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Die Schwesternhäuser nach der Augustinerregel - Germania Sacra

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3. Historische Übersicht 39<br />

wurden. Am 10. März 1476 (Sonntag vor Gregorii) leisteten alle im<br />

Hause befindlichen Schwestern gemeinsam die Gelübde und unterwarfen<br />

sich <strong>der</strong> <strong>Augustinerregel</strong> (BDAM, GV, Borken A. 87). Der Dechant<br />

des Kollegiatstiftes erklärte am 14. Juli 1490 seine Zustimmung<br />

zur Neuordnung und zu den vom Bischof verliehenen Privilegien<br />

(Urk. 91 a). Der Bau einer wahrscheinlich größeren Kapelle wurde im<br />

Jahre 1505 beendet, wie eine Inschrift am Pfeiler besagte (Nünning,<br />

Mon. Mon. S. 214).<br />

Einen ersten Rückschlag erlitt die günstige Entwicklung des<br />

Borkener Klosters <strong>nach</strong> dem Einzug <strong>der</strong> Reformation. Luthers Lehren<br />

scheinen im Borkener Süsternhaus in höherem Maße Eingang gefunden<br />

zu haben als in den an<strong>der</strong>en Häusern des Bistums. Zwar wurden bei <strong>der</strong><br />

bischöflichen Visitation vom 10. September 1571 (MünstGQ 7 S. 116f.)<br />

noch keine beson<strong>der</strong>en Klagen laut, denn neben <strong>der</strong> Mutter lebten<br />

noch 19 Profeßschwestern im Kloster, die für ihre Lesungen katholische<br />

Bücher gebrauchten und einen katholischen Prediger hielten. Nur die<br />

Klausur wurde nicht streng eingehalten, jedoch gelobten die Schwestern<br />

Besserung. Sie bekannten, daß vor längerer Zeit einige Mitglie<strong>der</strong><br />

das Ordenskleid abgelegt hatten, ohne daß sie zur Rückkehr ermahnt<br />

worden wären. Unter dem Einfluß des in <strong>der</strong> Stadt zur Herrschaft gelangten<br />

protestantischen Bekenntnisses, <strong>der</strong> unmittelbaren N achbarschaft<br />

<strong>der</strong> kalvinistischen Nie<strong>der</strong>lande und infolge des das Westmünsterland<br />

schwer heimsuchenden Nie<strong>der</strong>ländisch-spanischen Krieges<br />

trat indessen in den folgenden Jahrzehnten ein schneller Verfall des<br />

Klosterlebens ein, so daß im Jahre 1614 nur noch vier Schwestern und<br />

zwei Novizinnen im Hause lebten. Der beson<strong>der</strong>s <strong>nach</strong> <strong>der</strong> Plün<strong>der</strong>ung<br />

von Stadt und Kloster durch den spanischen Admiral Mendoza 1598<br />

eintretende wirtschaftliche Nie<strong>der</strong>gang ist nie wie<strong>der</strong> überwunden<br />

worden, zumal unmittelbar darauf <strong>der</strong> Dreißigjährige Krieg folgte. 1632<br />

sah sich <strong>der</strong> verarmte Konvent gezwungen, bei <strong>der</strong> Stiftung Zumsande<br />

in Münster um Unterstützung zu bitten, da er infolge Beraubung durch<br />

das hispanische Kriegsvolk in äußerste Not geraten und genötigt sei,<br />

wegen Vielheit <strong>der</strong> Personen durch spanische Einquartierung ein neues<br />

Dormitorium für die Schwestern zu errichten (Stadt AM, Stiftung<br />

Zumsande, Unterstützungsgesuche).<br />

In son<strong>der</strong>barem Gegensatz zur Ausraubung des Klosters durch die<br />

Spanier steht die schonende Behandlung durch die seit 1634 in <strong>der</strong><br />

Stadt liegende hessische Besatzung. Das Kloster mußte lediglich einen<br />

Offizier mit elf Pferden beherbergen. Bei seiner Anwesenheit in <strong>der</strong><br />

Stadt versprach Landgraf Wilhelm persönlich, das Kloster nicht<br />

stärker zu belegen, drückte aber den Wunsch aus, zUCJor die Süsterkens

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