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Kurzinhalt Willkommen in Sin City

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<strong>Kurz<strong>in</strong>halt</strong><br />

<strong>Willkommen</strong> <strong>in</strong> S<strong>in</strong> <strong>City</strong>. Diese Stadt begrüßt die Harten, die Korrupten, die mit<br />

den gebrochenen Herzen. Manche nennen sie düster. Hartgesotten. Dann gibt<br />

es andere, die sie ihr Zuhause nennen. Korrupte Cops. Sexy Huren. Verzweifelte<br />

Wachleute. E<strong>in</strong>ige suchen Rache. Andere dürstet es nach Erlösung. Und dann<br />

gibt es noch solche, die e<strong>in</strong> bisschen was von beidem haben wollen. E<strong>in</strong><br />

Universum voller unwahrsche<strong>in</strong>licher und zögerlicher Helden, die immer noch<br />

das Richtige tun wollen, obwohl es der Stadt längst völlig egal ist.<br />

Ihre Geschichten – schockierend, spannend und siedend heiß – stehen im<br />

Mittelpunkt e<strong>in</strong>es neuen Films der beiden Coregisseure Frank Miller und Robert<br />

Rodriguez, die sich e<strong>in</strong> bisschen von Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>o helfen ließen.<br />

Pressenotiz<br />

Die spektakulärste Comic-Verfilmung aller Zeiten: Basierend auf den Graphic<br />

Novels „Stadt ohne Gnade“ („S<strong>in</strong> <strong>City</strong>“), „Dieser feige Bastard“ („That Yellow<br />

Bastard“) und „Das große Sterben“ („The Big Fat Kill“) aus Frank Millers<br />

Geschichtenzyklus rund um SIN CITY schuf Regie-Desperado Robert Rodriguez<br />

(IRGENDWANN IN MEXIKO) mit Unterstützung des Comic-Autors selbst e<strong>in</strong>en<br />

Actionfilm, wie es noch ke<strong>in</strong>en gab.<br />

Mit viel Energie und E<strong>in</strong>fällen und mit Hilfe e<strong>in</strong>er sensationellen Besetzung haben<br />

Miller und Rodriguez die Geschichten aus S<strong>in</strong> <strong>City</strong> direkt den Seiten der Orig<strong>in</strong>al-<br />

Comicbücher entnommen. Anschließend fügten sie diese ultimativen urbanen<br />

Balladen über Bösewichte, schräge Typen, Helden und Huren mit Hilfe<br />

modernster digitaler Filmtechnologie auf der Le<strong>in</strong>wand zusammen, ohne den<br />

Look der Comics mit ihren scharf umrissenen Silhouetten und Stakkatorhythmen<br />

aufzugeben.<br />

SIN CITY wird mit Hilfe von Licht und Schatten zum Leben erweckt – mit<br />

knappen Dialogen, stilisierten Darstellerleistungen und visuellem<br />

E<strong>in</strong>fallsreichtum.<br />

Inhalt<br />

Lange schon gibt es niemanden mehr, der Bas<strong>in</strong> <strong>City</strong> noch bei ihrem eigenen<br />

Namen nennt. S<strong>in</strong> <strong>City</strong> – dies ist der Name, der hängen geblieben ist für diese<br />

Metropole, Hort der Hoffnungslosen, <strong>in</strong> dem die Grenzen zwischen Gut und Böse<br />

längst verschwommen s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> dem man Helden nicht von Bösewichtern<br />

unterscheiden kann, <strong>in</strong> dem die Bewohner e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>sam haben: Ke<strong>in</strong>er ist<br />

unschuldig, aber alle kämpfen um das letzte bisschen Würde, das ihnen noch


geblieben ist.<br />

„STADT OHNE GNADE“<br />

Marv (MICKEY ROURKE) ist e<strong>in</strong> Ungetüm von Mann, e<strong>in</strong> Monster, e<strong>in</strong> Schläger,<br />

der ke<strong>in</strong>er Ause<strong>in</strong>andersetzung aus dem Weg geht, der so unerbittlich ist wie<br />

se<strong>in</strong>e eisenharten Fäuste. Freunde? Fehlanzeige. Fe<strong>in</strong>de? Wer könnte sie<br />

jemals zählen? Weggefährten? Wenige, und auch dann nur temporär. Kurzum:<br />

Marv ist S<strong>in</strong> <strong>City</strong>s bester Bürger. Körperkontakt kennt er nur, wenn se<strong>in</strong>e<br />

Pranken auf die K<strong>in</strong>ne, Mägen, Kehlköpfe se<strong>in</strong>er Kontrahenten treffen.<br />

Doch <strong>in</strong> dieser Nacht ist alles anders: Die bildschöne Goldie (JAIME KING) hat<br />

sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e kräftigen Arme geflüchtet. Ausgerechnet <strong>in</strong> Marvs Arme. Er kann<br />

se<strong>in</strong> Glück nicht fassen. In dieser e<strong>in</strong>en Nacht erhält er all die Liebe, auf die er<br />

bislang immer verzichten musste, von e<strong>in</strong>em Engel, e<strong>in</strong>er Ersche<strong>in</strong>ung. Am<br />

nächsten Morgen, als Marv mit schwerem Kopf neben ihr erwacht, ist Goldie tot<br />

– ermordet während er schlief, nur wenige Zentimeter von ihm entfernt.<br />

Es bleibt ke<strong>in</strong>e Zeit, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wer der Mörder<br />

gewesen se<strong>in</strong> könnte. Denn Marv ist klar, dass der Täter die Situation ausnutzt,<br />

um den Mord ihm <strong>in</strong> die Schuhe zu schieben. Erfüllt von unfassbarer Wut gel<strong>in</strong>gt<br />

Marv <strong>in</strong> letzter Sekunde die Flucht vor der heraneilenden Polizei. Er f<strong>in</strong>det kurz<br />

Unterschlupf bei se<strong>in</strong>er Bewährungshelfer<strong>in</strong>, der Lesbier<strong>in</strong> Lucille (CARLA<br />

GUGINO), und eilt dann weiter, um denjenigen ausf<strong>in</strong>dig zu machen, der ihn<br />

h<strong>in</strong>tergehen wollte.<br />

Im Kadie’s tanzt die bildschöne Nancy (JESSICA ALBA) ihren lasziven Tanz,<br />

aber Marv hat ke<strong>in</strong>e Augen für sie. Er verbreitet die Nachricht, dass se<strong>in</strong> Herz<br />

gebrochen ist wegen des Todes von Goldie. Und muss nicht lange warten, bis<br />

ihn zwei Killer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e dunkle Gasse bitten. Sie haben ke<strong>in</strong>e Chance. Bevor sie<br />

ihr Lebenslicht aushauchen, erhält Marv die nötige Information. Unerbittlich<br />

kämpft sich Marv voran, schließlich landet er <strong>in</strong> der Kirche im Beichtstuhl beim<br />

Priester (FRANK MILLER). Aber Marv steht nicht der S<strong>in</strong>n nach Beichte, sondern<br />

nach Rache. Der Priester kann noch e<strong>in</strong>en Namen nennen, bevor er das<br />

Zeitliche segnet. E<strong>in</strong> Name, der selbst Marv das Blut <strong>in</strong> den Adern gefrieren<br />

lässt: Roark. Roark (RUTGER HAUER), der mächtigste Mann von S<strong>in</strong> <strong>City</strong>, der<br />

Senator und Kard<strong>in</strong>al der Stadt...<br />

Marv macht sich auf den Weg zu e<strong>in</strong>er Farm vor den Toren von S<strong>in</strong> <strong>City</strong>, e<strong>in</strong><br />

Anwesen des allmächtigen Roark, und macht e<strong>in</strong>e erschütternde Entdeckung: Er<br />

stößt auf e<strong>in</strong>en Wolf, dessen Geruch selbst e<strong>in</strong>en mit allen Wassern<br />

gewaschenen Kämpfer wie Marv <strong>in</strong>nehalten lässt: der Geruch von menschlichem<br />

Blut. Lange kann Marv nicht darüber nachdenken. E<strong>in</strong>e Gestalt hat sich<br />

klammheimlich und ohne jede Emotion angeschlichen und streckt ihn nieder.<br />

Als er wieder erwacht, bef<strong>in</strong>det sich Marv gefesselt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kellergewölbe. Mit


sechs säuberlich abgetrennten Frauenköpfen. Mit Lucille, die noch am Leben ist.<br />

Sie berichtet, dass sie überwältigt wurde und dann wieder erwachte von e<strong>in</strong>em<br />

Geräusch, das sie für immer traumatisiert hat: Ihr Pe<strong>in</strong>iger verspeiste vor ihren<br />

Augen ihre Hand. Kev<strong>in</strong> (ELIJAH WOOD), der Kannibalenkiller und Protegé von<br />

Kard<strong>in</strong>al Roark. Auf e<strong>in</strong>mal ist Marv näher dran an der Aufklärung des Mords an<br />

se<strong>in</strong>er Goldie, als er es sich hätte träumen lassen...<br />

„DAS GROßE STERBEN“<br />

E<strong>in</strong>st war Dwight (CLIVE OWEN) e<strong>in</strong> erfolgreicher Fotojournalist, doch das ist<br />

lange Jahre her. Jetzt driftet er nurmehr ziellos durch S<strong>in</strong> <strong>City</strong>, um der<br />

Vergangenheit entweder zu entfliehen oder die Ereignisse von damals e<strong>in</strong>fach zu<br />

vergessen. Die Nacht hat er bei der attraktiven Shellie (BRITTANY MURPHY)<br />

verbracht. Aber Dwight kann nicht verweilen. Denn Shellies Lover Jackie Boy<br />

(BENICIO DEL TORO) verlangt polternd E<strong>in</strong>lass. Man sollte glauben, Shellie<br />

müsste aus Schaden klug geworden se<strong>in</strong>, doch wie immer gibt sie nach und lässt<br />

Jackie <strong>in</strong> ihre Wohnung, der mit se<strong>in</strong>en nicht m<strong>in</strong>der überdrehten Kumpels sofort<br />

wieder Stunk macht.<br />

Wie immer steigert sich Jackie Boy <strong>in</strong> bester Psychopathenmanier <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Wut<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Er zückt bereits se<strong>in</strong> Rasiermesser, um Shellie e<strong>in</strong>e Lektion zu erteilen,<br />

da tritt Dwight aus se<strong>in</strong>em Versteck und nimmt sich Jackie Boy vor. Bevor der<br />

sich erholen kann, ist Dwight bereits unterwegs zu den Mädchen von Old Town.<br />

Die Huren von S<strong>in</strong> <strong>City</strong> haben Dwight damals geholfen, als es ihm be<strong>in</strong>ahe an<br />

den Kragen gegangen war. Heimlich ist die Anführer<strong>in</strong> der perfekt organisierten<br />

Prostituierten, Gail (ROSARIO DAWSON), immer schon <strong>in</strong> Dwight verliebt<br />

gewesen, obwohl er diese Liebe nie erwidert hat. Souverän herrscht sie über Old<br />

Town, auch weil sie es war, die e<strong>in</strong>en fragilen Waffenstillstand mit der Polizei und<br />

der Mafia vere<strong>in</strong>bart hat: Sie lassen die Huren <strong>in</strong> Frieden – im Gegenzug<br />

erhalten sie Unterstützung, wenn sie Partys feiern wollen. Und vor allem: Die<br />

Huren haben versprochen, ke<strong>in</strong>em Cop <strong>in</strong> Old Town jemals e<strong>in</strong> Haar zu<br />

krümmen.<br />

Weil Dwight mitgehört hat, dass Jackie Boy und se<strong>in</strong>e Kumpels die Mädels von<br />

Old Town aufmischen wollen, will er Gail und ihre Freund<strong>in</strong>nen warnen. Doch die<br />

haben bereits W<strong>in</strong>d von der Sache bekommen und haben Jackie Boy und se<strong>in</strong>er<br />

Clique e<strong>in</strong>e Falle gestellt. Stets überwacht von der gewandten und absolut<br />

tödlichen Miho (DEVON AOKI), die die Geschehnisse <strong>in</strong> den Schatten und auf<br />

den Simsen der Gebäude kontrolliert, immer bereit ihre todbr<strong>in</strong>genden<br />

Wurfsterne oder ihr Samuraischwert zu zücken, lockt e<strong>in</strong>es der Mädchen die<br />

immer aggressiveren Jungs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Sackgasse. In ihr Verderben.<br />

Als Jackie Boy und die anderen die Falle erkennen, ist es bereits zu spät. Miho<br />

kennt ke<strong>in</strong>e Gnade. Mit e<strong>in</strong>igen wenigen gezielten Hieben ihres Schwerts hat sie<br />

die Freunde von Dwight – quasi im Handumdrehen – erledigt. Nur noch Jackie ist<br />

übrig und legt nun mit se<strong>in</strong>er Knarre auf Miho an. Er weiß, dass er ke<strong>in</strong>e Chance


hat, aber das ist dem übergeschnappten Psychopathen egal. Doch bevor er<br />

abdrücken kann, schleudert Miho e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Stab <strong>in</strong> die Öffnung von Jackie<br />

Boys Waffe. Sie explodiert <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Hand. Der Lauf löst sich von der Pistole und<br />

schießt förmlich <strong>in</strong> Jackie Boys Stirn. Er ist tot.<br />

Die Mädchen räumen bereits die Leichen auf, da f<strong>in</strong>det Dwight <strong>in</strong> Jackie Boys<br />

Taschen etwas, das ihm e<strong>in</strong>e Gänsehaut den Rücken herunter laufen lässt. E<strong>in</strong>e<br />

Marke. E<strong>in</strong>e Polizeimarke. Jackie Boy war nicht e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong> Irrer. Er war e<strong>in</strong><br />

Polizist. Und mit se<strong>in</strong>em Mord s<strong>in</strong>d alle Waffenstillstände zwischen Polizei und<br />

Prostituierten h<strong>in</strong>fällig. S<strong>in</strong> <strong>City</strong> steht mit e<strong>in</strong>em Mal vor e<strong>in</strong>em Krieg, wie ihn die<br />

Stadt noch nicht gesehen hat. Es sei denn, Dwight gel<strong>in</strong>gt es, die Leichen an<br />

allen Polizeisperren vorbei zu schmuggeln und verschw<strong>in</strong>den zu lassen. Das ist<br />

er den Mädchen schuldig. Auch wenn er weiß, dass es e<strong>in</strong><br />

Himmelfahrtskommando ist...<br />

„DIESER FEIGE BASTARD“<br />

E<strong>in</strong>e Stunde noch, dann ist alles vorbei für John Hartigan (BRUCE WILLIS). E<strong>in</strong>e<br />

Stunde noch, dann wird der letzte und e<strong>in</strong>zige aufrechte und ehrliche Cop von<br />

S<strong>in</strong> <strong>City</strong> <strong>in</strong> Pension geschickt. Aber auch, wenn es se<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>deutig weniger<br />

<strong>in</strong>tegren Partner Bob (MICHAEL MADSEN) nicht passt: E<strong>in</strong>en Job muss Hartigan<br />

noch erledigen, obwohl ihm se<strong>in</strong>e chronische Herzschwäche wieder e<strong>in</strong>mal den<br />

nötigen Atem raubt. Die elfjährige Nancy ist entführt worden. Und von e<strong>in</strong>em<br />

Informanten hat Hartigan erfahren, wo sie und ihr Entführer stecken. Hartigan<br />

beißt sich durch.<br />

Ke<strong>in</strong>er kann ihn aufhalten. Bob nicht und auch nicht die Handlanger des<br />

Entführers – der perverse Junior (NICK STAHL), der Sohn von Senator und<br />

Kard<strong>in</strong>alsbruder Roark (POWERS BOOTHE), der die Macht des Vaters nutzt, um<br />

sich an jungen Mädchen zu vergehen. Doch heute Nacht nicht. Dafür sorgt<br />

Hartigan. Er stellt Junior und se<strong>in</strong>e Geisel an e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>samen Pier. Unerbittlich<br />

entleert er se<strong>in</strong> Magaz<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Entführer. Schießt ihm die Hände ab, zwischen<br />

die Be<strong>in</strong>e. Er soll ke<strong>in</strong>e Mädchen mehr vergewaltigen können. Doch bevor er den<br />

Job vollenden kann, kommt ihm der korrupte Bob <strong>in</strong> die Quere, der Hartigan<br />

niederstreckt. Langsam wird Hartigan schwarz vor Augen. So fühlt es sich an zu<br />

sterben.<br />

Als Hartigan wieder erwacht, bef<strong>in</strong>det er sich im Krankenhaus, am Leben<br />

erhalten von zahllosen Schläuchen. Roark ist bei ihm. Und gibt ihm e<strong>in</strong><br />

erschütterndes Versprechen. Er wird das Verbrechen so aussehen lassen, als<br />

wäre Hartigan der Päderast gewesen. Alle Welt wird sich von Hartigan<br />

abwenden. Se<strong>in</strong>e Frau. Se<strong>in</strong>e Kollegen. Se<strong>in</strong>e Freunde. Er wird im Gefängnis<br />

verschimmeln. Gehasst und gebrochen. Doch bevor Hartigan ausgeschaltet<br />

werden kann, erhält er Besuch von Nancy, dem Mädchen, das er gerettet hat, für<br />

das er sich geopfert hat. Hartigan verbietet ihr, für ihn auszusagen – man würde<br />

ihr die Worte im Munde umdrehen. Stattdessen soll sie untertauchen, bevor man


sie ausschalten kann. Nancy verspricht es ihm. Und dass sie ihm wöchentlich<br />

Briefe schreiben wird, unter dem Pseudonym „Cordelia“. Nur er wird wissen,<br />

dass die Briefe von ihr s<strong>in</strong>d.<br />

Von da ab schweigt Hartigan. Egal wie viel Schmerzen ihm zugefügt werden, er<br />

gesteht nichts. Bleibt immer stumm. Für Nancy. Für sie f<strong>in</strong>det er die Kraft, die<br />

schlimmste Folter zu überstehen. Schweigend. Am Leben gehalten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>samen E<strong>in</strong>zelzelle von den Briefen, die er wöchentlich erhält. Unterzeichnet<br />

„Cordelia“. Acht Jahre lang. Dann kommen die Briefe auf e<strong>in</strong>mal nicht mehr.<br />

Hartigan ist verzweifelt. Ist Nancy etwas passiert? Hat sie ihn vergessen? Hasst<br />

sie ihn?<br />

Die Antwort sitzt e<strong>in</strong>es Tages <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Zelle. E<strong>in</strong> widerlich st<strong>in</strong>kendes gelbes<br />

Ungetüm. Er schlägt Hartigan nieder. Und lässt e<strong>in</strong>en Briefumschlag von<br />

Cordelia zurück. Dar<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> abgetrennter F<strong>in</strong>ger. Nancys F<strong>in</strong>ger.<br />

Hartigan reagiert panisch. Und er weiß, dass er aus dem Knast raus muss. Er<br />

muss Nancy retten. Koste es, was es wolle. Und ahnt dabei nicht, halb<br />

wahns<strong>in</strong>nig vor Furcht, dass es e<strong>in</strong>e grausame Falle se<strong>in</strong> könnte, gestellt vom<br />

feigen Bastard, der lange schon darauf wartet, Hartigan Gleiches mit Gleichem<br />

zu vergelten...<br />

Produktionsnotizen<br />

SIN CITY<br />

Stadtführer<br />

Geh um die richtige Ecke <strong>in</strong> S<strong>in</strong> <strong>City</strong>, und Du kannst alles f<strong>in</strong>den.<br />

SIN CITY: <strong>Willkommen</strong> <strong>in</strong> der Stadt<br />

<strong>Willkommen</strong> <strong>in</strong> S<strong>in</strong> <strong>City</strong>. Diese Stadt begrüßt die Harten, die Korrupten, die mit<br />

den gebrochenen Herzen. Manche nennen sie düster. Hartgesotten. Dann gibt<br />

es andere, die sie ihr Zuhause nennen. Korrupte Cops. Sexy Huren. Verzweifelte<br />

Wachleute. E<strong>in</strong>ige suchen Rache. Andere dürstet es nach Erlösung. Und dann<br />

gibt es noch solche, die e<strong>in</strong> bisschen was von beidem haben wollen. E<strong>in</strong><br />

Universum voller unwahrsche<strong>in</strong>licher und zögerlicher Helden, die immer noch<br />

das Richtige tun wollen, obwohl es der Stadt längst völlig egal ist.<br />

Ihre Geschichten – schockierend, spannend und siedend heiß – stehen im<br />

Mittelpunkt e<strong>in</strong>es neuen Films der beiden Koregisseure Frank Miller und Robert<br />

Rodriguez, die sich e<strong>in</strong> bisschen von Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>o helfen ließen.<br />

Mit viel Energie und E<strong>in</strong>fällen haben Miller und Rodriguez die Geschichten aus<br />

S<strong>in</strong> <strong>City</strong> direkt den Seiten der Orig<strong>in</strong>al-Comicbücher entnommen. Anschließend


fügten sie diese ultimativen urbanen Balladen über Bösewichte, schräge Typen,<br />

Helden und Huren mit Hilfe modernster digitaler Filmtechnologie auf der<br />

Le<strong>in</strong>wand zusammen, ohne den Look der Comics mit ihren scharf umrissenen<br />

Silhouetten und Stakkatorhythmen aufzugeben. SIN CITY wird mit Hilfe von Licht<br />

und Schatten zum Leben erweckt – mit knappen Dialogen, stilisierten<br />

Darstellerleistungen und visuellem E<strong>in</strong>fallsreichtum.<br />

Drei Balladen aus dem düsteren Herzen der Stadt<br />

Die erste Geschichte erzählt von Marv, e<strong>in</strong>em unermüdlichen Straßenkämpfer,<br />

der es an Härte mit jedem aufnehmen kann und nicht zuletzt deshalb die D<strong>in</strong>ge<br />

immer so durchgezogen hat, wie er es für richtig hielt. Als Marv e<strong>in</strong>e göttliche<br />

Schönheit namens Goldie mit nach Hause nimmt und sie am nächsten Morgen<br />

ermordet neben sich auff<strong>in</strong>det, macht er sich <strong>in</strong> der Stadt auf die Suche nach den<br />

Verantwortlichen, um den Verlust des e<strong>in</strong>zigen Moments der Liebe, den er <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Leben fühlen durfte, zu rächen.<br />

Dann ist da die Geschichte von Dwight, e<strong>in</strong>em Privatdetektiv, der sich nichts<br />

sehnlicher wünscht, als sich endlich e<strong>in</strong>mal von Schwierigkeiten fern zu halten,<br />

auch wenn diese ihm auf Schritt und Tritt folgen. Nachdem e<strong>in</strong> Cop <strong>in</strong> Old Town<br />

getötet wird, setzt Dwight alle Hebel <strong>in</strong> Bewegung, um se<strong>in</strong>en Freunden unter<br />

den Damen der Nacht Ärger und Gefahr zu ersparen.<br />

Und schließlich ist da noch die Mär von John Hartigan, dem letzten ehrlichen<br />

Bullen <strong>in</strong> S<strong>in</strong> <strong>City</strong>. Nur noch e<strong>in</strong>e Stunde – dann will er se<strong>in</strong>en wohlverdienten<br />

Ruhestand antreten. Immer noch ausreichend Zeit, um sich Hals über Kopf <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en letzten Fall zu stürzen: Er will e<strong>in</strong> elfjähriges Mädchen aus den Händen<br />

des sadistischen Sohns e<strong>in</strong>es mächtigen Senators retten – ohne auch nur im<br />

Ger<strong>in</strong>gsten zu ahnen, auf was er sich da e<strong>in</strong>lässt...<br />

S<strong>in</strong> <strong>City</strong>: Stadtgeschichte (errichtet 1991 von Frank Miller)<br />

S<strong>in</strong> <strong>City</strong> ist e<strong>in</strong>e Stadt, die – im wortwörtlichen wie im übertragenen S<strong>in</strong>ne – nur<br />

<strong>in</strong> schwarz und weiß existiert, e<strong>in</strong>e Welt, die sich draußen genauso karg und<br />

kantig anfühlt wie von <strong>in</strong>nen. Nur ganz selten wird diese Stadt von unerwarteten<br />

Farbtupfern erleuchtet. Es ist e<strong>in</strong> Ort extremer Kontraste: Kontraste zwischen<br />

den Korrupten, den Machthungrigen und den Unverbesserlichen auf der e<strong>in</strong>en<br />

Seite und denen, die sich auf der anderen Seite verzweifelt an Moral, Hoffnung<br />

und die oftmals enttäuschten Träume von wahrer Liebe klammern. E<strong>in</strong>e<br />

imag<strong>in</strong>äre Metropole, die gezeichnet wurde, um nicht e<strong>in</strong>fach nur das Böse<br />

e<strong>in</strong>zufangen, sondern um sie durch all die rohen Impulse und Emotionen aus<br />

ihren Nähten bersten zu lassen.


Die Stadt wurde 1991 aus der Taufe gehoben, errichtet durch die versierten<br />

Federstriche aus der schillernden Fantasie von Comicbuch-Meister Frank Miller.<br />

SIN CITY wurde schnell zu e<strong>in</strong>er der am meisten gefeierten und geachteten<br />

Comicreihen ihrer Zeit. Miller, e<strong>in</strong> eifriger Innovator, der e<strong>in</strong>e gewichtige Rolle <strong>in</strong><br />

der Revolution des Geschichtenerzählens <strong>in</strong> Comicbüchern spielte, hatte sich<br />

davor mit dem Marvel Comic „Daredevil“ und dem e<strong>in</strong>flussreichen Batman-Comic<br />

„The Dark Knight Returns“ e<strong>in</strong>e große Fangeme<strong>in</strong>de erarbeitet und viel<br />

literarisches Lob e<strong>in</strong>geheimst. Die Popkultur bereicherte er anschließend noch<br />

mit der Erf<strong>in</strong>dung der N<strong>in</strong>ja-Killer<strong>in</strong> Elektra und dem futuristischen Samurai<br />

Ron<strong>in</strong>.<br />

Er hatte bereits e<strong>in</strong>en Ruf als Ikonoklast, als Bilderstürmer, als Innovator. Doch<br />

dann hob er SIN CITY aus der Taufe und brach noch e<strong>in</strong>mal sämtliche Regeln.<br />

In SIN CITY f<strong>in</strong>den sich ke<strong>in</strong>e Superhelden. Nur harte Typen, hoffnungslose<br />

Fälle, Knarren, Mädchen, Liebhaber und Verlierer, die es ans Ende der f<strong>in</strong>steren,<br />

undurchdr<strong>in</strong>glichen Nacht schaffen wollen. All das explodiert förmlich auf den<br />

Seiten und <strong>in</strong> den mit scharfen Konturen und strengen Silhouetten gezeichneten<br />

Bildern, die auch Leser begeisterten, die davor gar nichts mit Comics<br />

anzufangen wussten.<br />

Die Pulp-Ursprünge f<strong>in</strong>den ihr<br />

digitales Schicksal<br />

SIN CITY hat se<strong>in</strong>e Ursprünge <strong>in</strong> der großen amerikanischen Popkultur-Tradition<br />

der Pulp-Geschichten. Wie die Hardboiled-Krimis und Filme der Schwarzen<br />

Reihe der 40er und 50er Jahre trieb Miller die Comic-Kunst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bereich<br />

abseits aller Regeln: mitten h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong>s f<strong>in</strong>stere Herz der Stadt – den Inbegriff<br />

amerikanischer Urbanität, zum Leben erweckt mit all ihren Ecken und Kanten<br />

und mit wahrer aufrichtiger Leidenschaft. Es ist e<strong>in</strong> Ort, an dem Dialoge immer<br />

knapp und scharf s<strong>in</strong>d, wo Gesetzlose unentwegt gegen das kaltherzige System<br />

ankämpfen und unter der coolen Oberfläche stets Wut und sexuelle Begierde<br />

pochen und sich nach oben zu kämpfen versuchen.<br />

Millers Männer s<strong>in</strong>d riesige Hünen aus Muskeln, se<strong>in</strong>e Frauen kurvenreiche<br />

Versprechen purer Verführung und se<strong>in</strong>e Stadt e<strong>in</strong>e endlose Ansammlung<br />

dunkler Gassen, sich w<strong>in</strong>dender Treppenhäuser und kalter Stahlmonolithen.<br />

Se<strong>in</strong>e Geschichten s<strong>in</strong>d voll härtester Spannungsmomente, bedienen sich aber<br />

auch klassischer Mythen und Tragödien, um se<strong>in</strong>en Liebl<strong>in</strong>gsthemen –<br />

menschlicher Verlust und ewige Sehnsucht – gerecht zu werden.<br />

Der Erfolg dieser fiktionalen Stadt war nicht zu übersehen. Millers gefeierte<br />

Bücher wurden mit dem angesehenen Eisner Award und dem National<br />

Cartoonists’ Award prämiert.


Wenn es etwas gab, worüber sich Miller bei der Entstehung se<strong>in</strong>er Comicreihe<br />

den Kopf zerbrach, dann war es die Idee, dass dieser Geschichtenzyklus Stoff<br />

für e<strong>in</strong>en Hollywoodfilm se<strong>in</strong> könnte. Er wusste jedenfalls soviel, dass er aller<br />

Voraussicht nach se<strong>in</strong>e Vision würde kompromittieren müssen, wenn er SIN<br />

CITY auf der Le<strong>in</strong>wand erleben wollte – jene makellose, stark verschachtelte<br />

Vision, die S<strong>in</strong> <strong>City</strong> überhaupt erst zu e<strong>in</strong>em unwiderstehlichen Erlebnis machte.<br />

Miller: „Anfangs dachte ich, dass das nicht funktionieren könnte. Weniger dass<br />

die Geschichten nicht <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Films funktionieren würden, sondern dass<br />

die Film<strong>in</strong>dustrie, wie ich sie begriff, nicht <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong> würde, me<strong>in</strong> Material<br />

zu verarbeiten, ohne dass es dabei zu etwas werden würde, was es nicht ist.“<br />

Trotzdem stimmte er e<strong>in</strong>em Treffen mit Robert Rodriguez zu. Miller: „Ich dachte<br />

e<strong>in</strong>fach: ,Ich hatte e<strong>in</strong> gutes Leben beim Zeichnen der Comics. Es gibt e<strong>in</strong>fach<br />

ke<strong>in</strong>en guten Grund, warum ich me<strong>in</strong> Baby ohne Not <strong>in</strong> die Hände e<strong>in</strong>es anderen<br />

geben sollte.’ Diesem Vorsatz blieb ich treu, bis dieser Rodriguez-Typ anf<strong>in</strong>g,<br />

me<strong>in</strong>em Anwalt auf den Keks zu gehen. Danach me<strong>in</strong>em Lektor. Und dann mir.<br />

Er machte Jagd auf mich wie auf e<strong>in</strong>en wilden Hund. Und irgendwann konnte ich<br />

nicht mehr... Nun, er verführte mich regelrecht.“<br />

Rodriguez hat sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Karriere noch nie von Risiken abschrecken lassen.<br />

Das breite Spektrum se<strong>in</strong>er Arbeiten reicht von dem M<strong>in</strong>i-Budget-Klassiker EL<br />

MARIACHI („El Mariachi“, 1992) über den Horrorfilm FROM DUSK TILL DAWN<br />

(„From Dusk Till Dawn“, 1996) bis h<strong>in</strong> zu der erfolgreichen SPY KIDS-Franchise.<br />

Er war begeistert von SIN CITY von dem Moment an, als er die erste Seite des<br />

ersten Bandes aufschlug.<br />

Rodriguez: „Im Comicladen stachen die SIN CITY-Bücher aus der Menge<br />

heraus, weil sie visuell absolut eigens<strong>in</strong>nig und mit nichts anderem auf dem<br />

Markt zu vergleichen s<strong>in</strong>d. Die Geschichten fesselten mich von Anfang an. Mir<br />

gefiel die Idee dieser mite<strong>in</strong>ander verbundenen Geschichten über Moral, der<br />

großen Ballade, die sich um diese e<strong>in</strong>e dunkle Stadt dreht, die selbst wie e<strong>in</strong>e<br />

Figur wirkt.“<br />

Tatsächlich gefielen dem Filmemacher die Comics so gut, dass er die rohe<br />

Vision von Millers SIN CITY ohne sie abzuschwächen direkt auf die Le<strong>in</strong>wand<br />

übernehmen wollte – mit Betonung auf „übernehmen“, nicht „adaptieren“. Er<br />

hatte zu diesem Zeitpunkt bereits so viel über digitales Filmemachen gelernt,<br />

dass er sich sicher war, dass er jedes e<strong>in</strong>zelne Bild aus Millers Comic direkt <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Film verwandeln könnte – <strong>in</strong>klusive jeder fetten schwarzen L<strong>in</strong>ie, der<br />

betonten Silhouetten und sämtlicher verzweifelter Charaktere, die er e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s<br />

aus der Vorlage übernehmen wollte.<br />

„Als ich die Bücher las, fand ich sie absolut fantastisch, so wie sie waren. Mir<br />

gefiel, dass sich die Dialoge nicht anhörten wie Filmdialoge, dass der Look mit<br />

nichts <strong>in</strong> Filmen zu vergleichen war. All das war viel unvorhersehbarer, als es e<strong>in</strong><br />

Drehbuch se<strong>in</strong> kann. Also beschloss ich, Franks Vision auf die Le<strong>in</strong>wand zu<br />

br<strong>in</strong>gen, so wie sie sich mir präsentierte. Ich wollte nicht Robert Rodriguez’ SIN


CITY machen, sondern Frank Millers SIN CITY. Ich wusste, dass wir den Film<br />

exakt so würden machen können wie die Bücher, wenn wir die Technologie –<br />

Ausleuchtung, Fotografie, visuelle Effekte - e<strong>in</strong>setzten, mit der ich bereits vertraut<br />

b<strong>in</strong>.“<br />

E<strong>in</strong> Test der filmemacherischen Möglichkeiten<br />

Nichts ist jemals so e<strong>in</strong>fach, wie man sich das vorstellt. Rodriguez erwartete,<br />

dass Miller skeptisch se<strong>in</strong> würde. Er war es. „Ich war fasz<strong>in</strong>iert, aber auch<br />

skeptisch, weil SIN CITY me<strong>in</strong> Baby und me<strong>in</strong> Zuhause ist. Dah<strong>in</strong> kehre ich<br />

immer zurück, wenn ich nichts anderes mache. Ich kehre immer nach SIN CITY<br />

zurück, wenn ich nichts anderes mache.“<br />

Rodriguez ließ sich nicht beirren und versuchte es mit e<strong>in</strong>em anderen Ansatz. Er<br />

beschloss, Miller zu beweisen, dass er den Comic <strong>in</strong> K<strong>in</strong>o verwandeln konnte,<br />

ohne dessen Herz und Seele zu verraten. Oder die Schönheit dieses<br />

Universums aus Schwarz- und Weißtönen.<br />

Rodriguez: „Ich wusste, was ich zu tun hatte, um Frank zu überzeugen, weil ich<br />

wusste, wie man mich überzeugen müsste, wenn jemand anderes etwas<br />

nehmen wollte, was ich erschaffen habe, e<strong>in</strong>es me<strong>in</strong>er Babys. Ich musste ihm<br />

zeigen, dass das Konzept umsetzbar war, dass es funktionieren würde.“<br />

Auf eigenes Risiko und aus eigener Kasse drehte Rodriguez e<strong>in</strong>ige frühe Tests,<br />

um Miller zu zeigen, was er sich unter e<strong>in</strong>er Verfilmung von SIN CITY vorstellte.<br />

Die Zwei trafen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Bar <strong>in</strong> Manhattan. Rodriguez öffnete se<strong>in</strong>en Laptop<br />

und offenbarte Miller, wie SIN CITY <strong>in</strong> c<strong>in</strong>ematischer Form aussehen würde.<br />

Rodriguez: „Frank war platt. Er sagte: ,Wow, das ist hammerharter Stoff, Mister.’<br />

Und ich sagte: ,Frank, es sieht e<strong>in</strong>fach nur so aus, wie du das <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en Büchern<br />

gezeichnet hast.’“<br />

Nach und nach begann Miller sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass SIN<br />

CITY den Weg auf die Le<strong>in</strong>wand antreten würde. Um auf Nummer sicher zu<br />

gehen, hatte Rodriguez e<strong>in</strong>en weiteren entscheidenden Schritt geplant, um dem<br />

Autor und Zeichner zu beweisen, dass se<strong>in</strong>e Comicbuch-Welt sich bei ihm <strong>in</strong><br />

guten Händen befände. Er schickte Miller das Drehbuch, das er auf eigene Faust<br />

geschrieben hatte. Rodriguez: „Es gibt e<strong>in</strong>en guten Grund, warum ich ke<strong>in</strong>en<br />

Credit als Drehbuchautor haben will. Ich habe nämlich nichts anderes getan, als<br />

sämtliche Dialoge und Bilder aus den Comics zu übernehmen und dann e<strong>in</strong>em<br />

filmischen Rhythmus anzupassen. Ich übernahm drei von Franks Büchern <strong>in</strong> das<br />

Drehbuch: ,Stadt ohne Gnade’ (,The Hard Goodbye’), ,Das große Sterben’ (,The<br />

Big Fat Kill’) und ,Dieser feige Bastard’ (That Yellow Bastard’). Ich weiß, dass er<br />

zuvor schon schlechte Erfahrungen gemacht hat. Also stellte ich den Prozess auf<br />

den Kopf. Normalerweise ist es der Künstler, der alles Risiko auf sich nimmt,<br />

wenn jemand e<strong>in</strong>en Film aus se<strong>in</strong>em Material macht. Ich hatte das Gefühl, dass


<strong>in</strong> diesem Fall ich derjenige se<strong>in</strong> musste, der das Risiko übernimmt.“<br />

Rodriguez fährt fort: „Also sagte ich zu ihm: ,Lass uns noch ke<strong>in</strong>en Vertrag<br />

machen. Drehen wird doch e<strong>in</strong>fach die Eröffnungsszene am Samstag mit me<strong>in</strong>er<br />

Crew und e<strong>in</strong>igen befreundeten Schauspielern, Josh Hartnett und Marley<br />

Shelton. Me<strong>in</strong>e Effektfirma wird die Effekte h<strong>in</strong>zufügen, ich schreibe die<br />

passende Musik und lege dann noch die Titel darüber. Innerhalb von e<strong>in</strong>er<br />

Woche wirst du den fertig gestellten Anfang sehen können. Dann kannst du dich<br />

entscheiden, ob wir e<strong>in</strong>en Deal haben und weitermachen können.’ Ich dachte:<br />

Wenn Frank gefällt, was er sieht, dann können wir den Rest drehen. Wenn nicht,<br />

dann hat er e<strong>in</strong>en netten kle<strong>in</strong>en Kurzfilm, den er se<strong>in</strong>en Freunden zeigen kann.“<br />

Der Dreh der Eröffnungsszene dauerte nur zehn Stunden. E<strong>in</strong> Nichts <strong>in</strong> der Welt<br />

des Films. Aber dieses Nichts sollte sich auszahlen.<br />

Hartnett: „Robert sagte e<strong>in</strong>fach nur, dass er Hilfe bräuchte, um Frank Miller zu<br />

überzeugen, dass er se<strong>in</strong>en Comic übersetzen könne. Ich sagte ihm, ich stünde<br />

zu se<strong>in</strong>er freien Verfügung. Wir verstanden, dass es sich um e<strong>in</strong>e Mission<br />

handelte. Wenn sie funktionieren würde, gäbe es e<strong>in</strong>en Film. Ich kannte die<br />

Bücher davor nicht, aber als ich sie durchblätterte, sah ich, wie cool die Welt von<br />

SIN CITY war. Es ist genau die Art e<strong>in</strong>er völlig wilden Welt, die Robert perfekt<br />

versteht. Das ist alles so verrückt. Die Typen s<strong>in</strong>d alle richtige Schränke, die die<br />

Last der Welt auf ihren gebeugten Schultern tragen. Die Frauen tragen alle Leder<br />

und Peitschen. Es ist, als hätte man die Extreme des Film noir noch e<strong>in</strong>mal völlig<br />

neu ausgelotet. So etwas hat man auf der Le<strong>in</strong>wand noch nie gesehen.“<br />

Als Miller die Aufnahmen schließlich zu Gesicht bekam, traute er se<strong>in</strong>en Augen<br />

nicht. Und war völlig begeistert. „Ich erkannte, dass Robert auf kreativer Ebene<br />

e<strong>in</strong>e regelrechte Lokomotive ist. Zudem bewies er, dass er zu se<strong>in</strong>em Wort steht.<br />

Aber am wichtigsten war, dass ich erkannte, er versteht es, er begreift das<br />

Material.“<br />

Drei Geschichten, zwei Regisseure, e<strong>in</strong>e Vision<br />

Nachdem er ihn für das Projekt begeistert hatte, wollte Rodriguez, dass Miller bei<br />

der Realisierung von SIN CITY e<strong>in</strong>e zentrale Rolle spielte. „Franks Gegenwart<br />

am Set war von unschätzbarem Wert, um sicherzustellen, dass die Übersetzung<br />

se<strong>in</strong>er Bücher e<strong>in</strong>e authentische war. Aber ich wollte nicht, dass er e<strong>in</strong>fach nur<br />

als Produzent oder Schöpfer der Vorlage dabei war. Ich wollte ihn als<br />

Koregisseur mit dabeihaben. Die Schauspieler und die Crew sollten zuhören,<br />

wenn er etwas anzumerken hatte, und ihn mit Respekt behandeln.“ Rodriguez<br />

beschloss, dass sie geme<strong>in</strong>sam als Regisseur arbeiten würden – auch wenn<br />

diese Entscheidung e<strong>in</strong> großes Opfer bedeuten würde. Um nämlich<br />

Gewerkschaftsregeln nicht zu verletzen, die besagen, dass es bei e<strong>in</strong>em Film nur<br />

e<strong>in</strong>en Regisseur geben kann, blieb Rodriguez ke<strong>in</strong>e andere Wahl, als aus der


Directors Guild of America auszutreten, um Miller se<strong>in</strong>en Credit zu sichern.<br />

Rodriguez: „Ich wusste nicht, dass es gegen die Regeln der DGA ist, zwei<br />

Regisseure an e<strong>in</strong>em Film arbeiten zu lassen. Aber zu diesem Zeitpunkt war mir<br />

bereits klar, dass Frank als Regisseur mit an Bord se<strong>in</strong> musste, um den<br />

bestmöglichen Film zu garantieren. Frank ist der e<strong>in</strong>zige Mensch, der jemals<br />

wirklich <strong>in</strong> S<strong>in</strong> <strong>City</strong> war. Er weiß alles über diese Figuren und ihre Welt. Ich hatte<br />

auch das Gefühl, dass er all die Jahre ohneh<strong>in</strong> bereits der Regisseur gewesen<br />

war. Er hat das halt mit Papier und Feder gemacht anstatt mit e<strong>in</strong>er Kamera,<br />

Schauspielern und Beleuchtung. Frank ist e<strong>in</strong> geborener visueller<br />

Geschichtenerzähler. Und er kam auf dem denkbar höchsten technologischen<br />

Niveau an Bord und lernte die Grundbegriffe so schnell, dass es wirklich<br />

verblüffend war.“<br />

„Was den Ausstieg aus der DGA anbetrifft: Das musste e<strong>in</strong>fach se<strong>in</strong>. Sie wollten<br />

nicht, dass ich, e<strong>in</strong> erfahrener Regisseur, mit e<strong>in</strong>em Regiedebütanten arbeite.<br />

Das ist nach ihren Statuten, die übrigens so dick s<strong>in</strong>d wie e<strong>in</strong> Telefonbuch,<br />

verboten. Das Projekt nahm aber so wunderbar Gestalt an und jeder, der etwas<br />

damit zu tun hatte, spürte, dass dies e<strong>in</strong> ganz besonderes Projekt ist und ich es<br />

e<strong>in</strong>fach nicht zulassen durfte, als die Gewerkschaft e<strong>in</strong>e Woche vor Drehbeg<strong>in</strong>n<br />

an unsere Tür klopfte, um die Produktion stillzulegen. Das Projekt fühlte sich<br />

e<strong>in</strong>fach viel zu richtig an. Für me<strong>in</strong>e Begriffe war Frank ke<strong>in</strong> Erstl<strong>in</strong>gsregisseur.<br />

Wenn man se<strong>in</strong>e Bücher liest, erkennt man, dass sie die am besten<br />

geschriebenen, bestfotografierten, -gespielten, -geschnittenen und -<strong>in</strong>szenierten<br />

Filme s<strong>in</strong>d, die man nie auf der großen Le<strong>in</strong>wand gesehen hat. Für me<strong>in</strong>e<br />

Begriffe war er immer schon e<strong>in</strong> Regisseur, nur eben auf Papier. Wie im Film<br />

geht es <strong>in</strong> Comics um visuelles Geschichtenerzählen. Auf diesem Gebiet hat sich<br />

Frank seit vielen Jahren immer wieder bewiesen. Die Gewerkschaft sagte<br />

trotzdem ne<strong>in</strong>. Also trat ich aus, damit wir den Film auf die richtige Weise<br />

machen konnten. Manchmal muss man eben die Regeln brechen, wenn man<br />

etwas auf andere Art und Weise machen will.“<br />

Diese Entscheidung war endgültig – und Miller stellte fest, dass er die Kontrolle<br />

über se<strong>in</strong> kreatives Baby weiterh<strong>in</strong> besaß. Jetzt ist er überzeugt davon, dass SIN<br />

CITY bee<strong>in</strong>flussen könnte, wie sich Filmemacher <strong>in</strong> der Zukunft Comic-<br />

Adaptionen nähern.<br />

Miller: „Die gesamte Produktion war e<strong>in</strong>e Überraschung für mich. SIN CITY wird<br />

mit weitem Abstand die vorlagengetreueste Comic-Verfilmung se<strong>in</strong>, die man<br />

jemals gesehen hat. Wir haben herausgefunden, dass all die D<strong>in</strong>ge von denen<br />

Filmemacher immer gesagt haben, sie ließen sich von Comics nicht auf Film<br />

übertragen – die ganz spezielle Form von Dialogen, die schnellen Jump-Cuts<br />

von Motiv zu Motiv – nun, all diese D<strong>in</strong>ge haben wir bewältigt, auf e<strong>in</strong>e völlig<br />

neuartige Art und Weise. Ich denke, Comic- und Filmfans werden ganz schön<br />

überrascht se<strong>in</strong>, wie sehr sich SIN CITY von alledem unterscheidet, was es<br />

davor gegeben hat. Hier gibt es ke<strong>in</strong>en aufgemotzten Realismus – der Film ist


eher wie e<strong>in</strong> Fiebertraum.“<br />

SIN CITY:<br />

Lernen Sie die E<strong>in</strong>wohner kennen<br />

Die Bürger von S<strong>in</strong> <strong>City</strong> leben – ob freiwillig oder aufgrund widriger Umstände –<br />

auf der dunkleren Seite der urbanen Existenz. E<strong>in</strong>ige haben sich der Korruption,<br />

dem Schmutz und dem Bösen völlig ergeben. Andere kämpfen darum, den<br />

nächsten Tag zu erleben oder sich wenigstens e<strong>in</strong>en Teil ihrer Seele zu<br />

bewahren.<br />

Die Besetzung des Films g<strong>in</strong>g mit ungewöhnlich hoher Geschw<strong>in</strong>digkeit über die<br />

Bühne. Robert Rodriguez: „Ich hatte Frank sehr früh erzählt, dass wir e<strong>in</strong>e tolle<br />

Besetzung für den Film bekommen könnten, weil ich wusste, die Schauspieler<br />

würden uns die Bude e<strong>in</strong>rennen, wenn sie erst entdeckten, wie wir den Film<br />

machen wollten, dass wir die Seiten der Comics orig<strong>in</strong>algetreu und direkt auf die<br />

Le<strong>in</strong>wand übertragen wollten. Wenn man mit Material arbeitet, das so solide und<br />

frisch und aufregend ist, dann ist es nicht schwer, e<strong>in</strong>e großartige Besetzung<br />

zusammenzustellen. Am ersten Tag trafen wir Mickey Rourke, am zweiten Tag<br />

setzten wir uns mit Bruce Willis zusammen. Und so g<strong>in</strong>g das munter weiter. Von<br />

Anfang an stand das Projekt unter e<strong>in</strong>em denkbar guten Stern. Am besten war,<br />

dass ich die Eröffnungsszene bereits im Kasten hatte. Die hatte Frank überzeugt,<br />

und jetzt ließ sie die Augen aller Schauspieler aufleuchten. Wenn wir e<strong>in</strong>en<br />

Schauspieler trafen, zeigten wir ihm die Bücher und dann die Eröffnungsszene<br />

mit Josh und Marley, damit sie sehen konnten, was wir vorhatten, wie das Ganze<br />

später auf der Le<strong>in</strong>wand aussehen würde. Das reichte. Mehr mussten wir nicht<br />

sagen. Die Bilder und die erste Szene sprachen e<strong>in</strong>e deutliche Sprache.“<br />

Unter anderem wird das Publikum <strong>in</strong> SIN CITY treffen:<br />

MARV<br />

Marv wurde e<strong>in</strong>fach im falschen Jahrhundert geboren. Eigentlich gehört er auf<br />

e<strong>in</strong> antikes Schlachtfeld, wo er se<strong>in</strong>en Gegnern se<strong>in</strong>e Axt <strong>in</strong>s Gesicht schlagen<br />

kann. Aber da ist er nun, im Hier und Jetzt. Und wer auch immer es war, der die<br />

Frau se<strong>in</strong>er Träume getötet hat, er wird zahlen müssen. Mit se<strong>in</strong>em Blut.<br />

-- Frank Miller<br />

Im Mittelpunkt der ersten Geschichte steht Marv, e<strong>in</strong> riesiger, vom Glück<br />

verlassener Schlägertyp. Nur e<strong>in</strong>mal hat Marv Glück und verbr<strong>in</strong>gt die Nacht mit<br />

e<strong>in</strong>er blidschönen Frau, die ihm Zärtlichkeit zeigt. Als er aufwacht, ist sie tot –<br />

und er fest entschlossen, den Killer zu f<strong>in</strong>den, egal welchen Preis er selbst dafür<br />

bezahlen muss.


Marv wird von Mickey Rourke gespielt, der davor bereits bei ONCE UPON A<br />

TIME IN MEXICO („Irgendwann <strong>in</strong> Mexiko“, 2003) für Robert Rodriguez vor der<br />

Kamera gestanden hatte. Rodriguez: „Ich erzählte Frank, dass ich mir nur e<strong>in</strong>en<br />

Schauspieler vorstellen könnte, der <strong>in</strong> der Lage ist, Marv zu spielen. Man müsste<br />

ihn allerd<strong>in</strong>gs persönlich kennen lernen, um zu verstehen, warum das so ist.<br />

Wenn man sich die bisherigen Filme von ihm ansieht, käme man nicht auf die<br />

Idee, dass er Marv se<strong>in</strong> könnte. Als ich den Namen Mickey Rourke erwähnte,<br />

me<strong>in</strong>te Frank: Doch nicht der Typ aus 9 1/2 WEEKS? Ich antwortete nur: Du<br />

musst Mickey def<strong>in</strong>itiv kennen lernen.“<br />

Miller: „Als ich Mickey traf, rumpelte er regelrecht <strong>in</strong>s Zimmer und riss dabei fast<br />

die Tür aus den Angeln. Ich schrieb als Anmerkung <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Notizbuch: ,Mickey<br />

Rourke getroffen. Er IST Marv.’ Er nahm die Figur förmlich <strong>in</strong> sich auf und<br />

absorbierte sie. Wenn man noch den großartigen Job von Greg Nicotero mit<br />

se<strong>in</strong>en großartigen Gesichts- und Körperprothesen dazu nimmt, dann sieht er<br />

absolut so aus wie <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Zeichnungen. Ich war verblüfft, wie real me<strong>in</strong>e<br />

Vorlage wurde. Mickey war glaubwürdig und richtig als Marv, so dass ich<br />

überhaupt nicht fassen konnte, wie er nach dem Dreh ohne die Prothesen<br />

aussah.“<br />

Rourke verliebte sich förmlich <strong>in</strong> die Welt von SIN CITY: „Ich g<strong>in</strong>g los und kaufte<br />

mir den Comic <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Comicladen, nachdem ich mit Robert geredet hatte. Ich<br />

war noch nie zuvor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Comicladen gewesen, und ich habe auch nie <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Comic herumgeblättert. Aber als ich die Geschichte von Marv las, war ich<br />

richtig aufgeregt. Dieser abgefahren aussehende Typ hatte ziemlich viel<br />

<strong>in</strong>teressante D<strong>in</strong>ge zu sagen und setzte diese dann auch <strong>in</strong> die Tat um. Ich<br />

dachte mir: Wow, das wird <strong>in</strong>teressant und Spaß machen.“<br />

Rourke fand, er müsse der überlebensgroßen Persönlichkeit se<strong>in</strong>er Figur aus<br />

dem Weg gehen und sich e<strong>in</strong>fach nur von Millers Vision treiben lassen. „Das<br />

Großartige beim vorlagengetreuen Verfilmen e<strong>in</strong>es Comics ist, dass man sich<br />

voll und ganz im Reich der Fantasie bewegt. Ich wollte das nicht unnötig<br />

verkomplizieren. Ich ließ mich e<strong>in</strong>fach mitreißen und hatte e<strong>in</strong>e gute Zeit. Der<br />

Schlüssel zu dem Film war, sich ohne Wenn und Aber der Vision von Frank<br />

Miller zu verschreiben.“<br />

Die Komb<strong>in</strong>ation von Miller mit Rodriguez am Set war e<strong>in</strong> weiterer Grund für<br />

Rourke, bei diesem Projekt mitzumachen. „Sie verdienten sich me<strong>in</strong>en Respekt<br />

und bee<strong>in</strong>druckten mich. Zusammen s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong> großartiges Team. Robert hat<br />

soviel Energie, dass er damit die gesamte Produktion ansteckt. Und wenn man<br />

e<strong>in</strong>en Vorschlag von Frank Miller erhält, dann weiß man, dass er ke<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nloses<br />

Zeug plappert. Er weiß, wovon er spricht, weil er sich diese Figuren ausgedacht<br />

hat. Die beiden trieben alle anderen dazu an, immer nur das Beste zu geben.“<br />

GOLDIE


Verdammt, Goldie. Wer warst Du und wer wollte De<strong>in</strong>en Tod?<br />

-- Marv<br />

Marvs Partner<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e Nacht und e<strong>in</strong>e große Liebe im ganzen Leben: Goldie<br />

wird von Jaime K<strong>in</strong>g (WHITE CHICKS, BULLETPROOF MONK) gespielt. Sie<br />

erklärt die ganz spezielle Sorte gefährlicher Damen, die man <strong>in</strong> S<strong>in</strong> <strong>City</strong> f<strong>in</strong>det:<br />

„Die meisten Frauen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Viertel von S<strong>in</strong> <strong>City</strong>, der Old Town heißt, s<strong>in</strong>d<br />

Prostituierte. Das wird <strong>in</strong> dieser Stadt von Generation zu Generation<br />

weitergegeben. Sie haben viel Macht <strong>in</strong> dieser Stadt, aber sie s<strong>in</strong>d auch<br />

Zielscheiben. Zu Beg<strong>in</strong>n unserer Geschichte f<strong>in</strong>det Goldie heraus, dass ihr<br />

Leben <strong>in</strong> Gefahr ist, also sucht sie nach e<strong>in</strong>em Mann, der sie beschützen kann.<br />

Und das ist Marv. Er steckt voller Kraft und Gewalt, aber dah<strong>in</strong>ter verbirgt sich<br />

auch ungeahnt viel Zärtlichkeit. Wie sich herausstellt, kann er Goldie nicht vor<br />

ihrem Schicksal bewahren. Aber er kann ihren Tod sühnen.“<br />

Ganz persönlich empfand K<strong>in</strong>g SIN CITY als Erfahrung, die ihr die Augen<br />

öffnete: „Ich hatte noch nie zuvor so etwas wie diesen Comic oder diese<br />

Produktion gesehen. Man musste bei der Arbeit ungeheuer fokussiert se<strong>in</strong>, aber<br />

es hatte auch viel mit Spielen zu tun. Es g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>fach um Kreativität, Fantasie<br />

und e<strong>in</strong> Gefühl für den Moment, um diese andere Realität überzeugend zum<br />

Leben zu erwecken. Das ist e<strong>in</strong>e ziemlich coole Sache.“<br />

KEVIN<br />

Er war e<strong>in</strong>e gequälte Seele, gepe<strong>in</strong>igt von Gefühlen der Schuld.<br />

-- Kard<strong>in</strong>al Roark über Kev<strong>in</strong><br />

Bei se<strong>in</strong>er Suche nach dem Mörder von Goldie stößt Marv auf e<strong>in</strong>en<br />

Gegenspieler wie aus e<strong>in</strong>em Albtraum: der eiskalte, ruhige Kannibale Kev<strong>in</strong>.<br />

Elijah Wood unternahm für die Rolle nach se<strong>in</strong>em Auftritt als Frodo Bagg<strong>in</strong>s <strong>in</strong><br />

der THE LORD OF THE RINGS-Trilogie e<strong>in</strong>e völlige Kehrtwendung, um sich der<br />

denkbar f<strong>in</strong>stersten Figur se<strong>in</strong>er Laufbahn anzunehmen. Wood: „Es macht Spaß,<br />

etwas völlig anderes als vorher zu machen. Die aufregendsten Rollen s<strong>in</strong>d immer<br />

die, die e<strong>in</strong>en auf völlig neue Pfade führen. Für diese Rolle trifft das unbed<strong>in</strong>gt<br />

zu. Es ist auch e<strong>in</strong>e ziemlich große Herausforderung. Ich steckte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Geschirr und wirbelte <strong>in</strong> der Luft herum, um Tritte auszuteilen.“<br />

Kev<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e brutale Figur, aber Wood entdeckte <strong>in</strong> ihm auch e<strong>in</strong>e eigene Art<br />

von Seele. „Er ist e<strong>in</strong> wirklich <strong>in</strong>teressanter Typ. Es geht etwas völlig Ruhiges<br />

von ihm aus. Tatsächlich gab mir Frank immer nur den Rat, noch ruhiger zu se<strong>in</strong>.<br />

Sicher, er ist e<strong>in</strong> psychopathischer Killer, aber die Jagd, das Töten und das<br />

Essen anderer Menschen gibt ihm e<strong>in</strong>e große <strong>in</strong>nere Ruhe. Das macht ihn <strong>in</strong> der<br />

Welt durchgeknallter Serienmörder ziemlich e<strong>in</strong>zigartig. Auf se<strong>in</strong>e kaputte Art und


Weise sucht auch Kev<strong>in</strong> nur nach Liebe.“<br />

Am Set <strong>in</strong> Texas war Wood begeistert: „Da hat man zum e<strong>in</strong>en Robert<br />

Rodriguez, der voller Leidenschaft für diese Geschichten steckt, und zum<br />

anderen Frank Miller, der miterleben darf, wie se<strong>in</strong>e Arbeit vor se<strong>in</strong>en Augen zum<br />

Leben erweckt wird. Man kann sagen, dass die Atmosphäre sehr aufregend<br />

war.“<br />

Vor allem aber war Elijah Wood froh, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Fantasiewelt e<strong>in</strong>tauchen zu können,<br />

wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte – obwohl er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Karriere bereits<br />

Mordor und den Schicksalsberg besuchen durfte. „Das Publikum wird diesen<br />

verrückten Ritt durch SIN CITY lieben. Da s<strong>in</strong>d so viele fasz<strong>in</strong>ierende Elemente,<br />

die zum Tragen kommen. Das ist e<strong>in</strong>e Welt, <strong>in</strong> der Männer noch Männer s<strong>in</strong>d,<br />

Frauen noch Frauen und das Gute und Böse stets im Zwist mite<strong>in</strong>ander liegen.<br />

Das ist e<strong>in</strong> unglaublicher Ort, den man da besucht – wenngleich ke<strong>in</strong> Ort, an dem<br />

man leben möchte.“<br />

DWIGHT<br />

Es wird Zeit, de<strong>in</strong>en Freunden zu beweisen, dass du verdammt nochmal was<br />

wert bist. Manchmal heißt das Sterben. Manchmal heißt das, ‘ne Menge Leute<br />

töten.<br />

-- Dwight<br />

Im Zentrum e<strong>in</strong>er weiteren Geschichte von SIN CITY steht Dwight, e<strong>in</strong><br />

abgebrühter ehemaliger Fotojournalist und der e<strong>in</strong>zige Mann, dem die Mädchen<br />

<strong>in</strong> der Old Town von S<strong>in</strong> <strong>City</strong> wirklich vertrauen können. Er hat versucht, se<strong>in</strong><br />

Leben zu ändern. Aber als es die Mädchen von Old Town mit dem Mob zu tun<br />

bekommen und e<strong>in</strong> Cop ums Leben kommt, bleibt Dwight nichts anderes übrig,<br />

als sich auf die Seite se<strong>in</strong>er Freunde zu schlagen.<br />

Rodriguez und Miller wählten den im Januar mit e<strong>in</strong>em Golden Globe<br />

ausgezeichneten Clive Owen für die Rolle. Rodriguez: „Ich hatte ke<strong>in</strong>e Ahnung,<br />

wo wir <strong>in</strong> der Schauspielerwelt jemand f<strong>in</strong>den sollten, der so rau ist wie Dwight.<br />

Dann er<strong>in</strong>nerte ich mich an Clive <strong>in</strong> diesen BMW-Werbespots, die ich e<strong>in</strong> paar<br />

Jahre zuvor im Internet gesehen hatte. Er strahlte dieses Geheimnisvolle und<br />

Rohe aus, das der Figur <strong>in</strong> Franks Büchern entsprach. Er war die e<strong>in</strong>e Figur, bei<br />

der wir uns nicht sicher waren, ob sie im Film funktionieren würde. Aber Clive<br />

nahm den Part und ver<strong>in</strong>nerlichte ihn voll und ganz.“<br />

Miller: „Clive Owen ist e<strong>in</strong> unglaublicher Schauspieler. Er steuerte genau die<br />

richtige Note zu der Rolle bei. Dwight ist e<strong>in</strong> Mann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Irrgarten. Die D<strong>in</strong>ge<br />

widerfahren ihm e<strong>in</strong>fach, und er ist bemüht, den Kopf über Wasser zu halten und<br />

se<strong>in</strong>en Leuten zu helfen. In se<strong>in</strong>er Geschichte geht es um Freundschaft und<br />

Überlebenswillen. Clive setzt das so sanft und mühelos um. Er ist <strong>in</strong> der Lage,


sich durch unfassbare Situationen zu manövrieren und dabei völlig ernst zu<br />

bleiben. Er macht sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Darstellung niemals lustig über die eigene Figur.“<br />

Owen gefielen die surrealen Elemente von SIN CITY: „Die Figuren von Frank<br />

Miller s<strong>in</strong>d immer irgendwie sehr stark und ganz klar gezeichnet. Das fand ich<br />

anziehend. Die Bücher s<strong>in</strong>d quicklebendig, pfiffig und voller überraschendem<br />

Humor. Ja, sie s<strong>in</strong>d auch gewalttätig, aber nicht auf e<strong>in</strong>e unangenehme Weise.<br />

Die Gewalt ist Teil der Pfiffigkeit und des Stils und e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegraler Bestandteil des<br />

fantastischen H<strong>in</strong>tergrunds.“<br />

Außerdem war Owen begeistert von Dwight, auch wenn der durchaus se<strong>in</strong>e<br />

Makel besitzt. „Dwight ist e<strong>in</strong> Mann wie viele Männer: Er hat e<strong>in</strong>e Schwäche für<br />

Frauen. Das macht ihn anfällig. Er passt eigentlich perfekt nach S<strong>in</strong> <strong>City</strong> und fällt<br />

dort nicht aus dem Rahmen.“<br />

Owen war zunächst unsicher, wie es wohl se<strong>in</strong> würde, e<strong>in</strong>e Comicbuch-Figur zu<br />

spielen, stellte dann aber fest, dass die Erfahrung aufregender war, als er es<br />

zunächst angenommen hatte. „Als Schauspieler fand ich es überraschend<br />

befreiend, mich eng an e<strong>in</strong> Vorbild zu halten, das auf e<strong>in</strong>em Blatt erschaffen<br />

wurde. Es fühlte sich völlig anders an als alles andere, was ich jemals gemacht<br />

habe. Und das ist immer spannend.“<br />

Rodriguez: „Ich hatte e<strong>in</strong>e Ahnung, dass es den Schauspielern Spaß machen<br />

würde, diese Blätter zum Leben zu erwecken. Frank hat se<strong>in</strong>e Figuren so<br />

wunderbar gezeichnet und ausgearbeitet, dass wir sie nicht nur für die<br />

E<strong>in</strong>stellung sondern auch ihre Emotion als Maßstab nehmen konnten. Für die<br />

Schauspieler g<strong>in</strong>g es darum, <strong>in</strong> ihren Darstellungen zu dem gleichen Ort zu<br />

gelangen. Für alle Beteiligten war es e<strong>in</strong>e wunderbare Herausforderung, die<br />

Leerstellen zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Comic-Feldern auszufüllen. Sie hatten die<br />

absolute Freiheit, etwas völlig Neues zu erschaffen.“<br />

GAIL<br />

Sie ist der Boss. Wunderschön. Gnadenlos. Alle Mädchen <strong>in</strong> Old Town s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

jedem Moment bereit,<br />

für sie ihr Leben zu geben – oder zu töten. Und sie tun beides. Viel von beidem.“<br />

-- Frank Miller<br />

Als sich Dwights Geschichte entwickelt, muss er sich auf die Seite der<br />

himmlischen und kompromisslosen Gail schlagen, der Anführer<strong>in</strong> der<br />

Prostituierten von S<strong>in</strong> <strong>City</strong>, die e<strong>in</strong>st Dwights Leben rettete und ihm half, e<strong>in</strong>e<br />

neue Identität anzunehmen. Gail ist e<strong>in</strong>e Vision mit schenkelhohen Stilettos mit<br />

Lederschnallen und e<strong>in</strong>er Uzi <strong>in</strong> der Hand. Sie wird gespielt von Rosario Dawson<br />

(ALEXANDER).


Miller: „Die Rolle der Gail ist e<strong>in</strong>e große Herausforderung, weil sie so viele D<strong>in</strong>ge<br />

auf e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong> muss. Zunächst e<strong>in</strong>mal muss sie, das ist ganz offensichtlich,<br />

sexy se<strong>in</strong>. Aber sie ist auch zornig, feurig und ziemlich witzig. Rosario vere<strong>in</strong>te all<br />

das im Handumdrehen. Sie personifizierte alles, was ich mit Gail <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

br<strong>in</strong>ge.“<br />

Von Anfang an war Dawson <strong>in</strong>spiriert von Millers Zeichnungen für SIN CITY –<br />

und Robert Rodriguez’ gewagtem Traum, die Zeichnungen für die Le<strong>in</strong>wand zu<br />

übersetzen.<br />

Dawson: „Die Comics hauten mich um. Als ich dann ans Set kam und sah, wie<br />

das alles gefilmt werden sollte, mit welch großem E<strong>in</strong>satz alle ans Werk g<strong>in</strong>gen<br />

und wie all die Schauspieler mit Hilfe von Prothesen <strong>in</strong> die Comicfiguren<br />

verwandelt wurden, konnte ich e<strong>in</strong>fach nicht glauben, wie ungeheuer stilisiert und<br />

cool all das war. Es war großartig, dass Frank die Welt von SIN CITY <strong>in</strong>- und<br />

auswendig kennt – und Robert genau weiß, wie man all das auf der Le<strong>in</strong>wand<br />

umsetzen muss. Zwischen den beiden herrschte e<strong>in</strong> großartiges E<strong>in</strong>verständnis<br />

– geme<strong>in</strong>sam deckten sie alles ab, was es über SIN CITY zu wissen gab.“<br />

Dawson entwickelte auch e<strong>in</strong>e Schwäche für Gail, wie Miller sie gezeichnet<br />

hatte. „Gail ist e<strong>in</strong>e unfassbare Figur. Sie stellt sozusagen das Gesetz <strong>in</strong> Old<br />

Town dar und streift durch die Straßen, als wäre sie der Sheriff. Sie ist sehr<br />

stark, sehr <strong>in</strong>tensiv und fühlt sich ungeheuer wohl <strong>in</strong> dieser verrückten Welt. Sie<br />

ist def<strong>in</strong>itiv jemand, der das Leben bis zum Anschlag lebt. Die Liebesgeschichte<br />

zwischen ihr und Dwight ist deshalb so <strong>in</strong>teressant, weil er jemand ist, der S<strong>in</strong><br />

<strong>City</strong> am liebsten den Rücken kehren würde – und sie akzeptiert das als<br />

gegebene Tatsache.“<br />

Die Schauspieler<strong>in</strong> hatte e<strong>in</strong>e tolle Zeit mit ihrer Rolle. „Immer wenn ich <strong>in</strong> ihr<br />

Kostüm stieg und ihre Frisur und ihr Makeup verpasst bekam, spürte ich förmlich,<br />

wie ich diese wilde, verrückte, durchgeknallte Frau wurde, die bereit ist, bis zum<br />

Äußersten zu gehen und sich dabei wohl zu fühlen. Das muss man<br />

respektieren.“<br />

SHELLIE<br />

Ich habe nicht so getan, als könnte man mich nicht haben. Ich BIN nicht zu<br />

haben.<br />

-- Shellie<br />

E<strong>in</strong>e von Frank Millers Liebl<strong>in</strong>gsfiguren <strong>in</strong> SIN CITY ist die Kellner<strong>in</strong> Shellie, die<br />

<strong>in</strong> allen drei Geschichten des Films zu sehen, aber vor allem der Schlüssel zu<br />

Dwights Geschichte ist. Weil Shellies Aufmerksamkeit für Dwight der Auslöser für<br />

die Wut von Jackie Boy ist, kann der ganze Ärger überhaupt erst se<strong>in</strong>en Lauf


nehmen. Für die Rolle der Shellie besetzten Rodriguez und Miller Brittany<br />

Murphy, die man zuletzt <strong>in</strong> Filmen wie 8 MILE („8 Mile“, 2002) und LITTLE<br />

BLACK BOOK („Die Freund<strong>in</strong>nen me<strong>in</strong>es Ex-Freundes“, 2004) sehen konnte.<br />

Rodriguez: „Ich hätte Brittany be<strong>in</strong>ahe <strong>in</strong> THE FACULTY („Faculty – Trau ke<strong>in</strong>em<br />

Lehrer“, 1998) besetzt. Seither wollte ich unbed<strong>in</strong>gt mit ihr arbeiten. Als ich diese<br />

Shellie im Comic entdeckte, wusste ich, dass es nur e<strong>in</strong> Mädchen gab, das sie<br />

wirklich spielen konnte. Also lud ich sie e<strong>in</strong>, damit Frank sie kennen lernen<br />

konnte.“<br />

Miller war bee<strong>in</strong>druckt: Murphy hatte e<strong>in</strong>e be<strong>in</strong>ahe geheimnisvolle Verb<strong>in</strong>dung zu<br />

se<strong>in</strong>er Vision von Shellie. „Als ich die Bücher zeichnete, habe ich mich förmlich <strong>in</strong><br />

Shellie verliebt. Ich mag ihre kesse E<strong>in</strong>stellung, wie sie redet. Als ich die<br />

Sprechblasen ausfüllte, stellte ich mir immer vor, dass sie e<strong>in</strong>e brüchige Stimme<br />

haben müsste. Aber es gibt ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Cartoon<br />

auszudrücken. E<strong>in</strong> paar Jahre später marschiert diese kle<strong>in</strong>e Lady <strong>in</strong> das Zimmer<br />

und sie sieht nicht nur exakt so aus, wie ich mir Shellie vorgestellt habe. Als sie<br />

anfängt, den Text vorzulesen... hat sie tatsächlich e<strong>in</strong>e brüchige Stimme. Was<br />

soll ich sagen? Ich war h<strong>in</strong> und weg.“<br />

Murphy gefiel die Figur genauso. „Ich fand es cool, die e<strong>in</strong>e Figur zu spielen, die<br />

<strong>in</strong> allen drei Geschichten vorkommt. Ich musste Shellie nur zwei Tage lang<br />

darstellen. Und dennoch h<strong>in</strong>terließ sie e<strong>in</strong>en bleibenden E<strong>in</strong>druck bei mir. Sie<br />

gehört nicht zu den souveränen Mädchen aus Old Town. Und doch hat sie sich<br />

prima auf ihre Umwelt e<strong>in</strong>gestellt. Sie er<strong>in</strong>nert mich an die 30er und 40er Jahre –<br />

und das gefällt mir.“<br />

Wie ihre Kollegen stellte sich Murphy schnell auf den Rhythmus von SIN CITY<br />

e<strong>in</strong>, der e<strong>in</strong>e Spur neben der Realität liegt. Murphy: „Am meisten gefiel mir an<br />

SIN CITY, dass es e<strong>in</strong>e Erfahrung war, <strong>in</strong> deren Mittelpunkt enorme kreative<br />

Freiheit steht. Wir erschufen e<strong>in</strong> alternatives Universum, e<strong>in</strong> smartes, witziges,<br />

unglaublich aussehendes alternatives Universum. Da gab es Zeiten, als ich<br />

dachte: Wow, ich kann gar nicht glauben, dass das me<strong>in</strong> Job ist, weil ich so e<strong>in</strong>e<br />

unglaublich gute Zeit hatte.“<br />

JACKIE BOY<br />

Vielleicht b<strong>in</strong> ich tot, aber Du steckst <strong>in</strong> der Scheiße!<br />

-- Jackie Boy<br />

Jackie Boy, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>st nobler, mittlerweile aber durch und durch korrupter Cop, der<br />

jede Menge Ärger nach S<strong>in</strong> <strong>City</strong> br<strong>in</strong>gt, wird von Oscar®-Gew<strong>in</strong>ner Benicio Del<br />

Toro gespielt. Für Frank Miller war es e<strong>in</strong>er der Höhepunkte der Arbeit an diesem<br />

Film mit anzusehen, wie sich Del Toro <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e rasende Bestie von Mann<br />

verwandelte – e<strong>in</strong>en Großteil se<strong>in</strong>er Szenen spielte er als Toter, dem der Lauf


e<strong>in</strong>er Pistole <strong>in</strong> der Stirn steckt.<br />

Miller: „Benicio brachte jede Menge mit zu diesem Unterfangen. Er kam nicht<br />

dazu, um die D<strong>in</strong>ge zu verändern. Vieles brachte er allerd<strong>in</strong>gs zur Blüte – und<br />

das auf denkbar unvorhersehbare Weise. Er ist e<strong>in</strong> ungewöhnlich begabter<br />

Schauspieler mit großer körperlicher Präsenz, der das immer zu se<strong>in</strong>em Vorteil<br />

ausnutzt. Oft beobachtete ich ihn dabei, wie er sich bewegte, und musste dabei<br />

immer denken, dass ich Jackie Boy haargenau so gezeichnet hatte.“<br />

Del Toro war fasz<strong>in</strong>iert von der Herausforderung, irgendwie die Bilder e<strong>in</strong>es<br />

Comics <strong>in</strong> wahrhaftiges Fleisch und Blut zu verwandeln. „Das Buch SIN CITY ist<br />

e<strong>in</strong>e Vorlage. Aber das ist mehr, als würde man sich Dias ansehen. Als<br />

Schauspieler mussten wir e<strong>in</strong>en Weg f<strong>in</strong>den, daraus e<strong>in</strong>e eigene Dynamik zu<br />

entwickeln. Man muss die Leerstellen zwischen den Bildern ausfüllen und dabei<br />

die eigene Vorstellungskraft anstrengen. Das ist e<strong>in</strong>e großartige Sache. Ich halte<br />

SIN CITY für e<strong>in</strong>e neue Form des Film noir. Es ist e<strong>in</strong>e glatte, dunkle<br />

Fantasiewelt, <strong>in</strong> der die Helden auf Zack s<strong>in</strong>d, aber die Bösewichte noch mehr.<br />

Und h<strong>in</strong>ter jeder Ecke wartet e<strong>in</strong> neuer dieser undurchsichtigen Typen.“<br />

Um se<strong>in</strong>e Figur auszuloten, unterhielt sich Del Toro mit Frank Miller über Jackies<br />

H<strong>in</strong>tergrund. „Jackie ist e<strong>in</strong> Typ, der e<strong>in</strong>stmals e<strong>in</strong> Held war, sich aber im Glanz<br />

von all dem verloren hat. Er ist zu e<strong>in</strong>em Rüpel geworden, zu e<strong>in</strong>em Kerl, der<br />

glaubt, dass er sich alles erlauben kann. Er ist e<strong>in</strong> selbstsüchtiger Irrer mit der<br />

Lizenz zum Töten. Man könnte ihn als perfekten Bösewicht beschreiben... und er<br />

bekommt das, was er verdient... Man könnte sagen, er bekommt e<strong>in</strong>e Wunde<br />

verpasst... oder auch zwei.“<br />

Del Toro arbeitete auch mit Greg Nicotero und dessen KNB-Team eng<br />

zusammen, weil er sicherstellen wollte, dass Jackie Boys Look genauso weit<br />

g<strong>in</strong>g wie <strong>in</strong> Millers Comic.<br />

Del Toro: „Ich fand e<strong>in</strong>fach, dass es bei diesem Film richtig wäre, mit dem Look<br />

so weit zu gehen, wie es möglich war. Es hat mir Spaß gemacht, mit diesen<br />

genialischen Typen zu arbeiten und ihnen das Leben schwer zu machen, <strong>in</strong>dem<br />

ich sie D<strong>in</strong>ge fragte wie: Könnt ihr dafür sorgen, dass mir Rauch aus dem Hals<br />

herauskommt? Ke<strong>in</strong>e Frage, die Jungs waren Klasse. Wir teilen e<strong>in</strong>e große Liebe<br />

für klassische Monsterfilme. Ich glaube, dass wir es als unsere Aufgabe<br />

ansahen, es bei SIN CITY mit deren Kreativität aufzunehmen.“<br />

MIHO<br />

E<strong>in</strong>e weitere Liebl<strong>in</strong>gsfigur von Frank Miller ist Miho, das schweigsamste aber<br />

zugleich auch tödlichste der Mädchen aus Old Town. Sie wird von Devon Aoki<br />

gespielt, die man aus D.E.B.S. (2004) und 2 FAST 2 FURIOUS („2 Fast 2<br />

Furious“, 2003) kennt. Sie ist e<strong>in</strong>e Art urbaner weiblicher Samurai und säbelt die


Le<strong>in</strong>wand mit denselben Schwertern <strong>in</strong> Fetzen, die Uma Thurman bereits <strong>in</strong><br />

Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>os KILL BILL („Kill Bill“, 2003) benutzte.<br />

Aoki gefiel an ihrer Figur die Re<strong>in</strong>heit der Emotion. „Miho ist ungeheuer<br />

entschlossen, e<strong>in</strong>e wunderbare Figur. Großartig war, dass Frank Miller ebenso<br />

leidenschaftlich von ihr spricht. Er half mir ungeme<strong>in</strong> dabei, zu verstehen, wo<br />

Miho herkommt und wie man sie darzustellen hatte. Es kann e<strong>in</strong>e<br />

Herausforderung se<strong>in</strong>, weil sie nicht spricht – also müssen ihre Aktionen laut und<br />

klar für sie sprechen. Mir gefiel es außerdem, e<strong>in</strong> Teil der Old Town von S<strong>in</strong> <strong>City</strong><br />

zu se<strong>in</strong>, weil das der Ort ist, an dem die Frauen das Sagen haben. In SIN CITY<br />

gibt es verblüffend viel Girl Power.“<br />

Die Schauspieler<strong>in</strong> tra<strong>in</strong>ierte mit drei verschiedenen Karatelehrern, um sich<br />

Mihos Körperbeherrschung und ihre Schwertkampffähigkeiten anzueignen.<br />

„Mental versuchte ich, so nahe, wie es mir möglich war, an diese harte Killer<strong>in</strong><br />

heranzukommen. Das bedeutete natürlich auch, dass ich mich körperlich mit ihr<br />

messen können musste. Es war unglaublich, die Grundbegriffe ihres gesamten<br />

Waffenarsenals beigebracht zu bekommen: das Kitano-Schwert, die Bogen und<br />

Pfeile, der Stab. Ich b<strong>in</strong> überzeugt, dass dem Publikum die kle<strong>in</strong>en Details an<br />

dieser Figur gefallen werden, so wie Robert und Frank sie zum Leben erweckt<br />

haben.“<br />

Frank Miller denkt dasselbe:<br />

„Ich empfand e<strong>in</strong>e tiefe Liebe für Miho, als ich sie zum ersten Mal gezeichnet<br />

habe. Auf gewisse Weise kommt sie aus e<strong>in</strong>em anderen Reich als die anderen<br />

Figuren von SIN CITY. Sie ist magischer als die anderen. Auch ist sie von<br />

Geheimnissen umgeben. In S<strong>in</strong> <strong>City</strong> haben alle immer e<strong>in</strong>e große Klappe, nur<br />

Miho sagt ke<strong>in</strong> Wort. Sie ist still, aber absolut und unbed<strong>in</strong>gt tödlich.“<br />

„Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass es jemanden gäbe, der Miho<br />

darstellen könnte. Aber Devon hat diese fantastischen Augen und bewegt sich<br />

auf superbe Art und Weise, das ist bemerkenswert. Es war e<strong>in</strong> großes<br />

Vergnügen, mit ihr zu arbeiten.“<br />

MANUTE<br />

Niemand weiß, wo er herkommt. Und niemand wird es jemals erfahren. Er dient<br />

se<strong>in</strong>em Meister voll und ganz. Effizient. Brutal. Gnadenlos. Bete, dass Du ihm<br />

niemals begegnest. Der Moment,<br />

<strong>in</strong> dem es passiert, könnte De<strong>in</strong> letzter se<strong>in</strong>.“<br />

-- Frank Miller<br />

E<strong>in</strong> Mann, so gewaltig, dass se<strong>in</strong> Schlag die Wucht e<strong>in</strong>es Güterzuges hat.<br />

Manute ist ebenso geheimnisvoll wie tödlich. Er wird von Michael Clarke Duncan


gespielt, der e<strong>in</strong>e Oscar®-Nom<strong>in</strong>ierung als sanfter Riese <strong>in</strong> THE GREEN MILE<br />

(„The Green Mile“, 1999) erhielt und unlängst als K<strong>in</strong>gp<strong>in</strong> <strong>in</strong> DAREDEVIL<br />

(„Daredevil“, 2003), der ebenfalls auf e<strong>in</strong>em Comic von Frank Miller basiert, zu<br />

sehen war. Duncan war begeistert, wieder e<strong>in</strong>e Figur aus Millers Universum<br />

darstellen zu können... wenngleich auf völlig neuartige Weise.<br />

Michael Clarke Duncan: „Als ich hörte, dass sie im Film alles genauso machen<br />

wollten wie <strong>in</strong> der Comic-Vorlage, dachte ich zunächst, dass sie verrückt se<strong>in</strong><br />

müssten. Jetzt b<strong>in</strong> ich hier, um zu bezeugen, dass sie es nicht s<strong>in</strong>d. Dies ist völlig<br />

anders als alles, was jemals vorher gemacht wurde, und ich b<strong>in</strong> überzeugt, dass<br />

das Publikum h<strong>in</strong>gerissen se<strong>in</strong> wird.“<br />

Duncan sieht se<strong>in</strong>e Figur als e<strong>in</strong>e Art modernen Mythos. „Manute ist der<br />

ultimative Leibwächter. Er befolgt alle Befehle. Diesen Typen kann man<br />

aufschlitzen, mit Kugeln zersieben – er wird wieder aufstehen und<br />

zurückkommen. Er ist e<strong>in</strong> Fabelwesen, das niemand so richtig versteht. Er steht<br />

immer wieder aus der Asche auf. Man kann ihn nicht besiegen.“<br />

HARTIGAN<br />

Voller Ehre. E<strong>in</strong> Ritter <strong>in</strong> blutverschmierter, verdreckter Rüstung. Cop John<br />

Hartigan ist bereit,<br />

alles zu opfern – se<strong>in</strong>e Ehe, se<strong>in</strong>en Job, se<strong>in</strong>e Ehre, se<strong>in</strong>e Freiheit, se<strong>in</strong>e Würde<br />

–<br />

alles nur wegen e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en dürren elfjährigen Mädchens.<br />

-- Frank Miller<br />

Wenn es e<strong>in</strong>en re<strong>in</strong>en Helden <strong>in</strong> SIN CITY gibt, dann ist das John Hartigan. Der<br />

letzte ehrliche Bulle <strong>in</strong> der Stadt – und nun steht er nur noch e<strong>in</strong>e Stunde vor<br />

se<strong>in</strong>er Pensionierung. Und doch hat er noch e<strong>in</strong>e letzte Mission: Er muss die<br />

elfjährige Nancy Callahan aus den Händen des verrückten Sohns des Senators,<br />

Roark Jr., befreien. Für diese Rolle dachte Robert Rodriguez sofort an Bruce<br />

Willis – und ke<strong>in</strong>en anderen.<br />

Rodriguez: „Ich wusste sofort, dass Bruce Willis Hartigan se<strong>in</strong> musste. Es gibt da<br />

e<strong>in</strong>e alte Folge von ,Das Model und der Schnüffler’, die ich ewig und drei Tage<br />

lang auf Video besaß. Dar<strong>in</strong> spielt er e<strong>in</strong>en typisch hartgesottenen Detektiv. Es<br />

war leicht komödiantisch gehalten, aber er spielte den Part absolut ernst. Und er<br />

sieht großartig aus <strong>in</strong> Schwarzweiß. Also zeigte ich ihm die Eröffnungsszene.<br />

Noch bevor sie vorbei war, hatte er zugesagt.“<br />

Frank Miller war überrascht von Willis’ H<strong>in</strong>gabe: „Ich dachte mir, dass Bruce<br />

Willis mit e<strong>in</strong>em Regie-Erstl<strong>in</strong>g, wie ich es war, den Fußboden aufwischt.<br />

Stattdessen kam Bruce mit erkennbarer Liebe für das Material ans Set. Es war<br />

e<strong>in</strong> absoluter Traum, mit ihm zu arbeiten. Er verstand genau, dass se<strong>in</strong>e Figur


auf Raymond Chandler basiert. Und er verstand auch genau Chandlers Theorie,<br />

dass diese Art von Charakter e<strong>in</strong>e Art moderner Ritter ist. Se<strong>in</strong>e Darstellung ist<br />

wunderbar. Wenn Mickey Rourke der Dionysos des Films ist, dann ist Bruce<br />

unser Apollo.“<br />

Willis, der ohneh<strong>in</strong> schon e<strong>in</strong> Fan von Millers Hardboiled-Stadt war, ließ sich von<br />

Rodriguez’ frühen Aufnahmen schnell endgültig überzeugen. „Re<strong>in</strong> visuell war es<br />

das bee<strong>in</strong>druckendste Stück Film, das ich jemals gesehen habe. Es war e<strong>in</strong>fach<br />

nur umwerfend. Ich war schon seit langem e<strong>in</strong> großer Fan von Frank Millers SIN<br />

CITY – diese düsteren, poetischen, hartgesottenen Geschichten liegen mir von<br />

jeher – aber ich konnte mir e<strong>in</strong>fach nicht vorstellen, dass jemand e<strong>in</strong>en Weg<br />

f<strong>in</strong>den würde, wie man das tatsächlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Film realisieren könnte, bis<br />

Robert sich diese neue Art von digitalem Filmemachen e<strong>in</strong>fallen ließ.“<br />

Willis war außerdem e<strong>in</strong> großer Fan von Hartigan. „Wenn wir ihn zuerst treffen,<br />

ist er e<strong>in</strong> Mann, der sich darauf freut, nach Hause zu se<strong>in</strong>er Frau zu kommen und<br />

endlich dieser Stadt des Verbrechens den Rücken kehren zu können. Aber er<br />

schafft es e<strong>in</strong>fach nicht. Denn da ist noch diese e<strong>in</strong>e Sache, um die er sich<br />

kümmern muss. Hartigan fällt aus dem Rahmen <strong>in</strong> S<strong>in</strong> <strong>City</strong>, denn er hat e<strong>in</strong>en<br />

moralischen Ehrenkodex und e<strong>in</strong>e starke Ethik. Hartigan gibt se<strong>in</strong> Leben auf für<br />

das e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Mädchens. Und das ist e<strong>in</strong>e starke Sache. Im Kampf zwischen<br />

Gut und Böse steht Hartigan auf der richtigen Seite.“<br />

NANCY<br />

Stell Dir vor, Du f<strong>in</strong>dest den Weg <strong>in</strong> den schäbigsten Saloon dieses Planeten.<br />

Der Laden st<strong>in</strong>kt nach all den üblichen Gerüchen. Da ist e<strong>in</strong>e Bühne. Die Lichter<br />

gehen an. Du erwartest das Schlimmste. Dann tanzt e<strong>in</strong> Engel auf die Bühne.<br />

Perfekt. Anmutig, Wunderschön. E<strong>in</strong> Fleisch gewordener Traum.<br />

Nancy. Nancy Callahan. Sie ist umwerfend.<br />

-- Frank Miller<br />

In der Gegenwart bekannt als Sweetheart von S<strong>in</strong> <strong>City</strong>, erlebt man Nancy<br />

Callahan <strong>in</strong> zwei Inkarnationen. Zunächst ist sie e<strong>in</strong> elfjähriges Mädchen, das<br />

sich <strong>in</strong> der denkbar schlimmsten Gefahr bef<strong>in</strong>det. Später erleben wir sie als 19jährige<br />

exotische Tänzer<strong>in</strong>, die wie e<strong>in</strong> Licht <strong>in</strong> der Dunkelheit der Stadt leuchtet.<br />

Frank Miller erklärt: „Nancy ist wirklich als Symbol von S<strong>in</strong> <strong>City</strong> zu verstehen,<br />

dieser Engel, der urplötzlich an den verstörendsten Orten auftaucht. Und sie wird<br />

wunderbar gespielt von Makenzie Vega (als kle<strong>in</strong>es Mädchen) und Jessica Alba.“<br />

Jessica Alba aus HONEY („Honey“, 2003) war sofort bewegt von Nancys<br />

Geschichte und ihrer Art. „Gezeichnet ist sie als rehäugiges, süßes Mädchen mit<br />

e<strong>in</strong>er sehr weichen Seite. Ich wollte das unbed<strong>in</strong>gt spielen, weil ich diese Seite<br />

noch nicht allzu oft erforschen konnte. Als ich das Buch las, musste ich we<strong>in</strong>en,<br />

weil ihre Geschichte so wunderschön ist. Es ist e<strong>in</strong>e durch und durch


omantische Liebesgeschichte. Ich wusste e<strong>in</strong>fach, dass ich das machen musste.<br />

Nancy ist die e<strong>in</strong>e Person <strong>in</strong> S<strong>in</strong> <strong>City</strong>, die voller Hoffnung steckt.“<br />

„Nancy macht aus ihrem Herzen ke<strong>in</strong>e Mördergrube. Ich wünschte, ich könnte<br />

ebenfalls mehr so se<strong>in</strong>. Es ist wunderbar, jemanden spielen zu dürfen, der so<br />

wunderbar weich ist und verletzlich, aber gleichzeitig auch selbstsicher und<br />

stark.“<br />

Alba war außerdem begeistert, an der Seite von Bruce Willis spielen zu können.<br />

„Er ist auf schockierende Weise großzügig für e<strong>in</strong>en Schauspieler se<strong>in</strong>es<br />

Formats. Er ist außerdem ungeheuer gut, wenn es darum geht, den Schmerz<br />

und <strong>in</strong>neren Kampf von jemandem auszudrücken, der weiß, dass man niemals<br />

derjenige se<strong>in</strong> wird, der man gerne wäre. Hartigans Blicke s<strong>in</strong>d angefüllt mit e<strong>in</strong>er<br />

Liebe, die schmerzt. Ich f<strong>in</strong>de das sehr cool.“<br />

FEIGER BASTARD<br />

Der kle<strong>in</strong>e Scheißer. Er sollte tot se<strong>in</strong>. Aber da ist er. Wieder mittendr<strong>in</strong>, <strong>in</strong> voller<br />

Aktion.<br />

Und er st<strong>in</strong>kt zum Himmel.<br />

-- Frank Miller<br />

Im Kern von John Hartigans Geschichte steht se<strong>in</strong>e Nemesis, Roark Jr. (auch<br />

bekannt als „Dieser feige Bastard“), e<strong>in</strong> verrückter Soziopath, der später<br />

körperlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kreatur verwandelt wird, die so hässlich, gelb und schlicht und<br />

e<strong>in</strong>fach st<strong>in</strong>kend ist wie se<strong>in</strong>e Persönlichkeit.<br />

Als Roark Jr. und Feiger Bastard, unter jeder Menge Make-up, ist Nick Stahl zu<br />

sehen, den man aus TERMINATOR 3:<br />

THE RISE OF THE MACHINES („Term<strong>in</strong>ator 3 – Aufstand der Masch<strong>in</strong>en“,<br />

2003) und der HBO-Serie „Carnivale“ kennt. Ursprünglich wollten Miller und<br />

Rodriguez zwei verschiedene Schauspieler <strong>in</strong> den Rollen besetzen, aber Stahl<br />

überzeugte Rodriguez, dass er beide Inkarnationen auf dem Kasten hätte.<br />

Rodriguez: „Anfangs war ich nicht sicher, also bat ich Nick, mir e<strong>in</strong> paar<br />

Nachrichten mit der unverkennbaren Stimme von Feiger Bastard auf dem<br />

Anrufbeantworter zu h<strong>in</strong>terlassen. In der Geschichte ist die Stimme das E<strong>in</strong>zige,<br />

was Hartigan nach der Verwandlung wieder erkennen kann. Ich wusste, dass<br />

Nick die Herausforderung würde meistern können, wenn er nur die Stimme<br />

h<strong>in</strong>bekam. Er ist e<strong>in</strong> toller Schauspieler. Ich hatte den Vorschlag längst<br />

verdrängt, als ich auf e<strong>in</strong>mal diese beängstigenden Nachrichten erhielt. Natürlich<br />

hatte er die Rolle danach sicher.“<br />

Stahl: „Mir gefiel, dass Frank Millers Geschichte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er derart überhöhten


Realität stattf<strong>in</strong>det und <strong>in</strong> sich schon e<strong>in</strong>e so überlebensgroße Story ist, dass<br />

man ke<strong>in</strong>e Angst haben musste, man könne mit der Darstellung zu weit gehen.<br />

Es macht Spaß, diese Art fantastische Figur zu spielen, die völlig daneben ist<br />

und nur nach Rache trachtet.“<br />

Als er vollkommen <strong>in</strong> den feigen Bastard verwandelt war, bekam selbst Frank<br />

Miller e<strong>in</strong>e Gänsehaut bei Nick Stahls Darstellung. „Nick Stahl war durch und<br />

durch Furcht erregend. Ich weiß nicht, wie er all das machte, wo er doch unter<br />

dickem Make-up steckte. Die Effekte von KNB lassen ihn aussehen, wie e<strong>in</strong>e<br />

zum Leben erweckte beängstigende Zeichnung. Ich denke, der feige Bastard<br />

wird das Publikum daran er<strong>in</strong>nern, wie viel Angst uns e<strong>in</strong>e Figur aus e<strong>in</strong>em<br />

Comic e<strong>in</strong>jagen kann.“<br />

SIN CITY: Wie die Stadt errichtet wurde<br />

Wie alle Städte begann auch SIN CITY ihre Existenz mit e<strong>in</strong>er entscheidenden<br />

Blaupause: den Zeichnungen und Geschichten von Frank Miller. Mit diesen als<br />

Ausgangspunkt suchte Rodriguez nach Wegen, wie man die Bilder förmlich von<br />

der Seite abziehen und auf die Le<strong>in</strong>wand bannen konnte. Rodriguez’<br />

Pionierhaltung bezüglich des kreativen Potenzials des digitalen Filmemachens<br />

führte zu e<strong>in</strong>er völlig neuartigen Herangehensweise an die Konzeption e<strong>in</strong>er<br />

Comic-Adaption.<br />

Mit Maleffekten, Kostümen, Make-up-Prothesen und e<strong>in</strong>er an den Film noir<br />

er<strong>in</strong>nernden Schwarzweiß-Ästhetik, die über die Darstellungen der Schauspieler<br />

gelegt wurden, musste die Welt, wie Frank Miller sie sich für SIN CITY<br />

ausgedacht hatte, nicht dem Film angepasst werden. Vielmehr wurde sie mit<br />

filmischem Leben gefüllt.<br />

Letzten Endes wurden Millers Bücher Seite für Seite auf Ausschnitte aus dem<br />

Film gelegt – mit dem Ergebnis, dass sie deckungsgleich waren.<br />

Als Kameramann und Leiter der Spezialeffekte wusste Rodriguez, dass er bis an<br />

die Grenze der Möglichkeiten des digitalen Filmemachens würde gehen müssen,<br />

um den regnerischen, körnigen, scharfkantigen Sche<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zufangen, der die<br />

verschiedenen Ecken von S<strong>in</strong> <strong>City</strong> vone<strong>in</strong>ander unterscheidet. Rodriguez: „Der<br />

Trick war es, das e<strong>in</strong>zufangen, was die Bücher visuell so <strong>in</strong>teressant macht. Der<br />

Film musste komplett vor e<strong>in</strong>em Green Screen gedreht werden, weil die visuellen<br />

E<strong>in</strong>zelheiten und die Lichtsetzung von Franks Büchern real unmöglich zu<br />

reproduzieren s<strong>in</strong>d.“<br />

Rodriguez war bereit für den Trip, nachdem er ähnliche Techniken bereits <strong>in</strong> dem<br />

Familienabenteuer SPY KIDS („Spy Kids“, 2001) zum E<strong>in</strong>satz gebracht hatte.<br />

Der Regisseur setzte modernste High-Def<strong>in</strong>ition-Kameras e<strong>in</strong>, um die<br />

Schauspieler <strong>in</strong> ihren stilisierten Make-ups und Kostümen aufzunehmen,


während sie vor den Green Screens agierten. Später konnten die versierten<br />

Effekteteams die computergenerierten H<strong>in</strong>tergründe nach Belieben manipulieren<br />

und mit den Designs der Comics vermischen, um Look und Feel<strong>in</strong>g der Vorlage<br />

Millers zu simulieren.<br />

Diese Art von Filmemachen ist gewagt, riskant und unkonventionell. Miller war<br />

begeistert, auch wenn er e<strong>in</strong> Neul<strong>in</strong>g war. Miller: „Der Prozess, den Robert mir<br />

beschrieb, ist hochgradig <strong>in</strong>teressant. Der E<strong>in</strong>satz des Green Screens und all<br />

das ist dem Zeichnen nicht unähnlich. Es geht darum, Elemente zu erschaffen<br />

und sie h<strong>in</strong> und her zu bewegen, wie man das auf e<strong>in</strong>em Blatt Papier nicht<br />

anders machen würde.“<br />

Rodriguez, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Jugend selbst Comics gezeichnet hat, stimmt zu: „Mit<br />

dem Green Screen ist es tatsächlich so, als würde man das Subjekt zuerst<br />

zeichnen, mit der Darstellung des Schauspielers. Danach füllt man den<br />

H<strong>in</strong>tergrund mit der im Computer entstandenen Stadt auf. Dieser Vorgang ist<br />

nicht nur üblich und bekannt. Er erlaubte es uns auch, uns wirklich auf die<br />

Schauspieler und ihre Darstellung zu konzentrieren. Wenn man sich nicht lange<br />

um die Vorbereitung der E<strong>in</strong>stellungen oder um Sets, die gar nicht da s<strong>in</strong>d,<br />

kümmern muss, ist das für die Schauspieler von Vorteil: Sie bewahren ihre<br />

Energie, und ihre Leistungen s<strong>in</strong>d frischer und unverbrauchter.“<br />

Bei Troublemaker<br />

Die High-Tech-Anlage, die handwerklich versierte Crew und die kreative<br />

Atmosphäre, die man für SIN CITY benötigte, gab es bereits <strong>in</strong> Rodriguez’<br />

Troublemaker Studios <strong>in</strong> Aust<strong>in</strong>, Texas. Als er und se<strong>in</strong>e Frau Elizabeth Avellan<br />

Troublemaker aus der Taufe hoben, war genau das ihre erklärte Absicht: Sie<br />

wollten <strong>in</strong> der Filmwelt Ärger machen und Staub aufwirbeln, <strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong> Studio<br />

gründeten, <strong>in</strong> dem kreative Freiheit und e<strong>in</strong>e wilde Lust am Spielen groß<br />

geschrieben wurden, unterstützt von e<strong>in</strong>er talentierten und h<strong>in</strong>gebungsvollen<br />

Familie von Handwerkern.<br />

Rodriguez: „Über Troublemaker frei verfügen zu können, bedeutete bei der<br />

Herstellung von SIN CITY e<strong>in</strong>en gewaltigen Vorteil. Außerhalb des<br />

Studiosystems zu arbeiten, aber dennoch auf alle nötigen Ressourcen<br />

zurückgreifen zu können, machte den Film überhaupt erst möglich. Es ist e<strong>in</strong><br />

lockerer Ort, bei dem man nicht um Erlaubnis fragen muss, wenn man Kunst<br />

möglich machen will. Francis Ford Coppola war bei uns zu Besuch und sagte,<br />

dass genau das se<strong>in</strong> Traum mit Zoetrope gewesen war – e<strong>in</strong> Ort, an dem<br />

verschiedene Künstler zusammenkommen können, um an unterschiedlichen<br />

Projekten arbeiten und mit ihnen experimentieren zu können.“<br />

Rodriguez steht das neueste digitale Equipment zur Verfügung, weshalb er<br />

Troublemaker mit e<strong>in</strong>er Art realer Fantasiewelt vergleicht. Rodriguez: „Was mir<br />

immer daran gefallen hatte, e<strong>in</strong> Cartoonist zu se<strong>in</strong>, war, dass man auf e<strong>in</strong>em


Blatt Papier <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Arbeitszimmer realisieren konnte, was immer e<strong>in</strong>em auch<br />

e<strong>in</strong>fiel. Jetzt mache ich das Gleiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren Rahmen, aber die<br />

kreative Erfahrung ist dieselbe. Hier bei Troublemaker s<strong>in</strong>d wir im Studio <strong>in</strong><br />

diesem e<strong>in</strong>en Green-Screen-Raum, aber wir können es sofort so ersche<strong>in</strong>en<br />

lassen, als befände man sich im Schnee oder <strong>in</strong> der Stadt oder an Orten, die<br />

direkt unseren Träumen entspr<strong>in</strong>gen.“<br />

Green Screen<br />

Für die Mehrzahl der Schauspieler von SIN CITY war die Arbeit vor e<strong>in</strong>er Green<br />

Screen e<strong>in</strong>e ungewöhnliche Erfahrung, die sich <strong>in</strong> fast allen Fällen als<br />

Offenbarung erwies. Allesamt versammelten sie sich <strong>in</strong> Rodriguez’ Troublemaker<br />

Studios <strong>in</strong> Aust<strong>in</strong>, Texas, wo die Darstellungen <strong>in</strong> dem berühmt <strong>in</strong>timen Ambiente<br />

des Studios, das sich eher mit e<strong>in</strong>em Spielplatz vergleichen lässt, e<strong>in</strong>gefangen<br />

wurden. Hier wurde SIN CITY be<strong>in</strong>ahe von den Schauspielern alle<strong>in</strong> - mit Hilfe<br />

weniger Requisiten und e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>imum an Kulisse - zum Leben erweckt.<br />

Manchmal waren sogar die anderen Schauspieler der Szene lediglich auf der<br />

Green Screen vertreten.<br />

Benicio Del Toro: „Anfangs war das etwas merkwürdig, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umfeld<br />

aufzuhalten, das eigentlich nur <strong>in</strong> der eigenen Fantasie existiert und ansonsten<br />

nicht wirklich da ist. Ich habe das so gemacht: Ich habe e<strong>in</strong>fach das Grün um<br />

mich herum ausgeblendet und die Lücken <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf ausgefüllt. Auf diese<br />

Weise wurde das e<strong>in</strong>e ziemlich <strong>in</strong>teressante Arbeit. Es ist völlig anders und<br />

deshalb ungewöhnlich erfrischend. Vor allem, wenn man weiß, dass es später<br />

großartig aussehen wird. Deshalb bezeichne ich Robert und Frank als Zauberer.<br />

Denn sie haben e<strong>in</strong>en Weg gefunden, zwischen den Zeichnungen und Effekten<br />

aus Wasser We<strong>in</strong> zu machen.“<br />

Clive Owen: „Der erste Tag war höchst ungewöhnlich, weil man den E<strong>in</strong>druck<br />

nicht abschütteln kann, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Blase aus Nichts zu agieren. Aber man gewöhnt<br />

sich sehr schnell daran. Es fühlt sich ganz natürlich an. Und dann hat man auf<br />

e<strong>in</strong>mal das Gefühl, etwas geleistet, vollbracht zu haben, wenn man erkennt, dass<br />

man den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es bestimmten Bilds aus dem Buch auf den Punkt getroffen<br />

hat. Die Möglichkeiten bei dieser Art des Filmemachens s<strong>in</strong>d sehr, sehr<br />

aufregend.“<br />

Jessica Alba: „Die Green Screen kann e<strong>in</strong>e überaus befreiende Wirkung haben,<br />

denn all die D<strong>in</strong>ge im H<strong>in</strong>tergrund, die e<strong>in</strong>en potenziell ablenken könnten, s<strong>in</strong>d<br />

von vornhere<strong>in</strong> gar nicht erst da. Unsere Arbeit wird auf das Wesentliche<br />

herunter gebrochen: Es geht nur um die Darstellung und nichts anderes. Das ist<br />

fast, als befände man sich im Theater auf der Bühne. Ich glaube, Robert holt<br />

alle<strong>in</strong> schon deshalb das Beste aus se<strong>in</strong>en Schauspielern heraus, weil all die<br />

Ablenkungen nicht existieren. Damit kommt man noch näher an den Charakter<br />

der eigenen Figur heran.“


Mickey Rourke: „Ich habe noch nie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Film vor e<strong>in</strong>er Green Screen<br />

gespielt. Aber Robert sorgte dafür, dass ich mich dennoch sehr wohl fühlte. Ich<br />

habe so viel Respekt vor ihm, dass es mir echt egal ist, ob ich vor e<strong>in</strong>er grünen<br />

oder e<strong>in</strong>er rosa Le<strong>in</strong>wand oder sonst was stehe. Er war perfekt vorbereitet und er<br />

ist so geerdet, dass all das, was wir machen mussten, absolut S<strong>in</strong>n machte.“<br />

Bruce Willis: „In großem Maße verlässt man sich letzten Endes auf das eigene<br />

Er<strong>in</strong>nerungsvermögen, wenn man vor e<strong>in</strong>er Green Screen arbeitet. Man musste<br />

sich all die coolen D<strong>in</strong>ge, die man im K<strong>in</strong>o später sieht, e<strong>in</strong>fach nur vorstellen.<br />

Das konnte manchmal ziemlich schräg werden. Besonders komisch fand ich es,<br />

e<strong>in</strong>e Szene mit e<strong>in</strong>er Schauspieler<strong>in</strong> zu drehen, die an besagtem Tag gar nicht<br />

am Set war. Das er<strong>in</strong>nerte mich e<strong>in</strong> wenig an PULP FICTION („Pulp Fiction“,<br />

1994). Damals wusste man auch nicht, wie die eigene Rolle sich <strong>in</strong> den Rest<br />

fügen würde, bis man das fertige Ergebnis schließlich mit eigenen Augen sehen<br />

konnte.“<br />

Für Carla Gug<strong>in</strong>o, die mit Rodriguez bereits an den SPY-KIDS-Filmen gearbeitet<br />

hatte und <strong>in</strong> SIN CITY die Rolle der Lucille übernahm, war die Green Screen e<strong>in</strong><br />

alter Hut. Spannend war für sie jedoch mit anzusehen, wie e<strong>in</strong>e Gruppe so<br />

erfahrener Schauspieler erste Erfahrungen mit dem für sie ungewohnten Prozess<br />

machte. „Es war sehr <strong>in</strong>teressant, bei SPY KIDS den K<strong>in</strong>dern zuzusehen, wie sie<br />

mit dem Green-Screen-Prozess umg<strong>in</strong>gen, weil sie so e<strong>in</strong>e rege Fantasie haben.<br />

Ich dachte damals schon, wie unglaublich das für erwachsene Schauspieler se<strong>in</strong><br />

muss, wenn diese Art des Schauspiels für die K<strong>in</strong>der schon so e<strong>in</strong>e ungeme<strong>in</strong><br />

befreiende Wirkung hat. Bei diesem Film können wir nun sehen, was für e<strong>in</strong><br />

großartiges Filmwerkzeug der digitale Vorgang mittlerweile ist.“<br />

Die rasende Geschw<strong>in</strong>digkeit und ungewöhnliche Flexibilität, die die Arbeit mit<br />

HD-Kameras gewährleistet, wurde von der Besetzung ebenfalls dankbar<br />

registriert. Brittany Murphy: „Es ist e<strong>in</strong>fach die großartigste und<br />

außergewöhnlichste Sache, wenn man mitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Szene ist und man sich<br />

nicht den Kopf darüber zerbrechen muss, ob noch genug Film <strong>in</strong> der Kamera ist.<br />

Die Kamera läuft e<strong>in</strong>fach ohne Unterlass weiter, was e<strong>in</strong> Maximum an Kreativität<br />

garantiert. Wir waren alle völlig begeistert.“<br />

Fast alle Beteiligten an der Produktion hatten den E<strong>in</strong>druck, Teil e<strong>in</strong>er<br />

Unternehmung zu se<strong>in</strong>, die dem Medium Film den Weg <strong>in</strong> die Zukunft weist.<br />

Rosario Dawson: „Ich habe den E<strong>in</strong>druck, dass Robert und Frank e<strong>in</strong>e neue Art<br />

von Film erfunden haben und stets volle Kontrolle über diese neue Vision hatten.<br />

Was ich so toll daran f<strong>in</strong>de, ist, dass es bei diesem Stil des Filmemachens ke<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>schränkungen gibt. Man ist nicht vom Wetter abhängig, von Tageslicht oder<br />

Nacht, von der Realität, von irgendwas. Es geht e<strong>in</strong>fach nur darum, e<strong>in</strong>e<br />

imag<strong>in</strong>äre Welt zum Leben zu erwecken.“


Produzent<strong>in</strong> Elizabeth Avellan fasst zusammen: „Robert hilft vielen Leuten, ihre<br />

Vorbehalte gegenüber dem digitalen Filmemachen über Bord zu werfen. Sie<br />

erkennen, dass es darum geht, schnelle Entscheidungen zu treffen und sie<br />

ebenso schnell umsetzen zu können und dabei auch noch Spaß zu haben. Er<br />

gew<strong>in</strong>nt jeden Tag neue Jünger. Es freut mich, das miterleben zu können, weil<br />

Robert schon immer begeistert von den Möglichkeiten neuer Technologien war.<br />

Er war schon immer so weit vorn, wie ihm das möglich war. Für ihn geht es nicht<br />

darum, noch größer und ambitionierter zu werden – für ihn dreht sich alles um<br />

das Streaml<strong>in</strong><strong>in</strong>g der Technologie und darum, die tollsten Ergebnisse mit e<strong>in</strong>em<br />

M<strong>in</strong>imum an F<strong>in</strong>anzen und e<strong>in</strong>em Maximum an Kreativität zu erzielen.“<br />

Visuelle Effekte<br />

Nachdem die Schauspieler vor leeren H<strong>in</strong>tergründen gefilmt worden waren, fügte<br />

das Effekteteam von SIN CITY <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zermürbenden Prozess die Welten<br />

h<strong>in</strong>zu, die man direkt aus den Büchern von Frank Miller übernommen hatte.<br />

Das begann damit, dass Robert Rodriguez die Bücher von Miller – Bild für Bild,<br />

und zwar komplett – <strong>in</strong> animierte Storyboards verwandelte. Danach entwickelte<br />

er den Look des Films <strong>in</strong> den frühen experimentellen Aufnahmen – e<strong>in</strong>en Look,<br />

den er im Fortlauf der Produktion untentwegt immer weiter modifizierte. Die Idee<br />

war es, Fotorealismus mit grafischen Elementen verschmelzen zu lassen. Der<br />

Trick war, dabei die richtige Balance zu f<strong>in</strong>den. Rodriguez perfektionierte die<br />

Beleuchtung und die Fotografie. Dadurch konnte er es sich erlauben, die<br />

Silhouetten, Schatten und extremen Kontraste zu variieren und im Verlauf des<br />

gesamten Films mit verschiedenen Komb<strong>in</strong>ationen zu spielen. Außerdem<br />

entschied er sich dafür, die strenge Schwarzweiß-Atmosphäre mit extremen und<br />

gezielten Farbtupfern aufzubrechen.<br />

Rodriguez: „Die Vorfreude, die wirklich raff<strong>in</strong>ierten Bilder, die Frank gezeichnet<br />

hatte, für den Film neu zu bearbeiten, ließ mir das Wasser im Munde<br />

zusammenlaufen. Alles ist aufs Nötigste reduziert – wie es uns Frank <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Zeichnungen vorgemacht hat. Wir entwarfen sämtliche Kulissen, aber wenn wir<br />

Zweifel hatten, ließen wir die Fläche e<strong>in</strong>fach schwarz. Indem man die<br />

H<strong>in</strong>tergründe aufs Essenzielle reduziert, erhält man e<strong>in</strong>en unnatürlichen Stil, der<br />

sich e<strong>in</strong>fach richtig anfühlt. Wir drehten den Film komplett <strong>in</strong> Farbe, die wir dann<br />

herausnahmen, bis wir ganz extremes Schwarzweiß erhielten. Aber ich konnte<br />

die Farbe nach Belieben wieder h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> drehen und ebenso nach Belieben<br />

bearbeiten. Auf diese Weise kann man Farbe wie e<strong>in</strong>e Waffe e<strong>in</strong>setzen, als<br />

wirklich starkes Werkzeug, um die Geschichte zu erzählen. So hat man auf<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Figur wie Goldie, die aus dem Rest heraussticht, weil sie die e<strong>in</strong>zige<br />

Figur ist mit fleischfarbener Haut und blonden Haaren. Oder der feige Bastard<br />

mit se<strong>in</strong>er senffarbenen Haut. Wenn ich den Schmerz e<strong>in</strong>er Figur verstärken<br />

wollte, machte ich das Blut satt rot, damit es richtig <strong>in</strong> den Vordergrund spr<strong>in</strong>gt,<br />

als wäre die Farbe e<strong>in</strong>e Nahaufnahme. Gleichzeitig konnten wir mit den etwas


grausameren Bildern spielen, <strong>in</strong>dem wir das Blut wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Cartoon weiß<br />

machten. Dann kann man das leichter ertragen, weil es so abstrakt aussieht.“<br />

Die Kulissen von SIN CITY wurden schon sehr früh von Rodriguez’ Vertrauten<br />

bei Troublemaker entworfen. Als es dann so weit war, e<strong>in</strong> Effektehaus für die<br />

Umsetzung anzustellen, traf Rodriguez wieder e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e unkonventionelle<br />

Entscheidung. Anstatt von e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen, sicherte er sich die Dienste von drei<br />

Effektehäusern – jedes bekam e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Geschichte zugeteilt. Auf diese<br />

Weise stellte der Filmemacher sicher, dass jede der Episoden e<strong>in</strong>en ganz<br />

eigenen starken, unverkennbaren und e<strong>in</strong>heitlichen Look erhielt.<br />

Schließlich arbeiteten Hybride Technologies, die bereits bei der SPY-KIDS-Reihe<br />

beteiligt waren, an „Stadt ohne Gnade“, der Geschichte von Marv und Goldie.<br />

Café FX, zu deren Credits SKY CAPTAIN AND THE WORLD OF TOMORROW<br />

(„Sky Capta<strong>in</strong> and the World of Tomorrow“, 2004) und BLADE TRINITY („Blade<br />

Tr<strong>in</strong>ity“, 2004) zählen, nahmen sich „Das große Sterben“, also Dwights<br />

Geschichte, an. Und The Orphanage, die Bahnbrechendes bei SKY CAPTAIN<br />

AND THE WORLD OF TOMORROW („Sky Capta<strong>in</strong> and the World of Tomorrow“,<br />

2004) geleistet hatten, steuerten die Effekte für „Dieser feige Bastard“ bei, <strong>in</strong> dem<br />

John Hartigan und Nancy Callahan im Mittelpunkt stehen. Jede e<strong>in</strong>zelne<br />

Geschichte hat mehr als 600 Effekte, was bedeutete, dass die e<strong>in</strong>zelnen Häuser<br />

während der Arbeit an SIN CITY ke<strong>in</strong>e weiteren Jobs annehmen konnten.<br />

Der Film wurde mit den brandneuen Sony HFC-950s-Kameras aufgenommen –<br />

die gegenwärtig das Beste s<strong>in</strong>d, was es auf dem Gebiet des digitalen<br />

Filmemachens gibt. Die Kamera, die auch bei George Lucas’ STAR WARS:<br />

EPISODE III: REVENGE OF THE SITH („Star Wars – Episode III: Die Rache der<br />

Sith“, 2005) zum E<strong>in</strong>satz kam, sucht ihresgleichen, wenn es um filmische Vielfalt<br />

geht.<br />

Keefe Boerner, der Produzent der visuellen Effekte, erklärt, was die Kamera so<br />

attraktiv macht: „Es ist schlicht und e<strong>in</strong>fach unmöglich, e<strong>in</strong>en Film wie diesen auf<br />

traditionellem Material zu drehen. Robert war <strong>in</strong> der Lage, unentwegt ganz<br />

spontan Änderungen vorzunehmen, den Look auf der Stelle weiterzuentwickeln,<br />

damit er zu den Leistungen der Schauspieler passte – und umgekehrt. Wenn<br />

man sich filmisch so weit vorwagt, wie Robert das macht, dann braucht man<br />

diese Art von Vielfältigkeit ganz e<strong>in</strong>fach.“<br />

Weil er auf digitalem Hi-Def-Video arbeitete, drehte Rodriguez <strong>in</strong> Farbe und<br />

arbeitete mit HD-Monitoren – e<strong>in</strong>en hatte er jedoch so e<strong>in</strong>gestellt, dass er die<br />

Aufnahmen sofort <strong>in</strong> Schwarzweiß abspielen konnte. Boerner: „Wir konnten aus<br />

dem Besten beider Welten schöpfen. Robert war <strong>in</strong> der Lage, den vermutlich<br />

bestaussehenden Schwarzweißfilm aller Zeiten zu drehen, aber wenn uns der<br />

S<strong>in</strong>n nach Farbe stand, konnten wir jederzeit auch darauf zurückgreifen.“<br />

Jedes der Effektehäuser musste ganze Arbeit leisten, um Rodriguez zufrieden<br />

stellen zu können, merkt Boerner an: „Er trieb sie immer noch weiter an, um noch


tiefere Schwarztöne und noch strahlendere Weißtöne zu erhalten. Er wollte<br />

aufregende Effekte, gleichzeitig sollte alles aber auch sehr streng und grafisch<br />

aussehen.“<br />

An vere<strong>in</strong>zelten Stellen unterzog Rodriguez se<strong>in</strong>e Aufnahmen bereitwillig dem<br />

ultimativen Test. Er nahm fertig gestellte Strecken mit zu Comic-Konferenzen<br />

und zeigte sie furchtlos den eisernen Fans, um ihre Me<strong>in</strong>ung zu erfahren.<br />

Make-up<br />

Rodriguez wollte Darstellungen, als kämen sie direkt aus dem Universum der<br />

Pulp-Comicbücher, wo die menschlichen Züge stets übersteigert s<strong>in</strong>d und ganz<br />

ursprüngliche Emotionen die Gesichter bestimmen. Und nicht zuletzt s<strong>in</strong>d auch<br />

die Körper stilisiert und übertrieben, was bedeutete, dass man sie vor dem Dreh<br />

modifizieren und anpassen musste. Das erledigte das Team von Greg Nicotero<br />

mit Hilfe von zahlreichen Prothesen und cleverem Make-up, während N<strong>in</strong>a<br />

Procter die entsprechenden Kostüme beisteuerte.<br />

Greg Nicotero von KNB EFX hat zuvor bereits bei Filmen von Robert Rodriguez<br />

mitgearbeitet. Aber SIN CITY spielte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er völlig neuen Liga. Nicotero hatte die<br />

zu Grunde liegenden Bücher bereits vor Jahren gelesen, als der Regisseur ihn<br />

auf das Projekt ansprach. Niemals wäre er von alle<strong>in</strong> darauf gekommen, dass<br />

man versuchen könnte, den Look der Bücher auf realen menschlichen<br />

Gesichtern zu replizieren.<br />

Nicotero: „Ich war fest entschlossen, die Essenz der Zeichnungen von Frank<br />

e<strong>in</strong>zufangen. Also nahmen wir die Bücher und benutzten sie direkt als Vorlagen<br />

für die Make-up-Designs, speziell bei den stilisiertesten Figuren, wie Marv,<br />

Feiger Bastard, Hartigan und Jackie Boy – und dann machten wir uns Gedanken<br />

darüber, wie und wo man Prothesen e<strong>in</strong>setzen könnte.<br />

Miller und Rodziguez wussten, dass Prothesen e<strong>in</strong> notwendiges Übel se<strong>in</strong><br />

würden. Aber sie wollten, dass die gebrochenen Nasen, tiefen Narben und<br />

kantigen K<strong>in</strong>ne so weit wie möglich organisch aussahen. Rodriguez: „Wir wollten<br />

Make-up, das glaubwürdig se<strong>in</strong> sollte, das der Geschichte e<strong>in</strong>e spürbare<br />

Körperlichkeit verleihen sollte. Vor allem sollten die Gesichter echt aussehen. Wir<br />

wollten nicht, dass die Schauspieler aussehen, als wären sie h<strong>in</strong>ter Masken<br />

verloren gegangen.“<br />

Die erste Aufgabe war gleich die schwierigste: die Verwandlung von Mickey<br />

Rourke <strong>in</strong> den Kampfgiganten Marv. Nicotero: „Wir scannten Mickeys Kopf.<br />

Davon ausgehend, entwarfen wir fünf völlig verschiedene Gesichtsprothesen,<br />

weil wir nicht ganz sicher waren, welche davon funktionieren würde. Wir wollten<br />

Franks Entwürfen treu bleiben, aber gleichzeitig mussten wir e<strong>in</strong> bisschen von<br />

Mickey mit e<strong>in</strong>arbeiten. Nachdem wir die Prothesen hatten, wurde der arme Kerl<br />

mehrere Stunden auf e<strong>in</strong>em Sessel geparkt, damit Robert und Frank<br />

entscheiden konnten, welche der fünf Prothesen die beste wäre. Das war


ausgesprochen anstrengend, aber als wir die richtige Prothese hatten, war das<br />

e<strong>in</strong> unglaublicher Moment. E<strong>in</strong>fach nur Frank Millers Gesicht zu beobachten, als<br />

er das sah, war die ganze Tortur wert. Er lebt seit mehr als 25 Jahren mit diesen<br />

Figuren und kennt sie <strong>in</strong>- und auswendig. Zu beobachten, wie bewegt er war von<br />

der Verwandlung von Mickey Rourke <strong>in</strong> Marv, war ausgesprochen befriedigend.“<br />

Letztlich musste Rourke jeden e<strong>in</strong>zelnen Tag zweie<strong>in</strong>halb Stunden damit<br />

verbr<strong>in</strong>gen, dass ihm für die Arbeit e<strong>in</strong>e Perücke, die Stirn-und-Nasen-Prothese<br />

und das K<strong>in</strong>n angepasst wurden. Rourke: „Die Make-up-Künstler standen da voll<br />

drauf. Wenn die e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Fahrt kommen, wollen sie immer noch mehr Narben<br />

auftragen, mehr Blut, mehr Alles. Ich saß nicht e<strong>in</strong>fach nur täglich drei Stunden <strong>in</strong><br />

diesem Stuhl, damit man das Make-up anlegte. Es dauerte auch täglich 45<br />

M<strong>in</strong>uten, um es wieder abzunehmen.“<br />

E<strong>in</strong> weiteres Schlüsselelement waren die typischen Narben von Hartigan, die<br />

man <strong>in</strong> Bruce Willis’ unverkennbarem Gesicht auftragen musste. Nicotero: „Wir<br />

verwendeten e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Technik mit leuchtendem Make-up, das noch e<strong>in</strong>mal<br />

auf die fertigen Narben aufgetragen wurde. Wenn man sie auf der Le<strong>in</strong>wand<br />

sieht, s<strong>in</strong>d sie nicht rot von Blut, sondern weiß, wie <strong>in</strong> den Bildern e<strong>in</strong>es Comics.<br />

E<strong>in</strong> toller Effekt.“<br />

Nicotero hatte außerdem viel Spaß dabei, Benicio Del Toro als Jackie Boy<br />

auszustatten. „Benicio ist der erste Schauspieler, an den ich mich er<strong>in</strong>nern kann,<br />

der zu mir kam und sagte: ,Ich möchte noch mehr aussehen wie die Figur im<br />

Buch’. Benicio sieht der Figur ohneh<strong>in</strong> ziemlich ähnlich, also bastelten wir e<strong>in</strong>ige<br />

abgefahrene Prothesen, die ihn noch mehr zu Jackie Boy machten – sie<br />

machten das K<strong>in</strong>n kantiger und die Nase länger. Damit gelang es ihm, diese<br />

Figur absolut überzeugend darzustellen.“<br />

Aber der Höhepunkt für Nicotero war das Erschaffen des vor sich h<strong>in</strong> faulenden,<br />

teuflischen Feigen Bastard. Nicotero: „Wir begannen damit, e<strong>in</strong>ige verschiedene<br />

Modelle se<strong>in</strong>es Gesichts zu machen. Wir benutzten die Zeichnungen von Frank<br />

als Inspiration, um die Details auszuarbeiten, von den Falten unter den Augen<br />

h<strong>in</strong> zu der Position der Ohren und der Nase. Dann schufen wir e<strong>in</strong>e komplette<br />

Kopf-Prothese für Nick Stahl, die angeklebt wurde und schließlich noch mit<br />

Bartstoppeln ausgestattet wurde.“<br />

Der Kopf war aber nicht alles, woran Nicotero arbeitete. Se<strong>in</strong> Team formte aus<br />

Schaumstoff e<strong>in</strong>en kompletten Oberkörper <strong>in</strong>klusive Brust und Bauch für die<br />

Nacktszene von Feiger Bastard. „Wir machten e<strong>in</strong>e Art Schaumstoff-Latex-<br />

Applikatur, die Nick Stahl wie e<strong>in</strong>e Jacke tragen konnte, damit auch der eklige,<br />

hervorstechende Bauch genauso aussah wie im Comic.“<br />

Zu der Komplexität der Aufgabe kam noch h<strong>in</strong>zu, dass Feiger Bastard die e<strong>in</strong>zige<br />

Figur im Film ist, dessen Fleisch <strong>in</strong> Farbe zu sehen ist. Nicotero: „Se<strong>in</strong> Gesicht,<br />

se<strong>in</strong>e Hände und letztlich auch se<strong>in</strong> Blut mussten natürlich gelb se<strong>in</strong>. Also


machten wir zahllose Testes, damit das Make-up schließlich die exakt gleiche<br />

kränkliche Senffarbe hat wie <strong>in</strong> den Büchern.“<br />

Schließlich beschloss Rodriguez, Feiger Bastard buchstäblich blau anzumalen,<br />

damit man <strong>in</strong> der Postproduktion deutlichere Signale von ihm erhielt und man ihn<br />

am Computer leichter gelb e<strong>in</strong>färben konnte.<br />

Für Stahl bedeutete das e<strong>in</strong>e fünfstündige Marter, <strong>in</strong> deren Verlauf er langsam <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>e Figur verwandelt wurde. Die Prothesen mussten angeklebt und von Kopf<br />

bis Fuß <strong>in</strong> blaue Farbe getunkt werden. Nicotero: „Wenn Nick den kompletten<br />

Anzug überstreifte, dann sah er den Zeichnungen im Buch so ähnlich, dass es<br />

uns förmlich den Atem verschlug.“<br />

Frank Miller fasst zusammen: „Irgendwie ist es Greg Nicotero und se<strong>in</strong>en<br />

Zauberern gelungen, jede e<strong>in</strong>zelne Figur so aussehen zu lassen wie <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en<br />

Büchern. Dennoch war es den Schauspielern immer noch möglich, h<strong>in</strong>ter all den<br />

von Make-up deformierten Gesichtern zu spielen und sie mit erstaunlich viel<br />

Leben zu erfüllen.“<br />

Kostüme<br />

N<strong>in</strong>a Procter arbeitet zum fünften Mal an e<strong>in</strong>em Film von Robert Rodriguez. Ihr<br />

fiel die Aufgabe zu, SIN CITY mit ihren Kostümentwürfen – <strong>in</strong> Seide, Baumwolle<br />

und Leder – den entscheidenden Schritt näher zur Realisierung zu br<strong>in</strong>gen. Das<br />

Comic-Universum von Frank Miller erwies sich für die Kostümdesigner<strong>in</strong> als<br />

steter Quell der Inspiration. „Die große Herausforderung bestand für mich dar<strong>in</strong>,<br />

die Garderobe genauso groß und gewagt und e<strong>in</strong>deutig zu machen, wie man sie<br />

aus Millers Vorlage kennt. Ich wollte den Figuren gerecht werden und so nahe<br />

wie nur möglich an den Orig<strong>in</strong>alzeichnungen bleiben. Gleichzeitig sollten die<br />

Schauspieler glücklich mit ihren Outfits se<strong>in</strong> und sie sich bequem tragen lassen.“<br />

E<strong>in</strong>e weitere Aufgabe für Procter war der E<strong>in</strong>satz von Farbe, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von<br />

Schwarzweiß bestimmten Universum funktionieren musste. „In diesem Film dreht<br />

sich alles um die Wertigkeit der Farben und nicht um die Farben als solche. Um<br />

die Kostüme wirklich klasse aussehen zu lassen, bevor die Effekte h<strong>in</strong>zugefügt<br />

wurden, musste ich jedes e<strong>in</strong>zelne Stück mit e<strong>in</strong>em Schwarzweiß-Filter<br />

kontrollieren. Außerdem setzte ich gezielt auf starke Kontraste, um den Stil noch<br />

stärker herauszuarbeiten – zum Beispiel silberne Nieten auf schwarzem Leder.“<br />

Frank Miller verfolgte fasz<strong>in</strong>iert mit, wie se<strong>in</strong>e Ideen aus T<strong>in</strong>te langsam<br />

tatsächlich Gestalt annahmen. „N<strong>in</strong>a und ihre Crew leisteten magische Arbeit.<br />

Sie nahmen die Kostüme, wie ich sie gezeichnet hatte, förmlich ause<strong>in</strong>ander.<br />

Denn natürlich ist es e<strong>in</strong>e Sache, etwas mit e<strong>in</strong>em P<strong>in</strong>sel auf e<strong>in</strong>em glatten Stück<br />

Papier zu zeichnen, und e<strong>in</strong>e völlig andere Sache, aus dieser Vorgabe etwas<br />

Reales für Frauen und Männer aus Fleisch und Blut zu zaubern und haargenau<br />

so aussehen zu lassen. Die Kostüme spielten also e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle bei dem<br />

Versuch, me<strong>in</strong>e Comics zum Leben zu erwecken.“


Procter hatte viel Spaß damit, aus den typischen Noir-Elementen wie<br />

Trenchcoats, Staubmänteln, Fischnetzstrümpfen und Strapsgürteln e<strong>in</strong>e<br />

übersteigerte Variante zu zaubern. Ihre Überlegungen zu e<strong>in</strong>igen der Figuren<br />

folgen.<br />

Über Marv: „Marv trägt drei verschiedene Trenchcoats, die sich im Lauf der<br />

Geschichte wandeln. Se<strong>in</strong> erster Mantel ist se<strong>in</strong> eigener. Er ist e<strong>in</strong> bisschen<br />

besonders. Er hat ganz massiv ausgeprägte Schultern und e<strong>in</strong> Rückenteil, das<br />

e<strong>in</strong> bisschen wie e<strong>in</strong> Superman-Cape flattern konnte. Aber der Mantel wird<br />

verschlissen und er nimmt sich e<strong>in</strong>en anderen und danach noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en<br />

anderen. Mickey Rourke war unerschrocken. Er musste ständig diese schweren<br />

Mäntel tragen, <strong>in</strong> denen man sich nur schwer bewegen konnte. Aber er sorgte<br />

dafür, dass sie passten und funktionierten.“<br />

Über Hartigan: „Die Arbeit mit Bruce Willis war großartig. Er hat se<strong>in</strong>e Garderobe<br />

wirklich geliebt. Er zog sich se<strong>in</strong>en Trench an und sagte sofort: ,Kann ich den mit<br />

nach Hause nehmen?’ Se<strong>in</strong>e Mäntel entwarf ich so, dass sie etwas leichter<br />

waren und auch heller als die von Marv, um sie vone<strong>in</strong>ander zu unterscheiden.<br />

Sie s<strong>in</strong>d etwas modischer und passen zu se<strong>in</strong>er Figur.<br />

Über Dwight: „Er sollte e<strong>in</strong> bisschen wie e<strong>in</strong> Cowboy rüberkommen, also trägt er<br />

Brauntöne und e<strong>in</strong>en tollen Staubmantel, der ihn wie e<strong>in</strong>en Gesetzlosen wirken<br />

lässt.“<br />

Über Gail: „Gail hat viel Spaß gemacht. Sie besteht eigentlich nur aus Strapsen<br />

und Strümpfen, aber es gelang uns, ihre eigentlich ziemlich offenherzigen Outfits<br />

so zu gestalten, dass sie perfekt zur Figur passten, die Rosario zu spielen hatte.<br />

Sie fühlte sich wohl dar<strong>in</strong>. Es gibt eigentlich ke<strong>in</strong>e Nacktszenen, aber wir lassen<br />

die Figur auf ihre Weise ziemlich nackt wirken – Ich me<strong>in</strong>e, sie trägt Schaftstiefel,<br />

die bis zum Oberschenkel reichen.“<br />

Und dann kam N<strong>in</strong>a Procters Liebl<strong>in</strong>gsfigur: Nancy. „Nancy war me<strong>in</strong>e größte<br />

Herausforderung. Sie ist e<strong>in</strong>e ganz re<strong>in</strong>e, engelsgleiche Figur <strong>in</strong> diesem Film.<br />

Gleichzeitig sollte ihr Kostüm unglaublich sexy wirken – ohne damit zu weit zu<br />

gehen. Sie trägt Chaps, wirbelt e<strong>in</strong> Lasso und spielt bei ihrem Tanz mit Knarren.<br />

Mir war wichtig, dass sich Jessica Alba so superwohl <strong>in</strong> ihrem Outfit fühlt, dass<br />

sie nicht e<strong>in</strong>mal daran denkt, dass sie es trägt. Letztlich sieht sie so sehr aus wie<br />

e<strong>in</strong> Engel, wie das nun mal möglich ist <strong>in</strong> SIN CITY.“<br />

SIN CITY: E<strong>in</strong> Besuch von Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>o<br />

SIN CITY wurde während des Drehs e<strong>in</strong> Besuch von e<strong>in</strong>em anderen Regisseur<br />

abgestattet, der sich <strong>in</strong> der Welt der Pulp Fiction auskennt wie ke<strong>in</strong> Zweiter:<br />

Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>o (KILL BILL, JACKIE BROWN, RESERVOIR DOGS) kam auf<br />

E<strong>in</strong>ladung se<strong>in</strong>es Freundes Robert Rodriguez ans Set – und erhielt e<strong>in</strong>en Dollar


Bezahlung dafür, dass er e<strong>in</strong>e längere Sequenz aus „Das große Sterben“ als<br />

Gastregisseur <strong>in</strong>szenierte.<br />

Tarant<strong>in</strong>o und Rodriguez hatten davor bereits bei den Filmen FOUR ROOMS<br />

(„Four Rooms“, 1995) und FROM DUSK TILL DAWN („From Dusk Till Dawn“,<br />

1996) zusammen gearbeitet. Unlängst schrieb Robert Rodriguez Teile der Musik<br />

für Tarant<strong>in</strong>os KILL BILL VOL. 2 („Kill Bill Vol. 2“, 2004) – ebenfalls für e<strong>in</strong> Entgelt<br />

von e<strong>in</strong>em Dollar. Une<strong>in</strong>igkeit herrscht zwischen den beiden eigentlich nur<br />

darüber, <strong>in</strong>wiefern und wie die Zukunft des K<strong>in</strong>os im digitalen Filmemachen liegt<br />

oder ob man weiter auf traditionellen Film setzen sollte. Um e<strong>in</strong>en Punkt für se<strong>in</strong>e<br />

Seite zu verbuchen, zeigte Rodriguez se<strong>in</strong>em Kumpel e<strong>in</strong>ige der frühen<br />

Experimente, die er für SIN CITY gemacht hatte.<br />

Tarant<strong>in</strong>o: „Es war me<strong>in</strong> erster Blick darauf, wie diese Welt aussehen sollte. Und<br />

ich dachte mir nur: ,Oh, me<strong>in</strong> Gott!’. Sie machen tatsächlich diese Skyl<strong>in</strong>es der<br />

Stadt und die Silhouetten. Ich liebe das. Und genau die richtige Beleuchtung und<br />

die Kameraw<strong>in</strong>kel. Alles. Ich war <strong>in</strong>teressiert.“<br />

Rodriguez nutzte die Chance und schlug se<strong>in</strong>em begeisterten Freund vor, e<strong>in</strong>en<br />

Tag am Set als „Gastregisseur“ zu verbr<strong>in</strong>gen. „Ich wusste, dass Quent<strong>in</strong> auf das<br />

Material ansprechen würde, und dachte, es wäre e<strong>in</strong>e tolle Gelegenheit für ihn,<br />

uns bei Troublemaker zu besuchen und mit eigenen Augen zu verfolgen, wie<br />

man <strong>in</strong> der digitalen Welt mit Schauspielern arbeitet. Zudem drehe ich sehr<br />

schnell. Ihn e<strong>in</strong>en Tag als Regisseur am Set zu haben, ist, als stünde er e<strong>in</strong>e<br />

ganze Woche zu unserer Verfügung. Wir haben wahns<strong>in</strong>nig viel erledigt.“<br />

Frank Miller war ebenfalls überzeugt davon, dass die Aktion cool wäre. Miller:<br />

„Es war fasz<strong>in</strong>ierend mit Quent<strong>in</strong> zu arbeiten, weil se<strong>in</strong> Stil völlig anders ist als<br />

der von Robert. Geme<strong>in</strong> haben wir e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n für Popkultur und e<strong>in</strong>en makabren<br />

Humor, also passte das sehr gut zusammen. Wir waren wie drei K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Baumhaus, die jede Menge Spaß haben.“<br />

Schließlich drehte Tarant<strong>in</strong>o die Sequenz von „Das große Sterben“, <strong>in</strong> der Dwight<br />

und Jackie Boy geme<strong>in</strong>sam durch den Regen fahren und Dwight fest davon<br />

überzeugt ist, dass der tote Jackie Boy mit ihm spricht. Tarant<strong>in</strong>o hatte völlig freie<br />

Hand. Rodriguez: „Wir wollten, dass Quent<strong>in</strong> der Szene se<strong>in</strong>en Stempel<br />

aufdrückt. Ich wusste, dass er etwas Unverkennbares abliefern würde. Er war so<br />

gut vorbereitet, dass er Frank und mich aussehen ließ wie die letzten Penner. Er<br />

hatte se<strong>in</strong>e komplette Szene E<strong>in</strong>stellung für E<strong>in</strong>stellung durchgeplant. Er ließ<br />

Clive Owen sogar se<strong>in</strong>en Off-Kommentar während der Szene e<strong>in</strong>sprechen.<br />

(Clive musste fünf M<strong>in</strong>uten beiseite treten, um den Monolog auswendig zu<br />

lernen, weil er nicht damit gerechnet hatte, diesen Text parat zu haben, bis er ihn<br />

nach dem Dreh aufnehmen musste. Quent<strong>in</strong> war bee<strong>in</strong>druckt, als er wieder am<br />

Set auftauchte und sagte: ,Ich glaube, ich hab’s.’ Clive war perfekt.)“<br />

Für die Schauspieler war der unerwartete Regiewechsel spannend. Benicio Del


Toro: „Ich denke, dass Robert und Quent<strong>in</strong> zwei der gegenwärtig<br />

<strong>in</strong>teressantesten Filmemacher auf dem Planeten s<strong>in</strong>d. Dass Clive und ich den<br />

Luxus hatten, auf e<strong>in</strong>mal mit beiden arbeiten zu können, war ziemlich toll. Es<br />

hätte auch im Chaos enden können, aber es funktionierte extrem gut.“<br />

Clive Owen: „Zu hören, dass e<strong>in</strong> anderer Regisseur für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Szene an<br />

den Set kommt, war ganz schön ungewöhnlich. Aber als ich Quent<strong>in</strong>, Robert und<br />

Frank zusammen erlebte, machte es absolut S<strong>in</strong>n. Jeder versuchte auf se<strong>in</strong>e<br />

ganz eigene Weise dasselbe zu erzielen. Es fühlte sich sehr organisch und<br />

natürlich an.“<br />

Mittlerweile gesteht Tarant<strong>in</strong>o e<strong>in</strong>, dass Digital durchaus eigene Meriten hat.<br />

„Robert hätte ke<strong>in</strong>e bessere Szene aussuchen können, um die Möglichkeiten des<br />

digitalen Filmemachens besser zu unterstreichen. Es schüttet wie verrückt,<br />

Regen prasselt eimerweise auf das Autodach, und man will förmlich, dass jeder<br />

e<strong>in</strong>zelne Tropfen e<strong>in</strong>e Rolle spielt, genauso wie das auch im Comic ist. Mir wurde<br />

klar, dass es ewig dauern würde, diesen Effekt zu erzielen, wenn man auf<br />

konventionellem Material dreht. Alle<strong>in</strong> der Sound des Wassers würde die Szene<br />

ru<strong>in</strong>ieren. Aber bei der Arbeit mit Digital musste ich mir nicht den Kopf darüber<br />

zerbrechen. Ich konnte mich auf die Schauspieler und ihre Arbeit konzentrieren.<br />

Das machte sehr viel Spaß.“<br />

Trotz des Erfolgs ihrer Zusammenarbeit legt Rodriguez die Latte für das nächste<br />

Zusammentreffen der beiden Filmemacher jetzt schon höher. „Bei unserem<br />

nächsten Film verdoppelt sich der Preis“, gr<strong>in</strong>st er. „Ab jetzt werden wir uns zwei<br />

Dollar zahlen müssen.“<br />

Darsteller<br />

Jessica Alba ist Nancy<br />

JESSICA ALBA wird <strong>in</strong> diesem Jahr <strong>in</strong> drei der am meisten erwarteten Filme zu<br />

sehen se<strong>in</strong>. Neben SIN CITY spielt sie Hauptrollen <strong>in</strong> THE FANTASTIC FOUR<br />

(„Die fantastischen Vier“, 2005) von Tim Story und dem Unterwasser-Action-<br />

Abenteuer INTO THE BLUE (2005) mit Paul Walker, Josh Brol<strong>in</strong> und Scott Caan.<br />

Außerdem hat Alba e<strong>in</strong>en Deal mit Universal Pictures und Strike Enterta<strong>in</strong>ment,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Film nach der streng limiterten Comic-Reihe BEAUTIFUL KILLER von<br />

Black Bull Comics als Hauptdarsteller<strong>in</strong> und Produzent<strong>in</strong> mitzuwirken.<br />

Ihr Debüt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Studiofilm gab Jessica Alba 2003 als Titelfigur <strong>in</strong> HONEY<br />

(„Honey“), der weltweit mehr als 60 Millionen Dollar e<strong>in</strong>spielen konnte. Davor war<br />

Alba bekannt geworden als Hauptdarsteller<strong>in</strong> <strong>in</strong> James Camerons Fernsehserie<br />

„Dark Angel“, Camerons erstes Projekt nach se<strong>in</strong>em Welterfolg mit TITANIC<br />

(„Titanic“, 1997). In der Serie spielte sie Max, e<strong>in</strong>en genetisch verbesserten


menschlichen Prototyp im Seattle des 21. Jahrhunderts. Dafür wurde sie für<br />

e<strong>in</strong>en Golden Globe und e<strong>in</strong>en People’s Choice Award nom<strong>in</strong>iert. Von den<br />

Lesern des TV Guide wurde sie zum „Breakout Star of the Year“ gewählt und bei<br />

den Teen Choice Awards 2001 zur beliebtesten Fernsehdarsteller<strong>in</strong> gekürt.<br />

Alba begeisterte sich bereits als K<strong>in</strong>d für das Schauspiel. Im Alter von zwölf<br />

Jahren nahm sie ihre ersten professionellen Rollen an. Sie ließ sich von<br />

Schauspiellehrern <strong>in</strong> Los Angeles unterrichten und stieß wenig später zur Atlantic<br />

Theatre Company, wo sie von deren Gründern William H. Macy und David<br />

Mamet unterrichtet wurde.<br />

Albas andere Filmcredits umfassen NEVER BEEN KISSED („Ungeküsst“, 1999),<br />

IDLE HANDS („Die Mörderhand“, 1999) und THE SLEEPING DICTIONARY<br />

(„Selima und John“, 2003). In der jüngeren Vergangenheit sah man Alba<br />

überdies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe ikonischer Werbekampagnen, u. a. von L’Oreal, <strong>in</strong> der<br />

berühmten „Got Milk?“-Kampagne und der Gap-Kampagne zum 30-jährigen<br />

Jubiläum der Firma. Jessica Alba ist e<strong>in</strong>e exotische Schönheit, die allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er ganz traditionellen Familie <strong>in</strong> Kalifornien aufwuchs. Die Familie ihrer Mutter<br />

ist französisch-dänischen Ursprungs, während ihr Vater Wurzeln <strong>in</strong> Mexiko,<br />

Indien und Spanien hat.<br />

Benicio del Toro ist Jackie Boy<br />

BENICIO DEL TORO sicherte sich unlängst se<strong>in</strong>e zweite Oscar®-Nom<strong>in</strong>ierung<br />

als bester Hauptdarsteller für se<strong>in</strong>en Auftritt <strong>in</strong> 21 GRAMS („21 Gramm“, 2003).<br />

Außerdem gewann er für die Rolle des religiös wiedergeborenen Ex-Sträfl<strong>in</strong>gs<br />

Jack Jordon den Publikumspreis beim Internationalen Filmfestival von Venedig.<br />

Davor durfte Del Toro für se<strong>in</strong>e Leistung <strong>in</strong> TRAFFIC („Traffic – Die Macht der<br />

Kartelle“, 2000) e<strong>in</strong>en Oscar® und e<strong>in</strong>en Golden Globe als bester<br />

Nebendarsteller entgegennehmen. Dazu kamen Auszeichnungen der Screen<br />

Actors Guild, der BAFTA, der New York Film Critics, der National Society of Film<br />

Critics, der Chicago Film Critics Association und e<strong>in</strong> Silberner Bär bei der<br />

Berl<strong>in</strong>ale. Außerdem sicherte er sich zwei Independent Spirit Awards als bester<br />

Nebendarsteller für se<strong>in</strong>e Darstellungen <strong>in</strong> Bryan S<strong>in</strong>gers Thriller-Meisterwerk<br />

THE USUAL SUSPECTS („Die üblichen Verdächtigen“, 1995) als exaltierter<br />

Gangster Fenster und <strong>in</strong> Julian Schnabels BASQUIAT („Basquiat“, 1996) als<br />

Benny Dalmau. Gegenwärtig <strong>in</strong>szeniert Del Toro se<strong>in</strong>en ersten Spielfilm, e<strong>in</strong>e<br />

Verfilmung von Hunter S. Thompsons RUM DIARY.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Cameoauftritt <strong>in</strong> BIG TOP PEE WEE („Big Top Pee Wee“, 1988)<br />

folgte se<strong>in</strong> offizielles Spielfilmdebüt <strong>in</strong> dem James-Bond-Film LICENCE TO KILL<br />

(„007 – Lizenz zum Töten“, 1989). Dem folgten Rollen <strong>in</strong> Filmen wie Sean Penns<br />

THE INDIAN RUNNER („Indian Runner“, 1991), Peter Weirs FEARLESS<br />

(„Fearless – Jenseits der Angst“, 1993), SWIMMING WITH SHARKS („The<br />

Buddy Factor“, 1995), Abel Ferraras THE FUNERAL („Das Begräbnis“, 1996),


Marco Brambillas EXCESS BAGGAGE („Ärger im Gepäck“, 1998), Christopher<br />

McQuarries THE WAY OF THE GUN („The Way of the Gun“, 2000), Guy<br />

Ritchies SNATCH („Snatch – Schwe<strong>in</strong>e und Diamanten“, 2001), Sean Penns<br />

THE PLEDGE („Das Versprechen“, 2001) und William Friedk<strong>in</strong>s THE HUNTED<br />

(„Die Stunde des Jägers“, 2003).<br />

Im Fernsehen hatte er e<strong>in</strong>e Rolle <strong>in</strong> der mit e<strong>in</strong>em Emmy ausgezeichneten TV-<br />

M<strong>in</strong>iserie „Drug Wars: The Enrico Camarena Story“ von Brian Gibson. Del Toro<br />

wurde <strong>in</strong> Santurce, Puerto Rico, geboren und wuchs <strong>in</strong> Pennsylvania auf. Später<br />

besuchte er die University of California <strong>in</strong> San Diego. Vor der Schauspielerei<br />

versuchte sich Del Toro als Maler. Zunächst nur zur Abwechslung studierte er <strong>in</strong><br />

New York und Los Angeles Schauspiel bei Stella Adler und Arthur Mendoza.<br />

Dann trat er <strong>in</strong> zahlreichen Studentenproduktionen auf. E<strong>in</strong>e davon führte zu<br />

e<strong>in</strong>er Rolle beim Drama-Festival am Lafayette Theatre <strong>in</strong> New York.<br />

Brittany Murphy ist Shellie<br />

BRITTANY MURPHY behauptet sich kont<strong>in</strong>uierlich als e<strong>in</strong>e von Hollywoods<br />

gefragtesten und begabtesten jungen Schauspieler<strong>in</strong>nen. Gegenwärtig steht sie<br />

<strong>in</strong> der K<strong>in</strong>gsgate-Films-Produktion NEVER WAS (2005) an der Seite von Alan<br />

Cumm<strong>in</strong>g, Aaron Eckhart, Ian McKellen und Nick Nolte vor der Kamera.<br />

Unlängst konnte man Murphy <strong>in</strong> der erfolgreichen Komödie LITTLE BLACK<br />

BOOK („Die Ex-Freund<strong>in</strong>nen me<strong>in</strong>es Freundes“, 2004) mit Ron Liv<strong>in</strong>ston, Holly<br />

Hunter und Kathy Bates sehen. In UPTOWN GIRLS („Uptown Girls – E<strong>in</strong>e Zicke<br />

kommt selten alle<strong>in</strong>“, 2003) spielte sie mit Dakota Fann<strong>in</strong>g. In dem Familienfilm<br />

GOOD BOY („In tierischer Mission“, 2003) trat sie als Sprecher<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung.<br />

Außerdem glänzte Murphy <strong>in</strong> der romantischen Erfolgskomödie JUST MARRIED<br />

(„Voll verheiratet“, 2003) mit Ashton Kutcher und <strong>in</strong> Curtis Hansons 8 MILE („8<br />

Mile“, 2002) neben Em<strong>in</strong>em.<br />

Murphy spielte außerdem <strong>in</strong> Ed Burns’ Ensembledrama SIDEWALKS OF NEW<br />

YORK („Seitensprünge <strong>in</strong> New York“, 2001), <strong>in</strong> Penny Marshalls RIDING IN<br />

CARS WITH BOYS („Unterwegs mit Jungs, 2001) mit Drew Barrymore und <strong>in</strong><br />

Gary Fleders Don’t Say A Word („Sag´ ke<strong>in</strong> Wort“, 2000) an der Seite von<br />

Michael Douglas. Zusammen mit W<strong>in</strong>ona Ryder und Angel<strong>in</strong>a Jolie stand sie für<br />

GIRL, INTERRUPTED („Durchgeknallt – Girl Interrupted“, 1999) vor der Kamera,<br />

und <strong>in</strong> Alan Rudolphs TRIXIE (2000) agierte sie neben Emily Watson. Ihren<br />

<strong>in</strong>ternationalen Durchbruch landete sie mit der Rolle der Tai Frasier im Boxoffice-<br />

Superhit CLUELESS („Clueless – Was sonst!“, 1995). Zu ihren weiteren Credits<br />

zählen SUMMER CATCH („Summer Catch“, 2001), DROP DEAD GORGEOUS<br />

(„Gnadenlos schön“, 1999) und CHERRY FALLS („Sex oder Stirb!“, 2000).<br />

Auf dem Bildschirm war Murphy neben Lukas Haas und Sidney Poitier <strong>in</strong> der<br />

Harpo-Produktion „David and Lisa”, außerdem <strong>in</strong> Showtimes Kritikererfolg


„Devil’s Arithmetic” mit Kirsten Dunst und <strong>in</strong> dem Showtime-Film „Common<br />

Ground” zu sehen. Von ihrem stimmlichen und ihrem Talent für Akzente kann<br />

man sich jede Woche <strong>in</strong> der erfolgreichen animierten Fox-TV-Comedyserie „K<strong>in</strong>g<br />

of the Hill” überzeugen, <strong>in</strong> der sie „LuAnn” und „Joseph” ihre Stimme leiht.<br />

Murphy stand am Broadway zusammen mit Allison Janney <strong>in</strong> Arthur Millers mit<br />

dem Tony Award ausgezeichneten „A View From the Bridge” <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Inszenierung von Michael Mayer auf der Bühne.<br />

Clive Owen ist Dwight<br />

CLIVE OWEN erhielt großen Beifall für se<strong>in</strong>e Hauptrolle <strong>in</strong> Mike Hodges’<br />

CROUPIER („Der Croupier“, 1998), für die er Vergleiche mit Legenden wie<br />

Bogart, Michtum und Cagney e<strong>in</strong>heimste. Unlängst gewann er e<strong>in</strong>en Golden<br />

Globe, sowie e<strong>in</strong>e Oscar®-Nom<strong>in</strong>ierung als bester Nebendarsteller für se<strong>in</strong>e<br />

Arbeit <strong>in</strong> Mike Nichols’ CLOSER („Hautnah – Closer“, 2004). Als Nächstes wird<br />

man Owen neben Jennifer Aniston <strong>in</strong> dem Thriller DERAILED (2005) sehen<br />

können.<br />

Se<strong>in</strong>e jüngsten Filmarbeiten umfassen das romantische Kriegsdrama BEYOND<br />

BORDERS („Jenseits aller Grenzen“, 2003), Hodges’ Thriller I’LL SLEEP WHEN<br />

I’M DEAD (2003) und die Titelrolle des KING ARTHUR („K<strong>in</strong>g Arthur“, 2004)<br />

neben Keira Knightley.<br />

Zu erster Bekanntheit kam Owen <strong>in</strong> Großbritannien als Star der Fernsehserie<br />

„Chancer“. Das US-Publikum sah ihn später erstmals an der Seite von Cather<strong>in</strong>e<br />

Zeta-Jones <strong>in</strong> Jack Golds Telefilm „The Return of the Native“, der von CBS<br />

ausgestrahlt wurde. Später war er der Star der BBC-Polizeidramen „Second<br />

Sight“.<br />

Zu Owens Filmarbeiten gehören Beeban Kidrons VROOM („Vroom – Ab <strong>in</strong> die<br />

Freiheit!“, 1988), Stephen Poliakoffs CLOSE MY EYES („Schliesse me<strong>in</strong>e Augen<br />

– Begehre oder Töte mich”, 1991) und CENTURY (1993), Sean Mathias’ BENT<br />

(1997), Joel Hershmans GREENFINGERS (Greenf<strong>in</strong>gers – Harte Jungs und<br />

zarte Triebe, 2000) und Robert Altmans GOSFORD PARK (Gosford Park, 2001).<br />

Se<strong>in</strong>e gefeierte Bühnenarbeit umfasst die Darstellung des Romeo am Young Vic,<br />

die Hauptrolle <strong>in</strong> Sean Mathias’ Inszenierung von Noel Cowards „Design for<br />

Liv<strong>in</strong>g“, sowie Patrick Marbers Orig<strong>in</strong>alproduktion von „Closer“ am Royal National<br />

Theater.<br />

In Großbritannien spielte er im Fernsehen <strong>in</strong> Andrew Grieves „Lorna Doone“,<br />

Andy Wilsons „An Even<strong>in</strong>g with Gary L<strong>in</strong>eker“, Diarmuid Lawrences „The Echo“<br />

und David Blairs „Split Second“. Im Herbst 2001 spielte Owen <strong>in</strong> Lawrence<br />

Boswells Inszenierung von Peter Nichols’ „A Day <strong>in</strong> the Death of Joe Egg“ und <strong>in</strong><br />

„The Hire“, e<strong>in</strong>er von BMW <strong>in</strong> Auftrag gegebenen Reihe von Internet-Kurzfilmen,


die von Filmemachern wie Ang Lee, John Frankenheimer, Guy Ritchie und Wong<br />

Kar-Wai <strong>in</strong>szeniert wurden.<br />

Mickey Rourke ist Marv<br />

MICKEY ROURKE, e<strong>in</strong>er der wenigen echten Method-Schauspieler, die es<br />

gegenwärtig gibt, und Absolvent des New Yorker Actor’s Studio, ist der<br />

klassische Vollblutschauspieler se<strong>in</strong>er Generation. Er begann se<strong>in</strong>e Karriere <strong>in</strong><br />

Filmen wie 1941 („1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood?“, 1979), HEAVEN’S<br />

GATE („Heaven’s Gate“, 1980) und Lawrence Kasdans BODY HEAT („E<strong>in</strong>e<br />

heißkalte Frau“, 1981). Danach spielte er <strong>in</strong> Karriere def<strong>in</strong>ierenden Rollen <strong>in</strong> 9<br />

1/2 WEEKS („9 1/2 Wochen“, 1985), BARFLY („Barfly“, 1987), ANGEL HEART<br />

(„Angel Heart“, 1986), YEAR OF THE DRAGON („Manhattan Massaker“ aka „Im<br />

Jahr des Drachen“, 1985), THE POPE OF GREENWICH VILLAGE („Der Pate<br />

von Greenwich Village“, 1983), RUMBLE FISH („Rumble Fish“, 1983) und<br />

DINER („American D<strong>in</strong>er“, 1982).<br />

Weitere Filmrollen umfassen Sean Penns THE PLEDGE („Das Versprechen“,<br />

2001), Steve Buscemis ANIMAL FACTORY („Animal Factory – Rache e<strong>in</strong>es<br />

Verurteilten“, 2000), Wong Kar-Wais BMW-Kurzfilm „The Follow“, Francis Ford<br />

Coppolas THE RAINMAKER („Der Regenmacher“, 1997), Jonas Akerlunds<br />

Kultfilm SPUN („Spun“, 2002) und Robert Rodriguez’ ONCE UPON A TIME IN<br />

MEXICO („Irgendwann <strong>in</strong> Mexiko“, 2003).<br />

Zuletzt spielte Rourke e<strong>in</strong>e Nebenrolle <strong>in</strong> Tony Scotts knallhartem Rachethriller<br />

MAN ON FIRE („Mann unter Feuer“, 2004) mit Denzel Wash<strong>in</strong>gton <strong>in</strong> der<br />

Hauptrolle. Für Scott hat Rourke gerade den Actionfilm DOMINO (2005) mit<br />

Keira Knightley abgedreht.<br />

Buce Willis ist Hartigan<br />

BRUCE WILLIS hat sich im Verlauf se<strong>in</strong>er bee<strong>in</strong>druckenden Karriere durch se<strong>in</strong>e<br />

unglaubliche Vielfältigkeit ausgezeichnet. Von der Darstellung des ultimativen<br />

Actionhelden <strong>in</strong> den beliebten DIE HARD („Stirb langsam“)-Filmen h<strong>in</strong> zu den<br />

von der Kritik mit viel Lob überschütteten Darstellungen <strong>in</strong> den Boxoffice-Erfolgen<br />

THE SIXTH SENSE („The Sixth Sense“, 1999) und UNBREAKABLE<br />

(„Unbreakable – Unzerbrechlich“, 2000) hat sich Willis e<strong>in</strong>e ganz eigene Nische<br />

geschaffen als e<strong>in</strong>er der talentiertesten und erfolgreichsten Boxoffice-Superstars<br />

unserer Zeit.<br />

Bruce Willis wuchs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Arbeiterfamilie <strong>in</strong> New Jersey auf und besuchte die<br />

anerkannte Theaterabteilung des Montclair State College. Nach zahllosen<br />

Vorsprechterm<strong>in</strong>en bekam er 1977 e<strong>in</strong>e Rolle <strong>in</strong> dem Stück „Heaven and Hell“.


Für Willis war das Anreiz genug, die Schule zu verlassen und <strong>in</strong> das New Yorker<br />

Viertel Hell‘s Kitchen zu ziehen, um von dort aus e<strong>in</strong>e Schauspielkarriere<br />

anzustreben. Schnell landete er Rollen <strong>in</strong> Off-Broadway-Stücken und<br />

Werbespots. Gleichzeitig fand er Zeit, h<strong>in</strong> und wieder Mundharmonika bei<br />

Rhythm-and-Blues-Bands zu spielen. Erster Erfolg stellte sich schließlich im Jahr<br />

1984 e<strong>in</strong>, als Willis den Hauptdarsteller <strong>in</strong> Sam Shepards Stück „Fool for Love“<br />

ersetzte und es dar<strong>in</strong> auf mehr als 100 Vorstellungen Off-Broadway brachte.<br />

Im selben Jahr wurde Willis bei e<strong>in</strong>em Trip nach Los Angeles unter 3000<br />

Bewerbern für die Hauptrolle des David Addison <strong>in</strong> der sensationell erfolgreichen<br />

Fernsehserie „Das Model und der Schnüffler“ ausgewählt. Mit dieser Rolle sollte<br />

er e<strong>in</strong>en Emmy und e<strong>in</strong>en Golden Globe gew<strong>in</strong>nen und den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Durchbruch zum Star erreichen.<br />

1986 führte se<strong>in</strong>e große Liebe für Musik zur Veröffentlichung se<strong>in</strong>es ersten<br />

Albums, „Bruce Willis: The Return of Bruno“, das mehr als e<strong>in</strong>e Million mal<br />

verkauft sowie mit Plat<strong>in</strong> ausgezeichnet wurde und sich mehr als 29 Wochen <strong>in</strong><br />

den Charts hielt. Se<strong>in</strong> Remake des Hits „Respect Yourself“ landete auf Platz fünf<br />

der Charts. Auch der Nachfolger mit dem exemplarischen Titel „If It Don‘t Kill<br />

You, It Just Makes You Stronger“ war e<strong>in</strong> Erfolg.<br />

Se<strong>in</strong> Spielfilmdebüt gab Willis neben Kim Bas<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> Blake Edwards‘ Komödie<br />

BLIND DATE („Bl<strong>in</strong>d Date – Verabredung mit e<strong>in</strong>er Unbekannten“, 1985).<br />

Danach spielte er für denselben Regisseur den Cowboy Tom Mix <strong>in</strong> dem<br />

augenzw<strong>in</strong>kernden Thriller SUNSET („Sunset – Dämmerung <strong>in</strong> Hollywood“,<br />

1988). Es folgte die Hauptrolle <strong>in</strong> DIE HARD („Stirb langsam“) unter der Regie<br />

von John McTiernan, der e<strong>in</strong>er der erfolgreichsten Filme des Jahres 1988 wurde<br />

und den Grundste<strong>in</strong> für Willis’ Ruf als Actionheld legte. Im folgenden Jahr war<br />

Willis <strong>in</strong> Norman Jewisons IN COUNTRY („Zurück aus der Hölle“, 1989) als<br />

Vietnam-Veteran zu sehen, der von se<strong>in</strong>en Kriegser<strong>in</strong>nerungen geplagt wird. In<br />

der Erfolgskomödie LOOK WHO‘S TALKING („Kuck‘ mal, wer da spricht“) und<br />

deren Fortsetzung lieh Bruce Willis dem Baby Mikey se<strong>in</strong>e Stimme.<br />

1990 folgten DIE HARDER („Stirb langsam 2“), der zum zweiterfolgreichsten Film<br />

des US-Sommers wurde, und e<strong>in</strong>e Hauptrolle neben Tom Hanks <strong>in</strong> Brian De<br />

Palmas Bestseller-Verfilmung BONFIRE OF THE VANITIES („Fegefeuer der<br />

Eitelkeiten“). Mit Demi Moore trat er im folgenden Jahr <strong>in</strong> dem Psychothriller<br />

MORTAL THOUGHTS („Tödliche Gedanken“) auf, als Supere<strong>in</strong>brecher blödelte<br />

er sich durch das aufwändige Abenteuerspektakel HUDSON HAWK („Hudson<br />

Hawk“), und als Bo We<strong>in</strong>berg hatte er e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, aber prägnante Rolle <strong>in</strong> BILLY<br />

BATHGATE („Billy Bathgate“). Darauf folgten THE LAST BOY SCOUT („Last<br />

Boy Scout“, 1991), STRIKING DISTANCE („Tödliche Nähe“, 1993) und der<br />

Erotikthriller COLOR OF NIGHT („Color of Night“, 1994).<br />

Danach begeisterte Willis <strong>in</strong> Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>os gefeiertem Überraschungserfolg<br />

PULP FICTION („Pulp Fiction“), der die Goldene Palme beim Filmfestival von


Cannes und e<strong>in</strong>en Oscar® und e<strong>in</strong>en Golden Globe für das beste Drehbuch<br />

gewann. Außerdem konnte man den Star <strong>in</strong> Robert Bentons gelungener<br />

Kle<strong>in</strong>stadtkomödie NOBODY‘S FOOL („Nobody’s Fool“, 1994) bewundern. Mit<br />

DIE HARD WITH A VENGEANCE („Stirb langsam - Jetzt erst recht“) und 12<br />

MONKEYS („12 Monkeys“) landete Willis 1995 gleich zwei Blockbuster.<br />

Außerdem spielte er e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Rolle <strong>in</strong> Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>os Segment des<br />

Episodenfilms FOUR ROOMS („Four Rooms“). Walter Hills LAST MAN<br />

STANDING („Last Man Stand<strong>in</strong>g“, 1996) und Luc Bessons Sciencefiction-<br />

Spektakel THE FIFTH ELEMENT („Das fünfte Element“, 1997) folgten.<br />

Außerdem spielte Willis <strong>in</strong> THE JACKAL („Der Schakal“, 1997) und MERCURY<br />

RISING („Das Mercury Puzzle“, 1997). Mit Jerry Bruckheimers ARMAGEDDON<br />

(„Armageddon – Das jüngste Gericht“, 1998) landete Willis e<strong>in</strong>en<br />

bee<strong>in</strong>druckenden Erfolg. Außerdem drehte er für Alan Rudolph BREAKFAST OF<br />

CHAMPIONS („Breakfast of Champions – Frühstück für Helden“, 1999) nach<br />

dem Kultroman von Kurt Vonnegut, bei dem er auch als ausführender Produzent<br />

auftrat.<br />

In jüngerer Vergangenheit begeisterte Willis das K<strong>in</strong>opublikum <strong>in</strong> dem Thriller<br />

THE SIXTH SENSE („The Sixth Sense“, 1999), der für sechs Oscars® nom<strong>in</strong>iert<br />

wurde. Für diesen Film wurde Willis bei den People’s Choice Awards als bester<br />

Schauspieler ausgezeichnet. Er spielte <strong>in</strong> Rob Re<strong>in</strong>ers THE STORY OF US („An<br />

de<strong>in</strong>er Seite“, 2000), e<strong>in</strong>er bittersüßen Ehekomödie mit Michelle Pfeiffer, und war<br />

Produzent und Hauptdarsteller des pechschwarzen Gaunerspaßes THE WHOLE<br />

NINE YARDS („Ke<strong>in</strong>e halben Sachen“, 2000). Außerdem spielte er <strong>in</strong> THE KID<br />

(„Disneys The Kid“, 2000). Mit M. Night Shyamalan drehte er im Anschluss den<br />

Hit UNBREAKABLE („Unbreakable – Unzerbrechlich“, 2000) mit Rob<strong>in</strong> Wright<br />

Penn und Samuel L. Jackson. Des weiteren sah man ihn mit Billy Bob Thornton<br />

und Cate Blanchett <strong>in</strong> Barry Lev<strong>in</strong>sons BANDITS („Banditen!“, 2001) und neben<br />

Col<strong>in</strong> Farrell <strong>in</strong> HART’S WAR („Das Urteil“, 2002). Gegenwärtig ist Bruce Willis <strong>in</strong><br />

den K<strong>in</strong>os vertreten mit dem Polizeithriller HOSTAGE („Hostage – Entführt“,<br />

2005).<br />

1997 war Bruce Willis e<strong>in</strong>er der Mitgründer von A Company of Fools, e<strong>in</strong>e<br />

Nonprofit-Theatergruppe, die es sich aufs Banner geschrieben hat, e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

von Theaterkünstlern zu unterstützen, die im Wood River Valley, der größeren<br />

Idaho-Umgegend und <strong>in</strong> den ganzen USA Stücke aufführen. Im Sommer 2001<br />

spielte Bruce Willis selbst e<strong>in</strong>e Hauptrolle <strong>in</strong> dem von ihm <strong>in</strong>szenierten Sam-<br />

Shepard-Stück „True West“, das bei Showtime ausgestrahlt wurde. Das Special<br />

war Robert Willis gewidmet, dem jüngeren Bruder von Bruce, der an Darmkrebs<br />

starb.<br />

Elijah Wood ist Kev<strong>in</strong><br />

ELIJAH WOOD gilt als e<strong>in</strong>er der begabtesten jungen Schauspieler <strong>in</strong> Hollywood.<br />

Mit jeder neuen Rolle fordert er sich aufs Neue heraus, wobei se<strong>in</strong>e Filme


sämtliche Genres und Stile umfassen. Zuletzt sah man Wood <strong>in</strong> Michel Gondrys<br />

ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND („Vergiss me<strong>in</strong> nicht!“, 2004)<br />

mit Jim Carrey und Kate W<strong>in</strong>slet. Gerade hat er die Arbeit an HOOLIGANS<br />

(2005) von Lexi Alexander sowie an Liev Schreibers Verfilmung von Jonathan<br />

Safran Foers Bestseller „Everyth<strong>in</strong>g Is Illum<strong>in</strong>ated“ abgeschlossen. In dem<br />

Animationsfilm HAPPY FEET wird man ihn als Sprecher<br />

erleben können.<br />

Se<strong>in</strong>en größten Triumph feierte Elijah Wood mit der THE-LORD-OF-THE-<br />

RINGS-Trilogie, <strong>in</strong> der er den unerschütterlichen Hobbit Frodo Beutl<strong>in</strong> spielte.<br />

Der dritte und letzte Teil, THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE<br />

KING („Der Herr der R<strong>in</strong>ge – Die Rückkehr des Königs“, 2003), wurde mit elf<br />

Oscars® ausgezeichnet, womit er den Rekord von TITANIC („Titanic“, 1997)<br />

e<strong>in</strong>stellte. Davor wurde Wood für se<strong>in</strong>e Leistung <strong>in</strong> Ang Lees THE ICE STORM<br />

(„Der Eissturm“, 1997) neben Christ<strong>in</strong>a Ricci von der Kritik gefeiert.<br />

Se<strong>in</strong>e weiteren Filmrollen umfassen Jeffrey Porters romantische Komödie TRY<br />

SEVENTEEN („All I Want“, 2002) mit Franka Potente und Mandy Moore, das<br />

Drama ASH WEDNESDAY (2002) von und mit Ed Burns, James Tobacks<br />

BLACK AND WHITE („Black and White“, 2000) und Robert Rodriguez’ THE<br />

FACULTY („Faculty – Trau ke<strong>in</strong>em Lehrer“, 1998), geschrieben von Kev<strong>in</strong><br />

Williams, sowie Mimi Leders DEEP IMPACT („Deep Impact“). Außerdem spielte<br />

er <strong>in</strong> Patrik von Krustenstjernas CHAIN OF FOOLS („Verbrecher und andere<br />

Chaoten“, 2000) mit Salma Hayek; <strong>in</strong> Jon Avnets THE WAR („Das Baumhaus“)<br />

mit Kev<strong>in</strong> Costner, Rob Re<strong>in</strong>ers NORTH („North“, 1994) mit Jason Alexander und<br />

Julia Louis-Dreyfuss, <strong>in</strong> Joe Rubens THE GOOD SON („Das zweite Gesicht“,<br />

1993) mit Macaulay Culk<strong>in</strong>, Stephen Sommers’ THE ADVENTURES OF HUCK<br />

FINN („Die Abenteuer des Huck F<strong>in</strong>n“, 1993), Steve M<strong>in</strong>ers FOREVER YOUNG<br />

(„Forever Young“, 1992) mit Mel Gibson, Mary Agnes Donohues PARADISE<br />

(„Sommerparadies“, 1993), <strong>in</strong> Richard Donners RADIO FLYER („Radio Flyer“,<br />

1992) mit Lorra<strong>in</strong>e Bracco, Barry Lev<strong>in</strong>sons AVALON („Avalon“, 1991) mit Arm<strong>in</strong><br />

Mueller-Stahl und Aidan Qu<strong>in</strong>n sowie <strong>in</strong> Mike Figgis’ INTERNAL AFFAIRS<br />

(„Internal Affairs – Trau ihm, er ist e<strong>in</strong> Cop“, 1990) mit Richard Gere. Dazu<br />

kommt noch Mart<strong>in</strong> Duffys Independentfilm THE BUMBLEBEE FLIES ANYWAY<br />

(1999).<br />

Im Fernsehen spielte Wood unlängst <strong>in</strong> Tony Bills „Oliver Twist“ die Rolle des<br />

Artful Dodger an der Seite von Richard Dreyfuss als Fag<strong>in</strong>. Des Weiteren erlebte<br />

man ihn <strong>in</strong> dem NBC-Telefilm „Dayo“ und dem CBS-Movie „Child <strong>in</strong> the Night“.<br />

1994 wurde Elijah Wood dank se<strong>in</strong>er Rolle <strong>in</strong> THE WAR von NATO/ShowEast<br />

zum „Young Star of the Year“ ausgerufen.<br />

Rosario Dawson ist Gail<br />

ROSARIO DAWSON entwickelt sich immer mehr zu e<strong>in</strong>er der heißesten jungen


Schauspieler<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Hollywood. Gerade erst sah man sie <strong>in</strong> Oliver Stones Epos<br />

ALEXANDER („Alexander“, 2004), auf dessen Besetzungsliste sich außerdem<br />

Col<strong>in</strong> Farrell, Angel<strong>in</strong>a Jolie, Anthony Hopk<strong>in</strong>s und Jared Leto befanden.<br />

Außerdem sah man sie mit The Rock, Seann William Scott und Christopher Lee<br />

<strong>in</strong> der Actionkomödie THE RUNDOWN („Welcome to the Jungle“, 2003), an der<br />

Seite von Hayden Christensen <strong>in</strong> SHATTERED GLASS (2003) und <strong>in</strong> dem<br />

Independentfilm THIS GIRL’S LIFE (2003).<br />

E<strong>in</strong>e strahlende Leistung lieferte Dawson überdies <strong>in</strong> Spike Lees 25TH HOUR<br />

(„25 Stunden“, 2002), <strong>in</strong> dem sie mit Edward Norton, Philip Seymour Hoffman<br />

und Barry Pepper zu sehen war. Dem g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Part <strong>in</strong> dem Blockbuster MEN IN<br />

BLACK II („Men <strong>in</strong> Black II“, 2002) mit Will Smith und Tommy Lee Jones sowie<br />

THE ADVENTURES OF PLUTO NASH („Pluto Nash“, 2002) mit Eddie Murphy<br />

voraus. Außerdem hatte sie e<strong>in</strong>e Hauptrolle <strong>in</strong> Ethan Hawkes Regiedebüt<br />

CHELSEA WALLS (2001), das auf dem gleichnamigen Theaterstück basierte.<br />

Dazu kommen Rollen <strong>in</strong> Edward Burns’ Spielfilmen SIDEWALKS OF NEW<br />

YORK („Seitensprünge <strong>in</strong> New York“, 2000) und ASH WEDNESDAY (2002) mit<br />

Elijah Wood, <strong>in</strong> Jon Favreaus THE FIRST $ 20 MILLION DOLLARS IS ALWAYS<br />

THE HARDEST (2002) und LOVE IN THE TIME OF MONEY (2002). Ihre<br />

aktuellen Projekte s<strong>in</strong>d der Politthriller THIS REVOLUTION (2005) und e<strong>in</strong>e<br />

Le<strong>in</strong>wand-Version des sensationellen Broadway-Musicals RENT (2005).<br />

Ihr Filmdebüt hatte Rosario Dawson <strong>in</strong> dem umstrittenen Drama KIDS („Kids“,<br />

1995) von Larry Clark gegeben, ohne zuvor e<strong>in</strong>e Schauspielausbildung<br />

absolviert zu haben. Danach besuchte sie das Lee Strasberg Insitute, wo sie von<br />

Spike Lee für HE GOT GAME („Spike Lees Spiel des Lebens“, 1998) mit Denzel<br />

Wash<strong>in</strong>gton entdeckt wurde. LIGHT IT UP („Light It Up“, 1999) mit Forest<br />

Whitaker und Vanessa Williams, DOWN TO YOU („Den e<strong>in</strong>en oder ke<strong>in</strong>en“,<br />

2000) mit Freddie Pr<strong>in</strong>ze Jr. und JOSIE AND THE PUSSYCATS („Josey and the<br />

Pussycats“, 2001) mit Rachael Leigh Cook und Tara Reid folgten. Dawson<br />

produzierte überdies den 15-m<strong>in</strong>ütigen Kurzfilm „Bliss Virus“, der von Talia<br />

Lugacy geschrieben und <strong>in</strong>szeniert wurde.<br />

Michael Clarke Duncan ist Manute<br />

MICHAEL CLARKE DUNCAN wurde für se<strong>in</strong>e darstellerische Leistung neben<br />

Tom Hanks <strong>in</strong> THE GREEN MILE („The Green Mile“, 1999) für e<strong>in</strong>en Academy<br />

Award® nom<strong>in</strong>iert und kann sich seither über e<strong>in</strong>e florierende Karriere freuen.<br />

Zuletzt spielte er <strong>in</strong> dem Independentfilm D.E.B.S. (2004). Als Nächstes stehen<br />

Michael Bays THE ISLAND (2005) und AMERICAN CRUDE (2005) mit Jennifer<br />

Esposito, Ron Liv<strong>in</strong>gston und Rob Schneider auf dem Programm.<br />

Duncan sah man als Bösewicht und Gegenspieler von Ben Affleck <strong>in</strong> der<br />

Le<strong>in</strong>wandadaption von Frank Millers Marvel Comic DAREDEVIL („Daredevil”,<br />

2003). Zuvor spielte er mit The Rock <strong>in</strong> dem Action-Abenteuer THE SCORPION


KING („The Scorpion K<strong>in</strong>g”, 2002), mit Mark Wahlberg <strong>in</strong> Tim Burtons PLANET<br />

OF THE APES („Planet der Affen“, 2001), <strong>in</strong> SEE SPOT RUN („Spot , 2001) mit<br />

David Arquette und THE WHOLE NINE YARDS („Ke<strong>in</strong>e halben Sachen“, 2000)<br />

mit Bruce Willis. Mit Willis spielte Duncan auch <strong>in</strong> der Jerry-Bruckheimer-<br />

Produktion ARMAGEDDON („Armageddon – Das jüngste Gericht”, 1998). Willis<br />

war es schließlich auch, der Frank Darabont anrief, um ihm Duncan für die Rolle<br />

John Coffey <strong>in</strong> THE GREEN MILE vorzuschlagen. Neben der Oscar®-<br />

Nom<strong>in</strong>ierung bescherte ihm die Rolle Nom<strong>in</strong>ierungen für e<strong>in</strong>en Golden Globe<br />

und e<strong>in</strong>en SAG Award, sowie Auszeichnungen mit e<strong>in</strong>em Broadcast Film Critics<br />

Award, e<strong>in</strong>en Saturn Award und e<strong>in</strong>en Black Reel Award, um nur e<strong>in</strong>ige<br />

aufzuzählen. Bei der ShoWest wurde Duncan zum Male Star of Tomorrow<br />

gewählt. Zu Duncans weiteren Le<strong>in</strong>wand-Credits gehören BULWORTH<br />

(„Bulworth”, 1998), THE PLAYER´S CLUB („The Player’s Club”, 1998) und A<br />

NIGHT AT THE ROXBURY („A Night at the Roxbury”, 1998). Im Fernsehen war<br />

er <strong>in</strong> „The Jamie Foxx Show”, „The Fresh Pr<strong>in</strong>ce of Bel-Air”, „Weird Science”,<br />

„Married…With Children” und „The Wayans Bros.” zu sehen.<br />

Mit se<strong>in</strong>er unverkennbaren dunklen Stimme ist Michael Clarke Duncan auch e<strong>in</strong><br />

gefragter Sprecher. Se<strong>in</strong>e jüngsten Credits s<strong>in</strong>d RACING STRIPES („Im<br />

Rennstall ist das Zebra los“, 2005), DELGO (2005) und DINOTOPIA: CURSE OF<br />

THE RUBY SUNSTONE (2004). Davor war er <strong>in</strong> BROTHER BEAR<br />

(„Bärenbrüder“, 2003), GEORGE OF THE JUNGLE 2 („George, der aus dem<br />

Dschungel kam 2“, 2003) und CATS & DOGS („Cats & Dogs – Wie Katz und<br />

Hund“, 2001) zu hören.<br />

Michael Madsen ist Bob<br />

MICHAEL MADSEN kann auf e<strong>in</strong>e Filmografie verweisen, die von den hippesten<br />

Kultfilmen h<strong>in</strong> zu den größten Blockbustern reicht. Am bekanntesten ist er für<br />

kantige Rollen <strong>in</strong> harten Genrefilmen: So sah man ihn als Ohren schlitzenden Mr.<br />

Blonde <strong>in</strong> Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>os RESERVOIR DOGS („Wilde Hunde – Reservoir<br />

Dogs“, 1992), als Mafia-Familien-Chef <strong>in</strong> DONNIE BRASCO („Donnie Brasco“,<br />

1997), als kompromisslosen Special-Ops-Offizier <strong>in</strong> SPECIES („Species“, 1995)<br />

und zuletzt als tödlichen Sidew<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>os KILL BILL VOL. 2<br />

(„Kill Bill Vol. 2“, 2004).<br />

Aber Madsen spielte auch e<strong>in</strong>fühlsame Rollen, so den liebenswerten und<br />

zärtlichen Vater <strong>in</strong> FREE WILLY („Free Willy – Ruf nach Freiheit“, 1993), Susan<br />

Sarandons verständnisvollen Freund <strong>in</strong> THELMA AND LOUISE („Thelma &<br />

Louise“, 1991) und den gemütlichen Virgil Earp neben Kev<strong>in</strong> Costner <strong>in</strong><br />

Lawrence Kasdans WYATT EARP („Wyatt Earp“, 1994). Unlängst schloss er sich<br />

mit Parker Posey und Adam Goldberg zusammen, um für Produzent Mart<strong>in</strong><br />

Scorsese, Autor Dean Koontz und Regisseur Marcus Nispel <strong>in</strong> der USA-Serie<br />

„Frankenste<strong>in</strong>“ zu spielen. Gegenwärtig kann man ihn <strong>in</strong> der Poker-Serie „Tilt“


von ESPN sehen.<br />

Zu se<strong>in</strong>en nächsten Filmarbeiten gehören der Horrorthriller BLOODRAYNE<br />

(2005), das Actionabenteuer THE LAST DROP (2005) und der Krimi CHASING<br />

GHOSTS (2005). Außerdem wird Madsen mit Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>o e<strong>in</strong>e Hauptrolle<br />

<strong>in</strong> Larry Bishops Bikerfilm HELL RIDE spielen.<br />

Michael Madsen wurde <strong>in</strong> Chicago geboren und wuchs mit se<strong>in</strong>en beiden<br />

Geschwistern, darunter Schauspieler<strong>in</strong> Virg<strong>in</strong>ia Madsen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen<br />

Familienverband auf. Als rebellischer Teenager <strong>in</strong> der Großstadt suchte Madsen<br />

immer wieder Zuflucht <strong>in</strong> alten Filmen oder Theaterstücken. Für die<br />

Schauspielerei entschied er sich, nachdem er e<strong>in</strong>e Produktion von „Of Mice and<br />

Men“ im berühmten Steppenwolf Theater <strong>in</strong> Chicago gesehen hatte. Nachdem er<br />

als junger Twen se<strong>in</strong> Geld mit Gelegenheitsjobs, darunter das Anstreichen von<br />

Häusern, das Reparieren von Autos, als Pfleger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus und als<br />

Tankwart verdient hatte, zog Madsen nach Los Angeles und bekam Gastrollen <strong>in</strong><br />

Serien wie „Miami Vice“, „Cagney and Lacey“ und „St. Elsewhere“.<br />

Se<strong>in</strong> Spielfilmdebüt gab er 1983 <strong>in</strong> WARGAMES („Wargames“). Nach weiteren<br />

Auftritten <strong>in</strong> THE NATURAL („Der Unbeugsame“, 1984), WAR AND<br />

REMEMBRANCE (1988) und THE DOORS („The Doors“, 1990) wurde er über<br />

Nacht bekannt, als Ridley Scott ihn für THELMA AND LOUISE besetzte. Der<br />

Auftritt als Mr. Blonde <strong>in</strong> RESERVOIR DOGS war es allerd<strong>in</strong>gs, der ihn<br />

unsterblich machte.<br />

2002 spielte Michael Madsen <strong>in</strong> der Serie „The Big Apple“, als Miller the Killer <strong>in</strong><br />

dem TV-Remake von „High Noon“ und <strong>in</strong> dem kontroversen „44 M<strong>in</strong>utes: The<br />

North Hollywood Shootout“. Man sah ihn <strong>in</strong> an der Seite von Ashton Kutcher <strong>in</strong><br />

MY BOSS’S DAUGHTER („The Guest“, 2003) und der Filmadaption von Jean<br />

„Möbius“ Girauds Comic-Klassiker BLUEBERRY („Blueberry und der Fluch der<br />

Dämonen“, 2004).<br />

Madsen hat drei Bücher mit Gedichten und Kurzgeschichten veröffentlicht: Die<br />

beiden Ersten waren „Beer, Blood, and Ashes, Eat the Worm“ und „Burn<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

Paradise“, das den Firecracker Poetry Book of the Year Award der Independent<br />

Book Publisher gewann. Se<strong>in</strong> jüngster Poesieband, „Bless<strong>in</strong>g of the Hounds“<br />

kam im Dezember 2002 <strong>in</strong> die Läden. Gegenwärtig arbeitet er an „46 Down“.<br />

Josh Hartnett ist The Man<br />

JOSH HARTNETT fiel dem Publikum zunächst <strong>in</strong> der Rolle des Michael „Fitz“<br />

Fitzgerald <strong>in</strong> der Serie „Cracker“ auf. Se<strong>in</strong> Filmdebüt gab er 1998 <strong>in</strong><br />

HALLOWEEN: H20 („Halloween: H20“) mit der Hauptrolle des John Tate, der<br />

Sohn der von Jamie Lee Curtis dargestellten Laurie Strode. Der Film bescherte<br />

Hartnett e<strong>in</strong>e Nom<strong>in</strong>ierung für die „Breakthrough Performance“ bei den MTV


Movie Awards. Im unmittelbaren Anschluss begann für ihn bereits die<br />

Vorbereitungsphase für Robert Rodriguez’ Sci-Fi-Thriller THE FACULTY<br />

(„Faculty - Trau ke<strong>in</strong>em Lehrer“, 1998), der von Kev<strong>in</strong> Williamson geschrieben<br />

worden war. Im Jahr 1999 spielte er Trip Fonta<strong>in</strong>e <strong>in</strong> THE VIRGIN SUICIDES<br />

(„The Virg<strong>in</strong> Suicides“), Sofia Coppolas Verfilmung des Erstl<strong>in</strong>gsromans von<br />

Jeffrey Eugenides über vier e<strong>in</strong>fache Jungs aus der Vorstadt, die sich <strong>in</strong> den<br />

70er Jahren für vier Schwestern begeistern.<br />

Im Jahr darauf spielte Josh Hartnett gleich drei Hauptrollen: Er hatte er e<strong>in</strong>en<br />

Part <strong>in</strong> dem bee<strong>in</strong>druckenden Drama O („O“, 2001), das auf Shakespeares<br />

„Othello“ basiert. Neben Ben Affleck und Kate Beck<strong>in</strong>sale trat er danach <strong>in</strong> dem<br />

spektakulären Kriegsepos PEARL HARBOR („Pearl Harbor“, 2001), der <strong>in</strong> allen<br />

Auswertungsketten mehr als e<strong>in</strong>e Milliarde Dollar e<strong>in</strong>spielen konnte, vor die<br />

Kamera. Unmittelbar danach reiste er nach Marokko, um <strong>in</strong> Ridley Scotts BLACK<br />

HAWK DOWN („Black Hawk Down“, 2001), e<strong>in</strong>er weiteren Produktion von Jerry<br />

Bruckheimer vor der Kamera zu stehen. Im Jahr 2002 wurde Hartnett folgerichtig<br />

bei der ShoWest als Männlicher Star von Morgen ausgezeichnet.<br />

Zuletzt stand Hartnett für Regisseur Paul McGuigan <strong>in</strong> WICKER PARK<br />

(„Sehnsüchtig“, 2004) vor der Kamera. Unlängst drehte Josh Hartnett die von<br />

Ron Bass geschriebene Liebesgeschichte MOZART AND THE WHALE ab, <strong>in</strong><br />

deren Mittelpunkt zwei Menschen mit Asperger-Syndrom stehen, e<strong>in</strong>er Form von<br />

Autismus. Weitere Filmarbeiten Hartnetts waren HOLLYWOOD HOMICIDE<br />

(„Hollywood Cops“, 2003), 40 DAYS AND 40 NIGHTS („40 Tage und 40 Nächte“,<br />

2002), BLOW DRY („Über kurz oder lang“, 2000), TOWN AND COUNTRY<br />

(„Stadt, Land, Kuss“, 2001) und HERE ON EARTH („Here on Earth“, 2002).<br />

Carla Gug<strong>in</strong>o ist Lucille<br />

CARLA GUGINO spielte für Robert Rodriguez zuletzt zum wiederholten Mal die<br />

Ingrid Cortez <strong>in</strong> dessen Blockbuster SPY KIDS 3D: GAME OVER („Mission 3D“,<br />

2003). Außerdem hatte sie mit Robert Downey Jr., Rob<strong>in</strong> Wright Penn und Mel<br />

Gibson e<strong>in</strong>en Auftritt <strong>in</strong> THE SINGING DETECTIVE („The S<strong>in</strong>g<strong>in</strong>g Detective“,<br />

2003). Weitere Filmrollen hatte Gug<strong>in</strong>o <strong>in</strong> SPY KIDS („Spy Kids“, 2001), SNAKE<br />

EYES („Spiel auf Zeit“, 1998), THE JIMMY SHOW (2001), MIAMI RHAPSODY<br />

(„Miami Rhapsody – Heiße Nächte <strong>in</strong> Florida“, 1995) und THIS BOY’S LIFE<br />

(„This Boy’s Life“, 1993). Als Nächstes wird man Gug<strong>in</strong>o <strong>in</strong> Mark Rydells JUMP<br />

SHOT (2005) mit Kim Bas<strong>in</strong>ger, Danny DeVito und Kelsey Grammer sehen.<br />

Unlängst war Carla Gug<strong>in</strong>o der Titelstar der TV-Serie „Karen Sisco“ über e<strong>in</strong>en<br />

hart arbeitenden weiblichen Marshal. Im Fernsehen spielte sie außerdem <strong>in</strong> den<br />

Serien „Sp<strong>in</strong> <strong>City</strong>“, „Chicago Hope“ und „A Season of Miracles“.<br />

Jaime K<strong>in</strong>g ist Goldie


JAIME KING wurde im Alter von 14 Jahren von e<strong>in</strong>em New Yorker Model-<br />

Manager entdeckt, woraufh<strong>in</strong> sie nach New York zog, um sich e<strong>in</strong>er Laufbahn <strong>in</strong><br />

der Modebranche zu widmen. Schnell entwickelte sie sich zu e<strong>in</strong>em Top-Model<br />

und zierte die Titelblätter zahlreicher <strong>in</strong>ternationaler Modemagaz<strong>in</strong>e. Sie wurde<br />

für Kampagnen von Giorgio Armani, Tommy Hilfiger und Victoria’s Secret<br />

gebucht und später an der Seite von Hollywod-Stars wie Halle Berry und<br />

Julianne Moore zum Sprachrohr des Kosmetikgiganten Revlon ausgewählt.<br />

Kurz darauf schaffte sie es zur Moderator<strong>in</strong> von MTVs „House of Style“, womit<br />

sie ihren festen Platz <strong>in</strong> der Popkultur konsolidierte. Schon bald rief auch<br />

Hollywood, und K<strong>in</strong>g bekam Rollen <strong>in</strong> Filmen wie PEARL HARBOR („Pearl<br />

Harbor“, 2001), BLOW („Blow“, 2001) und SLACKERS („Slackers – Ran an die<br />

Bräute“, 2002). Ihre jüngsten Filmarbeiten s<strong>in</strong>d WHITE CHICKS („White Chicks“,<br />

2004) von und mit den Wayans-Brüdern und BULLETPROOF MONK<br />

(„Bulletproof Monk“, 2004) mit Chow Yun-Fat. Bald wird man K<strong>in</strong>g <strong>in</strong> THE ALIBI<br />

(2005) sowie PRETTY PERSUASION (2005) mit James Woods sehen können.<br />

Gerade hat sie TWO FOR THE MONEY mit Al Pac<strong>in</strong>o, Rene Russo und Matthew<br />

McConaughey abgedreht.<br />

Nick Stahl ist Roarke Jr./Feiger Bastard<br />

JAIME KING wurde im Alter von 14 Jahren von e<strong>in</strong>em New Yorker Model-<br />

Manager entdeckt, woraufh<strong>in</strong> sie nach New York zog, um sich e<strong>in</strong>er Laufbahn <strong>in</strong><br />

der Modebranche zu widmen. Schnell entwickelte sie sich zu e<strong>in</strong>em Top-Model<br />

und zierte die Titelblätter zahlreicher <strong>in</strong>ternationaler Modemagaz<strong>in</strong>e. Sie wurde<br />

für Kampagnen von Giorgio Armani, Tommy Hilfiger und Victoria’s Secret<br />

gebucht und später an der Seite von Hollywod-Stars wie Halle Berry und<br />

Julianne Moore zum Sprachrohr des Kosmetikgiganten Revlon ausgewählt.<br />

Kurz darauf schaffte sie es zur Moderator<strong>in</strong> von MTVs „House of Style“, womit<br />

sie ihren festen Platz <strong>in</strong> der Popkultur konsolidierte. Schon bald rief auch<br />

Hollywood, und K<strong>in</strong>g bekam Rollen <strong>in</strong> Filmen wie PEARL HARBOR („Pearl<br />

Harbor“, 2001), BLOW („Blow“, 2001) und SLACKERS („Slackers – Ran an die<br />

Bräute“, 2002). Ihre jüngsten Filmarbeiten s<strong>in</strong>d WHITE CHICKS („White Chicks“,<br />

2004) von und mit den Wayans-Brüdern und BULLETPROOF MONK<br />

(„Bulletproof Monk“, 2004) mit Chow Yun-Fat. Bald wird man K<strong>in</strong>g <strong>in</strong> THE ALIBI<br />

(2005) sowie PRETTY PERSUASION (2005) mit James Woods sehen können.<br />

Gerade hat sie TWO FOR THE MONEY mit Al Pac<strong>in</strong>o, Rene Russo und Matthew<br />

McConaughey abgedreht.<br />

Alexis Bledel ist Becky<br />

ALEXIS BLEDEL entwickelt sich rasend schnell zu e<strong>in</strong>em von Hollywoods


strahlendsten Talenten <strong>in</strong> Film und Fernsehen. Ihr Fernsehdebüt gab sie mit der<br />

Rolle der Rory Gilmore <strong>in</strong> der erfolgreichen Warner-Fernsehserie „Gilmore Girls“.<br />

für diese Rolle sicherte sie sich 2002 e<strong>in</strong>en Family Friendly Forum Award als<br />

beste Schauspieler<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dramaserie, sowie Nom<strong>in</strong>ierungen als „Choice<br />

Actress <strong>in</strong> a Drama“ bei den Teen Choice Awards 2002 und 2003. Zuletzt spielte<br />

sie e<strong>in</strong>e Hauptrolle <strong>in</strong> Gur<strong>in</strong>der Chadhas BRIDE AND PREJUDICE (2004), e<strong>in</strong>er<br />

Bollywood-Musical-Version von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“. Als nächstes<br />

wird Bledel für Autor und Regisseur Andrew Wilder <strong>in</strong> ORPHAN KING vor der<br />

Kamera stehen.<br />

Im Herbst 2002 gab Alexis Bledel ihr Filmdebüt <strong>in</strong> Disneys TUCK<br />

EVERLASTING, der auf dem viel gelobten Roman von Natalie Babbitt basiert<br />

und <strong>in</strong> dem außerdem Ben K<strong>in</strong>gsley, William Hurt, Sissy Spacek und Jonathan<br />

Jackson zu sehen s<strong>in</strong>d. Ihre Schauspielkarriere begann sie mit Auftritten <strong>in</strong><br />

lokalen Theatern ihrer Heimatstadt Houston, Texas. Außerdem arbeitete sie <strong>in</strong><br />

den Schulferien immer wieder als Model. Bevor sie sich die Rolle der Rory<br />

Gilmore sichern konnte, besuchte sie die NYU Film School, um Drehbuch und<br />

Regie zu studieren.<br />

Stab<br />

Robert Rodriguez (Regie, Produktion, Kamera, Schnitt, Musik)<br />

Noch 1991 war ROBERT RODRIGUEZ lediglich e<strong>in</strong> Student an der University of<br />

Texas <strong>in</strong> Aust<strong>in</strong>, der sich dazu durchgerungen hatte, auf eigene Faust se<strong>in</strong>e<br />

erste Regiearbeit zu stemmen. Während er die nötigen Dollars bei e<strong>in</strong>em<br />

Medikamentetest als Versuchskan<strong>in</strong>chen verdiente, verfasste er das Drehbuch.<br />

Die Kosten der Produktion wollte Rodriguez durch den Verkauf des Films auf<br />

dem mexikanischen Heimvideomarkt wieder here<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Der Film war EL MARIACHI (1993), und Rodriguez verfasste nicht nur das<br />

Drehbuch, sondern führte auch Regie, bediente die Kamera und besorgte den<br />

Schnitt und den Sound – für sage und schreibe 7.000 Dollar. Während er noch<br />

versuchte, e<strong>in</strong>en Käufer für den Film zu f<strong>in</strong>den, unterschrieb Rodriguez e<strong>in</strong>en<br />

Vertrag bei der Agentur ICM. Schließlich sicherte sich Columbia Pictures die<br />

Rechte an EL MARIACHI und nahm Rodriguez überdies für zwei Jahre unter<br />

Vertrag. Beim Sundance Film Festival gewann der Film den begehrten<br />

Zuschauerpreis. Zudem wurde er auf den Festivals von Berl<strong>in</strong>, München,<br />

Ed<strong>in</strong>burgh, Deauville und Yubari aufgeführt. EL MARIACHI war der Film mit dem<br />

niedrigsten Budget, der jemals von e<strong>in</strong>em Studio verliehen wurde, und der erste<br />

amerikanische Film, der <strong>in</strong> spanischer Sprache <strong>in</strong> die US-K<strong>in</strong>os kam. In dem<br />

Buch “Rebel Without a Crew” schrieb Rodriguez detailliert über se<strong>in</strong>e Erlebnisse<br />

mit EL MARIACHI.


Obwohl es sich für e<strong>in</strong>en 23-Jährigen um e<strong>in</strong> beachtliches Debüt handelte, hatte<br />

Rodriguez davor bereits wertvolle Erfahrungen für die Laufbahn e<strong>in</strong>es<br />

Filmemachers gesammelt. An der Universität hatte er sich auf<br />

Filmproduktionskurse vorbereitet, <strong>in</strong>dem er e<strong>in</strong>ige Homemovies selbst drehte, bei<br />

denen Familienmitglieder als Schauspieler und technischer Stab e<strong>in</strong>gesetzt<br />

wurden. Se<strong>in</strong>e drei jüngsten Geschwister spielten die Hauptrollen <strong>in</strong> dem 16-mm-<br />

Kurzfilm BEDHEAD aus dem Jahr 1991, der bei zahlreichen nationalen und<br />

<strong>in</strong>ternationalen Festivals aufgeführt wurde. Während se<strong>in</strong>er Studienzeit machte<br />

Rodriguez sich überdies mit dem Comicstrip “Los Hooligans” im Daily Texan<br />

e<strong>in</strong>en Namen, der auf den Erlebnissen der Geschwister des Regisseurs basierte.<br />

Nach EL MARIACHI konnte sich Robert Rodriguez vor Angeboten kaum mehr<br />

retten. Er schrieb, <strong>in</strong>szenierte und schnitt den Film “Roadracers” mit David<br />

Arquette und Salma Hayek, der für die “Rebel Highway”-Serie von Showtime<br />

entstand. Se<strong>in</strong> nächster Spielfilm war DESPERADO (“Desperado”, 1995), den<br />

Rodriguez für Columbia schrieb, <strong>in</strong>szenierte, produzierte und schnitt. Es war die<br />

erste große amerikanische Hauptrolle für Antonio Banderas und Salma Hayek.<br />

Im gleichen Jahr folgte auch “The Misbehavers”, das dritte Segment der<br />

Anthologie FOUR ROOMS („Four Rooms“, 1995). Danach tat sich Rodriguez mit<br />

Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>o zusammen und realisierte FROM DUSK TILL DAWN („From<br />

Dusk Till Dawn“, 1996) für Dimension Films. Rodriguez war Regisseur, Cutter<br />

und ausführender Produzent. Der Vampirfilm machte George Clooney zum<br />

K<strong>in</strong>ostar. Danach folgte THE FACULTY („Faculty – Trau ke<strong>in</strong>em Lehrer“, 1998)<br />

mit Josh Hartnett, Elijah Wood und Jordana Brewster, der <strong>in</strong> Rodriguez’<br />

Heimatstadt Aust<strong>in</strong>, <strong>in</strong> der der Filmemacher mit se<strong>in</strong>er Frau Elizabeth Avellan seit<br />

1987 lebt, gedreht wurde.<br />

Im Jahr 2001 erfüllte sich Rodriguez e<strong>in</strong>en Wunschtraum und schuf e<strong>in</strong>en großen<br />

Familienabenteuerfilm, SPY KIDS („Spy Kids“, 2001), der bei der Kritik blendend<br />

ankam und e<strong>in</strong> großer Boxoffice-Erfolg – alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den USA konnten mehr als 120<br />

Millonen Dollar e<strong>in</strong>gespielt werden – wurde. Darauf folgten SPY KIDS 2: THE<br />

ISLAND OF LOST DREAMS („Spy Kids 2 – Die Rückkehr der Superspione“,<br />

2002), der erneut blendend besprochen wurde, und SPY KIDS 3-D: GAME<br />

OVER („Mission 3D“, 2003), e<strong>in</strong>er der Überraschungshits des US-K<strong>in</strong>osommers<br />

des Jahres.<br />

Der dritte Teil der EL-MARIACHI-Trilogie, ONCE UPON A TIME IN MEXICO<br />

(„Irgendwann <strong>in</strong> Mexiko“, 2003) kam am 12. September 2003 <strong>in</strong> die K<strong>in</strong>os, von<br />

Robert persönlich gedreht, geschnitten und musikalisch untermalt. Außerdem<br />

war er bei diesem Film auch der Autor.<br />

Se<strong>in</strong> nächster Film ist THE ADVENTURES OF SHARKBOY AND LAVAGIRL IN<br />

3D (2005),er wird am 10. Juni <strong>in</strong> den USA <strong>in</strong> die K<strong>in</strong>os kommen. Das Drehbuch<br />

schrieb Rodriguez geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>em siebenjährigen Sohn, Racer Max.


Frank Miller (Regie, Drehbuch, Produktion)<br />

FRANK MILLER gibt mit SIN CITY se<strong>in</strong> Debüt als Filmregisseur. Der Film basiert<br />

auf Millers noch nicht abgeschlossenen Comic-Zyklus, dem se<strong>in</strong>e Liebe für Film<br />

noir und alte Detektivgeschichten zu Grunde liegt und der vom Zusammenstoß<br />

von Gut und Böse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er düsteren, hoffnungslosen Stadt erzählt.<br />

Miller, der als Schöpfer e<strong>in</strong>iger der beliebtesten Comics der Welt gilt, wurde im<br />

Teenageralter e<strong>in</strong> professioneller Comic-Künstler. Zunächst arbeitete er an e<strong>in</strong>er<br />

Reihe von Aufträgen für große Verlage wie Gold Key, DC und Marvel. Mit zwei<br />

Ausgaben von Marvels „Spectacular Spider-Man“ lenkte er erstmals die<br />

Aufmerksamkeit auf sich. Er erzählt dar<strong>in</strong> die Geschichte vom Zusammentreffen<br />

des legendären Comic-Helden mit e<strong>in</strong>er anderen beliebten Figur, Daredevil. Das<br />

Resultat dieses Auftrags war das Angebot, Daredevils Geschichte regelmäßig <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em eigenen Heft weiter zu erzählen. Bald übernahm Miller bei dieser<br />

Veröffentlichung auch die Aufgaben des Autors. In Zusammenarbeit mit dem<br />

Inker Klaus Janson konnte Miller im Lauf der Jahre e<strong>in</strong>e immer größere<br />

Fangeme<strong>in</strong>de um sich scharen. In dieser Zeit erdachte Miller die N<strong>in</strong>ja-Killer<strong>in</strong><br />

Elektra, e<strong>in</strong>e der Figuren, mit der er immer wieder <strong>in</strong> Zusammenhang gebracht<br />

wird und zu der er, wie auch zu Daredevil, immer wieder zurückkehrt.<br />

In den frühen 80er Jahren erregte Frank Miller als e<strong>in</strong>er der ersten Comic-<br />

Freelancer, der sich außerhalb der gemütlichen Welt von Figuren, die<br />

grundsätzlich immer großen Verlagen gehörten, durchsetzen konnte, weitere<br />

Aufmerksamkeit, vor allem durch die Erf<strong>in</strong>dung von „Ron<strong>in</strong>“, e<strong>in</strong>em futuristischen<br />

High-Tech-Samurai-Pop-Abenteuer. Dies war die erste von vielen<br />

Zusammenarbeiten mit der Maler<strong>in</strong> Lynn Valley. Seither hat Miller, entweder<br />

alle<strong>in</strong> oder mit Mitstreitern, an e<strong>in</strong>er Reihe bedeutender Projekte gearbeitet. Dazu<br />

gehören „Batman: The Dark Knight Returns“ (dem viele zusprechen, dass dieser<br />

Comic verantwortlich ist für die heute noch ungebrochene Popularität dieser<br />

Figur), „Batman: Year One“ (illustriert von David Mazzuchelli), „Elektra:Assass<strong>in</strong>“<br />

(illustriert von Bill Sienkiewicz), „Elektra Lives Aga<strong>in</strong>“ und die prämierte Martha-<br />

Wash<strong>in</strong>gton-M<strong>in</strong>iserie „Give Me Liberty“ (illustriert von Dave Gibbons) und<br />

„Hardboiled“ (illustriert von Geoff Darrow).<br />

Die „S<strong>in</strong> <strong>City</strong>“-Bücher waren se<strong>in</strong>e erste Solo-Unternehmung. Sie haben<br />

zahlreiche Preise gewonnen, darunter zwei Harvey Awards für „Best Graphic<br />

Album of Orig<strong>in</strong>al Work“ (1998) und „Best Cont<strong>in</strong>u<strong>in</strong>g Series“ (1996), sowie<br />

sechs Eisner Awards, u. a. als „Best Writer/Artist“, „Best Graphic Novel Repr<strong>in</strong>t“,<br />

„Best Cartoonist“, „Best Cover Artist“, „Best Limited Series“ und „Best Short<br />

Story“.<br />

Frank Miller schrieb auch die Orig<strong>in</strong>algeschichte und das Drehbuch für<br />

ROBOCOP 2 („RoboCop 2“, 1990).


Elizabeth Avellan (Produktion)<br />

ELIZABETH AVELLAN gründete die Produktionsfirma Los Hooligans<br />

Productions im Jahr 1991 mit Robert Rodrigez, als die beiden mit den Arbeiten<br />

an EL MARIACHI (“El Mariachi”, 1993) begannen. Ihr Film gewann 1993 den<br />

Publikumspreis beim Sundance Film Festival und wurde von Columbia Pictures<br />

noch im gleichen Jahr <strong>in</strong> die K<strong>in</strong>os gebracht.<br />

Seither hat Avellan e<strong>in</strong>e Reihe von Filmen produziert und als Vizepräsident<strong>in</strong> von<br />

Troublemaker Studios e<strong>in</strong>en entscheidenden Beitrag zur Entwicklung von Aust<strong>in</strong><br />

als blühende Filmgeme<strong>in</strong>de geleistet. Avellan war Koproduzent<strong>in</strong> von<br />

DESPERADO (“Desperado”, 1995), geschrieben und <strong>in</strong>szeniert von Rodriguez<br />

und mit Antonio Banderas und Salma Hayek <strong>in</strong> den Hauptrollen. Danach war sie<br />

Koproduzent<strong>in</strong> von FROM DUSK TILL DAWN (“From Dusk Till Dawn”, 1996), der<br />

von Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>o geschrieben und von Rodriguez <strong>in</strong>szeniert wurde und <strong>in</strong><br />

dem George Clooney, Harvey Keitel und Juliette Lewis die Hauptrollen spielen.<br />

1997 produzierte sie mit Pamela Cederquist und Rana Joy die schwarze<br />

Komödie REAL STORIES OF THE DONUT MAN, die von Beeaje Quick<br />

geschrieben und <strong>in</strong>szeniert wurde und ihre Premiere beim South by Southwest<br />

Festival feierte. Mit Glickman arbeitete Avellan auch an I LOVE YOU DON’T<br />

TOUCH ME, der von Julie Davis geschrieben und <strong>in</strong>szeniert wurde. Die Rechte<br />

wurden an die Goldwyn Enterta<strong>in</strong>ment Company verkauft.<br />

1998 war Avellan Produzent<strong>in</strong> von THE FACULTY („Faculty – Trau ke<strong>in</strong>em<br />

Lehrer“, 1998), der von Rodriguez <strong>in</strong>szeniert und von Kev<strong>in</strong> Williamson<br />

geschrieben wurde. Elijah Wood, Josh Hartnett und Robert Patrick spielten die<br />

Hauptrollen. Im Jahr darauf stellte sie als ausführende Produzent<strong>in</strong> die<br />

Dokumentation IN AND OUT OF FOCUS her, <strong>in</strong> der es um das Ausbalancieren<br />

von Mutterschaft und Karriere im Filmgeschäft geht.<br />

2001 trat Avellan als Produzent<strong>in</strong> von SPY KIDS („Spy Kids“, 2001) <strong>in</strong><br />

Ersche<strong>in</strong>ung, der erste ihrer Filme, der <strong>in</strong> den USA mehr als 100 Millionen Dollar<br />

e<strong>in</strong>spielen konnte. In dem Film von Robert Rodriguez spielten Antonio Banderas,<br />

Carla Gug<strong>in</strong>o, Alexa Vega und Daryl Sabara. Darauf folgten SPY KIDS 2: THE<br />

ISLAND OF LOST DREAMS („Spy Kids 2 – Die Rückkehr der Superspione“,<br />

2002), <strong>in</strong> dem Steve Buscemi, Matt O’Leary und Emily Osment zum Ensemble<br />

stießen, und SPY KIDS 3-D: GAME OVER! („Mission 3D“, 2003). Der letzte Teil<br />

der Family-Saga vere<strong>in</strong>t all die er<strong>in</strong>nerungswürdigen Darsteller der beiden ersten<br />

Teile – erzählt se<strong>in</strong>e Geschichte aber erstmals <strong>in</strong> 3-D! Zuletzt war Avellan<br />

Produzent<strong>in</strong> von Rodriguez’ ONCE UPON A TIME IN MEXICO („Irgendwann <strong>in</strong><br />

Mexiko“, 2003), <strong>in</strong> dem Antonio Banderas, Salma Hayek, Johnny Depp und<br />

Mickey Rourke die Hauptrollen spielten. Als ausführende Produzent<strong>in</strong> betreute<br />

sie SECUESTRO EXPRESS (2004) von Jonathan Jakubowicz.<br />

Elizabeth Avellan wurde <strong>in</strong> Caracas <strong>in</strong> Venezuela geboren, wo ihr Großvater<br />

Gonzalo Veloz sich e<strong>in</strong>en Namen als Pionier des kommerizellen Fernsehens


gemacht hatte. Im Alter von 13 Jahren zog sie nach Houston und besuchte die<br />

Rice University. Dort nahm sie ihre ersten Filmkurse und wurde Mitglied der Rice<br />

Players, wo sie erste E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die Produktionsarbeit gewann. 1986 zog sie<br />

nach Aust<strong>in</strong>, um im Office of the Executive Vice President and Provost of the<br />

University of Texas at Aust<strong>in</strong> zu arbeiten. Dort setzte sie auch ihr Studium der<br />

Filmproduktion, Kunst und Architektur fort.<br />

Avellan und Robert Rodriguez lernten sich an der Universität kennen und kamen<br />

schon bald blendend mite<strong>in</strong>ander aus, nachdem er ihr se<strong>in</strong>en Kurzfilm “David<br />

and his Sisters” zeigte. Sie war bee<strong>in</strong>druckt von se<strong>in</strong>em Talent und half ihm,<br />

se<strong>in</strong>e Filme bei Festivals unterzubr<strong>in</strong>gen. Sie arbeitete mit Rodriguez an se<strong>in</strong>em<br />

Kurzfilm “Bedhead”, der auf diversen Festivals Erfolge feierte.<br />

Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>o (Gastregisseur)<br />

QUENTIN TARANTINO wurde 1963 <strong>in</strong> Knoxville, Tennessee, geboren und<br />

wurde passenderweise nach der Figur e<strong>in</strong>er Fernsehserie benannt: das Halbblut<br />

Qu<strong>in</strong>t, das von Burt Reynolds <strong>in</strong> „Gunsmoke“ gespielt wurde. Als er zwei Jahre<br />

alt war, zog die Mutter des zukünftigen Filmemachers <strong>in</strong> die South-Bay-Gegend<br />

von Los Angeles, wo er die nächsten zwei Jahrzehnte wohnen sollte.<br />

In se<strong>in</strong>em Viertel <strong>in</strong> Torrance wuchs Tarant<strong>in</strong>o mit Weißen und Schwarzen auf<br />

und er traf auf e<strong>in</strong>e große Bandbreite von Film- und Popkulture<strong>in</strong>flüssen. Martial-<br />

Arts-Filme liefen <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>os <strong>in</strong> den schwarzen Vierteln auch noch Jahre nach<br />

Ende des Kung-Fu-Booms; Tarant<strong>in</strong>o konnte auf „die andere Straßenseite“<br />

wechseln und die Filme bis wenigstens Ende der 70er Jahre auf der Le<strong>in</strong>wand<br />

genießen. Im Alter von 17 Jahren g<strong>in</strong>g er von der Schule ab, um<br />

Schauspielunterricht zu nehmen. Mit Gelegenheitsjobs hielt er sich über Wasser.<br />

Im Alter von 22 Jahren fand er mit der Videothek „Video Archives“ <strong>in</strong> Manhattan<br />

Beach e<strong>in</strong>e Art zweites Zuhause, wo sich se<strong>in</strong> lexikalisches Wissen über alte<br />

oder obskure Filme endlich als praktisch erwies. Mit se<strong>in</strong>en Kollegen Roger<br />

Avary und Jerry Mart<strong>in</strong>ez verwandelte Tarant<strong>in</strong>o Video Archives <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Art<br />

improvisierte Filmschule.<br />

Nachdem er mit Avary und e<strong>in</strong>igen anderen Freunden e<strong>in</strong>e Weile vergeblich an<br />

e<strong>in</strong>em Low-Budget-Projekt herumgedoktert hatte, verbrachte Tarant<strong>in</strong>o e<strong>in</strong>ige<br />

frustrierende Jahre damit, zwei Drehbücher zu verfassen und an den Mann zu<br />

br<strong>in</strong>gen. Beide konnte er sich als se<strong>in</strong> Regiedebüt vorstellen. Teilweise aufgrund<br />

der Enttäuschung darüber, dass es ihm nicht gelang, e<strong>in</strong>en „richtigen Film“ mit<br />

e<strong>in</strong>em unbekannten Autor als Regisseur zu verkaufen, schrieb Tarant<strong>in</strong>o<br />

RESERVOIR DOGS („Wilde Hunde – Reservoir Dogs“, 1992). Eigentlich hatte<br />

Tarant<strong>in</strong>o den Film als ultrabilliges 16-mm-Projekt mit sich und se<strong>in</strong>en Kumpels<br />

von Video Archives geplant.<br />

Doch dann bekam der aufstrebende Produzent Lawrence Bender das Drehbuch


<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Hände und war begeistert. Bender gab das Drehbuch weiter an Harvey<br />

Keitel, dessen Enthusiasmus zahlreiche andere namhafte Darsteller überzeugte<br />

und schließlich sogar e<strong>in</strong> akzeptables Budget ermöglichte. Der Film wurde <strong>in</strong><br />

weniger als e<strong>in</strong>em Monat an Drehorten <strong>in</strong> Los Angeles gedreht. Zu dem<br />

herausragenden Cast zählten neben Harvey Keitel auch Michael Madsen, Steve<br />

Buscemi, Tim Roth, Laurence Tierney, Chris Penn und Tarant<strong>in</strong>o selbst. Der Film<br />

avancierte zu e<strong>in</strong>em phänomenalen Erfolg, zuerst beim Sundance Film Festival,<br />

dann im Rest der Welt.<br />

Auf e<strong>in</strong>mal war Quent<strong>in</strong> Tarant<strong>in</strong>o heiß. Die beiden Drehbücher, an denen er vor<br />

RESERVOIR DOGS gearbeitet hatte, wurden schnell verkauft: Tony Scott<br />

verfilmte TRUE ROMANCE („True Romance“, 1993); Oliver Stone nahm sich<br />

dem <strong>in</strong> Folge noch e<strong>in</strong>mal massiv umgeschriebenen NATURAL BORN KILLERS<br />

(„Natural Born Killers“, 1994) an. Tarant<strong>in</strong>o selbst ließ 1994 den furiosen<br />

Episodenkrimi PULP FICTION (“Pulp Fiction”, 1994) folgen, der den Regisseur<br />

als formal und <strong>in</strong>haltlich radikalen und <strong>in</strong>novativen Filmemacher auswies und bei<br />

den Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme als bester Film<br />

prämiert wurde. PULP FICTION, der das Comeback se<strong>in</strong>es davor <strong>in</strong><br />

Vergessenheit geratenen Stars John Travolta ermöglichte, erhielt zahlreiche<br />

weitere Auszeichnungen. Er wurde für sieben Oscars® nom<strong>in</strong>iert und erhielt die<br />

begehrte Trophäe <strong>in</strong> der Kategorie “Bestes Orig<strong>in</strong>aldrehbuch” (für Tarant<strong>in</strong>o und<br />

se<strong>in</strong>en Koautor Roger Avary). Er zementierte den Starstatus von Samuel L.<br />

Jackson und gab den Startschuss für die Zusammenarbeit zwischen Tarant<strong>in</strong>o<br />

und Uma Thurman, die er „me<strong>in</strong>e Schauspieler<strong>in</strong>“ nennt.<br />

Nach e<strong>in</strong>er dreijährigen Pause schrieb und <strong>in</strong>szenierte Tarant<strong>in</strong>o den Krimi<br />

JACKIE BROWN („Jackie Brown“, 1997) nach Elmore Leonards Roman „Rum<br />

Punch“. In den Hauptrollen spielen neben Samuel L. Jackson, Robert De Niro,<br />

Bridget Fonda und Michael Keaton die Blaxploitation-Queen Pam Grier, die<br />

Nom<strong>in</strong>ierungen für e<strong>in</strong>en Golden Globe und e<strong>in</strong>en SAG Award erhielt, und der<br />

alte B-Movie-Haudegen Robert Forster, dessen Leistung mit e<strong>in</strong>er Oscar®-<br />

Nom<strong>in</strong>ierung gekrönt wurde. Des Weiteren wurde der Film bei der Berl<strong>in</strong>ale mit<br />

e<strong>in</strong>em Silbernen Bären für Jackson ausgezeichnet.<br />

Tarant<strong>in</strong>os ursprüngliches Karriereziel war Schauspieler gewesen. Deshalb lässt<br />

er es sich nicht nehmen, Rollen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en eigenen Filmen zu übernehmen und<br />

auch für befreundete Regisseure vor die Kamera zu treten. In RESERVOIR<br />

DOGS war er der Dieb, den man Mr. Brown nennt; <strong>in</strong> PULP FICTION spielte er<br />

den nervösen Jimmy Dimmick, der sich mit e<strong>in</strong>er frischen Leiche herumärgern<br />

muss. In der „The Man from Hollywood“-Episode von FOUR ROOMS („Four<br />

Rooms“, 1995) sah man ihn als angeberischen Hollywood-Regisseur. Zudem<br />

spielte er den verrückten Bruder von George Clooneys Gangster <strong>in</strong> Robert<br />

Rodriguez’ Film FROM DUSK TILL DAWN („From Dusk Till Dawn“, 1996), der<br />

nach e<strong>in</strong>em Tarant<strong>in</strong>o-Drehbuch entstand. In DESTINY TURNS ON THE RADIO<br />

(1995) hatte er die Titelrolle und spielte <strong>in</strong> Spike Lees GIRL 6 (“Girl 6”, 1996).


Mit se<strong>in</strong>em Partner Lawrence Bender betreibt Tarant<strong>in</strong>o die Produktionsfirma A<br />

Band Apart, unter deren Banner sie als ausführende Produzenten an Roger<br />

Avarys Regiedebüt KILLING ZOE („Kill<strong>in</strong>g Zoe“, 1994) wirkten. 2001 präsentierte<br />

Tarant<strong>in</strong>o die US-K<strong>in</strong>oauswertung von Meister Yuen Woo-p<strong>in</strong>gs Martial-Arts-<br />

Klassiker IRON MONKEY („Iron Monkey“, 1993). Und er war ausführender<br />

Produzent von Reb Braddocks schwarzer Komödie CURDLED („Curdled“, 1996)<br />

und Julia Sweeneys Konzertfilm GOD SAID: HA! (1999).<br />

In den vier Jahren zwischen JACKIE BROWN und dem Produktionsstart von<br />

KILL BILL (2003) arbeitete Tarant<strong>in</strong>o an dem Drehbuch für e<strong>in</strong>en Kriegsfilm:<br />

INGLORIOUS BASTARDS.<br />

K. N. B. EFX Group (Special Make-Up Effekte)<br />

Die K.N.B. EFX GROUP war zuvor mit dem Spezialeffekt-Make-up für Quent<strong>in</strong><br />

Tarant<strong>in</strong>os PULP FICTION („Pulp Fiction“, 1994), Robert Rodriguez’ FROM<br />

DUSK TILL DAWN („From Dusk Till Dawn“, 1996) und Tarant<strong>in</strong>os jüngste Arbeit,<br />

KILL BILL VOL. 1 & 2 („Kill Bill Vol 1 & 2“ 2003, 2004) betraut.<br />

Robert Kurtzman, Greg Nicotero und Howard Berger gründeten die Effektfirma<br />

1988, als sie mit Sam Raimi an dessen THE EVIL DEAD II: DEAD BY DAWN<br />

(„Tanz der Teufel 2“, 1988) arbeiteten. Seither hat sich die K.N.B. EFX Group<br />

den Ruf erarbeitet, das bevorzugte Effektehaus für namhafte Regisseure wie<br />

George A. Romero (MONKEY SHINES („Der Affe im Menschen“, 1988)), John<br />

Woo (HARD TARGET („Harte Ziele“, 1993)), John Carpenter (GHOSTS OF<br />

MARS („Ghosts of Mars“, 2001)) und Wes Craven (SCREAM („Scream –<br />

Schrei!“, 1996)) zu se<strong>in</strong>.<br />

Ihre anspruchsvollsten Aufgaben waren die Bereitstellung von Aliens für Tim<br />

Burtons MARS ATTACKS! („Mars Attacks!“, 1996) und Barry Sonnenfelds MEN<br />

IN BLACK („Men <strong>in</strong> Black“, 1997), sowie das Design des Superhelden und des<br />

Superbösewichts von SPAWN („Spawn“, 1997), e<strong>in</strong>e ambitionierte Verfilmung<br />

von Todd McFarlanes Comic-Bestseller mit KILL-BILL-VOL.2-Darsteller Michael<br />

Jai White <strong>in</strong> der Hauptrolle. Außerdem arbeiteten sie an James Camerons<br />

ALIENS („Aliens – Die Rückkehr“, 1986), Steven Spielbergs AMISTAD<br />

(„Amistad“, 1997) und Ang Lees THE HULK („Hulk“, 2003), um nur e<strong>in</strong>ige wenige<br />

genannt zu haben. Zuletzt arbeitete die Firma mit George Romero an der<br />

Fertigstellung von LAND OF THE DEAD (2005).<br />

Obwohl die K.N.B. EFX Group vornehmlich an K<strong>in</strong>ofilmen arbeitet, hat sie auch<br />

schon für den Fernsehmarkt Effekte beigesteuert. Hier s<strong>in</strong>d „Hercules: The<br />

Legendary Journeys“, „Xena: Warrior Pr<strong>in</strong>cess“ und „The X-Files“ zu nennen.

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