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(Flexi-Haus) Kinder und Jugendliche schreiben - st-josef-wunsiedel.de

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26<br />

<<strong>st</strong>rong>Kin<strong>de</strong>r</<strong>st</strong>rong> <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> <<strong>st</strong>rong>Jugendliche</<strong>st</strong>rong><br />

<<strong>st</strong>rong>schreiben</<strong>st</strong>rong><br />

Innenbetreutes Wohnen im<br />

<<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong> <strong>de</strong>r <<strong>st</strong>rong>Flexi</<strong>st</strong>rong>blen Hilfen<br />

(<<strong>st</strong>rong>Flexi</<strong>st</strong>rong>-<<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong>)<br />

Das so genannte „Innenbetreute Wohnen“ (IBW) i<strong>st</strong><br />

im <<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong> <strong>de</strong>r <<strong>st</strong>rong>Flexi</<strong>st</strong>rong>blen Hilfen untergebracht. Dies <strong>st</strong>eht<br />

mit <strong>de</strong>m <<strong>st</strong>rong>Kin<strong>de</strong>r</<strong>st</strong>rong>- <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Jugendhilfezentrum, sprich <strong>de</strong>n<br />

Josefsheim, in Verbindung. Das Innenbetreute Wohnen<br />

i<strong>st</strong> eine Art Wohngemeinschaft für drei <<strong>st</strong>rong>Jugendliche</<strong>st</strong>rong>,<br />

die dort zusammen leben. Je<strong>de</strong>r <<strong>st</strong>rong>Jugendliche</<strong>st</strong>rong> hat sein<br />

eigenes Zimmer. Das Wohnzimmer, das Bad, sowie die<br />

Küche sind Gemeinschaftsräume. Außer<strong>de</strong>m gibt es<br />

einen Waschraum, wo die Waschmaschine untergebracht<br />

i<strong>st</strong>, sowie ein Computerzimmer. Das Innenbetreutes<br />

Wohnen i<strong>st</strong> eine Vorbereitung auf das spätere<br />

selb<strong>st</strong>ändige <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> eigen<strong>st</strong>ändige Leben. Die <<strong>st</strong>rong>Jugendliche</<strong>st</strong>rong>n<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>st</strong><<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong>enweise von Mitarbeitern <strong>de</strong>s KJHZ<br />

betreut. Man hat die Möglichkeit, sich bei Fragen in<br />

unterschiedlichen Lebenslagen an die Betreuer zu<br />

wen<strong>de</strong>n <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> bekommt Hilfe o<strong>de</strong>r Beratung, wenn man<br />

dies benötigt. Außer<strong>de</strong>m begleiten uns die Betreuer<br />

auch zu Ämtern <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Behör<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r füllen Anträge mit<br />

uns aus. Auch die Schule i<strong>st</strong> ein großes Thema.<br />

Hier unter<strong>st</strong>ützen sie uns auch.<br />

Voraussetzungen für das Innenbetreute<br />

Wohnen<br />

Um das „IBW“ bewohnen zu können, muss man be<strong>st</strong>immte<br />

Voraussetzungen erfüllen. Man muss 17 Jahre<br />

sein <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> eine gewisse Selb<strong>st</strong>ändigkeit <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Zuverlässigkeit<br />

vorweisen. Es i<strong>st</strong> wichtig, dass man im Lebenspraktischen<br />

t i<strong>st</strong> <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> z.B. <<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong>halt führen kann, seine Finanzen<br />

einteilen kann, Wäsche waschen, einkaufen…<br />

Wie kann man sich das Zusammenleben<br />

im „Innenbetreuten Wohnen“<br />

vor<strong>st</strong>ellen?<br />

Das Zusammenleben n<strong>de</strong>t eigentlich wie in einer<br />

Wohngemeinschaft <strong>st</strong>att. Je<strong>de</strong>r kocht wann er will.<br />

Aber <strong>de</strong>nnoch kann man auch einmal gemeinsam<br />

zu Abend essen <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> sich unterhalten o<strong>de</strong>r fernsehen.<br />

Die Betreuer <strong>st</strong>ehen an ausgemachten Terminen zur<br />

Beratung, Unter<strong>st</strong>ützung o<strong>de</strong>r Hilfe zur Verfügung.<br />

Wir haben die Handynummer <strong>de</strong>r Betreuer, die je<strong>de</strong>rzeit<br />

für Notfälle o<strong>de</strong>r son<strong>st</strong>ige Sachen zur Verfügung<br />

<strong>st</strong>ehen.<br />

Lei<strong>de</strong>r kommen sie manchmal auch unangemel<strong>de</strong>t,<br />

um nach <strong>de</strong>m Rechten zu sehen…<br />

Es be<strong>st</strong>eht eine lockere Atmosphäre zwischen Betreuern<br />

<<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Bewohnern. Sie vertrauen uns viel <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong><br />

Konikte <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Bedürfnisse wer<strong>de</strong>n sofort diskutiert <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong><br />

besprochen.<br />

Wir haben zusammen einen Wochentag vereinbart,<br />

an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Dien<strong>st</strong> (Reinigung <strong>de</strong>r Gemeinschaftsräume)<br />

zu erledigen i<strong>st</strong>. Dies wird dann von einem<br />

Betreuer kontrolliert!<br />

Wir empfehlen, auf Sauberkeit beson<strong>de</strong>rs zu achten.<br />

Eine <strong>de</strong>r Betreuerinnen (lange, glatte, blon<strong>de</strong> Haare)<br />

legt darauf beson<strong>de</strong>ren Wert. Wir haben es bis<br />

heute nicht geschafft, zu sehen wie sie lebt - vielleicht<br />

schafft ihr es ja mal! Sollte das <strong>de</strong>r Fall sein, dann sagt<br />

uns bitte Bescheid, wie sauber es dort i<strong>st</strong> (auch unter<br />

die Schränke schauen).<br />

Wir müssen zugeben, dass wir nicht nur das Nörgeln


wegen <strong>de</strong>r Ordnung vermissen, son<strong>de</strong>rn sie auch! Sie<br />

hatte immer ein offenes Ohr für uns <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> hat dies auch<br />

heute noch, setzte sich für uns ein <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> unter<strong>st</strong>ützte uns.<br />

Wir haben uns mit allen Betreuern super ver<strong>st</strong>an<strong>de</strong>n<br />

<<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> wer<strong>de</strong>n diese Zeit sehr vermissen. Mittlerweile<br />

haben wir nämlich eine eigene Wohnung!<br />

Wie geht es danach weiter?<br />

Das „Innenbetreute Wohnen“ i<strong>st</strong> NICHT Picht. Man<br />

wird nicht dazu gezwungen im „<<strong>st</strong>rong>Flexi</<strong>st</strong>rong>-<<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong>“ zu bleiben.<br />

Hat man <strong>de</strong>n Wunsch, auszuziehen <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> i<strong>st</strong> selb<strong>st</strong>ändig<br />

genug, um eine eigene Wohnung zu haben,<br />

sucht man gemeinsam eine Wohnung <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> klärt die<br />

Finanzen. Vorab wird dies im Hilfeplan (Gespräch mit<br />

Jugendamt <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> zugeteiltem Betreuer) besprochen.<br />

Der Umzug in eine eigene Wohnung i<strong>st</strong> nochmals ein<br />

großer Schritt. Hat man seine eigene Wohnung, kann<br />

man eine ambulante Nachbetreuung beim Jugendamt<br />

beantragen. Darunter ver<strong>st</strong>eht man, dass nach<br />

wie vor ein Betreuer <strong>st</strong><<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong>enweise in die Wohnung<br />

kommt, wenn man Hilfe, Unter<strong>st</strong>ützung o<strong>de</strong>r Beratung<br />

braucht wie z.B. bei Ämtergängen, mit <strong>de</strong>r Schule usw.<br />

Die Erfahrungen im Innenbetreuten Wohnen haben<br />

uns weitergeholfen <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> wir n<strong>de</strong>n es klasse, dass es<br />

solche Hilfen gibt!<br />

Sahi<strong>de</strong> B.<br />

Ireen M.<br />

Bewohnerinnen <strong>de</strong>s <<strong>st</strong>rong>Flexi</<strong>st</strong>rong>-<<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong>es<br />

Als „Inobhutnahme“<br />

im <<strong>st</strong>rong>Kin<strong>de</strong>r</<strong>st</strong>rong>- <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong><br />

Jugendhilfezentrum<br />

Im Januar 2007 fragte ein Jugendamt wegen einer<br />

Inobhutnahme eines knapp 16-jährigen Mädchens<br />

an. Melanie (Name geän<strong>de</strong>rt) hatte in <strong>de</strong>r Schule<br />

geäußert, nicht mehr nach <<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong>e zu gehen. Es herrsche<br />

dort eine kata<strong>st</strong>rophale Atmosphäre (gegenseitiges<br />

Anschreien, Streit <strong>de</strong>r Eltern untereinan<strong>de</strong>r,<br />

Bedrohung <strong>de</strong>s Fre<<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong>es durch die Mutter).<br />

Melanie wur<strong>de</strong> bei uns aufgenommen. Sie äußerte<br />

<strong>de</strong>n Wunsch, innerhalb <strong>de</strong>r Verwandtschaft einen<br />

neuen Lebensmittelpunkt zu wählen <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> hatte diesbezüglich<br />

schon konkrete Vor<strong>st</strong>ellungen.<br />

Nach ca. 6 Wochen konnte Melanie unsere Einrichtung<br />

in Richtung Verwandtschaft verlassen.<br />

Wir konnten gemeinsam mit ihr <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> einzelnen Familienmitglie<strong>de</strong>rn<br />

die Situation beruhigen, entschärfen<br />

<<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> in vielen verschie<strong>de</strong>nen Gesprächen auch versachlichen.<br />

Trotz<strong>de</strong>m gab es (seelische) Verletzungen<br />

bei allen Beteiligten. Wir haben durch unsere<br />

Arbeit einen Beitrag zu mehr Klarheit <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> für eine<br />

neue Perspektive gelei<strong>st</strong>et.<br />

Melanie hat uns über ihre Zeit in <strong>de</strong>r Einrichtung einige<br />

Zeilen geschickt, die wir gerne mit ihrer Erlaubnis<br />

veröffentlichen möchten.<br />

„Als ich im Januar 2007 ins Josefsheim kam, wus<strong>st</strong>e<br />

ich im er<strong>st</strong>en Moment nicht, was mich dort erwarten<br />

wür<strong>de</strong>. Wie je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re wahrscheinlich auch, hatte<br />

ich als „die Neue“ keine Ahnung, wie es dort für mich<br />

weitergehen wür<strong>de</strong>, nach<strong>de</strong>m ich mich doch selb<strong>st</strong><br />

27


28<br />

für diesen Weg entschie<strong>de</strong>n hatte.<br />

Dort angekommen, kam ich in eine Wohngruppe.<br />

Natürlich war ich skeptisch <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> auch ein bisschen<br />

äng<strong>st</strong>lich. Ich kannte ja vorher nieman<strong>de</strong>n, we<strong>de</strong>r die<br />

Erzieher noch die an<strong>de</strong>ren <<strong>st</strong>rong>Kin<strong>de</strong>r</<strong>st</strong>rong> <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> <<strong>st</strong>rong>Jugendliche</<strong>st</strong>rong>n.<br />

Außer<strong>de</strong>m war ich vor dieser Zeit noch nie richtig von<br />

zuhause weg gewesen.<br />

Ich wur<strong>de</strong> aber mehr <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> mehr positiv überrascht!<br />

Von allen herzlich empfangen, lernte ich gleich von<br />

Anfang an, was es heißt, in einer richtigen Großfamilie<br />

zu leben, was in <strong>de</strong>m Maße für mich vollkommen<br />

unbekannt war.<br />

Denn das waren wir: eine Großfamilie. Wir halfen uns<br />

gegenseitig wo es ging, lachten <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> weinten zusammen,<br />

spielten <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> re<strong>de</strong>ten miteinan<strong>de</strong>r <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> hielten<br />

immer auch zusammen. Okay, manchmal verpetzten<br />

wir uns auch gegenseitig, aber das gehört genauso<br />

zum Wesen einer Großfamilie, wie gelegentliche<br />

Streitereien.<br />

Und überall <strong>st</strong>an<strong>de</strong>n die Erzieher hinter uns: sie munterten<br />

uns auf, wenn es uns schlecht ging, gaben<br />

je<strong>de</strong>m Einzelnen von uns gute Ratschläge <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> sie gaben<br />

genauso je<strong>de</strong>m, beson<strong>de</strong>rs mir als Neuzugang,<br />

das Gefühl dazuzugehören.<br />

Allgemein kann ich sagen, dass mir meine Zeit hier<br />

sehr viel auf meinen Weg mitgegeben hat. Ich lernte<br />

Dinge zu schätzen, die ich vorher für selb<strong>st</strong>ver<strong>st</strong>ändlich<br />

gehalten hatte. Vor allem lernte ich wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Menschen zu vertrauen.<br />

Das Josefsheim gab mir ein Zuhause in einer Großfamilie,<br />

die mich aufbaute <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> mich auf <strong>de</strong>n Weg<br />

brachte, <strong>de</strong>n ich bis heute gehe. Danke Euch allen!“<br />

Melanie<br />

„Die Zeit in <strong>de</strong>r Gruppe war<br />

ewig schön…“<br />

Der Junge Daniel Lohmann (Dani):<br />

Daniel kam als 10-jähriger<br />

Junge <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> verläs<strong>st</strong> als 15jähriger<br />

<<strong>st</strong>rong>Jugendliche</<strong>st</strong>rong>r die<br />

<<strong>st</strong>rong>Kin<strong>de</strong>r</<strong>st</strong>rong>gruppe Sonnenschein.<br />

Er war somit über 5 Jahre<br />

bei uns als 5-Tage-Kind in<br />

<strong>de</strong>r Gruppe. Solche langen<br />

Aufenthalte sind selten.<br />

Die Erzieherin Carolin Zitzlmann (Caro):<br />

Für mich war es sehr interessant einen jungen Menschen<br />

über so lange Zeit in<br />

seinem Leben begleiten <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Teil seines Lebens sein<br />

zu dürfen, vom er<strong>st</strong>en Tag<br />

<strong>de</strong>r Aufnahme an bis zum Verlassen <strong>de</strong>r Gruppe auf<br />

<strong>de</strong>m Weg in ein selb<strong>st</strong>ändiges Leben.<br />

Caro: Daniel, wie war es für dich, als du zu uns in die<br />

Gruppe gekommen bi<strong>st</strong>?<br />

Daniel: Es war schwer, von daheim weg zu müssen.<br />

Auf einmal keine Mama mehr um mich zu haben. Die<br />

Situation war ungewohnt. Wie wird es in <strong>de</strong>r Gruppe<br />

sein? Was kommt auf mich zu? Wie geht es dann weiter<br />

mit mir? Wann wer<strong>de</strong> ich wie<strong>de</strong>r daheim sein?<br />

Caro: Wie war <strong>de</strong>in er<strong>st</strong>er Tag in <strong>de</strong>r Gruppe?<br />

Daniel: Ich war gespannt, wie <strong>de</strong>r Tag abläuft.<br />

Was wird noch passieren? Wer kümmert sich um<br />

mich? Wen kann ich fragen?<br />

Der er<strong>st</strong>e Tag i<strong>st</strong> schon echt lange her. Ich weiß aber<br />

noch, wie du mich an <strong>de</strong>r Schule angemel<strong>de</strong>t <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong><br />

mir Wunsie<strong>de</strong>l gezeigt ha<strong>st</strong> <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> wie ich mit dir an <strong>de</strong>r


Bushalte<strong>st</strong>elle ge<strong>st</strong>an<strong>de</strong>n war.<br />

Caro: (lacht) Ja, Daniel, dass weiß ich auch noch. Da<br />

war<strong>st</strong> du aber noch zwei Köpfe kleiner, sah<strong>st</strong> noch<br />

nicht so fesch aus <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> war<strong>st</strong> klamottentechnisch<br />

noch auf einem ganz an<strong>de</strong>ren Niveau (grins).<br />

Daniel: Gott sei Dank exi<strong>st</strong>iert da kein Foto.<br />

Caro: Wie war die er<strong>st</strong>e Zeit für dich in <strong>de</strong>r Gruppe,<br />

Daniel?<br />

Daniel: Schmerzhaft. Ich hatte nicht mehr so viele<br />

Freiheiten wie zu <<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong>e; nicht mehr so lange abends<br />

raus, eher ins Bett. Ich hab die er<strong>st</strong>e Zeit sehr viel<br />

Heimweh gehabt.<br />

Caro: Ja, Daniel, an die Tränen kann ich mich noch<br />

erinnern. Daniel, was hat dich am mei<strong>st</strong>en in <strong>de</strong>r Zeit,<br />

als du bei uns war<strong>st</strong>, geprägt?<br />

Daniel: Ich hab mich sehr zum Positiven verän<strong>de</strong>rt.<br />

Ich bin selb<strong>st</strong>ändiger <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> zuverlässiger gewor<strong>de</strong>n. Mir<br />

kann man vertrauen. Die Beziehung zu meiner Mama<br />

hat sich verän<strong>de</strong>rt. Jetzt i<strong>st</strong> es eine Mutter-Sohn-Beziehung.<br />

Wir können ganz an<strong>de</strong>rs miteinan<strong>de</strong>r re<strong>de</strong>n als<br />

früher. Ich habe Selb<strong>st</strong>vertrauen gefas<strong>st</strong>, kenne meine<br />

Stärken <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Schwächen jetzt. Von <strong>de</strong>r schulischen<br />

Situation wollen wir gar nicht sprechen. Jetzt hab ich<br />

meinen Quali in <strong>de</strong>r Tasche, zu <<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong>e hätte ich dies<br />

nicht geschafft.<br />

Caro: Was wir<strong>st</strong> du am mei<strong>st</strong>en vermissen?<br />

Daniel: Zu <<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong>e habe ich dann nur noch meine<br />

Eltern zum Re<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Gruppe hatte ich immer<br />

mehrere Bezugspersonen <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Ansprechpartner. Auch<br />

<strong>de</strong>n Kontakt <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> die Beziehungen zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

<<strong>st</strong>rong>Kin<strong>de</strong>r</<strong>st</strong>rong>n <strong>de</strong>r Gruppe wer<strong>de</strong> ich vermissen. Auch das<br />

Darten mit Jasi wird mir abgehen (obwohl ich mei<strong>st</strong>ens<br />

verloren habe).<br />

Caro: Was wir<strong>st</strong> du nicht vermissen?<br />

Daniel: Hm, die Frage i<strong>st</strong> schwierig. Zu <<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong>e darf ich<br />

doch länger raus. Außer<strong>de</strong>m hab ich zu <<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong>e mehr<br />

Fre<<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong>e in meinem Alter, auch durch die Feuerwehr<br />

treffe ich mich zu <<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong>e mehr mit meinen Kumpels.<br />

Caro: Daniel, wie <strong>st</strong>ell<strong>st</strong> du dir <strong>de</strong>ine Zukunft vor?<br />

Daniel: Diese Frage kann ich sofort beantworten. Auf<br />

je<strong>de</strong>n Fall arbeiten (hat Lehr<strong>st</strong>elle bekommen, juhu)<br />

<<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> Geld verdienen. Mir ein Auto o<strong>de</strong>r Motorrad<br />

kaufen <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> damit herumfahren können. Ich möchte<br />

auch ein <<strong>st</strong>rong>Haus</<strong>st</strong>rong> <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> eine Familie haben.<br />

Caro: Was war <strong>de</strong>in schön<strong>st</strong>es Erlebnis bei uns?<br />

Daniel: Hm, spontan fällt mir ein, dass Peter einmal<br />

früh verschlafen hat <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> ich hab ihn aus <strong>de</strong>m Bett<br />

rauswerfen dürfen. Und die zweitbe<strong>st</strong>e Aktion war das<br />

Maibaumklauen. Das war total lu<strong>st</strong>ig <<strong>st</strong>rong>und</<strong>st</strong>rong> schön.<br />

Caro: Daniel, <strong>de</strong>ine letzten Worte zum Interview.<br />

Daniel: Die Zeit in <strong>de</strong>r Gruppe war ewig schön. Ich<br />

hab dort einen großen Teil meines bisherigen Lebens<br />

verbracht. Die Erzieher haben für mich eine Vorbildfunktion.<br />

Manchmal war man allerdings geteilter<br />

Meinung mit ihnen. Ich möchte auf je<strong>de</strong>n Fall Kontakt<br />

zur Gruppe weiterhin haben.<br />

Caro: Ich spreche jetzt für das gesamte Team <strong>de</strong>r Sonnenscheingruppe.<br />

Danke Daniel, für die schöne Zeit<br />

mir dir. Du wir<strong>st</strong> mit Sicherheit eine große Lücke bei<br />

uns hinterlassen. Wir wünschen dir für <strong>de</strong>ine Zukunft<br />

alles Gute. Bleib so wie du bi<strong>st</strong>. Und Kontakt halten i<strong>st</strong><br />

eh klar, Dani!<br />

Daniel Lohmann<br />

Carolin Zitzlmann<br />

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