datenbanken,<br />

und es hilft Ihnen, die Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Mehr über Sicherheitsprozesse und „Best Practices“ erfahren<br />

Sie, wenn Sie das Safety Lifecycle Workbook von www.DeltaVSIS.com/workbook herunterladen.<br />

Kontakt: info.de@Emerson.com<br />

Das Emerson Logo ist ein Warenzeichen der Emerson Electric Co. © 2013 Emerson Electric Co.<br />

Unsere Sicherheitsexperten reden über<br />

Sicherheit. Unsere Anlagenfahrer reden über<br />

Steuerung und Regelung. Aber wenn es darum<br />

geht, unsere Leute und unsere Anlage sicher<br />

durch den Tag zu bringen, sollten wir alle<br />

dieselbe Sprache sprechen.<br />

SIE SCHAFFEN <strong>DAS</strong>!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!