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Download - Bundesverband Öffentliche Dienstleistungen

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wicklungen im Zuge der Finanzkrise zeigen mehr als deutlich auf, dass<br />

hier Defizite in Hinblick auf Transparenz, Steuerung und Risikokontrolle<br />

bestanden. Die Konsequenzen dieser Mängel reichen auf Bundes- und<br />

Landesebene in Folge der Branchenzugehörigkeit der Beteiligungen und<br />

der Spezifika des Bankgewerbes weit über jene der kommunalen Ebene<br />

hinaus. Beklagten Kommunen als Folge der Ausgliederungen „lediglich“<br />

den Verlust des Gemeinwohlgedankens mit ungewissen Folgen für die<br />

Daseinsvorsorge, nehmen die Folgen der Finanzkrise in einigen Bundesländern<br />

heute existenzielle Ausmaße an. 10<br />

Die Diagnose „systematischer Untersteuerung“ ausgegliederter bzw.<br />

öffentlicher Unternehmen bzw. eines „Steuerungsvakuums“ der öffentlichen<br />

Hand in Hinblick auf ihre Beteiligungen ist hingegen weder ein<br />

typisch deutsches Problem noch neu. 11 So haben international sowohl in<br />

der Verwaltungspraxis als auch in der Verwaltungsforschung Konzepte<br />

wie „joined-up governance“ oder „whole of government“ stark an Bedeutung<br />

gewonnen, die angesichts einer zunehmenden Anzahl verselbständigter<br />

bzw. ausgegliederter Verwaltungseinheiten den Fokus auf<br />

daraus resultierende Koordinations-, Steuerungs- und Fragmentierungsprobleme<br />

der öffentlichen Hand legen. 12<br />

II. Zentrale Fragestellungen<br />

Worin bestehen nun die Besonderheiten öffentlicher Wirtschaft im Vergleich<br />

zur privaten, welche die Entwicklung spezifischer Public Corporate<br />

Governance Regelungen bzw. Kodizes nötig machen bzw. überhaupt<br />

erst rechtfertigen? 13 Zuallererst ist hier die Sicherstellung des politischen<br />

Auftrags und des Gemeinwohls zu nennen, denen das Unternehmen<br />

dient. Dies bedeutet zwangsläufig eine Einschränkung des wirtschaftlichen<br />

Handlungsspielraums und ein unvermeidbares Spannungsfeld<br />

zwischen Gemeinwohl und Wirtschaftlichkeit, das zu den entscheidenden<br />

Fragen der Eigentümerstrategie gehört. In der Praxis finden sich<br />

häufig unklare Zielvorstellungen bezüglich des Unternehmenszwecks,<br />

der allein mit dem Attribut „öffentlich“ bzw. „Gemeinwohl“ oder „öffentliches<br />

Interesse“ eben nicht ausreichend operationalisiert ist.<br />

10<br />

Die Länder Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg und Schleswig-Holstein mussten<br />

Sicherheitsgarantieren und Eigenkapitalhilfen ausreichen, die teilweise höher als der Jahreshaushalt<br />

waren.<br />

11<br />

Vgl. Budäus (1993), S. 163; Reichard (1994), S. 15; Bremeier u.a. (2006).<br />

12<br />

Vgl. z.B. OECD (2005b); Christensen/Lægreid (2006); Catney (2009).<br />

13<br />

Vgl. Kolbe (2006).<br />

7

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