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SCHRIFfEN des Vereins für Geschichte und ... - Baarverein.de

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Zur Deutung <strong>de</strong>r Bergnamen Lupfen <strong>und</strong> Karpfen<br />

von Rolf Koenjg<br />

In <strong>de</strong>r süd<strong>de</strong>utschen Landschaft Baar, <strong>de</strong>r in 700 bis 800 m Höhe liegen<strong>de</strong>n welligen<br />

Hochfläche zwischen <strong>de</strong>m südlichen Schwarzwald <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Schwäbischen Alb,<br />

gibt es zwischen Schwenningen <strong>und</strong> Tuttlingen im Abstand von nur wenigen Kilometern<br />

zwei markante Bergkuppen, die wie Köpfe aus ihrer Umgebung hervorragen,<br />

<strong>de</strong>n Hohenkarpfen (912 m), Gemein<strong>de</strong> Hausen ob Verena, <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Hohenlupfen<br />

(977m), Gemein<strong>de</strong> Talheim. Sie sind die letzten Ausläufer <strong>de</strong>r Schwäbischen Alb.<br />

Erdgeschichtlich läßt sich <strong>de</strong>r einstige Zusammenhang mit <strong>de</strong>n Albbergen leicht<br />

daran erkennen, daß die bei<strong>de</strong>n frei sich erheben<strong>de</strong>n Kuppen im Gegensatz zum<br />

Untergr<strong>und</strong> (Sockel), <strong>de</strong>r aus braunem Jura besteht, aus weißem Jura gebil<strong>de</strong>t sind<br />

gleich <strong>de</strong>m benachbarten Albgebirge. Bei <strong>de</strong>r allmählichen Abtragung <strong><strong>de</strong>s</strong> weißen<br />

Jura sind die Berge als Zeugenberge übrig geblieben. Der Karpfen ist unbewal<strong>de</strong>t<br />

<strong>und</strong> ein völliger Kegelberg. Der Lupfen teilt einen mit Wald bewachsenen, ca.<br />

1 km langen Bergrücken dar. Bei<strong>de</strong> Erhebungen trugen früher Burgen, von <strong>de</strong>nen<br />

heute nur noch geringe Reste vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />

Es ist bis jetzt noch nicht gelungen die Namen Karpfen <strong>und</strong> Lupfen einwandfrei<br />

zu <strong>de</strong>uten. Aber schon <strong>de</strong>r württembergi che Arzt, Geschichtsforscher, Kulturhistoriker<br />

<strong>und</strong> Namenfor cher Michael Richard BUCK nahm in seinem im Jahre<br />

1880 erschienenen "Ober<strong>de</strong>utschen Flurnamenbuch" an daß sie vor<strong>de</strong>utschen<br />

Ursprungs sind, ebenso wie die Namen <strong>de</strong>r süd<strong>de</strong>utschen Berge Hohenhewen,<br />

Hohenkrähen, Hohenneuffen, Hohentwiel, Hohenzollern, Ipf <strong>und</strong> Teck, die<br />

ebenfalls in auffallen<strong>de</strong>r Weise aus ihrer Umgebung herausragen. Die heutige<br />

Wissenschaft teilt diese Meinung, in<strong>de</strong>m sie die Namen als vorgermanisch ansieht I).<br />

Dieser Reihe lassen sich noch hinzufügen die Berge Bal<strong>de</strong>nberg (alter Name <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Dreifaltigkeitsbergs bei Spaichingen), Bussen (Kreis Biberach), Plettenberg bei<br />

Dotternhausen, Lochenstein bei Balingen, Rosenstein bei Heubach <strong>und</strong> Wirtenberg<br />

(alter Name <strong><strong>de</strong>s</strong> Rotenbergs bei Bad Cannstatt), die Burgberge Bal<strong>de</strong>rn bei<br />

Bopfingen <strong>und</strong> Wallerstein im Ries bei Nördlingen sowie die hohen Berge Arber,<br />

Lusen, Osser <strong>und</strong> Rachel im Bayrischen Wald an <strong>de</strong>r Grenze zur Tschechoslowakei,<br />

<strong>de</strong>ren Namen kaum slawisch sein dürften. Wahrscheinlich sind auch die Landschaftsnamen<br />

Baar <strong>und</strong> Scheer (alter Name <strong>de</strong>r sich östlich an die Baar<br />

anschließen<strong>de</strong>n Gegend) sowie <strong>de</strong>r Gebirgsname Ran<strong>de</strong>n (Höhenzug zwischen<br />

Schaffhausen am Rhein <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Donau) vorgermanisch.<br />

Eine zusammenfassen<strong>de</strong> Darstellung <strong>de</strong>r in Süd<strong>de</strong>utschland relativ zahlreichen<br />

vorgermanischen Bergnamen gibt es nicht. Auch gibt es nur wenig brauchbare<br />

Literatur, die sich mit <strong>de</strong>r Deutung <strong>de</strong>r Namen befaßt.<br />

Bei einigen Bergnamen hat schon BUCK die in ihnen enthaltenen vorgermanischen<br />

(keltischen) amenwurzeln erkannt. So führte er <strong>de</strong>n Namen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Hohenhewen im Hegau auf das keltische Wort *cebennos 2) " Bergrücken" zurück,<br />

das "in hewen fortgeschoben" wor<strong>de</strong>n ist. 3 ) . Das Wort *cebennos liegt u. a. <strong>de</strong>m<br />

Namen <strong>de</strong>r Cevennen in Frankreich zu Gr<strong>und</strong>e. Den Namen <strong><strong>de</strong>s</strong> ebenfalls im Hegau<br />

gelegenen Hohenkrähen teilte er in Zusammenhang mÜ <strong>de</strong>m iri chen Wort craig<br />

'Fels', da die erste urk<strong>und</strong>lich erwähnte Namensform <strong><strong>de</strong>s</strong> Berges Craige (1221)<br />

lautet 4 ) . In <strong>de</strong>m Namen <strong><strong>de</strong>s</strong> Hohenzollem bei Hechingen (1100 Zolra, 1110 Zolro,<br />

1134 Zolr) sah er die keltische Wurzel *tol, *tul 'Berg' 5). Das Wort Hohen- wur<strong>de</strong><br />

übrigens allen in Re<strong>de</strong> stehen<strong>de</strong>n Bergen erst ab <strong>de</strong>m 13. Jh. angehängt.

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