26.08.2013 Aufrufe

Wie schön leuchtet der Morgenstern - Evangelische ...

Wie schön leuchtet der Morgenstern - Evangelische ...

Wie schön leuchtet der Morgenstern - Evangelische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Und weil nun <strong>der</strong> Landgraf Moritz in Kassel calvinistisch wird und das entsprechend auch<br />

von seinen Untertanen verlangt, kann Philipp Nicolai nicht einfach schweigen.<br />

Die Folge für ihn: Kanzelverbot!<br />

Fast gleichzeitig verleiht ihm die Universität Wittenberg die theologische Doktorwürde, was<br />

ihn in seinem Kampf noch entschiedener macht. 1596 folgt er einem Ruf ins westfälische<br />

Unna, wo die streng lutherisch Gesinnten einen schweren Stand gegen die aus Holland eingereisten<br />

Calvinisten haben.<br />

Kaum ist Philipp Nicolai in Unna angekommen, bricht dort die Pest aus. In sieben Monaten<br />

sterben nicht weniger als 1400 Glie<strong>der</strong> seiner Gemeinde, darunter auch sein Amtsbru<strong>der</strong>.<br />

Friedhofsdienst und Seelsorge sind in jenen Tagen seine einzigen Tätigkeiten. Philipp Nicolai<br />

schreibt: „Ich bin durch Gottes Gnade noch ganz gesund, wenn ich gleich von Häusern,<br />

die von <strong>der</strong> Pest angesteckt sind, fast umlagert bin und auf dem Kirchhof wohne, wo täglich<br />

bald 24, 27, 29, 30 Leichen <strong>der</strong> Erde übergeben werden. Mein Räucherwerk sind hauptsächlich<br />

beständige Gebete zu Gott. Durch Gottes Gnade bin ich furchtlos. Christo lebe ich.<br />

Christo sterbe ich, lebe ich o<strong>der</strong> sterbe ich, so bin ich Christi, dessen Gnade mich beschatte".<br />

Als die Pest schließlich vorüber ist, schreibt Philipp Nicolai seinen "Freudenspiegel des<br />

ewigen Lebens", in dem sich auch seine beiden Lie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> "<strong>Morgenstern</strong>" und das "Wächterlied",<br />

befinden. Schließlich heiratet Philipp Nicolai 1606 die Witwe seines an <strong>der</strong> Pest verstorbenen<br />

Amtsbru<strong>der</strong>s, die einen Sohn und eine Tochter mit in die Ehe bringt. Da ist er aber<br />

schon nicht mehr in Unna, son<strong>der</strong>n ist längst Hauptpastor an St. Katharinen in Hamburg. Die<br />

Hamburger freuen sich, nun auch - wie sie es nannten - eine „Säule <strong>der</strong> lutherischen Kirche"<br />

als Prediger gewonnen zu haben. Im persönlichen Umgang ein sehr friedfertiger Mensch, als<br />

Theologe indes eine leidenschaftliche Kämpfernatur, stirbt Philip Nicolai 1608 im Alter von<br />

52 Jahren, 4 Tage nach einem Schlaganfall in Hamburg.<br />

Wir singen die 7. Strophe:<br />

<strong>Wie</strong> bin ich doch so herzlich froh,<br />

dass mein Schatz ist das A und 0,<br />

<strong>der</strong> Anfang und das Ende.<br />

Er wird mich doch um seinen Preis<br />

aufnehmen in das Paradeis;<br />

des klopf ich in die Hände.<br />

Amen<br />

Amen,<br />

komm, du <strong>schön</strong>e<br />

Freudenkrone,<br />

bleib nicht lange;<br />

deiner wart ich mit Verlangen.<br />

So hat Philipp Nicolai uns in seinem Lied vielfältig angesprochen. Aus diesem und aus seinem<br />

Leben können wir manches lernen und mitnehmen für uns selbst und unsere Kirche.<br />

Wir bekommen zunächst einen wesentlichen Hinweis auf Weihnachten und Epiphanias.<br />

- Weihnachten ist nicht nur Krippe, Eselein und Engelschar, die bekannte Idylle; Weihnachten<br />

bekommt seinen Sinn erst von „hinten" her, von Kreuz und Auferstehung Jesu. Hinter aller<br />

Menschwerdung Gottes steht wie ein Wasserzeichen <strong>der</strong> Kelch des Abendmahls, und<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!