Mein Gesundes Magazin 2 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV
Mein Gesundes Magazin 2 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV
Mein Gesundes Magazin 2 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
milben sind meist die ersten Allergene, mit<br />
denen Neugeborene in Kontakt kommen. Spezielle<br />
Milbenschutzbezüge für Matratzen scheinen<br />
das Allergierisiko zu senken. 2004 wurden<br />
zwölf solcher „Encasings“ von Stiftung<br />
Warentest getestet, vier erhielten das Urteil sehr<br />
gut. Sie hatten das TÜV-Siegel „Für Allergiker<br />
geeignet“ und waren frei von Schadstoffen.<br />
Auch Haustiere fördern die Allergieentwicklung.<br />
Bei erhöhtem Allergierisiko oder spätestens<br />
wenn sich erste Symptome zeigen, sollten Eltern<br />
überlegen, dem Tier ein anderes schönes<br />
Zuhause zu suchen. Weil Zigarettenrauch<br />
ebenfalls Allergien begünstigt, empfiehlt es sich,<br />
das Rauchen zumindest in den eigenen vier<br />
Wänden aufzugeben.<br />
Für Kinder, die trotzdem eine Allergie entwickeln,<br />
stehen eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung. Martin war als<br />
Achtjähriger in einer Rehabilitations-Einrichtung,<br />
die sich auf Allergien spezialisiert hat. Dort lernte<br />
er viel über die Erkrankung, bekam einen an<br />
seine Be schwerden angepassten Behandlungsplan<br />
und nützliche Verhaltenstipps. Zudem<br />
begann er auf Anraten der Ärztin in der Rehabilitation<br />
eine spezifische Immuntherapie.<br />
Dabei wurde ihm der Allergie auslösende Stoff<br />
in geringer Menge unter die Haut gespritzt –<br />
während dieser Behandlung hat sein Immunsystem<br />
„gelernt“, auf den Allergieauslöser<br />
normal zu reagieren. „Manchmal ist meine<br />
Nase immer noch verstopft und juckt ganz<br />
fürchterlich, aber viel seltener und auch nicht<br />
so schlimm wie früher.“<br />
Was ist dran am<br />
Reizklima<br />
Reizklima kommt vor allem den Atmungsorganen<br />
und der Haut zugute, es fördert die<br />
Durchblutung und stärkt die Abwehrkräfte.<br />
Unbestritten fühlen sich auch kleine Allergiker<br />
und Neurodermitiker während einer solchen<br />
Klimakur gesund und wohl.<br />
Dennoch haben selbst Experten Schwierigkeiten<br />
zu erklären, was genau die Wirkung<br />
des Reizklimas ausmacht. Mehrere Gründe<br />
scheinen zusammen zu wirken:<br />
• Klare Luft: Durch den Seewind fliegen an<br />
der Küste im Vergleich zum Binnenland im<br />
Schnitt nur ein Zehntel allergieauslösender<br />
Pollen durch die Luft.<br />
• Wind: Er enthält feine kleine Wassertröpfchen<br />
mit Salzpartikeln, Spurenelementen<br />
und anderen Stoffen aus dem Meerwasser.<br />
Sie tun den Atemwegen und der Haut gut.<br />
• Sonne: Sie erhöht die Vitamin D-Produktion<br />
und stärkt damit unter anderem das Immunsystem.<br />
Allerdings sollte man einen<br />
Sonnenbrand unbedingt vermeiden!<br />
Was Reha Müttern bringt<br />
„Man muss<br />
sich darauf einlassen“<br />
Buchautorin Sonja Rüther<br />
berichtet in MGM über ihre Erfahrungen mit der Mutter-Kind-Reha.<br />
„<strong>Mein</strong>e Älteste war ein Schreikind. <strong>Mein</strong><br />
Mann und ich haben drei Jahre keine Nacht<br />
durchgeschlafen, unsere Tochter war jede<br />
Nacht zwischen fünf und sieben Mal wach.<br />
Nach zwei Jahren kam unsere zweite Tochter<br />
zur Welt. Beide waren relativ häufig<br />
krank, wir hatten einfach viele Baustellen. Irgendwann<br />
war ich dann völlig ausgebrannt.<br />
Ich brauchte unbedingt Abstand zu meinem<br />
Alltag. Ich bin dann zu meinem Hausarzt und<br />
habe gesagt, dass ich eine Kur brauche. Ärzte<br />
sagen einem normalerweise nicht „Gehen<br />
sie zu einer Mutter-Kind-Reha“ – man muss<br />
sie für sich einfordern.“<br />
Die Reha ist wirklich kein Urlaub<br />
2007 bin ich dann mit beiden Kindern zur ersten<br />
Kur – konkrete Erwartungen hatte ich<br />
nicht. Das war gut so: Eine Mutter-Kind-Reha<br />
ist anstrengend. Man bewegt sich in fremder<br />
Umgebung, die Wochenenden muss man<br />
mit den Kindern alleine füllen. Die Reha ist<br />
wirklich kein Urlaub.<br />
Man muss sich auch im Klaren sein, dass die<br />
Kinder krank werden können, bei 80 Kindern<br />
auf einem Haufen ist die Gefahr einfach groß<br />
– viele Mütter sind darauf nicht eingestellt.<br />
Wobei viele Kliniken die Mütter auch bei der<br />
Betreuung ihrer kranken Kinder unterstützen<br />
– darauf sollte man achten, wenn man eine<br />
Klinik auswählt.<br />
Außerdem sollte die Klinik spezialisierte<br />
Angebote bereitstellen – je nachdem, ob eine<br />
Frau Psychotherapie braucht, Übergewicht<br />
hat oder ein Kind mit ADHS, wird eine andere<br />
Klinik die richtige sein. Ob es zum Beispiel<br />
ein Schwimmbad gibt, würde ich bei der Auswahl<br />
dagegen ganz nach hinten stellen. Die<br />
Ausstattung ist nicht das Wichtigste.<br />
Über die räumliche Entfernung der Reha-Klinik<br />
war ich sehr froh – ein klarer Abstand von<br />
meinem Alltag, in dem ich keinen Raum<br />
mehr für mich hatte: Ich bin viel zu selten<br />
weggegangen, habe meine eigenen Interessen<br />
nicht mehr verfolgt. Ähnliches habe<br />
ich in der Reha von vielen Frauen gehört. Wer<br />
in die Reha geht, hat in der Zeit davor meist<br />
nicht auf sich geachtet. Die Reha holt einen<br />
aus dieser Tretmühle. Der Blick wird wieder<br />
klar und mit der professionellen Unterstützung<br />
finden sich manchmal ganz simple<br />
Wege, um das ins Lot zu bringen: Als ich wie-<br />
der nachhause kam, habe ich mit meinem<br />
Mann besprochen, einen Abend in der Woche<br />
frei zunehmen – das mache ich seitdem.<br />
Es ist wie so oft: Wenn man selber weiß, was<br />
man will, macht das Umfeld mit. Die Reha<br />
ist eine Chance, die jede Frau für sich ganz<br />
persönlich nutzen kann.<br />
Geht es mir besser, geht<br />
es auch dem Kind gut<br />
Das Gute ist, dass man in der Reha auf Frauen<br />
trifft, die in einer ähnlichen Situation<br />
sind wie man selbst. Allein denkt man immer,<br />
man ist die Einzige, die mit ihrer Situation<br />
nicht klar kommt. Oft hat man ja das Gefühl,<br />
von Supermüttern umgeben zu sein. In der<br />
Reha bekommt man im Austausch untereinander<br />
mit, dass dieser Schein oft trügt.<br />
Dieses offene miteinander Reden ist unglaublich<br />
positiv.<br />
Dazu kommt das Personal in der Klinik: Geschulte<br />
Menschen, die einen in Gruppen- und<br />
Einzeltherapien unterstützen.<br />
Die Kinder werden nach Altersgruppen betreut<br />
– die machen alles Mögliche, von der<br />
Klimatherapie bis zum Basteln. <strong>Mein</strong>e Große<br />
war davon begeistert. Die Kleine – sie war<br />
zu dem Zeitpunkt zweieinhalb – fand das eher<br />
nicht so gut. Ich hatte aber kein schlechtes<br />
Gewissen. Da musste sie hin, denn es<br />
geht ja auch darum, sich von den Kindern zu<br />
entlasten, um für sich selbst Zeit zu haben.<br />
Geht es mir besser, geht es auch dem Kind<br />
besser.<br />
Ich möchte es noch einmal betonen, weil ich<br />
es wirklich entscheidend finde: Die Mutter-<br />
Kind-Reha ist eine Chance, die viel bringt,<br />
wenn man sich darauf einlässt.“<br />
Sonja Rüther, Jahrgang<br />
1975, hat bis zur<br />
Geburt ihrer ersten<br />
Tochter im Marketing<br />
einer Hamburger Firma<br />
gearbeitet. Zweimal war die Hamburgerin in<br />
der Mutter-Kind-Reha. Nach der ersten hat sie<br />
ihre Erfahrungen aufgeschrieben. Sie lassen sich<br />
unter dem Titel „Der Weg zum Kur-Erfolg“ unter<br />
www.mutter-kind-kur.jimdo.com oder www.bod.de<br />
bestellen. Mittlerweile hilft Sonja Rüther als Kurberaterin<br />
Frauen auf dem Weg in die Reha.<br />
MEIN GESUNDES MAGAZIN 9