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Deutsch (PDF) - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich

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allein und antizipatorisch das Interventionsrecht bei Menschenrechtsverletzungen<br />

ge<strong>for</strong>dert. Trotz aller voraussehbaren Einwände von<br />

gewissen KSZE-Staaten verdiene diese allgemeine. Tende1;1z Unterstützung: es<br />

wäre ein Erfolg, wenn Interventionsrechtstitel bei Menschenrechtsverletzungen<br />

vereinbart und der KSZE-Mechanismus, der für Jugoslawien erfolglos in Gang<br />

gesetzt wurde, gestärkt werden könnte.<br />

Darüber hinaus böten sich Rüstungskontrolle und militärische Vertrauensbildung<br />

an, also das Stockholmer KV AE-Dokument und die Uebernahme der<br />

. ' I<br />

Rüstungskontrollfunktion aus dem Pariser Vertrag von 1990 und dem bisherigen<br />

KSE-Rahmen, der in Osteuropa freilich neu definiert werden müsse. Die<br />

Bedeutung des KSE-Vertrages, der eine einseitige Abrüstung des Ostens<br />

vorsieht, liege in seinem Verifikationsregime und der Kontingentierung des<br />

Waffentransfers. Früher oder später werde es aber ratsam und notwendig<br />

werden, im gesamten europäischen Rahmen die Rüstungskontrolle zu<br />

organisieren, um eine neue, völkerrechtlich satisfaktionsfähige Trägerschaft zu<br />

schaffen.<br />

Gegenüber den gesamteuropäischen Zusammenschlüssen müsse die Neutralität<br />

mit neuen Inhalten versehen werden: Die klassische militärische Neutralität des<br />

19. und 20. Jh.s werde es jedenfalls nicht mehr geben - "ausser natürlich als<br />

Pose, als "deklaratorische Politik". Darauf deuteten auch die Erklärungen<br />

Schwedens, Oesterreichs und Finnlands hin, dass eine EG-Mitgliedschaft,<br />

einschliesslich der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit, die von ihnen<br />

definierte Neutralität nicht behindern werde.<br />

Feldmann beZieht sich auf die Tendenz der ostmitteleuropäischen Staaten,<br />

sich der. Nato anzunähern,, wenn möglich sogar anzuschliessen. Einer solchen<br />

Erweiterung stehe die Atlantische Allianz bekanntlich sehr zurückhaltend<br />

gegenüber, da eine bedrohlich erscheinende Nato den reaktionären Kräften in<br />

der Sowjetunion Auftrieb gäbe. Er fragt, wie dieses Argument nach dem August­<br />

Putsch zu beurteilen sei.<br />

Rühl bestätigt aus eigener Erfahrung diese Wünsche der ostmitteleuropäischen<br />

Staaten, die sich allerdings über die Realisierungschancen keine lllusionen<br />

machten. Die eingetretenen historischen Beschleunigungen_ hätten zwar die<br />

damalige Erklärung auch zu Makulatur gemacht, doch sei eine Rücksichtnahme<br />

auf die Sowjetunion weiterhin geboten. Denn niemand ·könne ja daran<br />

interessiert sein, die Kräfte, die eine Umwandlung in eine konföderale Union von<br />

Staaten mit möglichst grosser Autonomie anstreben, die aber die

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