Gemeindeblatt - Reformierte Kirchgemeinde Solothurn
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Gemeindeleben +<br />
Kreuzzeichen<br />
«ich bekreuzige mich»<br />
Ich bekreuzige mich.<br />
Dabei fühle ich mich als Mensch verbunden mit Gott –<br />
dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Ich bekreuzige mich.<br />
Dabei fühle ich mich fest verbunden mit der Erde, auf der ich stehe,<br />
und dem weiten Himmel, der sich über mir spannt –<br />
die Horizontale steht für die Erde; die Vertikale für den Himmel.<br />
Ich bekreuzige mich.<br />
Ich zeichne das Kreuz auf meinem Körper und sage damit:<br />
ich bin von Kopf bis Fuss und von einer Fingerspitze bis zur anderen<br />
von Gott erschaffen und gewollt; ich bin ein Kind Gottes.<br />
5/2011<br />
Foto: zvg<br />
<strong>Gemeindeblatt</strong> der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchgemeinde</strong> <strong>Solothurn</strong><br />
Ich bekreuzige mich.<br />
Dabei weiss ich: Ich bin ein winziges Samenkorn<br />
in Gottes wunderbarer Schöpfung; von Nord nach Süd<br />
und von Ost nach West bin ich mit jedem Teilchen<br />
dieser Schöpfung verbunden; ich bin ein Teil von ihr.<br />
Ich bekreuzige mich.<br />
Damit sage ich vor allem: Ich bin Christin<br />
(und nicht in erster Linie <strong>Reformierte</strong>, Katholikin,<br />
Methodistin, Orthodoxe …); nein, ich bin Christin.<br />
Ich trage mein Kreuz – wie all meine Glaubensschwestern<br />
und -brüder neben mir.<br />
Ich bekreuzige mich.<br />
Mit allen Christen weltweit – in Nord und Ost, in Süd und West –<br />
fühle ich mich durch das Kreuz verbunden;<br />
wir sind eine Gemeinschaft.<br />
Ich bekreuzige mich.<br />
Damit bejahe ich das Hohe und das Tiefe in mir,<br />
und alle Querwege und Umwege meines Lebensweges –<br />
alles gehört zu mir;<br />
alle Wege, alle Höhen und Tiefen laufen auf die eine Mitte zu –<br />
auf das Kreuz, auf das ich vertraue.<br />
Ich bekreuzige mich.<br />
Damit beginne ich meinen Tag, damit beende ich meinen Tag.<br />
Dieses Ritual ist mir wichtig; es gestaltet mein Leben,<br />
es gibt mir Ziel, Richtung und Halt.<br />
Ich bekreuzige mich.<br />
Dabei sage ich, dass alle Zeiten zu mir gehören:<br />
Der Frühling, der Sommer, der Herbst und der Winter meines Lebens –<br />
alles kommt von Gott; alles kehrt zu ihm zurück.<br />
Ich bekreuzige mich.<br />
Darin verbinde ich meine verschiedenen Seiten, die Gott<br />
mir geschenkt hat:<br />
Das Herz mit der Hand und dem Kopf;<br />
den Leib mit der Seele, das Bewusste mit dem Unbewussten;<br />
das Männliche mit dem Weiblichen,<br />
das Linke mit dem Rechten – alles führt mich hin auf die eine Mitte.<br />
Ich bekreuzige mich …<br />
und fühle mich ganz. Wie ein Lebensbaum –<br />
die Wurzeln tief in der Erde verankert;<br />
die Zweige gegen den Himmel geöffnet.<br />
Sabine Palm<br />
Ich bin immer wieder angefragt worden, warum ich mich als reformierte<br />
Theologin zu Beginn des Gottesdienstes bekreuzige. Der obenstehende<br />
Text ist meine Antwort darauf. Sabine Palm<br />
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