08.09.2013 Aufrufe

Eigene Beobachtungen vom Kometen 153P/Ikeya-Zhang und ...

Eigene Beobachtungen vom Kometen 153P/Ikeya-Zhang und ...

Eigene Beobachtungen vom Kometen 153P/Ikeya-Zhang und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

die Beobachtung der Ortsveränderung können direkte Rückschlüsse auf die Rotationsdauer gemacht<br />

werden. Doch die Bestimmung der Rotationsachsen <strong>und</strong> die Position der Aktivitätszentren im<br />

Längen- <strong>und</strong> Breitennetz des <strong>Kometen</strong> ist komplex <strong>und</strong> sehr schwierig.<br />

Die Strukturen werden bei schnellerer Rotation des Kerns verschmiert <strong>und</strong> es entstehen<br />

trichterartige Fächerstrukturen, sogenannte Fans. Sowohl die relative Lage des Beobachters zum<br />

Kegel, als auch die Lage des Aktivitätszentrums zum Rotationspol verändert das Aussehen dieser<br />

Strukturen. Aus den Fans kann man keine Rückschlüsse auf die Rotationsdauer des Kern gewinnen,<br />

doch sie liefern einen Hinweis auf die Lage der Rotationsachse. Modellrechnungen haben gezeigt,<br />

dass die an die Himmelssphäre projizierte Rotationsachse etwa die Fansachse darstellt.<br />

Somit ist die Beobachtung von Strukturen wie Enveloppen, Jets <strong>und</strong> Fans ein wichtiger Aspekt,<br />

weil man direkt auf die Verteilung von Aktivitätszentren auf der Kernoberfläche <strong>und</strong> auf die<br />

Rotationsperiode des Kerns schliessen kann.<br />

Zudem kann ein Komet mehr als eine Rotationsachse aufweisen <strong>und</strong> dadurch eine komplizierte<br />

Bewegung ausführen (Kreisel).<br />

B.4.2 Staubschweifstrukturen 15<br />

Im Schweif lassen sich Äquipotentialfeldlinien, sogenannte Syndynen bestimmen. Sie verbinden<br />

alle Staubteilchen, die den gleichen resultierenden Kraftbetrag von Gravitationskraft <strong>und</strong> dem<br />

Strahlungsdruck der Sonne spüren. Damit kann man selektiv Teilchen im Schweif bestimmen, die<br />

bestimmte Eigenschaften zeigen.<br />

Jedes Teilchen bewegt sich unter dem Einfluss der auf es wirkenden Kräfte längs einer spezifischen<br />

Bahn fort. Somit werden die zu einem bestimmten Zeitpunkt losgeschickten Teilchen räumlich<br />

getrennt. Die Synchronen sind die Verbindungslinien dieser Teilchen. Dementsprechend müssen<br />

alle Synchronen am Kernort zusammentreffen, weil die Teilchen gleichzeitig am gleichen Ort, dem<br />

Kern, ausgestossen werden.<br />

Schweifstrahlen (sogenannte Streamer) können entstehen, wenn sich die Staubausschüttung<br />

regelmässig zwischen 1-2 Tagen verändert <strong>und</strong> deshalb Helligkeitsvariationen der Strukturen im<br />

Staubschweif sichtbar werden. Sie entsprechen den Synchronen, weil sich die ausgeschütteten<br />

Teilchen, die der Kern zu einem bestimmten Zeitpunkt vermehrt ausstösst, darauf befinden.<br />

Streamer sind die häufigste, visuell lohnendste Schweifstruktur. Sie können über St<strong>und</strong>en hinweg<br />

ihren Winkel zur Achse des Hauptschweifs deutlich ändern.<br />

B.4.3 Gasschweifstrukturen 16<br />

Auch der Gasschweif zeigt beobachtbare Strukturen, die eng mit der Wechselwirkung mit dem<br />

solaren Magnetfeld verb<strong>und</strong>en sind. Dem mit 400m/s heranrasenden Sonnenwind, der Magnetfeldlinien<br />

wie Wellenfronten mit sich trägt, stellen sich die ionisierten Teilchen der <strong>Kometen</strong>atmosphäre<br />

entgegen. Die Feldlinien werden also vor dem <strong>Kometen</strong> aufgestaut, während der<br />

seitlich vorbeiströmende Sonnenwind passieren kann. Somit werden die Magnetfeldlinien verbeult<br />

<strong>und</strong> treffen hinter dem <strong>Kometen</strong> wieder zusammen.<br />

Die Wechselwirkung zwischen den Ionen des <strong>Kometen</strong> <strong>und</strong> den Ionen des Sonnenwindes<br />

verursachen vielfältige Strukturen im Gasschweif. Korkenzieherartige Strukturen, wie ein<br />

geflochtener Zopf ineinander verw<strong>und</strong>en, werden häufig beobachtet.<br />

Mit Ioneninterferenzfiltern <strong>und</strong> Breitbandfiltern (R <strong>und</strong> B) ist manchmal auch noch der Ionenschweifansatz<br />

auszumachen.<br />

15 [2] Seiten 9,10 , [3] Seite 24<br />

16 [2] Seite 11 , [3] Seite 24<br />

Seite 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!