VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE 1 Mitschriebe, SS 2002 ... - RealWWZ
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<strong>VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE</strong> 1 <strong>Mitschriebe</strong>, <strong>SS</strong> <strong>2002</strong>, Prof. Cansier<br />
1. Kapitel: Das Phänomen der Knappheit<br />
Literatur: Mankiw: Grundlagen VWL<br />
Stiglitz: Grundlagen VWL<br />
Cansier: Ökonomie u Umwelt<br />
zzgl.: kaufmänn. Ausbildung!<br />
Ressourcen sind knapp, daher muß über ihre Verwendung sorgfältig entschieden werden.<br />
Güterknappheit ist Ausdruck einer Spannung zwischen Bedürfnissen und Gütern.<br />
z.B.Arbeitskraft: Beschränkung durch physische, zeitliche und persönl. Restriktionen<br />
Produktionsmittel Boden, Kapital und Arbeit sind nicht unbegrenzt verfügbar<br />
Es exisiteren einige wenige „Freigüter”, wie z.B. Sonne und Luft.<br />
Vier Grundfragen über die Funktionsweise von VWLs:<br />
1. Was wird produziert und in welcher Menge?<br />
Beobachtet werden Veränderungen im Konsumverhalten: welche Güter verschwinden<br />
völlig vom Markt, welche kommen neu hinzu?<br />
Die Preise haben einen entscheidenden Einfluß auf die Produktion, denn wenn der<br />
Preis einen Gutes steigt, haben die Unternehmungen einen Anreiz, mehr davon zu<br />
produzieren, um ihren Gewinn zu steigern.<br />
2. Wie werden Güter produziert?<br />
Frage nach maschineller oder manueller Produktion => Kostensenkung durch bessere<br />
Technologien?<br />
Obwohl die Unternehmungen die Art der Produktion bestimmen, hat der Staat durch<br />
Gesetze und Verordnungen Einfluß!<br />
3. Für wen werden diese Güter produziert?<br />
Menschen mit höherem Einkommen können mehr Güter konsumieren.<br />
Wer erhält also den Output der Wirtschaft?<br />
=> USA: Ärzte verdienen 6mal soviel wie ein durchschnittlicher Arbeiter.<br />
Woher kommen Einkommenunterschiede?<br />
=> Der Staat kann durch Steuern und andere wirtschaftspolitische Instrumene das<br />
Einkommen umverteilen.<br />
4. Wer trifft die wirtschaftl. Entscheidungen und wie sieht der Entscheidungsprozeß aus?<br />
- Zentralverwaltungswirtschaft: Was, wie und für wen wird alles von Staat entschieden.<br />
- Volkswirtschaft: freier Austausch zwischen Produzenten und Konsumenten<br />
- Gemischte Wirtschaft: Mischung aus staatlichen und privaten Entscheidungsträgern<br />
Inwieweit treffen Individuen ihre Entscheidungen selbst (d.h. am eigenen Nutzen<br />
orientiert) und inwieweit werden Entscheidungen vom Staat und Unternehmen<br />
getroffen? => Zielkonflikte!!!<br />
Bsp: Automobilbranche: Beschränkung von Import japanischer Autos,<br />
Grenzwerte für Abgase..<br />
Antwort: MARKTWIRTSCHAFT<br />
1
Möglichkeiten zur Verteilung von Ressourcen<br />
Preismechanismus / Märkte<br />
Effizient, aber oftmals ungerecht: wer am meisten verdient, kann sich auch am meisten<br />
leisten.<br />
Rationierung nach Warteschlangenprinzip<br />
Gerecht, weil unabhängig von Lohn oder Preis: Bereitschaft zum Warten ist<br />
ausschlaggebend (Bsp: kostenlose medinizin.Versorgung in GB). Aber: Wenigverdiener<br />
haben mehr Zeit, d.h. diese erhalten dann einen überproportionalen Anteil der staatl.<br />
Gesundheitsversorgung.<br />
Außerdem ist Warteschlangenprinzip eine ineffiziente Art der Ressourcenveteilung:<br />
verschwendete Zeit!<br />
Mögliche Verbesserung mit Hilfe eines Preissystems zusätzlich zu Warteprinzip:<br />
Wer zahlen kann/möchte, dürfte dies tun, anstatt warten zu müssen. Es könnten mehr Ärzte<br />
eingestellt werden und die Wartezeit für andere Patienten könnte verkürzt werden.<br />
Rationierung mit Hilfe von Losverfahren:<br />
Bsp.: USA => Verteilung von Berkwerksrechten über Zufallsprinzip.<br />
Gerecht, weil jeder gleiche Chance, aber ineffizient, weil nicht der es erhält, der auch am<br />
meiten dafür zahlen würde.<br />
Rationierung über Zuteilungsscheine:<br />
Jeder bekommt monatlich eine bestimmte Menge an Gütern zugeteilt.<br />
So können die Preise nicht stark steigen und ärmere Bevölkerungsschichten wären nicht so<br />
sehr benachteiligt.<br />
Von Bedeutung ist jedoch, ob die Kupons handelbar sind oder nicht. Sind sie nicht<br />
handelbar, ist Methode ineffizient, da die Güter i.d.R nicht an die Konsumenten mit der<br />
höchsten Zahlungsbereitschaft gehen.<br />
Möglichkeitenmenge<br />
Die Möglichkeitenmenge ist die Menge aller verfügbaren Optionen.<br />
Mit der Klärung der Wahlmöglichkeiten beginnt jeder Entscheidungsprozess.<br />
Budget- und Zeitbeschränkungen<br />
Eine Möglichkeitenmenge ist durch ihre Grenzen definiert.<br />
Möglichkeitenmengen, die durch Geld beschränkt sind, heißen Budgetbeschränkungen.<br />
Möglichkeitenmengen, die durch Zeit beschränkt sind, heißen Zeitbeschränkungen.<br />
Individuelle Nutzenmaximierung/Verwendungskonkurrenz zwischen Gütern<br />
Effizientes Handeln = Nutzenmaximum durch geeignete Strukturierung des Einkommens<br />
Produktion so verteilen, daß Gesamtkosten für die Menge, die die Bevölkerung wünscht, so<br />
gering wie möglich sind (Unternehmen mit Kostenvroteilen sollen produzieren). Verteilung<br />
von Produkten möglichst gerecht (Märkte? Einkommensverhältnisse? Staat?)<br />
2
Die Produktionsmöglichkeitenkurve<br />
Darstellung der Menge an Gütern, die mit einer gegebenen Ausstattung an Boden, Arbeit und<br />
anderen Inputs produziert werden können (Optimum).<br />
Problem: Entscheidung zwischen militärischen („Kanonen”) und privaten („Butter”) Gütern.<br />
Bei Produktionentscheidungen wird die Grenze der Möglichkeitenmenge - die maximale<br />
Anzahl von Kanonen, die bei jeder gegebenen Buttermenge produziert werden können - als<br />
Produktionsmöglichkeitenkurve bezeichnet.<br />
Beachte:<br />
Möglichkeitenmenge eines Individuums: Budgetbeschränkung ist eine Gerade<br />
Produktionsmöglichkeitenmenge: nach außen gekrümmt (=> abnehmende Grenzerträge)<br />
Erklärung:<br />
Individuum ist mit fixen Trade-offs konfrontiert: mehr von Gut A impliziert weniger Gut B.<br />
In der Volkwirtschaft jedoch sind die Trade-offs nicht fix.<br />
Werden wenig Kanonen produziert, dann werden diejenigen Ressourcen verwendet, die sich<br />
am besten dafür eignen. Bei steigender Kanonenproduktion wird man immer weniger<br />
geeignete Ressourcen finden. Man wird mehr Ressourcen bei der Butterproduktion abziehen<br />
müssen, die jedoch nicht so geeignet sind zur Kanonenherstellung => Bei einer Steigerung<br />
der Kanonenproduktion muß die Butterproduktion um eine größere Menge reduziert werden!<br />
Abnehmende Grenzerträge bedeuten, daß zunehmender Input zwar die Produktionsmenge<br />
steigert, aber die Ertragszuwächse immer kleiner werden. Bsp.: Maisfeld: 2 Bauern<br />
bearbeiten das Land. Einer jätet Unkraut, einer erntet. Kommt ein Bauer hinzu, um Unkraut<br />
jäten zu helfen, geht die Arbeit schneller und das Getreide wächst besser. Je mehr Bauern<br />
aber hinzukommen, desto weniger kann der einzelne zur Produktivität des Landes beitragen,<br />
da die Unkrautmenge beschränkt ist (Irgendwann zupft jeder Bauer nur noch ein einzelnes<br />
Grashälmchen raus!!).<br />
Punkte überhalb der Kurve sind nicht erreichbar (erst durch langfristige Steigerung von<br />
Technologien usw verschiebt sich die Kurve nach rechts).<br />
Punkte unterhalb der Kurve sind ineffzient.<br />
Aufgabe der VWL ist es, herauszufinden, an welchen Stellen die Volkswirtschaft ineffizient<br />
arbeitet.<br />
Allerdings gilt nicht uneingeschränkt, daß Punkte unterhalb der Kurve unerwünscht sind.<br />
Wenn die Menschen z.B: Mais lieber mögen als Weizen, dann wird es sie kaumn stören, daß<br />
in der Weizenproduktion ineffizient gewirtschaftet wird.<br />
3
Kosten<br />
Alle o.g. Möglichkeitsmengen (Budgetbeschränkungen, Zeitbeschränkungen oder<br />
Produktionsmöglichkeitenkurven) drücken die Kosten einer Option in Einheiten einer<br />
anderen Option aus. Kosten sind immer Trade-offs im Rahmen einer Möglichkeitenmenge!<br />
Opportunitätskosten: Eine Ressource einer bestimmten Verwendung zuzuführen bedeutet,<br />
daß sie nicht für irgendetwas anderes verwendet werden kann.<br />
höherer Konsum von Gut A impliziert weniger Konsum von Gut B<br />
mehr Zeit für Tätigkeit C impliziert weniger Zeit für Tätigkeit D<br />
=> „entgangener Nutzen durch Verzicht auf bestimmte Alternative”<br />
Opportunitätskosten sind geringer als der Nutzen, den ich durch die<br />
gewählte Alternative habe (das, was ich verpasse, stiftet mir weniger<br />
Nutzen).<br />
Bsp.: mehr Geld für VWL-Buch => weniger Geld für Kosmetik<br />
Kinobesuch => weniger Zeit zum Lernen<br />
Sunk Costs: Ausgaben, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können<br />
Bsp.: Kinobesuch, Eintritt 7 €, Film miserabel<br />
Frage: Bleiben oder gehen? Das Geld krieg ich sowieso nicht<br />
mehr zurück; ich kann nur noch schauen, daß ich meine Zeit<br />
sinnvoller nutze, als mir einen schlechten Film reinzuziehen)<br />
Grenzkosten: zusätzliche Kosten, die durch eine bestimmte Aktivität entstehen, und<br />
die gegen den zusätzlichen Nutzen oder Grenznutzen dieser Aktivität<br />
abgewogen werden<br />
Bsp.: Jakob braucht ein Auto. Soll er ein teures Auto oder ein<br />
billigeres Auto kaufen? Wenn er mehr ausgibt, kann er sich ein<br />
größeres und bequemeres Auto kaufen. Aber: Ist dieser<br />
Komfort ein paar hundert Euro zusätzlich wert?<br />
4
2. Kapitel: VWL als Wissenschaft<br />
Die VWL analysiert die Entscheidungen der Haushalte, der Unternehmungen und des Staates<br />
innerhalb der Gesellschaft. Entscheidungen sind unvermeidlich, den die begehrten Güter,<br />
Dienstleistungen und Ressourcen sind knapp.<br />
Mikroökonomie: Betrachtung eines Individuums<br />
(Unternehmungen, einzelner Mensch, Haushalte, Gemeinden...)<br />
Makroökonomie: Betrachtung einer Gesamt(ein)heit<br />
Aggregation => Gesamtwirtschaft; keine Aussagen über einzelne<br />
Einheiten, sondern nur „Durchschnitt”, z.B. Inflation, Quoten...<br />
Theorie: Annahmen/Hypothesen und Schlußfolgerungen<br />
- positive Theorie: Untersuchung tatsächlicher ökonom. Vörgänge, Modelle<br />
„Wie IST die Welt?”<br />
Voraussetzung für normative Theorie<br />
- normative Theorie: „wenn-dann-Aussagen”, Handlungsempfehlungen,<br />
Wertungen, „Wie SOLLTE die Welt sein?”<br />
Nichtwisenschaftl. norm. Aussagen: Meinungen, Bekenntnisse, Ideologien, Wertungen<br />
Die Frage, ob der Kauf eines schnellen Sportwagens<br />
als Luxus gilt, ist nicht eindeutig zu beantworten.<br />
Wissenschaftliche norm. Aussagen: Handlungsempfehlungen ohne Wertungen<br />
<br />
Trotzdem oft Wertungen in der Wissenschaft!!<br />
- Ökonom trifft Vorauswahl über alle denkbare Mittelkombinationen, bevor es dem<br />
Politiker vorgelegt wird => hier versteckt sich bereits eine persönliche Wertung!<br />
- Durch unvollständige Zielvorgaben und Definitionen muß der Ökonom seine eigene<br />
Interpretation miteinfließen lassen<br />
- Wirkungszusammenhänge nicht immer eindeutig ersichtlich; hier muß der Ökonom<br />
Zielabwägungen vornehnmen<br />
Modelle: vereinfachter Entwurf der okonom. Realität (Abbildung, bspw. Landkarte)<br />
- verbale Modelle (qualitatives Modell)<br />
- mathemat. Modelle (quantitatives Modell)<br />
=> oft Unstimmigkeiten und Meinungsverschiedenheiten in der VWL<br />
(1) Ursache kann die Verschiedenheit der Modelle sein (positive Theorie)<br />
(2) Ursache können untersch. Einschätzungen der quantitativen<br />
Zusammenhänge sein<br />
(3) Ursache kann die Verschiedenheit der Werturteile sein (normative T.)<br />
Eine Korrelation exisitert, wenn zwei Variable sich in vorhersehbarer Weise<br />
parallel zueinander entwickeln. Die bloße Existenz eine Korrelation beweist<br />
jedoch noch nicht, daß ein Faktor die Ursache des anderen ist (kein<br />
Kausalzusammenhang zwingend!). Es kann auch sein, daß beide von einem<br />
dritten Faktor beeinflußt werden.<br />
5
Der Wirtschaftskreislauf (als Modell)<br />
Die Sektoren des erweiterten Wirtschaftskreislaufs sind private Haushalte,<br />
Unternehmungen, der Staat, die Banken und das Ausland.<br />
Die Ströme für Einkommensentstehung (Bruttosozialprodukt) und für die<br />
Einkommensverwendung (Volkseinkommen) befinden sich in einer Volkswirtschaft in<br />
wechselseitiger Abhängigkeit. Die Gesamtnachfrage wird hierdurch beeinflußt.<br />
Der Staat erhält von Haushalten und Unternehmungen Steuern und<br />
Sozialversicherungsbeiträge (Staatseinnahmen).<br />
Die Staatsausgaben sind<br />
- der Staatsverbrauch (Einkommenszahlungen für Beamte, Kauf von Gütern u. DL)<br />
- die Staatsinvestitionen (Straßenbau, Waffen...)<br />
- Transferzahlungen, (z.B. Renten, Wohngeld...)<br />
- Subventionen<br />
Nur der Staatsverbrauch und die Staatsinvestitionen tragen zum Bruttosoziaöprodukt<br />
bei, da der Staat eine direkte Gegenleistung erhält. Transferausgaben dagegen stellen nur eine<br />
Einkommensumverteilung da. Sie haben keinen Einfluß auf das Sozialprodukt.<br />
Importe vermindern das Volkseinkommen, da sie eine Leistung des Auslands sind<br />
(= Ausfall der Nachfrage auf dem Binnenmarkt). Ebenso vermindern Ersparnisse und<br />
Steuerleistungen das der Nachfrage zur Verfügung stehenden Einkommen.<br />
Exporte dagegen erhöhen das Sozialprodukt und damit das Volkseinkommen.<br />
(= Erhöhung der Nachfrage auf den Gütermärkten)<br />
Der Außenbeitrag ist der Saldo zwischen Exporten und Importen. Er geht als zu<br />
beachtende Größe in den Wirtschaftskreislauf ein.<br />
Aufgaben der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung:<br />
- Ermittlung des Inlands- bzw. Sozialprodukts (Wachstum?)<br />
- Erfassung aller volkswirtschaftlichen Zahlen<br />
- Informationslieferant für Politiker, Wirtschaftsforschung, Gewerkschaften...<br />
- nat. / internat. Wohlstandsvergleich<br />
Nettoinvestition: zur Vergrößerung/Verbesserung der volkswirtsch. Kapazität (Wachstum)<br />
Reinvestition: = Ersatzinvestition; zur Erhaltung der volkswirtsch. Kapazität<br />
(Ersatz von ausscheidenden Maschinen)<br />
Bruttoinvestition: = Nettoinvestition + Reinvestition = Summe aller Investitionen<br />
Volkseinkommen: Summe aller in er VW in 1 J. geschaffenen Einkommen<br />
(Unternehmer und Nicht-Unternehmer)<br />
Inlandsprodukt: Wert aller in einer VW in 1 J. produzierten entgeltlichen Güter und DL<br />
(=> erzielte Einkommen der Inländer weltweit)<br />
Sozialprodukt: Wert aller in einer VW in 1 J. produzierten entgeltlichen Güter und DL<br />
(=> erzielte Einkommen der In- und Ausländer in D.)<br />
6
Normative Grundannahmen der VWL<br />
- wertende Annahmen bilden Grundlage der ökonom. Theorie<br />
- Wirtschaft wird gesteuert nach Bedürfnissen der Individuen (keine Orientierung an<br />
einzelnen Gruppen oder Eliten...) METHODOLOGISCHER INDIVIDUALISMUS<br />
Marktwirtschaft: Kauf von beliebigen Gütern, Berufsfreiheit...<br />
Staat: individualistische Staatsauffassung<br />
Staat soll nicht eigenmächtig handeln<br />
Staat soll sich an individuellen Bedürfnissen orientieren<br />
Staat als Zusammenschluß einzelner Bürger zur besseren<br />
Bedürfnisbefriedigung (besser als nur über Märkte)<br />
- Mensch HOMO OECONOMICUS<br />
- Der Mensch ist eigennützig (nicht altruistisch)<br />
- Der Mensch strebt nach größtmöglicher Nutzenmaximierung<br />
(nicht danach zu handeln wäre Verschwendung!)<br />
- Der Mensch verfügt über Zweck-Mittel-Rationalität<br />
(festes Ziel vor Augen sammeln von Informationen über die<br />
Mittel zur Bedürfnisbefriedigung Wahl der Mittel, die den<br />
höchsten Nutzen stiften)<br />
- freiheitliche sozialgerechte Staatsordnung<br />
<br />
Demokratie sozialer Frieden<br />
Selbstbestimmung keine Revolution...<br />
3. Kapitel: Funktion von Märkten<br />
Die Aufgabe des Marktes ist der Güteraustausch zwischen Anbietern und Nachfragern.<br />
Bestimmungsfaktoren der Nachfrageseite sind: - Preis<br />
- Bedürfnisse<br />
- Nachfragerzahl<br />
- Preise anderer Güter<br />
- Einkommen<br />
- Vermögen<br />
- Zukunftserwartungen<br />
Bestimmungsfaktoren der Angebotsseite sind: - Preis<br />
- Kosten<br />
- Kapazitäten<br />
- Anbieterzahl<br />
- Konkurrenz<br />
- Konjunktur<br />
- Zukunftserwartungen<br />
7
Der Gesamtmarkt kann zerlegt werden in Einzelmärkte für Sachgüter, Dienstleistungen,<br />
Rechte und Informationen. Der Markt für Güter läßt sich wiederum zerlegen in Märkte für<br />
Konsumgüter und Produktionsgüter. Konsumgütermärkte sind zu unterscheiden in<br />
Verbrauchs- und Gebrauchsgütermärkte, usw.<br />
Die Aussage „Es gibt keinen Markt dafür!“ bedeutet, daß entweder keine Nachfrage oder<br />
kein Angebot für ein solches Produkt besteht.<br />
Marktübersicht<br />
Güterart: Faktormärkte - Arbeitsmarkt (Bsp.: Stellenmarkt in Ztg.)<br />
- Kapitalmarkt (Bsp.: Markt für Darlehen)<br />
- Immobilienmarkt (Bsp.: Wohnungsmarkt)<br />
Gütermärkte: - Sachgütermarkt (Bsp.: Markt für HiFi-Geräte)<br />
- Dienstleistungsmarkt (Bsp.:Haftpflichtversich.)<br />
Organisationsgrad: organisiert: organisierte Märkte sind stets an einen Ort<br />
und eine feste Zeit gebunden (Bsp.: Börse,<br />
Messe, Wochenmarkt – PUNKTMÄRKTE)<br />
Nicht organisiert: Nicht organisierte Märkte sind nicht an Ort oder<br />
Zeit gebunden (Bsp.: Supermarkt, Handel mit<br />
Massivholz)<br />
Zugangsmöglichkeit: offener Markt: Jeder Anbieter und jeder Nachfrager kann an<br />
diesem Markt teilnehmen. Bestimmte<br />
Bedingungen sind dafür nicht zu erfüllen.<br />
(Bsp.: Gebrauchtwagenmarkt, Tageszeitungen)<br />
geschlossener Markt.Der Zugang zum Markt ist durch Gesetze oder<br />
andere Beschränkungen behindert oder<br />
ausgeschlossen (Bsp.: ärztliche Leistungen –<br />
Approbationszwang)<br />
8
Nachfrage<br />
Angebot<br />
Atomistisch/<br />
Polypolistisch<br />
(viele Nachfrager)<br />
Oligopolistisch<br />
(wenige Nachfrager)<br />
Monopolistisch<br />
(ein Nachfrager)<br />
Atomistisch/<br />
Polypolistisch<br />
(viele Anbieter)<br />
Atomistische<br />
Konkurrenz/Polypol<br />
Bsp.: viele Bäckereien/<br />
viele Konsumenten<br />
Nachfrageoligopol<br />
Bsp.: wenige Molkereien/<br />
viele Landwirte<br />
Nachfragemonopol<br />
Bsp.: Bahn/ viele Anbieter<br />
von Bahnschwellen<br />
Oligopolistisch<br />
(wenige Anbieter)<br />
Angebotsoligopol<br />
Bsp.: wenige<br />
Benzinanbieter/ viele<br />
Autofahrer<br />
Bilaterales Oligopol<br />
Bsp.: wenige Fluglilnien/<br />
wenige Flugzeughersteller<br />
Beschränktes<br />
Nachfragemonopol<br />
Bsp.: Staat/ wenige<br />
Straßenbauunternehmen<br />
Monopolistisch<br />
(ein Anbieter)<br />
Vollkommener Markt:<br />
• keine räumlichen Unterschiede<br />
• keine sachlichen Unterschiede (homogene Güter)<br />
• keine persönlichen Unterschiede<br />
• keine preislichen Unterschiede (Einheitspreis)<br />
• keine zeitlichen Unterschiede (gleiche Lieferfristen)<br />
• vollkommene Markttransparenz (Marktübersicht), somit unendlich schnelle<br />
Reaktionsgeschwindigkeit der Marktteilnehmer bei Änderungen<br />
• Entscheidung für Kauf nur rational (keine Beeinflussung durch Werbung)<br />
Bsp.: Goldmarkt, Kupfermarkt, Markt für festverzinsliche Wertpapiere<br />
Angebotsmonopol<br />
Bsp.: Telekom/<br />
viele Telefonbenutzer<br />
Beschränktes<br />
Angebotsmonopol<br />
Bsp.: Hersteller eines<br />
Spezialstoffes/<br />
Chemieunternehmen<br />
Bilaterales Monopol<br />
Unvollkommener Markt:<br />
• mindestens eine der Bedingungen des vollkommenen Marktes ist nicht erfüllt.<br />
• Folge: verschiedene Preise für ein Gut.<br />
Bsp.: Markt für Herrenoberbekleidung, Waschmittelmarkt<br />
Bsp.: Staat/ ein Hersteller<br />
eines Waffensystems<br />
Monop. Konk. Oligopol<br />
Vollk. Konkurrenz ______________________________________ Monopol<br />
viele Anbieter wenige Anbieter<br />
← Preise sinken<br />
Konkurrenz sinkt →<br />
9
Schlußfolgerung:<br />
Der vollkommene Markt existiert nur theoretisch.<br />
Auf unvollkommenen Märkten bildet sich kein Gleichgewichtspreis, den alle<br />
Marktteilnehmer als Datum hinnehmen müssen. Dadurch entfallen i. d. R. auch die<br />
Funktionen des Gleichgewichtspreises, d.h. die Märkte werden nicht geräumt, die Preise<br />
signalisieren nicht unbedingt die Knappheit eines Gutes und zu teure Anbieter werden<br />
nicht in jedem Fall ausgeschaltet.<br />
Gegenmaßnahmen: - Markttransparenz erhöhen<br />
- Verbraucherzentralen und –beratungsstellen<br />
- vergleichende unabhängige Warentests<br />
- Vergabe von Gütezeichen<br />
- Produktdifferenzierung/Werbeaussagen können so kritischer<br />
beurteilt werden<br />
FUNKTIONEN DES WETTBEWERBS<br />
(1) Wettbewerb ist wichtig für die individuelle Handlungsfreiheit<br />
(2) Wettbewerb gewährleistet effizientes Wirtschaften<br />
(3) Wettbewerb fördert die Herstellung von Gütern, die auch wirklcih nachgefragt werden<br />
(4) Wettbewerb stellt eine leistungsgerechte Entlohnung sicher.<br />
Angebot, Nachfrage und Preise<br />
Preise<br />
Der Preis ist das, was im Austausch für ein Gut oder eine Dienstleistung gergegeben wird.<br />
Preisänderungen werden durch Angebots- und Nachfrageänderungen bestimmt.<br />
Über die Preise kommunizieren die Teilnehmer in der Wirtschaft miteinander!<br />
Nachfrage<br />
Nachfrage bedeutet nicht das, was die Leute sich wünschen, sondern das, wofür sie sich bei<br />
gegebenen Budgetbeschränkungen und den gegebenen Preisen tatsächlich entscheiden.<br />
Nachfrage ist abhängig vom Preis des Gutes und vom Einkommen des Individuums.<br />
Nachfragekurve: negative Steigung => die nachgefragte Menge sinkt bei steigenden<br />
Preisen (Gesetz der Nachfrage: negative Abhängigkeit vom<br />
Preis); sind die Preise zu hoch, verlassen manche<br />
Marktteilnehmer sogar den Markt!<br />
Preisobergrenze: Nachfragekurve schneidet die vertikale Achse<br />
Ceteris-paribus-Klausel: für die empirische Gültigkeit dieser Kurve<br />
muß vieles andere fix bleiben (aber: hypothetische Situation!)<br />
Die Marktnachfragekurve ist die Summe d. individuellen Nachfragen<br />
10
(horizontales Aufaddieren der ind. Kurven)<br />
Verschiebungen der Nachfragekurve<br />
Wirtsch. Ursachen: - Einkommenänderungen<br />
- Preisänderungen bei anderen Gütern<br />
Eine Verschiebung der Nachfragekurve nach links bedeutet, daß zu jedem gegebenen<br />
Marktpreis eine geringere Menge nachgefragt wird.<br />
Eine Verschiebung der Nachfragekurve nach rechts bedeutet, daß bei jedem Preis die<br />
nachgefragte Menge gestiegen ist.<br />
Mögliche Ursachen kann eine Einkommenssteigerung sein, ein Preisanstieg bei einem<br />
Substitutionsgut (bspw. Butter/Margarine) oder eine Preissenkung bei einem<br />
Komplementärgut (bspw. Zucker/Kaffee).<br />
Substitutive Güter: Zwei (sich ersetzene) Güter, bei denen der Preisanstieg des<br />
einen Gutes einen Nachfrageanstieg des anderen auslöst,<br />
z.B. Butter/Margarine<br />
Komplementäre Güter: Zwei (sich ergänzende) Güter, bei denen der Peisanstieg des<br />
einen Gutes einen Nachfragerückgang (auch) des anderen<br />
Gutes bewirkt, z.B. Auto/Benzin, Kaffee/Zucker<br />
Es gibt auch Güter (inferiore Güter), bei denen die nachgefragte Menge bei steigendem<br />
Einkommen zurückgeht! Bsp.: bequemes Autofahren statt billige Busreisen<br />
Wenn die Nachfragen von mehreren Gütern voneinander abhängen (Komplementärgüter),<br />
dann wirken sich die gleichen Bedingungen auf den Preis für ein Produkt und auf die<br />
Nachfrage nach einem anderen Produkt aus.<br />
Ein Preisanstieg bei Trinkwasser würde die Nachfragekurve nur minimal verändern, da<br />
Trinkwasser ein notwendiges Gut ist (nicht substituierbar!).<br />
Nicht nur Preisänderungen oder wirtsch. Ursachen verändern die Nachfragemenge. Es<br />
spielen auch andere Einflußfaktoren eine Rolle, z.B. gestiegenes Gesundheitsbewußtsein,<br />
demographische Veränderungen, Informationen und damit verbundene Erwartungen...<br />
Unterschied: Verschiebungen der Kurve und Bewegungen auf der Kurve!<br />
Bewegung: Mengenänderung in Abhängigkeit von Preisänderungen<br />
Bsp.: Ein Punkt auf dem oberen Teil der Kurve „rutscht” auf<br />
ainen Punkt im unteren Berech der Kurve<br />
Verschiebung: Mengenänderung durch andere Einflußgrößen (Preis bleibt<br />
gleich) Bsp.:Zwei verschiedene Nachfragekurven 1990 u 2000<br />
Die Nachfragekurve zeigt, was bei Preisänderungen mit der nachgefragten Menge<br />
geschieht, wobei man alle anderen Einflußgrößen auf die Nachfrage konstant hält. Sofern<br />
sich eine dieser anderen Einflußgrößen verändert, verschiebt sich die Kurve!<br />
11
Angebot<br />
Das Angebot ist die Menge eines Gütes oder einer Dienstleistung, die ein Haushalt oder eine<br />
Unternehmung bei einem bestimmten Preis verkaufen will.<br />
Angebotskurve: positive Steigung => Je höher der Preis, desto mehr will eine<br />
Unternehmung produzieren (Gesetz des Angebots: positive<br />
Abhängikeit vom Preis) und umso mehr neue<br />
Unternehmungen werden auf dem Markt gelockt.<br />
Gewinnschwelle: erst ab einem best. Preis<br />
ist Produktion rentabel<br />
Verschiebungen der Angebotskurve:<br />
Horizontales Aufaddieren der individuellen Angebotskurven ergibt<br />
die Marktangebotskurve!<br />
Diese zeigt die gesamte Menge eines Gutes, welche die Unternehmen<br />
bei jedem Preis zu produzieren bereit sind.<br />
Ursachen: - Preisänderungen für die bei der Produktion verwendeten Inputgüter<br />
=> Verschiebung nach rechts bei Senkung: größere Mengen angeboten<br />
=> Verschiebung nach links bei Steigerung: weniger Mengen angebotn<br />
- Technologische Fortschritte<br />
- Natur (Dürre...)<br />
- Erwartungen für die Zukunft<br />
Auch hier gilt wieder der Unterschied zw. Verschiebung und Bewegung auf der Kurve zu<br />
beachten!<br />
Die Anebotskurve zeigt, was bei Preisänderungen mit der angebotenen Menge geschieht,<br />
wobei man alle anderen Einflußgrößen uaf das Angebot konstant hält. Sofern sich eine<br />
dieser anderen Einflußgrößen verändert, verschiebt sich die Kurve.<br />
Die Bildung des Gleichgewichtspreises<br />
Die nachgefragte Menge hängt vom Marktpreis ab und ist um so<br />
größer, je niedriger der Preis ist. Umgekehrt wird das Angebot um so<br />
größer sein, je höher der Preis ist, da ein niedriger Preis den Verbrauch,<br />
ein hoher Preis die Produktion anregt.<br />
Als Voraussetzung für die Bildung eines Gleichgewichtspreises sollen<br />
die Bedingungen der vollständigen Konkurrenz als Marktmodell<br />
vorliegen:<br />
1. Auf dem Markt befinden sich unendlich viele Nachfrager und Anbieter mit minimalen<br />
Marktanteilen, so daß der einzelne Marktteilnehmer keinen Einfluß auf den Marktpreis<br />
besitzt (atomistischer Markt)<br />
2. Es liegt ein vollkommener Markt vor.<br />
Das Gleichgewicht entsteht im Schnittpunkt von Angebots- und<br />
Nachfragekurve. Gleichgewicht bedeutet: Es besteht kein Grund,<br />
12
Veränderungen herbeizuführen. Auf Wettbewerbsmärkten sind die<br />
tatsächlichen Preis tendenziell GG-Preise.<br />
In der Zentralverwaltungswirtschaft muß ein zentraler Planer die<br />
Preise und Mengen so festlegen, daß die Volkswirtschaft im GG ist,<br />
unabhängig von den Präferenzen der Anbieter und Nachfrager<br />
(Informationsdefizit)<br />
Der Preis, bei dem die umgesetzte Menge maximal, d.h. am größten ist,<br />
wird als der Gleichgewichtspreis bezeichnet. Nachfrage und Angebot<br />
gleichen sich aus. Der Gleichgewichtspreis (Ausgleichspreis) räumt<br />
demnach den Markt.<br />
Das Angebot und die Nachfrage werden stets in Richtung dieses<br />
Gleichgewichtspreises gelenkt. Die entsprechende Menge wird als<br />
Gleichgewichtsmenge bezeichnet.<br />
Beispiel:<br />
Preis je Stück Nachfrage Angebot<br />
(Nachfrageüberschuß) 61,- 530 270<br />
62,- 440 320<br />
63,- 370 370<br />
(Angebotsüberschuß) 64,- 310 410<br />
... ... ...<br />
Beim Preis von DM 63,- würden sich Nachfrage und Angebot mit 370<br />
Stück entsprechen.<br />
Definition: Gesetz von Angebot und Nachfrage<br />
• Der Gleichgewichtspreis ist der Marktpreis, bei dem das Angebot gleich der Nachfrage<br />
ist. Er liegt somit im Schnittpunkt zwischen der Angebots- und der Nachfragefunktion. Bei<br />
vollständiger Konkurrenz muß er von allen Marktteilnehmern als Datum hingenommen<br />
werden. Der mengenmäßige Umsatz ist beim Gleichgewichtspreis maximal.<br />
• Die Gleichgewichtsmenge bezeichnet die im Marktgleichgewicht umgesetzte Menge<br />
eines Gutes. Es ist die Menge, die zur Räumung des Marktes führt, da die gesamten zum<br />
Kauf angebotenen Einheiten eines Gutes nachgefragt, d.h. gekauft werden.<br />
Der Gleichgewichtspreis steigt<br />
- wenn Angebot sinkt - bei gleichbleibender Nachfrage<br />
(abges. Menge kleiner)<br />
- wenn Nachfrage steigt - bei gleichbleibendem Angebot<br />
(abges. Menge größer)<br />
13
Der Gleichgewichtspreis sinkt<br />
- wenn Angebot steigt - bei gleichbleibender Nachfrage<br />
(abges. Menge größer)<br />
- wenn Nachfrage sinkt - bei gleichbleibendem Angebot<br />
(abges. Menge kleiner)<br />
• Marktkonforme Eingriffe:<br />
- Staat beeinflußt Nachfrage- oder Angebotsseite:<br />
Indirekte (mittelbare) Preisbeeinflussung<br />
- Marktmechanismen (Preisfunktionen) bleiben erhalten<br />
• Marktkonträre Eingriffe:<br />
- Preisfixierung durch den Staat (Höchst- und Mindestpreise):<br />
Direkte (unmittelbare) Preisbeeinflussung<br />
- Marktmechanismen (Preisfunktionen) ausgeschaltet<br />
Marktkonforme Eingriffe<br />
Beeinflussung der Nachfrage:<br />
- Nachfragesenkung (Preis sinkt)<br />
> Staatsaufträge kürzen<br />
> Steuererhöhungen für Nachfrager<br />
> Streichung von Subventionen für Nachfrager<br />
- Nachfrageerhöhung (Preis steigt)<br />
> Staatsaufträge erhöhen<br />
Beeinflussung des Angebots:<br />
- Angebotserhöhung (Preis sinkt)<br />
> Zollsenkungen (Importe steigen)<br />
> Investitionszulagen<br />
> Abschreibungsvergünstigungen<br />
> Steuererleichterungen für Anbieter<br />
- Angebotsenkung (Preis steigt)<br />
> Importbeschränkungen<br />
Marktkonträre Eingriffe<br />
Höchstpreise:<br />
Der Gleichgewichtspreis, der sich ohne Höchstpreis<br />
Bilden würde, wird als zu hoch betrachtet.<br />
Zweck: Schutz des Verbrauchers<br />
14
Folgen: Nachfrageüberhang (Schwarzmarkt)<br />
Staatsmaßnahmen:<br />
- Zwangsweise Vergrößerung d. Angebots (Prod.auflagen)<br />
- Staat tritt zusätzlich als Anbieter auf<br />
- Zuschüsse an Anbieter, damit diese vermehrt produzieren<br />
Mindestpreise:<br />
Der Gleichgewichtspreis, der sich ohne Mindestpreis<br />
Bilden würde, wird als zu niedrig betrachtet<br />
(evtl nicht einmal kostendeckend)<br />
Zweck: Schutz des Produzenten<br />
Folgen: Angebotsüberhang<br />
Staatsmaßnahmen:<br />
- Produktionsbeschränkung erzwingen<br />
- Überschußabkauf u. Lagerung/Vernichtung,<br />
Verkauf ins Ausland (aber: Kosten!!)<br />
15
Funktionen des Gleichgewichtspreises:<br />
• Lenkungsfunktion<br />
Verteilung der Produktionsfaktoren auf die verschiedenen Wirtschaftsbereiche.<br />
Ein steigender Preis führt zu zunehmender Produktion und damit zu zusätzlichem Einsatz<br />
der Produktionsfaktoren und umgekehrt.<br />
Die steigende Rentabilität führt zu steigenden Primäreinkommen, das zum Ausgleich des<br />
gestiegenen Preises notwendig ist.<br />
Bsp.: Steigende Preise für Schweinefleisch veranlassen die Landwirte dazu, die<br />
Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital verstärkt für die Mast von Schweinen<br />
einzusetzen.<br />
• Markträumungsfunktion<br />
Die Nachfrager, die nicht bereit sind, zu diesem Preis zu kaufen und die Anbieter, für die<br />
der Gleichgewichtspreis zu niedrig ist, werden „ausgeschaltet“. Somit kommt es bei der<br />
Preisbildung zu einem Ausgleich der gegensätzlichen Interessen von Anbietern und<br />
Nachfragern. Zum Gleichgewichtspreis wird die gesamte angebotene Menge eines Gutes<br />
abgesetzt und die gesamte Nachfrage befriedigt.<br />
Bsp.: Auf dem Devisenmarkt bildet sich ein Kurs, bei dem alle Anbieter, die bereit sind,<br />
zu diesem Wechselkurs anzubieten, ihre Devisen verkaufen können. Alle Nachfrager, die<br />
zu diesem Wechselkurs Devisen kaufen wollen, können diese auch erhalten.<br />
• Signalfunktion<br />
Der Gleichgewichtspreis signalisiert die Knappheitssituation eines Gutes.<br />
Veränderungen der Nachfrage führen zu:<br />
- Preiserhöhungen, die den Anbietern zeigen, daß das Angebot zu<br />
gering ist<br />
- Preissenkungen, die den Anbietern ein zu hohes Angebot<br />
signalisieren<br />
Die Unternehmen werden ihre Ausbringungsmenge der geänderten Knappheitssituation<br />
anpassen.<br />
Bsp.: Epoxylharz in Japan ist knapp, deshalb kommt es zu einer Marktverknappung auf<br />
dem Markt für Mikrochips à kurzfristige Verdreifachung des Marktpreise<br />
16
Kapitel 4: Güterpreise und Werte<br />
Marktfunktionen:<br />
- Koordinationfunktion der einzelwirtschaftl. Entscheidungen LENKUNGSFUNKTION<br />
- Offenlegung der indiv. Wertschätzung für Güter SIGNALFUNKTION<br />
- Effizienzfunktion MARKTRÄUMUNG<br />
- Verteilungeigenschaften LENKUNG/RÄUMUNG<br />
Vorteile für Anbieter und Nachfrager:<br />
Der Preis, der angebotene und nachgefragte Mengen eines Gutes zur Übereinstimmung<br />
bringt, ist im dem Sinne der beste Preis, als er den Gesamtnutzen der Produzenten und<br />
Konsumenten dieses Gutes maximiert.<br />
Begriffsdefinitionen:<br />
Zahlungsbereitschaft: Höchstbetrag, den ein Käufer zu zahlen bereit ist.<br />
Subjektiver Güterwert für die Käufer (Zahlungsbereitschaft = ZB)<br />
Marginale ZB = 1. Ableitung der ZB-Funktion = indiv. Nachfragefunktion<br />
=> Gesetz vom fallenden Grenznutzen!<br />
Konsumentenrente: Die Differenz zwischen dem höheren Betrag, den ein Nachfrager zu<br />
zahlen bereit ist, und dem tatsächlichen Marktpreis multipliziert mit der Menge bezeichnet<br />
man als Konsumentenrente..<br />
Bsp.: Frau Maier ist bereit, für einen bestimmten Pullover 100,- DM zu zahlen. Sie erwirbt<br />
diesen Pullover aber zu einem Preis von 80,- DM und hat somit eine Konsumentenrente von<br />
20,- DM erzielt.<br />
Grenznachfrager: Der Grenznachfrager ist diejenige Person, deren Konsumentenrente Null<br />
ist. Der Betrag, den dieser Nachfrager höchstens zu zahlen bereit ist, entspricht dem<br />
Marktpreis. Der Käufer ist indifferent. Eine noch so geringfügige Erhöhung des Marktpreises<br />
hätte ein Ausscheiden des Grenznachfragers zur Folge.<br />
Die treppenartige Nachfragekurve gibt also zu jeder Menge die<br />
Zahlungsbereitschaft des Grenznachfragers an!<br />
Der Bereich unterhalb der Kurve und oberhalb des Preises miß die<br />
Konsumentenrente eines Marktes! Ein niedriger Preis erhöht die<br />
Konsumentenrente, da erstens die Grenznachfrager bei p0 bei p1 eine<br />
zusätzliche Konsumentenrente erzielen, und zweitens, weil neue Nachfrager<br />
den Markt betreten.<br />
Bewertung:<br />
Die Konsumentenrente mißt den Nutzen eines Käufers aus der Teilnahme am<br />
Marktgeschehen<br />
=> Gutes Maß, Käuferpräferenzen zu erkennen, da die Konsumentenrente<br />
den Nutzen der Käufer eines Gutes mißt.<br />
Aber: nicht immer anwendbar, z.B. Heroin!<br />
17
Begriffsdefinitionen<br />
Produzentenrente: Ein Anbieter, dessen geplanter Preis unter dem Marktpreis liegt, erzielt<br />
eine Produzentenrente in Höhe der Differenz zwischen dem niedrigsten Preis, zu dem dieser<br />
Anbieter noch anbieten würde, und dem Marktpreis, multipliziert mit der angebotenen<br />
Menge.<br />
Bemerkung: Wer am kostengünstigsten produziert, wird die größte Produzentenrente<br />
erzielen! PR = Verkaufspreis - Produktionskosten<br />
Bsp.: Ein Landwirt ist bereit, 10 Kisten Äpfel zu jeweils 40,- DM anzubieten. Der Marktpreis,<br />
zu dem er die Äpfel verauft, liegt jedoch bei 50,- DM. Seine Produzentenrente beträgt somit<br />
10 x 10,- DM = 100,- DM<br />
Grenzkosten: 1. Ableitung der Gesamtkostenfunktion => überproportional steigende Kosten<br />
mit zunehmender Produktionsmenge<br />
Grenzanbieter: Grenzanbieter ist der Anbieter, der zu demjenigen Marktpreis gerade noch<br />
anbietet, welcher seine Gesamtkosten soeben noch deckt. Seine Produzentenrente ist gleich<br />
Null. Bei einer noch so geringen Preissenkung würde er als Anbieter ausscheiden.<br />
Bewertung:<br />
Die treppenartige Angebotskurve gibt also zu jeder Menge die<br />
Kosten der Grenzanbieter (potentieller Verkäufer) an!<br />
Der Bereich überhalb der Kurve und unterhalb des Preises miß die<br />
Produzentenrente eines Marktes! Ein hoher Preis erhöht die<br />
Produzentenrente (analog: Konsumentenrente!)<br />
Die Produzentenrente mißt den Nutzen eines Verkäufers (VK) aus der<br />
Teilnahme am Marktgeschehen<br />
Ein mögliches Maß für Wohlfahrt („gesellschaftl. Wert”) ist die Summe der<br />
Konsumenten- und Produzentenrenten, die Gesamtrente also.<br />
Gesamtrente = Konsumentenrente + Produzentenrente<br />
= Güterwert f.d. Käufer (ZB) + Empfangene Bezahlung der VK<br />
- Bezahlung durch die Käufer - Kosten der Verkäufer<br />
= Güterwert f.d. Käufer (ZB) - Kosten der Verkäufer<br />
Kritik / Marktversagen<br />
1. Hypothese der vollständigen Konkurrenz!<br />
In Wirklichkeit: Marktmacht einzelner Unternehmen führt zu Ineffiezenz der<br />
Märkte, weil sie Preis und Menge vom GG fernhält.<br />
2. Hypothese, daß Marktergebnisse nur Käufer u Verkäufer tangieren<br />
In Wirklichkeit: Käufer- und Verkäuferentscheidungen treffen oft Menschen, die<br />
nicht Marktteilnehmer sind (Externalitäten, z.B. Luftverschmutzung). Wohlfahrt<br />
nicht nur durch Marktgeschehen meßbar! Wertreduktion um externe Kosten nötig.<br />
18
Kapitel 5: Effizienz und Verteilung durch Märkte<br />
Effizienz ist die Eigenschaft einer bestimmten Ressourcenallokation, die die Wohlfahrt aller<br />
Mitglieder einer Gesellschaft maximiert. Würden einige Güter teurer hergestellt als nötig,<br />
d.h. nicht zu geringstmöglichen Kosten, dann wäre diese Allokation ineffizient. Oder würde<br />
ein Gut nicht von den Käufern mit der höchsten Wertschätzung und Zahlungsbereitschaft<br />
konsumiert, wäre auch dies ineffiezient. Es werden nur die Güter bereitgestellt, die die<br />
Nachfrager auch haben wollen Durch die „unsichtbare Hand” des Marktes wird<br />
(Tausch-)Effizienz geschaffen: obwohl alle Teilnehmer dezentralisiert nach Eigeninteresse<br />
handeln, führt dies zur Förderung des Allgemeinwohls (s.GG-Preisbildung!).<br />
Das Marktgleichgewicht maximiert die Gesamtrente. Die Gleichgewichtsmenge ist also<br />
effizient. Im Bereich unterhalb der GG-Menge übersteigt die Käuferbewertung die<br />
Verkäuferkosten. Eine Steigerung der Menge erhöht hier die Gesamtrente. Mehr als die GG-<br />
Menge zu produzieren, würde die Gesamtrente mindern. *<br />
(s. Maniv S. 169, Schaubild!)<br />
Kernfrage der Effizenz: Ist die Gesamtwohlfahrt so groß wie möglich?<br />
Kernfrage der Gerechtigkeit: Wird diese Wohlfahrt auch fair geteilt?<br />
Pareto-Optimum:<br />
Die Veränderung eines Zustandes ist wohlfahrtsmäßig besser, wenn mindestens eine Person<br />
beser gestellt wird, ohne daß eine andere Person schlechter gestellt wird.<br />
pareto-optimale Verbesserung<br />
Tauscheffizienz auf dem Wettbewerbsmarkt erfüllt Pareto-Kriterium! *<br />
Eine Steigerung der Menge über die GG-Menge hinaus würde Anbieter und Nachfrager<br />
schlechter stellen!<br />
Verlangt ein Monopolist einen höheren Preis als den GG-Preis für ein Gut, kann er zwar<br />
Konsumentenrenten abschöpfen, aber es tritt ein allg. Wohlfahrtsverlust ein, d.h. Im<br />
Maximierungskriterium ist ein Monopol ineffizient, im Pareto-Optimum aber effizient.<br />
Das Effizienzkriterium ist unabhängig von Verteilungsgerechtigkeit. Ein Markt kann<br />
effizient sein, aber ungerecht.<br />
Gerechtigkeit:<br />
1) Tauschgerechtigkeit/Regelgerechtigkeit<br />
2) soziale Gerechtigkeit<br />
ad 1) Staat als „Selbsthilfeorganisation der Menschen” zur verbesserten<br />
Zielerreichung<br />
Regelgerechtigkeit: Gerechtigkeit = Befolgen von Staatsregeln<br />
Marktwirtschaft als Regel innerhalb des Staate<br />
(ideal für Wettbewerb, Entfaltung, Individualität...)<br />
Sanktionen des Staates bei Nichtienhalten der Regeln!<br />
Ungerechtigkeit = Nichteinhalten der Staatsregeln<br />
ad 2) Konsequenzen des Marktes werden betrachtet<br />
19
=> Chancengleichheit: Kinder sollen sich unabhängig vom Einkommen der<br />
Eltern in der Gesellschaft entfalten können.<br />
z.B. Keine Schulgebühren; aber: indirekt zahlen Reiche durch höhere Stuern für die Möglichkeit,<br />
daß Kinder armer Eltern auf die Schule können<br />
=> Umverteilungspolitik: Einkommenunterschiede ausgleichen durch<br />
Steuern, Sozialhilfe...<br />
Anstieg der Einkommensungleichheit:<br />
- Die Zunahme des internationalen Handels mit Niedriglohnländern und<br />
der technologischen Wandel haben tendenziell die Nachfrage nach unqualifizierter<br />
Arbeit verringert und die Nachfrage nach qualifizierter Arbeit erhöht<br />
- Frauenbewegung wurde eher von Frauen aus einkommensstarken Haushalten<br />
praktiziert, also wurden ausgerechnet die Frauen, deren Männer sowieso schon mehr<br />
Geld hatten, noch reicher, was die Einkommensunterschiede der Haushalte<br />
vergrößerte.<br />
Armutsquote<br />
= Anteil der Personen mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze in Prozent<br />
der Gesamtbevölkerung<br />
Armutsgrenze<br />
= Einkommensgrenze, bei deren Unterschreiten Armut besteht, i.d.R. 50 % des<br />
durchschnittlichen Nettoäquivalenzeinkommens<br />
20
POLITISCHE PHILOSOPHIEN<br />
Utilitarismus<br />
Begründer: Bentham (1748 - 1832) und Mill (1806 - 1873)<br />
Die Summe der Nutzen aller Gesellschaftsmitglieder soll durch den Staat maximiert werden.<br />
Annahme: abnehmender Grenznutzen,<br />
d.h für eine Person mit steigendem Einkommen nimmt der Nutzen einer<br />
zusätzlichen DM ab, während eine DM für eine arme Person richtig viel wert<br />
sein kann! Daher: Umverteilung erwüncht.<br />
Die Wegnahme einer DM eines reichen Menschen schmälert seinen Nutzen<br />
weniger, als es den Nutzen einer armen Person, der man diese DM schenkt,<br />
Steigert. Diese Einkommensumverteilung erhöht somit den Gesamtnutzen!<br />
Eine völloge Umverteilung ist jedoch nicht erwünscht, da man weiß, daß Menschen auf<br />
Anreize reagieren.<br />
Umverteilung durch Einkommensbesteuerung und das System der sozialen Sicherung.<br />
Vorteil: Reiche Menschen zahlen hohe Steuern, Arme erhalten Transferzahlungen<br />
Nachteil: Anreizverzerrung und Zusatzlasten durch Steuern<br />
=> Wird ein mögliches zusätzliches Einkommen durch eine höhere<br />
Einkommenssteuer wieder gemindert, hat der Verdiener keinen Anreiz, hart<br />
zu arbeiten. Dies wiederum schadet der Gesamtwohlfahrt: das Einkommen der<br />
Gesellschaft sinkt und damit der gesamte Nutzen!<br />
⇒ Grenze der Umverteilungspolitik<br />
Abwägung: größere Gleichheit gegen Anreizverluste?<br />
Um den Gesamtnutzen zu maximieren, schreckt der Staat vor einer völligen<br />
Einkommensgleichheit zurück!<br />
Egalitärer Liberalismus<br />
Begründer: Rawls<br />
Der Staat soll Maßnahmen ergreifen, die von einem unparteiischen Beobachter hinter einem<br />
„Schleier des Nichtwissens” für gerecht erachtet werden.<br />
Annahme: Wie können Gesellschaftsmitglieder innerhalb eines Staates<br />
unvoreingenommen (d.h objektiv) über Gerechtigkeit entscheiden?<br />
Gedankenexperiment:<br />
Zusammentreffen aller Menschen vor der Geburt, wenn noch keiner weiß, wo<br />
er im echten Leben gesellschaftsmäßig einmal landen wird. Die Befürchtung,<br />
21
später zur unteren Einkommensschicht zu gehören, ist so groß, daß alle darauf<br />
achten würden, die Regeln so zu gestalten, daß gerade die Wohlfahrt der<br />
armen Bevölkerungsschicht erhöht wird.<br />
MAXIMIN-Kriterium: Forderung, daß Staat darauf abzielt, die Wohlfahrt des am<br />
schlechtesten gestellten Gesellschaftsmitglied zu maximieren<br />
Auch hier wird wieder keine völlige Gleichverteilung angestrebt.<br />
Die Menschen hätten sonst keinen Anreiz mehr, hart zu arbeiten, das Einkommen der<br />
gesamten Gesellschaft würde sinken, und somit würde sich auch die Lage der am<br />
schlechtesten gestellten Person verschlechtern!<br />
Einkommensdisparitäten werden zugelassen, da diese Arbeitsanreize steigern und<br />
dadurch die Fähigkeit der Gesellschaft erhöhen können, den Armen zu helfen.<br />
Libertarismus<br />
Differenzprinzip: Ungleichheiten sind besser als Gleichheiten, wenn durch sie<br />
alle Beteiligten besser gestellt werden!<br />
(→ Marktwirtschaft)<br />
Staat soll Verbrechen besrafen und für die Einhaltung freiwilliger Verträge sorgen, nicht aber<br />
Einkommen umverteilen.<br />
Annahme: Nicht die Gesellschaft erzielt Einkommen, sondern nur einzelne Mitglieder.<br />
Der Staat soll aber nicht irgendwelchen Individuen einen Teil ihres<br />
Einkommens wegnehmen, um es anderen zu geben!<br />
Die Beurteilung wirtschaftlicher Ergebnisse besteht darin, den Prozeß zu beurteilen,<br />
durch den die Ergebnisse zustande gekommen sind.<br />
Hat ein Individuum mehr als ein anderes aufgrund unrechtmäßiger Handlungen<br />
(Diebstahl o.ä.), so muß der Staat das Problem beheben. Resultieren die<br />
Einkommensunterschiede aber aus rechtmäßigen Handlungen, so ist die Verteilung<br />
gerecht, egal wie ungleich sie auch sein mag.<br />
Kritik an Rawls: Versuch, einen Vortrag hinter dem Schleier des Nichtwissens zu<br />
benoten: die Vernachlässigung von Anstrengung und Talent des<br />
Referierenden wäre doch fies.<br />
Die Gleichheit der Möglichkeiten ist wichtiger als die Gleichheit der Einkommen.<br />
Der Staat soll also nur für die Einhaltung der individuellen Rechte sorgen.<br />
Politische Maßnahmen zur Armutsbekämpfung:<br />
Mindestlohngesetzgebung:<br />
+ Weg, den armen Arbeitnehmern aus der Armut zu helfen, ohne dass Kosten für den<br />
Staat anfallen<br />
22
- Zahlen eines festgesetzten Mindestlohns steigert die Kosten einer Unternehmung<br />
und verringert so die Nachfrage nach anderen Arbeitskräften.<br />
System der sozialen Sicherung in der BRD:<br />
+ Absicherung gegen Risiken wie Unfall, Krankheit, Mutterschaft...<br />
- Anreiz, notleidend zu werden<br />
Negative Einkommenssteuer:<br />
Einkommensstarke Haushalte zahlen in Abhängigkeit von der Höhe ihres<br />
Einkommens Steuern; einkommensschwache Haushalte würden<br />
einkommensbezogenen Transferzahlungen erhalten (Bezahlung einer „negativen<br />
Steuer”).<br />
+ einheitliches Programm zur Einkommenssicherung<br />
- ausschließlich einkommensorientiert; Schmarotzer würden unterstützt!<br />
Antiarmutsprogramme und Arbeitsanreize:<br />
Problem: Arme ewrden entmutigt, aus eigener Kraft der Armut zu entkommen<br />
Kapitel 7: Die Rolle des Staates als Fiskus<br />
Der Staat als Wirtschaftsfaktor<br />
Schaffung marktwirtschaftlicher Rahmenbedingungen:<br />
- Rechtsordnung (Vertragsrechte, Eigentumsrechte...bei Mißachtung Strafe!)<br />
- Wettbewerbsrecht<br />
- Koalitionsfreiheit<br />
Beseitigung von Marktstörungen:<br />
- Bereitstellung von öffentlichen Gütern (Landesverteidigung, Polizei, Justiz, Verwaltung)<br />
- Bereitstellung einer Infrastruktur (Straßen, Kommunikationsmittel...)<br />
- Umweltschutz<br />
Korrektur von Marktergebnissen:<br />
- gerechte Einkommensverteilung (Ausgleich durch Steuerbelastung)<br />
- Sozialhilfe und - versicherung, Versorgung (Sozialpolitik)<br />
Staat als Unternehmen:<br />
- Bereitstellung von Dienstleistungen (Bahn, Post, Bundeswehr)<br />
- Konsument von Leistungen (bei Vergabe öffentl. Aufträge, z.B. Straßenbau)<br />
Die Soziale Marktwirtschaft wird von ihren Initiatoren (Ludwig Erhard, Alfred Müller-<br />
Amarck) als ein Weg gesehen zwischen einem ungebändigten marktwirtschaftlichen<br />
Kapitalismus wie er im 19. und 20. Jahrhundert in den meisten westlichen Volkswirtschaften<br />
vorherrschte, und totalitären Verwaltungswirtschaften, wie Hitler und Stalin sie<br />
durchgesetzt hatten.<br />
Das Ziel der Sozialen Marktwirtschaft ist es, die rechtsstaatliche und wirtschaftliche Freiheit<br />
des einzelnen mit den sozialstaatlichen Zielen des sozialen Sicherheit und der sozialen<br />
Gerechtigkeit zu verbinden. Der Staat verfolgt daher mit seinen auf Wirtschaftstätigkeit<br />
gerichteten Maßnahmen bestimmte gesellschaftspolitische Ziele:<br />
23
Erhaltung von Arbeitsplätzen<br />
Verstetigung des Wirtschaftswachstums<br />
gerechte Verteilung des erwirtschafteten Wohlstands<br />
Berücksichtigung ökologischer Erfordernisse<br />
24
Fiskus:<br />
Die BRD ist ein föderativer Staat: Gliederung nach Hoheitsgebieten (Bund, Länder,<br />
Gemeinden...) => Gewaltenteilung in Demokratie<br />
Jedes Hoheitsgebiet hat einen eigenen Haushalt.<br />
Dieser wird durch Budgetrestriktionen beschränkt.<br />
Der Staat habe in Periode j:<br />
- „ordentliche” Ausgaben A (z.B. Personalausgaben, Güterkäufe...)<br />
- „ordentliche” Einnahmen E (z.B. Steuern...)<br />
- Kreditaufnahmen KE<br />
- Kredittilgungen KT<br />
Restriktion:<br />
Aj + Ktj = Ej + KEj<br />
Aj - Ej = NNVj NNV: Nettoneuverschuldung<br />
Aj - Ej = KEj - Ktj<br />
Budgetdefizite (A > E) haben zwei gegenläufige Effekte:<br />
1) Staat schafft weniger Nachfrage durch zu hohe Steuern, die daraufhin<br />
verlangt werden (RÜCKLÄUFIG)<br />
2) Kreditgesamtnachfrage wird erhöht, wenn Staat auch als Nachfrager auftritt<br />
(EXPANSIV)<br />
(allerdings geht dann der Zinssatz hoch und die Privatnachfrage zurück!)<br />
Der Staat darf sich nicht bei der Zentralbank verschulden oder Geldschöpfung<br />
verlangen (Inflationsgefahr!); der Staat muß bei normalen Banken agieren<br />
Pauschal wird behauptet, Budgetdefizite würden sich expansiv auswirken.<br />
Budgetausgleich (A = E) wirkt neutral auf Volkswirtschaft<br />
Budgetüberschüsse (A < E)<br />
Verwendung:<br />
- zur Tilgung von Bankschulden<br />
- zur Reservenbildung (Sparen) für Zukunft<br />
- nicht zur Steuersenkung!!!<br />
Effekte, wenn Bankschulden getilgt werden:<br />
Die Banken verfügen über vermehrte Geldmenge => Kreditangebot erhöht sich<br />
=> Zinssatz sinkt => Private Kreditnachfrage steigt => mehr Investitionen<br />
25
Steuern<br />
Art. 105 GG ist Grundlage der Steuererhebung zum Gemeinwohl aller Staatsbürger:<br />
Bund, Länder, Gemeinden und öffentlich-rechtliche Religionsgemeinschaften sind zur<br />
Steuererhebung berechtigt.<br />
Einteilung der Steuern:<br />
Einteilung nach dem Steuergegenstand<br />
Besitzsteuern<br />
- Personensteuern: Lohnsteuer, Einkommensteuer, Erbschaftssteuer... (Gewinngrundlage)<br />
- Real-(Objekt-)steuern: Grundsteuer, Gewerbesteuer... (Sachgrundlage)<br />
Verkehrssteuern: Grunderwerssteuer, Umstzsteuer... (Rechtsvorganggrundlage)<br />
Verbrauchsteuern: Mineralölsteuer, Zigarettensteuer...(Gebrauchs- und Genußmittel)<br />
Zölle<br />
Einteilungnach der Erhebungsart<br />
Direkte Steuern<br />
Offener Ausweis: Unmittelbar von demjenigen abzuführen, der sie auch tragen soll.<br />
Z.B. Vermögenssteuer ist vom Eigentümer des Vermögens zu zahlen. Steuerzahler und<br />
Steuerträger sind dieselbe Person.<br />
Indirekte Steuern<br />
Im Preis enthalten: Steuerzahler und Steuerträger sind nicht dieselbe Person. Z.B:<br />
Umsatzsteuer: der Verbraucher zahlt sie, der Unternehmer führt sie ab. Isbesondere die<br />
Verbrauchssteuern sind indirekte Steuern.<br />
Einteilung nach der Abzugsfähigkeit<br />
Betriebssteuern<br />
In Kalkulation enthalten (gewinnmindernd), z.B. Grundsteuer für Betriebsgundstücke,<br />
Hundesteuer für Wachhund...<br />
Personensteuern<br />
Werden nicht vom Gewinn abgezogen. Sie werden aus dem Betriebsgewinn bzw. Dem<br />
Überschuß der Einnahmen über die Werbungskosten berechnet.<br />
Einteilung nach dem Streuerempfänger<br />
Bund<br />
z.B. Mineralölsteuer<br />
Länder<br />
z.B. KFZ-Steuer<br />
Gemeinden<br />
z.B. Hundesteuer<br />
Kirchensteuern<br />
Gemeinschaftsteuern<br />
26
Die Staatseinnahmen<br />
Bund, Länder und Gemeinden decken den Hauptanteil ihrer Ausgaben durch Abgaben<br />
(Steuern), die sie aufgrund ihrer Finanzhoheit von den Steuerpflichtigen erheben. Außerdem<br />
erhalten sie noch Gebühren und Beiträge.<br />
1. Steuern:<br />
Abgabenverordnung 1976 §3 (AO):<br />
Steuern sind „Geldleistungen, die nicht eine Gegenleistung für eine besondere Leistung<br />
darstellen und von einem öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen zur Erzielung von Einnahmen<br />
allen auferlegt werden, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die<br />
Leistungspflicht knüpft.”<br />
Z.B. Jeder Unternehmer, der Waren umsetzt, muß Umsatzsteuer bezahlen, jeder<br />
Hundebesitzer muß Hundesteuer bezahlen.<br />
:<br />
- Einkommenssteuer der natürlichen Personen<br />
- Körperschaftssteuer dewr juristischen Personen<br />
- Umsatzsteuer → indirekte Steuer, Abwälzen auf Konsument<br />
- Mineralölsteuer<br />
- Gewerbesteuer<br />
- Tabaksteuer<br />
- KFZ-Steuer<br />
- Versicherungssteuer<br />
2. Gebühren:<br />
Bei Beanspruchung von staatlichen Einrichtungen muß der Einzelne dafür Gebühren als<br />
Entgelt für eine öffentliche Dienstleistung bezahlen. Es besteht dabei ein unmittelbarer<br />
Zusammenhang zwischen Leistung und Gegenleistung.<br />
Z.B. Gebühr für Ausstellung eines Reisepasses, Gebühr für Beglaubigung von Urkunden,<br />
Müllabfuhrgebühr, Eintritt für Museen...<br />
3. Beiträge:<br />
Der Bürger wird zur Deckung oder zumindest zur Beteiligung an von ihm verursachten<br />
Kosten herangezogen, z.B. Erschließungsbeiträge für Grundstücke.<br />
Die Staatsausgaben<br />
Sachaufwand<br />
Nicht personell verursachte Ausgaben: z.B. Straßenbau, Umrüstung der Bundeswehr...<br />
Personalaufwand<br />
Personelle Kosten: Personalbedarf im öffentlichen Dienst steigt<br />
Sozialleistungen<br />
Subventionen<br />
27
Aufgabenbereiche des Fiskus:<br />
- Sozialversicherung (43%)<br />
- Schul-, Hochschul- und Bildungswesen (17%) ← Länderpolitik<br />
- Familien-, Sozial- und Jugendhilfe (9%) ← Gemeindepolitik<br />
- Verteidigung und öffentliche Sicherheit (8%) ← sinken! Ende des Kalten Krieges!<br />
- Gesundheit, Sport und Erholung (8%)<br />
- Politische Führung und Verwaltung (8%)<br />
Funktionen der Steuern:<br />
- Lenkungsfunktion: „Bestrafungen” zur Vermeidung best. Tätigkeiten,<br />
z.B. Ökosteuern, Alkoholsteuern, Tabaksteuern...<br />
- fiskalische Funktion: - gerecht (Steuernormen! Umverteilungspolitik, jedoch<br />
Rücksichnahme auf persönliche Verhältnisse<br />
z.B: Familienstand, Kinderzahl usw.)<br />
- effizient<br />
- einfach (Erhebungseinfachheit für Finanzämter)<br />
- sonstige (Wachstumsfreundlichkeit)<br />
Die Besteuerung:<br />
Steuergerechtigkeit:<br />
Jeder Steuerpflichtige hat unabhängig von allen Umständen die gleiche Steuerbelastung<br />
zu tragen<br />
Der Einzelne bzw. das einzelne Unternehmen soll nach seiner Leistungsfähigkeit, d.h.<br />
seiner wirtschaftlichen Kraft zur Steuerzahlung herangezogen werden.<br />
Wer viel verdient, muß auch viel Steuern zahlen. Das Steuerrecht nimmt jedoch Rücksicht<br />
auf persönliche Verhältnisse, wie z.B. Familienstand und Zahl der Kinder (Steuerklassen),<br />
oder besondere persönliche Verhältnisse (außergewöhnliche Belastung).<br />
Einkommenssteuer:<br />
Unbeschränkt einkommensteuerpflichtig sind alle natürlichen Personen, wenn sie im Inland<br />
einen Wohnsitz haben.<br />
- Einkommensteuer (AN mit Grundbesitz, z.B. Eigenheim)<br />
- Lohnsteuer (AN ohne Grundbesitz)<br />
- Körperschaftssteuer (bei juristischer Personen)<br />
Berechnung des steuerpflichtigen Einkommens<br />
- Betriebsausgaben sind durch den Betrieb verursachte Aufwendungen.<br />
- Werbungskosten sind Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der<br />
Einnahmen<br />
- Sonderausgaben sind vom Staat steuerbegünstigte Ausgaben, die weder Betriebsausgaben<br />
noch Werbungskosten sind.<br />
- Freibeträge stehen dem Steuerpflichtigen aufgrund seiner persönlichen Verhältnisse zu.<br />
28
Öffentliche Güter:<br />
KEIN KONKURRENZPRINZIP: Ein Nutzer eines öffentl. Gutes nimmet einem anderen<br />
nicht die Möglichkeit, dieses Gut auch zu nutzen (KEINE KONSUMRIVALITÄT)<br />
KEIN AU<strong>SS</strong>CLHU<strong>SS</strong>PRINZIP: Von öffentlichen Gütern kann man niemanden ausschließen<br />
(Bsp.: Feuerwerk, Straßen ohne Stau, nationale Verteidigung...)<br />
Es besteht ein Anreiz zum Trittbrettfahren statt dafür zu zahlen. Daher kann man keinen<br />
Markt für diese Güter finden.Wenn der Gesamtnutzen die Kosten übersteigt, kann er Staat<br />
das Gut bereitstellen und Steuern dafür erheben (MINDESTAUFGABE VOM STAAT!!)<br />
• Nationale Verteidigung:<br />
Landesverteidigung gegen ausländische Angriffe<br />
Das teuerste öffentliche Gut, aber notwendig!<br />
• Grundlagenforschung:<br />
Erzeugung von Wissen (≠ technolog. Wissen!), welches dann jedermann kostenlos<br />
nutzen kann, z.B. Entwicklung einer neuen mathematischen Formel.<br />
Bereitstellung von Schulen, Universitäten, Instituten...<br />
=> Förderung von Privater Forschung durch Patente (sonst: Trittbrettfaherverhalten!)<br />
• Armutsbekämpfung:<br />
Ohne Staat würden hartherzige Menschen ohne Spendenbereitschaft als<br />
Trittbrettfahrer durchs Leben kommen. Hier greift der Staat ein: Hohe Steuern für<br />
einkommensstarke Gesellschaftsmitglieder unterstützen die Armen.<br />
Diese Methode stellt alle Beteiligten besser: den Armen geht es durch eine Erhöhung<br />
ihres Lebensstandards besser; den Steuerzahlern geht es besser, weil sie sich einer<br />
armutsfreien Gesellschaft erfreuen können.<br />
Trittbrettfahrerproblematik / Gefangenendilemma<br />
- Freifahrer will nicht zahlen, weil er erwarten, daß die anderen das öffentliche Gut schon<br />
bezahlen werden<br />
- wenn er zahlt, dann glaubt er, daß diese Zahlung die Menge de öffentlichen Angebots nicht<br />
beeinflußt (die Kosten übersteigen die Beiträge).<br />
=> Gefangenendilemma: Frage nach Kooperieren oder Nichtkooperieren (Defektieren)?<br />
Da keine Absprachen getroffen werden können, ist die Nutzenauszahlung für jeden so am<br />
besten, wenn jeder das tut, was er tun würde, wenn er davon ausgeht, daß der andere auch<br />
nur seinen eigenen Nutzen steigern will. Ergebnis: Nichtkooperation! Ziel ist also, nach<br />
Geeigneten Kooperationen zu suchen, die ein Versprechen glaubwürdig machen.<br />
Kosten-Nutzen-Analyse<br />
Vergleich von Gesamtnutzen der potentiellen Nutzer mit den Kosten von Erzeugung und<br />
Bereitstellung. Die effiziente Bereitstellung öffentlicher Güter ist wesentlich schwieriger als<br />
die effiziente Bereitstellung privater Güter. Letztere werden auf Märkten angeboten; die GG-<br />
Preise entwickeln sich aufgrund von Angebot und Nachfrage. Aber wie soll man die<br />
Bewertung von öffentlichen Gütern erreichen? Fragebogen würden Verzerrungen - je nach<br />
Interessenslage - ergeben! Bei der Kosten-Nutzen-Analyse können keine Preissignale<br />
empfangen werden.<br />
Außerdem problematische Bereiche: ”Wieviel ist ein Menschenleben wert?” Studie: 20 Mio. DM<br />
29
Gesellschaftliche Ressourcen<br />
KEIN AU<strong>SS</strong>CHLU<strong>SS</strong>PRINZIP (Bsp.: Fische im See, Umwelt, Straßen mit Stau...)<br />
ABER KONKURRENZPRINZIP.<br />
Problem: „In welchem Ausmaß soll das bereitgestellte Gut genutzt werden?”<br />
=> Allmendeproblematik: Parabel, warum gesellschaftliche Ressourcen stärker<br />
ausgebeutet werden, als dies vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus<br />
wünschenswert ist. Bsp.: Weideland mit Herde<br />
Antwort: Externalität - negative Effekte werden nicht berücksichtigt!<br />
Staat muß eingreifen: Begrenzungen, Besteuerungen... oder Verteilung des<br />
Weidelandes an Familien; Einzäunung („Privatisierung”, s. COASE)<br />
Kapitalismus: Privateigentum an Ressourcen => Marktwirschaft funktioniert!<br />
Aber oft Ungerechtigkeiten<br />
Kommunismus: Gemeinschaftsseigentum, klassenlose Gesellschaft<br />
Aber Ungleichheit des politischen Systems, außerdem zu komplex!<br />
Wirtschaftspolitik<br />
Ziele der Wirtschaftspolitik: - Preisniveaustabilität (Inflationsrate max ca. 2%)<br />
- Vollbeschäftigung (Arbeitslosenquote max. ca . 2%)<br />
- außerwirtschaftliches Gleichgewicht (Leistungsbilanz Ex-Im)<br />
- Wirtschaftswachstum (steigendes BIP)<br />
STABILITÄTSGESETZ §1: gesamtwirtsch. Gleichgewicht<br />
- Gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung<br />
- Erhaltung einer lebenswerten Umwelt<br />
Preisniveaustabilität<br />
Hierbei geht es nicht um die in einer Marktwirtschaft laufenden Veränderung der Preise<br />
einzelner Güter oder DL durch Anpassung an die Situation von Angebot und Nachfrage,<br />
sondern um das Preisniveau, also den Durchschnitt aller Preise für Güter und<br />
Dienstleistungen => Preisindizes zur Beobachtung der Entwicklung der Kaufkraft.<br />
Preisanstieg = Inflation<br />
Preisverfall = Deflation<br />
Vollbeschäftigung<br />
Der Arbeitsmarkt ist wie der Gütermarkt eine Beziehung von Angebot und Nachfrage:<br />
Das Arbeitsvolumen sind die Milliarden Arbeitsstunden der arbeitswilligen Personen. Dieser<br />
Nachfrage nach Arbeit steht das Angebot an Arbeitsplätzen der Unternehmungen (und des<br />
Staates) gegenüber, das wiederum von der Güterproduktion und den Dienstleistungen<br />
abhängig ist, also von der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Die entscheidet letztlich über<br />
die Nachfrage nach Arbeit und damit über die Beschäftigungslage. Arbeitslosigkeit entsteht<br />
30
dann, wenn das Arbeitsvolumen größer ist als das Beschäftigungsangebot (= Nachfrage nach<br />
Arbeitskräften).<br />
Vollbeschäftigung ist in einer Volkswirtschaft dann erreicht, wenn die vorhandenen<br />
Arbeitsplätze mit Arbeitswilligen besetzt sind. Die Unternehmungen nutzen dann ihre<br />
Betriebskapazität voll aus. Wenn mehr als 2% Arbeitslose vorhanden sind, gilt die<br />
Vollbeschäftigung als gefährdet.<br />
Friktionelle Arbeitslosigkeit: Sie entsteht durch den ständig sich vollziehenden<br />
Arbeitsplatzwechsel. Sie ist immer kurzfristig und zu einem geringen Prozentsatz<br />
stets vorhanden.<br />
Strukturelle Arbeitslosigkeit: sie ist z.B. bedingt durch den technischen Fortschritt<br />
(Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen) bei Ersatz des Menschen durch<br />
Maschinen, durch regionale Ursachen, z.B. In industriearmen Grenzgebieten,<br />
Strukturänderung eines Wirtschaftszweiges, z.B. Kohlebergbau.<br />
Konjunkturelle Arbeitslosigkeit: Konjunkturen sind Schwankungen des<br />
Wirtschaftsablaufs. Durch Rückgang der Produktion wird vielen Arbeitnehmern<br />
gekündigt.<br />
Saisonale Arbeitslosigkeit: Dies ist jahreszeitlich bedingte Arbeitslosigkeit infolge<br />
Entlassung von Arbeitskräften z.B. nach der Ernte oder im Baugewerbe im<br />
Winter.<br />
Maßnahmen des Staates zur Beseitigung der A.:<br />
Investitionen höhere Produktion Schaffung von Arbeitsplätzen mehr<br />
Einkommen größerer Nachfrage nach Gütern und DL <br />
Konjunkturaufschwung Anreiz für neue Investitionen<br />
- Steuererleichterungen (Abschreibungsvergünstigungen...)<br />
- Investitionszulagen<br />
- Erhöhung der öffentlichen Aufträge<br />
Arbeitsförderungsgesetz<br />
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht<br />
Erreicht, wenn über mehrere Jahre hinweg der Zufluß an Gold u. Devisen vom Ausland (z.B.<br />
durch Exporthandel, Kreditaufnahmen im Ausland, Kapitalanlagen von Ausländern im<br />
Inland...) dem Abfluß an das Ausland (Importgeschäfte, Kreditgewährungen an das Ausland,<br />
Kapitalanlagen im Ausland, Transfer der Gastarbeitereinkommen...) entspricht.<br />
= Zahlungsbilanz (aktiv: Ford. Ausland > Verpflicht.; passiv: Ford. Auland < Verpflicht)<br />
Wirtschaftswachstum<br />
= fortwährendes Ansteigen des realen BSP bzw. des Volkseinkommens (Anstieg der<br />
Produktion von Gütern und DL von Jahr zu Jahr)<br />
31
Zielkonflikte: Vollbeschäftigung - Preisstabilität<br />
Unterbeschäftigung soll durch Förderung der Nachfrage (erhöhte<br />
Staatsausgaben, Subventionen an Nachfragere) entgegengewirkt werden<br />
Preissteigerungen!!<br />
Preisstabilität - Vollbeschäftigung<br />
Hohen Preissteigerungen soll durch Senkung der Nachfrage (Förderung des<br />
Sparens) entgegengewirkt werden Unterbeschäftigung!!<br />
Vollbeschäftigung - Außenwirtschaftliches Gleichgewicht<br />
Unterbeschäftigung/Rezession soll durch Erhöhung des Angebots (Förderung<br />
des Exports) entgegengewirkt werden Exportüberschüsse<br />
Preisstabilität - Außenwirtschaftliches Gleichgewicht<br />
Hohen Preissteigerungen soll durch Angebotssenkung<br />
(Exportbeschränkungen) entgegengewirkt werden Importüberschüsse<br />
Wirtschaftswachstum - Umwelt<br />
INFLATION<br />
Kaufkraft des Geldes/Geldwert:<br />
Die allgemeine Wertschätzung des Geldes beruht auf seiner Knappheit, durch das<br />
Verhältnis der vorhandenen Geldmenge zur Menge der produzierten Güter<br />
(je kleiner Geldmenge, desto mehr kann man für eine best. Geldeinheit kaufen...)<br />
Eine harte Währung wird durch den Wille des Staatswesens, den Geldwert stabil zu<br />
halten, erreicht. Das gelingt in der Praxis am besten, wenn die Regierung der Zentralbank<br />
nicht befehlen darf, noch mehr Geld zu drucken - etwa, um ein allzu großes<br />
Haushaltsdefizit zu schließen oder um die schwache Konjunktur anzukurbeln. Eine<br />
unabhängige Zentralbank, wie die Bundesbank Frankfurt, ist de sicherste Schutz vor<br />
Inflation. Deutschland ist mit einer Zentralbank, die keinem anderen Ziel verpflichtet ist<br />
als der Erhaltung des Geldwerts, gut gefahren, selbst in einer Zeit äußerster Anspannung<br />
wie jetzt.<br />
Inflation: Prozeß ständiger Preissteigerungen mit sinkendem Geldwert d.h.<br />
laufender Verringerung der Kaufkraft.<br />
= Verletzung des Zieles „Preisniveaustabilität” durch ständiges<br />
Steigen des Preisniveaus und Geldentwertung<br />
Ursachen: - Nachfrageinflation: Preissteigerung durch gesamtwirtschaftlichen<br />
Nachfrageüberhang<br />
- Angebotsinflation: Preissteigerungen durch Kostendruck<br />
(>> Lohn-Preis-Spirale: erhöhte Kosten => erhöhte Preise<br />
erhöhte Preise => erhöhte Kosten)<br />
- Lohnkostendruck Lohnerhöhungen durch Tarifverhandlungen<br />
- Gewinndruck: Gewinnerhöhung durch Preiserhöhung<br />
- Anspruchsinflation: Verteilung d. Soz.produkts/d. Volkseinkommens<br />
- Gewinninflation: Monopole, Oligopole erhöhen die Preise<br />
- übermäßige Geldschöpfung der Kreditbanken und der Zentralbank<br />
32
Wirkungen: - sinkende Kaufkraft<br />
- Schuldner begünstigt/Gläubiger benachteiligt<br />
- sinkendes Vertrauen in die Währung<br />
- Geldeigentümer erleiden Verluste wenn Preisanstieg nicht durch<br />
höhere Zinserträge aufgefangen wird<br />
- Staat ist Gewinner (Steuereinnahmen steigen durch Preiserhöhungen)<br />
- Lohn- und Gehalts-(Einkommens-)bezieher sowie<br />
Gewinneinkommen erleiden dann keine Inflationsverluste, wenn das<br />
Realeinkommen (Nominaleinkommen abzgl. Preissteigerungen)<br />
höher ist als in der Vorperiode.<br />
Deflation: Ansteigen des Geldwertes<br />
Aber: Rückgang der Beschäftigung und damit des Einkommens<br />
Stagflation: rückläufiges Wirtschaftswachstum (Stagnation) bei steigendem<br />
Preisniveau, z.B. geringe Sparbereitschaft der Bevölkerung führt zu<br />
sinkendem Investitionsvolumen und somit zu Arbeitslosigkeit<br />
KONJUNKTUR<br />
Konjunkturen sind Wirtschaftsschwankungen unterschiedlicher Natur:<br />
- kurzfristige K.: saisonale Schwankungen (Bauindustrie, Landwirtschaft)<br />
- mittelfristige K.: Schwankungen innerhalb von 1 - 4 Jahren<br />
- langfristige K.: Schwankungen innerhalb von 50 - 70 Jahren infolge techn. Fortschritts<br />
Konjunkturverlauf:<br />
Hochkonjunktur (Boom)<br />
Abschwung (Rezession)<br />
Tiefstand (Depression)<br />
Aufschwung (Expansion)<br />
Hochkonjunk- Abschwung Tiefstand Aufschwung<br />
tur (Boom) (Rezession) (Depression) (Expansion)<br />
Beschäftigung Voll-/Überbe- Zunehm. Unter- zunehm.<br />
schäftigung Unterbeschäft. beschäftigung Vollbeschäft.<br />
Arbeitlosigkeit minimal steigend hoch sinkend<br />
Nachfrage hoch fallend niedrig steigend<br />
Invest.bereitsch hoch fallend niedrig steigend<br />
Produktion hoch sinkend niedrig steigend<br />
„Stimmung” optimistisch pessimistisch pessimistisch optimistisch<br />
Preissteigerung hoch mäßig - negativ evtl. negativ konstant (++)<br />
Löhne stark steigend mäßig steigend konstant, evtl. mäßig steigend<br />
- konstant sinkend<br />
Zinsen stark steigend sinkend niedrig mäßig steigend<br />
Gewinne hoch fallend niedrig, evtl.<br />
Verluste<br />
steigend<br />
Wachstum stark leicht negativ steigend<br />
33
Konjunkturpolitik<br />
Instrumente der Fiskal- und Haushaltspolitik:<br />
Beeinflussung des privatwirtschaftlichen Bereichs (der privaten Konsum- und<br />
Investitionsnachfrage) durch<br />
- Änderung der Einkommens- und Körperschaftssteuersätze<br />
>> Boom: Nachfragedämpfung durch Erhöhung d. Steuern t: + ∆t → - ∆C → - ∆I<br />
>> Rezess: Nachfragebelebung durch Senkung d. Steuern t: - ∆t → + ∆C → + ∆I<br />
- Änderung der Abschreibungsmöglichkeiten<br />
Beeinflussung der öffentlichen Ausgaben durch antizyklische Haushaltspolitik:<br />
(Staatsausgaben für Güter und DL sowie Subventionen)<br />
- Boom: Schuldentilgung durch Bilden einer Konjunkturausgleichsrücklage zum<br />
Bremsen der Konjunktur über eine verminderte Staatsnachfrage<br />
- ∆A Staat → - ∆I<br />
- Rezess.: vorübergehende Kreditfinanzierung staatlicher Ausgaben (deficit spending)<br />
und das Auflösen einer bestehenden Konjunkturausgleichsrücklage zum Anregen der<br />
Konjunktur über das Ausweiten der Staatsnachfrage<br />
+ ∆A Staat → + ∆I<br />
Der Boom kann nicht ewig andauern, da<br />
1. Nachfrage läßt irgendwannmal nach (Sättigungsgrenze); außerdem behält die LZB<br />
Devisen ein, um Inflation zubremsen<br />
2. Während Boom wollen alle an den Gewinnen teilhaben, also verlangen Gewerkschaften<br />
höhere Löhne => Lohnkosten steigen!<br />
3. Große Importnachfrage (Deutsche wollen dann z.B amerikanische Wagen!) Verlangsmt<br />
inländische Produktion<br />
Geldpolitik<br />
Unter Geldpolitik versteht man die Eingriffe der Deutschen Bundesbank und auch der<br />
Bundesregierung in die Geldversorgung der Wirtschaft.<br />
Das alleinige Recht zur Ausabe von Banknoten hat die Deutsche Bundesbank als<br />
öffentlich-rechtliche Einrichtung (Zentralbank Frankfurt).<br />
„Hüterin der Währung”: (künstliche) Stabilität des Geldwertes,z.B. durch<br />
Bargeldschöpfung = Ausgabe von Münzen und Banknoten ist durch strenge Vorschriften<br />
geregelt, daher auch kein Schadesersatz bei Abgabe einer gefälschten Banknote bei Bu.ba!<br />
Kreditversorgung der Wirtschaft zur Kaufkrafterhaltung<br />
Sie trägt als Notenbank Sorge, daß der bankmäßige Zahlungsverkehr im In- und Ausland<br />
funktioniert.<br />
Sie ist unabhängig von der Bundesregierung; jedoch verpflichtet, die Wirtschaftspolitik der<br />
Bundesregierung zu unterstützen.<br />
Boom: - ∆ M → + ∆ i → - ∆ Ipriv (PRIMÄREFFEKT ) → − ∆ C<br />
(SEKÜHNDÄREFFEKT)<br />
34
Rezession: + ∆ M → - ∆ i → + ∆ Ipriv (PRIMÄREFFEKT ) → + ∆ C<br />
(SEKÜHNDÄREFFEKT)<br />
M = Geldmenge, i = Zinssatz, I = Investitionen, C = Konsum<br />
Die wichtigsten geld- und kreditpolitischen Mittel der Deutschen Bundesbank:<br />
Diskontpolitik:<br />
Diskonterhöhung*: - Kreditverteuerung<br />
- Verringerung der Bereitschaft zur Kreditaufnahme<br />
Diskontsenkung: - Kreditverbilligung<br />
- Erhöhung der Bereitschaft zur Kreditaufnahme<br />
Mindestreservepolitik:<br />
Heraufsetzung der Mind.res.sätze*: - Verringerung der Bereitschaft zur Kreditgewährung<br />
Herabsetzung der Mind.res.sätze: - Erhöhung der Bereitschaft zur Kreditgewährung<br />
Offenmarktpolitik:<br />
Verkauf von Wertpapieren*: - Verminderung der Geldmenge<br />
Ankauf von Wertpapieren: - Vergrößerung der Geldmenge<br />
* Bremswirkung bei übermäßiger Geldversorgung und Beschäftigung<br />
Ankurbelung bei ungenügender Geldversorgung und Beschäftigung<br />
EZB<br />
Ankurbelung<br />
Bremswirkung<br />
(expansive Politik) (restriktive Politik)<br />
Offenmarktpolitik Ankauf von Wertpapieren Verkauf von Wertpapieren<br />
(Vergrößerung der (Verminderung der<br />
Geldmenge)<br />
Geldmenge)<br />
Mindestreservepolitik Herabsetzung der Heraufsetzung der<br />
Mind.res.sätze<br />
Mind.res.sätze<br />
(Erhöhung der Bereitschaft (Verringerung Bereitschaft<br />
zur Kreditgewährung) zur Kreditgewährung)<br />
Ständige Fazilitäten Fazilitätssätze senken Fazilitätssätze erhöhen<br />
Leitzinspolitik Leitzins senken<br />
Leitzins erhöhen<br />
(erhöhte Kreditnachfrage, (vermind. Kreditnachfrage,<br />
Geldmengensteigerung, Geldmengensenkung,<br />
erhöhte Investitionen) verminderte Investitionen)<br />
DZB<br />
Ankurbelung Bremswirkung<br />
Offenmarktpolitik Ankauf von Wertpapieren<br />
(Vergrößerung der<br />
Geldmenge)<br />
Mindestreservepolitik Herabsetzung der<br />
Mind.res.sätze<br />
(Erhöhung der Bereitschaft<br />
Verkauf von Wertpapieren<br />
(Verminderung der<br />
Geldmenge)<br />
Heraufsetzung der<br />
Mind.res.sätze<br />
(Verringerung Bereitschaft<br />
35
Diskontpolitik Diskontsenkung<br />
(Kreditverbilligung)<br />
Kapitel 8: Ökonomie und Umwelt<br />
Umwelt als knappes, öffentliches Gut<br />
zur Kreditgewährung) zur Kreditgewährung)<br />
Diskonterhöhung<br />
(Kreditverteuerung)<br />
KNAPP, da es nicht (mehr) in beliebigen Mengen verfügbar ist.<br />
Knappheit bedeutet, daß die Bereitstellung nützlicher Güter Kosten verursacht.<br />
ÖFFENTLICH, da kein Ausschlußprinzip und keine Konsumrivalität besteht (welche<br />
Merkmale<br />
für private Güter sind!)<br />
<br />
Bei Knappheit der gesamten Gütermenge geht eine zusätzliche Gütereinheit,<br />
die Person A erhält, einer anderen Person B verloren, do daß der zusätzliche<br />
Konsum von A mit Opportunitätskosten in Form der Nutzeneinbußen von<br />
Person B verbunden ist. Die Güter sollen dorthin wandern, wo sie den<br />
größeren Nutzen stiften, weil das die gesellschaftliche Wohlfahrt steigert.<br />
Umweltmedien können verschieden genutzt werden: einerseits als Konsumgut und<br />
produktive Ressource, andererseits als Deponie für Abfallstoffe.<br />
Diese Nutzungsformen konkurrieren miteinander, da die eine Nutzungsform die Reinheit der<br />
Natur, die andere die Verschmutzbarkeit voraussetzt. Deshalb sind Umweltgüter zwar den<br />
öffentlichen Gütern zuzurechnen, stellen aber einen Sonderfall dar.<br />
Bei öffentlichen Gütern neigt das Individuum zum Trittbrettfahren. [Es profitiert einerseits<br />
von der sauberen Luft, für die keiner Steuern erhebt, andererseits profitiert es von der<br />
Deponiefunktion der Natur, d.h es kann sich seiner Abfallstoffe entledigen, ohne daß auch<br />
hierfür jemand Preise verlangen könnte.]<br />
Obwohl jeder Einzelne durch Umweltschutz bessergestellt wäre, unternimmt keiner was.<br />
Ursachen: individuelle Vorteilsorientierung und das Gefühl, als Einzelner nicht genügeng<br />
Einfluß zu haben => Gefangenendiliemma!<br />
Der Markt vermag aus sich heruas das Knappheitsproblem nicht lösen<br />
Umweltpolitik durch den Staat!! (Ökosteuer, Verbote, Subventionen...)<br />
Fragestellung: Auf welchem Niveau der Umweltqualität (Umweltverschmutzung) soll<br />
der Zielkonflikt gelöst werden („effiziente Umweltallokation”)?<br />
Umweltverschmutzung: - Kosten (Schäden)<br />
- Nutzen (Einsparung von Reinigungen, Filtern o.ä.)<br />
Die Kosten des Umweltschutzes müssen gleich dem Nutzen des Umweltschutzes sein!<br />
36
Ökonomen gehen davon aus, daß der Umweltschutz unter effizienten Gesichtspunkten<br />
gesehen werden muß (siehe Abbildungen: Schadens- und Vermeidungskostenfunktionen).<br />
Schadensbegriff:<br />
Ökonomie: Jede menschliche Nutzeneinbuße gilt als (gesellschaftliche) Kosten.<br />
Die Natur als solche hat aus ökonomischer Sicht keinen Eigenwert.<br />
<br />
Anthropozentrik: Mensch steht im Zentrum der Natur und wird aufgrund seiner<br />
Zivilisation zum Ausbeuter gegenüber Pflanze und Tier<br />
Ökozentrik: Mensch ist in Kreislauf der Natur eingebunden und muß sich ihr daher<br />
unterwerfen.<br />
- Fernwirklungen müssen mitbedacht werden!<br />
- Gererechtigkeitsfrage zwischen heutigen u zukünftigen Generationen<br />
=> verantworteter Anthropozentrismus: Wer aus einer Sache dauerhaft Nutzen ziehen<br />
will, muß ihre Eigengesetzlichkeiten<br />
anerkennen!!<br />
Instrumente der Umweltpolitik<br />
Umweltökonomie: - kostengünstige Erreichung vorgegebener Umweltziele<br />
- Förderung des umweltfreundlichen technischen Fortschritts<br />
- Praktikabilität und politische Durschsetzbarkeit von Umweltzielen,<br />
sowie deren Auswirkungen auf Wettbewerb, Einkommens-<br />
verhältnisse, gesamtwirtschafltihce Stabilität u. Wirtschaftswachstum<br />
Emissionabgaben:<br />
Vorgehen: Der Staat legt für eine best. Region oder für das ganze Land einen Immissionswert<br />
[„Einwirkung von Verunreinigungen und Lärm auf Lebewesen und Gebäude”] fest und<br />
ermittelt die Emissionsmenge, die mit diesem Ziel noch vereinbar ist. Die Abgabe wird dann<br />
so hoch angesetzt, daß gerade in dem notwendigen Ausmaß Vermeidungs- maßnahmen<br />
angeregt werden.<br />
→ Lenkungsfunktion<br />
→ Hintergrund: Mengenpolitik (quantitative Umweltziele)<br />
Abgabenschuld T = t $ E<br />
Abwägung der Emittenten, ob sie die Abgabe zahlen sollen oder<br />
Vermeidungsmaßnahmen ergreifen sollen (Anpassung).<br />
- ∆E → − ∆Τ<br />
37
→ + ∆Κ<br />
wenn - ∆Τ > ∆K bzw t ≥ K’(V) dann lohnt sich Umweltschutz (- ∆E)<br />
Vermeidungskosten:<br />
- Alternative 1: die Produktion des Gutes wird eingeschränkt => Gewinnschmälerung<br />
- Alternative 2: Einsatz von emissionsmindernden Techniken => Kostensteigerung<br />
- Alternative 3: Kombinierte megenmäßige und technische Anpassung<br />
Kostengünstiger Umweltschutz<br />
Emmissionsabgaben weisen unter dem Gesichtspunkt der Minimierung der<br />
volkswirtschafltichen Kosen des Umweltschutzes (Kriterium der ökonomischen Effizienz)<br />
günstige Eigenschaften auf.<br />
1. Individuelle Kostenminimierung: je nach indiv.frei gewünschter Vermeidungstechnik<br />
2. Minimierung der Gruppenvermeidungskosten: Vermeidungskosten sind für Emittenten<br />
unterschiedlich hoch, daher sollen „billige” Vermeider ihre Emissionen stärker reduzieren<br />
als „teure” Vermeider (Voraussetzung: gleicher Steuersatz für alle)<br />
3. Angbotsstruktur: Vermeidung durch Einschränkung des Aktivitätsniveaus,<br />
Unternehmen mit schnell fallenden Grenzkosten bei rückläufiger Produktion sollte sein<br />
Angebot weniger einschränken als das Unternehmen mit langsam fallenden Grenzkosten.<br />
Innovationsanreiz:<br />
Politische Maßnahmen zum Umweltschutz erhöhen die Nachfrage nach umweltfreundlichen<br />
Produktionstechniken, so daß für die Industrie Anreiz besteht, solche auch zu entwickeln.<br />
Interessant für die Wirtschaft werden neue Techniken dann, wenn sie die mit dem<br />
Umweltschutz verbundenen privaten Kosten reduzieren (siehe Abbildung).<br />
Wesentlich für die Innovationswirkungen der Emmissionsabgabe ist also, daß von ihr<br />
Impulse sowohl zu kostensenkenden als auch zu emissionsmindernden technischen<br />
Fortschritten ausgehen.<br />
Zielgerechter Einsatz:<br />
Bemessung des Abgabensatzes auf 3 Möglichkeiten:<br />
Ökonomische Bestimmung:<br />
1. Der Staat kennt die Schadens- und Vermeidungskostenfunktionen => nicht realistisch<br />
2. Der Staat will die erwarteten Schadens- und Vermeidungskosten minimieren<br />
38
Die Abgabe ist bei dieser Zielsetzung in Höhe der erwarteten Grenzschäden und<br />
Grenzvermeidungskosten im Optimum anzusetzen.<br />
Außerökonomische Bestimmung:<br />
3. Orientierung an medizinischen, naturwissenschaftlichen und technischen Kriterien<br />
⇒ stets: Steuersatz muß mit erwarteten Grenzvermiedungskosten übereinstimmen<br />
Probleme bei der Bemessung des Abgabensatzes:<br />
-1- Der Staat kennt die Vermeidungskosten nur ungenau. Zudem ändern sie sich die<br />
ökonomischen Daten im Zeitablauf (technische Entwicklung, Güter- und Faktorpreise,<br />
Konkurrenz...)<br />
-2- Wirtschaftswachstum und Inflation tragen zur erhöhten Abfallstoffproduktion bei.<br />
Wirtschaftswaschtum verschiebt Grenzvermeidungskostenfunktion nach rechts.<br />
Inflation schlägt sich in den Faktorpreisen nieder, damit verringern sich die<br />
Reinigungsanstrenungen.<br />
⇒ eingeschränkte ökologische Treffsicherheit!<br />
Aber: Feinsteuerung auch gar nicht nötig.<br />
Räumliche Differenzierung<br />
Wenn je nach Standort der Quelle von den Emissionen eines Schadstoffes unterschiedliche<br />
ökologische Effekte ausgehen, wird die Aufgabe der Abgaben schwieriger zu lösen.<br />
Es läßt sich nicht erreichen, daß überall ein gewisser ökologischer Mindeststandard<br />
eingehalten wird.<br />
Einfaches Modell: Unterteilung eineer Region in Teilräume, die sich im Ausmaß der<br />
Immissionsbelastung unterscheiden. Überall soll der gleiche<br />
Immissionsstandard gelten, unabhänig davon, wie die<br />
Emissionsquellen verteilt sind.<br />
Konsequenz: Gebiete mit höhere Umweltverschmutzung müssen eine<br />
höhere Abgabe zahlen als in weniger belasteten Gebieten.<br />
Problem: Kontrollbehörde und Emittenten müßten wissen, in welchen<br />
Gebieten eines Luftraumes oder in welchen Abschntten eines<br />
Gewässers die Emissionen die Umwelt in welchem Maße belasten.<br />
39
Problematik des Abgabenaufkommens:<br />
- Doppelbelastungseffekt: Die Emittenten schränken ihre Emissionen i.d.R nicht total ein. Sie<br />
zahlen deshalb auf die Restemissionen noch die Abgabe, obwohl sie bereits<br />
Vermeidungskosten übernommen haben!<br />
(Dies bringt dem Staat wiederum Einnahmen!)<br />
- Aufkommensverwendung: Den höheren Kosten der Wirtschaft stehen die höheren<br />
Einnahmen des Staates gegenüber. Frage: Wie soll das Aufkommen verwendet werden,<br />
denn die Abgaben haben nur Lenkungsfunktion und sollen keine Staatseinnahmen sein.<br />
→ Die Mittel könnten durch allg. Steuersenkungen den Privaten wieder zurückgegeben<br />
werden.<br />
→ Das Aufkommen wird allokationsneutral an die verursachenden Branchen retransferiert.<br />
→ Aus dem Aufkommen werden Zuschüsse zu privaten Vermeidungsmaßnahmen gewährt.<br />
Anreizwirkung der Abgabe läßt sich verstäken. Diese Subventionen könnten als Ersatz<br />
für polit. nicht durchsetzbare höhere Abgabensätze gelten.<br />
→ Einen Teil der Mittel verwendet der Staat für eigene Ausgaben, die im Zusammenhang<br />
mit der umweltpolitischen Aufgabe stehen, z.B. leistungsfähigere<br />
Umweltschutzverwaltung, verstärkte Grundlagenforschung, Angebotsausweitung der<br />
umweltfreundlichen öffentlicher Leistungen oder Entschädigungszahlungen an die<br />
Opfer der Umweltverschmutzung.<br />
→ Kompensationszahlungen, falls Verteilungsungerechtigkeiten entstehen (untere<br />
Einkommenschichten würden stärker belastet).<br />
Rechtliche Frage nach Zweckbindung!<br />
D.h..Soll Emmissionsabgabe als Sonderabgabe oder als Steuer erhoben werden?<br />
Ergänzende Maßnahmen:<br />
Förderungsbereiche:<br />
- Substitution fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien<br />
- Förderung der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit auf dem Gebiet des Umweltschutzes<br />
- Förderung von Maßnahmen der Wärmedämmung an alten und neune Gebäuden<br />
- Umweltfreundlichere Infrastruktur (Bus, Bahn...)<br />
- Ausgleich von Verteilungsnachteilen: mehr Sozialhilfe wegen allg. Verteuerungen,<br />
Öko-Bonus als einheitlicher transferbetrag pro Kopf, Erhöhung des Grund- und<br />
Kinderfreibetrags bei der EInkommenssteuer, Senkung der Mehrwertsteuer, Verbilligung<br />
von Fahrkarten im öffentlichen Nahverkehr<br />
- CO2-Steuer könnte für staatliche oder private Aufforstungen verwendet werden.<br />
- Beiträge zum Klimafonds! Umweltpolitik muß weltweit betrieben werden, um wirkungsvoll<br />
zu sein. Allerdings haben Entwicklungsländer nicht die Möglichkeiten, hier einen großen<br />
Beitrag zu leiten, deshalb würden sie durch die Industrienationen unterstützt.<br />
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