Zwischenbericht - TU Berlin
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den TP’s ist Anwesenheit ebenfalls Pflicht und da es nach (fast) jeder Lehreinheit eine Note gibt,<br />
drückt sich hier eine Abwesenheit schnell in einer schlechten Note aus.<br />
Die Vorlesungen sowie die Übungen (TD’s) dauern immer volle zwei Zeitstunden! Sicherlich<br />
gewöhnt man sich bis zu einem gewissen Grad daran, aber prinzipiell heißt es hier gute Nerven zu<br />
bewahren, denn die Franzosen scheinen sich im allgemeinen um die moderne Pädagogik nicht zu<br />
scheren (siehe 2h Kurs ohne Pause aber auch der Rechenfetisch). Manchmal hatte man das Gefühl<br />
die Übungen sind nur dazu da den Studenten zu zeigen, was sie noch nicht können, es empfiehlt sich<br />
also unbedingt sich schon vorher immer den neuen Stoff anzuschauen um dann nicht sinnlos seine<br />
Zeit in den Übungen abzusitzen.<br />
Eine willkommene Abwechslung zu diesem Rechenalltag ist das Studentenprojekt welches<br />
man sich zu Beginn des Jahres unter etwa 70 verschiedenen Offerten wählt. Gemeinsam mit etwa 5-6<br />
anderen Studenten des gleichen Jahrgangs hat man nun 15 Monate(!) Zeit dem Projekt nachzugehen.<br />
Sei es den Vogelflug technisch nachzuempfinden oder ein Elektroauto bauen, es ist alles möglich und<br />
die Mittel für wirklich motivierte Gruppen sind vorhanden! Leider sind laut Stundenplan nur 4h pro<br />
Woche vorgesehen, welches selbst für wenig ambitiöse Projekte viel zu gering ist, also heißt es auch<br />
hier zusätzlich Energie reinstecken, die Möglichkeiten jedenfalls sind faszinierend!<br />
Es gibt keine Semesterferien nur ein ganzes Schuljahr welches mit 2x zweiwöchigen und 2x<br />
einwöchigen Ferien praktisch auf die gleiche Ferienzeit kommt wie die Wintersemesterferien in<br />
Deutschland. Sommerferien gibt es den kompletten Juli, August und noch etwas vom September.<br />
Hier müsst ihr jedoch noch euer einmonatiges Praktikum unterbringen (siehe Praktikum). Wer nach<br />
den typisch französischen Trimestern sucht, findet das Jahr auch in etwa durch die großen<br />
Weihnachtsferien und Osterferien in drei gleich große Teile aufgeteilt, in der Praxis spielt das jedoch<br />
kein Rolle. Je nach Sprachkenntnissen (unterschiedliche Pflichtstundenanzahl für Französisch) und<br />
Studentenprojekt hat man mit etwa 30 SWS zu kämpfen, Nacharbeitung und Klausurvorbereitung<br />
nicht mitgezählt, die ohne sehr gutes Französisch etwa die doppelte Zeit in Anspruch nimmt als<br />
gewohnt. Meine persönliche Empfehlung ist, die ersten Ferien im November auf dem Campus zu<br />
bleiben und durch zu büffeln, hat man erstmal den Einstieg gut geschafft, dann ist zu den anderen<br />
Ferien Frankreich erkunden natürlich drin.<br />
Wer es trotzdem nicht schafft in allen UE’s über die 10 Punkte zu kommen der wird nach<br />
Ende des Jahres vor eine Jury aus unterschiedlichen Professoren geladen. Kann man glaubhaft<br />
begründen, dass es nicht an der eigenen Einstellung lag (siehe Anwesenheit) und dass es im nächsten<br />
Jahr aufwärtsgeht, so kann man auch schon mal in einem UE unter 10 liegen.<br />
Generell gilt an der Ecole Centrale: das Niveau ist zwar hoch, aber nie das Problem, die<br />
eigentliche Herausforderung liegt darin sich die Zeit richtig einzuplanen und schnell und effektiv zu<br />
lernen (siehe TD, Klausuren).<br />
Summa summarum ist der Frontalunterricht in den Vorlesungen und Übung von der Art her<br />
rückständig, die praktischen Erfahrungen die man in den TP’s sammeln kann enorm (etwa 40x4h im<br />
Jahr) und die gute Gelegenheit ein ernsthaftes Langzeitprojekt zu verfolgen.<br />
Olaf Christiansen und Christian Kupper<br />
Doppeldiplom an der Ecole Centrale de Lyon 09/06 - 05/08