Panorama 1 / Februar 2012 - Erlebnisbank.ch
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www.raiffeisen.<strong>ch</strong>/panorama<br />
Rücktritt für Glaubwürdigkeit der SNB<br />
Während der «Angriff» auf den Franken bis Redaktionss<strong>ch</strong>luss<br />
ausgeblieben ist, hat der im<br />
Beitrag ho<strong>ch</strong> gelobte Nationalbankpräsident<br />
Philipp Hildebrand seinen Posten am 9. Januar<br />
<strong>2012</strong> zur Verfügung gestellt. Auslöser waren<br />
Devisentransaktionen, namentli<strong>ch</strong> ein Dollarankauf<br />
dur<strong>ch</strong> seine Gattin Kashya Hildebrand<br />
am 15. 8. 2011 im Wert von 400 000 Franken.<br />
«Vieles verloren – no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts gewonnen»<br />
übers<strong>ch</strong>rieb der NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann<br />
den Rücktritt, und in einem passenden<br />
Cartoon der «NZZ am Sonntag» vom Tag vor<br />
dem Rücktritt hiess es auf die Frage, warum er<br />
ni<strong>ch</strong>t zurücktrete: «Too big to fail». Au<strong>ch</strong> Cartoonisten<br />
können si<strong>ch</strong> irren. Hildebrand war denno<strong>ch</strong><br />
ein Grosser in der nationalen wie internationalen<br />
Geld- und Währungspolitik. Er wird<br />
dem Finanzplatz S<strong>ch</strong>weiz no<strong>ch</strong> fehlen, au<strong>ch</strong><br />
wenn Thomas Jordan als «das Hirn» der SNB gilt.<br />
Au<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Bankiervereinigung<br />
bedauert den Rücktritt mit den Worten: «Philipp<br />
Hildebrand hat grosse Verdienste für die S<strong>ch</strong>weiz<br />
und den Finanzplatz in sehr anspru<strong>ch</strong>svollen<br />
Zeiten erworben.»<br />
PANORAMA RAIFFEISEN<br />
GELD | 11<br />
Die Ents<strong>ch</strong>eidung vom 6. September muss<br />
aus anderen Gründen übrigens als epo<strong>ch</strong>aler<br />
eingestuft werden als die früheren Anbindungen<br />
des Franken an die D-Mark. Es geht ni<strong>ch</strong>t<br />
nur um das Verhältnis zwis<strong>ch</strong>en Franken und<br />
Euro. Damals kämpfte man mit bilateralen Unglei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>ten,<br />
heute steht der Franken mitten<br />
im «tripolaren Krieg» der Weltmä<strong>ch</strong>te. Denn<br />
neben den «Kämpfen» im Euroland gibt es eben<br />
no<strong>ch</strong> einen «Währungskrieg» zwis<strong>ch</strong>en den USA<br />
und China. Diese beiden Mä<strong>ch</strong>te tragen ihren<br />
Handelsstreit über die Währungen aus und au<strong>ch</strong><br />
hier ist der Franken mittendrin dabei, wie man<br />
am s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en Dollarkurs erkennen kann.<br />
Es brau<strong>ch</strong>t neuen Standard<br />
Die Chinesen häufen mit ihren Handelsübers<strong>ch</strong>üssen<br />
Tausende Milliarden Dollar Reserven<br />
an und manipulieren zudem ihre eigene Währung<br />
Yuan. Das kann ni<strong>ch</strong>t ewig so weitergehen,<br />
der Yuan muss frei handelbar werden und si<strong>ch</strong><br />
gegen den Dollar aufwerten. Eine friedli<strong>ch</strong>e Lösung<br />
kann in einem globalen Standard liegen,<br />
an dem si<strong>ch</strong> alle Währungen und Länder orientieren<br />
können – ähnli<strong>ch</strong> dem Goldstandard der<br />
1930er und dem späteren Dollarstandard, der<br />
bis in die 70er-Jahre hielt.<br />
So ein Standard wäre ein Währungskorb mit<br />
den Hauptwährungen Dollar, einem hoffentli<strong>ch</strong><br />
genesenen Euro, einem freien Yuan und zudem<br />
Yen, Franken und anderen stabilen Währungen.<br />
1/<strong>2012</strong>