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Pflegen zu Hause (pdf: 3378 kb) - RWTH Aachen University

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16. Helfen. Aber richtig<br />

Die Pflege <strong>zu</strong> <strong>Hause</strong> 95<br />

Helfen geht oft schneller als geduldig warten; Langsamkeit hinnehmen und<br />

Ungeschicklichkeit aushalten erfordert viel Zeit und einen langen Atem.<br />

Beides steht Ihnen nicht grenzenlos <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

Trotzdem sollten Sie sich möglichst oft vor Augen halten: Je mehr Sie den<br />

geschwächten Menschen fordern, das heißt, je geduldiger Sie manchmal<br />

warten, dass er sein Hemd selbst <strong>zu</strong>knöpft, seine Mahlzeit ohne Ihre Hilfe<br />

isst, umso mehr tun Sie für seine Gesundheit – geistig-seelisch und auch körperlich.<br />

Er erhält die Chance, verlorene Fähigkeiten wieder ein<strong>zu</strong>üben und<br />

mehr oder weniger gut neu <strong>zu</strong> beherrschen. Gleichzeitig nehmen Sie ihm<br />

ein wenig von der Last ab, hilflos und abhängig auf jede Ihrer Handreichungen<br />

angewiesen <strong>zu</strong> sein.<br />

Seit Jahren besteht in der Altenpflege die Devise: „<strong>Pflegen</strong> mit der Hand in<br />

der Tasche.“ Das bedeutet beispielsweise erst einmal ab<strong>zu</strong>warten, wenn<br />

jemandem etwas auf den Boden fällt, ob er es selbst wieder aufheben kann.<br />

Oder ab<strong>zu</strong>warten, ob er sich selbst rasieren kann, auch wenn das anfangs<br />

sehr, sehr lange dauert.<br />

Ständige Schonung und Überfürsorglichkeit entmündigen und zerstören<br />

jede partnerschaftliche Beziehung. Je mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung<br />

der geschwächte Mensch einbringen darf und kann, umso<br />

besser sorgen Sie für ihn.<br />

Dabei kommt es gar nicht darauf an, dass er sich dauernd „wie aus dem Ei<br />

gepellt“ präsentiert, sondern dass es ihm geistig-seelisch so gut geht, wie<br />

Sie es ermöglichen können. Für Sie und Ihren Einsatz liegt die Betonung<br />

aber auch auf „können“. Sie sind kein Übermensch, niemand erwartet Perfektion<br />

von Ihnen. Am allerwenigsten dürfen Sie diesen Anspruch an sich<br />

selbst stellen.

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