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Download - Bundesverband Öffentliche Dienstleistungen

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Kontrolle öffentlicher Unternehmen dienen. Soweit dies unstrittig ist, stellt<br />

sich doch die Frage, wer Steuerungssubjekt und -objekt ist, wer also wen<br />

steuert. Soll der PCGK die Steuerung der Geschäftsführung durch den<br />

Aufsichtsrat stützen, oder die Steuerung des Aufsichtsrates durch die<br />

Verwaltung und Politik, oder gar den öffentlichen Gesamtkonzern durch<br />

den Bürger? Daraus ergeben sich die weiteren Inhalte des PCGK wie<br />

Pflichten der Akteure, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten sowie<br />

deren Ausgleich. Es zeigt sich an dieser Stelle die Komplexität multipler<br />

Verantwortungsverhältnisse und mehrfacher Prinzipal-Agenten-Probleme<br />

im öffentlichen Sektor. 21 Explizites Ziel eines PCGK sollte es sein,<br />

die Interessen der verschiedenen Anspruchsgruppen und möglicher<br />

Spannungsfelder adäquat zu berücksichtigen und auf einen Ausgleich<br />

abzuzielen.<br />

Die Frage des Zwecks eines PCGK ist vom bereits angesprochenen<br />

Zweck des Unternehmens zu unterscheiden. Relevant ist hier vielmehr,<br />

was die öffentliche Hand mit dem PCGK erreichen will, wo also das zu<br />

lösende Problem in der Beteiligungssteuerung liegt. Das können z.B.<br />

typische Probleme wie Steuerungsdefizite in Hinblick auf den politischen<br />

Auftrag, fehlende Transparenz, Besetzung der Aufsichtsorgane oder<br />

auch jüngst verstärkt in den Fokus gerückte Fragen der Risikokontrolle<br />

sein. Erst wenn dieser Zweck bestimmt ist, können weitere Fragen nach<br />

Inhalten, Formalisierung und Einführungsprozess beantwortet werden.<br />

PCGK versuchen, Steuerungsbeziehungen zu formalisieren. Dabei besteht<br />

die Gefahr, die meist bereits bestehenden Beteiligungsrichtlinien<br />

lediglich zu wiederholen. Wichtiger noch als die bloße Wiedergabe von<br />

Rechten und Pflichten der Akteure sind dabei jedoch die Bestimmung<br />

des öffentlichen Zwecks der Beteiligung sowie Fragen der Operationalisierbarkeit<br />

und strategischen Steuerung. Interessenkonflikte und der<br />

Umgang damit sollten neben Verhaltensstandards der Akteure ebenfalls<br />

aufgenommen werden. Gerade entscheidende Punkte wie die erforderlichen<br />

fachlichen und sozialen Kompetenzen sowie die Integrität der<br />

Akteure wurden in der Vergangenheit häufig nicht ausreichend angesprochen<br />

bzw. als gegeben vorausgesetzt.<br />

Schließlich bemisst sich die Qualität der PCGK auch nach der Prozessdimension.<br />

Hierunter sind sowohl der Prozess der Erarbeitung, der Umsetzung<br />

sowie einer kontinuierlichen kritischen Evaluation in Hinblick auf<br />

Implementationsdefizite und Verbesserungsmöglichkeiten zu verstehen.<br />

In der klassischen Praxis wurden Beteiligungsrichtlinien top down durch<br />

21 Vgl. Henke u.a. (2005), S. 32.<br />

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