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SCHRIFfEN des Vereins für Geschichte und ... - Baarverein.de

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158<br />

wird hier angenommen, die Sterblichkeitsverhältnisse in <strong>de</strong>r zu be chreiben<strong>de</strong>n<br />

Population entsprächen ungefähr <strong>de</strong>nen, welche aus <strong>de</strong>r Ge amt-Absterbeordnung<br />

hervorgehen - <strong>und</strong> zwar <strong>für</strong> die Sterbealtersgruppen juvenil bis senil (Abb. la,b).<br />

Denn hier lag Verf. E. kein Anlaß vor zu meinen, die Sterblichkeitsverhältnisse in<br />

<strong>de</strong>m Untersuchungsgut hätten sich von <strong>de</strong>n bei an<strong>de</strong>ren vorindustriellen<br />

Bevölkerungen festgestellten, (z.B. RÖHRER-ERTL 1978, 1987, SIPES 1980)<br />

gravieren<strong>de</strong>r unterschie<strong>de</strong>n. Und damit wäre eine prinzipielle Homöostase (=<br />

Fließgleichgewicht zwischen Ernährungsbasis <strong>und</strong> Kopfzahl <strong>de</strong>r zugehörigen<br />

Population) wohl auch hier anzunehmen. Denn sie er eh eint als das Normale. Weil<br />

hier eben keine ffÜhindustriellen sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen<br />

anzunehmen sind, können eben auch keine anhomöostatischen Verhältnisse<br />

erwartet wer<strong>de</strong>n (z.B. über einen Einfluß einer fortgeschrittenen Medizin auf die<br />

allgemeine, beson<strong>de</strong>rs aber auf die Kin<strong>de</strong>rsterblichkeit - vergl. RÖHRER-ERTL<br />

1978, SIPES 1980). Insgesamt sieht Verf. hier also keine gravieren<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungen in<br />

<strong>de</strong>r sozio-ökonomischen Basis. Also meint er hier begrün<strong>de</strong>t o.g. Daten übertragen<br />

bzw. als Postulate einsetzen zu dürfen <strong>und</strong> somit auch auf 0-Wachstum schließen zu<br />

können.<br />

Nun ist zu berücksichtigen, daß nach KURTH (vergl. z.B. RÖHRER-ERTL 1987)<br />

eine menschliche Population unter o.g. Bedingungen im Mittel ihre Kopfzahl 5 Mal<br />

im Jahrh<strong>und</strong>ert rechnerisch in Toten "umgesetzt".<br />

In <strong>de</strong>r Stichprobe Do-es-Tafelkreuz stellen Kin<strong>de</strong>r (infans I u. II) <strong>und</strong><br />

Jugendliche Guvenil) 17,4 % aller Toten. Auf 600 Individuen bezogen ergäbe das<br />

eine Zahl von ca. 104 Individuen. Ein solche Verhältnis entspricht <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rer<br />

Serien aus Zeit <strong>und</strong> Raum (z.B . BAIER 1988, CZAR ETZKl et alii 1985,<br />

LA GENSCHElDT 1985).<br />

Damit wären rechnerisch ca. 496 biologisch erwachsene Tote in Do-es<br />

Tafelkreuz zu erwarten, woraus sich eine Gesamtzahl von 992 Toten aller<br />

Altergruppen <strong>und</strong> bei<strong>de</strong>r Geschlechter in 150 Jahren errechnete.<br />

Diese 992 Toten verteilen sich dann rechnerisch wie folgt auf die Sterbealtersgruppen:<br />

283 (47,2%) Infantes/Kin<strong>de</strong>r, 16 (2,7%) Juvenes/Jugendliche, 125<br />

(20,9 %) Adulti/junge Erwach ene, 135 (22,4 %) Maturilältere Erwachsene <strong>und</strong><br />

41 (6,8 %) Senile IGreise. Diese 992 Individuen - also in 150 Jahren Gestorbenen -<br />

hätten dann rechnerisch 132 die jeweils gleichzeitige Leben<strong>de</strong>n-Population<br />

"gestellt", wer<strong>de</strong>n oben aufgeführte Prämi sen eingesetzt. Diese eben hätten also<br />

das Gräberfeld belegt.<br />

Diese 132 Individuen <strong>de</strong>r Leben<strong>de</strong>n-Population glie<strong>de</strong>rten ich nun rein<br />

rechnerisch wie folgt: 62,4Infantes, 3,6 Juvenes, 27,6 Adulti, 29 6 Maturi <strong>und</strong> 8,8<br />

Seniles.<br />

Unter Einsatz <strong>de</strong>r gef<strong>und</strong>enen mittleren Kin<strong>de</strong>rzahl je Ehe (davon im Mittel<br />

ca. 10% unfruchtbar) unter vorindustriellen Verhältnissen (z.B. RÖHRER-ERTL<br />

1978) von 4,4 errechnen sich dazu dann im Mittel 15 biologisch aktive Ehepaare in<br />

dieser Leben<strong>de</strong>n-Population von 132 Individuen.<br />

15 gleichzeitig leben<strong>de</strong>, biologisch aktive Ehepaare sollten nun nicht unbedingt<br />

<strong>de</strong>m gleichen Haushalt o.Ä. (vergl. z.B. TURNWALD 1931-35) angehören müssen,<br />

auch wenn sie <strong>de</strong>r gleichen sozialen Schicht bzw. Kaste zuzurechnen wären. Als<br />

Min<strong><strong>de</strong>s</strong>t-, zuweilen aber auch Normal-Zahlen könnten hier 2-4 anzusehen sein.<br />

Denn nur so kann <strong>de</strong>r Fortbestand <strong>de</strong>r eigenen Sippe unter vorindustriellen<br />

Bedingungen gesichert wer<strong>de</strong>n (bei Matrilinearität wäre sie durch Knaben-, bei<br />

Patrilinearität durch Mädchenüberschuß gefähr<strong>de</strong>t). Jedoch können, je nach<br />

Ertragslage <strong>und</strong> vor allem -Art, auch <strong>für</strong> eine zunächst so hoch erschein<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zahl,

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