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V. Diabetes-Symposium - Asklepios

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V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong><br />

Was gibt es Neues in der Therapie<br />

des <strong>Diabetes</strong> mellitus?<br />

Samstag, 3. Dezember 2011<br />

Empire Riverside Hotel, Hamburg<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />

Klinik St. Georg


V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong><br />

Was gibt es Neues in der Therapie des<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus?<br />

Samstag, 3. Dezember 2011<br />

Empire Riverside Hotel, Hamburg<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland


Inhalt<br />

<strong>Diabetes</strong> und Leber: Wo liegen die Probleme?<br />

P. Buggisch, Hamburg<br />

Mikroalbuminurie: Bedeutung für das renale und kardiovaskuläre Risiko<br />

H. Haller, Hannover<br />

Inkretinbasierte Therapie: Kombination mit Insulin?<br />

J. Meier, Bochum<br />

Diabetische Retinopathie: Etablierte Behandlungsverfahren und neue<br />

Therapieoptionen<br />

W. Wiegand, Hamburg<br />

Hautveränderungen bei <strong>Diabetes</strong>: Blickdiagnosen<br />

Ch. Sander, Hamburg<br />

Neues aus der <strong>Diabetes</strong>-Technologie: Von der kontinuierlichen<br />

Glukosemessung bis zum „Closed Loop“<br />

A. Burchard, Hamburg<br />

Gestationsdiabetes: Wie erkennen und was tun? Aktuelle Aspekte der<br />

neuen Leitlinie<br />

H. Kleinwechter, Kiel<br />

Neue Thrombozytenfunktionshemmer und neue Antikoagulantien bei<br />

Diabetikern<br />

H. Lawall, Hamburg<br />

6<br />

10<br />

14<br />

18<br />

22<br />

24<br />

28<br />

32


<strong>Diabetes</strong> und Leber: Wo liegen die Pobleme?<br />

Dr. med. Peter Buggisch<br />

ifi–Institut für interdisziplinäre Medizin, Hamburg<br />

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) beschreibt ein Erkrankungsspektrum,<br />

das Leberverfettung, die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) und<br />

die Fettleberzirrhose umfasst. Der Übergang zwischen den einzelnen Stadien des<br />

Spektrums ist fließend. Die Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms (HCC)<br />

scheint auch ohne das Vorliegen einer Zirrhose möglich zu sein. Gerade bei fortgeschrittenen<br />

Verläufen kann es zum Verlust der charakteristischen Zellverfettung<br />

kommen, sodass erklärlich wird, warum ein Großteil der kryptogenen Zirrhosen<br />

vermutlich ätiologisch der NAFLD zuzuordnen ist.<br />

Die zunehmende Inzidenz des Erkrankungsspektrums geht auf die hohe Prävalenz<br />

der assoziierten Risikofaktoren Übergewicht, viszerale Adipositas und Insulinresistenz<br />

zurück. Obwohl genaue epidemiologische Daten fehlen, wird davon ausgegangen,<br />

dass die NAFLD die häufigste Ursache erhöhter Leberwerte und der kryptogenen<br />

Zirrhose ist. Die klinische Relevanz der Erkrankung ist hoch, da die Mortalität<br />

von Patienten mit NAFLD auf dem Boden hepatischer Komplikationen und kardiovaskulärer<br />

Ereignisse deutlich erhöht ist.<br />

Epidemiologische Studien stützen sich weitgehend auf die Analyse von Leberwerten<br />

und den sonographischen oder radiologischen (MRT) Nachweis einer Fettleber. Da<br />

die Leberwerte stark schwanken können und auch mal normwertig sein sowie ein<br />

unterschiedliches Spektrum (nur gGT oder dominierend GOT) zeigen können, wird<br />

vermutlich die Prävalenz unterschätzt. Im europäischen Raum wurde die Prävalenz<br />

der NAFLD in der Dionysos-Studie (N = 3340) auf 24 % geschätzt. Somit könnten bis<br />

zu 19 Mill. Deutscher an einer Fettleber erkrankt sein und dies mit einer hohen Überlappung<br />

zur Volkskrankheit <strong>Diabetes</strong>. Somit ist die NAFLD mit allen Ausprägungen<br />

eine bedeutende Krankheitsentität.<br />

Wesentliche Risikofaktoren für die NASH sind Insulinresistenz und viszerale Adipositas.<br />

Für die Progression der Erkrankung hin zu einer Hepatitis (NASH) wurde<br />

eine "two hit" Hypothese postuliert: initial Steatose, sekundär in einer Subgruppe<br />

von Patienten durch zusätzliche Faktoren (Genetik, Umwelt, Ernährung) ein Entzündungsreiz.<br />

6 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • <strong>Diabetes</strong> und Leber: Wo liegen die Pobleme?


Die Klinik der NAFLD ist unspezifisch. Neben Abgeschlagenheit und Völlegefühl<br />

sollten insbesondere Risikofaktoren wie <strong>Diabetes</strong>, Adipositas und Fehlernährung einen<br />

klinischen Verdacht erwecken. In der weiteren Diagnostik sind neben der Anamnese<br />

die Labordiagnostik mit Bestimmung des HOMA-Indexes sowie die Ultraschalldiagnostik<br />

sinnvoll. Eine isoliert erhöhte gGT in Verbindung mit erhöhten Blutfetten<br />

sowie diabetischer Stoffwechsellage sollten einen klinischen Verdacht wecken.<br />

Letztendlich kann die Diagnose nur durch die Leberbiopsie gesichert werden.<br />

Die einzig wirklich belegte Therapieoption ist anhaltende Reduktion des Körpergewichtes,<br />

Umstellung der Ernährung und insbesondere körperliche Bewegung. Die<br />

Modifikation dieser Risikofaktoren ist gerade wegen des deutlich erhöhten kardiovaskulären<br />

Risikos von NAFLD-Patienten notwendig. Die medikamentöse Therapie<br />

ist bisher leider enttäuschend. Zwar konnte durch den Einsatz von Glitiazonen die<br />

Insulinsensitivität gesteigert, die Transaminasen abgesenkt und die Fibrose verbessert<br />

werden, jedoch kam es zu einer deutlichen Gewichtszunahme und somit<br />

möglicherweise zu einem Anstieg der kardiovaskulären Morbidität, sodass der<br />

langfristige Nutzen bisher noch nicht zu beurteilen ist. Ein Effekt von unspezifischen<br />

Antioxidanzien, Vitamin C, Vitamin E, N-Acetylcystein oder von Ursodeoxycholsäure<br />

konnte in größeren Studien nicht sicher belegt werden. Ganz elementar erscheint<br />

auch eine gute diabetische Einstellung, da es insbesondere in dieser Patientengruppe<br />

überproportional zur Entwicklung der NASH kommt. Aus hepatologischer Sicht ist<br />

der frühzeitige Einsatz von Metformin im Hinblick auf die Entwicklung einer NASH<br />

zu unterstützen.<br />

Eine frühzeitige Erkennung und eine gute Stoffwechseleinstellung können möglicherweise<br />

die Progression und damit die Komplikation reduzieren helfen.<br />

<strong>Diabetes</strong> und Leber: Wo liegen die Pobleme? • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 7


8 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • <strong>Diabetes</strong> und Leber: Wo liegen die Pobleme?


<strong>Diabetes</strong> und Leber: Wo liegen die Pobleme? • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 9


Mikroalbuminurie: Bedeutung für das renale und kardiovaskuläre Risiko<br />

Prof. Dr. med. Hermann Haller<br />

Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen<br />

Medizinische Hochschule Hannover<br />

Mikroalbuminurie ist der erste klinisch offensichtliche Marker der diabetischen Nephropathie.<br />

Darüber hinaus ist die Mikroalbuminurie ein wichtiger kardiovaskulärer<br />

Risikomarker unabhängig von der Entstehung einer Nierenerkrankung.<br />

Die medikamentöse Beeinflussung der Mikroalbuminurie ist daher von besonderer<br />

Bedeutung. Es konnte gezeigt werden, dass durch Hemmung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems<br />

eine Verminderung der Mikroalbuminurie bei Patienten<br />

mit diabetischer Nephropathie in verschiedenen Stadien zu erreichen ist. Darüber<br />

hinaus wurde die Entstehung einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz signifikant<br />

vermindert.<br />

Offen war die Frage, ob eine Behandlung von normotensiven Typ-2-Diabetikern ohne<br />

Mikroalbuminurie durch Angiotensin-Rezeptor-Blockade das Auftreten eine Mirkroalbuminurie<br />

und damit die Entstehung einer diabetischen Nephropathie verhindern<br />

kann. Dies wurde in der ROADMAP-Studie für Olmesartan 40mg gezeigt.<br />

10 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Mikroalbuminurie: Bedeutung für das renale und kardiovaskuläre Risiko


Mikroalbuminurie: Bedeutung für das renale und kardiovaskuläre Risiko • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 11


12 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Mikroalbuminurie: Bedeutung für das renale und kardiovaskuläre Risiko


Mikroalbuminurie: Bedeutung für das renale und kardiovaskuläre Risiko • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 13


Inkretinbasierte Therapie: Kombination mit Insulin?<br />

Prof. Dr. med. Juris J. Meier<br />

Medizinische Klinik I, St. Josef-Hospital,<br />

Klinikum der Ruhr-Universität Bochum<br />

Beim Typ 2 <strong>Diabetes</strong> finden sich deutliche Einschränkungen von Beta-Zell-Masse und<br />

-Funktion. GLP-1 basierte Therapien führen zu einer Verbesserung von Alpha- und<br />

Beta-Zell-Funktion, während eine exogene Insulintherapie primär auf einer Supplementierung<br />

des fehlenden Insulins beruht. Aktuelle Untersuchungen belegen zudem,<br />

dass es unter einer basalen Insulintherapie sekundär auch zu einer Verbesserung der<br />

körpereigenen Restsekretion kommt, was insbesondere in der postprandialen Situation<br />

vorteilhaft erscheint. Sowohl unter chronischer Insulintherapie als auch unter<br />

Gabe von GLP-1 Rezeptor-Agonisten wurde ein Erhalt der Beta-Zell-Funktion über<br />

mindestens drei Jahre beschrieben. Insofern erscheint es sinnvoll, GLP-1 basierte<br />

Therapien mit Insulin zu kombinieren. Initiale Studien in der Kombination aus langwirkenden<br />

Insulin-Analoga und DPP-4 Hemmern oder GLP-1 Analoga haben über<br />

eine Zielwert-Erreichung HbA1c (< 7%) bei über 80% der Patienten berichtet. Auch in<br />

größeren Phase III Studien zeigt sich eine erhebliche Verbesserung der Blutzucker-<br />

Einstellung bei insulinbehandelten Patienten nach Hinzunahme eines GLP-1 Analogs<br />

oder DPP-4 Hemmers. Zusätzlich wurden in dieser Kombination deutliche Einsparungen<br />

der Insulindosis sowie eine Gewichtsreduktion (nur bei GLP-1 Analoga)<br />

verzeichnet. Die sicherlich klinisch relevanteste Beobachtung besteht darin, dass<br />

trotz der signifikanten Absenkung der HbA1c-Werte nach Hinzunahme eines GLP-1<br />

Analogs bei insulin-behandelten Patienten mit Typ 2 <strong>Diabetes</strong> keine Zunahme der<br />

Hypoglykämierate verzeichnet wurde. Diese Befunde deuten darauf hin, dass die<br />

Kombination aus Insulin und GLP-1-basierten Präparaten (welche aktuell für die<br />

meisten Präparate noch nicht zugelassen ist) ein erhebliches therapeutisches Potenzial<br />

für die Behandlung des Typ 2 <strong>Diabetes</strong> beinhaltet.<br />

14 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Inkretinbasierte Therapie: Kombination mit Insulin?


Inkretinbasierte Therapie: Kombination mit Insulin? • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 15


16 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Inkretinbasierte Therapie: Kombination mit Insulin?


Inkretinbasierte Therapie: Kombination mit Insulin? • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 17


Diabetische Retinopathie.<br />

Etablierte Behandlungsverfahren und neue Therapieoptionen<br />

Prof. Dr. Dr. med. Wolfgang Wiegand<br />

Abteilung für Augenheilkunde<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik Nord - Heidberg<br />

Die diabetische Retinopathie (DRP) ist die dritthäufigste Erblindungsursache in<br />

Industrieländern. Trotz aller therapeutischen Bemühungen kommt es in Deutschland<br />

pro Jahr zu 2000 Neuerblindungen durch die DRP.<br />

Die Therapie der diabetischen Retinopathie ist abhängig vom Schweregrad der Netzhautveränderungen.<br />

Sofern eine nichtproliferative diabetische Retinopathie (NPDRP)<br />

vorliegt, ist eine spezifische ophthalmologische Therapie nicht erforderlich. Bei der<br />

proliferativen diabetischen Retinopathie (PDRP) ist die Laserkoagulation der Netzhaut<br />

die Therapie der Wahl, um das hohe Erblindungsrisiko zu senken. Die schwerste<br />

Form der diabetischen Retinopathie stellt die proliferative diabetische Vitreoretinopathie<br />

(PDVRP) dar, die nur durch eine Vitrektomie behandelt werden kann.<br />

Weitgehend unabhängig von der diabetischen Retinopathie kann sich ein diabetisches<br />

Makulaödem entwickeln, von dem drei Formen unterschieden werden: das<br />

fokale, das diffuse und das ischämische diabetische Makulaödem (DMÖ). In der<br />

Vergangenheit war nur das fokale DMÖ einer Behandlung zugänglich. Die hierbei erforderliche<br />

parafoveoläre Laserkoagulation war aber häufig mit einem Visusabfall<br />

verbunden. Eine wichtige Bereicherung der Behandlung des diabetischen Makulaödems<br />

stellt seit kurzem die intravitreale Injektion des VEGF-Inhibitors Ranibizumab<br />

(Lucentis ®) dar. Dieses Medikament ist seit kurzem für die Behandlung des diabetischen<br />

Makulaödems zugelassen und führt in vielen Fällen zu einer erheblichen<br />

Visusverbesserung.<br />

18 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Diabetische Retinopathie


Diabetischen Retinopathie<br />

Diabetische Retinopathie • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 19


Mäßig<br />

20 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Diabetische Retinopathie


Diabetische Retinopathie • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 21


Hautveränderungen bei <strong>Diabetes</strong>: Blickdiagnosen<br />

Prof. Dr. med. Christian Sander<br />

Eduard-Arning-Klinik für Dermatologie und Allergologie,<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik St. Georg<br />

Der <strong>Diabetes</strong> mellitus zeigt zahlreiche Hautveränderungen, welche aber nur selten<br />

richtungsweisend für die Erstdiagnose sind. Dies umfasst beispielsweise ein gerötetes<br />

Gesicht (Rubeosis diabetica), Staphylokokkeninfekte (Furunkel, Karbunkel), die<br />

Intertrigo, Candidainfektionen im Bereich der Mund- und Genitalschleimhaut, Ulcera<br />

im Bereich der Unterschenkel als Folge einer reduzierten arteriellen Versorgung.<br />

Wichtig ist, dass bei rezidivierenden Infektionen der Haut immer ein <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />

ausgeschlossen werden sollte.<br />

Im vorliegenden Beitrag werden Hautveränderungen, die beim <strong>Diabetes</strong> mellitus<br />

auftreten können, diskutiert.<br />

22 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Hautveränderungen bei <strong>Diabetes</strong>: Blickdiagnosen


Hautveränderungen bei <strong>Diabetes</strong>: Blickdiagnosen • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 23


Neues aus der <strong>Diabetes</strong>-Technologie:<br />

Von der kontinuierlichen Glukosemessung bis zum „Closed Loop“<br />

André Burchard<br />

Allgemeine Innere Medizin: Gastroenterologie, Endokrinologie,<br />

<strong>Diabetes</strong> & Stoffwechsel<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik St. Georg<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 1 kann nicht geheilt werden. Insulininjektionen stellen die<br />

einzige, aber unphysiologische Therapie dar. Technische Entwicklungen richten sich<br />

auf eine Vereinfachung der Injektionen, aber auch auf eine möglichst nahe-physiologische<br />

Dosierung.<br />

Ein erster Schritt hierzu war die Entwicklung der Insulinpumpen (CSII) zur kontinuierlichen<br />

Insulininfusion. Während diese Geräte im Verlauf der Zeit kleiner, verträglicher<br />

und einfacher zu bedienen wurden, blieb das Hauptproblem der Abhängigkeit<br />

von der patientenseitigen und damit in der Regel grobmaschigen Blutzuckermessung.<br />

Dennoch sind diese Pumpen etabliert in der Therapie von Patienten mit<br />

<strong>Diabetes</strong> mellitus Typ 1. Ausweitungen der Indikation auf den <strong>Diabetes</strong> mellitus Typ<br />

2 werden untersucht.<br />

In Ergänzung hierzu wurden Systeme entwickelt, die eine kontinuierliche Blutzuckermessung<br />

erlauben (CGM). Über einen kathetergestützten perkutanen Sensor<br />

wird bei diesen Geräten der Blutzucker konstant gemessen. Probleme bestehen hier<br />

in der Messungenauigkeit und -latenz der Sensoren in Abhängigkeit vom Kompartiment,<br />

in dem die Messung erfolgt. Weiterentwicklungen finden statt. Aktuelle Daten<br />

können eine Verringerung der Hypoglykämieraten zeigen.<br />

Eine Weiterentwicklung aus den vorgenannten Geräten stellen die sog. Closed-loop-<br />

Systeme oder künstlichen Pankreata (AP) dar. Diese Systeme sollen patientenunabhängig<br />

über Glucosesensoren kontinuierlich den Blutzuckerspiegel messen und über<br />

ein Pumpensystem geeignete Dosen Insulin abgeben. Die ersten klinischen Studien<br />

mit diesen Geräten werden veröffentlicht. Der Einsatz unter alltäglichen Bedingungen<br />

steht noch aus. Die FDA hat hierzu ein Regelwerk veröffentlicht.<br />

24 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Neues aus der <strong>Diabetes</strong>-Technologie


Neues aus der <strong>Diabetes</strong>-Technologie • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 25


26 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Neues aus der <strong>Diabetes</strong>-Technologie


Neues aus der <strong>Diabetes</strong>-Technologie • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 27


Gestationsdiabetes: Wie erkennen und was tun?<br />

Aktuelle Aspekte der neuen Leitlinie<br />

Dr. med. Helmut Kleinwechter<br />

Diabetologikum Kiel<br />

Die evidenzbasierte S3-Leitlinie von DDG und DGGG zum Gestationsdiabetes mellitus<br />

(GDM) erlaubt den Anwendern, im Einzelfall begründete Entscheidungen zu<br />

Diagnostik, Therapie und Nachsorge auf der Grundlage bester externer Evidenz zu<br />

treffen (AWMF-Leitlinie: 057/008). Die nach Studienqualität und klinischer Relevanz<br />

formulierten eindeutigen Empfehlungen schlagen sich auch in der handlungsorientierten,<br />

kurzgefassten Praxisleitlinie nieder. Nach Diagnose der Schwangerschaft<br />

soll bei Frauen mit <strong>Diabetes</strong>-Risiken ein manifester <strong>Diabetes</strong> ausgeschlossen werden.<br />

Sind die Blutglukosewerte unauffällig oder bestehen keine Risiken, erhalten alle<br />

Schwangeren mit 24+0 bis 27+6 Schwangerschaftswochen vorzugsweise einen<br />

75-g oGTT unter Standardbedingungen mit qualitätsgesicherter Messung der Glukose<br />

im venösen Plasma – die Grenzwerte lauten: Nüchtern 92 mg/dl, nach 1 Stunde<br />

180 mg/dl, nach 2 Stunden 153 mg/dl. Ist ein Wert erreicht oder überschritten, so<br />

liegt ein GDM vor. Diese neuen Diagnosegrenzen sind prognostisch bedeutsam für<br />

die Mütter und ihre Kinder. Die Qualitätsansprüche an die diagnostische Blutglukosemessung<br />

sind hoch – so werden falsch positive und falsch negative Ergebnisse<br />

minimiert. Für den Fetus sind die Blutglukoseabsenkung seiner Mutter durch medizinische<br />

Ernährungstherapie, Bewegung und ggf. Humaninsulin und die Überwachung<br />

seines Wachstumsprofils im Ultraschall (Kopf/Abdomen-Ratio) therapeutisch<br />

effektiv. Da Mütter nach GDM ein hohes frühzeitiges Konversionsrisiko in einen<br />

manifesten Typ-2-<strong>Diabetes</strong> haben (10-Jahres-Risiko: 50-60%), benötigen sie eine strukturierte<br />

Nachsorge und Beratungen zum diabetes-präventiven Lebensstil, auch im<br />

Hinblick auf weitere Schwangerschaften.<br />

28 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Gestationsdiabetes


Gestationsdiabetes • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 29


30 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Gestationsdiabetes


Gestationsdiabetes • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 31


Neue Thrombozytenfunktionshemmer und neue Antikoagulantien bei Diabetikern<br />

Dr. med. Holger Lawall<br />

Gefäßzentrum, <strong>Asklepios</strong> Westklinikum Hamburg<br />

Störungen der Fließfähigkeit des Blutes tragen frühzeitig zur diabetischen Angiopathie<br />

und deren deletären Folgen bei. Die pathologischen Veränderungen der zellulären,<br />

endothelialen und plasmatischen Gerinnung sind Ansatzpunkte der therapeutischen<br />

Möglichkeiten.<br />

Dabei kommt den Thrombozytenfunktionshemmern eine herausragende Bedeutung<br />

zu. Neue Thrombozytenaggeregationshemmer wie Prasugrel und Ticagrelor<br />

scheinen besonders bei Diabetikern eine verbesserte Wirkung zu zeigen. Dabei ist<br />

allerdings bei Prasugrel das gesteigerte Blutungsrisiko zu berücksichtigen. Ticagrelor<br />

hat in der PLATO-Studie eine im Vergleich zu Clopidogrel deutlich bessere Effektivität<br />

bei geringem Blutungsrisiko gezeigt. Subgruppenanalysen für Diabetiker stehen<br />

allerdings noch aus. Adipöse Patienten, ältere Patienten und nierenkranke Patienten<br />

mit ACS profitieren allerdings gleichermaßen von diesem neuen Thrombozytenaggregationshemmer.<br />

Gesicherte Indikationen gibt es für Antikoagulantien. Neue Therapeutika wie die<br />

oral verfügbaren direkten Faktor X a-Inhibitoren wie bei Rivaroxaban und Apixaban<br />

sowie der orale direkte Thrombininhibitor Dabigatran etexilat erweitern das Spektrum<br />

und haben in großen Studienprogrammen zur Prophylaxe von embolischen<br />

Ereignissen bei Vorhofflimmern, Thromboeprophylaxe bei internistischen Patienten<br />

und Thrombosetherapie ihre Wirksamkeit bewiesen.<br />

Dabei zeigte sich eine mindestens vergleichbare Effektivität wie Warfarin. Subgruppenanalysen<br />

für Patienten mit <strong>Diabetes</strong> sind allerdings noch nicht veröffentlicht.<br />

Eine weitere Option beim ischämischen diabetischen Fußsyndrom kann die medikamentöse<br />

Senkung des Fibrinogens durch die niedrig dosierte systemische Urokinasegabe<br />

sein.<br />

32 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Neue Thrombozytenfunktionshemmer und neue Antikoagulantien


Neue Thrombozytenfunktionshemmer und neue Antikoagulantien • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 33


34 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Neue Thrombozytenfunktionshemmer und neue Antikoagulantien


Neue Thrombozytenfunktionshemmer und neue Antikoagulantien • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 35


36 • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • Neue Thrombozytenfunktionshemmer und neue Antikoagulantien


Neue Thrombozytenfunktionshemmer und neue Antikoagulantien • V. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Symposium</strong> • 37


Notizen


Wissenschaftliche Leitung:<br />

Prof. Dr. med. Dirk Müller-Wieland<br />

Allgemeine Innere Medizin: Gastroenterologie,<br />

Endokrinologie, <strong>Diabetes</strong> & Stoffwechsel<br />

<strong>Asklepios</strong> Klinik St. Georg<br />

Gemeinsam für Gesundheit www.asklepios.com

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