Panorama 1 / Februar 2012 - Erlebnisbank.ch
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16 | GELD<br />
www.raiffeisen.<strong>ch</strong>/panorama<br />
Ruhestand geniessen –<br />
dank dritter Säule<br />
Vergli<strong>ch</strong>en mit den Sozialwerken<br />
unserer Na<strong>ch</strong>barländer muss si<strong>ch</strong><br />
die S<strong>ch</strong>weiz ni<strong>ch</strong>t verstecken. Sie<br />
gilt als positives Beispiel, wie ein<br />
Vorsorgesystem im Einklang mit<br />
der Politik, Wirts<strong>ch</strong>aft und den Versi<strong>ch</strong>erten<br />
erfolgrei<strong>ch</strong> funktioniert.<br />
K Das S<strong>ch</strong>weizer Vorsorgesystem gehört international<br />
betra<strong>ch</strong>tet no<strong>ch</strong> immer zu den besten.<br />
So belegt die S<strong>ch</strong>weiz im Melbourne Mercer<br />
Global Pension Index 2011 hinter den Niederlanden<br />
und Australien den dritten Platz. Denno<strong>ch</strong><br />
können wir uns ni<strong>ch</strong>t zurücklehnen. Denn<br />
wir leben in einem si<strong>ch</strong> ständig wandelnden<br />
sozialen und marktwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Umfeld. Die<br />
Veränderungen der letzten Jahre, das anhaltend<br />
sehr tiefe Zinsniveau und allem voran die demografis<strong>ch</strong>e<br />
Entwicklung zwingen uns zu Anpassungen.<br />
Am Konzept der Vorsorge, am 3-Säulen-Prinzip,<br />
können wir getrost festhalten. Es hat<br />
si<strong>ch</strong> all die Jahre bewährt. Die drei Vorsorgepfeiler<br />
beruhen auf der staatli<strong>ch</strong>en (AHV/IV/EO),<br />
der berufli<strong>ch</strong>en (BVG) und der immer wi<strong>ch</strong>tiger<br />
werdenden privaten Vorsorge.<br />
Säule I: Staatli<strong>ch</strong>e Vorsorge<br />
Die erste Säule ist die staatli<strong>ch</strong>e Vorsorge, bestehend<br />
aus der Alters- und Hinterlassenenversi<strong>ch</strong>erung<br />
(AHV), der Invalidenversi<strong>ch</strong>erung (IV)<br />
und den Ergänzungsleistungen (EO). Sie dient<br />
der finanziellen Si<strong>ch</strong>erung Ihres Existenzbedarfs<br />
im Alter, versi<strong>ch</strong>ert Sie im Invaliditätsfall und<br />
sorgt für die Absi<strong>ch</strong>erung Ihrer Hinterbliebenen<br />
1/<strong>2012</strong> PANORAMA RAIFFEISEN<br />
im Todesfall. Versi<strong>ch</strong>ert ist jede Person, die in der<br />
S<strong>ch</strong>weiz wohnt oder erwerbstätig ist.<br />
Säule II: Berufli<strong>ch</strong>e Vorsorge<br />
Die zweite Säule ist die berufli<strong>ch</strong>e Vorsorge, bestehend<br />
aus der obligatoris<strong>ch</strong>en Unfallversi<strong>ch</strong>erung<br />
(UVG) und der obligatoris<strong>ch</strong>en Berufli<strong>ch</strong>en<br />
Vorsorge (BVG). Zusammen mit der ersten Säule<br />
soll im Falle einer Erwerbsunfähigkeit, im Todesfall<br />
sowie im Alter die Fortsetzung Ihres gewohnten<br />
Lebensstandards in angemessener<br />
Weise mögli<strong>ch</strong> sein. Die Gelder aus AHV/IV/EO<br />
und Pensionskasse zusammen sollten ungefähr<br />
60% Ihres bisherigen Einkommens ausma<strong>ch</strong>en.<br />
Säule III: Private Vorsorge<br />
Die dritte Säule ist die freiwillige Selbstvorsorge.<br />
Sie lässt si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene Spar- und Versi<strong>ch</strong>erungslösungen<br />
individuell gestalten. Es<br />
wird zwis<strong>ch</strong>en der gebundenen (Säule 3a) und<br />
der freien Vorsorge (Säule 3b) unters<strong>ch</strong>ieden.<br />
Nur wer eigenverantwortli<strong>ch</strong> Vorsorge betreibt,<br />
hat die Gewähr, den gewohnten Lebensstandard<br />
erhalten zu können. Der Staat animiert<br />
dazu mit steuerli<strong>ch</strong>en Anreizen.<br />
Überalterung bereitet Sorgen<br />
Was sind nun die Herausforderungen, die unser<br />
Sozialversi<strong>ch</strong>erungssystem in absehbarer Zukunft<br />
zu bewältigen hat? Wir haben es s<strong>ch</strong>on<br />
mehrfa<strong>ch</strong> gehört und gelesen: Die finanzielle<br />
Entwicklung der AHV steht in der Kritik und insbesondere<br />
wegen der zunehmenden Überalterung<br />
vor einer grossen Herausforderung. Was<br />
heisst das für Sie als Arbeitnehmer?<br />
Die AHV wurde am 1. Oktober 1948 als obligatoris<strong>ch</strong>e<br />
Versi<strong>ch</strong>erung zur Altersvorsorge eingeführt<br />
– mit einem damals identis<strong>ch</strong>en Rentenalter<br />
für Mann und Frau von 65 Jahren;<br />
inzwis<strong>ch</strong>en ist das Pensionsalter bei Frauen bei<br />
64 Jahren. Die AHV ist seither mehrmals ausgebaut<br />
und revidiert worden; die 11. und letzte<br />
Revision s<strong>ch</strong>eiterte 2010 im Nationalrat.<br />
Die AHV gewährt neben den Altersrenten<br />
au<strong>ch</strong> Leistungen für Witwen und Witwer sowie<br />
Waisen. Finanziert wird sie über Lohnbeiträge,<br />
einem Beitrag der Arbeitgeber und au<strong>ch</strong> die<br />
öffentli<strong>ch</strong>e Hand finanziert rund 20 Prozent der<br />
Ausgaben. Das Geld wird umgehend in Form<br />
von Renten wieder ausbezahlt. Diese Art der<br />
Finanzierung nennt man Umlageverfahren, dessen<br />
Grundidee der Generationenvertrag ist.<br />
Die zunehmende Überalterung fordert diesen<br />
Generationenvertrag besonders. Der Bundesrat<br />
geht zwar davon aus, dass die Finanzierung der<br />
AHV länger gesi<strong>ch</strong>ert ist als bisher angenommen.<br />
Dies ni<strong>ch</strong>t zuletzt dank der stärkeren Zuwanderung<br />
und der höheren Löhne. Auf Basis<br />
der neuen Annahmen re<strong>ch</strong>net der Bund damit,<br />
dass der AHV-Ausglei<strong>ch</strong>sfonds ab etwa 2020 zu<br />
s<strong>ch</strong>melzen beginnt und etwa im Jahr 2025 unter<br />
die kritis<strong>ch</strong>e Grenze von 50 Prozent einer Jahresausgabe<br />
fällt.<br />
Um das finanzielle Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t der AHV<br />
erhalten zu können, sind in absehbarer Zeit entspre<strong>ch</strong>ende<br />
Massnahmen notwendig. Die Erhöhung<br />
der Einwanderungszahlen, höhere<br />
Lohnbeiträge oder Mehrwertsteuerprozente<br />
sowie die Erhöhung des Rentenalters sind Mögli<strong>ch</strong>keiten,<br />
die aktuell auf Bundesebene disku-<br />
Foto: stockimage, B&S