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Astronomisches Praktikum in der Schule - AM BRG Kepler

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Natürlich war es vorerst notwendig, die Schüler über die nötigen theoretischen H<strong>in</strong>tergründe<br />

aufzuklären. Es wurde ausschließlich die äquatoriale Sonnenuhr behandelt, da sie vom Funktionspr<strong>in</strong>zip<br />

her am leichtesten zu verstehen ist. Man kann nach Behandlung <strong>der</strong> sche<strong>in</strong>baren Sonnenbahn am<br />

Himmel sehr schnell plausibel machen, warum e<strong>in</strong>e äquatoriale Sonnenuhr die Zeit misst. E<strong>in</strong> großer<br />

Vorteil ist die äquidistante Skalierung des Ziffernblattes, dass somit auch leicht von den Schülern selbst<br />

angefertigt werden kann.<br />

Die theoretische E<strong>in</strong>führung ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr angenehmen Atmosphäre verlaufen. Schüler und Lehrer<br />

setzten sich am Camp<strong>in</strong>gplatz an e<strong>in</strong>em geeigneten Ort im Halbschatten unter die Bäume, und<br />

besprachen das Thema. Der Unterricht musste zweisprachig, nämlich <strong>in</strong> Deutsch und Englisch, gehalten<br />

werden. Es gab deshalb Schüler, die die Erklärungen besser verstanden (jetzt re<strong>in</strong> fremdsprachlich<br />

geme<strong>in</strong>t) als die an<strong>der</strong>en. Das hört sich vorerst wie e<strong>in</strong> Nachteil an, entpuppte sich aber sogar als<br />

Vorteil. Denn so waren die Schüler dazu angehalten, sich die D<strong>in</strong>ge gegenseitig noch e<strong>in</strong>mal zu<br />

erklären. Behandelt wurden die sche<strong>in</strong>bare Sonnenbahn am Himmel, die Himmelskoord<strong>in</strong>aten und<br />

schließlich die Funktionsweise e<strong>in</strong>er äquatorialen Sonnenuhr.<br />

Da e<strong>in</strong>e äquatoriale Sonnenuhr, sofern sie nicht verstellbar gebaut wird, nur für e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

geographische Breite stimmt, sollte für jede <strong>Schule</strong> <strong>der</strong> Teilnehmer e<strong>in</strong>e passende Uhr gebaut werden.<br />

So war es notwendig, dass die Schüler den Breitengrad ihrer jeweiligen <strong>Schule</strong> aus dem Atlas<br />

ermittelten. Dies wurde <strong>in</strong> Gruppenarbeit durchgeführt, und entwickelte e<strong>in</strong>e hervorragende<br />

Eigendynamik. Es kam zu sehr angeregten Diskussionen über das Koord<strong>in</strong>atennetz <strong>der</strong> Erde. Die<br />

Schüler waren wirklich mit Begeisterung bei <strong>der</strong> Sache. Es wurde e<strong>in</strong>e Fülle von wirklich <strong>in</strong>telligenten<br />

Fragen gestellt.<br />

Nachdem alle Breitengrade ermittelt waren, g<strong>in</strong>g es ans Werken. Es mussten die jeweiligen Dreiecke<br />

aus den vorbereiteten Holzplatten im richtigen W<strong>in</strong>kel herausgesägt werden. Anschließend wurden noch<br />

die Ziffernblätter aufgezeichnet, wobei die Schüler ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnten. Alte<br />

Klischees wurden bestätigt, da sich bei den Sägearbeiten die Burschen und beim Gestalten des<br />

Ziffernblattes die Mädchen <strong>in</strong> Szene setzten. Am Ende <strong>der</strong> Arbeiten konnten die Schüler jeweils für ihre<br />

<strong>Schule</strong> die <strong>in</strong>dividuelle Sonnenuhr präsentieren. Es war dann auch <strong>in</strong>teressant zu sehen, wie<br />

unterschiedlich die Uhren jetzt <strong>in</strong> Krk anzeigten. Der Breitengradunterschied zwischen Budweis und<br />

Krk zum Beispiel beträgt immerh<strong>in</strong> fast 4 Grad. Der Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitanzeige ist zwar kle<strong>in</strong>, aber<br />

doch erkennbar. (Er beträgt bei 4 Grad ca. 6 M<strong>in</strong>uten). Bei e<strong>in</strong>em Spaziergang entlang des Hafens von<br />

Krk konnten die Schüler dann auch e<strong>in</strong>e dort angebrachte Sonnenuhr als Jalsch gehend" entlarven,<br />

nachdem wir geme<strong>in</strong>sam überlegten, wie diese Uhr funktioniert.<br />

1. 2.3.2 Bau e<strong>in</strong>es Jakobsstabes<br />

Der Jakobsstab ist e<strong>in</strong> historisches Visier<strong>in</strong>strument zur W<strong>in</strong>kelmessung und seit dem 13. Jhdt. bekannt.<br />

In <strong>der</strong> Seefahrt wurde er noch bis <strong>in</strong>s 19. Jhdt. verwendet und ist somit als Vorläufer des allgeme<strong>in</strong><br />

bekannten Sextanten zu sehen. Auf e<strong>in</strong>em mit e<strong>in</strong>er Gradskala versehenen Stab ist e<strong>in</strong> Querholz<br />

verschiebbar angebracht, über dessen Endmarken zwei Ziele anvisiert werden, <strong>der</strong>en W<strong>in</strong>kelabstand<br />

dann abzulesen ist.<br />

Dieses Instrument mit den Schülern zu bauen, ist didaktisch sehr wertvoll, da damit demonstriert<br />

werden kann, wie mit etwas Überlegen aus e<strong>in</strong>fachen Mitteln e<strong>in</strong> effizientes W<strong>in</strong>kelmess<strong>in</strong>strument<br />

konstruiert werden kann. Weiters wird das Verständnis des W<strong>in</strong>kelbegriffes vertieft. Beim praktischen<br />

Beobachten kann dann zum Beispiel gut verfolgt werden, wie sich <strong>der</strong> Mond im Laufe e<strong>in</strong>er Nacht vor<br />

dem Fixsternhimmelh<strong>in</strong>tergrund weiterbewegt. (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stunde ca. um 0,5 Grad)<br />

Das Funktionspr<strong>in</strong>zip konnte den Schülern schnell plausibel gemacht werden, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>fach je<strong>der</strong> mit<br />

se<strong>in</strong>em Daumen ( ca. 1,5') und <strong>der</strong> eigenen Faust (ca. 6') mit ausgestrecktem Arm W<strong>in</strong>kelabstände von<br />

unterschiedlich entfernten Objekten abschätzte. Diese Methoden zur W<strong>in</strong>kelabschätzung haben<br />

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