TE – Thermische Emission - JavaPsi
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Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>TE</strong> <strong>–</strong> <strong>Thermische</strong> <strong>Emission</strong><br />
Blockpraktikum Herbst 2007<br />
Moritz Stoll, Marcel Schmittfull (Gruppe 2b)<br />
24. Oktober 2007<br />
1 Grundlagen 2<br />
1.1 Kennlinie einer Glühdiode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
2 Versuch und Auswertung 4<br />
2.1 Temperatur der Kathode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
2.2 Austrittsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
2.3 Schottky-Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
2.4 <strong>Emission</strong>swirkungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1 GRUNDLAGEN <strong>TE</strong> 2<br />
1 Grundlagen<br />
1.1 Kennlinie einer Glühdiode<br />
Eine Glühdiode (Kathode) emittiert beim Erhitzen Elektronen, die zur Anode fliegen. Misst<br />
man die an der Anode ankommenden Elektronen IA in Abhängigkeit von der zwischen Kathode<br />
und Anode anliegenden Spannung UG, so erhält man eine Kennlinie IA(UG). Diese lässt<br />
sich in drei Bereiche unterteilen.<br />
Abbildung 1: Anodenstrom in Abhängigkeit von der Spannung zwischen Kathode und Anode (Literaturmappe<br />
S. 24).<br />
Anlaufstrombereich, UG < 0 (Gegenspannung): Nur Elektronen mit hinreichend hoher<br />
thermischer Energie erreichen die Anode:<br />
IA(UG, T ) = IA(0, T ) · e<br />
eUeff<br />
− G<br />
kB T , (1)<br />
wobei kB die Boltzmann-Konstante, T die Temperatur, e die Elementarladung und U eff<br />
G<br />
die effektive Spannung zwischen Anode und Kathode (siehe unten) bezeichnen.<br />
Raumladungsbereich: Elektronen zwischen Kathode und Anode wirken als Potentialwall<br />
auf die von der Kathode emittierten Elektronen, d.h. ein Teil der emittierten Elektronen<br />
wird reflektiert und gelangt nicht zur Anode.<br />
Sättigungsbereich: Die Spannung zwischen Anode und Kathode UG ist so groß, dass alle<br />
von der Kathode emittierten Elektronen an der Anode ankommen. Der an der Anode<br />
ankommende Sättigungsstrom IS ändert sich in diesem Bereich bei weiterem Erhöhen<br />
von UG nicht mehr, er ist lediglich von der Anzahl der von der Kathode emittierten<br />
Elektronen abhängig, d.h. von der Kathodentemperatur T . Es gilt nach Richardson<br />
IS(T ) = ARF T 2 e − W K<br />
k B T , (2)<br />
Version: 24. Oktober 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull
1 GRUNDLAGEN <strong>TE</strong> 3<br />
wobei AR die sog. Richardson-Konstante ist.<br />
Abbildung 2: Kontaktpotential zwischen Kathode und Anode (Literaturmappe S. 27).<br />
Neben der angelegten Potentialdifferenz bzw. Spannung UG zwischen Kathode und Anode<br />
ist eine zusätzliche Potentialdifferenz zwischen Kathode und Anode zu berücksichtigen. Sind<br />
Kathode und Anode weit voneinander entfernt (Abb. a), so haben sie in der Regel verschiedene<br />
Fermienergien EF,K, EF,A und Austrittsarbeiten WK, WA. Dies führt zu einer zusätzlichen<br />
Potentialdifferenz bzw. Spannung zwischen Kathode und Anode, die neben der angelegten<br />
Spannung UG berücksichtigt werden muss. Bei geringem Abstand zwischen Kathode und<br />
Anode werden die Fermienergien angeglichen (EF,K = EF,A), da Elektronen vom Metall mit<br />
höherer Fermienergie zum Metall niedrigerer Fermienergie wandern bis sich ein Gleichgewicht<br />
einstellt. Dann beträgt die Kontaktspannung 1<br />
e (WA − WK), so dass die effektive Spannung<br />
zwischen Kathode und Anode zu<br />
U eff<br />
G = UG + 1<br />
e (WA − WK) (3)<br />
wird.<br />
Setzt man IS(T ) aus Gleichung (2) für IA(0, T ) in (1) ein 1 und vereinfacht mittels (3), so<br />
erhält man<br />
IA(UG, T ) = ARF T 2 e − W K<br />
Logarithmieren ergibt eine Gerade in Abhängigkeit von UG<br />
− kB T · e eUeff<br />
G<br />
kB T = ARF T 2 e −WA−eUG kB T (4)<br />
ln(IA(UG)) = − e<br />
kBT UG + ln(A0F T 2 ) − WA<br />
kBT = mUG + b, (5)<br />
aus deren Steigung m und Achsenabschnitt b sich die Temperatur T und die Anodenaustrittsarbeit<br />
WA berechnen lassen:<br />
1 Eigentlich sollte IS(T ) = IA(0, T ) gelten. . .<br />
T = − e<br />
kBm , WA = kBT (ln A0F T 2 ) − b) (6)<br />
Version: 24. Oktober 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull
2 VERSUCH UND AUSWERTUNG <strong>TE</strong> 4<br />
2 Versuch und Auswertung<br />
2.1 Temperatur der Kathode<br />
Der Anodenstrom IA(UG) wird für verschiedene Heizströme IH gemessen. Fittet man ln IA(UG)<br />
durch eine Gerade, so erhält man aus (6) die Kathodentemperatur T und die Anoden-<br />
Austrittsarbeit WA. Dabei werden nur die Messwerte im Anlaufstrombereich für die lineare<br />
Regression verwendet (vgl. Abb. 4).<br />
Heizstrom IH = 450mA:<br />
ln(IA(UG)) = −0, 01097UG + 4.22112<br />
⇒ T = − e<br />
kBm =<br />
−eK<br />
8, 617343 · 10 −5 · 0, 01097C<br />
= 1057K<br />
Heizstrom IH = 500mA: ln(IA(UG)) = −0, 01002UG + 6, 10365 ⇒ T = 1158K<br />
Heizstrom IH = 550mA: ln(IA(UG)) = −0, 00941UG + 7, 83451 ⇒ T = 1233K<br />
2.2 Austrittsarbeit<br />
Aus Gleichung (6) erhält man für die Austrittsarbeiten bei den verschiedenen Heizströmen:<br />
IH<br />
WA<br />
450mA 0,695eV<br />
500mA 0,592eV<br />
550mA 0,460eV<br />
Abbildung 3: Anoden-Austrittsarbeit WA(T ) in Abhängigkeit von der Kathodentemperatur T .<br />
Die Austrittsarbeiten hängen also geringfügig vom Heizstrom ab.<br />
Version: 24. Oktober 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull
2 VERSUCH UND AUSWERTUNG <strong>TE</strong> 5<br />
2.3 Schottky-Effekt<br />
Als Schottky-Effekt bezeichnet die Veringerung der Austrittsarbeit aus einem Metall bei sehr<br />
starken elektrischen Feldern.<br />
Wenn ein Elektron das Metall verlässt, induziert das Elektron auf der Oberfläche eine<br />
positive Ladung. Die Coulomb-Kraft die durch diese ausgeht lässt sich mit Hilfe einer positiven<br />
Spiegelladung im Abstand −x von der Oberfläche beschreiben:<br />
Daraus erhält man das Potential<br />
W (x) = W0 +<br />
e<br />
F = −<br />
2<br />
.<br />
4πɛ0(2x) 2<br />
x<br />
Dazu kommt die Kraft des externen Feldes F = eE<br />
∞<br />
e 2 dx ′<br />
4πɛ0(2x ′ ) 2 = W0 − e2<br />
16πɛ0x .<br />
W (x) = W0 − e2<br />
+ eEx.<br />
16πɛ0x<br />
Durch Ableiten nach x und Nullsetzen erhält man die maximale Austrittsarbeit<br />
<br />
e<br />
xmax =<br />
16πɛ0E ⇒ Wmax<br />
<br />
e<br />
= W (xmax) = W0 −<br />
3E .<br />
4πɛ0<br />
Die veränderte Austrittsarbeit führt zu einem neuen Sättigungsstrom<br />
IS = AF T 2 <br />
exp − WA<br />
=<br />
<br />
kBT<br />
AF T 2 ⎛<br />
exp ⎝− W0<br />
⎞<br />
e3E − 4πɛ0 ⎠<br />
kBT<br />
2.4 <strong>Emission</strong>swirkungsgrad<br />
Der <strong>Emission</strong>swirkungsgrad η ist folgendermaßen definiert<br />
η := <strong>Emission</strong>sstrom<br />
Heizleistung<br />
IS<br />
= .<br />
PH<br />
Damit wollen wir nun den <strong>Emission</strong>swirkungsgard einer Kathode aus Wolfram und einer Oxidkathode<br />
bestimmen. Mit der Richardson-Gleichung IS(T ) = ARF T 2 exp (−WK/(kBT )) und<br />
dem Boltzman-Gesetz PH = ɛσF T 4 (ɛ spektraler <strong>Emission</strong>sgrad, σ Konstante des Boltzman-<br />
Gesetzes) kommt man zu<br />
η = ARe −WK kB T<br />
ɛσT 2 .<br />
Version: 24. Oktober 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull
2 VERSUCH UND AUSWERTUNG <strong>TE</strong> 6<br />
Da die Stromdichte jS = 0, 5A/cm 2 gegeben ist, lässt sich aus<br />
jS = ART 2 e − W K<br />
k B T<br />
die Temperatur als letzte zur Berechnung von η fehlende Größe bestimmen. Logarithmieren<br />
ergibt<br />
0 = − ln jS + ln AR + 2 ln T − WK<br />
kBT .<br />
Diese transzendente Gleichung lässt sich numerisch (z.B. mit Maple oder Matlab) lösen. Wir<br />
erhalten für die Wolframkathode TW = 2565, 85K und für die Oxidkathode TO = 1183, 48K.<br />
Dies ergibt <strong>Emission</strong>swirkungsgrade<br />
ηW = 7, 015 · 10 −3 A/W, ηO = 236, 569 · 10 −3 A/W.<br />
Version: 24. Oktober 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull
2 VERSUCH UND AUSWERTUNG <strong>TE</strong> 7<br />
(a)<br />
(b)<br />
Version: 24. Oktober 2007 Moritz Stoll, Marcel Schmittfull<br />
(c)<br />
Abbildung 4: ln(IA(UG)) für Heizströme a) 450mA, b) 500mA und c) 550mA.