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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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Medtropole | Ausgabe 21 | April 2010<br />

Komplexe Erkrankung mit vielfältigen Komplikationen:<br />

Systemische Sklerose o<strong>der</strong> Sklero<strong>der</strong>mie<br />

Dr. Keihan Ahmadi-Simab<br />

Die systemische Sklerose (SSc, Sklero<strong>der</strong>mie) zählt als „entzündlich-rheumatische Systemerkrankung“ zur<br />

Gruppe <strong>der</strong> Kollagenosen. Sie ist eine Erkrankung des Bindegewebes, die durch eine Akkumulation von Proteinen<br />

<strong>der</strong> Extrazellularmatrix in <strong>der</strong> Haut und in inneren Organen gekennzeichnet ist. Klinische Ausprägung und<br />

Verlauf <strong>der</strong> SSc zeigen eine große Variabilität und sind Ausdruck <strong>der</strong> pathogenetischen Heterogenität.<br />

Epidemiologie<br />

Die Inzidenz <strong>der</strong> systemischen Sklerose<br />

liegt bei 1,9 – 5 pro 100.000 Einwohner mit<br />

einer Zunahme in den vergangenen Jahrzehnten.<br />

Die Prävalenz wird mit 5 – 20 pro<br />

100.000 Einwohner angegeben. Die Frequenz<br />

<strong>der</strong> SSc nimmt mit steigendem Lebensalter<br />

zu. Das weibliche Geschlecht überwiegt,<br />

beson<strong>der</strong>s im jüngeren Erwachsenenalter<br />

(Frauen : Männern 3 – 9:1). Das Durchschnittsalter<br />

bei Erstdiagnose <strong>der</strong> SSc liegt<br />

bei 50 Jahren, die Mortalität bei 2 – 4 pro<br />

einer Million Einwohner.<br />

Klassifikation<br />

Die internationale Klassifikation <strong>der</strong> SSc<br />

unterscheidet zwei Grundtypen:<br />

1. Limitierte Form mit Hautbeteiligung<br />

distal <strong>der</strong> Handgelenke und des<br />

Gesichts bei fehlen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> späterer<br />

Beteiligung <strong>der</strong> inneren Organe. Eine<br />

Son<strong>der</strong>form <strong>der</strong> limitierten SSc ist das<br />

so genannte CREST-Syndrom, das folgende<br />

Symptome umfasst: Calcinosis<br />

cutis, Raynaud-Syndrom, Ösophagusbeteiligung,<br />

Sklerodaktylie und Tele -<br />

angiektasien (Abb. 1).<br />

776<br />

2. Diffuse Form mit Hautfibrose proximal<br />

<strong>der</strong> Handgelenke und auch des<br />

Stamms mit früher Beteiligung <strong>der</strong><br />

inneren Organe. Etwa 20 Prozent <strong>der</strong><br />

Patienten werden dem diffusen Typ<br />

zugeordnet.<br />

Pathogenese<br />

Die exakten Mechanismen, die zur Entstehung<br />

<strong>der</strong> SSc führen und ihr Fortschreiten<br />

begünstigen, sind noch weitgehend unklar.<br />

Typische histopathologische Merkmale <strong>der</strong><br />

SSc sind die markante Akkumulation von<br />

Proteinen <strong>der</strong> Extrazellulärmatrix. Hinzu<br />

kommen morphologische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> kleinen Gefäße sowie Störungen <strong>der</strong><br />

zellulären und humoralen Immunantwort<br />

mit dem Auftreten von verschiedenen,<br />

zum Teil krankheitsspezifischen Autoantikörpern.<br />

[1] Diskutiert wird eine mögliche<br />

Veranlagung. Auch externe Faktoren könnten<br />

in Frage kommen. Einmal in Gang<br />

gesetzt, sind an <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> systemischen<br />

Sklerose im Wesentlichen drei verschiedene<br />

Zellsysteme beteiligt: Immunzellen,<br />

Endothel-Zellen und Fibroblasten.<br />

Klinisches Erscheinungsbild<br />

Hautbeteiligung<br />

Die Haut ist bei allen Varianten früher o<strong>der</strong><br />

später mehr o<strong>der</strong> weniger beteiligt. Die SSc<br />

beginnt fast immer an den Händen. Die<br />

Hautsklerose verläuft in drei abgrenzbaren<br />

Stadien:<br />

1. Ödematöse Phase: In <strong>der</strong> initialen ödematösen<br />

Phase bemerken die Patienten<br />

straffe o<strong>der</strong> aufgedunsene Finger, im<br />

Verlauf meist mit Entwicklung einer<br />

ödematösen und schmerzlosen Schwellung.<br />

Zu den Ursachen des Ödems<br />

zählen erhöhte Ablagerung von Matrixbestandteilen<br />

des extrazellulären Bindegewebes,<br />

Entzündung und mikrovaskuläre<br />

Schäden mit flüssigen<br />

Extravasaten (Abb. 2).<br />

2. Indurative Phase: Die Haut wird<br />

zunehmend glänzend, straff und prall,<br />

haftet stark an <strong>der</strong> Subkutis an. Während<br />

sich die Dermis in dieser Phase<br />

durch Kollagenablagerung verdickt,<br />

wird die Epi<strong>der</strong>mis zunehmend dünner.<br />

Durch Sklerosierung <strong>der</strong> Gesichtshaut<br />

(Abb. 3) wird das Gesicht „kleiner“,<br />

die Nase spitzer, die Haut ist

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