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Astronomisches Praktikum in der Schule - AM BRG Kepler

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Seit jeher übt <strong>der</strong> gestirnte Himmel und <strong>der</strong> Lauf von Sonne, Mond und Planeten e<strong>in</strong>e Fasz<strong>in</strong>ation auf<br />

die Menschen aus. Dieser Fasz<strong>in</strong>ation kann sich kaum jemand entziehen, <strong>der</strong> sich mehr mit <strong>der</strong> Natur<br />

und ihren Ersche<strong>in</strong>ungen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt. So kann es durchaus als Krankheit unserer mo<strong>der</strong>nen Zeit<br />

gesehen werden, daß <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Bevölkerung ke<strong>in</strong>e offenen Augen mehr für die Schönheiten <strong>der</strong><br />

Natur hat. Was e<strong>in</strong>en guten Naturwissenschafter auszeichnet, ist die beson<strong>der</strong>e Begabung des<br />

geduldigen und aufmerksamen Beobachtens. Hier eignet sich gerade die Astronomie sehr gut, um die<br />

Jugend wie<strong>der</strong> mehr <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht zu schulen. Vor allem die Welt <strong>der</strong> jungen Menschen ist ja sehr<br />

schnelllebig, geprägt von Musik, Fernsehen, Werbung usw. Da kann natürlich so etwas Unsche<strong>in</strong>bares<br />

wie z. B. e<strong>in</strong>e partielle Sonnenf<strong>in</strong>sternis ke<strong>in</strong>e Aufmerksamkeit erwecken. Deshalb sollte e<strong>in</strong> Ziel des<br />

Astronomieunterrichtes se<strong>in</strong>, die Augen <strong>der</strong> Schüler wie<strong>der</strong> mehr auf solche unsche<strong>in</strong>baren aber<br />

immerh<strong>in</strong> doch kosmischen Ersche<strong>in</strong>ungen zu lenken. So soll es e<strong>in</strong>em Menschen doch auffallen, wie<br />

hell die Venus zur Zeit als Abendstern strahlt (und ke<strong>in</strong> UFO ist), wie nahe Jupiter heute abend beim<br />

Mond steht, morgen aber doch schon deutlich weiter entfernt ist usw. Kann man <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong><br />

Verständnis für diese Phänomene vermitteln, so wird doch bei e<strong>in</strong>igen das Interesse für weitere<br />

astronomische Ersche<strong>in</strong>ungen geweckt. In weiterer Folge bekommt <strong>der</strong> Schüler e<strong>in</strong>e Vorstellung vom<br />

Aufbau des Kosmos und von <strong>der</strong> Stellung des Menschen im Weltall. Damit hat die Astronomie auch<br />

e<strong>in</strong>e Bedeutung für den Religions- und Philosophieunterricht. So hat zum Beispiel <strong>der</strong> große Philosoph<br />

Immanuel Kant <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch "Allgeme<strong>in</strong>e Naturgeschichte und Theorie des Himmels" se<strong>in</strong>e Theorie<br />

über die Entstehung unseres Planetensystems veröffentlicht. Viele bedeutende Literaten und<br />

Philosophen haben sich durch die Fasz<strong>in</strong>ation des nächtlichen Himmels zu wichtigen Arbeiten<br />

<strong>in</strong>spirieren lassen. Vielleicht ersche<strong>in</strong>t es dann doch reizvoll, zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>ige Sternbil<strong>der</strong> am<br />

nächtlichen Firmament ausmachen zu können o<strong>der</strong> an e<strong>in</strong>em Abend im Spätherbst e<strong>in</strong>en Blick durch<br />

den Feldstecher auf die über 2 Millionen Lichtjahre entfernte Andromeda-Galaxie zu werfen.<br />

Gerade jetzt macht die Wissenschaft gewaltige Fortschritte, was die Gew<strong>in</strong>nung neuer Erkenntnisse<br />

über die Abläufe im Weltall betrifft. Dabei gibt es so spannende Themen wie e<strong>in</strong>en bemannten Flug<br />

zum Mars o<strong>der</strong> die Entdeckung ferner Planetensysteme. Aufgabe des Physiklehrers sollte es also se<strong>in</strong>,<br />

die Schüler für die Astronomie zu begeistern. Denn <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige Wissensstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

über Astronomie muss als katastrophal bezeichnet werden. Das Ergebnis e<strong>in</strong>er Umfrage unter<br />

Besuchern des Berl<strong>in</strong>er Zeiss-Großplanetariums soll hier kurz angeführt werden.(Zeitschrift Sterne und<br />

Weltraum, Ausgabe 8-9/98) Es g<strong>in</strong>g darum, die 3 folgenden Aussagen mit richtig o<strong>der</strong> falsch zu<br />

beurteilen:<br />

a) "Der Polarstern ist <strong>der</strong> hellste Stern des Himmels"<br />

b) "Kometen s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e Geste<strong>in</strong>sbrocken, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erdatmosphäre verglühen."<br />

c) "Den Mars kann man von <strong>der</strong> Erde aus mit bloßem Auge sehen."<br />

Diese Aussagen s<strong>in</strong>d so gewählt, dass ihre richtige o<strong>der</strong> falsche Beurteilung repräsentativ für e<strong>in</strong>en<br />

weiten Bereich astronomischer Kenntnisse ist. a) wurde von 65 % als richtig beurteilt, b) fanden 64,3 %<br />

als wahr und c) wurde nur von 35,7 % als richtig angesehen. Nebenbei sei noch erwähnt, dass 20,5 %<br />

davon überzeugt s<strong>in</strong>d, dass die Astronomie Horoskope erstellt.<br />

Als weiterer Faktor ist noch zu berücksichtigen, dass Planetariumsbesucher zum überwiegenden Teil<br />

Personen s<strong>in</strong>d, die für astronomische Informationen offen s<strong>in</strong>d. Weiters lag <strong>der</strong> Altersschnitt bei nur 31<br />

Jahren. Fast 1/3 waren Akademiker. Deshalb ist durchaus <strong>der</strong> Schluss zugelassen, dass e<strong>in</strong>e<br />

Straßenbefragung noch schlechtere Ergebnisse geliefert hätte. Dass es <strong>in</strong> Anbetracht dieser Fakten<br />

notwendig ist, zum<strong>in</strong>dest das Interesse für die Astronomie bei den jungen Menschen zu steigern, liegt<br />

klar auf <strong>der</strong> Hand. Ich musste feststellen, dass selbst viele Physikstudenten nicht wissen, wie die<br />

Mondphasen zustande kommen. Es fehlen oft nur die Anstöße, um über solch sche<strong>in</strong>bar e<strong>in</strong>fache Fragen<br />

kurz nachzudenken.<br />

Es steht außer Diskussion, dass die Jugend <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n mit e<strong>in</strong>er sehr großen Fülle an<br />

Unterrichtsstoff konfrontiert wird, <strong>der</strong> von den jungen Leuten sehr viel abverlangt. Deshalb soll es im<br />

Astronomieunterricht nicht noch zu e<strong>in</strong>em zusätzlichen schweren Bombardement mit komplizierten<br />

Formeln und Fakten kommen. Denn dadurch wird man <strong>in</strong> den Schülern wohl kaum das Interesse an <strong>der</strong><br />

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