Download Ausgabe! - Exit
Download Ausgabe! - Exit
Download Ausgabe! - Exit
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
den letzten Willen»<br />
SCHAFT FÜR HUMANES STERBEN<br />
(DGHS) bereits etwas länger gibt<br />
(die DGHS wurde am 7. November<br />
30 Jahre alt), ist der deutsche Staat<br />
weit entfernt, die Autonomie und<br />
das verfassungsrechtlich verankerte<br />
Selbstbestimmungsrecht strafrechtlich<br />
zu schützen.<br />
Im deutschsprachigen Kulturraum<br />
wird gerne aus der Perspektive<br />
des Staates und der bestehenden<br />
Rechtsnormen argumentiert, weniger<br />
aus der Sicht der Betroffenen.<br />
Legalität bedeutet das dem Gesetzgemäße,<br />
die Übereinstimmung einer<br />
bestimmten Handlung oder Maßnahme<br />
mit geltendem Recht. Doch<br />
ein umfassendes geltendes Recht zu<br />
Fragen der Sterbehilfe und Suizid-<br />
Leser fragen<br />
begleitung gibt es in diesem Kulturraum<br />
nicht und im gesamteuropäischen<br />
Raum nur eingeschränkt. Es<br />
ist in meinen Augen eine gravierende<br />
staatliche Unterlassung und Missachtung<br />
des Rechtsstaatsprinzips,<br />
dass diese existenziell so wichtigen<br />
Fragen noch nicht mit verständigen,<br />
nachvollziehbaren und vor allem<br />
humanen Gesetzen beantwortet<br />
wurden. Die Salamitaktik einzelner<br />
Gesetzgeber wird diesem humanitären<br />
Anliegen nicht gerecht.<br />
So wird der Grundsatz der<br />
Gleichbehandlung und des Diskriminierungsverbots<br />
kurioserweise<br />
im Bereich der Sterbehilfe gerne unterdrückt:<br />
Wenn ein Schwerkranker<br />
sich nicht mehr selbst helfen kann<br />
Auch wenn eine Spende dazu beitrug, die TV-Spots haben viel<br />
gekostet. Was bringt das EXIT? Name d. Red. bek.<br />
Die Frage ist nicht, was es EXIT bringt, sondern uns allen, die wir<br />
in der Schweiz leben. Der Erhalt von Selbstbestimmung und Sterbefreiheit<br />
ist jeden Franken Wert. Als Nebeneffekt hat die TV-Kampagne<br />
aber auch EXIT etwas gebracht: Neben Imagegewinn und<br />
Verständnis einen Zuwachs an Mitgliedern von bis zu 30 pro Tag.<br />
Die Gesamtkosten, die dank der Gratisarbeit der meisten Beteiligten<br />
unüblich tief lagen, sind so in kurzer Zeit wieder drin.<br />
Im Artikel «Zum Sterben aus dem Heim gewiesen» wird über die Behördensturheit<br />
einer Gemeinde berichtet. Mich würde interessieren,<br />
wie es die vom Gemeinwesen betriebenen Heime allgemein mit EXIT<br />
halten? Name d. Red. bek.<br />
Immer besser! Die Stadt Zürich hat die Vorreiter rolle übernommen.<br />
Seit 10 Jahren ist die Freitodbegleitung in den städtischen Altersheimen<br />
und Pflegezentren für alle Beteiligten erfolgreich geregelt.<br />
Seither schliessen sich immer mehr Heime in der ganzen Schweiz<br />
dem Zürcher Modell an. Die Initiative zur Öffnung der Heime für<br />
EXIT kam übrigens vom Personal, das es als unmenschlich empfand,<br />
Sterbende noch mit dem Krankenauto an anonyme Orte verlegen<br />
zu müssen. EXIT ist der Stadt Zürich sehr dankbar. Die Ängste<br />
der Gegnerschaft, dass das ansteckend sei, sind nie eingetroffen.<br />
Bis heute bleiben Heimbegleitungen Einzelfälle.<br />
Ich habe die E-Mail einer sterbenden Brustkrebskranken aus den<br />
USA erhalten, die nur noch 2 Monate zu leben hat. Sie möchte mit<br />
MITGLIEDER-FORUM<br />
(z. B. durch Suizid), sollte er nicht<br />
schlechter hinsichtlich Selbstbestimmungsrecht<br />
gestellt sein als ein Bürger,<br />
der dies noch kann. Schwerstkranke<br />
Patienten sind in der Regel<br />
Behinderte, in der Sterbepraxis nicht<br />
selten «Verhinderte», denn der Staat<br />
verhindert, dass Patienten, die sich<br />
nicht mehr selbst helfen können,<br />
ihrem Willen gemäß (ultissima<br />
Ratio einer aktiven direkten Sterbehilfe)<br />
geholfen wird. Und selbstverständlich<br />
muss dies auf legale<br />
Weise möglich sein, gerne staatlich<br />
kontrolliert, mit Sorgfaltskriterien.<br />
Missbrauchsgefahren (wie finan zielle<br />
Interessen) gilt es in Schach zu<br />
halten.<br />
DR. KURT F. SCHOBERT, BERLIN<br />
meiner Hilfe 15 Millionen Pfund aus England in die Schweiz an eine<br />
wohltätige Stiftung überweisen. Ich dürfte 30 Prozent behalten. Was<br />
ist davon zu halten? Name d. Red. bek.<br />
Das ist ein Betrugsversuch, wie er täglich in verschiedensten Varianten<br />
und hunderttausenden Kopien vermailt wird. Wer darauf<br />
eingeht und antwortet, wird alsbald aufgefordert, seine Kontoinformationen<br />
preiszugeben – oder gar Geld zu überweisen, angeblich<br />
um an eine grosse Summe zu kommen, und wird dann gnadenlos<br />
ausgenommen. Die Polizei ist machtlos. Vor allem Betrüger aus<br />
Nigeria operieren so. Die Mails sind normalerweise auf Englisch<br />
oder – wie in Ihrem Fall – in maschinell übersetztem Deutsch. Neu<br />
ist nur, dass hier auch Glauben, Ethik, Sterben und Kranksein als<br />
Thematik vorkommen. Finger weg und löschen, ja nicht ant worten.<br />
Was soll dieses unnötige, umwelt-unfreundliche Deckblatt «Ihre Mitgliederzeitschrift»?<br />
Um ein Haar hätte ich als langjähriges Mitglied<br />
das «EXIT-Info» ungeöffnet weggeworfen. P. P. in B<br />
Zuvor war das «Info» gar nicht bezeichnet, sondern neutral weiss<br />
verpackt. Dies weil der Wunsch nach anonymem Versand sehr verbreitet<br />
ist unter den Mitgliedern (siehe ähnliche Frage im Mitgliederforum<br />
im «Info» 3.10, Seite 33). Da nun aber Gefahr bestand,<br />
dass die Mitglieder das weiss verdeckte Heft nicht erkannten, wird<br />
es zur Zeit versuchsweise als Mitgliederorgan beschriftet. Das soll<br />
also verhindern, dass Sie das Heft ungelesen entsorgen. Wir prüfen<br />
den Erfolg dieser nicht billigen Massnahme (anhand von Retouren)<br />
und werden gegebenenfalls zum alten System zurückkehren. Das<br />
Deckblatt gab es schon immer.<br />
EXIT-INFO 4/2010 31