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BINDEGEWEBSPHYSIOLOGIE VON LIGAMENTEN

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<strong>BINDEGEWEBSPHYSIOLOGIE</strong> <strong>VON</strong> <strong>LIGAMENTEN</strong><br />

MONTAG 5. NOVEMBER 2012<br />

TOBIAS HANKE: DIPL. PHYSIOTHERAPEUT FH;<br />

ARCOTOP!; BERN


Inhalt:<br />

• Aufgabe und Funktion<br />

• Arten / Lage<br />

• Verbindung / Insertion<br />

• Aufbau / Histologie<br />

• Durchblutung / Innervation<br />

• Physiologische Reize<br />

• Degeneration<br />

• Regeneration / Wundheilung<br />

TOBIAS HANKE: DIPL. PHYSIOTHERAPEUT FH;<br />

ARCOTOP!; BERN


Aufgabe und Funktion von Ligamenten:<br />

• steuern und regulieren die Bewegungen eines Gelenks<br />

• begrenzen und kontrollieren Bewegungsausschlägen<br />

• besitzen Rezeptoren, die erst bei sehr grossen<br />

Belastungen eines Gelenks ansprechen<br />

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3 Arten von Ligamenten:<br />

• Interkapsuläre Ligamente<br />

• Extrakapsuläre Ligamente<br />

• Intrakapsuläre Ligamente<br />

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ARCOTOP!; BERN


3 Arten von Ligamenten:<br />

• Interkapsuläre Ligamente:<br />

• Verdickung/Adaptation der Membrana fibrosa auf<br />

mechanische Beanspruchung<br />

• kollagen Fasern orientieren sich an der Kraftlinie<br />

• dieser Teil der Kapsel hat eine mechanische Aufgabe<br />

• Bsp: LCM Knie<br />

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3 Arten von Ligamenten:<br />

• Extrakapsuläre Ligamente:<br />

• keine direkte Verbindung zur Kapsel<br />

(nur lockeres Bindegewebe)<br />

• eigenständige band- bzw. sehnenähnliche Struktur<br />

• mechanische Aufgabe<br />

• Bsp: LCL Knie<br />

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3 Arten von Ligamenten:<br />

• Intrakapsuläre Ligamente:<br />

• innerhalb der Gelenkskapsel<br />

• ohne direkte Verbindung mit der Membrana fibrosa<br />

• direkte Verbindung mit der Membrana synovialis<br />

• ähneln in Aufbau und Funktion extrakapsulären Bändern<br />

• Bsp: ACL<br />

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Intraartikulär vs. extraartikuläre Ligamente:<br />

• Intraartikulär: direkte Verbindung zur Gelenksfläche,<br />

innerhalb der Gelenkskapsel<br />

• Extraartikulär: keine direkte Verbindung zur Gelenksfläche,<br />

ausserhalb der Gelenkskapsel<br />

• ACL = Intrakapsuläre und extraartikuläre Lage!<br />

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A Sagittalschnitt durch das Knie<br />

Anatomische Lage ACL:<br />

(Taschenatlas Anatomie; Werner Platzer)<br />

C Transversalschnitt durch das Kniegelenl


Periligament:<br />

• um die Ligamente herum liegt zusätzlich eine ganz dünne<br />

bindegewebige Schicht<br />

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Verbindungen/Insertion:<br />

• wenn die Ligamente mit dem Periost verwachsen sind findet<br />

die Befestigung am Knochen indirekt statt<br />

• teilweise werden Ligamente auch direkt über eine Weichteil-<br />

Knorpel-Verbindung am Knochen befestigt (4 Zonen; Zonen<br />

2+3 aus Knorpelgewebe)<br />

• Teile der Kapsel die ständig mit Kompressionskräften<br />

konfrontiert werden bilden an dieser Stelle einen Faserknorpel<br />

• Bsp: Kniegelenkskapsel proximal der Patella, die bei Flexion<br />

gegen die Femurkondylen gedrückt wird<br />

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Aufbau/Histologie:<br />

• Ligamente = Bindegewebsstrukturen mit allen typischen<br />

histologischen Merkmalen<br />

• Zellen und extrazelluläre Bestandteile (Matrix)<br />

• hoher Anteil kollagener Fasern und Proteoglykanen<br />

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Membrana<br />

gkeit aufneh-<br />

Unter Belasdukte<br />

ab.<br />

a<br />

steht aus kolroteinen,prolykanen.<br />

Die<br />

inoglykanen<br />

Hyaluronsäu-<br />

6-Sulfat und<br />

d.<br />

eidet sich in<br />

er der Memtanz<br />

beträgt<br />

n Hyaluron-<br />

Zusammensetzung eines normalen Ligaments:<br />

ca.64%<br />

ca.25%<br />

E Dffi<br />

w<br />

ffi<br />

H<br />

Wasser<br />

Kollagen Typ I<br />

Kollagen Typ lll<br />

andere Komponenten<br />

elastische Fasern<br />

Proteoglykane + Clykosaminoglykane<br />

ca.3,5% ca.3,5% ca.2,5% ca. 1,5%<br />

(Angewandte Physiologie; Frans van den Berg)<br />

TOBIAS HANKE: DIPL. PHYSIOTHERAPEUT FH;<br />

ARCOTOP!; BERN<br />

2.7 Celenkkapsel und Bä<br />

Abb.2.92 Zusammensetzung<br />

eines normalen Liga<br />

ments.


4 1 Crundlagen der Bindegewebsphysiologie<br />

Aufbau/Histologie:<br />

I--T-l<br />

Kollagen Typ I, ll, lll, lV..........<br />

Abb. '1 .4 Die verschiedene Komponente eines Bindegewebes.<br />

den Sauerstoff über die Matrix. Diese bildet, zusam-<br />

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l=c.r'd-l tt.".t;s'f l<br />

proteine<br />

J<br />

l'ru'911-l --r--<br />

- |<br />

ti<br />

(Angewandte Physiologie; Frans van den Berg)<br />

kommen ca. 1-2% elastische Fasern und nut ca.<br />

l


Zellen der Ligamente:<br />

• Fibroblasten = synthetisch aktiv<br />

• grosses endoplasmatisches Retikulum<br />

• umfangreicher Golgi-Apparat<br />

• viele Mitochondrien<br />

• starke Syntheseaktivität bezüglich Kollagen und anderer<br />

Matrixbestandteile (vor allem in jungen Jahren)<br />

• gleiche Zellen wie in der Membrana fibrosa<br />

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Zellen der Ligamente:<br />

• Menge der Fibroblasten im Vergleich zu anderem<br />

Bindegewebe deutlich geringer<br />

• nimmt während des Alterungsprozesses noch weiter ab<br />

• quantitativer Verlust wirkt sich auf die Qualität und<br />

Belastbarkeit der Ligamente aus<br />

• Zellen in höherem Alter mit Chondrozyten vergleichbar<br />

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Matrix von Ligamenten:<br />

• kollagene Proteine<br />

• nichtkollagene Proteine<br />

• Proteoglykane (Hyaluronsäure); Proteoglykanaggregate<br />

• Glykosaminoglykanen (Chondroitin-4-und -6-Sulfat, Dermatansulfat)<br />

• H 2 O (interstitielle Flüssigkeit)<br />

• Grundsubstanz = Glykosaminoglykane, Proteoglykane und<br />

Proteoglykanaggregate<br />

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Matrix von Ligamenten:<br />

• Anteil kollagene Fasern ca. 30%<br />

• Anteil Grundsubstanz ca. 1%<br />

• trotz geringer Menge Glykosaminoglykanen + Proteoglykanen<br />

liegt der H 2 O-Gehalt von Ligamenten bei 60-70%<br />

• perizelluläre Matrix der Ligamente mit der des Knorpels<br />

vergleichbar<br />

• nichtkollagene Proteine ermöglichen starke Bindung zwischen<br />

Proteoglykanen + Zellmembran<br />

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Aufbau kollagen Molekül:<br />

34 1 Crundlagen der Bindegewebsphysiologie<br />

typische Reihenfolge der<br />

Aminosäuren innerhalb<br />

der cr-Helix<br />

kollagenes Molekül<br />

ül<br />

a2<br />

a1<br />

molel


ffi .rr-$fbac-c<br />

Den Aufbau des l(ollagens möchte ich im Folgenden<br />

von der Mikrostruktur ausgehend beschreiben.<br />

Aus dieser wird die Belastbarkeit der kollagenen<br />

Fasern und damit des Bindegewebes, das physiotherapeutisch<br />

behandelt wird, deutlich.<br />

I(ollagen besteht grundsätzlich aus drei langen<br />

Eiweißketten (Polypeptiden), die alle einen linksspiraligen<br />

Aufbau besitzen. Man spricht von einer<br />

Aufbau Alpha-Helix. kollagen Jede Alpha-Helix Molekül: ist 280 nm 3 lang Alpha-Ketten= und Tripel-Helix<br />

hat einen Durchmesser von 0,5 nm. Drei der heli-<br />

(Angewandte Physiologie; Frans van den Berg)<br />

Abb. 1.23 l(ollagenes Molekü1, auch tropokollagenes Molekül genannt, aufgebaut aus drei Alpha-Ketten (Triple-<br />

Helix).<br />

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den sind und jeweils ein eigenes elektromagnetisches<br />

Feld erzeugen. Einige Aminosäuren sind positiv,<br />

andere negativ geladen. Zudem gibt es Aminosäuren,<br />

die ladungsneutral sind. Durch den Ladungsunterschied<br />

bekommen die Aminosäuren<br />

eine hydrophobe (wasserabstoßende) oder hydrophile<br />

(wasseranziehende) Eigenschaft. Die meisten<br />

Aminosäuren (85%) sind hydrophob, wobei von<br />

diesen mit 55% Glycin, Prolin und Hydroxyprolin<br />

am häufigsten vorkommen. Die restlichen 3O%<br />

sind Leucin, lsoleucin, Alanin, Phenylalanin und<br />

Valin. Hierdurch ist l(ollagen sehr schlecht wasser


inander<br />

lix. Die<br />

MoleküIge-<br />

chmesbeträgt<br />

en sich<br />

bilden<br />

rille geen<br />

sich<br />

lle. Der<br />

00nm<br />

{iis<br />

ptidketsäuren.<br />

oleküls<br />

säuren.<br />

), Prolin<br />

Mengen<br />

, Valin,<br />

, Lysin,<br />

edenen<br />

unterh<br />

gela-<br />

Aufbau kollagen Faser:<br />

o<br />

G<br />

C qJ<br />

g)<br />

@<br />

E :z<br />

rrinelhelix{<br />

Kollagenfibrille<br />

Kollagenmikrofibril le<br />

1.4 lVatrix 33<br />

(Angewandte Physiologie; Frans van den Berg)<br />

Abb. 1.24 Aufbau einer l


Kollagene Fasern von Ligamenten:<br />

• kollagene Proteine bzw. kollagene Fasern = 70-80%<br />

Trockengewicht des Gewebes<br />

• ca. 90% Kollagen Typ I<br />

• ca. 10% Kollagen Typ III<br />

• zusätzlich geringe Mengen Kollagen Typ IV, V und VI und<br />

elastische Fasern<br />

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Kollagene Fasern von Ligamenten:<br />

• Faserverlauf mehr oder weniger parallel aneinander =<br />

geformtes kollagenes Bindegewebe<br />

• Fasern zeigen einen wellenförmigen Verlauf, dadurch<br />

effektiveres und gleichmässigeres Auffangen der<br />

einwirkenden Kräfte<br />

• Turnover der kollagenen Fasern 300-500 Tage<br />

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Nichtkollagene Proteine:<br />

• ermöglichen eine Verbindung zwischen den Zellen und allen<br />

anderen Matrixkomponenten -> Stabilität im Gewebe<br />

• Bsp: Fibronektin, Laminin und Tenaskin sowie Aktinketten<br />

• in allen Geweben mit Proteoglykanaggregaten sind auch<br />

nichtkollagene Proteine, welche die Verbindung zwischen<br />

den Hyaluronsäureketten und den Eiweissketten mit ihren<br />

Glykosaminoglykanen herstellen<br />

• Verbindungsproteine (Linkproteine)<br />

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gen der Bindegewebsphysiologie<br />

Verbindung von kollagenen Fasern:<br />

b=c.: uard *egen*r*ti*tl<br />

Fasern werden durch das Pankreast,.te<br />

abgebaut und bei extrem niedrigen<br />

" (DH = 2) durch Pepsine (Trypsin und<br />

it zunehmendem Alter wird die Meuge<br />

. größer. Bei Rauchern, bei Patienten mit<br />

s, Lungenemphysem und Arteriosklerot<br />

ebenialls mehr Elastase' Dadurch veri.tt<br />

die Elastizität des Gewebes' und die<br />

eit wird geringer.<br />

nd des Alterungsprozesses kommt es<br />

m Zerfall der elastischen Fasern auch zur<br />

g von l(alziumsalzen' Diese Veränderundie<br />

Elastizität des Gewebes' ry *iij<br />

d das l(ollagen ist weniger gegen elnwlrrafte<br />

geschützt' weil die Belastungen<br />

auf das l(ollagen einwirken' Dle Folge<br />

fig... Überlastungen und Schädigungen'<br />

ird durch das Enzym Elastase abgebaut'<br />

Pankreas gebildet wird' Es ist z' B' bei Raua.,<br />

PatiJnten mit Pankreatitis vermehrt<br />

.n. lm Laufe des Alterungsprozesses lagern<br />

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Abb. 1.32 Verbindung zwischen l


Verbindung von kollagenen Fasern:<br />

glykane gebunden werden, die<br />

einem Mikrometer erreichen<br />

*s Pnerteoglykans<br />

ßkette eines Proteoglykans entinosäuren,<br />

am häufigsten Glutaund<br />

Threonin (Abb. 1.34).<br />

% dieser I(ette werden als Bin-<br />

. B0- 100 Chondroitinsulfatketrauf<br />

folgenden 10% werden für<br />

sulfatketten verwendet. Weiter<br />

noch einige andere, kürzere Oligebunden<br />

sein. Die restlichen<br />

ie werden für die Bindung des<br />

ine Hyaluronsäurekette mittels<br />

proteins benötigt. Die Bindung<br />

oteins geschieht über kovalente<br />

esamte Aggregat hat ein sehr<br />

wicht.<br />

str$kfu!' der<br />

Hyalu ronsäure-<br />

Makromolel


Durchblutung von Ligamenten:<br />

• Gefässe im Bereich Band-Knochen-Übergang<br />

• Gefässe aus dem umliegenden Gewebe<br />

• innerhalb der Ligamente: Gefässe parallel zu kollagenen Fasern<br />

• ACL:<br />

• durch Blutgefässen der Membrana synovialis (umhüllt ACL)<br />

• Gefässe bilden ein Netzwerk<br />

• Gefässe längs zu den kollagenen Fasern und folglich<br />

parallel zum ACL verlaufend (Kobayashi et al. 2006)<br />

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Innervation von Ligamenten:<br />

• vor allem freie Nervenendigungen und Golgi-Rezeptoren in<br />

den Ligamenten der peripheren Gelenke<br />

• Golgi-Rezeptoren:<br />

• sehr hohe Reizschwelle<br />

• sehr langsame Adaptation<br />

• grössere Menge im Bereich Ursprung und Ansatz<br />

• normalerweise nur bei sehr grosser Belastung aktiviert<br />

• vor allem warnende und schützende Funktion<br />

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Physiologische Reize:<br />

• Belastungsreize bzw. Bewegungsreize<br />

ohne diese Reize nimmt die Belastbarkeit stark ab<br />

• ob durch Training die Belastbarkeit eines gesunden<br />

Ligaments vergrössert werden kann ist unklar, falls ja nur in<br />

ganz geringem Ausmass<br />

mögliche Ausnahmen: Wachstumsphasen<br />

• Einfluss des periligamentären Gewebes auf das Wachstum<br />

eines Ligaments ist noch ungeklärt<br />

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Degeneration:<br />

• durch Immobilisation<br />

• durch Alterungsprozesse und Stoffwechselerkrankungen<br />

• physiologische Bewegungen des Kniegelenks im Alltag nur<br />

10% der maximalen Belastbarkeit des ACLs<br />

(Schutzmechanismus)<br />

• verglichen mit einem gesunden Ligament nimmt die Länge<br />

eines immobilisierten Ligaments im Verhältnis zur Belastung<br />

vermehrt zu<br />

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er<br />

e<br />

pie<br />

r<br />

Längen-Belastungskurve eines Ligaments:<br />

gl<br />

C<br />

=<br />

g o)<br />

6<br />

Verlängerung (mm)<br />

(Angewandte Physiologie; Frans van den Berg)<br />

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Abb.2.95 Längen-Belastungskurve eines Ligaments:<br />

von 8 Wochen<br />

Zudem<br />

fänglich<br />

beräitges<br />

den Näch<br />

Laldat is<br />

Gewebe a<br />

nen die F<br />

durchfüh<br />

luläre Fl<br />

amine un<br />

zu einem<br />

Folge, das<br />

dieler G<br />

substanz<br />

der Was


Degeneration:<br />

• Belastbarkeit von Ligamenten und Sehnen nach 4 Wochen<br />

Immobilisation nur noch 20% (Tabary et al. 1972)<br />

• Zeitdauer um die ursprünglichen bzw. annähernden 100%<br />

Belastbarkeit zu erreichen 4-12 Monate<br />

• Energiebereitstellung anfänglich eher aerob später immer<br />

mehr anaerob<br />

• Laktat Ansammlung (Säure); pH-Wert sinkt unter 7,5<br />

keine optimale Synthese mehr möglich<br />

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Degeneration extra-und intrakapsulärer Ligamente:<br />

• Veränderungen der Zelle:<br />

• weniger sowie kleinere Fibroblasten<br />

• Folgen:<br />

• weniger Proteinsynthese<br />

• weniger Synthesezellen und intrazelluläre Flüssigkeit<br />

• Verlust von Matrixkomponenten<br />

• Kollagenmenge und Grundsubstanz nehmen ab<br />

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Degeneration extra-und intrakapsulärer Ligamente:<br />

• Grundsubstanzmoleküle werden kleiner<br />

• H 2 O-Gehalt im Gewebe nimmt ab<br />

• Zunahme Crosslinks, weniger lösliche dafür mehr<br />

unlösliche Crosslinks (Amiel et al. 1991)<br />

• Belastbarkeit und Steifigkeit/Zugfestigkeit nehmen ab<br />

• Verletzungsrisiko und ROM nehmen zu<br />

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auf, wenn man große Mengen Fleisch, Wurst usw.<br />

isst. Dies kann erhöl.rte Cholesterinwerte und damit<br />

eine Atherosklerose bedingen (s. auch l(ap.1.7<br />

Wundheilur-rg: sekundäre Heilungsbedingr-rngen).<br />

1.6"2 klt**z*rtg<br />

Über die altersbedingten Veränderungen im Bewegungsapparat<br />

gibt es sehr viele Angaben in der<br />

Literatur. Alle Veränderur-rgen sind immer wieder<br />

zurückzuführen auf einen Verlust an Zellen und<br />

Durch Zellverlust und eine reduzierte Zellaktivität<br />

kommt es zu einer Abnahme von Matrixkomponenten,<br />

vor allem der Grundsubstanz. Dies bedeutet,<br />

dass immer weniger Wasser im Gewebe<br />

gebunden wird und es mehr oder weniger austrocknet.<br />

Hierdurch rrimmt das Volumen des Gewebes<br />

ab, n-rit der Folge, dass im ungeformten<br />

straffer-r faserigen Bindegewebe wie der l(apsel,<br />

den Faszien und dem intramlrskulären sowie intraneuralen<br />

Bindegewebe vermehrt pathologische<br />

Crosslinks gebildet werden (Abb. 1.56). Dies wiederum<br />

führt zu einern Verlust von Mobilität und<br />

Crosslinks: physiologisch vs. pathologisch<br />

z<br />

a<br />

E<br />

e<br />

1<br />

+<br />

Crosslinl< l


Degeneration extra-und intrakapsulärer Ligamente:<br />

• Veränderungen der extrazellulären Matrix:<br />

• kollagene Fasern werden dicker und steifer, Anzahl nimmt<br />

ab<br />

• verlieren den normalen wellenförmigen Verlauf und<br />

werden immer glatter und gerader<br />

• steifer und weniger dehnbar > Elastizität sinkt ><br />

Geschwindigkeit steigt > Belastung auf Kollagen<br />

nimmt zu > Verletzungsanfälligkeit steigt<br />

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Regeneration und Wundheilung von Ligamenten:<br />

• intrinsische und extrinsische Heilung<br />

• Partialrupturen = intaktes Gewebe dient als Führung für die<br />

Regenerationsprozesse<br />

• Totalrupturen = extra- und intrakapsuläre Ligamente ohne<br />

Führungsgewebe haben wenig Heilungspotential<br />

• Ligamente schlecht durchblutet jedoch gut durchblutetes<br />

Hüllgewebe<br />

• OP innerhalb von 14 Tagen danach zu starker Abbau durch<br />

Kollagenasen<br />

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Regeneration und Wundheilung von Ligamenten:<br />

• Entzündungsphase<br />

• Hämatom<br />

• Fibrinniederschläge = Gerinnung<br />

• vorhandene Zellen (Makrophagen, Erythrozyten, Mastzellen,<br />

Lymphozyten und Lymphozyten) reagieren auf Fibrin mit der<br />

Freisetzung von vasodilatierenden Stoffen (Histamin,<br />

Serotonin, Bradykinin, Prostaglandin)<br />

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Regeneration und Wundheilung von Ligamenten:<br />

• durch diese Stoffe höhere Permeabilität der Gefässe =<br />

Ödem bzw. Schwellung des Gewebes<br />

• Makrophagen setzten angiogene Faktoren frei, die das<br />

Neuwachstum von Kapillaren stimulieren<br />

• Kapillarisierung dauert ca. 72 h<br />

• nach 24 h Beginn Abbau des geschädigten Gewebes<br />

durch Monozyten und Makrophagen<br />

• Einwandern von Fibroblasten (Myofibroblasten)<br />

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Regeneration und Wundheilung von Ligamenten:<br />

• Proliferationsphase<br />

• Beginn 48-72 h nach der Verletzung<br />

• Dauer 3-6 Wochen<br />

• Fibroblasten beginnen mit der Synthese von<br />

Matrixkomponenten, zuerst überwiegend Kollagen Typ III,<br />

Proteoglykane und Glykosaminoglykane<br />

• Entstehung reich durchblutetes Granulationsgewebe<br />

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Regeneration und Wundheilung von Ligamenten:<br />

• Aktivität der Myofibroblasten hauptverantwortlich für die<br />

Stabilität des Gewebes<br />

• Schutz vor zu grossen und damit schädigenden Reizen<br />

durch vermehrt reizbare Nozizeptoren<br />

• während der Wundkontraktion grosse Bedeutung:<br />

Fibronektin = Verbindungsfaktor von Zellen und<br />

Matrixkomponenten und Zellen untereinander<br />

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Regeneration und Wundheilung von Ligamenten:<br />

• Umbauphase/Konsolidierungsphase<br />

• Beginn nach ca. 6 Wochen<br />

• Produktion Kollagen Typ I und elastische Fasern<br />

(kollagene Fasern werden dicker)<br />

• Menge extrazellulärer Grundsubstanz wird grösser und<br />

organisiert sich zwischen das kollagene Fasernetz<br />

• Anzahl Fibroblasten nimmt langsam ab, Zellen werden<br />

flacher und weniger aktiv<br />

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ungefähr ein Jahr (Abb.2.99).<br />

Ob das Gewebe nun seinen ursprünglichen Aufbau<br />

und seine vorherige Belastbarkeit wieder besitzt,<br />

ist fraglich. Es besteht einerseits die Auffassung,<br />

dass die Belastbarkeit nach Abschluss der<br />

Wundheilung nicht mehr als 50 bis 7O% beträgt.<br />

Andererseits wird behauptet, die Belastbarkeit<br />

Veränderungen der Matrixkomponenten:<br />

o<br />

C<br />

u<br />

Ablauf der Wundheilung eines Ligaments<br />

- Wasser<br />

Kollagen Typ I<br />

- Kollagen Typ lll<br />

- Clykosaminoglykane<br />

* DNA<br />

Entzündung Proliferation<br />

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ARCOTOP!; BERN<br />

setzt werden (Abb. 2.100).<br />

In Untersuchungen hat sich gezeigt, d<br />

Einfluss von Training auf die Dicke und da<br />

Stabilität dey'Ligamente relativ gering ist. D<br />

wurde aber nachgewiesen, welchen verhee<br />

Effekt Immobilisation auf die ligamente ha<br />

ry et al. 1972).<br />

(Angewandte Physiologie; Frans van den Berg)<br />

Abb. 2.99 Veränderu<br />

der Zusammensetzun<br />

Matrixkomponenten w<br />

der Wundheilung eine<br />

ments.<br />

Abb. 2.100 Zusamme


Zusammensetzung eines Ligaments nach der Wundheilung:<br />

ca.70%<br />

ca.15%<br />

Entzündung Proliferation<br />

I<br />

tr<br />

m<br />

ffi<br />

ffi<br />

E<br />

Wasser<br />

Kollagen Typ I<br />

Kollagen Typ lll<br />

andere Komponenten<br />

elastische Fasern<br />

Proteoglykane + Clykosaminoglyl


Membrana<br />

gkeit aufneh-<br />

Unter Belasdukte<br />

ab.<br />

a<br />

steht aus kolroteinen,prolykanen.<br />

Die<br />

inoglykanen<br />

Hyaluronsäu-<br />

6-Sulfat und<br />

d.<br />

eidet sich in<br />

er der Memtanz<br />

beträgt<br />

n Hyaluron-<br />

Zusammensetzung eines normalen Ligaments:<br />

ca.64%<br />

ca.25%<br />

E Dffi<br />

w<br />

ffi<br />

H<br />

Wasser<br />

Kollagen Typ I<br />

Kollagen Typ lll<br />

andere Komponenten<br />

elastische Fasern<br />

Proteoglykane + Clykosaminoglykane<br />

ca.3,5% ca.3,5% ca.2,5% ca. 1,5%<br />

(Angewandte Physiologie; Frans van den Berg)<br />

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2.7 Celenkkapsel und Bä<br />

Abb.2.92 Zusammensetzung<br />

eines normalen Liga<br />

ments.


Key-Notes:<br />

Regeneration und Wundheilung von Ligamenten:<br />

• Neuere Untersuchungen belegen, dass die Bildung von<br />

Narbengewebe auf einen Mangel an physiologischen<br />

Belastungsreizen während der Wundheilungsphasen<br />

zurückzuführen ist<br />

• Werden diese physiologischen Belastungsreize gesetzt sieht<br />

man eine deutlich bessere Organisation des heilenden<br />

Gewebes<br />

• Die Bildung von Narbengewebe ist deutlich kleiner<br />

TOBIAS HANKE: DIPL. PHYSIOTHERAPEUT FH;<br />

ARCOTOP!; BERN


Key-Notes:<br />

Regeneration und Wundheilung von Ligamenten:<br />

• Die Behandlung mit Immobilisation während der<br />

Wundheilung kann damit nur die Bildung von Narbengewebe<br />

provozieren und für ein unphysiologisches, nicht<br />

belastungsfähiges Gewebe sorgen<br />

• Jedoch müssen die Belastungen während des gesamten<br />

Wundheilungsprozesses kontrolliert werden<br />

• Vorsicht ist geboten, weil die Belastbarkeit der heilenden<br />

Strukturen deutlich herabgesetzt ist<br />

TOBIAS HANKE: DIPL. PHYSIOTHERAPEUT FH;<br />

ARCOTOP!; BERN


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

TOBIAS HANKE: DIPL. PHYSIOTHERAPEUT FH;<br />

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Quellenangaben:<br />

• Angewandte Physiologie; 1 Das Bindegewebe des Bewegungsapparats<br />

verstehen und beeinflussen; 3.Auflage; Frans van den Berg<br />

• Taschenatlas Anatomie; 1 Bewegungsapparat; 9. überarbeitete Auflage;<br />

Werner Platzer<br />

TOBIAS HANKE: DIPL. PHYSIOTHERAPEUT FH;<br />

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