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Leitfaden für wissenschaftliches Arbeiten - Georg-Simon-Ohm ...

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Schwieriger ist es bei „grauer Literatur“, Forschungspapieren und ähnlichem, die nur in<br />

begrenzter Anzahl <strong>für</strong> einen begrenzten Kreis vervielfältigt wurden und nicht über einen<br />

Verlag im Buchhandel erhältlich sind. Solche Literatur steht auch zunehmend im Internet<br />

als Online-Publikation zur Verfügung, oft auch außerhalb von Fachzeitschriften. So finden<br />

sie zum Beispiel Publikationen unserer Fakultät auf dem <strong>Ohm</strong>-Publikationsserver www.<br />

ohmdok.de.<br />

Bei grauer Literatur – gleichgültig, ob gedruckt oder elektronisch – sollte man dieselben<br />

Angaben suchen wie bei einer normalen Einzelpublikation. Zusätzlich sollte man angeben,<br />

wie man das Dokument erhalten kann (Adresse des Herausgebers o. ä.). Unveröffentlichte<br />

<strong>Arbeiten</strong>, zum Beispiel unveröffentlichte Diplom- oder Bachelorarbeiten sind im Allgemeinen<br />

nicht zitier fähig. Ausnahmen können sinnvoll sein, wenn sie besonders wichtig und einzigartig<br />

sind.<br />

Eigene Mitschriften aus Lehrveranstaltungen sind ebenfalls in der Regel nicht zitierfähig.<br />

Vorlesungs skripten sollte man nur zitieren, wenn sie vom Dozenten autorisiert sind. Oft<br />

muss man einen Ausweg suchen: Vielleicht hat Ihr Dozent seine Gedanken irgendwo veröffentlicht,<br />

oder vielleicht gibt es Lehrbücher zu seinem Thema?<br />

Im Ausnahmefall bietet DIN 1505-2 Ihnen bei mündlichen Vorträgen noch folgende Möglichkeit: 7<br />

Klieforth, H.: Der Zustand der deutsch-amerikanischen Beziehungen heute.<br />

Vortrag / Deutsch-Amerik. Ges. – 1908-03-27, 20.00 Uhr. Köln, Amerika-Haus.<br />

Weitere Hinweise bei Standop und Meyer, 8 Abschnitt 6.10.3.<br />

Die Zuverlässigkeit von Quellen müssen immer Sie selber beurteilen. Das ist am Anfang<br />

des Studiums schwierig, mit zunehmender Erfahrung wird es leichter.<br />

Quellen sollten jedenfalls authentisch (echt im Unterschied zu gefälscht, verbürgt und<br />

nachprüfbar im Unterschied zu zweifelhaft und unzugänglich) sein. Außerdem müssen sie<br />

unpartei lich und schließlich sachkundig sein. Bei der Beurteilung kann man sich zunächst darauf<br />

stützen, ob der Verfasser selber unabhängig und kompetent ist. Oft wird das beglaubigt<br />

durch die Institution, <strong>für</strong> die er arbeitet (Auftragsforschung vs. unabhängige Forschung),<br />

durch seine Qualifikation und seine Stellung. Allerdings soll es auch schon Professoren<br />

gegeben haben, die sich geirrt haben, ja sogar solche, die einem politischen Regime nach<br />

dem Munde geschrieben haben. Ob es das heute noch gibt, müssen Sie selber beurteilen.<br />

Machen Sie sich <strong>für</strong> die Beurteilung einer Quelle einmal klar, wie nah oder fern verschiedene<br />

Quellen von der Wirklichkeit sind:<br />

Zunächst gibt es die Ereignisse, die ihre Spuren hinterlassen. Schon hier treten vielfältige<br />

Probleme auf, weil die überlieferten Spuren oft einer Auswahl unterliegen oder subjektiv<br />

gefärbt oder gar gefälscht sind. Wussten Sie zum Beispiel, dass der immer wieder gezeigte<br />

Nazi-Fackelzug vom 30. Januar 1933, dem so genannten Tag der Machtergreifung, von<br />

den Nazis nachgestellt wurde, damit sie einen schönen Fackelzug filmen konnten? Und<br />

wenn Sie in Fotodokumenten Adolf Hitler im Kreise seiner Anhänger sehen, die zu ihm<br />

aufschauen wie zu einem Messias, dann dürfen sie nicht gleich auf Hitlers charismatische<br />

Wirkung schließen. Es kann auch sein, dass die missglückten Veranstaltungen, in denen<br />

Hitler ziemlich schwach war, einfach nicht dokumentiert sind.<br />

Dann gibt es die Forscher, die die Spuren der Ereignisse sammeln und zusammenfassen.<br />

Sie veröffentlichen dann trockene Spezialstudien mit Titeln wie: „Die Prügelstrafe in den<br />

7 DIN 1505-2, Abschnitt 6.10.<br />

8 Standop/Meyer: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit, 18. Aufl.<br />

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