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Deutsch (PDF) - Center for Security Studies (CSS) - ETH Zürich

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- 185-<br />

wirtschaftlicher Arbeitsteiiung zu erreichen 1st, am ehesten geeignet, dauerhafte<br />

Sicherheit zu gewährleisten.21<br />

Demokratisierung - Patentrezept zum Abbau zwischenstaatlicher<br />

Gewalt? ·<br />

Nach der von Ernst-Otto Czempiel vertretenen und in der Diskussion praktisch<br />

unumstrittenen Auffassung muss in der Demokratisierung der Herrschaftssysteme<br />

die wichtigste Strategie zur Schaffung dauerhafter Sicherheit in Europa<br />

gesehen werden. Die Verankerung demokratischer Verfahren für dßn Ablauf politischer<br />

Entscheidungsprozesse ist demnach nicht nur geeignet, das gewaltfreie<br />

Zusammenleben der Bürger im Inneren demokratischer. Staaten sicherzustellen,<br />

sondern erscheint darüber hinaus auch als erfolgversprechender Weg zum Abbau<br />

zwischenstaatlicher Gewaltpotentiale. Zur lllustration dieser sicherheitsfördernden<br />

Wirkung der Demokratisierung konnte Ernst-Otto Czempiel auf den Zusammenbruch<br />

des Ost-West-Konflikts verweisen: Das Ende dieser jahrzehnte-<br />

'<br />

langen. Konfrontation fiel genau mit der Ueberwindung des kommunistischen<br />

Systems durch die demokratischen Oppositionsbewegungen Osteuropas zusammen.<br />

Wie auch durch verschiedene Diskussionsvoten deutlich wurde, steht und fällt<br />

der Erfolg der Demokratisierungsstrategien mit der richtigen Definition des Begriffes<br />

Demokratie. Folgt man den Ueberlegungen Czempiels, so hat der klassische<br />

europäische Nationalstaat den für einen dauerhaften Abbau zwischenstaatlicher<br />

Gewalt er<strong>for</strong>derlichen Demokratisierungsstand noch nicht erreicht. Man<br />

habe es hier vielmehr mit einem "stark ausgeprägten Herrschaftsinstrument" zu<br />

tun, das von einer durch ausgewählte Gruppen22 kontrollierten urid in der Kapitale<br />

konzentrierten Machtausübung bestimmt werde. Demgegenüber wäre eine<br />

voll ausgebildete Demokratie von der strikten Durchführung des Subsidiaritätsgedankens<br />

und damit von einer möglichst weitgehenden Dezentralisierung der<br />

staatlichen Funktionen und einer möglichst unmittelbaren Partizipation der<br />

21 "So wie die Natur weislich die Völker trennt, ... , so vereinigt sie auch andererseits Völker, ... ,<br />

durch den wechselseitigen Eigennutz. Es ist der Handelsgeist, der mit dem Kriege nicht<br />

zusammen bestehen kann, und der früher oder später sich jedes Volks bemächtigt. Weil<br />

nämlich unter allen der Staatsmacht untergeordneten Mächten (Mitteln) die Geldmacht wohl<br />

die zuverlässigste sein möchte, so sehen sich die Staaten ... gedrungen, den edlen Frieden zu<br />

be<strong>for</strong>dem ... (Immanuel Kant, Immanuel, Zum Ewigen Frieden, Erster Zusatz, Ziffer 3, zitiert<br />

nach Reclam (Universal-Bibliothek Nr.1501), Stuttgart 1984, S.33.<br />

22 So beispielsweise dem für die zwischenstaatliche Gewaltanwendung besonders bedeutsamen,<br />

von Präsident Dwight D. Eisenhower in seiner Absc;hiedsrede bei der Amtsübergabe an John<br />

F. Kennedy am 17.1.1961 so eindrücklich beschworenen "militärisch-industriellen Komplex".

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