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Prozessuale Arrestvoraussetzungen - arrestpraxis.ch

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1224<br />

I. Einleitung<br />

Ein Arrestbewilligungsverfahren wird zumeist von grosser<br />

Hektik begleitet. Der Arrestgläubiger mö<strong>ch</strong>te Vermögen<br />

des Arrests<strong>ch</strong>uldners provisoris<strong>ch</strong> mit betreibungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>em<br />

Bes<strong>ch</strong>lag belegen, ohne vorher seinen Anspru<strong>ch</strong> gegenüber<br />

dem Arrests<strong>ch</strong>uldner in einem kontradiktoris<strong>ch</strong>en Verfahren<br />

vom Geri<strong>ch</strong>t feststellen zu lassen, sei es im Rahmen eines<br />

ordentli<strong>ch</strong>en Prozesses oder im Rahmen eines Re<strong>ch</strong>tsöffnungsverfahrens<br />

1 . Bei einer Arrestbewilligung handelt es<br />

si<strong>ch</strong> daher um einen unter Mitwirkung des Geri<strong>ch</strong>tes ins -<br />

zenierten Überfall des Arrestgläubigers auf das Vermögen<br />

des Arrest s<strong>ch</strong>uldners 2 .<br />

Kein Ents<strong>ch</strong>eid kann aber so wi<strong>ch</strong>tig sein, dass er ni<strong>ch</strong>t<br />

kritis<strong>ch</strong> hinterfragt und sorgfältig begründet werden kann.<br />

Der Anwalt, der für den Arrestgläubiger ein Arrestbewilli -<br />

gungsverfahren einleitet, ist dabei speziell gefordert. Ein<br />

erfolgrei<strong>ch</strong> erwirkter Arrest und die dadur<strong>ch</strong> provozierten<br />

weiteren geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Auseinandersetzungen, in die der<br />

Arrestgläubiger involviert wird bzw. werden kann (Re<strong>ch</strong>tsmittelverfahren<br />

gegen den Arrestbefehl bzw. gegen die<br />

Arrestverweigerung, Prosequierungsverfahren, Arrestkautionsverfahren,<br />

Bes<strong>ch</strong>werdeverfahren, Widerspru<strong>ch</strong>sverfahren,<br />

S<strong>ch</strong>adenersatzverfahren) erfordern vom Anwalt ein<br />

hohes Mass an (vorprozessualer) Aufklärung des Arrestgläubigers<br />

3 . na<strong>ch</strong>folgend werden einige spezifis<strong>ch</strong>e Eigen -<br />

heiten der vers<strong>ch</strong>iedenen Arrestverfahren – ausführli<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong><br />

des Arrestbewilligungsverfahrens – dargestellt, die<br />

der Anwalt, entspre<strong>ch</strong>end au<strong>ch</strong> derjenige, der den Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

vertritt, bea<strong>ch</strong>ten und je na<strong>ch</strong> konkretem Fall mit<br />

seinem Mandanten bespre<strong>ch</strong>en sollte. Zusätzli<strong>ch</strong> wird eine<br />

Checkliste über das formelle Arrestre<strong>ch</strong>t der vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Arrestverfahren erstellt, die dem praktizierenden Anwalt<br />

die tätigkeit im formellen Arrestre<strong>ch</strong>t erlei<strong>ch</strong>tern soll 4 .<br />

II. Arrestbewilligungsverfahren<br />

1. Zweck<br />

Mit dem Arrest werden auf Antrag eines Arrestgläubigers<br />

bestimmte Vermögenswerte des Arrests<strong>ch</strong>uldners im Hinblick<br />

auf eine spätere Zwangsvollstreckung provisoris<strong>ch</strong><br />

mit betreibungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>em Bes<strong>ch</strong>lag belegt. Der Arrest<br />

hat reine Si<strong>ch</strong>erungsfunktion und ledigli<strong>ch</strong> provisoris<strong>ch</strong>en<br />

Charakter 5 . Es ist ni<strong>ch</strong>t erforderli<strong>ch</strong>, dass die bes<strong>ch</strong>lag -<br />

nahmten Vermögenswerte einen direkten Bezug zur Forde -<br />

rung des Arrestgläubigers gegenüber dem Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

haben, d.h. dass z.B. der Arrests<strong>ch</strong>uldner die arrestierte<br />

Liegens<strong>ch</strong>aft mit veruntreutem Geld des Arrestgläubigers<br />

gekauft hat. Vielmehr können unabhängig von der Arrestforderung<br />

irgendwel<strong>ch</strong>e Vermögensgegenstände des Arrest -<br />

s<strong>ch</strong>uldners arrestiert werden 6 . Ausserordentli<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tig ist,<br />

dass der Arrestgläubiger weiss, dass er na<strong>ch</strong> erfolgrei<strong>ch</strong>er<br />

Arrestbewilligung keinen Anspru<strong>ch</strong> auf Aushändigung der<br />

bes<strong>ch</strong>lagnahmten Vermögenswerte hat, sondern verpfli<strong>ch</strong>tet<br />

ist – sofern si<strong>ch</strong> der Arrests<strong>ch</strong>uldner wehrt –, seinen Anspru<strong>ch</strong><br />

re<strong>ch</strong>tzeitig von einem in- oder ausländis<strong>ch</strong>en Geri<strong>ch</strong>t<br />

feststellen zu lassen.<br />

K n o w - h o w<br />

AJP/PJA 10/2002<br />

Formelles Arrestre<strong>ch</strong>t – eine Checkliste<br />

Felix C. Meier-Dieterle, Re<strong>ch</strong>tsanwalt, Züri<strong>ch</strong><br />

2. Parteifähigkeit, Prozessfähigkeit<br />

Die Prozessfähigkeit ist die Fähigkeit zur re<strong>ch</strong>tswirksamen<br />

Vornahme eigener Prozesshandlungen und zur Entgegennahme<br />

sol<strong>ch</strong>er des Gegners und des Geri<strong>ch</strong>ts. Sie setzt Partei -<br />

fähigkeit, d.h. heisst die Fähigkeit, als Partei in einem Prozess<br />

beteiligt zu sein, voraus7 . Diese allgemeinen Prozessvoraussetzungen<br />

gelten im gesamten Arrestre<strong>ch</strong>t8 , so au<strong>ch</strong> im<br />

Arrestbewilligungsverfahren. Der Anwalt ist daher gehalten,<br />

insbesondere im internationalen Verkehr vor Verfahrensein -<br />

leitung zu prüfen, ob ausländis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tssubjekte partei -<br />

fähig und prozessfähig sind, was mitunter sehr s<strong>ch</strong>wierig<br />

1 Die Si<strong>ch</strong>erungsmassnahme gemäss Art. 39 des Europäis<strong>ch</strong>en<br />

Übereinkommens über die geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Zuständigkeit und<br />

die Vollstreckung geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Ents<strong>ch</strong>eidungen in Zivil- und<br />

Handelssa<strong>ch</strong>en (Lugano-Übereinkommen, LugÜ) ist, wie<br />

au<strong>ch</strong> Arrestforderungen öffentli<strong>ch</strong>-re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Art, ni<strong>ch</strong>t Gegenstand<br />

des vorliegenden Aufsatzes. Vgl. dazu AGnES AttESLAnDER-DÜRREnMAtt,<br />

Si<strong>ch</strong>erungsmittel "à discrétion"?<br />

Zur Umsetzung von Art. 39 LugÜ in der S<strong>ch</strong>weiz, AJP/PJA<br />

2001, 180 ff. Zu Arrestforderungen öffentli<strong>ch</strong>-re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Art<br />

vgl. CARL JAEGER/HAnS ULRiCH WALDER/tHoMAS M. KULL/<br />

MARtin KottMAnn, S<strong>ch</strong>KG, 4. A. 1997/1999, Art. 271 n 8<br />

und Art. 278 n 21 f.<br />

2 HAnS SCHMiD, Der Arrest im S<strong>ch</strong>KG, S<strong>ch</strong>riftenreihe SAV<br />

Band 4, 28; DoMiniK GASSER, Das Abwehrdispositiv der Arrestbetroffenen<br />

na<strong>ch</strong> revidiertem S<strong>ch</strong>KG, ZBJV 130 (1994)<br />

583; Bots<strong>ch</strong>aft über die Änderung des Bundesgesetzes über<br />

S<strong>ch</strong>uldbetreibung und Konkurs vom 8. Mai 1991 (Sonderdruck),<br />

162. Zu den Konsequenzen (Kostenfolgen, ordnungs -<br />

strafe), falls der Arrestgläubiger bzw. dessen Re<strong>ch</strong>tsvertreter<br />

dem Geri<strong>ch</strong>t (absi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>) ni<strong>ch</strong>t den vollständigen Sa<strong>ch</strong>verhalt<br />

offen legt, vgl. ZR 2002 nr. 24.<br />

3 PAUL WEGMAnn, Handbu<strong>ch</strong> über die Berufspfli<strong>ch</strong>ten des<br />

Re<strong>ch</strong>tsanwaltes im Kanton Züri<strong>ch</strong>, Züri<strong>ch</strong> 1988, 86 f.; HAnS<br />

niGG, Die zivilre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Aufklärungspfli<strong>ch</strong>t des Re<strong>ch</strong>tsanwaltes,<br />

SVZ 62 (1994) 7/8, 205 ff.<br />

4 Für eine Checkliste zum materiellen Arrestre<strong>ch</strong>t vgl. FELix<br />

C. MEiER-DiEtERLE, Der "Ausländerarrest" im revidierten<br />

S<strong>ch</strong>KG – eine Checkliste, AJP/PJA 1996, 1416 ff. Vgl. im<br />

Übrigen Zusammenstellung bei KARL SPÜHLER/SUSAnnE B.<br />

PFiStER: S<strong>ch</strong>KG i, Züri<strong>ch</strong> 1999, S. 238 f.<br />

5 S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 271 n 1; S<strong>ch</strong>KG-REiSER, Art. 275<br />

n 4; BGE 123 ii 613 E. 6b aa; vgl. Art. 281 Abs. 3 S<strong>ch</strong>KG.<br />

6 Entspre<strong>ch</strong>end kann der Arrest für genau den Betrag, für den<br />

er bewilligt wurde, prosequiert werden. in wel<strong>ch</strong>er Höhe<br />

Arrest gegenstände vom Arrest erfasst werden, ist irrelevant,<br />

sofern der Arrest ni<strong>ch</strong>t "leer" ist, d.h. keine Arrestgegenstände<br />

mit Bes<strong>ch</strong>lag belegt werden konnten. BGE 117 ii 90.<br />

7 RiCHARD FRAnK/HAnS StRÄULi/GEoRG MESSMER, Kommen -<br />

tar zur Zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en Zivilprozessordnung, Züri<strong>ch</strong> 1997,<br />

§§ 27 und 28; oSCAR VoGEL/KARL SPÜHLER, Grundriss des<br />

Zivilprozessre<strong>ch</strong>ts, Bern 2001, § 25 n 1 und 16; S<strong>ch</strong>KG-<br />

SCHMiD, Art. 49 n 1.<br />

8 S<strong>ch</strong>KG-REiSER, Art. 278 n 9; YVonnE ARtHo Von GUntEn,<br />

Die Arresteinspra<strong>ch</strong>e, Züri<strong>ch</strong> 2001, 65 f.


sein kann 9 . Dem Arrestgläubiger ist es sodann – aus Kos -<br />

tengründen – ni<strong>ch</strong>t gedient, wenn mangels Parteifähigkeit<br />

erst im Prosequierungsverfahren auf die Klage ni<strong>ch</strong>t einge -<br />

treten wird und der Arrestbes<strong>ch</strong>lag dahin fällt. Zu bea<strong>ch</strong>ten<br />

ist allerdings immer, dass im Arrestbewilligungsverfahren<br />

gemäss Art. 272 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG die Arrestforderung nur<br />

glaubhaft zu ma<strong>ch</strong>en ist. Zur Glaubhaftma<strong>ch</strong>ung der Forde -<br />

rung gehört au<strong>ch</strong>, na<strong>ch</strong>zuweisen, wel<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>tssubjekt<br />

die Arrestforderung "gehört" bzw. ob ein Re<strong>ch</strong>tssubjekt<br />

überhaupt parteifähig ist und ihm demna<strong>ch</strong> eine Forderung<br />

"gehören" kann. Daraus folgt, dass au<strong>ch</strong> die Parteifähigkeit<br />

nur glaubhaft gema<strong>ch</strong>t werden muss. Es ist demna<strong>ch</strong> unzu -<br />

lässig, wenn ein Geri<strong>ch</strong>t im Arrestbewilligungsverfahren<br />

den strikten na<strong>ch</strong>weis der Parteifähigkeit verlangen würde.<br />

3. Örtli<strong>ch</strong>e Zuständigkeit<br />

Der Arrest wird grundsätzli<strong>ch</strong> vom Ri<strong>ch</strong>ter des ortes bewilligt,<br />

wo die Vermögensgegenstände si<strong>ch</strong> befinden (etwa<br />

Warenlager, Grundstück10 oder Goldmünzen in einem Bank -<br />

tresor, Art. 272 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG). Wird demgegenüber ni<strong>ch</strong>t<br />

ein Vermögensgegenstand, sondern eine Forderung arres -<br />

tiert, gilt als ort des Vermögensgegenstandes der Wohnsitz<br />

bzw. Sitz des Arrests<strong>ch</strong>uldners. Handelt es si<strong>ch</strong> um eine For -<br />

derung eines Arrests<strong>ch</strong>uldners im Ausland z.B. gegenüber<br />

einer Bank in der S<strong>ch</strong>weiz auf Auszahlung eines Kontoguthabens,<br />

gilt als ort der Sitz der Bank (als sogenannte<br />

Dritts<strong>ch</strong>uldnerin) 11 .<br />

im Zusammenhang mit der Arrestierung von Bankguthaben<br />

ist auf zwei neuere, si<strong>ch</strong> zum teil widerspre<strong>ch</strong>ende<br />

Geri<strong>ch</strong>tsents<strong>ch</strong>eide zu verweisen. Das obergeri<strong>ch</strong>t Züri<strong>ch</strong><br />

hat mit Ents<strong>ch</strong>eid vom 14. Mai 1999 ausgeführt, "(…) von<br />

der bisherigen Praxis (…) abzuwei<strong>ch</strong>en und die Si<strong>ch</strong>erung<br />

sämtli<strong>ch</strong>er Forderungen gegenüber einer Grossbank an deren<br />

Hauptsitz zuzulassen, und zwar unbesehen darum, ob es<br />

si<strong>ch</strong> um sol<strong>ch</strong>e ausländis<strong>ch</strong>er Kunden aus dem Ges<strong>ch</strong>äftsverkehr<br />

mit Filialen handelt" 12 . Das Bezirksgeri<strong>ch</strong>t Züri<strong>ch</strong><br />

hat demgegenüber am 10. Januar 2001 ents<strong>ch</strong>ieden, dass<br />

es örtli<strong>ch</strong> unzuständig sei, ein Arrestbegehren zu beurteilen,<br />

mit dem der Arrestgläubiger Forderungen des Arrests<strong>ch</strong>uld -<br />

ners gegenüber der Filiale einer Bank in einem anderen<br />

Betreibungskreis als der Stadt Züri<strong>ch</strong> arrestieren wollte13 .<br />

Wie erwähnt gilt gemäss "konstanter bundesgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er<br />

Praxis" bei der Arrestierung von Forderungen von Arrests<strong>ch</strong>uldnern<br />

im Ausland gegenüber Dritts<strong>ch</strong>uldnern in der<br />

S<strong>ch</strong>weiz der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Sitz des Dritts<strong>ch</strong>uldners als<br />

ort, wo si<strong>ch</strong> die Vermögensgegenstände gemäss Art. 272<br />

Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG befinden14 . Re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> gesehen ist der Dritts<strong>ch</strong>uldner<br />

bei Bankforderungen immer die Bank an deren<br />

juristis<strong>ch</strong>en, d.h. im Handelregister eingetragenen Sitz. Alleine<br />

diese juristis<strong>ch</strong>e Einheit erfüllt die Voraussetzung,<br />

um gemäss bundesgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung "Sitz des<br />

Dritts<strong>ch</strong>uldners" und somit Anknüpfungspunkt für die<br />

Bestimmung der örtli<strong>ch</strong>en Zuständigkeit zu sein. Für die<br />

Beurteilung der örtli<strong>ch</strong>en Zuständigkeit für Arrestbewilligungen<br />

spielt es daher keine Rolle, mit wel<strong>ch</strong>er Filiale oder<br />

(sogar im Handelsregister eingetragenen) Zweigniederlassung<br />

der Bank der Arrests<strong>ch</strong>uldner Ges<strong>ch</strong>äftsbeziehungen<br />

pflegt; ob der Arrests<strong>ch</strong>uldner Anspru<strong>ch</strong> darauf hat, dass<br />

K n o w - h o w<br />

AJP/PJA 10/2002<br />

ihm sein Guthaben neben dem Hauptsitz bei allen Filialen<br />

oder Zweigniederlassungen der Bank ausbezahlt wird; ob<br />

der Arrests<strong>ch</strong>uldner die Bank (au<strong>ch</strong>) am ort der Filiale oder<br />

Zweigniederlassung einklagen darf; wie und wo die Kundengelder<br />

aufbewahrt werden bzw. wie die Abwicklung<br />

des Zahlungsverkehrs organisiert ist 15 . Ents<strong>ch</strong>eidend ist unter<br />

dem Gesi<strong>ch</strong>tspunkt von Art. 272 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG allein der<br />

im Handelsregister eingetragene juristis<strong>ch</strong>e, d.h. handelsre -<br />

gisterre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Hauptsitz der Bank 16 .<br />

Von der Frage, ob ein Arrestbegehren beim Ri<strong>ch</strong>ter am<br />

Hauptsitz der Bank eingebra<strong>ch</strong>t werden kann, ist die Frage<br />

zu unters<strong>ch</strong>eiden, ob ein Arrestbegehren zusätzli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

am ort derjenigen Filiale bzw. Zweigniederlassung eingebra<strong>ch</strong>t<br />

werden könnte, mit der der Arrests<strong>ch</strong>uldner seine<br />

Bankbeziehung pflegt. Diese Frage ist zu bejahen. Mit Aufnahme<br />

einer Bankbeziehung über eine Filiale oder Zweigniederlassung<br />

bringt die Bank zum Ausdruck, dass der<br />

9 Vgl. zur Partei- und Prozessfähigkeit einer ausländis<strong>ch</strong>en<br />

(dänis<strong>ch</strong>en) Konkursmasse ZR 1988 nr. 45. Die Parteifähigkeit<br />

ist sodann sehr oft Prozessthema, wenn es bei sogenann -<br />

ten "Staatenarresten" zu ents<strong>ch</strong>eiden gilt, ob staatli<strong>ch</strong>en Banken<br />

eigene juristis<strong>ch</strong>e Persönli<strong>ch</strong>keit zukommt oder sie eine Verwaltungsabteilung<br />

des Staates darstellen. ZR 1992/1993<br />

nr. 27; PEtER BREitSCHMiD, Übersi<strong>ch</strong>t zur Arrestbewilligungs -<br />

praxis na<strong>ch</strong> revidiertem S<strong>ch</strong>KG, AJP/PJA 1999, 1014 ff.;<br />

D. GASSER (Fn 2), 607.<br />

10 Art. 275 i.V.m. Art. 102 S<strong>ch</strong>KG.<br />

11 BGE 114 iii 31.<br />

12 ZR 2000 nr. 39 E 4b bb.<br />

13 ZR 2001 nr. 39.<br />

14 BGE 114 iii 31.<br />

15 Diese Argumente werden vom Bundesgeri<strong>ch</strong>t im Ents<strong>ch</strong>eid<br />

BGE 80 iii 126 E 3 = Pra 1954 nr. 175 E 3 vorgetragen,<br />

ohne dass si<strong>ch</strong> das Geri<strong>ch</strong>t mit dem bereits damals als "ständige<br />

Praxis" bezei<strong>ch</strong>neten Sitz/Wohnsitz des Dritts<strong>ch</strong>uldners<br />

auseinandergesetzt hat. Gerade aus dem genannten Ents<strong>ch</strong>eid<br />

geht mit aller Deutli<strong>ch</strong>keit hervor, dass er inhaltli<strong>ch</strong> überholt<br />

ist, spielt si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> der moderne Verkehr zwis<strong>ch</strong>en Kunden<br />

und der Bank heute völlig anders ab. in den Ents<strong>ch</strong>eiden<br />

BGE 107 iii 147 ff. = Pra 1982 nr. 71 und BGE 114 iii 31<br />

wird jeweils auf die "ständige Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung" verwiesen,<br />

ohne dass si<strong>ch</strong> das Geri<strong>ch</strong>t mit der Problematik inhaltli<strong>ch</strong><br />

auseinandergesetzt hätte. Vgl. sodann (zustimmend) S<strong>ch</strong>KG-<br />

StoFFEL, Art. 272 n 20; P. BREitSCHMiD (Fn 9), 1011 f.;<br />

HEinRiCH AnDREAS MÜLLER, neuere Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung des<br />

Bundesgeri<strong>ch</strong>tes in Arrestsa<strong>ch</strong>en, in: Vorsorgli<strong>ch</strong>e Mass -<br />

nahmen aus internationaler Si<strong>ch</strong>t, Züri<strong>ch</strong> 2000, 53 ff.; (ablehnend)<br />

RiCHARD GASSMAnn, Arrest im internationalen<br />

Re<strong>ch</strong>tsverkehr, Züri<strong>ch</strong> 1998, 57.<br />

16 Festzuhalten ist, dass au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t argumentiert werden kann,<br />

der Arrestri<strong>ch</strong>ter könne den Arrestbefehl nur dem in seinem<br />

Betreibungskreis ansässigen Betreibungsamt, ni<strong>ch</strong>t aber dem -<br />

jenigen in einem anderen Betreibungskreis zum Vollzug zustellen.<br />

Falls nämli<strong>ch</strong> der Arrestri<strong>ch</strong>ter am Sitz/Wohnsitz des<br />

Dritts<strong>ch</strong>uldners au<strong>ch</strong> für Arrestbegehren für Forderungen,<br />

die in Filialen und Zweigniederlassungen begründet wurden,<br />

zuständig ist, ist für den Vollzug au<strong>ch</strong> nur das in seinem Be -<br />

treibungskreis gelegene Betreibungsamt zuständig.<br />

1225


1226<br />

Bankkunde seine Vermögenswerte abgesehen vom Hauptsitz<br />

au<strong>ch</strong> an diesem ort herausverlangen darf, er mitunter<br />

eine direkte Forderung gegenüber der Filiale bzw. Zweigniederlassung<br />

hat. Damit steht es einem Arrestgläubiger<br />

frei, das Arrestbegehren am ort des Hauptsitzes oder am<br />

ort der Filiale bzw. Zweigniederlassung, mit der der Arrest -<br />

s<strong>ch</strong>uldner seine Bankbeziehungen pflegt, anhängig zu ma<strong>ch</strong>en.<br />

Umgekehrt ist es aber unzulässig, am ort der Filiale<br />

bzw. Zweigniederlassung au<strong>ch</strong> Forderungen, die der Arrest -<br />

s<strong>ch</strong>uldner gegenüber dem Hauptsitz oder einer anderen<br />

Filiale bzw. Zweigniederlassung der Bank besitzt, zu arres -<br />

tieren 17 .<br />

4. Kostenvors<strong>ch</strong>uss<br />

Mit Vors<strong>ch</strong>üssen werden Kosten verstanden, die eine Partei<br />

vor Dur<strong>ch</strong>führung des jeweiligen Verfahrens zur Si<strong>ch</strong>erstel -<br />

lung der Geri<strong>ch</strong>tskosten und/oder der Parteients<strong>ch</strong>ädigung<br />

zu bezahlen hat. Die Re<strong>ch</strong>tsgrundlage für derartige Vors<strong>ch</strong>üsse<br />

können im Bundes- oder im kantonalen Re<strong>ch</strong>t enthalten<br />

sein18 . Gemäss Art. 49 Abs. 2 GebV S<strong>ch</strong>KG19 ist die<br />

Spru<strong>ch</strong>gebühr im Arrestbewilligungsverfahren vom Arrest -<br />

gläubiger vorzus<strong>ch</strong>iessen. teilweise wird darauf aber verzi<strong>ch</strong> -<br />

tet, d.h. das Geri<strong>ch</strong>t erlässt einen Arrestbefehl, ohne vorab<br />

den Eingang des Vors<strong>ch</strong>usses abzuwarten.<br />

Von derartigen Vors<strong>ch</strong>üssen abzugrenzen ist die Si<strong>ch</strong>er -<br />

heitsleistung gemäss Art. 273 S<strong>ch</strong>KG – Arrestkaution genannt<br />

–, die der Arrestgläubiger allenfalls leisten muss, um<br />

dem Arrests<strong>ch</strong>uldner oder einem Dritten einen S<strong>ch</strong>aden aus<br />

einem ungere<strong>ch</strong>tfertigten Arrest si<strong>ch</strong>erzustellen. Das Gesetz<br />

kennt sodann die Si<strong>ch</strong>erheitsleistung gemäss Art. 277<br />

S<strong>ch</strong>KG, die der Arrests<strong>ch</strong>uldner beibringen kann, um die<br />

arrestierten Vermögenswerte herauszulösen.<br />

5. Materielle <strong>Arrestvoraussetzungen</strong><br />

Die einzelnen materiellen Voraussetzungen des Arrestre<strong>ch</strong>ts<br />

(Bestand einer Forderung, Fälligkeit der Forderung [vgl.<br />

aber Art. 271 Abs. 2 S<strong>ch</strong>KG], keine Pfanddeckung, Vermögensgegenstände<br />

des Arrests<strong>ch</strong>uldners, Arrestgrund<br />

gemäss Art. 271 Abs. 1 Ziffer 1–5 S<strong>ch</strong>KG) sollen an dieser<br />

Stelle ni<strong>ch</strong>t speziell ausgeführt werden20 . Aus anwaltli<strong>ch</strong>er<br />

Sorgfaltspfli<strong>ch</strong>t ist aber der negativen Voraussetzung der<br />

fehlenden Pfanddeckung spezielle Bea<strong>ch</strong>tung zu s<strong>ch</strong>enken.<br />

Es empfiehlt si<strong>ch</strong> in jedem Arrestverfahren, den Arrestgläubiger<br />

ausdrückli<strong>ch</strong> darauf anzuspre<strong>ch</strong>en, ob die Arrest -<br />

forderung in irgendwel<strong>ch</strong>er Hinsi<strong>ch</strong>t (pfand)gesi<strong>ch</strong>ert ist21 .<br />

So lassen si<strong>ch</strong> unliebsame Überras<strong>ch</strong>ungen im Arresteinspra<strong>ch</strong>everfahren<br />

vermeiden.<br />

6. Arrestkaution<br />

Der Arrestgläubiger haftet gemäss Art. 273 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG<br />

sowohl dem Arrests<strong>ch</strong>uldner als au<strong>ch</strong> dem Dritten für den<br />

aus einem ungere<strong>ch</strong>tfertigten Arrest erwa<strong>ch</strong>senden S<strong>ch</strong>aden.<br />

Die Si<strong>ch</strong>erheit ist im Hinblick auf den mögli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>a -<br />

den, der aufgrund des Arrests entstehen kann, und ni<strong>ch</strong>t<br />

aufgrund der Höhe der Arrestforderung festzusetzen22 . Da<br />

es si<strong>ch</strong> um eine "Kann-Vors<strong>ch</strong>rift" handelt, muss der Arrest -<br />

K n o w - h o w<br />

AJP/PJA 10/2002<br />

gläubiger damit re<strong>ch</strong>nen, dass das Geri<strong>ch</strong>t den Arrest nur<br />

unter der Bedingung bewilligt, dass der Arrestgläubiger innert<br />

Frist die Arrestkaution beibringt 23 . Die anwaltli<strong>ch</strong>e<br />

Sorgfaltspfli<strong>ch</strong>t gebietet es dem Anwalt, den Arrestgläubi -<br />

ger vor der Einleitung des Arrestbewilligungsverfahrens<br />

auf diesen – allenfalls sehr kostenintensiven Umstand –<br />

hinzuweisen.<br />

7. Kosten<br />

Die Kosten des Arrestbewilligungsverfahrens sind – vergli -<br />

<strong>ch</strong>en mit Kosten, die aufgrund eines kantonalen Gebüh -<br />

rentarifs festgesetzt werden – relativ gering. Gemäss Art. 25<br />

Ziff. 2 S<strong>ch</strong>KG i.V.m. Art. 48 GebV S<strong>ch</strong>KG beträgt die<br />

Spru<strong>ch</strong>gebühr entspre<strong>ch</strong>end der Höhe der Arrestforderung<br />

(ni<strong>ch</strong>t dem Wert der allenfalls später dur<strong>ch</strong> das Betreibungsamt<br />

vorgenommenen Arrestierung) CHF 40–2000.<br />

Die Kosten werden immer dem Arrestgläubiger auferlegt.<br />

Dieser ist bere<strong>ch</strong>tigt, im Rahmen der Arrestprosequierung<br />

dur<strong>ch</strong> Betreibung, Re<strong>ch</strong>tsöffnung oder dur<strong>ch</strong> einen ordent -<br />

li<strong>ch</strong>en Zivilprozess den Ersatz dieser Kosten zu verlangen 24 .<br />

8. Parteients<strong>ch</strong>ädigung<br />

Eine Parteients<strong>ch</strong>ädigung fällt naturgemäss ni<strong>ch</strong>t an, da es<br />

si<strong>ch</strong> beim Arrestbewilligungsverfahren ni<strong>ch</strong>t um einen<br />

Zweiparteienprozess handelt, sondern um eine (einseitige)<br />

behördli<strong>ch</strong>e Mitwirkung bei der Bes<strong>ch</strong>lagnahme von Vermö -<br />

genswerten des Arrests<strong>ch</strong>uldners auf Verlangen des Arrest -<br />

gläubigers25 .<br />

17 Gemäss Art. 1 der Statuten der UBS vom 26. April/16. Juli<br />

2001 besteht unter der Firma UBS AG eine Aktiengesells<strong>ch</strong>aft<br />

mit Sitz in Züri<strong>ch</strong> und (!) Basel. Es steht daher einem Arrest -<br />

gläubiger frei, sein Arrestbegehren na<strong>ch</strong> freier Wahl an einem<br />

dieser beiden orte anhängig zu ma<strong>ch</strong>en; vgl. unver öffent -<br />

li<strong>ch</strong>ter Bundesgeri<strong>ch</strong>tsents<strong>ch</strong>eid vom 17. Februar 1999 (7B.<br />

314/1998), Ziff. 7, zitiert bei H. A. MÜLLER (Fn 15), 55 ff.<br />

18 Vgl. §§ 73 ff. ZPo ZH (vorbehalten Art. 17 der Haager Über -<br />

einkunft betreffend Zivilprozessre<strong>ch</strong>t vom 17.7.1905 bzw.<br />

1.3.1954); Art. 150 oG.<br />

19 Gebührenverordnung zum Bundesgesetz über S<strong>ch</strong>uldbetreibung<br />

und Konkurs vom 23. September 1996, SR 281.35.<br />

20 Vgl. F. C. MEiER-DiEtERLE (Fn 4), 1418 ff.<br />

21 Vgl. S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 271 n 32 ff.<br />

22 BGE 126 iii 95 = Pra 2001 nr. 52; P. BREitSCHMiD (Fn 9),<br />

1028 f. Zu den Re<strong>ch</strong>tsmitteln des Arrestgläubigers gegen die<br />

Auferlegung einer Arrestkaution vgl. BGE 126 iii 487 = Pra<br />

2001 nr. 86.<br />

23 Die Si<strong>ch</strong>erheit kann übli<strong>ch</strong>erweise in bar bei der Geri<strong>ch</strong>tskasse<br />

hinterlegt, auf ein auf das Geri<strong>ch</strong>t lautendes Bankkonto überwiesen<br />

oder dur<strong>ch</strong> eine Garantie einer Bank geleistet werden.<br />

Die Garantie muss auf ein re<strong>ch</strong>tskräftiges Urteil, mit dem<br />

der Arrestgläubiger verpfli<strong>ch</strong>tet wird, dem Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

oder dem Dritten einen S<strong>ch</strong>adenersatz wegen ungere<strong>ch</strong>tfertigtem<br />

Arrest zu leisten, Bezug nehmen.<br />

24 Art. 68 S<strong>ch</strong>KG; Art. 281 Abs. 2 S<strong>ch</strong>KG.<br />

25 Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 124.


9. Na<strong>ch</strong>weis von ausländis<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>t<br />

An dieser Stelle sollen keine Ausführungen darüber erfolgen,<br />

ob der Arrestgläubiger im Arrestbegehren zwingend bereits<br />

Ausführungen bzw. na<strong>ch</strong>weise zum ausländis<strong>ch</strong>en<br />

Re<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en muss 26 . Aus anwaltli<strong>ch</strong>er Sorgfaltspfli<strong>ch</strong>t ist<br />

aber zu bedenken, dass der (re<strong>ch</strong>ts)relevante Sa<strong>ch</strong>verhalt<br />

in jedem Fall nur dann vollständig vorgetragen werden<br />

kann, wenn das anwendbare Re<strong>ch</strong>t berücksi<strong>ch</strong>tigt wurde.<br />

Wird z.B. behauptet, eine Darlehenss<strong>ch</strong>uld sei zur Rückzahlung<br />

fällig, ist es unumgängli<strong>ch</strong>, darzulegen, dass die<br />

(zulässige) vertragli<strong>ch</strong>e Kündigungsfrist bzw. dass die dispositive<br />

gesetzli<strong>ch</strong>e Kündigungsfrist eingehalten wurde 27 .<br />

Ein derartiges Vorgehen zwingt den Arrestgläubiger zu vorsi<strong>ch</strong>tigem<br />

Prozessieren und bewahrt ihn vor prozessualen<br />

niederlagen im Arresteinspra<strong>ch</strong>e- bzw. Prosequierungsver -<br />

fahren. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> "erlei<strong>ch</strong>tert" eine au<strong>ch</strong> in re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er<br />

Hinsi<strong>ch</strong>t sorgfältige Begründung des Arrestbegehrens dem<br />

Ri<strong>ch</strong>ter die Arrestbewilligung.<br />

10. Dur<strong>ch</strong>griff<br />

im s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Zwangsvollstreckungsre<strong>ch</strong>t gilt der<br />

Grundsatz, dass nur Vermögen des S<strong>ch</strong>uldners, ni<strong>ch</strong>t aber<br />

sol<strong>ch</strong>es von Drittpersonen in die Zwangsvollstreckung einbezogen<br />

werden darf. Eine Ausnahme gilt dann, wenn ein<br />

vom Arrests<strong>ch</strong>uldner vers<strong>ch</strong>iedenes Re<strong>ch</strong>tssubjekt in re<strong>ch</strong>tsmissbräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er<br />

Weise vorges<strong>ch</strong>oben wird, um Vermögens -<br />

werte dem Arrestgläubiger zu entziehen28 . Aus Si<strong>ch</strong>t des<br />

Arrestgläubigers stellt es jeweils einen grossen Erfolg dar,<br />

wenn der Arrestri<strong>ch</strong>ter einen Dur<strong>ch</strong>griff bewilligt und Vermögen<br />

von (formell) Drittpersonen mit Arrest belegt.<br />

Die Sorgfaltspfli<strong>ch</strong>ten des Anwaltes gebieten in diesem<br />

Fall, den Arrestgläubiger darauf hinzuweisen, dass er dur<strong>ch</strong><br />

eine Arrestierung von Vermögen von Drittpersonen riskiert,<br />

neben dem ohnehin unumgängli<strong>ch</strong>en Prosequierungsverfah -<br />

ren gegen den Arrests<strong>ch</strong>uldner zusätzli<strong>ch</strong> (und parallel)<br />

au<strong>ch</strong> gegen diese Drittpersonen pro zes sie ren zu müssen, falls<br />

si<strong>ch</strong> diese einer Arrestierung wider setzen. Gelingt es einer<br />

Drittperson, im Rahmen des Arresteinspra<strong>ch</strong>e- bzw. des<br />

Widerspru<strong>ch</strong>sverfahrens (evtl. au<strong>ch</strong> des Bes<strong>ch</strong>werde verfah -<br />

rens) den Arrestbes<strong>ch</strong>lag auf ihrem Vermögen aufzu he ben,<br />

reduziert si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur das vom Arrestgläubiger arrestierte<br />

Substrat in diesem Umfang, sondern der Arrestgläubiger<br />

wird für die von der Drittperson angestrengten Verfahren<br />

überdies kosten- und ents<strong>ch</strong>ädigungspfli<strong>ch</strong>tig.<br />

11. Koordination der Arrestverfahren<br />

Gemäss Art. 276 Abs. 2 S<strong>ch</strong>KG stellt das Betreibungsamt<br />

dem Arrestgläubiger und dem Arrests<strong>ch</strong>uldner sofort eine<br />

Abs<strong>ch</strong>rift der Arresturkunde zu und bena<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tigt Dritte,<br />

die dur<strong>ch</strong> den Arrest in ihren Re<strong>ch</strong>ten betroffen werden.<br />

Es obliegt daher dem Arrestgläubiger bzw. dem diesen beratenden<br />

Anwalt, dafür zu sorgen, dass dann, wenn glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

an vers<strong>ch</strong>iedenen orten – evtl. au<strong>ch</strong> im Ausland –<br />

Arrest gelegt wird, der Arrests<strong>ch</strong>uldner ni<strong>ch</strong>t derart früh<br />

Kenntnis von den Aktionen des Arrestgläubigers erhält,<br />

K n o w - h o w<br />

AJP/PJA 10/2002<br />

dass er no<strong>ch</strong> in der Lage ist, Vermögensvers<strong>ch</strong>iebungen anzuordnen.<br />

Der Arrestgläubiger bzw. der Anwalt muss aktiv<br />

die Koordination der vers<strong>ch</strong>iedenen Begehren vornehmen 29 .<br />

Gemäss bundesgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung entsteht die<br />

Auskunftspfli<strong>ch</strong>t einer Bank über Bestand und Umfang des<br />

arrestierten Vermögens spätestens na<strong>ch</strong> Ablauf der Re<strong>ch</strong>tsvors<strong>ch</strong>lagsfrist<br />

bzw. na<strong>ch</strong> Beendigung des Einspra<strong>ch</strong>everfahrens<br />

gemäss Art. 278 S<strong>ch</strong>KG 30 . Bis dahin befindet si<strong>ch</strong><br />

der Arrestgläubiger bezügli<strong>ch</strong> des Vorhandenseins und des<br />

Umfanges von Vermögensgegenständen (bei der Arrestierung<br />

von Bankforderungen) im Ungewissen, sofern die<br />

Bank ni<strong>ch</strong>t von si<strong>ch</strong> aus s<strong>ch</strong>on vorher Klarheit s<strong>ch</strong>afft.<br />

12. Abgrenzung von der strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Bes<strong>ch</strong>lagnahme<br />

im Rahmen der Arrestbewilligung ist es unerhebli<strong>ch</strong> und<br />

damit ni<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>eidrelevant, ob die Vermögenswerte bereits<br />

strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>lagnahmt wurden und ob dereinst eine<br />

Freigabe dieser Vermögenswerte erfolgen kann. Die strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Bes<strong>ch</strong>lagnahme geht dem zivilre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Arrest<br />

vor31 . Eine Arrestierung erfolgt diesfalls analog der Arrestie -<br />

rung von Vermögenswerten von Dritten bei einem Dur<strong>ch</strong>griff<br />

mit der "Unsi<strong>ch</strong>erheit", dass der Arrestgläubiger im<br />

Verwertungsverfahren ni<strong>ch</strong>t auf die ursprüngli<strong>ch</strong> arrestierten<br />

Vermögenswerte zugreifen kann. Wird ein Arrest auf strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

bes<strong>ch</strong>lagnahmte Vermögenswerte gelegt oder werden<br />

arrestierte Vermögenswerte vor der Verwertung dur<strong>ch</strong><br />

den Strafri<strong>ch</strong>ter bes<strong>ch</strong>lagnahmt, ist bei der Prognose des<br />

weiteren Verfahrensverlaufes dur<strong>ch</strong> den Anwalt der Unsi<strong>ch</strong>erheit,<br />

ob überhaupt no<strong>ch</strong> Vermögen verwertet werden<br />

kann, besondere Aufmerksamkeit zu s<strong>ch</strong>enken32 .<br />

26 P. BREitSCHMiD (Fn 9), 1009; F. C. MEiER-DiEtERLE (Fn 4)<br />

Fn 32 mit weiteren Verweisen; S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 272<br />

n 7; StEPHAn MAZAn, neuere Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung des Bundesgeri<strong>ch</strong>tes<br />

in Arrestsa<strong>ch</strong>en, in: Vorsorgli<strong>ch</strong>e Massnahmen aus<br />

internationaler Si<strong>ch</strong>t, Züri<strong>ch</strong> 2000, 36; Y. ARtHo Von GUntEn<br />

(Fn 8), 110 f.; Art. 16 iPRG; § 57 ZPo ZH.<br />

27 Vgl. z.B. §§ 609 und 609a BGB.<br />

28 KURt AMMon/DoMiniK GASSER, Grundriss des S<strong>ch</strong>uldbetreibungs-<br />

und Konkursre<strong>ch</strong>ts, Bern 1997, § 51 n 7; S<strong>ch</strong>KG-<br />

StoFFEL, Art. 272 n 26; MARKUS MÜLLER-CHEn, Die Auskunftspfli<strong>ch</strong>t<br />

Dritter beim Pfändungs- und Arrestvollzug,<br />

BlS<strong>ch</strong>K 2000, 225 mit weiteren Verweisen; BGE 126 iii 95 =<br />

Pra 2001 nr. 52; BGE 113 iii 31; ZR 1992/1993 nr. 27 E 1.<br />

29 P. BREitSCHMiD (Fn 9), 1028; F. C. MEiER-DiEtERLE (Fn 4),<br />

1418.<br />

30 BGE 125 iii 391 = Pra 2000 nr. 87.<br />

31 BGE 123 ii 613; P. BREitSCHMiD (Fn 9), 1013; H. A. MÜLLER<br />

(Fn 15), 53; FLoRiAn BAUMAnn, Konkurrenz zwis<strong>ch</strong>en Staat<br />

und Zivilgläubigern beim Zugriff auf strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>lag -<br />

nahmtes Vermögen, SZW 3/1999, 113 ff.<br />

32 Bei dieser Prognose ist zu unters<strong>ch</strong>eiden, gestützt auf wel<strong>ch</strong>e<br />

normen des Strafre<strong>ch</strong>tes (Art. 58 und 59 StGB, Art. 74a<br />

iRSG, § 83 StPo ZH) die Bes<strong>ch</strong>lagnahme erfolgt ist, und ob<br />

der Arrestgläubiger allenfalls glei<strong>ch</strong>zeitig strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

1227


1228<br />

13. Unentgeltli<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tspflege<br />

Die unentgeltli<strong>ch</strong>e Prozessführung und unentgeltli<strong>ch</strong>e<br />

Re<strong>ch</strong>tsvertretung ist gestützt auf Art. 29 Abs. 3 BV zulässig 33 .<br />

Dies gilt für sämtli<strong>ch</strong>e Arrestverfahren. Falls die unentgelt -<br />

li<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tspflege wegen Mittellosigkeit des Gesu<strong>ch</strong>stellers<br />

und ni<strong>ch</strong>t-Aussi<strong>ch</strong>tslosigkeit des Begehrens gewährt<br />

wird, entfällt selbstverständli<strong>ch</strong> die Pfli<strong>ch</strong>t für allfällige<br />

Vors<strong>ch</strong>ussleistungen für Geri<strong>ch</strong>tskosten und Parteients<strong>ch</strong>ä -<br />

digungen, ni<strong>ch</strong>t aber für eine allfällige Auflage einer Arrest -<br />

kaution gemäss Art. 273 S<strong>ch</strong>KG, die ni<strong>ch</strong>t Geri<strong>ch</strong>tsgebüh -<br />

ren oder Parteients<strong>ch</strong>ädigungen si<strong>ch</strong>erstellt, sondern einen<br />

mögli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>aden des Arrests<strong>ch</strong>uldners bzw. eines Dritten<br />

aufgrund eines ungere<strong>ch</strong>tfertigten Arrestes.<br />

III. Re<strong>ch</strong>tsmittelverfahren<br />

(gegen Arrestverweigerung)<br />

14. Zweck<br />

Wird das Arrestbegehren vom Geri<strong>ch</strong>t abgewiesen, steht<br />

dem Arrestgläubiger kein ordentli<strong>ch</strong>es Re<strong>ch</strong>tsmittel des<br />

Bundesre<strong>ch</strong>tes zur Verfügung. Die Arresteinspra<strong>ch</strong>e gemäss<br />

Art. 278 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG ist unzulässig, da diese voraussetzt,<br />

dass jemand dur<strong>ch</strong> einen (bewilligten) Arrest in seinen Re<strong>ch</strong> -<br />

ten betroffen ist 34 . Gegen die Arrestverweigerung sind vielmehr<br />

(ein oder mehrere) kantonale Re<strong>ch</strong>tsmittel und die<br />

staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>werde zulässig 35 . Ein kantonales<br />

Re<strong>ch</strong>tsmittel ist aber gemäss einem Ents<strong>ch</strong>eid des Bundes -<br />

geri<strong>ch</strong>tes vom 15. August 2000 dann ni<strong>ch</strong>t zulässig, wenn<br />

der Arrest bewilligt wurde, ein Einspra<strong>ch</strong>everfahren anhän -<br />

gig ist, der Arrestgläubiger aber mit der ihm vom Ri<strong>ch</strong>ter<br />

auferlegten Arrestkaution gemäss Art. 273 ni<strong>ch</strong>t einverstan -<br />

den ist und (nur) diese ri<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong>e Anordnung anfe<strong>ch</strong>ten<br />

will 36 .<br />

Konsequenz aus diesem Ents<strong>ch</strong>eid des Bundesgeri<strong>ch</strong>tes<br />

muss sein, dass der Arrestgläubiger immer legitimiert ist,<br />

Einspra<strong>ch</strong>e gemäss Art. 278 S<strong>ch</strong>KG zu erheben, falls der<br />

Arrest bewilligt wurde, er si<strong>ch</strong> aber gegen eine ihm (von<br />

Amtes wegen) auferlegte Arrestkaution gemäss Art. 273<br />

S<strong>ch</strong>KG wehren will. Dies unabhängig davon, ob der Arrest -<br />

s<strong>ch</strong>uldner oder der Dritte Einspra<strong>ch</strong>e erheben. insofern ist<br />

nämli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Arrestgläubiger gemäss Art. 278 Abs. 1<br />

S<strong>ch</strong>KG "in seinen Re<strong>ch</strong>ten" betroffen, wird do<strong>ch</strong> die Dur<strong>ch</strong> -<br />

setzung seiner Forderung dur<strong>ch</strong> die Leistung einer Si<strong>ch</strong>erheit<br />

massgebli<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>wert 37 . irrelevant ist es im Li<strong>ch</strong>te von<br />

Art. 278 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG, ob der Arrestgläubiger si<strong>ch</strong> im Arrestbegehren<br />

zur Auflage einer Arrestkaution geäussert hat<br />

oder ob diese "von Amtes wegen" auferlegt wurde. S<strong>ch</strong>liess -<br />

li<strong>ch</strong> ist es inkonsequent, dass das Bundesre<strong>ch</strong>t das Einspra -<br />

<strong>ch</strong>everfahren abs<strong>ch</strong>liessend regelt und ein separates kantona -<br />

les Re<strong>ch</strong>tsmittel gegen die Auferlegung einer Arrest kau tion<br />

auss<strong>ch</strong>liesst, es aber glei<strong>ch</strong>zeitig "dem Zufall" über lässt,<br />

dass si<strong>ch</strong> der Arrestgläubiger nur dann gegen die Auferlegung<br />

einer Arrestkaution wehren kann, wenn der Arrest-<br />

K n o w - h o w<br />

AJP/PJA 10/2002<br />

s<strong>ch</strong>uldner (au<strong>ch</strong> der Dritte?) Einspra<strong>ch</strong>e gemäss Art. 278<br />

S<strong>ch</strong>KG einlegt.<br />

15. Kognition<br />

Ents<strong>ch</strong>eidend ist, ob das kantonale Prozessre<strong>ch</strong>t die Zulässig -<br />

keit von noven bejaht. Die Praxis des Zür<strong>ch</strong>er obergeri<strong>ch</strong> -<br />

tes ist bei der Prüfung der Arrestbewilligung hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

dem Vorbringen von noven aus prozessökonomis<strong>ch</strong>en Grün -<br />

den unter Verweis auf § 114 i.V.m. § 115 Ziff. 2 ZPo ZH<br />

grosszügig 38 . Zu bea<strong>ch</strong>ten ist, dass na<strong>ch</strong> Abweisung eines<br />

Arrestbegehrens ein ergänztes Arrestbegehren jederzeit<br />

beim Arrestri<strong>ch</strong>ter neu eingebra<strong>ch</strong>t werden kann39 . Falls das<br />

ergänzte Begehren während der laufenden Re<strong>ch</strong>tsmittelfrist<br />

eingerei<strong>ch</strong>t wird, empfiehlt es si<strong>ch</strong>, im Begehren auf die<br />

Einlegung eines Re<strong>ch</strong>tsmittels gegen den abweisenden Ents<strong>ch</strong>eid<br />

zu verzi<strong>ch</strong>ten, um einen ni<strong>ch</strong>teintretensents<strong>ch</strong>eid<br />

mangels Re<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utzinteresse (laufende Re<strong>ch</strong>tsmittelfrist)<br />

zu verhindern. Die Zulässigkeit einer Klageänderung, z.B.<br />

die Erweiterung der zu bes<strong>ch</strong>lagnahmenden Vermögenswerte<br />

des Arrests<strong>ch</strong>uldners, beurteilt si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> kantonalem Prozessre<strong>ch</strong>t40<br />

.<br />

Ges<strong>ch</strong>ä digter ist und im Strafverfahren einen Herausgabean -<br />

spru<strong>ch</strong> besitzt (Art. 59 Ziff. 1 Abs. 1 StGB). RoBERt HAUSER/<br />

ERHARD SCHWERi, S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>es Strafprozessre<strong>ch</strong>t, 4. A.<br />

1999, § 69 n 17–25; niKLAUS SCHMiD, Strafprozessre<strong>ch</strong>t,<br />

3. A. 1997, n 752 f.<br />

33 BGE 121 i 62; BGE 122 i 8; BGE 122 iii 392; Y. ARtHo<br />

Von GUntEn (Fn 8), 67.<br />

34 BGE 126 iii 485 = Pra 2001 nr. 86; Y. ARtHo Von GUntEn<br />

(Fn 8), 30 ff.<br />

35 §§ 272 Abs. 1 bzw. 281 ZPo ZH; S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL Art. 272<br />

n 53. Wird ein Arrestbegehren nur teilweise abgewiesen,<br />

steht es dem Arrestgläubiger frei, die "teilabweisung" mit<br />

dem kantonalen Re<strong>ch</strong>tsmittel anzufe<strong>ch</strong>ten. Um zu verhindern,<br />

dass das Betreibungsamt den bewilligten Arrest vollzieht und<br />

dadur<strong>ch</strong> den Arrests<strong>ch</strong>uldner warnt, stellt der Arrestri<strong>ch</strong>ter<br />

übli<strong>ch</strong>erweise den Arrestbefehl zusammen mit der Arrestteil -<br />

abweisung direkt dem Arrestgläubiger zu, damit dieser ents<strong>ch</strong>eiden<br />

kann, ob er ein Re<strong>ch</strong>tsmittel ergreifen oder den bewilligten<br />

Arrest dur<strong>ch</strong> das Betreibungsamt vollziehen lassen<br />

will. Vgl. die Ausführungen zur Koordination der Arrestverfahren,<br />

Ziff. 11.<br />

36 BGE 126 iii 485 = Pra 2001 nr. 86 mit vers<strong>ch</strong>iedenen Litera -<br />

turhinweisen.<br />

37 C. JAEGER/H. U. WALDER/tH. M. KULL/M. KottMAnn (Fn 1),<br />

Art. 278 n 10.<br />

38 P. BREitSCHMiD (Fn 9), 1023 f.<br />

39 C. JAEGER/H. U. WALDER/tH. M. KULL/M. KottMAnn (Fn 1),<br />

Art. 271 n 19.<br />

40 § 61 ZPo ZH; P. BREitSCHMiD (Fn 9), 1024; H. A. MÜLLER<br />

(Fn 15), 51.


IV. Einspra<strong>ch</strong>everfahren<br />

(gegen Arrestbefehl)<br />

16. Zweck<br />

Wer dur<strong>ch</strong> eine Arrestbewilligung in seinen Re<strong>ch</strong>ten betrof -<br />

fen ist, kann innert zehn tagen, na<strong>ch</strong>dem er von dessen<br />

Anordnung Kenntnis erhalten hat, beim Arrestri<strong>ch</strong>ter Einspra<strong>ch</strong>e<br />

erheben41 . Das Einspra<strong>ch</strong>everfahren kommt daher<br />

immer dann zum Zuge, wenn der Arrestri<strong>ch</strong>ter einen Arrest<br />

bewilligt hat. Während eines Einspra<strong>ch</strong>e- bzw. Weiterzugs -<br />

verfahrens bleibt der Arrest bestehen42 . Der Ents<strong>ch</strong>eid des<br />

Arrestri<strong>ch</strong>ters kann gemäss Bundesre<strong>ch</strong>t innert 10 tagen<br />

an die obere kantonale Geri<strong>ch</strong>tsinstanz weitergezogen<br />

werden43 . Weitere kantonale Re<strong>ch</strong>tsmittel44 und die staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Bes<strong>ch</strong>werde sind zulässig. na<strong>ch</strong> herrs<strong>ch</strong>ender<br />

Lehre gilt, dass eine Einspra<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Ablauf der Frist au<strong>ch</strong><br />

dann, wenn si<strong>ch</strong> die Sa<strong>ch</strong>lage geändert hat, ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

zulässig ist45 .<br />

17. Parteien<br />

Legitimiert zur Erhebung der Arresteinspra<strong>ch</strong>e ist einerseits<br />

der Arrests<strong>ch</strong>uldner, gegen den si<strong>ch</strong> das Arrestbegehren<br />

ri<strong>ch</strong>tet, anderseits der betroffene Dritte, dessen Vermögens -<br />

werte vom Arrest tangiert sind46 . Grundsätzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t legiti -<br />

miert ist der Arrestgläubiger oder das den Arrest vollziehende<br />

Betreibungsamt 47 . Gemäss einem Ents<strong>ch</strong>eid des Kassations -<br />

geri<strong>ch</strong>tes des Kantons Züri<strong>ch</strong> vom 7. Mai 2001 fällt dem<br />

Arrestgläubiger im Einspra<strong>ch</strong>everfahren die Stellung des<br />

Klägers und dem Arrests<strong>ch</strong>uldner bzw. dem Dritten die Stel -<br />

lung des Beklagten zu48 . Der Ri<strong>ch</strong>ter hat gemäss Art. 278<br />

Abs. 2 S<strong>ch</strong>KG denjenigen Parteien Gelegenheit zur Stellungnahme<br />

anzusetzen, deren Re<strong>ch</strong>te dur<strong>ch</strong> bere<strong>ch</strong>tigte Anträge<br />

der Gegenpartei tangiert werden könnten. Beantragt<br />

z.B. der Arrestgläubiger eine Reduktion der Arrestkaution,<br />

muss dazu die Partei, zu deren Gunsten die Arrestkaution<br />

auferlegt wurde, unabhängig davon, ob sie selbst Einspra<strong>ch</strong>e<br />

erhoben hat, angehört werden49 .<br />

18. Frist<br />

Die Frist gemäss Art. 278 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG beträgt 10 tage<br />

ab Kenntnis von dessen Anordnung. Dies muss ni<strong>ch</strong>t immer<br />

dur<strong>ch</strong> notifikation dur<strong>ch</strong> das Betreibungsamt gemäss<br />

Art. 276 Abs. 2 S<strong>ch</strong>KG ges<strong>ch</strong>ehen. Falls nämli<strong>ch</strong> der Arrest -<br />

s<strong>ch</strong>uldner beim Arrestvollzug anwesend ist oder vom Dritts<strong>ch</strong>uldner<br />

(Bank) Mitteilung erhält, hat er vom Arrest s<strong>ch</strong>on<br />

vorher (rudimentäre) Kenntnis50 . Aus Gründen der Re<strong>ch</strong>tssi<strong>ch</strong>erheit<br />

sollte aber die Einspra<strong>ch</strong>efrist in jedem Fall erst<br />

ab Zustellung der Arresturkunde zu laufen beginnen, um<br />

dem Arrests<strong>ch</strong>uldner eine umfassende Beurteilung, ob er<br />

si<strong>ch</strong> gegen den Arrestbefehl wehren will, zu ermögli<strong>ch</strong>en51 .<br />

Die Frist kann dur<strong>ch</strong> das Betreibungsamt für Verfahrensbeteiligte<br />

im Ausland oder bei öffentli<strong>ch</strong>er Bekanntma<strong>ch</strong>ung<br />

verlängert werden52 . Zu bea<strong>ch</strong>ten ist, dass die Frist<br />

ni<strong>ch</strong>t zwingend parallel zur Prosequierungsfrist für den Arrestgläubiger<br />

gemäss Art. 279 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG verläuft 53 .<br />

K n o w - h o w<br />

AJP/PJA 10/2002<br />

Sobald aber ein Einspra<strong>ch</strong>everfahren anhängig gema<strong>ch</strong>t<br />

wurde, stehen die Fristen für die Prosequierung gemäss<br />

Art. 279 S<strong>ch</strong>KG still 54 .<br />

41 Art. 278 S<strong>ch</strong>KG; BGE 126 iii 485 = Pra 2001 nr. 86; S<strong>ch</strong>KG-<br />

StoFFEL, Art. 272 n 50. Der Einspre<strong>ch</strong>er hat das Re<strong>ch</strong>t, in<br />

sämtli<strong>ch</strong> Akten des Arrestbewilligungsverfahrens (Arrestbe -<br />

gehren, eingelegte Akten) Einsi<strong>ch</strong>t zu nehmen, Y. ARtHo Von<br />

GUntEn (Fn 8), 36, 38.<br />

42 Art. 278 Abs. 4 S<strong>ch</strong>KG.<br />

43 Art. 278 Abs. 3 S<strong>ch</strong>KG. in Züri<strong>ch</strong> ist der Rekurs gegeben,<br />

§ 272 Abs. 1 ZPo ZH. Es handelt si<strong>ch</strong> um ein vom Bundesre<strong>ch</strong>t<br />

vorges<strong>ch</strong>riebenes ordentli<strong>ch</strong>es Re<strong>ch</strong>tsmittel ohne Streitwerterfordernis.<br />

S<strong>ch</strong>KG-REiSER Art. 278 n 40; WALtER A.<br />

StoFFEL, Das neue Arrestre<strong>ch</strong>t, AJP/PJA 1996, 1411.<br />

44 ZR 2002 nr. 4; S<strong>ch</strong>KG-REiSER, Art. 278 n 40.<br />

45 Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 108 f.<br />

46 Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 26 ff. und 153 ff.; vgl. DAniEL<br />

StoLL, Re<strong>ch</strong>tss<strong>ch</strong>utz des in einen Arrest einbezogenen Dritten,<br />

Zür<strong>ch</strong>er Dissertation, Züri<strong>ch</strong> 1987.<br />

47 Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 30 ff. Zum Spezialfall der aus -<br />

s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong>en Anfe<strong>ch</strong>tung der Arrestkaution gemäss Art. 273<br />

S<strong>ch</strong>KG vgl. Ziff. 14 und 27.<br />

48 ZR 2002 nr. 4. Diesem Ents<strong>ch</strong>eid ist vorbehaltlos zuzustim -<br />

men.<br />

49 Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 70 ff.<br />

50 Art. 276 Abs. 2 S<strong>ch</strong>KG. Zur Fristbere<strong>ch</strong>nung vgl. Y. ARtHo<br />

Von GUntEn (Fn 8), 50 ff.<br />

51 Die Begründung von Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 46 ff.<br />

überzeugt. Vgl. BJM 1999, 102.<br />

52 Art. 33 Abs. 2 S<strong>ch</strong>KG; ZR 2000 nr. 18.<br />

53 Da z.B. bei Ausländerarresten die Arresturkunde regelmässig<br />

dem Arrestgläubiger vor dem Arrests<strong>ch</strong>uldner zugestellt werden<br />

kann (der Arrestgläubiger hat zumeist einen Vertreter<br />

vor ort), muss der Arrestgläubiger die Prosequierung gemäss<br />

Art. 279 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG einleiten, bevor er weiss, ob der Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

oder Dritte überhaupt gemäss Art. 278 Abs. 1<br />

S<strong>ch</strong>KG Einspra<strong>ch</strong>e gegen den Arrestbefehl erheben werden.<br />

BGE 126 iii 293. Vgl. Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 114 f.;<br />

C. JAEGER/H. U. WALDER/tH. M. KULL/M. KottMAnn (Fn 1),<br />

Art. 278 n 32.<br />

54 Art. 278 Abs. 5 S<strong>ch</strong>KG. Das Bundes(zivilprozess)re<strong>ch</strong>t sieht<br />

einerseits zwingend vor, dass die Prosequierungsfristen wäh -<br />

rend dem Einspra<strong>ch</strong>everfahren und bei Weiterzug des Ents<strong>ch</strong>eides<br />

an die obere kantonale instanz still stehen. Anderseits<br />

ist diese Regelung abs<strong>ch</strong>liessend und bedeutet, dass die<br />

Prosequierungsfristen während allenfalls anhängigen kantonalen<br />

ausserordentli<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsmitteln bzw. einer staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Bes<strong>ch</strong>werde ni<strong>ch</strong>t mehr still stehen. Die Bots<strong>ch</strong>aft<br />

über die Änderung des S<strong>ch</strong>KG vom 8. Mai 1991 spri<strong>ch</strong>t in<br />

diesem Zusammenhang von der "re<strong>ch</strong>tskräftigen Erledigung"<br />

des Einspra<strong>ch</strong>everfahrens (Fn 2), 174. Darauf folgt, dass die<br />

notwendige Prosequierungshandlung na<strong>ch</strong> dem Weiterzugsverfahren<br />

an die kantonale oberinstanz in jedem Fall vorgenommen<br />

werden muss. Allenfalls re<strong>ch</strong>tfertigt es si<strong>ch</strong>, beim<br />

zuständigen (Re<strong>ch</strong>tsöffnung- oder ordentli<strong>ch</strong>en) Ri<strong>ch</strong>ter eine<br />

Sistierung des Prosequierungsverfahrens bis zur definitiven<br />

Erledigung des Einspra<strong>ch</strong>everfahrens zu beantragen.<br />

1229


1230<br />

19. Kognition<br />

Beim Einspra<strong>ch</strong>everfahren handelt es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um ein<br />

eigent li<strong>ch</strong>es Re<strong>ch</strong>tsmittelverfahren, da der Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

bzw. der Dritte bei der Arrestbewilligung keine Gelegenheit<br />

hatten, si<strong>ch</strong> zu äussern. Die Arrestbewilligung wird daher<br />

von neuem geprüft 55 . Die Parteien können Anträge zu allen<br />

Belangen des Arrestbewilligungsverfahrens stellen. insbe -<br />

sondere können der Arrests<strong>ch</strong>uldner oder der Dritte eine<br />

Auferlegung bzw. eine Erhöhung und der Arrestgläubiger<br />

eine Reduktion bzw. einen Verzi<strong>ch</strong>t auf eine Arrestkaution<br />

gemäss Art. 273 S<strong>ch</strong>KG beantragen 56 . na<strong>ch</strong> dem Grundsatz<br />

"iura novit curia" ist es als reine Re<strong>ch</strong>tsfrage zulässig, dass<br />

der Arrestgläubiger si<strong>ch</strong> auf einen anderen Arrestgrund als<br />

denjenigen, den er im Arrestbewilligungsverfahren angeru -<br />

fen hat, beruft 57 .<br />

Das Bundesre<strong>ch</strong>t bestimmt, dass im Weiterzugsverfahren<br />

neue tatsa<strong>ch</strong>en geltend gema<strong>ch</strong>t werden können 58 . Dies muss<br />

aus prozessökonomis<strong>ch</strong>en Gründen erst re<strong>ch</strong>t für das Einspra<strong>ch</strong>everfahren<br />

gelten 59 . Umstritten ist, ob nur e<strong>ch</strong>te noven,<br />

d.h. tatsa<strong>ch</strong>en, die si<strong>ch</strong> erst na<strong>ch</strong> Ablauf der für Behauptun -<br />

gen, Bestreitungen und Einreden vorgesehen Verfahrensphase<br />

ereignet haben; wel<strong>ch</strong>e die behauptungspfli<strong>ch</strong>tige Partei<br />

erst herna<strong>ch</strong> festzustellen vermo<strong>ch</strong>te; oder Beweismittel,<br />

die trotz angemessener tätigkeit ni<strong>ch</strong>t vor Ablauf der hiezu<br />

angesetzten Frist eingerei<strong>ch</strong>t oder genau bezei<strong>ch</strong>net werden<br />

konnten, zulässig sind 60 . Da der Arrestbes<strong>ch</strong>lag für den<br />

Betrof fenen sehr eins<strong>ch</strong>neidende Wirkungen zeitigt, ist es<br />

angebra<strong>ch</strong>t, sowohl e<strong>ch</strong>te als au<strong>ch</strong> une<strong>ch</strong>te noven zuzulas -<br />

sen 61 . Die Praxis ist in den Kantonen uneinheitli<strong>ch</strong> 62 .<br />

V. Prosequierungsverfahren<br />

20. Zweck<br />

Mit dem Arrest werden Vermögenswerte des Arrests<strong>ch</strong>uld -<br />

ners provisoris<strong>ch</strong> gesi<strong>ch</strong>ert. Über das Bestehen eines Anspru<strong>ch</strong>es<br />

des Arrestgläubigers muss aber – falls si<strong>ch</strong> der<br />

Arrests<strong>ch</strong>uldner wehrt – ein Geri<strong>ch</strong>t ents<strong>ch</strong>eiden. Dies erfolgt<br />

gemäss Art. 279 S<strong>ch</strong>KG im Rahmen der Prosequie -<br />

rung auf dem Weg der Betreibung, der Re<strong>ch</strong>tsöffnung bzw.<br />

der ordentli<strong>ch</strong>en Anerkennungsklage. Bei der Prosequie -<br />

rung muss si<strong>ch</strong> der Arrestgläubiger für die Begründung<br />

seiner Forderung gegenüber dem Arrests<strong>ch</strong>uldner auf den<br />

glei<strong>ch</strong>en Sa<strong>ch</strong>verhalt stützen, den er dem Arrestri<strong>ch</strong>ter im<br />

Arrestbewilligungsverfahren vorgetragen hat. Falls er einen<br />

gegenüber dem Arrestbegehren anderen Sa<strong>ch</strong>verhalt vorbringt63<br />

, fällt der Arrest gemäss Art. 280 Ziff. 1 S<strong>ch</strong>KG dahin.<br />

Zulässig ist es, dass der Arrestgläubiger eine neue bzw.<br />

zusätz li<strong>ch</strong>e re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Begründung (für den glei<strong>ch</strong>en Sa<strong>ch</strong>verhalt)<br />

vorträgt. Falls si<strong>ch</strong> der Arrests<strong>ch</strong>uldner weder gegen<br />

den Arrestbefehl wehrt no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Zustellung des Zahlungs -<br />

befehls Re<strong>ch</strong>tsvors<strong>ch</strong>lag erhebt, kann die Prosequierung<br />

direkt auf dem Zwangsvollstreckungsweg ohne weitere geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Verfahren bis zur Verwertung der arrestierten Ver -<br />

mögenswerte fortgesetzt werden64 .<br />

K n o w - h o w<br />

AJP/PJA 10/2002<br />

21. Frist<br />

ist für die Arrestforderung, für die der Arrestgläubiger einen<br />

Arrestbefehl erwirkt hat, bereits ein Betreibungs-, Re<strong>ch</strong>ts -<br />

öffnungs- oder ordentli<strong>ch</strong>es Anerkennungsverfahren re<strong>ch</strong>tshängig,<br />

ist keine weitere unmittelbare Prosequierungshand -<br />

lung des Arrestgläubigers erforderli<strong>ch</strong>. Es empfiehlt si<strong>ch</strong><br />

aber, dem den Arrest vollziehenden Betreibungsamt Mittei -<br />

lung zu ma<strong>ch</strong>en, dur<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>es laufende Verfahren der<br />

Arrest bereits prosequiert ist65 . ist kein Prosequierungsver -<br />

fah ren anhängig, müssen vom Arrestgläubiger sämtli<strong>ch</strong>e<br />

Prosequierungshandlungen jeweils innert 10 tagen vorgenommen<br />

werden66 . Zu bea<strong>ch</strong>ten ist aber, dass die Fristen<br />

gemäss Art. 279 still stehen, falls ein Einspra<strong>ch</strong>everfahren<br />

oder ein Weiterzugsverfahren gemäss Art. 278 Abs. 4 S<strong>ch</strong>KG<br />

hängig ist67 . Aus praktis<strong>ch</strong>en Gründen empfiehlt es si<strong>ch</strong>,<br />

na<strong>ch</strong> der Zustellung der Arrestvollzugsurkunde die Prosequierung<br />

dur<strong>ch</strong> Betreibung und ni<strong>ch</strong>t (s<strong>ch</strong>on) dur<strong>ch</strong> die Anerkennungsklage<br />

vorzunehmen. Falls der Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

(oder ein Dritter) nämli<strong>ch</strong> das Einspra<strong>ch</strong>everfahren gemäss<br />

55 Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 9; D. GASSER (Fn 2), 600.<br />

56 BGE 126 iii 485 = Pra 2001 nr. 86.<br />

57 ZR 1999 nr. 58; F. C. MEiER-DiEtERLE (Fn 4), 1420. Eins<strong>ch</strong>ränkend<br />

Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 110. Falls der<br />

Arrest gläubiger einen neuen Arrestgrund anruft, der Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

aber ni<strong>ch</strong>t Partei des Einspra<strong>ch</strong>everfahrens ist, weil<br />

dieses dur<strong>ch</strong> einen Dritten eingeleitet wurde, muss – sofern<br />

si<strong>ch</strong> der Arrestri<strong>ch</strong>ter (auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong>) auf den neuen Arrest -<br />

grund stützt – dem Arrests<strong>ch</strong>uldner die Mögli<strong>ch</strong>keit zur Stellungnahme<br />

eingeräumt werden.<br />

58 Art. 278 Abs. 3 S<strong>ch</strong>KG.<br />

59 Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 104.<br />

60 Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 105 f.; W. A. StoFFEL (Fn 43),<br />

1411; RUDoLF ottoMAnn, Der Arrest, ZSR 1996 i, 259;<br />

S<strong>ch</strong>KG-REiSER, Art. 278, n 47 ff.; C. JAEGER/H. U. WALDER/<br />

tH. M. KULL/M. KottMAnn (Fn 1), Art. 278 n 28.<br />

61 Ausführli<strong>ch</strong> Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 105 f. und 147 f.<br />

insbesondere mit dem zutreffenden Hinweis auf die prozessuale<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, dass das Vorbringen von une<strong>ch</strong>ten noven<br />

Kosten- und Ents<strong>ch</strong>ädigungsfolgen na<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> ziehen kann.<br />

ZR 1999 nr. 58.<br />

62 Falls der Arrests<strong>ch</strong>uldner vorbringt, er habe neu einen festen<br />

Wohnsitz, weshalb ein Arrest gemäss Art. 271 Abs. 1 Ziff. 4<br />

S<strong>ch</strong>KG unzulässig sei, muss das Geri<strong>ch</strong>t den Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

persönli<strong>ch</strong> befragen. ZR 1999 nr. 58.<br />

63 Der Arrestgläubiger beruft si<strong>ch</strong> neu z.B. auf eine Darlehens -<br />

rückforderung und ni<strong>ch</strong>t mehr auf eine Kaufvertragsforderung.<br />

64 Es empfiehlt si<strong>ch</strong> daher, immer vorab die Prosequierung dur<strong>ch</strong><br />

Betreibung vorzunehmen.<br />

65 Falls die Klage bereits re<strong>ch</strong>tshängig ist und der Arrestgläubiger<br />

mit der Einleitung der Betreibung ni<strong>ch</strong>t gemäss Art. 279<br />

Abs. 4 S<strong>ch</strong>KG bis na<strong>ch</strong> Erlass der Urteiles zuwarten will,<br />

muss die Beseitigung des Re<strong>ch</strong>tsvors<strong>ch</strong>lages beim Geri<strong>ch</strong>t<br />

als Klageerweiterung gemäss § 61 Abs. 1 ZPo ZH eingegeben<br />

werden.<br />

66 Art. 279 S<strong>ch</strong>KG.<br />

67 Vgl. Ziff. 18.


Art. 278 S<strong>ch</strong>KG einleitet und in diesem Verfahren der Arrest<br />

aufgehoben wird, erübrigt si<strong>ch</strong> die Einleitung des ordentli -<br />

<strong>ch</strong>en Prozesses und unnötige Kosten werden vermieden.<br />

22. Örtli<strong>ch</strong>e Zuständigkeit<br />

Es ist sehr komplex, eine Übersi<strong>ch</strong>t zu erstellen, wo die ver -<br />

s<strong>ch</strong>iedenen Prosequierungshandlungen vorgenommen werden<br />

müssen. Zu unters<strong>ch</strong>eiden ist immer, ob Verfahren<br />

gemäss S<strong>ch</strong>uldbetreibungs- und Konkursgesetz (Betreibung,<br />

definitive oder provisoris<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tsöffnung) oder die ordent -<br />

li <strong>ch</strong>e Anerkennungsklage vorgenommen werden sollen.<br />

Ents<strong>ch</strong>eidend ist sodann, ob es si<strong>ch</strong> beim Verhältnis zwi -<br />

s<strong>ch</strong>en Arrestgläubiger und Arrests<strong>ch</strong>uldner um ein nationa -<br />

les (inners<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>es) oder ein internationales gemäss<br />

Art. 1 Abs. 1 lit. a iPRG handelt. im internationalen Verhält -<br />

nis ist zudem zu berücksi<strong>ch</strong>tigen, ob das Bundesgesetz über<br />

das internationale Privatre<strong>ch</strong>t oder gemäss Art. 1 Abs. 2<br />

iPRG ein Übereinkommen, das die Zuständigkeit regelt,<br />

insbesondere das Lugano-Übereinkommen, zur Anwendung<br />

gelangt 68 . Für Details wird verwiesen auf die graphis<strong>ch</strong>e<br />

Über si<strong>ch</strong>t69 .<br />

Die anwaltli<strong>ch</strong>e Sorgfalts- bzw. Aufklärungspfli<strong>ch</strong>t gegenüber<br />

dem Klienten gebietet es, vor der Einleitung eines<br />

Arrestbewilligungsverfahrens den Klienten ni<strong>ch</strong>t nur über<br />

die notwendigen S<strong>ch</strong>ritte für die Prosequierung zu informie -<br />

ren, sondern zumindest immer dann, wenn die Prosequie -<br />

rung ni<strong>ch</strong>t am Arrestort (bzw. ordentli<strong>ch</strong>en Betreibungsort)<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz dur<strong>ch</strong> ihn selbst vorgenommen werden kann,<br />

die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, damit der Arrest<br />

am zuständigen ort re<strong>ch</strong>tzeitig prosequiert werden kann.<br />

23. S<strong>ch</strong>iedsgeri<strong>ch</strong>tsvereinbarung<br />

Fällt die Arrestprosequierungsklage in die Zuständigkeit<br />

eines S<strong>ch</strong>iedsgeri<strong>ch</strong>tes, so muss der Arrestgläubiger innert<br />

10 tagen die gemäss der anwendbaren Regelung des<br />

S<strong>ch</strong>ieds geri<strong>ch</strong>tes notwendigen Vorkehrungen für die Bezei<strong>ch</strong>nung<br />

des S<strong>ch</strong>iedsri<strong>ch</strong>ters treffen. Sobald si<strong>ch</strong> das<br />

S<strong>ch</strong>iedsgeri<strong>ch</strong>t konstituiert hat, muss die Klage innert weiterer<br />

zehn tage eingerei<strong>ch</strong>t werden70 . Dies bedeutet ni<strong>ch</strong>t<br />

zwin gend, dass die Klage bereits begründet werden muss.<br />

Lässt es die S<strong>ch</strong>iedsgeri<strong>ch</strong>tsordnung zu, ist die Ansetzung<br />

von erstreckbaren Fristen für die Einrei<strong>ch</strong>ung der Klagebegründung<br />

zulässig71 .<br />

24. <strong>Prozessuale</strong> Vorsi<strong>ch</strong>tsmassnahmen<br />

Hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der Prosequierung dur<strong>ch</strong> die ordentli<strong>ch</strong>e Anerkennungsklage<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz gelten die allgemeinen<br />

Grundsätze der Aufklärungspfli<strong>ch</strong>t des forensis<strong>ch</strong> tätigen<br />

Anwaltes dem Klienten gegenüber72 . Dazu zählt etwa, dass<br />

der Arrestgläubiger darauf aufmerksam gema<strong>ch</strong>t wird, dass<br />

das Kostenrisiko vom eingeklagten Streitwert abhängt, dass<br />

im Falle des Unterliegens der Arrestgläubiger die Geri<strong>ch</strong>ts -<br />

gebühren und die eigenen (Anwalts)-Kosten trägt, dass er<br />

die Gegenpartei ents<strong>ch</strong>ädigen und dass er mit der Mögli<strong>ch</strong> -<br />

keit re<strong>ch</strong>nen muss, dass der Arrests<strong>ch</strong>uldner Widerklage<br />

K n o w - h o w<br />

AJP/PJA 10/2002<br />

erheben wird 73 . in Betra<strong>ch</strong>t zu ziehen ist zudem, dass das<br />

Prozessrisiko dur<strong>ch</strong> eine teilklage vermindert werden kann,<br />

was si<strong>ch</strong> allenfalls dann aufdrängt, wenn ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ist,<br />

dass das Arrestsubstrat kleiner als die eigentli<strong>ch</strong>e Arrestforderung<br />

ist.<br />

VI. Arrestkautionsverfahren<br />

25. Zweck<br />

Gemäss Art. 273 S<strong>ch</strong>KG haftet der Arrestgläubiger sowohl<br />

dem Arrests<strong>ch</strong>uldner als au<strong>ch</strong> Dritten für den aus einem<br />

ungere<strong>ch</strong>tfertigten Arrest erwa<strong>ch</strong>senden S<strong>ch</strong>aden. Der Ri<strong>ch</strong> -<br />

ter kann ihn – au<strong>ch</strong> von Amtes wegen74 – zur Hinterlegung<br />

einer Arrestkaution (Si<strong>ch</strong>erheitsleistung) verpfli<strong>ch</strong>ten, was<br />

bedeutet, dass der Arrest nur unter der Bedingung aufre<strong>ch</strong>t<br />

erhalten bleibt, dass vom Arrestgläubiger innert Frist bei<br />

der Geri<strong>ch</strong>tskasse die Arrestkaution hinterlegt wird75 . Die<br />

68 Eine Übersi<strong>ch</strong>t zu den Staatsverträgen mit Bestimmungen<br />

über die direkte Zuständigkeit (Ents<strong>ch</strong>eidungszuständigkeit)<br />

findet si<strong>ch</strong> bei GEoRG LEUCH/oMAR MARBACH/FRAnZ KELLER -<br />

HALS, Die Zivilprozessordnung für den Kanton Bern, Bern<br />

1995, Art. 34 n 4.<br />

69 Vgl. au<strong>ch</strong> DAniEL StAEHELin, Die internationale Zuständigkeit<br />

der S<strong>ch</strong>weiz im S<strong>ch</strong>uldbetreibungs- und Konkursre<strong>ch</strong>t,<br />

AJP/PJA 1995, 259 ff.<br />

70 BGE 112 iii 120; S<strong>ch</strong>KG-REiSER, Art. 279 n 15.<br />

71 Muss z.B. im Kanton Züri<strong>ch</strong> eine Arrestforderung von<br />

CHF 15000 prosequiert werden, ist der Einzelri<strong>ch</strong>ter zu -<br />

ständig. Das Verfahren ist mündli<strong>ch</strong>. Für die re<strong>ch</strong>tzeitige Prosequierung<br />

genügt es daher, dass die Klage innert 10 tagen<br />

anhängig gema<strong>ch</strong>t und (erst) anlässli<strong>ch</strong> der mündli<strong>ch</strong>en Verhandlung<br />

begründet wird. § 21 GVG ZH; § 119 Ziff. 1 ZPo<br />

ZH.<br />

72 Vgl. Fn 3.<br />

73 Vgl. Art. 8 iPRG, Art. 6 Ziff. 3 LugÜ, Art. 6 GestG, §§ 1 ff.<br />

ZPo ZH. Zur Problematik der Re<strong>ch</strong>tshängigkeit gemäss<br />

Art. 9 Abs. 1 iPRG, falls die Anerkennungsklage im Ausland<br />

bereits anhängig ist und trotzdem gemäss Art. 4 iPRG<br />

am Arrestort in der S<strong>ch</strong>weiz prosequiert wird, vgl. BGE 127<br />

iii 118 = Pra 2001 nr. 103.<br />

74 BGE 112 iii 112 = Pra 1987 nr. 51; S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 273<br />

n 29.<br />

75 Die Si<strong>ch</strong>erheitsleistung wird Arrestkaution genannt. Sie soll<br />

einen allfälligen S<strong>ch</strong>aden wegen ungere<strong>ch</strong>tfertigter Arrestle -<br />

gung si<strong>ch</strong>ern und ist ni<strong>ch</strong>t zu verwe<strong>ch</strong>seln mit einer (bundesoder<br />

kantonalre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en) Pfli<strong>ch</strong>t zur Vors<strong>ch</strong>ussleistung für<br />

die Prozesskosten bzw. Prozessents<strong>ch</strong>ädigung. Sie widerspri<strong>ch</strong>t<br />

demna<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t internationalen Übereinkommen,<br />

die die Vors<strong>ch</strong>usspfli<strong>ch</strong>t für Prozesskosten bzw. Prozessents<strong>ch</strong>ädigungen<br />

regeln. Vgl. S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 274 n 33.<br />

Die Arrestkaution ist sodann von der Si<strong>ch</strong>erheitsleistung<br />

gemäss Art. 277 S<strong>ch</strong>KG zu unters<strong>ch</strong>eiden. Vgl. Art. 28d<br />

Abs. 3 ZGB; § 227 Abs. 1 ZPo ZH.<br />

1231


1232<br />

Auferlegung einer Arrestkaution kann bereits im Arrestbe -<br />

willigungsverfahren oder im Einspra<strong>ch</strong>everfahren erfolgen.<br />

Sie kann aber vom Arrests<strong>ch</strong>uldner oder vom Dritten au<strong>ch</strong><br />

später, während der laufenden Prosequierung, verlangt werden<br />

76 . Dies kann z.B. dann angebra<strong>ch</strong>t sein, wenn der Arrest -<br />

s<strong>ch</strong>uldner (erst) im Rahmen des Hauptverfahrens im ordent -<br />

li<strong>ch</strong>en Prozess darlegen kann, dass die Arrestforderung und<br />

damit au<strong>ch</strong> die Arrestbewilligung wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> unbegrün -<br />

det sind. im Arrestkautionsverfahren muss der Arrests<strong>ch</strong>uld -<br />

ner einen ihn mögli<strong>ch</strong>erweise treffenden S<strong>ch</strong>aden dur<strong>ch</strong><br />

die ungere<strong>ch</strong>tfertigte Arrestbewilligung glaubhaft ma<strong>ch</strong>en 77 .<br />

nie darf aber im Arrestkautionsverfahren der ursprüngli<strong>ch</strong><br />

bewilligte Arrest in Frage gestellt werden.<br />

26. Örtli<strong>ch</strong>e Zuständigkeit<br />

im Rahmen der Arrestbewilligung und der Arresteinspra<strong>ch</strong>e<br />

ist der Arrestri<strong>ch</strong>ter zuständig, über die Auferlegung bzw.<br />

über die Reduktion einer Arrestkaution zu ents<strong>ch</strong>eiden. Falls<br />

die Prosequierung bereits anhängig ist, ist die diesbezügli<strong>ch</strong>e<br />

Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung uneinheitli<strong>ch</strong>. na<strong>ch</strong> der bundesgeri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung ist der Arrestri<strong>ch</strong>ter für dieses na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong>e<br />

Arrestkautionsverfahren zuständig, weil die Kaution mit<br />

dem Arrest zusammenhängt78 . na<strong>ch</strong> zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>er Praxis<br />

geht die Zuständigkeit mit der Einleitung des Prosequie -<br />

rungsverfahrens auf den dortigen Ri<strong>ch</strong>ter über79 . Da im<br />

Rahmen des Arrestkautionsverfahrens ledigli<strong>ch</strong> darüber<br />

ents<strong>ch</strong>ieden wird, ob der Arrest nur unter der Bedingung<br />

der Hinterlegung einer Kaution aufre<strong>ch</strong>t erhalten bleibt,<br />

handelt es si<strong>ch</strong> dabei um eine na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong>e, teilweise Überprüfung<br />

der Arrestbewilligung 80 und damit um einen teil<br />

einer betreibungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Si<strong>ch</strong>erungsmassnahme81 . Es<br />

re<strong>ch</strong>tfertigt si<strong>ch</strong> daher, dass der ursprüngli<strong>ch</strong>e Arrestri<strong>ch</strong>ter<br />

diesen Ents<strong>ch</strong>eid fällt82 . So kann insbesondere au<strong>ch</strong> bei hängi -<br />

gen Prosequierungsverfahren im Ausland si<strong>ch</strong>ergestellt<br />

werden, dass si<strong>ch</strong> ein mit der Arrestkautionsauflage vertrauter<br />

Ri<strong>ch</strong>ter mit dem Arrestkautionsverfahren befasst.<br />

27. Re<strong>ch</strong>tsmittel<br />

ist der Arrestri<strong>ch</strong>ter für die Behandlung von Arrestkautions -<br />

begehren zuständig, stellt si<strong>ch</strong> die Frage, mit wel<strong>ch</strong>em<br />

Re<strong>ch</strong>ts mittel – der Arresteinspra<strong>ch</strong>e gemäss Art. 278<br />

S<strong>ch</strong>KG bzw. einem kantonalen Re<strong>ch</strong>tsmittel – ein sol<strong>ch</strong>er<br />

Ents<strong>ch</strong>eid angefo<strong>ch</strong>ten werden kann. Das Gesetz regelt diesen<br />

Fall ni<strong>ch</strong>t ausdrückli<strong>ch</strong>, das Bundesgeri<strong>ch</strong>t hat ihn im<br />

Ents<strong>ch</strong>eid vom 20. August 2000 bewusst offen gelassen83 .<br />

Zur Beantwortung dieser Frage muss erneut auf die Re<strong>ch</strong>tsfrage,<br />

die im Arrestkautionsverfahren geprüft wird, verwie -<br />

sen werden. Ents<strong>ch</strong>ieden wird ledigli<strong>ch</strong> darüber, ob der<br />

Arrest weiterhin nur unter der Bedingung der Hinterlegung<br />

einer Arrestkaution aufre<strong>ch</strong>t erhalten bleiben soll. Es handelt<br />

si<strong>ch</strong> wie gezeigt um eine na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong>e, teilweise Überprüfung<br />

der (ursprüngli<strong>ch</strong>en) Arrestbewilligung. Damit<br />

kann hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> des zulässigen Re<strong>ch</strong>tsmittels vollumfäng -<br />

li<strong>ch</strong> auf die Kommentierung des Einspra<strong>ch</strong>everfahrens verwiesen<br />

werden. Sowohl der Arrests<strong>ch</strong>uldner oder der Dritte84 als au<strong>ch</strong> der Arrestgläubiger85 sind von einem sol<strong>ch</strong>en Ent-<br />

K n o w - h o w<br />

AJP/PJA 10/2002<br />

s<strong>ch</strong>eid bzw. dur<strong>ch</strong> eine so präzisierte Arrestbewilligung in<br />

ihren Re<strong>ch</strong>ten gemäss Art. 278 Abs. 1 und 3 S<strong>ch</strong>KG betrof -<br />

fen und daher zum Weiterzug legitimiert 86 .<br />

VII. Bes<strong>ch</strong>werdeverfahren<br />

28. Zweck<br />

Gegen jede Verfügung eines Betreibungsamtes kann bei<br />

der Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörde wegen Gesetzesverletzung oder Unan -<br />

gemessenheit Bes<strong>ch</strong>werde geführt werden87 . Die Bes<strong>ch</strong>wer -<br />

de muss innert 10 tagen seit Kenntnisnahme eingerei<strong>ch</strong>t<br />

werden88 . Der Ents<strong>ch</strong>eid kann an die obere kantonale Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörde<br />

und an das Bundesgeri<strong>ch</strong>t weitergezogen<br />

werden89 . in Betra<strong>ch</strong>t kommen vor allem Bes<strong>ch</strong>werden ge-<br />

76 S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 273 n 24 und 29 f.; BGE 126 iii 485<br />

= Pra 2001 nr. 86.<br />

77 H. A. MÜLLER (Fn 15), S. 60. Vgl. zu den mögli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>adensposten<br />

BGE 126 iii 95 = Pra 2001 nr. 52; S<strong>ch</strong>KG-StoF-<br />

FEL, Art. 273 n 7–9.<br />

78 BGE 112 iii 112 = Pra 1987 nr. 51 (Erwägung 1b nur in der<br />

Praxis abgedruckt). Au<strong>ch</strong> in BGE 126 iii 485 = Pra 2001<br />

nr. 86 s<strong>ch</strong>eint das Bundesgeri<strong>ch</strong>t ohne weitere Begründung<br />

davon auszugehen, dass der Arrestri<strong>ch</strong>ter für Arrestkautions -<br />

verfahren zuständig ist. S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 273 n 30.<br />

79 ZR 1984 nr. 26; ZR 1992/1993 nr. 52; P. BREitSCHMiD, tagungsunterlagen<br />

zum intensivseminar Arrestre<strong>ch</strong>t vom<br />

10. Dezember 2001 (institut für Re<strong>ch</strong>tswissens<strong>ch</strong>aft und<br />

Re<strong>ch</strong>tspraxis der Universität St. Gallen), Ziff. 4.6; C. JAEGER/<br />

H. U. WALDER/tH. M. KULL/M. KottMAn (Fn 1), Art. 273<br />

n 10; vgl. aber ZR 1977 nr. 2.<br />

80 Die restli<strong>ch</strong>en Voraussetzungen der Arrestbewilligung, die<br />

Arrestforderung, der Arrestgrund und das Vorhandensein von<br />

Vermögenswerten, werden ni<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> einmal geprüft.<br />

81 Und ni<strong>ch</strong>t um eine zivilprozessuale Streitigkeit mit auss<strong>ch</strong>liess -<br />

li<strong>ch</strong> materiellre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>em inhalt, vgl. ZR 1992/1993 nr. 52<br />

E ii 3c.<br />

82 Vgl. die Zuständigkeitsvors<strong>ch</strong>rift in § 213 Ziff. 11 ZPo ZH.<br />

83 BGE 126 iii 485 = Pra 2001 nr. 86.<br />

84 Falls ein Arrestkautionsbegehren abgewiesen wurde.<br />

85 Falls ein Arrestkautionsbegehren gutgeheissen wurde.<br />

86 im Resultat glei<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 273 n 30. Während<br />

einem Einspra<strong>ch</strong>everfahren gegen ein Arrestkautionsbegehren<br />

stehen die Fristen für die Prosequierung gemäss Art. 278<br />

Abs. 5 i.V.m. Art. 279 S<strong>ch</strong>KG aber ni<strong>ch</strong>t (wieder) still. im<br />

Gegensatz zum ursprüngli<strong>ch</strong>en Einspra<strong>ch</strong>everfahren liegt bereits<br />

ein re<strong>ch</strong>tskräftiger Arrestbefehl, der prosequiert werden<br />

muss, vor.<br />

87 Vgl. MARKUS DiEtH, Bes<strong>ch</strong>werde gemäss Art. 17 ff. S<strong>ch</strong>KG,<br />

AJP/PJA 2002, 363 ff. Mit dem am 1. Januar 1997 in Kraft<br />

getretenen revidierten S<strong>ch</strong>KG hat die Bedeutung der Be -<br />

s<strong>ch</strong>werde im Arrestverfahren massiv abgenommen.<br />

88 Wegen Re<strong>ch</strong>tsverweigerung und Re<strong>ch</strong>tsverzögerung kann<br />

jederzeit Bes<strong>ch</strong>werde geführt werden, Art. 18 Abs. 2 und 19<br />

Abs. 2 S<strong>ch</strong>KG.<br />

89 Art. 18 Abs. 1 und Art. 19 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG.


gen den Arrestvollzug, insbesondere Vorbringen, wona<strong>ch</strong><br />

das Betreibungsamt die au<strong>ch</strong> im Arrestverfahren geltenden<br />

Vors<strong>ch</strong>riften der Pfändung missa<strong>ch</strong>tet habe 90 . Bes<strong>ch</strong>werden<br />

können au<strong>ch</strong> von Drittbetroffenen angehoben werden, was<br />

vor allem dann der Fall ist, wenn der Arrestri<strong>ch</strong>ter einen<br />

Dur<strong>ch</strong>griff bewilligt hat. Prozessthema ist allerdings immer<br />

nur eine Gesetzesverletzung bzw. ein unangemessener Ents<strong>ch</strong>eid<br />

des Betreibungsamtes im Rahmen des Arrestvollzu -<br />

ges gemäss Art. 274–276 S<strong>ch</strong>KG. Der Bes<strong>ch</strong>werderi<strong>ch</strong> ter<br />

überprüft den Arrestbefehl des Arrestri<strong>ch</strong>ters ni<strong>ch</strong>t. Diesbezügli<strong>ch</strong>e<br />

Rügen müssen im Einspra<strong>ch</strong>everfahren geltend<br />

gema<strong>ch</strong>t werden 91 . Beim Bes<strong>ch</strong>werdeverfahren riskiert der<br />

Arrestgläubiger, dass das Arrestsubstrat bei Gutheissung<br />

einer Bes<strong>ch</strong>werde verringert werden kann 92 .<br />

VIII. Widerspru<strong>ch</strong>sverfahren<br />

29. Zweck<br />

im Widerspru<strong>ch</strong>sverfahren wird geklärt, ob Dritte an den<br />

arrestierten Vermögenswerten – die gemäss Art. 272 Abs. 1<br />

Ziff. 3 S<strong>ch</strong>KG (glaubhaft) dem S<strong>ch</strong>uldner gehören sollten<br />

– eigene Re<strong>ch</strong>te geltend ma<strong>ch</strong>en können93 . Falls der Dritte<br />

an den Vermögensgegenständen Eigentum oder bei Forde -<br />

rungen eine eigene Gläubigerstellung beweisen kann – was<br />

vor allem na<strong>ch</strong> bewilligten Dur<strong>ch</strong>griffen ges<strong>ch</strong>ieht –, entfällt<br />

diesbezügli<strong>ch</strong> der Arrest. Falls er ein Vorzugsre<strong>ch</strong>t (z.B.<br />

Pfand re<strong>ch</strong>t, vorgemerkter Mietvertrag) beweisen kann, wird<br />

der Arrest zwar ni<strong>ch</strong>t aufgehoben, aber der Dritte erhält bei<br />

der Verwertung die entspre<strong>ch</strong>ende Vorzugsstellung 94 . Der<br />

sorgfältig prozessierende Anwalt sollte den Arrestgläubiger<br />

bei der Bezei<strong>ch</strong>nung der Vermögensgegenstände des Arrest -<br />

s<strong>ch</strong>uldners im Arrestbegehren auf das Risiko hinweisen,<br />

dass er im Falle einer niederlage in einem Widerspru<strong>ch</strong>sverfahren<br />

ni<strong>ch</strong>t nur die bezei<strong>ch</strong>neten Vermögenswerte "verliert",<br />

sondern für das geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Verfahren au<strong>ch</strong> kostenund<br />

ents<strong>ch</strong>ädigungspfli<strong>ch</strong>tig wird.<br />

Es steht dem Dritten frei, seine Einwendungen bereits<br />

im Einspra<strong>ch</strong>everfahren gemäss Art. 278 S<strong>ch</strong>KG vorzubringen.<br />

Wird er dort abgewiesen, steht ihm das Widerspru<strong>ch</strong>sverfahren<br />

trotzdem offen, es liegt kein Fall einer<br />

abgeurteilten Sa<strong>ch</strong>e vor95 . Der Dritte muss seine Ansprü<strong>ch</strong>e<br />

gemäss Art. 106 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG binnen angemessener Frist<br />

na<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>tskräftiger Erledigung eines allfälligen Einspra<strong>ch</strong>everfahrens<br />

beim Betreibungsamt anmelden96 .<br />

IX. Ordentli<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>adenersatzprozess<br />

30. Zweck<br />

Beim ordentli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>adenersatzprozess handelt es si<strong>ch</strong><br />

um einen Forderungsprozess im ordentli<strong>ch</strong>en Verfahren,<br />

falls dem Arrests<strong>ch</strong>uldner oder dem Dritten aus einem ungere<strong>ch</strong>tfertigen<br />

Arrest ein S<strong>ch</strong>aden entstanden ist97 . Es han-<br />

K n o w - h o w<br />

AJP/PJA 10/2002<br />

delt si<strong>ch</strong> um eine Kausalhaftung, ein Vers<strong>ch</strong>ulden des Arrest -<br />

gläubigers muss ni<strong>ch</strong>t vorliegen 98 . Voraussetzung ist, dass<br />

die Einspra<strong>ch</strong>e gutgeheissen wurde, der Arrestgläubiger<br />

die Prosequierung ni<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>tzeitig vorgenommen hat oder<br />

diese re<strong>ch</strong>tskräftig abgewiesen wurde und der Arrest dahin -<br />

gefallen ist (Art. 280 S<strong>ch</strong>KG). Falls der Arrest nur unter<br />

der Bedingung der Hinterlegung einer Arrestkaution gemäss<br />

Art. 273 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG bewilligt wurde, dient dem Arrest -<br />

s<strong>ch</strong>uldner oder dem Dritten dieser Betrag als Substrat. Eine<br />

gesetzli<strong>ch</strong>e Frist für die Klageeinleitung besteht ni<strong>ch</strong>t, es<br />

gilt aber gemäss Art. 60 oR die Verjährungsfrist von einem<br />

Jahr ab der Gutheissung der Einspra<strong>ch</strong>e, dem Dahinfallen<br />

des Arrestes wegen mangelnder Prosequierung oder Abweisung<br />

der Prosequierungsklage 99 .<br />

90 Art. 275 i.V.m. Art. 91 – 109 S<strong>ch</strong>KG; Y. ARtHo Von GUntEn<br />

(Fn 8), 156 ff. Als re<strong>ch</strong>tsmissbräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ist ein Arrestvollzug<br />

zu bezei<strong>ch</strong>nen (und entspre<strong>ch</strong>end mit Bes<strong>ch</strong>werde zu rügen),<br />

falls z.B. an vers<strong>ch</strong>iedenen orten na<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iede nen bewil -<br />

ligten Arrestbegehren wesentli<strong>ch</strong> mehr Vermögen mit Bes<strong>ch</strong>lag<br />

belegt wurde, als für die tilgung der Arrestfor derung nötig<br />

ist. BGE 120 iii 49; iVo SCHWAnDER, AJP/PJA 1994, 798 ff.<br />

Zu den mögli<strong>ch</strong>en Rügen im Bes<strong>ch</strong>werdeverfahren vgl.<br />

S<strong>ch</strong>KG-REiSER, Art. 274 n 21 ff.<br />

91 Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 156 ff.<br />

92 Einer Bes<strong>ch</strong>werde kommt grundsätzli<strong>ch</strong> keine aufs<strong>ch</strong>iebende<br />

Wirkung zu, eine sol<strong>ch</strong>e muss vom Bes<strong>ch</strong>werdeführer bean -<br />

tragt werden (Art. 36 S<strong>ch</strong>KG). Dies ist vom Arrestgläubiger<br />

zu berücksi<strong>ch</strong>tigen, der z.B. die vom Betreibungsamt erstellte<br />

Arresturkunde anfe<strong>ch</strong>ten will, will er ni<strong>ch</strong>t die Prosequie -<br />

rungsfrist gemäss Art. 279 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG verpassen; zum<br />

ähnli<strong>ch</strong> gelagerten Fall bei der Einleitung der Widerspru<strong>ch</strong>s -<br />

klage vgl. M. DiEtH (Fn 87), 374.<br />

93 Art. 275 i.V.m. Art. 106–109 S<strong>ch</strong>KG.<br />

94 Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 153 ff.<br />

95 Das Einspra<strong>ch</strong>everfahren wird summaris<strong>ch</strong> und daher mit<br />

bes<strong>ch</strong>ränkten, das Widerspru<strong>ch</strong>sverfahren bes<strong>ch</strong>leunigt und<br />

mit unbes<strong>ch</strong>ränkten Beweismitteln geführt. Art. 25 Ziff. 2<br />

lit. a S<strong>ch</strong>KG; Art. 109 Abs. 4 S<strong>ch</strong>KG.<br />

96 Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 155; S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 278<br />

n 50.<br />

97 Art. 273 Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG; S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 273 n 1; Zu<br />

den mögli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>adensposten vgl. Fn 77.<br />

98 W. A. StoFFEL (Fn 43), 1413.<br />

99 S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 273 n 27; C. JAEGER/H. U. WALDER/<br />

tH. M. KULL/M. KottMAnn (Fn 1), Art. 273 n 16; Bots<strong>ch</strong>aft<br />

(Fn 2), 168.<br />

1233


1234<br />

X. Übersi<strong>ch</strong>t<br />

Arrest- Re<strong>ch</strong>tsmittel Einspra<strong>ch</strong>e- Prosequierung Prosequierung Prosequierung Prosequierung Arrestkautions- Bes<strong>ch</strong>werde- Widerspru<strong>ch</strong>s- S<strong>ch</strong>adenersatzbewilligungs-<br />

gegen Arrest- verfahren dur<strong>ch</strong> Betreibung dur<strong>ch</strong> provisoris<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> definitive dur<strong>ch</strong> ordentli<strong>ch</strong>e verfahren verfahren verfahren verfahren<br />

verfahren verweigerung Re<strong>ch</strong>tsöffnung Re<strong>ch</strong>tsöffnung Klage<br />

Geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Feststellung,<br />

ob dem Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

oder dem<br />

Dritten aus einem<br />

ungere<strong>ch</strong>tfertigten<br />

Arrest ein S<strong>ch</strong>aden<br />

entstanden ist101 .<br />

Geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Feststellung,<br />

ob Dritte an den<br />

arrestierten Vermögenswerten<br />

eigene<br />

(bessere) Re<strong>ch</strong>te geltend<br />

ma<strong>ch</strong>en können.<br />

Bes<strong>ch</strong>werde gegen<br />

jede Verfügung des<br />

(den Arrest vollziehenden)Betreibungsamtes<br />

wegen Gesetzesverletzung<br />

oder<br />

Unangemessenheit.<br />

Hinterlegung einer<br />

Si<strong>ch</strong>erheitsleistung<br />

dur<strong>ch</strong> den Arrestgläubiger<br />

als Bedingung<br />

für die (weitere) Aufre<strong>ch</strong>terhaltung<br />

des<br />

Arrestes und als Substrat<br />

für den Fall, dass<br />

dem Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

oder dem Dritten aus<br />

einem ungere<strong>ch</strong>tfertigten<br />

Arrest ein<br />

S<strong>ch</strong>aden erwä<strong>ch</strong>st.<br />

Geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Feststellung,<br />

ob die Arrestforderung<br />

des Arrestgläubigers<br />

besteht.<br />

Geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Feststellung,<br />

ob die Arrestforderung<br />

des Arrestgläubigers<br />

beweisbar<br />

mit einem in- oder<br />

ausländis<strong>ch</strong>en Urteil<br />

oder einem Urteilssurrogat<br />

gemäss<br />

Art. 80 S<strong>ch</strong>KG<br />

besteht100 .<br />

Geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Feststellung,<br />

ob die Arrestforderung<br />

des Arrestgläubigers<br />

beweisbar<br />

mit einer S<strong>ch</strong>uldanerkennung<br />

bzw. einer<br />

öffentli<strong>ch</strong>en Urkunde<br />

gemäss Art. 82<br />

S<strong>ch</strong>KG besteht.<br />

Beginn des eigentli<strong>ch</strong>enZwangsvollstreckungsverfahrens,<br />

Art. 38 S<strong>ch</strong>KG.<br />

Überprüfung des<br />

Arrestbewilligungsents<strong>ch</strong>eides<br />

dur<strong>ch</strong> den<br />

Arrestri<strong>ch</strong>ter, Art. 278<br />

Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG.<br />

Überprüfung des<br />

Arrestabweisungsents<strong>ch</strong>eides<br />

dur<strong>ch</strong> die<br />

obere kantonale<br />

Instanz.<br />

1. Zweck Provisoris<strong>ch</strong>e<br />

Bes<strong>ch</strong>lagnahme von<br />

bestimmten Vermögenswerten<br />

des<br />

Arrests<strong>ch</strong>uldners im<br />

Hinblick auf eine spätereZwangsvollstreckung,<br />

Art. 271 f.<br />

S<strong>ch</strong>KG.<br />

Ordentli<strong>ch</strong>es<br />

Verfahren.<br />

Bes<strong>ch</strong>leunigtes Verfahren,<br />

Art. 109<br />

Abs. 4 S<strong>ch</strong>KG.<br />

Bundes- und kantonalre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>eVerfahrensvors<strong>ch</strong>riften103<br />

.<br />

Summaris<strong>ch</strong>es Verfahren,<br />

Art. 25 Ziff. 2<br />

lit. a S<strong>ch</strong>KG.<br />

Ordentli<strong>ch</strong>es<br />

Verfahren.<br />

Summaris<strong>ch</strong>es Verfahren,<br />

Art. 25 Ziff. 2<br />

lit. a S<strong>ch</strong>KG.<br />

Summaris<strong>ch</strong>es Verfahren,<br />

Art. 25 Ziff. 2<br />

lit. a S<strong>ch</strong>KG.<br />

Summaris<strong>ch</strong>es Verfahren,<br />

Art. 25 Ziff. 2<br />

lit. a S<strong>ch</strong>KG102 .<br />

Summaris<strong>ch</strong>es Verfahren,<br />

Art. 25 Ziff. 2<br />

lit. a S<strong>ch</strong>KG.<br />

2. Verfahren Summaris<strong>ch</strong>es Verfahren,<br />

Art. 25 Ziff. 2<br />

lit. a S<strong>ch</strong>KG.<br />

Gemäss kantonalem<br />

Re<strong>ch</strong>t.<br />

Gemäss kantonalem<br />

Re<strong>ch</strong>t.<br />

Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörde<br />

über die Betreibungsämter,<br />

Art. 13 Abs. 1<br />

i.V.m. Art. 17 Abs. 1<br />

S<strong>ch</strong>KG.<br />

Arrestri<strong>ch</strong>ter gemäss<br />

kantonalem Re<strong>ch</strong>t106 .<br />

Gemäss kantonalem<br />

Re<strong>ch</strong>t.<br />

Gemäss kantonalem<br />

Re<strong>ch</strong>t.<br />

Betreibungsamt. Gemäss kantonalem<br />

Re<strong>ch</strong>t.<br />

Immer beim erstinstanzli<strong>ch</strong>enArrestri<strong>ch</strong>ter105<br />

.<br />

Gemäss kantonalem<br />

Re<strong>ch</strong>t.<br />

Gemäss kantonalem<br />

Re<strong>ch</strong>t104 .<br />

3. Sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />

Zuständigkeit<br />

Im internationalen<br />

Verhältnis na<strong>ch</strong> IPRG<br />

am S<strong>ch</strong>adensort<br />

(Arrestort), Art. 129<br />

Abs. 2 IPRG113 .<br />

Im internationalen<br />

Verhältnis na<strong>ch</strong> LugÜ<br />

am S<strong>ch</strong>adensort<br />

(Arrestort), Art. 5<br />

Ziff. 3 LugÜ114 .<br />

Im nationalen Verhältnis<br />

na<strong>ch</strong> GestG am<br />

S<strong>ch</strong>adensort gemäss<br />

Art. 25 GestG oder<br />

am Arrestort gemäss<br />

Art. 273 Abs. 2<br />

S<strong>ch</strong>KG.<br />

Arrestort106 . Betreibungsort. Geri<strong>ch</strong>tsstand gemäss<br />

Art. 109 Abs. 1–3<br />

S<strong>ch</strong>KG112 .<br />

Im internationalen<br />

Verhältnis na<strong>ch</strong> IPRG<br />

am Geri<strong>ch</strong>tsstand<br />

gemäss IPRG, insbesondere<br />

am Arrestort,<br />

Art. 4 IPRG110 .<br />

Im internationalen<br />

Verhältnis na<strong>ch</strong> LugÜ<br />

am Geri<strong>ch</strong>tsstand<br />

gemäss LugÜ111 .<br />

Im nationalen Verhältnis<br />

am Geri<strong>ch</strong>tsstand<br />

gemäss GestG.<br />

Ordentli<strong>ch</strong>er Betreibungs-<br />

oder Arrestort,<br />

Art. 84 Abs. 1<br />

S<strong>ch</strong>KG109 .<br />

Im internationalen<br />

Verhältnis na<strong>ch</strong> IPRG<br />

am ordentli<strong>ch</strong>en<br />

Betreibungsort oder<br />

Arrestort, Art. 4<br />

IPRG.<br />

Im internationalen<br />

Verhältnis na<strong>ch</strong> LugÜ<br />

am Geri<strong>ch</strong>tsstand<br />

gemäss LugÜ108 .<br />

Im nationalen Verhältnis<br />

am ordentli<strong>ch</strong>en<br />

Betreibungs- oder<br />

Arrestort, Art. 84<br />

Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG.<br />

Arrestort. Arrestort. Ordentli<strong>ch</strong>er Betreibungs-<br />

oder Arrestort,<br />

Art. 46 und 52<br />

S<strong>ch</strong>KG107 .<br />

Ort der Vermögensgegenstände,<br />

Art. 272<br />

Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG.<br />

4. Örtli<strong>ch</strong>e<br />

Zuständigkeit<br />

Es sei der Arrestgläubiger<br />

zu verpfli<strong>ch</strong>ten,<br />

dem Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

(Dritten) CHF …<br />

nebst Zins zu 5% seit<br />

… zu bezahlen; (evtl.<br />

es sei die Geri<strong>ch</strong>ts-<br />

Es sei (z.B.) der<br />

Eigentumsanspru<strong>ch</strong><br />

des Klägers an den im<br />

Arrest Nr. … des<br />

Betreibungsamtes …<br />

(Arrestbefehl Nr. …<br />

des Bezirksgeri<strong>ch</strong>tes<br />

1. Es sei (z.B.) der<br />

Vollzug des Arrestes<br />

Nr. … (Arrestbefehl<br />

Nr. des Bezirksgeri<strong>ch</strong>tes<br />

…) dur<strong>ch</strong> das<br />

Betreibungsamt …<br />

vom … in Bezug auf<br />

Es sei der Arrestgläubiger<br />

zu verpfli<strong>ch</strong>ten,<br />

bei einer vom Geri<strong>ch</strong>t<br />

zu bezei<strong>ch</strong>nenden<br />

Stelle innert 10 Tagen<br />

ab Zustellung des<br />

Geri<strong>ch</strong>tsents<strong>ch</strong>eides<br />

Es sei der Beklagte zu<br />

verpfli<strong>ch</strong>ten, dem<br />

Kläger CHF … nebst<br />

Zins zu … % seit …<br />

zu bezahlen (Arrestforderung).<br />

Es sei der<br />

Re<strong>ch</strong>tsvors<strong>ch</strong>lag in<br />

1. Es sei das Urteil<br />

des Amtsgeri<strong>ch</strong>tes …<br />

vom … für vollstreckbar<br />

zu erklären (falls<br />

si<strong>ch</strong> die Forderung auf<br />

ein ausländis<strong>ch</strong>es<br />

Urteil stützt). 2. Es sei<br />

Es sei in der Betreibung<br />

Nr. … des<br />

Betreibungsamtes …<br />

(Zahlungsbefehl vom<br />

…) provisoris<strong>ch</strong>e<br />

Re<strong>ch</strong>tsöffnung für<br />

CHF … nebst Zins zu<br />

Ordentli<strong>ch</strong>es Betreibungsbegehren<br />

(für<br />

die Arrestforderung)<br />

zuzügli<strong>ch</strong> bereits<br />

angefallene Arrestkosten118<br />

.<br />

Es sei der Arrestbefehl<br />

vom … (Ges<strong>ch</strong>äft<br />

Nr. …, Arrest Nr. …<br />

des Betreibungsamtes<br />

…) aufzuheben (Einspra<strong>ch</strong>e<br />

dur<strong>ch</strong> Arrests<strong>ch</strong>uldner)<br />

bzw. es<br />

Es sei der Ents<strong>ch</strong>eid<br />

der Vorinstanz vom<br />

… aufzuheben und es<br />

sei ein Arrestbefehl<br />

gemäss dem vor Vorinstanz<br />

gestellten<br />

Re<strong>ch</strong>tsbegehren zu<br />

5. Re<strong>ch</strong>tsbegehren115 Es seien sämtli<strong>ch</strong>e<br />

Vermögensgegenstände<br />

des Arrests<strong>ch</strong>uldners,insbesondere<br />

Forderungen,<br />

Kontokorrentguthaben<br />

und Bars<strong>ch</strong>aften in


kasse anzuweisen,<br />

dem Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

(Dritten) den geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

zugespro<strong>ch</strong>enen<br />

Betrag aus der Arrestkaution<br />

im Arrestverfahren<br />

(Arrestbefehl<br />

vom …, Ges<strong>ch</strong>. Nr.<br />

…) direkt auszuzahlen);<br />

unter KostenundEnts<strong>ch</strong>ädigungsfolgen<br />

zu Lasten des<br />

Arrestgläubigers.<br />

…) gegen den Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

… für eine<br />

Forderung von CHF<br />

… (nebst Zinsen und<br />

Kosten) arrestierten<br />

Gegenstände … Nr. …<br />

im S<strong>ch</strong>ätzungswert<br />

von CHF … festzustellen<br />

und es seien<br />

demzufolge diese<br />

Gegenstände aus dem<br />

Arrest zu entlassen,<br />

unter Kosten- und<br />

Ents<strong>ch</strong>ädigungsfolgen<br />

zu Lasten des Beklagten119<br />

.<br />

die vom Arrest erfassten<br />

Vermögenswerte<br />

des … (Trusts) für<br />

ni<strong>ch</strong>tig zu erklären<br />

und aufzuheben. 2. Es<br />

sei das Betreibungsamt<br />

… anzuweisen,<br />

die entspre<strong>ch</strong>enden<br />

Vermögenswerte aus<br />

dem Arrest zu entlassen.<br />

als Si<strong>ch</strong>erheit für<br />

einen allfälligen S<strong>ch</strong>aden<br />

des S<strong>ch</strong>uldners<br />

(Dritten) aus dem<br />

ungere<strong>ch</strong>tfertigten<br />

Arrest (…) eine<br />

Si<strong>ch</strong>erheitsleistung im<br />

Betrag von CHF …<br />

zu deponieren, unter<br />

der Androhung,<br />

dass der Arrest im<br />

Unterlassungsfall<br />

aufgehoben wird;<br />

unter Kosten- und<br />

Ents<strong>ch</strong>ädigungsfolgen<br />

zu Lasten des Arrests<strong>ch</strong>uldners.<br />

der Betreibung Nr. …<br />

des Betreibungsamtes<br />

… (Zahlungsbefehl<br />

vom …) zu beseitigen,<br />

unter Kosten- (inkl.<br />

Arrestkosten von CHF<br />

…) und Ents<strong>ch</strong>ädigungsfolgen<br />

zu<br />

Lasten des Beklagten.<br />

in der Betreibung Nr.<br />

… des Betreibungsamtes<br />

… (Zahlungsbefehl<br />

vom …) definitive<br />

Re<strong>ch</strong>tsöffnung für<br />

CHF … nebst Zins zu<br />

…% seit … und die<br />

Arrestkosten von …<br />

zu erteilen. 3. Unter<br />

Kosten- (inkl. Arrestkosten<br />

von CHF …)<br />

und Ents<strong>ch</strong>ädigungsfolgen<br />

zu Lasten des<br />

Beklagten.<br />

… % seit … und die<br />

Arrestkosten von …<br />

zu erteilen, unter<br />

Kosten- (inkl. Arrestkosten<br />

von CHF …)<br />

und Ents<strong>ch</strong>ädigungsfolgen<br />

zu Lasten des<br />

Beklagten.<br />

seien die dem Einspre<strong>ch</strong>er<br />

gehörenden,<br />

vom Arrest erfassten<br />

Vermögenswerte …<br />

aus dem Arrest zu<br />

entlassen (Einspra<strong>ch</strong>e<br />

dur<strong>ch</strong> Dritte); unter<br />

Kosten- und Ents<strong>ch</strong>ädigungsfolgen<br />

zu Lasten<br />

des Arrestgläubigers117<br />

.<br />

bewilligen. Die Kosten<br />

für das Re<strong>ch</strong>tsmittelverfahren<br />

seien auf<br />

die Staatskasse zu<br />

nehmen.<br />

in- und ausländis<strong>ch</strong>er<br />

Währung, Werts<strong>ch</strong>riften,<br />

Depots, Edelmetalle,<br />

sonstige Vermögenswerte<br />

sowie<br />

sämtli<strong>ch</strong>e Herausgabeansprü<strong>ch</strong>e<br />

aus<br />

Depotverträgen und<br />

Treuhandverhältnissen,<br />

insbesondere<br />

Konto Nr. …, lautend<br />

auf den Namen und/<br />

oder Nummern und/<br />

oder Decknamen des<br />

Arrests<strong>ch</strong>uldners bei<br />

der Bank XY (genaue<br />

Adresse) zu arrestieren,<br />

alles soweit<br />

arrestierbar bis zur<br />

Deckung der Arrestforderung<br />

von CHF<br />

… nebst Zins zu … %<br />

seit … sowie der<br />

Kosten116 .<br />

Vors<strong>ch</strong>uss dur<strong>ch</strong><br />

Arrests<strong>ch</strong>uldner/Dritte<br />

für Geri<strong>ch</strong>tskosten<br />

und Parteients<strong>ch</strong>ädigung<br />

gemäss kantonalem<br />

Re<strong>ch</strong>t125 .<br />

Nein. Vors<strong>ch</strong>uss dur<strong>ch</strong> klagende<br />

Partei für<br />

Geri<strong>ch</strong>tskosten und<br />

Parteients<strong>ch</strong>ädigung<br />

gemäss kantonalem<br />

Re<strong>ch</strong>t125 .<br />

Vors<strong>ch</strong>uss dur<strong>ch</strong><br />

Arrests<strong>ch</strong>uldner/Dritte<br />

für Geri<strong>ch</strong>tskosten,<br />

Art. 49 Abs. 2 GebV<br />

S<strong>ch</strong>KG. Im Weiterzugsverfahren<br />

gemäss<br />

Art. 278 Abs. 3<br />

S<strong>ch</strong>KG Vors<strong>ch</strong>uss<br />

dur<strong>ch</strong> die Partei, die<br />

das Re<strong>ch</strong>tsmittelverfahren<br />

anstrengt<br />

(Arrestgläubiger,<br />

Arrests<strong>ch</strong>uldner,<br />

Dritte) 127 .<br />

Vors<strong>ch</strong>uss dur<strong>ch</strong><br />

Arrestgläubiger für<br />

Geri<strong>ch</strong>tskosten und<br />

Parteients<strong>ch</strong>ädigung<br />

gemäss kantonalem<br />

Re<strong>ch</strong>t126 .<br />

Vors<strong>ch</strong>uss dur<strong>ch</strong><br />

Arrestgläubiger für<br />

Re<strong>ch</strong>tsöffnungsgebühr,<br />

Art. 49 Abs. 2<br />

GebV S<strong>ch</strong>KG124 .<br />

Vors<strong>ch</strong>uss dur<strong>ch</strong><br />

Arrestgläubiger für<br />

Geri<strong>ch</strong>tskosten und<br />

Parteients<strong>ch</strong>ädigung<br />

für das Exequaturverfahren<br />

gemäss<br />

kantonalem Re<strong>ch</strong>t125 .<br />

Vors<strong>ch</strong>uss dur<strong>ch</strong><br />

Arrestgläubiger<br />

für Geri<strong>ch</strong>tskosten,<br />

Art. 49 Abs. 2 GebV<br />

S<strong>ch</strong>KG123 .<br />

Kostenvors<strong>ch</strong>uss<br />

dur<strong>ch</strong> Arrestgläubiger<br />

für Betreibungskosten,<br />

Art. 68 S<strong>ch</strong>KG.<br />

Vors<strong>ch</strong>uss dur<strong>ch</strong><br />

Arrestgläubiger für<br />

Geri<strong>ch</strong>tskosten,<br />

Art. 49 Abs. 2 GebV<br />

S<strong>ch</strong>KG121 . Im Weiterzugsverfahren<br />

gemäss<br />

Art. 278 Abs. 3<br />

S<strong>ch</strong>KG Vors<strong>ch</strong>uss<br />

dur<strong>ch</strong> die Partei, die<br />

das Re<strong>ch</strong>tsmittelverfahren<br />

anstrengt<br />

(Arrestgläubiger,<br />

Arrests<strong>ch</strong>uldner,<br />

Dritte) 122 .<br />

Vors<strong>ch</strong>uss dur<strong>ch</strong><br />

Arrestgläubiger für<br />

Geri<strong>ch</strong>tskosten,<br />

Art. 49 Abs. 2 GebV<br />

S<strong>ch</strong>KG120 .<br />

Vors<strong>ch</strong>uss dur<strong>ch</strong><br />

Arrestgläubiger für<br />

Geri<strong>ch</strong>tskosten,<br />

Art. 49 Abs. 2 GebV<br />

S<strong>ch</strong>KG.<br />

6. Vors<strong>ch</strong>üsse für<br />

Geri<strong>ch</strong>tsgebühren<br />

und Parteients<strong>ch</strong>ädigungen<br />

Festsetzung, Reduktion<br />

oder Erhöhung<br />

dur<strong>ch</strong> das Geri<strong>ch</strong>t<br />

mögli<strong>ch</strong>.<br />

Festsetzung dur<strong>ch</strong> das<br />

Geri<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>.<br />

Festsetzung dur<strong>ch</strong> das<br />

Geri<strong>ch</strong>t (Kann-Vors<strong>ch</strong>rift),<br />

abhängig<br />

vom mögli<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>aden des Arrests<strong>ch</strong>uldners<br />

oder eines<br />

Dritten.<br />

7. Arrestkaution<br />

(Si<strong>ch</strong>erheitsleistung)<br />

gemäss Art. 273<br />

S<strong>ch</strong>KG<br />

Gemäss kantonalem<br />

Gebührentarif.<br />

Gemäss kantonalem<br />

Gebührentarif, Art. 50<br />

GebV S<strong>ch</strong>KG.<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> kostenlos,<br />

Art. 20a Abs. 1<br />

S<strong>ch</strong>KG131 .<br />

40–2000, Art. 48<br />

GebV S<strong>ch</strong>KG.<br />

Gemäss kantonalem<br />

Gebührentarif.<br />

40–2000 für das<br />

Re<strong>ch</strong>tsöffnungsverfahren,<br />

Art. 48<br />

GebV S<strong>ch</strong>KG.<br />

Gemäss kantonalem<br />

Gebührentarif für das<br />

Exequaturverfahren130 .<br />

40–2000, Art. 48<br />

GebV S<strong>ch</strong>KG.<br />

7–400, Art. 16 GebV<br />

S<strong>ch</strong>KG.<br />

40–2000, Art. 48<br />

GebV S<strong>ch</strong>KG.<br />

60–3000, Art. 48<br />

i.V.m. Art. 61 GebV<br />

S<strong>ch</strong>KG128 .<br />

8. Kosten (CHF) 40–2000, Art. 48<br />

GebV S<strong>ch</strong>KG.<br />

60–3000, Art. 48<br />

i.V.m. Art. 61 GebV<br />

S<strong>ch</strong>KG im Weiterzugsverfahren106<br />

.<br />

60–3000, Art. 48<br />

i.V.m. Art. 61 GebV<br />

S<strong>ch</strong>KG im Weiterzugsverfahren129<br />

.<br />

1235


1236<br />

Ja. Gemäss kantonalem<br />

Gebührentarif.<br />

Ja. Gemäss kantonalem<br />

Gebührentarif.<br />

Nein. Art. 62 Abs. 2<br />

GebV S<strong>ch</strong>KG.<br />

Ja. Einspra<strong>ch</strong>e- und<br />

Weiterzugsverfahren,<br />

Art. 62 Abs. 1 GebV<br />

S<strong>ch</strong>KG136 .<br />

Ja. Gemäss kantonalem<br />

Gebührentarif.<br />

Ja. Art. 62 Abs. 1<br />

GebV S<strong>ch</strong>KG für das<br />

Re<strong>ch</strong>tsöffnungsverfahren135<br />

. Gemäss<br />

kantonalem Gebührentarif<br />

für das Exequaturverfahren.<br />

Ja. Art. 62 Abs. 1<br />

GebV S<strong>ch</strong>KG134 .<br />

Nein. Nein132 . Ja. Einspra<strong>ch</strong>e- und<br />

Weiterzugsverfahren,<br />

Art. 62 Abs. 1 GebV<br />

S<strong>ch</strong>KG133 .<br />

9. Parteients<strong>ch</strong>ädigung<br />

Ordentli<strong>ch</strong>e und ausserordentli<strong>ch</strong>ekantonale<br />

Re<strong>ch</strong>tsmittel.<br />

Bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Berufung oder Ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werde<br />

und/oder staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Bes<strong>ch</strong>werde.<br />

Ordentli<strong>ch</strong>e und ausserordentli<strong>ch</strong>ekantonale<br />

Re<strong>ch</strong>tsmittel.<br />

Bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Berufung oder Ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werde<br />

und/oder staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Bes<strong>ch</strong>werde.<br />

Bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> vorgeseheneWeiterzugsmögli<strong>ch</strong>keit<br />

an die<br />

untere und – soweit<br />

vorhanden – obere<br />

kantonale Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörde<br />

sowie an das<br />

Bundesgeri<strong>ch</strong>t140 .<br />

Bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> vorgesehenesordentli<strong>ch</strong>es<br />

Re<strong>ch</strong>tsmittel an<br />

kantonale Re<strong>ch</strong>tsmittelinstanz(Weiterzugsverfahren139<br />

).<br />

Weitere kantonale<br />

ausserordentli<strong>ch</strong>e<br />

Re<strong>ch</strong>tsmittel, staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Bes<strong>ch</strong>werde.<br />

Ordentli<strong>ch</strong>e und ausserordentli<strong>ch</strong>ekantonale<br />

Re<strong>ch</strong>tsmittel.<br />

Bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Berufung oder Ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werde<br />

und/oder staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Bes<strong>ch</strong>werde.<br />

Ordentli<strong>ch</strong>e oder<br />

ausserordentli<strong>ch</strong>e kantonale<br />

Re<strong>ch</strong>tsmittel138 .<br />

Staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Bes<strong>ch</strong>werde.<br />

Ordentli<strong>ch</strong>e oder<br />

ausserordentli<strong>ch</strong>e kantonale<br />

Re<strong>ch</strong>tsmittel137 .<br />

Staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Bes<strong>ch</strong>werde.<br />

Bundesre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> vorgesehenesordentli<strong>ch</strong>es<br />

Re<strong>ch</strong>tsmittel an<br />

kantonale Re<strong>ch</strong>tsmittelinstanz(Weiterzugsverfahren).<br />

Weitere<br />

kantonale ausserordentli<strong>ch</strong>eRe<strong>ch</strong>tsmittel,<br />

staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Bes<strong>ch</strong>werde.<br />

Kantonale ausserordentli<strong>ch</strong>eRe<strong>ch</strong>tsmittel,<br />

staatsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Bes<strong>ch</strong>werde.<br />

10. Re<strong>ch</strong>tsmittel Vgl. Spalten "Re<strong>ch</strong>tsmittel<br />

gegen Arrestverweigerung"<br />

und<br />

"Einspra<strong>ch</strong>everfahren".<br />

100 Falls si<strong>ch</strong> die Forderung auf ein Geri<strong>ch</strong>tsurteil aus dem Ausland<br />

stützt, ist im Rahmen des Re<strong>ch</strong>tsöffnungsverfahrens vorab<br />

über die Vollstreckbarkeit des Urteiles zu ents<strong>ch</strong>eiden<br />

(Exequaturverfahren). BGE 126 iii 156 = Pra 2000 nr. 187.<br />

101 Diese Klage kann für gewisse bereits feststehende S<strong>ch</strong>adens -<br />

posten bereits mittels Widerklage im ordentli<strong>ch</strong>en Prosequie -<br />

rungsverfahren geltend gema<strong>ch</strong>t werden. S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL,<br />

Art. 274 n 26.<br />

102 Das kantonale Prozessre<strong>ch</strong>t bestimmt, ob die Einspra<strong>ch</strong>e<br />

mündli<strong>ch</strong> oder s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t werden muss, Y. ARtHo<br />

Von GUntEn (Fn 8), 35 ff.<br />

103 HAnS FRitZSCHE/HAnS ULRiCH WALDER, S<strong>ch</strong>uldbetreibung<br />

und Konkurs na<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>em Re<strong>ch</strong>t, Band i Züri<strong>ch</strong><br />

1984, Rz 23 ff.; Art. 75 ff. oG.<br />

104 Vgl. Übersi<strong>ch</strong>t bei S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 272 n 36.<br />

105 P. BREitSCHMiD (Fn 9), 1026; § 213 Ziff. 14 ZPo ZH.<br />

106 Die Praxis ist uneinheitli<strong>ch</strong>. Vgl. vorne Ziff. 27.<br />

107 BGE 120 iii 92. Falls für eine Forderung an vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

orten Arreste erwirkt wurden, so ist dann, wenn für den Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz kein allgemeiner Betreibungs ort<br />

besteht, jeder dieser Arreste dur<strong>ch</strong> eine besondere, am Arrestort<br />

anzuhebende Betreibung zu prosequieren. BGE 88 iii<br />

66.<br />

108 Ents<strong>ch</strong>eidend ist die Abgrenzung, ob es si<strong>ch</strong> beim provisoris<strong>ch</strong>en<br />

Re<strong>ch</strong>tsöffnungsverfahren um ein Erkenntnis- oder<br />

ein Zwangsvollstreckungsverfahren gemäss Art. 16 Ziff. 5<br />

LugÜ handelt, vgl. ALExAnDER R. MARKUS, Lugano Über -<br />

einkommen und S<strong>ch</strong>KG-Zuständigkeiten: Provisoris<strong>ch</strong>e<br />

Re<strong>ch</strong>tsöffnung, Aberkennungsklage und Zahlungsbefehl, Basel,<br />

2. A. 1997. Art. 3 LugÜ s<strong>ch</strong>liesst den Geri<strong>ch</strong>tsstand des<br />

Arrestortes gemäss Art. 4 iPRG ausdrückli<strong>ch</strong> aus. na<strong>ch</strong> Zür<strong>ch</strong>er<br />

Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung kann si<strong>ch</strong> der Arrestgläubiger im Geltungsberei<strong>ch</strong><br />

des LugÜ im provisoris<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>tsöffnungsverfahren<br />

ni<strong>ch</strong>t auf den Geri<strong>ch</strong>tsstand am ort der Vollstreckung,<br />

d.h. der Arrestlegung, gemäss Art. 16 Ziff. 5 LugÜ<br />

berufen. Der Geri<strong>ch</strong>tsstand ist nur gegeben, falls eine andere<br />

Zuständigkeit gemäss LugÜ begründet wird (falls z.B. der<br />

Arrestort dem Erfüllungsort gemäss Art. 5 Ziff. 1 LugÜ entspri<strong>ch</strong>t).<br />

ZR 1998 nr. 14. Zur Praxis in den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Kantonen vgl. W. A. StoFFEL (Fn 43), 1414 und PAUL VoLKEn<br />

in der regelmässigen Kommentierung der Re<strong>ch</strong>tspre<strong>ch</strong>ung<br />

zum LugÜ in der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Zeits<strong>ch</strong>rift für internatio -<br />

nales und europäis<strong>ch</strong>es Re<strong>ch</strong>t (SZiER). Es fragt si<strong>ch</strong> sodann,<br />

ob es zweckmässig ist, die provisoris<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>tsöffnung, bei<br />

der ni<strong>ch</strong>t materiell über die Forderung, sondern nur über die<br />

Fortsetzung der Betreibung ents<strong>ch</strong>ieden wird, vor einem ausländis<strong>ch</strong>en<br />

Geri<strong>ch</strong>t, das mit dem s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Zwangsvollstreckungsre<strong>ch</strong>t<br />

ni<strong>ch</strong>t vertraut ist, anhängig zu ma<strong>ch</strong>en.<br />

in diesem Fall drängt si<strong>ch</strong> auf, die Prosequierung direkt dur<strong>ch</strong><br />

die Einleitung der ordentli<strong>ch</strong>en Klage vorzunehmen. Zur Problematik<br />

bei der Einleitung einer Aberkennungsklage (nega -<br />

tive Feststellungsklage) im Ausland vgl. S<strong>ch</strong>KG-REiSER,<br />

Art. 279 n 27.<br />

109 Beim Exequaturverfahren handelt es si<strong>ch</strong> sowohl im Berei<strong>ch</strong><br />

des iPRG als au<strong>ch</strong> des LugÜ um ein Zwangsvollstreckungsund<br />

ni<strong>ch</strong>t um ein Erkenntnisverfahren, Art. 16 Ziff. 5 LugÜ.<br />

110 Zu bea<strong>ch</strong>ten ist, dass z.B. Geri<strong>ch</strong>tsstands- und S<strong>ch</strong>iedsgeri<strong>ch</strong>tsvereinbarungen<br />

in einem Vertrag zwis<strong>ch</strong>en Arrestgläu -<br />

biger und Arrests<strong>ch</strong>uldner au<strong>ch</strong> im Arrestprosequierungsverfahren<br />

zu bea<strong>ch</strong>ten sind. Art. 5 iPRG, Art. 17 LugÜ,<br />

Art. 39 GestG. S<strong>ch</strong>KG-REiSER, Art. 279 n 15. Vgl. im Übrigen<br />

die Formulierung von Art. 4 iPRG.<br />

111 S<strong>ch</strong>KG-REiSER Art. 279 n 19.


112 Unumstritten ist, dass die Klage gegen den betreibenden Arrestgläubiger<br />

eine vollstreckungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Klage gemäss<br />

Art. 16 Ziff. 5 LugÜ ist. Ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> die Klage gegen den<br />

Dritten, ist die Lehre uneinheitli<strong>ch</strong>. D. StAEHELin (Fn 69),<br />

277 mit weiteren Verweisen; iVo SCHWAnDER, Die Geri<strong>ch</strong>ts -<br />

zu ständigkeiten im Lugano-Übereinkommen, in: Das Lugano-<br />

Übereinkommen, St. Gallen 1990, 93; BGE 107 iii 118. Das<br />

Bundesgesetz über den Geri<strong>ch</strong>tsstand in Zivilsa<strong>ch</strong>en (GestG)<br />

kommt ni<strong>ch</strong>t zur Anwendung, Art. 1 Abs. 2 lit. b GestG.<br />

113 S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 274 n 32.<br />

114 S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL, Art. 274 n 32.<br />

115 Bei der Formulierung des Re<strong>ch</strong>tsbegehrens ist zu bea<strong>ch</strong>ten,<br />

dass vom Geri<strong>ch</strong>t verlangt wird, dass sämtli<strong>ch</strong>e Arrestkosten,<br />

die vom Arrestgläubiger vorges<strong>ch</strong>ossen wurden, ersetzt wer -<br />

den. Art. 68 S<strong>ch</strong>KG; Art. 281 Abs. 2 S<strong>ch</strong>KG.<br />

116 Vgl. M. MÜLLER-CHEn (Fn 28), 224 Fn 110.<br />

117 Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), 36.<br />

118 CHF 10–400 für den Arrestvollzug, Art. 20 und 21 GebV<br />

S<strong>ch</strong>KG. Sind z.B. na<strong>ch</strong>tragsurkunden auszustellen, mehrere<br />

Zustellungen oder Publikationen im Amtsblatt, Übersetzungen<br />

etc. zu ma<strong>ch</strong>en, steigen diese Kosten.<br />

119 Der Parteirollenverteilung gemäss Art. 107 f. S<strong>ch</strong>KG, der<br />

Art der Anspra<strong>ch</strong>e (Eigentum, Pfand, Forderung) und demna<strong>ch</strong><br />

der genauen Formulierung des Re<strong>ch</strong>tsbegehrens ist<br />

spezielle Bea<strong>ch</strong>tung zu s<strong>ch</strong>enken. Vgl. ALExAnDER BRUnnER/MURiEL<br />

HoULMAnn/MARK REUttER, Kollokations- und<br />

Widerspru<strong>ch</strong>s klagen na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>KG, Bern 1994, 165 ff.<br />

120 P. BREitSCHMiD (Fn 9), 1027 f. im Kanton Züri<strong>ch</strong> können<br />

Re<strong>ch</strong>tsmittelents<strong>ch</strong>eide des obergeri<strong>ch</strong>tes betreffend Arrest -<br />

verweigerung mit kantonaler ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werde beim<br />

Kassationsgeri<strong>ch</strong>t angefo<strong>ch</strong>ten werden, §§ 281 ff. ZPo ZH.<br />

Das Kassationsgeri<strong>ch</strong>t bringt auf die Kosten- und Ents<strong>ch</strong>ädigungsregelung<br />

im ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werdeverfahren mit<br />

der Begründung, es würden nur kantonale ni<strong>ch</strong>tigkeitsgründe<br />

geprüft, ni<strong>ch</strong>t die GebV S<strong>ch</strong>KG, sondern den kantonalen Gebührentarif<br />

(für Geri<strong>ch</strong>tskosten und Prozessents<strong>ch</strong>ädigung)<br />

zur Anwendung (Ents<strong>ch</strong>eide des Kassationsgeri<strong>ch</strong>tes vom<br />

13. September 1982, nr. 48/82, und vom 2. Mai 2002,<br />

nr. 2001/396 Z). Demzufolge ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> die Vors<strong>ch</strong>uss -<br />

pfli<strong>ch</strong>t im kantonalen ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werdeverfahren ebenfalls<br />

na<strong>ch</strong> diesen tarifen und damit na<strong>ch</strong> §§ 73 ff., insbeson -<br />

dere § 75 ZPo ZH (und ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> GebV S<strong>ch</strong>KG).<br />

121 Dies gilt unabhängig davon, dass abstrakt betra<strong>ch</strong>tet der Arrests<strong>ch</strong>uldner<br />

oder der Dritte das Einspra<strong>ch</strong>everfahren eingeleitet<br />

haben. Verursa<strong>ch</strong>t wurde es aber vom Arrestgläu -<br />

biger, kann do<strong>ch</strong> dem Arrests<strong>ch</strong>uldner bzw. dem Dritten ni<strong>ch</strong>t<br />

zum Vorwurf gema<strong>ch</strong>t werden, dass sie si<strong>ch</strong> im Arrestbewil -<br />

ligungsverfahren ni<strong>ch</strong>t geäussert haben. Dies muss umso<br />

mehr gelten, als die Parteirollenverteilung im Einspra<strong>ch</strong>e -<br />

verfahren au<strong>ch</strong> so erfolgt, dass dem Arrestgläubiger die Klägerrolle<br />

zukommt. Vgl. vorne Ziff. iV 17. S<strong>ch</strong>KG-StoFFEL,<br />

Art. 272 n 58; Y. ARtHo Von GUntEn (Fn 8), S. 121 ff. Zur<br />

Kosten- und Ents<strong>ch</strong>ädigungsregelung im kantonalen ni<strong>ch</strong>tig -<br />

keitsbes<strong>ch</strong>werdeverfahren vgl. Fn 120.<br />

122 Zur Kosten- und Ents<strong>ch</strong>ädigungsregelung im kantonalen<br />

ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werdeverfahren vgl. Fn 120.<br />

123 Kein Vors<strong>ch</strong>uss im Re<strong>ch</strong>tsöffnungsverfahren für die Parteients<strong>ch</strong>ädigung,<br />

R. FRAnK/H. StRÄULi/G. MESSMER (Fn 7),<br />

§ 73 n 1.<br />

124 Fn 123.<br />

125 §§ 73 ff. ZPo ZH (vorbehalten Art. 17 der Haager Übereinkunft<br />

betreffend Zivilprozessre<strong>ch</strong>t vom 17.7.1905 bzw.<br />

1.3.1954); vgl. § 76 ZPo ZH (Prozesse gegen Personen im<br />

Ausland, Art. 271 Abs. 1 Ziff. 4 S<strong>ch</strong>KG).<br />

K n o w - h o w<br />

AJP/PJA 10/2002<br />

126 Fn 125.<br />

127 Zur Kosten- und Ents<strong>ch</strong>ädigungsregelung im kantonalen<br />

ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werdeverfahren vgl. Fn 120.<br />

128 P. BREitSCHMiD (Fn 9), 1027 f. Zur Kosten- und Ents<strong>ch</strong>ädigungsregelung<br />

im kantonalen ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werdeverfahren<br />

vgl. Fn 120.<br />

129 Zur Kosten- und Ents<strong>ch</strong>ädigungsregelung im kantonalen<br />

ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werdeverfahren vgl. Fn 120.<br />

130 Die Kostenregelung für das Vollstreckbarerklärungsverfahren<br />

wird ni<strong>ch</strong>t von der GebV S<strong>ch</strong>KG bestimmt, sondern vom<br />

kantonalen Re<strong>ch</strong>t. Demzufolge werden in den Verfahren um<br />

Erteilung der definitiven Re<strong>ch</strong>tsöffnung bzw. der Exequatur<br />

einerseits für die Exequatur ein Kostensatz gemäss kantonalem<br />

Re<strong>ch</strong>t und anderseits für die Re<strong>ch</strong>tsöffnung eine Spru<strong>ch</strong>gebühr<br />

gemäss GebV S<strong>ch</strong>KG verans<strong>ch</strong>lagt. ZR 1995 nr. 24.<br />

im Anwendungsberei<strong>ch</strong>t des LugÜ ist es den Geri<strong>ch</strong>ten aufgrund<br />

von Art. iii des Protokolls nr. 1 über bestimmte Zustän -<br />

digkeits-, Verfahrens- und Vollstreckungsfragen verwehrt,<br />

Gebühren zu erheben, die na<strong>ch</strong> der Höhe des Streitwertes abgestuft<br />

sind.<br />

131 Art. 20a Abs. 1 S<strong>ch</strong>KG, Art. 61 Abs. 2 lit. a GebV S<strong>ch</strong>KG;<br />

Bussenauflage bis CHF 1500 an Partei oder Vertreter bei<br />

böswilliger oder mutwilliger Bes<strong>ch</strong>werdeführung, Pra 2001<br />

nr. 151.<br />

132 P. BREitSCHMiD (Fn 9), 1028. Zur Kosten- und Ents<strong>ch</strong>ädigungsregelung<br />

im kantonalen ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werdeverfah -<br />

ren vgl. Fn 120.<br />

133 Zur Bemessung der Parteients<strong>ch</strong>ädigung vgl. Y. ARtHo Von<br />

GUntEn (Fn 8), 125. Zur Kosten- und Ents<strong>ch</strong>ädigungsregelung<br />

im kantonalen ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werdeverfahren vgl.<br />

Fn 120.<br />

134 Zur Bemessung der Parteients<strong>ch</strong>ädigung vgl. Y. ARtHo Von<br />

GUntEn (Fn 8), 125.<br />

135 Fn 134.<br />

136 Fn 134.<br />

137 §§ 259 ff. ZPo ZH. Gegen Re<strong>ch</strong>tsöffnungsents<strong>ch</strong>eide ist im<br />

Kanton Züri<strong>ch</strong> nur das (ausserordentli<strong>ch</strong>e) kantonale Re<strong>ch</strong>tsmittel<br />

der ni<strong>ch</strong>tigkeitsbes<strong>ch</strong>werde gegeben, soweit mit dem<br />

Re<strong>ch</strong>tsöffnungsents<strong>ch</strong>eid ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> ein Exequaturents<strong>ch</strong>eid<br />

getroffen wurde. § 272 Abs. 2 Ziff. 3 ZPo ZH.<br />

138 Vgl. Fn 137. Zur Gabelung des Re<strong>ch</strong>tsmittelweges vgl. MARtin<br />

BERnEt/nAtHALiE VoSER, Praktis<strong>ch</strong>e Fragen im Zusammenhang<br />

mit Anerkennung und Vollstreckung ausländis<strong>ch</strong>er<br />

Urteile na<strong>ch</strong> iPRG, SZiER 4/2000, 470 f.<br />

139 Die Praxis ist uneinheitli<strong>ch</strong>, vgl. vorne Ziff. 27.<br />

140 Art. 18 f. S<strong>ch</strong>KG.<br />

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