Pflegen zu Hause (pdf: 3378 kb) - RWTH Aachen University
Pflegen zu Hause (pdf: 3378 kb) - RWTH Aachen University
Pflegen zu Hause (pdf: 3378 kb) - RWTH Aachen University
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
34 Die Pflege <strong>zu</strong> <strong>Hause</strong><br />
4. Körpersignale<br />
Darauf sollten Sie achten<br />
Wie kommt Ihr Partner, Ihr Angehöriger, Freund, der Mensch, den Sie pflegen,<br />
mit seiner Schwäche, seiner Beeinträchtigung <strong>zu</strong>recht? Kann er sie<br />
annehmen, sich auf positive Art mit ihr auseinandersetzen? Wenn ihm das<br />
gelingt, ist das sicher eine große seelische Leistung in seinem Leben, ein<br />
Beweis wahrer Reife.<br />
Wie ist die Stimmung?<br />
Es ist für jeden Menschen sehr schwer, die Gefühle von Minderwertigkeit,<br />
Nutzlosigkeit, Trauer, Bitterkeit und Verzweiflung, die <strong>zu</strong> Beginn einer<br />
Behinderung zwangsläufig auftreten, <strong>zu</strong> verarbeiten. Oft kommt es unter<br />
Scham- und Wutgefühlen <strong>zu</strong> nicht enden wollenden Anklagen. Ausbrüche<br />
von Neid und Zorn auf die „Gesunden und Normalen“ beherrschen seine<br />
Äußerungen. Neben den alltäglichen praktischen Beschwernissen der<br />
häuslichen Pflege ist es jetzt sicherlich für Sie das Schwierigste, diese niedergedrückte<br />
Stimmung <strong>zu</strong> ertragen. Vielleicht gelingt es durch einfühl -<br />
sames Zuhören und liebevolles Antworten, ihm dabei <strong>zu</strong> helfen, sein Schicksal<br />
<strong>zu</strong> relativieren. Dass er erfährt, dass es noch andere Menschen gibt, die<br />
ebenfalls Leid, Schmerz und Beeinträchtigung erfahren mussten, dass er<br />
schließlich von dem Gefühl Abschied nehmen kann, er sei der Einzige, dem<br />
so etwas geschieht.<br />
Es ist sehr ernst <strong>zu</strong> nehmen, wenn der pflegebedürftige Mensch aufhört sich<br />
mit<strong>zu</strong>teilen, wenn seine Mutlosigkeit überhandnimmt. In diesem Fall sollten<br />
Sie unbedingt Hilfe suchen: bei Familienangehörigen, dem Pfarrer, bei<br />
Freunden, bei der Gemeindeschwester, bei Nachbarn, in Selbsthilfegruppen,<br />
Gesprächskreisen, bei Beratungsstellen. Im Einverständnis mit dem<br />
tief deprimierten Menschen ist auch an psychotherapeutische Unterstüt-